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Liebe überwindet alle Hindernisse

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist also dein gewünschter OS, Cerousi :) Ich hoffe er wird dir gefallen. Dir und auch allen anderen Lesern, viel Spaß beim Lesen ^.^ Komplett anzeigen

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Ein Traum wurde wahr

„Spiel mit mir!“

„Nein, mit mir!“

„Ich hab Hunger.“

„Kenji hat mir meine Puppe weggenommen!“

„Ich muss auf’s Klo.“

Entnervt stöhnte die junge Frau auf, versuchte dennoch so gut wie möglich freundlich und liebevoll zu lächeln. In der Zwischenzeit zog ein schwarzhaariges Mädchen an ihrem Rock, um Sakuras Aufmerksamkeit zu bekommen. Tränen schimmerten in ihren Augen, weil Kenji ihr ihre Lieblingspuppe weggenommen hatte. Vier weitere kleine Kinder, alle im Alter zwischen zwei und fünf, allesamt mit dunklen Haaren, standen um sie herum. Warteten darauf etwas zu Essen zu bekommen, auf die Toilette begleitet zu werden oder damit Sakura mit ihnen spielte.

Womit hatte sie diese fünf Quälgeister verdient? So hatte sich Sakura ihr Leben nicht vorgestellt. Lächelnd hob Sakura Yuki auf den Arm. Die fast Zweijährige schniefte. Versuchte verzweifelt ein Weinen zu unterdrücken.

„Scht. Schon gut. Wir gehen zu Kenji und holen uns deine Puppe zurück.“

Schniefend nickte Yuki. Daiki, der Fünfjährige und damit Älteste in der kleinen Schar Kinder, zog unbeirrt weiter an Sakuras Rock.

„Ich will spielen. Jetzt.“

„Gleich“, gab Sakura zurück und versuchte weiterhin zu dem Schwarzhaarigen, mit den außergewöhnlich dunklen Augen, geduldig zu sein.

„Klo“, jammerte in der Zwischenzeit Hitomi weiter. Um ihre Worte zu unterstreichen, trippelte das brünette Mädchen auf der Stelle. Ihre Hände hatte sich unterhalb ihres Bauches aufgelegt und blickte wehleidig drein. Mit ihren zweieinhalb Jahren neigte Hitomi manchmal noch immer dazu, in die Hose zumachen. Vor allem dann, wenn sie nicht schnell genug auf Toilette kam. Daher würde sich Sakura erste einmal darum kümmern.

„Kyoko, gleich bekommst du etwas zu essen“, wandte sich Sakura an ein schwarzhaariges, vier Jahre altes Mädchen, das aus ihren intelligenten grünen Augen ungeduldig dreinblickte.

„Daiki, Raidon, gleich spiele ich mit euch zweien“, sagte Sakura an die beiden Brüder gerichtet.

Das die zwei Jungs, die sich bis aufs Haar glichen – kein Wunder, sie waren Zwillinge – nicht miteinander spielen konnten, ohne das ein Erwachsener dabei war, verstand Sakura nicht. Doch sie hatte bereits die Erfahrung machen müssen, dass die Zwei alleine schnell einmal außer Rand und Band gerieten. Was ein großes Chaos mit sich brachte, das Sakura anschließend aufräumen durfte.

„Kyoko, warte du auch hier, dann gibt es was zu essen. Hitomi, lass uns auf Toilette gehen.“

Auffordernd hielt Sakura dem Mädchen die Hand hin, die sofort von kleinen Fingern umgriffen wurde.

„Danach holen wir deine Puppe“, fügte Sakura noch einmal ergänzend an Yuki hinzu.

Während Sakura mit den beiden Mädchen den großen Spielraum verließ, warf sie den drei anderen Kindern noch einmal einen prüfenden Blick zu. Sie hoffte, in der kurzen Zeit, in der sie nicht dabei war, würden die Drei keine Dummheiten anstellen.

Zu Sakuras Glück kam ihr gerade Kakashi entgegen. Ein kleiner Junge, Kenji, folgte ihm. In einer Hand hielt Kakashi eine Puppe. Unter seiner Maske lächelte die kleine Yuki an, die begeistert ihre Puppe ansah.

„Die gehört wohl dir“, bemerkte er.

Freudig klatschte Yuki in die Hände, streckte die Arme nach ihrem Lieblingsspielzeug aus. Kaum hielt Yuki ihre Puppe in der Hand, drückte sie diese an ihren kleinen Körper.

„Und jetzt entschuldige dich noch.“

Kakashi hatte seine Worte an den dunkelhaarigen Jungen gerichtet. Dieser stand mit mürrischem Gesicht versteckt hinter seinen Beinen. Er war zwar erst dreieinhalb Jahre alt, hatte es aber bereits faustdick hinter den Ohren.

„‘Tschuldigung“, murmelte er, während er sich weiter hinter Kakashi versteckte.

Dankbar lächelte Sakura ihren ehemaligen Sensei an. Hitomi trappelte derweil ungedulig weiter auf der Stelle.

„Wir müssen mal schnell wohin“, erklärte Sakura und setzte ihren Weg fort.

Schon seit Jahren waren sie ebenbürtige Teammitgliedern. Team 7 existierte immer noch als solches. Naruto, Sai, Sakura bildeten mit Kakashi als ihren Anführer das Team. Wobei das Team nicht länger Team 7 sondern Team Kakashi hieß. Leider war Sasuke Uchiha noch immer verschollen. Sakura hatte Gerüchte gehört, ihr alter Schwarm und Freund hatte sowohl Orochimaru als auch seinen Bruder, Itachi, getötet. Letzteres hatte den gesamten Uchiha-Clan, bis auf Sasuke, vernichtet. Warum wusste Sakura nicht. Doch Sasukes Ziel war immer die Rache an seinem Bruder gewesen. Nach Erfüllung dieses Ziel, hatten Sakura und vor allem Naruto, die unbegründete Hoffnung gehabt, Sasuke würde nun zurückkehren. Doch aus unerfindlichen Gründen war Sasuke nicht nach Konoha zurückgekehrt. Stattdessen – diese Information schockte sowohl Sakura, Naruto als auch Kakashi – war Sasuke nun wohl Akatsuki beigetreten. Der Verbrecherorganisation, der Itachi angehört hatte. Eben der Organisation, die Naruto schon seit Jahren verfolgte, weil sie hinter seinem Dämon, dem Kyubi, her waren.

Das Sakura davon erfahren hatte, war erst wenige Wochen her gewesen. Noch immer machte sie diese Tatsache fertig. Sie hoffte, es war eine Lüge. Ein dummes Gerücht, das seine Runde gemacht hatte. Doch mit jedem Tag, der verstrich, wurde ihr Herz immer schwerer. Die Hoffnung schwand mit jedem Tag.

Während Sakura darüber nachdachte, hatte sie Hitomi auf die Toilette begleitet. Geduldig wartete sie vor den drei Kabinen. Yuki kuschelte derweil mit ihrer Puppe. Kurz darauf ertönte die Toilettenspülung. Die mittlere Kabine wurde geöffnet. Eine lächelnde Hitomi trat heraus und ging schnurstracks auf das Waschbecken zu. Drei weiße Waschbecken, alle passend auf Kinderhöhe, standen in der Toilette herum.

Zufrieden beobachtete Sakura, wie sich Hitomi die Hände wusch. Als sie damit fertig war, ging sie wieder an Sakuras Hand. Gemeinsam verließen sie die Toilette und gingen zurück zu dem Spielzimmer. Hoffentlich hatten sich die Jungs in der Zwischenzeit nicht die Köpfe eingeschlagen. Doch Kakashi war da. Er hatte sicherlich alles unter Kontrolle. Kakashi kam so gut mit Kindern klar. Sakura hätte so etwas niemals geglaubt, wenn sie es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.

Und in der Tat, als Sakura in den Spielraum zurückkehrte, baute Kakashi gerade mit den Zwillingen und Kenji eine kleine Burg. Kyoko hatte eine Brezel in der Hand, an der sie knabberte und schaute den Jungs zu.

„Wo bleiben eigentlich Sai und Naruto? Sie sind schon viel zu spät.“

Auf Sakuras Frage hin zuckte Kakashi mit den Schultern. Hitomi derweil hatte sich von Sakuras Hand gelöst und war zu den Jungs gelaufen. Sie wollte mitspielen, was die Zwillinge und Kenji bereitwillig zuließen. Yuki dagegen kuschelte sich weiter auf Sakuras Arm.

Sie hätte nicht geglaubt, dass sie einmal mit 24 die Verantwortung für sechs Kinder hatte. Niemals hätte sie geglaubt, den lieben langen Tag sich um Kinder zu kümmern, anstatt auf Mission zu gehen.

Und warum war das so? Weil sie dumm gewesen war. Einfach nur dumm.

Gestern Morgen hatte Tsunade Team Kakashi zu sich ins Büro gerufen. Sie hatte ihnen die Wahl zwischen zwei Missionen gegeben. Beides E-Rang. Deutlich unter ihrer Begabung. Immerhin waren alle im Team Kakashi Chunin oder, wie Sai und Kakashi, Jonin. Dennoch bekamen sie nichts anderes angeboten. Und warum? Weil im Moment fast ausschließlich D und E-Rang Mission in Auftrag gegeben wurden. Missionen mit höherem Schwierigkeitsgrad waren im Moment rar gesät. Daher mussten auch erfahrene, vielbegabte Teams solch niedrige Missionen erfüllen. Das ging nun schon seit zwei Wochen so. Sakura sehnte ein Ende herbei. Vor allem bei dieser Mission.

Gestern Morgen, als Tsunade ihnen die Wahl gelassen hatte, hatten die drei Männer entschieden, Sakura dürfe die Mission wählen. Zur Auswahl stand ein komplettes Haus zu renovieren. Tapezieren, putzen, das Dach reinigen, alte Leitungen erneuern. Die zweite Mission: In einer Kindertagesstätte waren die drei Erzieherinnen erkrankt und lagen mit Grippe im Bett. Jemand musste die Kinder hüten. Sakura hatte geglaubt, diese Mission wäre einfacher als ein komplettes Haus zu renovieren. Inzwischen wünschte sie, sie hätte anders entschieden.

Kinder konnten anstrengend sein. Und wie! Dabei schien Alter und Geschlecht gleichgültig zu sein. Passenderweise waren Naruto und Sai bereits eine Stunde zu spät. Ließen auf sich warten, während Sakura mit Kakashi die sechs Kinder hüten musste. Alleine wäre sie schon längst verzweifelt gegangen.

„Setz dich doch zu uns und spiel ein wenig mit.“

Mit einem Augenzwinkern versuchte Kakashi Sakura dazu zu bewegen, zu ihm zu kommen. Seufzend folgte sie seiner Anweisung. Mit Yuki auf dem Arm ließ sich Sakura neben Kakashi nieder.

Eines wusste Sakura, auch wenn sie bislang noch keinen Freund gehabt hatte, Kinder würde sie in den nächsten Jahren ganz gewiss nicht wollen! Dennoch kam Sakura nicht umhin zu bemerken, wie gut Kakashi mit Kindern klar kam. Die Zwillinge und Kenji benahmen sich. Sie rannten nicht wild umher, jagten sich und bewarfen sich nicht. Etwas, das die drei Jungs gestern sehr wohl getan hatten, als Sakura auf sie aufpassen sollte. Seitdem hatte Kakashi beschlossen, sie würden alle gemeinsam auf die Kinder aufpassen.

Kakashi strahlte eine Ruhe aus, die sich auf die Kinder auswirkte. Mit seinen 31 Jahren war Kakashi wohl bereits reif genug für Kinder, fand Sakura. Während sie ihren ehemaligen Sensei beim Bauen einer Burg beobachtete, musste sie unweigerlich lächeln. Wie schon öfter in der letzten Zeit, schlug Sakuras Herz schneller. Wenn sie mit Kakashi redete, mit ihm trainierte oder einfach nur in seiner Nähe war, geschah dies in letzter Zeit ziemlich oft. Sie fühlte sich wie früher, mit zarten, unerfahrenen zwölf Jahren, als sie Sasuke angehimmelt hatte und ihm blind hinterher gelaufen war. Doch jetzt war es noch viel intensiver.

Gefühle, für die Sakura sich schämte. Nicht nur war Kakashi einmal ihr Sensei gewesen, er war auch sieben Jahre älter und hatte sicherlich schon ziemlich viel Erfahrung. Zwar hatte Sakura noch nie Kakashi mit einer Frau zusammen gesehen, doch sie ging davon aus, dass er bereits einige Freundinnen oder zumindest weibliche Bekanntschaften gehabt hatte. Solch ein gutaussehender Mann wie Kakashi konnte unmöglich unerfahren sein. Ganz im Gegensatz zu Sakura.

Warum also hatte sie sich in Kakashi verliebt? Wie es geschehen war, konnte Sakura sich selber nicht erklären. Es war mit der Zeit einfach so gekommen. Nicht, weil er gut aussah. Das tat er zwar, aber deshalb verliebte sich Sakura nicht gleich. Vielleicht lag es daran, dass Kakashi all die Jahre für sie und auch für Naruto da gewesen war. Er hatte immer Vertrauen in sie gehabt, selbst wenn Sakura in sich selbst keines hatte. Er hatte ihr Halt gegeben, wenn es nötig war. Hatte ein offenes Ohr gehabt, wenn sie jemanden zum Reden brauchte. Genauso war er da gewesen, wenn Sakura einfach nur Nähe, keine Worte, brauchte.

All das hatte nach zwölf Jahren wohl dafür gesorgt, dass sich Sakura in Kakashi verliebt hatte. Doch niemand wusste von ihren Gefühlen für den erfolgreichen Jonin. Sakura würde ihre Gefühle einfach verdrängen und ignorieren. Sie hatte ja doch keine Chance bei ihm. Sakura sah nicht besonders weiblich aus. Anders als Ino oder Hinata, die schon immer gut bestückt waren. Natürlich war Sakuras Körper mit den Jahren herangereift, dennoch fehlte es ihr an den richtigen Stellen an weiblichen Rundungen. Dafür hatte sie eine große Stirn und eine ungewöhnliche Haarfarbe. Gut, ihre grünen, strahlenden Augen mochte Sakura. Auch, dass sie einen schlanken Körper hatte, mochte sie. Würden nicht gerade Brüste und Hintern fehlen. Doch nicht nur wegen ihrem Mangel an weiblichen Vorzügen würde Kakashi sich wohl kaum für Sakura interessieren, sondern eben weil sie gerade seine ehemalige Schülerin gewesen war. Dafür war Kakashi viel zu pflichtbewusst. Sicherlich hielt er sie insgeheim immer noch für seine Schülerin.

Ein wehmütiger Seufzer entrang sich Sakura. Das Kakashi ihr einen fragenden Blick zuwarf, bekam sie nicht mit. Dafür war sie zu sehr in ihre trübseligen Gedanken vertieft. Erst als die Haustür der Kindertagesstätte geöffnet wurde und kurz darauf Naruto und Sai erschienen, konnte sich Sakura von ihren Gedanken losreißen. Beim Anblick von einem grinsenden Naruto und einem entschuldigend dreinblickenden Sai, stand Sakura auf und setzte ein finsteres Gesicht auf.

Da sie Yuki noch immer auf dem Arm hatte, wollte Sakura nicht laut herum brüllen. Das wäre wohl auch kein gutes Vorbild für die Kinder. Daher gab Sakura mit kalter, schneidender und vorwurfsvoller Stimme ein „Ihr seid zu spät. Wo wart ihr so lange?“ von sich.

Sofort zuckten die zwei jungen Männer zusammen. Verlegen kratzte sich Naruto am Hinterkopf. Seine blonden Haare standen in allen Richtungen ab.

„Na ja, um ehrlich zu sein, habe ich verschlafen. Sai hat mich abgeholt und irgendwie hat alles zu lange gedauert.“

„Weil du erst noch duschen und frühstücken musstest. Bis du saubere Kleidung gefunden hast, dauerte es auch ziemlich lange. Du solltest in deinem Zimmer etwas mehr Ordnung halten.“

„Was? Fall mir doch nicht in den Rücken! Was bist du denn für ein Freund?“ fuhr Naruto Sai empört an.

Sakura schüttelte nur den Kopf. Die zwei würden sich wohl nie ändern. Naruto war immer noch chaotisch und meist gut drauf. Nach zwölf Jahren verstand er sich immer besser darauf, Sakuras Knöpfe zu drücken, damit sie wütend wurde. Irgendwie war er dennoch reifer geworden. Vor allem Hinata, seine Freundin, hatte diese Wirkung auf ihn. Mit ihrer ruhigen, zurückhaltenden Art, hielt sie Naruto einigermaßen am Boden.

Sai dagegen verstand sich inzwischen gut darauf, Leute und Emotionen zu lesen. Er selbst hatte dennoch meist sein Pokerface mit falschem Lächeln aufgesetzt. Dennoch, wenn er unter Freunden war, zeigte er seine Emotionen offen. Auch wenn er sehr zurückhaltend und besonnen war, so war er genauso Teil dieses Teams, wie alle anderen auch.

Kopfschüttelnd wandte sich Sakura von den jungen Männern ab, die inzwischen einen kleinen Disput ausfochten, was genau zu Freundschaft zählte.

„Hört ihnen ja nicht zu“, wies Sakura die sechs Kinder an, die alle nur artig nickten.

Anscheinend blickte sie noch immer ziemlich finster drein. Seufzend setzte Sakura Yuki ab.

„Wenn jetzt alle da sind“, begann Kakashi und warf seinen ehemaligen Schülern einen bedeutungsvollen Blick zu“, dann beginnen wir mit dem täglichen Programm. Wollt ihr malen?“

Bei Kakashis Frage nickten die Kinder freudig, Yuki klatschte in die Hände. Daiki und Raidon riefen begeistert: „Ja!“

Damit war das nächste Vorgehen wohl geklärt.
 

Ruhe, Stille. Einfach herrlich und erholsam. Mit einem Lächeln im Gesicht und einem befreiten Seufzer streckte sich Sakura ausgiebig. Die Arme in die Höhe gereckt, drückte sie ihren Rücken durch. Die angenehme Spannung in den Muskeln folgte einem befreiten Gefühl.

Gerade war Mittagsschlafenszeit. Die sechs Kinder schliefen tief und fest auf dem Boden. Matten waren auf dem Boden ausgebreitet. Unter einer dünnen Decke lagen die Kinderkörper friedlich schlafend. So manch ein Kind hatte ein Kuscheltier im Arm oder den Daumen im Mund. Wenn Kinder so waren, kam Sakura gut mit ihnen klar.

Naruto und Sai durften die beiden Toiletten putzen. Es war ihre kleine Strafe, die Kakashi ihnen aufgebrummt hatte, weil sie zu spät erschienen waren. Natürlich hatte sich Naruto darüber aufgeregt, war Kakashi doch immer derjenige, der zu spät zum Training kam.

Sakura hatte so ihre Zweifel daran, dass Naruto und Sai eine Strafe erhalten hätten, hätten Kenji, Daiki und Raidon sich nicht eine kleine Schlacht in den Toiletten geliefert. Eine Wasserschlacht, nur leider nicht mit Wasser. Das dort dringend geputzt werden musste, war offensichtlich. Glücklicherweise roch es im Aufenthalts-und Spieleraum nicht so streng nach Urin.

Was so alles aus drei kleinen Kinderblasen heraus kommen konnte, war wirklich beeindruckend, fand Sakura und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Würde es in den Toiletten nicht so stark nach Urin stinken, würde sie den Beiden sicherlich bei ihrer Strafarbeit zusehen. So war sie jedoch froh, sich dank Kakashi vor dieser Arbeit hatte drücken zu können.

Apropos Kakashi. Dieser setzte sich gerade neben sie auf den Boden. Kaum saß er, berührte seine Schulter ihre. Sakuras Herz fing sogleich an schneller zu schlagen. Sollte sie von ihm wegrutschen? Sicherlich war die Berührung rein zufällig. Dann war ihr Verhalten überzogen. Also blieb Sakura wo sie war und genoss die zufällige Berührung.

„Du kannst ziemlich gut mit Kindern umgehen.“

Bei Kakashis Lob hob Sakura den Kopf und lächelte schüchtern. Gerade benahm sie sich wie ein kleines Kind, das von ihrem Lehrer für eine gute Schularbeit belohnt wurde. Dennoch konnte Sakura nichts gegen ihr Verhalten tun. Weiterhin freudig lächelnd gab Sakura das Lob zurück. Sie meinte es mehr als ernst.

„Wo hast du gelernt, so gut mit Kindern klarzukommen?“

Die Antwort interessierte Sakura brennend. Immerhin war Kakashi in einem Alter, wo er schon längst eine eigene Familie haben konnte.

„Na hör mal, Naruto war mein Schüler.“

Im ersten Moment blickte Sakura ihren ehemaligen Sensei perplex an. Dann jedoch prustete sie los. Kakashi schmunzelte unter seiner Maske. Ob er das erst meinte oder nicht, dessen war sich Sakura nicht ganz so klar. Doch eine andere Antwort schien sie nicht zu erhalten.

Nachdem sich Sakura beruhigt hatte – beinahe hätte sie die schlafenden Kinder vergessen, von denen glücklicherweise keines aufgewacht war – legte sich Schweigen über die zwei Erwachsenen.

Sakura empfand diese Stille als unangenehm. Früher hatte sie mit Kakashi reden können. Über Missionen, Training, Naruto oder sonst wo rüber. Aber seitdem sie sich über ihre Gefühle für den grauhaarigen Jonin klargeworden war, funktionierte das irgendwie nicht mehr.

Nervös fing Sakura an, ihre Finger zu kneten. Kaum das sie es bemerkte, versuchte sie es auch gleich wieder zu unterlassen. Fest drückte sie die Hände gegen ihren Bauch, in der Hoffnung, so nicht länger nervös umher zu zappeln. Kakashi dagegen schien ihr Verhalten bereits aufgefallen zu sein. Zu Sakuras Schreck fragte er besorgt nach: „Alles in Ordnung.“

Schnell beeilte sich Sakura zu lächeln. „Natürlich. Alles bestens.“

Skeptisch bedachte Kakashi die junge Frau weiterhin mit blicken. Unsicher wanderte ihr Blick über Kakashis Gesicht, seinen durchtrainierten Oberkörper und wieder zurück zu seinem Gesicht. Sakura wusste nicht wohin sie schauen sollte. Kakashis Blick erwidern? Besser nicht. Dafür war sein Blick zu eindringlich. Sein Gesicht dagegen war doch viel interessanter. So gerne würde Sakura wissen, wie Kakashi unter der Maske aussah. So viele Jahre fragte sie sich das schon. Mehrere kindische Versuche waren in all den Jahren misslungen. Doch Kakashi anzustarren und über seinen Körper und sein Gesicht zu schwärmen, war wohl keine so gute Idee.

Kakashi riss Sakura aus ihren Gedanken heraus.

„Das meine ich nicht. Ich rede von letzter Zeit. Hast du Probleme? Du kannst mit mir offen reden.“

Schnell senkte Sakura den Kopf. Sie fühlte sich ertappt. Worauf sich Kakashi bezog, konnte sie sich schon denken. Doch sie konnte ihm ja wohl kaum die Wahrheit sagen!

Erneut begann Sakura nervös die Finger zu kneten.

„Sakura, du kannst mir alles erzählen. Das weißt du doch.“

Stumm stimmte Sakura ihm zu. Sie wusste ja das Kakashi recht hatte. Dennoch konnte sie ihm unmöglich den Grund für ihr seltsames Verhalten ihm gegenüber erklären. Da Sakura Kakashi keine Antwort liefern konnte, blieb sie schweigend sitzen.

Ein schwerer, tiefer Seufzer entrang sich Kakashi. Fragend blickte Sakura zu dem Mann, der ihr Herz schneller schlagen ließ. Er machte sich Sorgen um sie. Das war offensichtlich. Eine Tatsache, die Sakuras Herz sogleich einen riesen Hüpfer machen ließ.

„Hast du heute Abend Zeit?“

Bei dieser Frage riss Sakura ungläubig die Augen auf. Völlig überrumpelt blickte sie Kakashi an. Träumte sie? War er gerade dabei, sie nach einer Verabredung zu fragen?

„Ich mache mir Sorgen um dich. Du verhältst dich in letzter Zeit wirklich anders. Vielleicht möchtest du ja lieber mit einem Freund, statt einem Arbeitskollegen reden.“

Sogleich verschwand die überschwängliche Freude. Macht Ernüchterung platz. Mental schallt sich Sakura selbst. Hatte sie wirklich geglaubt, ein solch erfahrener, gutaussehender Mann wie Kakashi würde sie nach einem Date fragen? Er versuchte lediglich von der Sensei-Schiene auf eine freundschaftlichere Ebene zu kommen, in der Hoffnung, Sakura würde ihm dann ihre Probleme offenbaren.

Wehmütig ließ Sakura den Kopf hängen. Ihre schulterlangen Haare fielen ihr dabei vor das Gesicht. Dadurch entging ihr Kakashis Gesichtsausdruck, wie er kurz von enttäuscht zu resigniert wechselte, eher er unter der freundlichen Maske verschwand, welche Kakashi gewöhnlich aufsetzte.

„Entschuldige das ich gefragt habe. Ich wollte dir damit nicht zu nahe treten.“

Die leichte Enttäuschung konnte Kakashi jedoch nicht vollständig aus seiner Stimme eliminieren. Ein Fakt, der Sakura bewog zu antworten, ohne auf ihren Verstand zu hören, der ihr ganz dringend riet, den Mund zu halten.

„Ich hab heute Abend nichts vor.“

Mit wild schlagendem Herz blickte Sakura unsicher zu Kakashi, der im Begriff gewesen war, aufzustehen. Mitten in der Bewegung hielt er inne. Die rechte Augenbraue hatte er skeptisch hochgezogen. Bevor Sakura einen Rückzieher machen konnte und anfing darüber nachzudenken, was sie hier tat, erklärte sie entschieden: „20 Uhr bei mir daheim.“

Eine Antwort von Kakashi wartete sie erst gar nicht ab. Sakura sprang auf und rannte regelrecht aus dem Raum. Währenddessen erklärte sie eilig: „Ich schaue mal nach Naruto und Sai, dass sie keine Dummheiten anstellen.“

Nicht so eine Dummheit, wie ich sie gerade begangen habe, dachte sich die junge Frau und eilte mit wild pochendem Herzen und abgehacktem Atem zu den Toiletten.

Verdutzt blickte Kakashi Sakura hinterher. Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, während er sich wieder hinsetzte und auf die schlafenden Kinder aufpasste.
 

19:58 Uhr. Sakura war fix und fertig. Ihre Nerven waren am Ende. Gefühlt alle zehn Sekunden blickte sie auf die Uhr, die im Wohnzimmer an der Wand hing. Zum x-ten Mal schob Sakura die Getränke auf dem Wohnzimmertisch hin und her.

Das hier war keine Verabredung, versuchte sich Sakura immer wieder zu sagen. Dennoch schien ihr Mantra nicht zu funktionieren. Den Abend über hatte sich Sakura schon mehrfach umgezogen. Ein kurzes, schwarzes Kleid sagte zu sehr „hier bin ich, nimm mich!“ Es war doch ein freundschaftliches Treffen oder? Doch eine lässige Jeans und ein lockeres T-Shirt waren auch nicht das richtige. Es sah viel zu sehr danach aus, als würde Sakura sich einen gemütlichen Abend auf der Couch machen. Und so hatte Sakura mehrere Kleidungsstücke anprobiert und die einzelnen Outfits wieder verworfen. Letztendlich trug Sakura nun eine schwarze Jeans, die ihren Hintern gut betonte, jedoch nicht zu eng anlag. Ihr Oberteil bestand aus einem dunkelgrünen Top, das zwar an Taille und Bauch eng anlag, aber oben herum locker herabhing. Die etwas dickeren Träger lagen seitlich an den Schultern und ließen diese so frei. In gewollten, großen Falten fiel der obere Teil des Stoffes auf ihre Brust, bedeckte diese und verbarg so den Mangel an weiblichen Rundungen.

Sakura hoffte, sie hatte mit ihrem Kleiderwahl nicht übertrieben. Auf Make-up dafür hatte Sakura fast gänzlich verzichtet. Ein wenig Wimperntusche und dezenter Liedschatten. Mehr nicht. Die Haare ließ Sakura einfach offen. Immerhin wollte sie nicht wirken, als erwarte sie mehr als bloß ein Treffen unter Freunden.

Ihrer Nervosität geschuldet, stellte Sakura erneut Gläser und Getränkeflaschen auf dem Tisch um. Nun stand beides auf der rechten Seite des Glastisches. Sakura hatte für ein wenig Auswahl gesorgt. Sie hatte Bier, Sake, Säfte und Softdrinks auf den Tisch gestellt. War es zu viel? Sicherlich. Vielleicht sollte sie den Alkohol wegräumen. Wirkte sie dann nicht aber zu verklemmt? Immerhin war sie bereits 24, da konnte sie auch Alkohol anbieten.

Ein Blick auf die Uhr und Sakuras Herz wurde schwer. 20:03 Uhr. Kakashi war zu spät. Gut, das war er eigentlich immer. Dennoch beschlich Sakura das ungute Gefühl, ihr ehemaliger Sensei würde erst gar nicht auftauchen.

Im Kindergarten war nicht mehr viel geschehen. Nachdem die Kinder aus ihrem Nachmittagsschläfchen erwacht waren, waren sie mehr als aufgeweckt gewesen. So hatte Sakura alle Hände voll zu tun gehabt. Dadurch hatte sich keine Gelegenheit mehr ergeben, mit Kakashi zu reden oder überhaupt mit ihm alleine zu sein. Vielleicht wollte Kakashi gar nicht kommen, war aber nicht dazu gekommen, es ihr zu sagen.

Wie von der Tarantel gestochen, sprang Sakura von dem blassgelben Sofa auf. Passend daneben stand eine Couch, auf der jedoch nur zwei Personen platz hatten. Doch das interessierte Sakura herzlich wenig. An der Tür hatte es geläutet. Das musste Kakashi sein! Nur, war er jetzt gekommen um sich mit ihr zu treffen oder um doch noch abzusagen?

Nervös fuhr sich Sakura mit der Hand durch ihr Haar. Versuchte das glatte Haar noch mehr zu glätten. Auf dem Weg zur Haustür zog sie noch ihre Hose und Oberteil zurecht. Nicht dass dies nötig war.

So rasant hatte Sakuras Herz noch nie geschlagen, während sie vor ihrer Haustür stand und den Türknauf anstarrte. Auf der anderen Seite stand Kakashi und wartete. Sicherlich hatte er ihre Schritte gehört und fragte sich nun, warum Sakura ihm nicht öffnete. Das wüsste sie selber gerne.

Mehrfach atmete Sakura tief ein und aus. Raffte all ihren Mut zusammen und griff mit zittrigen Fingern nach dem Türknauf. Abrupt drehte sie diesen und riss die Tür regelrecht auf. Wie erwartet stand Kakashi vor der Tür. Sakuras Kiefer klappte für einen Sekundenbruchteil nach unten. Ihr fehlte die Sprache. Noch nie hatte Sakura Kakashi in alltägliche Kleidung gesehen. Und das war auch gut so. Ansonsten würde ihm wohl jedes weibliche Wesen hinterher sabbern. Etwas, das Sakura beinahe selbst tat. Doch er sah in seiner schlichten, schwarzen Hose und dem dunkelblauen T-Shirt einfach unglaublich aus. Ja, Kakashi trug ein T-Shirt. Solch ein Kleidungsstück hatte sie nie in seinem Kleiderschrank vermutet. Aber es betonte seine definierte Arm-und Brustmuskulatur. Letztere war zwar nur erahnen, da das T-Shirt nicht sonderlich eng anlag, aber es ließ Kakashi irgendwie verwegen wirken. Verboten.

Leider trug er, wie immer, seine schwarze Gesichtsmaske.

Ob Kakashi die wohl in verschiedenen Farben für verschiedene Anlässe hatte?

„Nein, habe ich nicht. Nur schwarze.“

Mehr als irritiert blickte Sakura ihren mehr als heiß aussehenden Gast an. Ihr Gehirn benötigte einen Moment, bis es verstand.

„Oh nein, habe ich das eben laut gesagt?“

Lächelnd winkte Kakashi ab. Peinlich berührt begrüßte Sakura ihren ehemaligen Sensei und führte ihn in ihre kleine Wohnung.

Na, der Abend begann ja schon mal super. Hoffentlich sprach dies nicht auch für die restliche Zeit.

In Gedanken ganz bei ihrem peinlichen Auftritt, führte Sakura Kakashi durch den kleinen Flur in das Wohnzimmer. Von dort gingen Küche, Bad und ihr Schlafzimmer ab. Die ganze Wohnung hatte Sakura in verschiedene Bereiche unterteilt. Farblich. Das kleine Bad mit Toilette und Dusche hatte sie in einem lindgrün gestrichen. Ihr Schlafzimmer war in einem knalligen orange gehalten. Die offene Küche, die in das Wohnzimmer überging, war in rot und gelb gehalten. Viel Mobiliar hatte Sakura zwar nicht, dafür waren die Wände voll mit Bildern – Freunde, Landschaften, Familie – während etliche Pflanzen in der ganzen Wohnung verteil herum standen.

Unsinnigerweise machte sich Sakura Gedanken darüber, wie Kakashi ihre Wohnung fand. Hoffentlich war sie ihm nicht zu verspielt oder weibisch.

„Schöne Wohnung. Hast du alles selber eingerichtet?“ kam es da von Kakashi.

So unauffällig wie möglich seufzte Sakura erleichtert auf.

„Naruto, Sai Ino und Hinata haben mir dabei geholfen die Wände zu streichen und so.“

Inzwischen sehr unsicher geworden, führte Sakura Kakashi – der sich interessierte umsah – zu Sofa und Couch. Nachdem sich dieser auf die Couch niedergelassen hatte, blieb Sakura unschlüssig stehen. Sofa oder Couch? Egal. Erst einmal Getränke und Essen anbieten, entschied sie.

„Danke, ich habe keinen Hunger. Setz dich doch“, schlug Kakashi vor, der nach Sakuras Nachfrage ihr Dilemma mit den möglichen Sitzpositionen zu erahnen schien. Mit einer kleinen Geste deutete Kakashi neben sich auf die Couch. Mehr als nervös ließ sich Sakura neben dem Mann ihrer Träume nieder.

Nur wenige Zentimeter trennten Sakura und Kakashi voneinander. Eine kleine Bewegung würde reichen und Sakura würde seinen Arm, sein Bein oder sonst etwas von ihm berühren! Doch jetzt hieß es erst einmal Hirn einschalten. Immerhin war Kakashi hier Gast. Sie hatte ihn eingeladen. Also sollten sie auch miteinander reden. Nur worüber?

Erneut war es Kakashi, der Sakura zur Hilfe eilte. Belanglos begann er ein Gespräch über ihre Wohnung. Von dort kamen sie auf ihre momentane Mission zu sprechen. Mit der Zeit wurde Sakura immer lockerer.

Anfangs übernahm Kakashi den Löwenanteil der Gespräche. Mit der Zeit jedoch taute Sakura auf und gelangte zu ihrer üblichen Form zurück. Sakura wurde lockerer, die Stimmung verlor an nervöser Anspannung. Der Alkohol tat sein übriges. Sakura trank nicht viel, doch sie merkte, wie der Alkohol ihre Zunge lockerte und sie unbekümmert über etliche Themen reden ließ.

„Erzählst du mir jetzt, was in letzter Zeit mit dir los ist?“

Der abrupte Themenwechsel irritierte Sakura. Überrumpelt stellte sie ihr Bier wieder auf den Tisch ab. Fieberhaft suchte Sakura nach einer Antwort. Sie konnte Kakashi immer noch nicht die Wahrheit sagen. Warum ließ er das Thema nicht einfach fallen? Sie fragte ihn ja auch nicht andauernd, warum er diese dämliche Maske trug und wie er ohne aussah!

Ein herzhaftes Lachen – das Geräusch schickte einen wohligen Schauer über Sakuras Rücken- kam von Kakashi. Bislang hatte sie ihn noch nie so ausgelassen lachen sehen. Auch wenn Sakura das Geräusch mochte und fand, lachen stand Kakashi, so war sie doch irritiert, weshalb Kakashi lachte.

Siedend heiß wurde Sakura der Grund klar. Das Blut wich ihr aus dem Gesicht. Sie hatte schon wieder ihre Gedanken laut ausgesprochen! Verdammt, dieser Mann verwirrte sie einfach viel zu sehr!

Mit hochrotem Kopf saß Sakura da, blickte stur auf ihre Hände und wartete darauf, dass sich Kakashi beruhigte. Wie gerne wäre sie in einem tiefen Loch im Boden verschwunden.

„Ich sag dir wann anders mal den Grund. Aber ich möchte jetzt wirklich wissen, was mit dir los ist. Irgendetwas bedrückt dich. Ich habe das Gefühl, du stehst neben dir.“

Die ausgelassene Stimmung war verflogen. Stattdessen blickte Kakashi sie ernst an. Musterte Sakura von oben bis unten, wobei ihr sowohl heiß als auch kalt wurde. Wie gerne würde sie jetzt einfach in seinen Armen liegen. Seine Nähe genießen.

„Ich will keine Ausflüchte hören. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um dich.“

Um seine Worte zu unterstreichen, legte er seine Hand auf Sakuras nackten Arm und blickte

sie eindringlich an. Wo Kakashis sie berührte, schien Sakura zu verbrennen. Ein angenehmes Kribbeln entstand dort und wanderte langsam durch ihren ganzen Körper.

Sakura war das alles zu viel. Kakashis Nähe. Seine Sorge. Einfach er. Ob der Alkohol daran schuld war oder weil sie Panik bekommen hatte, Sakura konnte ihr anschließendes Handeln nicht erklären. Wie bei einem Kurzschluss, schaltete sich ihr Hirn aus. Ihr Körper übernahm die Verantwortung und der wollte nicht reden. Nein, der wollte etwas ganz anderes.

Sakura fühlte sich, als wäre sie nicht länger Teil ihres Körpers. Als wäre sie eine Außenstehende, die beobachtete, wie sich Sakura langsam zu Kakashi umdrehte. Ihre grünen Augen ruhten auf seinen Lippen, die unter dem schwarzen Stück Stoff verborgen lagen. Blitzschnell hob Sakura ihren Kopf an. Überwand den Abstand zwischen sich und Kakashi. Als Sakuras Lippen seine unter der Maske berührte, kehrte Sakura abrupt in ihren Körper zurück. Kakashi dagegen schien zur Salzsäule zu erstarren. Bewegungslos saß Kakashi da. Sakura traute sich nicht ihre Augen zu öffnen. Noch immer ruhte ihr Mund auf seinem. Auch sie bewegte sich nicht länger.

Entsetzt schossen Sakura panikartig zig Gedanken durch den Kopf. Was tat sie hier nur? Was sollte sie nun tun? Eine Erklärung konnte sie sicherlich nicht liefern.

Während Sakura verzweifelt nachdachte und unbeweglich an Ort und Stelle blieb, waren nur wenige Sekunden verstrichen. Sekunden, in denen Kakashi aus seiner Starre erwachte.

Ehe sich Sakura versah, hatte Kakashi seine Maske vom Gesicht gezogen. Während sich sein Mund verlangend auf ihren presste, umfasste seine Hände ihre Oberarme. Zogen Sakura näher an ihn heran und ließen es gleichzeitig nicht zu, dass sich Sakura wegbewegte. Etwas, das sie sowieso nicht vorhatte in nächster Zeit zu tun.

Kakashis Mund bewegte sich auf ihrem. Nicht langsam oder zaghaft. Nein, fordernd und wild. Sakura wusste nicht wie ihr geschah. Noch immer war ihr Hirn ausgeschaltet. Mit einem kehligen Seufzer schlang Sakura ihre Arme um Kakashis Nacken. Presste ihren Körper an seinen. Sie genoss das Gefühl seines Mundes, wie seine Zunge in sie glitt und mit ihr spielte.

Wie er sie erkundete und eroberte. In Besitz nahm.

Wimmernd gab sich Sakura Kakashi vollständig hin. Ihr Körper schmolz bei seinen Berührungen dahin. Wo immer seine Finger sie berührten, kribbelte es dort angenehm. Ein lustvoller Schauer nach dem anderen jagte durch ihren Körper. Schon längst war ihr Körper feucht und bereit für Kakashi.

Und das, obwohl sie nur auf der Couch saßen und sich küssten. Bislang hatte sich Kakashi zurückgehalten. Seine Finger strichen über ihr Gesicht, ihren Hals entlang und über ihren Rücken, an der Seite entlang wieder hoch. Bei den federleichten Berührungen erschauerte Sakura. Wie gern würde sie seine Hand an ihrer Brust spüren. Wie gerne würde sie Kakashi endlich in sich spüren.

Frustriert stöhnte Sakura auf. Kakashis warmer, weicher Mund war verschwunden. Angstvoll riss Sakura die Augen auf. Oh nein, er würde jetzt doch nicht aufhören oder? Sie von sich schieben und…

Scharf sog Sakura die Luft zwischen ihren Zähnen ein. Kakashi hatte sich küssend nach unten gearbeitet. Heiß traf sein Atem ihre sensible Haut am Hals. Sakura krallte ihre Finger in den Stoff seines Oberteils, als Kakashi anfing, an ihrem Hals zu knabbern und saugen. Als ihr Ohrläppchen zwischen seinen Lippen verschwand, konnte Sakura nicht mehr an sich halten. Mit einem leisen Aufschrei entzog sie sich Kakashi, nur um ihm gleich um den Hals zu fallen. Gemeinsam fielen sie auf die Couch nieder. Sofort nahm sie Kakashis Mund in Besitz.

Mit ihrem Körper lag und saß Sakura halb auf Kakashi. Gegen ihren Bauch drückte angenehm die harte Erektion. Pochend zog sich ihr Körper vor Verlangen zusammen.

Obwohl sie so etwas noch nie getan hatte, wusste Sakuras Körper genau, was er zu tun hatte. Instinktiv rieb sich Sakura an Kakashi. Wollte mehr von der Berührung, der Spannung. Sakura wollte nackte Haut! Brauchte sie!

Kakashi weiter verlangend küssend, sorgte ihr Verlangen dafür, dass sie den Mut fand, mit ihrer Hand unter sein T-Shirt zu gleiten. Zunächst unsicher, dann etwas mutiger, fuhr Sakura die Konturen der harten Muskulatur nach. Unter ihren Berührungen erzitterte Kakashi. Sie konnte es deutlich spüren.

Verlangend legte Kakashi seine Hände auf ihren Hintern, drückten ihren Körper so näher an sein erwartungsvoll pochendes Glied. Stöhnend presste sich Sakura sogleich näher an ihn heran.

Jede nächtliche Phantasie, wie es wohl war mit Kakashi körperlich zu werden, kam nicht einmal im Entferntesten an das hier heran. Diese Empfindungen. Die sengende Hitze der Berührungen. Die Lust, die ihren ganzen Körper unter Strom setzte.

Schon fast ehrfürchtig streichelte Sakura Kakashis Oberkörper. Er war so gut gebaut. An den richtigen Stellen waren Muskeln, an anderen war er weich. Er fühlte sich so gut an.

Vor Lust wimmerte Sakura auf. Es kam einer Erleichterung nahe, als Kakashis eine Hand von ihrem Po nahm und sie unter ihr Top schob. Dabei schob er ihr Tob nach oben. Die kühle Luft bildete einen starken Kontrast zu ihrer erhitzten Haut, die durch Kakashis Berührungen immer heißer wurde.

Ehe sie sich versah, ging seine Hand zu ihrem BH-Verschluss und öffnete diesen kurzerhand. Die Spannung des Kleidungsstückes war verschwunden. Erwartungsvoll hielt Sakura die Luft an. Kakashi indessen küsste weiter ihren Hals, während seine Hand auf Wanderung ging. Sanft streichelte erst ihre Seite, bis sich seine Hand zwischen ihn und Sakura schob. Keuchend drückte Sakura ihren Rücken durch, als Kakashis Hand ihre empfindliche Brust in die Hand nahm und zu kneten begann. Stromschläge schossen von dort zwischen ihre Beine. Ließen sie noch feuchter, erwartungsvoller werden.

Rhythmisch bewegte Sakura ihren Unterkörper mit kreisenden Bewegungen. Entlockte Kakashi so immer wieder ein tiefes Knurren. Ehe sich Sakura versah, hatte er sie an den Hüften gepackt, richtete sich mit ihr auf, nur um Sakura dann – mit dem Rücken voran – auf die Couch zu legen. Sogleich war er über ihr. Legte sich auf und zwischen sie. Bedeckte jeden Zentimeter ihres Körpers mit seinem.

Ein erstickter Schrei entrang sich Sakura, als Kakashis hartes Glied gegen ihre heiße Mitte drückte. Blöder Stoff, schoss es Sakura durch den Körper. Doch dieser Gedanke war Sekunden darauf vergessen. Vorerst. Jetzt hatte Sakura das erste Mal freie Sicht auf Kakashis Gesicht. Sein Gesicht ohne Maske.

Umwerfend, markant, sexy, anziehend. Diese Worte trafen bei Weitem nicht zu. Kakashi sah unglaublich gut aus. Seine Lippen waren voll, die untere etwas mehr als die obere. Er hatte hohe Wangenknochen, ein markantes Kinn und scharfe Gesichtszüge.

Das und der Grund, das erste Mal Kakashi ohne gesichtsverdeckende Maske zu sehen, war der Grund, weshalb Sakura die Kinnlade nach unten klappte. Vergessen war für einen Moment das angenehme Ziehen und Pochen zwischen ihren Beinen. Ebenso die harte Stange, die sich gegen ihre erregte Mitte drückte. Auch die Tatsache, dass sie gerade dabei war mit dem Mann herum zu machen, wegen dem sie nachts feuchte Träume hatte. Viel zu sehr wog das Glücksgefühl über den seltenen Anblick. Kakashi ohne Maske zu sehen, das war eine Sache, die ihr und auch dem restlichen Team schon oft genug Kopfschmerzen bereitet hatte. Endlich war das große Geheimnis gelüftet. So lange darauf zu warten, hatte sich gelohnt. Kakashis Anblick machte jede Strapaze, die Sakura auf sich genommen hatte, um früher hinter die Maske blicken zu können, wieder wett.

Kakashi dagegen schien die Musterung nicht ganz so sehr zu gefallen. Aus ihrer Starre wurde Sakura gerissen, da sich der Jonin das nervtötende Stück Stoff wieder über das zauberhafte Gesicht zog. Was aber noch viel schlimmer war, Kakashi entzog sich ihr. Er stand von Sakura auf und setzte sich ein gutes Stück entfernt auf das Sofa.

Völlig verdattert blickte Sakura ihm nach. Dort, wo Kakashi jetzt fehlte, hinterließ er eine unangenehme Kälte. Jede Zelle ihres Körpers sehnte sich nach Kakashi. Nach seiner Nähe, seinem Körper, seiner Liebe.

Als der dann noch die Worte „Wir sollten reden“, fallen ließ, blieb Sakuras Herz einen Moment stehen. Solche Worte hatten noch nie etwas Gutes bedeutet. In der Regel folgte diesen einfachen Worten ein großer Schmerz.

Entschieden schüttelte Sakura verneinend den Kopf. Sie wollte solche Sätze wie „Zwischen uns würde es eh nicht funktionieren“ oder „Ich will dir nicht weh tun, deshalb gehe ich jetzt besser“ einfach nicht hören. Sowohl ihr Körper als auch ihr Verstand weigerten sich die Wendung des Abends hinzunehmen.

„Nicht reden. Küss mich.“

Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit. Bittend, schon fast flehend, sah Sakura Kakashi an. Sakura richtete sich auf der Couch auf, ging auf Kakashi zu und wollte einfach da weiter machen, wo sie eben aufgehört hatten. Doch ihren ausgestreckten Arm fing der Jonin einfach ab. Erbarmungslos führte er Sakura zurück zur Couch, ehe er sich selber wieder auf dem Sofa nieder ließ.

„Sakura, hör mir zu. Das hier geht viel zu schnell. Wir sollten nicht…“

„Sag mir nicht, was ich tun soll und was nicht! Ich bin 24 und kein kleines Kind mehr! Ich bin auch nicht mehr deine Schülerin, also führ dich nicht wie mein Sensei auf. Das bist du nicht mehr! Wir sind Arbeitskollegen!“

Aufbrausend war Sakura aufgestanden, ließ ihren Frust der letzten Wochen freien Lauf. Deutlich ruhiger, schon fast flüsternd, fügte sie noch ein „Und Freunde“ hinzu. Jetzt, wo sie gesagt hatte, was sie schon in der letzten Zeit belastete, wusste Sakura nicht, was sie nun tun sollte. Kakashi sollte sie nicht länger wie das pubertierende, verliebte Dummchen sehen, das sie einmal war. Sie war eine junge Frau. Sie hatte auch Bedürfnisse. Verdammt!

„Ich weiß“, war alles, was Kakashi ruhig dazu sagte.

Kakashis Worte schmerzten Sakura. Er wusste es, aber das hieß nicht, das er sie nicht noch immer so sah.

Ein unangenehmes Schweigen senkte sich über die beiden Ninja. Sakura wusste nicht, sollte sie laut aufschreien oder lieber in Tränen ausbrechen? Frust, Wut und Trauer kämpften umeinander. Letztendlich gewann der Frust, der über eine zornige Art bahnbrach.

Im ersten Moment schmiss Sakura frustriert die Arme in die Höhe. Anschließend feuerte sie Kakashi Worte an den Kopf, die sie schon lange in sich trug. Bislang hatte sich Sakura nicht getraut sie laut auszusprechen. Die Wut half ihr dabei.

„Wenn du es weißt, warum behandelst du mich dann nicht wie eine Frau? Warum fühle ich mich in deiner Gegenwart immer noch wie ein kleines Kind? Nur weil ich die naive Hoffnung gehegt habe, dass du irgendwann erkennst, dass ich mehr bin als eine Teamkollegging, habe ich mir zig Gelegenheiten entgehen lassen, von dir loszukommen! Jeden Morgen wache ich auf und freue mich, den Tag mit dir verbringen zu können. Nachts bin ich froh, von dir träumen zu können. Und du nimmst mich nicht wahr! Die ganze Zeit liest du deine blöden Bücher. Andere Frauen laufen dir hinterher. Für die nimmst du dir die Zeit. Und für mich? Für dich bin ich sicherlich immer noch das junge Mädchen, das unsterblich in Sasuke Uchiha verliebt ist. Aber darüber bin ich schon längst hinweg. Mein Herz gehört doch schon längst jemand anderem.“

Die letzten Worte waren nur noch flüsternd über Sakuras Lippen gekommen. Sie merkte selbst, sie hatte sich da viel zu sehr hineingesteigert. Kakashi Vorwürfe gemacht, wo er nichts dafür kann. Wenn sie sich in seiner Gegenwart wie ein Kind fühlte, lag es vielleicht nur daran, dass sie noch nicht reif genug war. Das er freundlich zu anderen Frauen war, konnte Sakura ihm auch nicht vorwerfen. Immerhin hatte er nichts von ihren Gefühlen für ihn gewusst. Bis jetzt.

„Wie stellst du dir das vor? Soll ich dir sagen, dass du gut aussiehst? Das ich schon längst bemerkt habe, dass du zur Frau geworden bist und ich mich nach dir sehne? Das ich deine Gesellschaft schätze?“

Zu Sakuras Überraschung war Kakashi aufgesprungen. Seine Stimme hatte er nur leicht erhoben, was bei einer so ruhigen und gelassenen Person wie Kakashi einem Brüllen gleich kam. Seine Worte dagegen ließen Sakuras Herz schneller schlagen.

„Glaube mir, ich sehe dich schon sehr lange nicht mehr als Mädchen. Aber wir sind Teamkollegen und ich bin deutlich älter als du. Außerdem…“

„Ausreden. Das sind doch nur fadenscheinige Entschuldigungen!“

Kakashi machte sie fertig. Erst diese verheißungsvollen Worte und dann wieder der große Rückzieher. Sakura hielt das nicht länger aus. Sie brauchte frische Luft und ein wenig Abstand zu Kakashi. Dann würde sich eventuell auch ihr Gehirn langsam wieder einschalten und dieses Desaster irgendwie geregelt bekommen.

Sakura war noch nicht weit gekommen – eigentlich hatte sie es nur bis zur Flurtür geschafft – als Kakashi sie zurückhielt. Mit Worten, die ihr Herz bluten ließ.

„Es sind keine Ausflüchte. Es ist die Wahrheit. Willst du wegen einem vorübergehenden Gefühl wie Zuneigung und Lust ein funktionstüchtiges Team und Freundschaft aufs Spiel stellen?“

„Vorübergehendes Gefühl?“

Sakura glaubte sich verhört zu haben. Ungläubig riss sie die Augen auf. Blickte Kakashi entgeistert an.

„Das Team? Was hat das Team damit zu tun?“

„Was willst du tun, wenn wir etwas miteinander hätten und es dann wieder in die Brüche geht? So wie das Team jetzt funktioniert, wird es das nicht mehr tun. Nicht, wenn wir heute oder später…“

Weiter kam Kakashi nicht. Seine Worte schmerzten zu sehr. Er hielt Sakura eine Zukunft vor, in der er ihr nicht abgeneigt war. In der Kakashi genau dasselbe für sie empfand, wie sie für ihn. Und dennoch trampelte er darauf herum.

Mit einem Ruck riss sich Sakura von Kakashi los. Langsam sammelten sich Tränen in ihren Augen. Das er ihre Gefühle nicht ernst nahm, würde Sakura Kakashi so schnell nicht verzeihen.

Mit einem „Das sind keine vorübergehende Gefühle“ wandte sich Sakura ab. Sie hatte nur noch ein Ziel. Raus aus ihrer eigenen Wohnung zu kommen. Bis zur Haustür schaffte sie es. Dann tauchte Kakashis Arm neben ihrem Kopf auf. Seine Hand drückte gegen die Haustür. Warm spürte sie seinen Körper hinter ihrem.

Was sollte das jetzt? Er konnte sie wohl kaum in ihrem eigenen Haus festhalten!

So wütend Sakura war, sie konnte sich nicht umdrehen. Nicht nur weil die Tränen immer stärker in ihren Augen brannten, sondern wenn sie sich umdrehte, würde sie Kakashi sehen, der nur wenige Zentimeter von ihr entfernt war. Sakura glaubte nicht, dass sie dann noch die Kraft finden würde, abzuhauen.

„Du findest also, wir sollten nicht an mögliche Konsequenzen denken.“

Heiß strich Kakashis Atem ihren Nacken, schickte wohlige, ungewollte Schauer durch Sakuras Körper. Eben weil ihr Körper so wohlwollend auf Kakashi reagierte, versteifte sie sich. Das hier verlief nicht so wie geplant. Der ganze Abend verlief auf eine Art und Weise, die Sakura nie für möglich gehalten hätte.

„Du meinst, wir sollten uns unseren Trieben hingeben.“

Das war der Tropfen, der das berühmte Fass zum Überlaufen brachte. Mit funkelnden Augen – sowohl vor Zorn als auch vor Tränen – drehte sich Sakura auf dem Absatz um. Die rechte Hand hob sie hoch. Mit dem Zeigefinger piekte sie Kakashi bei jedem ihrer Worte, während sie ihn aus zusammengekniffenen Augen ansah.

„Ich will das nicht. Das weißt du. Ich will, dass du ehrlich bist. Zu dir, zu mir. Und mir dann sagst, was das vorhin sollte. Man macht nicht so einfach miteinander rum. Und ich rede hier nicht von irgendwelchen tierischen Trieben. Ich rede von Gefühlen! Außerdem, lass das Team dabei raus. Unter Kollegen kommt es immer wieder zu Beziehungen und falls sie doch ein Ende findet, so können diese Leute auch weiterhin miteinander arbeiten!“

Kakashis Reaktion, ein kleines Lächeln, brachte Sakura vollkommen aus dem Konzept. Völlig verwirrt von seiner Handlung, schwieg Sakura. Wartete ab.

„Ich musste etwas sagen, dass dich bewegt hierzubleiben und mir zuzuhören“, begann Kakashi auf seine ruhige Art.

Sakura, die noch immer nicht verstand was hier genau vor sich ging, nickte einfach nur. Ob es passte oder nicht, war ihr dabei egal.

„Nur weil zwei Menschen etwas füreinander empfinden, sich lieben, heißt das nicht, das es gut gehen wird.“

„Ich weiß. Ich bin nicht blöd“, entgegnete Sakura schnippisch. Abrupt riss sie die Augen auf, als ihr die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde.

„Du…du liebst mich?“ brachte Sakura mit wild klopfendem Herzen hervor. Sie musste sich verhört haben. Eindeutig. Statt einer verbalen Antwort, erhielt Sakura nur ein kleines Lächeln. Dann fuhr Kakashi unbeirrt fort. Eine Tatsache, die Sakura mehr als verwirrte.

„Du musst wissen, worauf du dich da einlässt. Wir werden danach nie wieder auf die Beziehung zurückkehren können, wie sie jetzt zwischen uns ist. Egal was passieren wird. Mit der Zeit wirst du dich vielleicht in einen anderen Mann verlieben, der nicht älter und dein ehemaliger Sensei ist.“

„Ich will niemand anderen“, hauchte Sakura die Worte. Dennoch kamen sie ernst und entschieden über ihre Lippen. So einfach würde sie nicht aufgeben.

„Sicher?“ hakte Kakashi mit hochgezogener Augenbraue nach.

Entschieden nickte Sakura. „Sicher.“

So sicher war sich Sakura noch nie in ihrem Leben gewesen. Sie wollte Kakashi. Wollte seinen Körper, seine Gefühle. Einfach alles. Sie wollte alles über ihn wissen, jede Erfahrung mit ihm teilen und gemeinsam neue erleben. Sie wollte sich mit ihm streiten, nur um sich wieder versöhnen zu können. Sie wollte seine guten wie seine schlechten Seiten kennenlernen. Wollte ihm beistehen, wenn er in Schwierigkeiten steckte oder vor einem Problem stand. Kurzum. Sakura wollte alles. Alles was Kakashi ihr zu bieten hatte. Und Sakura würde genauso wenig zurückhalten. Würde alles geben, wenn er bereit war zu nehmen.

„Dann will ich mich auch nicht länger dagegen wehren.“

Mit einer flüssigen Bewegung zog Kakashi seine Maske hinunter. Während Sakura ihm dabei mit ihrem Blick folgte, geriet sie dieses Mal nicht ganz so sehr in Verzückung wie zuvor. Erwartungsvoll – sie konnte Kakashi jetzt einfach nicht falsch verstanden haben – war Sakuras Blick auf Kakashis Mund gerichtet. Immer schneller schlug ihr Herz, sodass Sakura schon befürchtete, es würde ihr aus der Brust springen. Wie in Zeitlupe sah sie, wie sich Kakashi langsam ihrem Gesicht näherte. Wie er sich ein wenig hinunterbeugte.

In Wirklichkeit geschah es wohl innerhalb weniger Sekunden. Für Sakura wurden diese jedoch zu Stunden.

Erleichtert schloss Sakura die Augen, als sie Kakashis Mund auf ihrem spürte. Der Kuss der folgte, war sanft, zärtlich, fragend. Beinahe kamen ihr die Tränen. Sakura wusste nicht, ob sie noch länger sauer auf Kakashi sein sollte oder einfach nur überglücklich. Während sie seinen Kuss erwiderte, entschied sich Sakura lieber Freude zu empfinden.

Eng umschlungen, Körper an Körper, standen Sakura und Kakashi einige Zeit bei der Haustür und küssten sich. Ihre Finger hatte Sakura in seinem grauen Haar vergraben. Verlangend hatte Kakashi seine Hände auf ihren Po und die Hüfte gelegt. Ein Blatt Papier hatte nur schwerlich zwischen ihnen Platz. Doch irgendwann löste sich Kakashi wieder von Sakura. Beide waren sei atemlos.

Fragend blickte Sakura zu Kakashi auf. Ihr Herz schlug noch immer wie wild.

„Ich habe dich gewarnt. Ich bin kein Mann, der sich bislang auf eine ernsthafte Beziehung eingelassen hat. Unsere Beziehung wird vielleicht nicht so verlaufen, wie du es dir vorgestellt hast.“

Auch wenn Kakashi ernst klang, sie warnte, er habe sich bislang nicht groß auf Frauen eingelassen – zumindest nicht ernsthaft – konnte Sakura nicht anders, als über das ganze Gesicht zu strahlen. Kakashi hatte zwar nicht „Ich liebe dich“ gesagt – wofür es eventuell auch noch ein wenig zu früh war – aber er hatte klargestellt, dass sie beide nun ein Paar waren.

„Ich bin 24. Ich weiß was ich will und bin mir der Konsequenzen bewusst“, erinnerte Sakura den Mann, der von ihrem Sensei zum Arbeitskollege und nun zum Freund wurde.

„Und was willst du?“

So langsam merkte Sakura, Kakashi wollte sie nur necken. Gerne ließ sie sich auf das Spiel ein.

„Ich will dich. Nur dich.“

„Ich gehöre dir schon längst.“

Mit einem Kuss versiegelte Kakashi ihre Lippen. Genussvoll gab sich Sakura dem Kuss hin. Der Kuss, der das sagte, wofür Worte nicht ausreichten. Der von den tiefen Gefühlen sprach, die sie beide füreinander empfanden. Von denen sie beide nun wussten. Ein Kuss, der eine verheißungsvolle Zukunft versprach. Eine gemeinsame Zukunft, ohne Wenn und Aber.

„Von Kindern reden wir aber noch nicht oder?“ kam es da plötzlich von Kakashi.

Auf sein Grinsen hin, musste Sakura ebenfalls grinsen. Spielerisch schlug sie ihm gegen den Arm.

„Davon hab ich auch erst einmal genug. Jetzt will ich nur dich.“

„So schnell werde ich dich auch nicht teilen wollen.“

Lächelnd streichelte Kakashi ihre Wange. Sakura genoss das Gefühl.

So lange sie sich kannten, so lange sie schon Gefühle für den anderen hegten, so lange hatte sich das Warten gelohnt.

Sakura lag in den Armen des Mannes, den sie liebte. Des Mannes, der sie liebte. Was wollte sie mehr? Eben, nichts. Nichts außer der gemeinsamen Zukunft, die sie gerade planten und begannen. Eine vielversprechende, verheißungsvolle Zukunft.

Ein Traum wurde wahr.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und, und, und? Wie fandest du ihn? *g*
Hab mir große Mühe mit gegeben. Ich hoffe es hat deinen Geschmack getroffen. Und es hat hoffentlich auch allen anderen Lesern gefallen ;) So langsam bekomme ich das hin mit den OS schreiben ^.^ Aber ich möchte in diesem Bereich noch besser werden. Daher würde ich mich über konstruktive Kritik sehr freuen!
Und falls euch der OS gefallen hat und ihr eventuell noch mehr solcher Sachen lesen wollt, ich habe noch eine ziemlich große Auswahl an OS und vor allem Ff ^.^ Vllt sieht/liest man sich da ja noch mal ;)
Danke fürs Lesen! ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Desiree92
2018-02-26T17:49:28+00:00 26.02.2018 18:49
Mal wieder eine klasser OS von dir. Du schreibst einfach so schön und triffst die Gefühle ect total. 🤗🤗
Antwort von:  Yuri91
01.03.2018 09:45
Danke, danke, danke ^^
Es freut mich echt total, das von dir zu hören ^^ Freut mich auf jeden Fall sehr! ^^
Von:  --Lucy--
2014-12-12T21:53:12+00:00 12.12.2014 22:53
Wie geschrieben, da bin ich :d
Ohh, der OS war einfach nur wundervoll und mittlerweile liebe ich das Pairing Sakura/Kakashi so sehr :3
Ich glaube ein Adult Kapitel von dir geschrieben über die beiden würde mich so zum schmelzen bringen >//<
Vielleicht baust du ja noch eins in einer deiner FF´s mit ein? Nur wenn du möchtest natürlich :)
Du beschreibst das aber auch zu gut, man kann sich alles so schön vorstellen und man saugt die Worte gerade zu auf die man von dir zu lesen bekommt ^-^
Morgen lese ich dann noch eine Story von dir, du hast ja noch so einiges parat :3

Antwort von:  Yuri91
12.12.2014 22:57
Danke :) Das freut mich sehr, dass ich noch mal von dir lese ;)
Wegen dem adult-Kapi... Also bei "Verbotene Liebe" kommt ja ein adult-Kapi recht früh am Anfang vor und zwischen drin lassen sie es ja auch krachen *g* Auswendig weiß ich es allerdings grad net, ob noch ein reines adult-Kapi kommt... Aber in anderen ffs von mir auf jeden Fall ^^ Und es freut mich, dass du dir alles gut vorstellen kannst. Das macht mich echt happy ^.^
Mochtest du das Pairing Saku-kaka vorher nicht? Oo
Antwort von:  --Lucy--
14.12.2014 02:12
Morgen lese ich dann noch eine Story von dir, heute kam ich ja leider nicht dazu ._.
Naja, muss ja nicht sein das Adult Kapi^^ Nicht das ich hier sonst wie abgestempelt werde xD
Und ich hab mir das Pairing zusammen noch nie vorgestellt, von daher kann man "nicht mögen" also eher nicht sagen...aber Hey, dafür bin ich jetzt umso mehr begeistert ^-^
Von:  -Y-
2014-10-06T19:52:31+00:00 06.10.2014 21:52
Huhu :)
Sehr tolles os! Find es richtig gut! Schade das du nicht eine komplette Geschichte gemacht hast! Da wäre noch eine menge gegangen und ich hätte alles aufgeregt mich verfolgt! :) lieben Gruß <3
Antwort von:  Yuri91
06.10.2014 21:58
Danke ^.^ Das freut mich sehr :)
Jaaaa, wäre vielleicht drin gewesen...Ich überlege es mir für später einmal :) Noch ist ja nicht aller Tage abend ;)
LG
Von:  Rion25
2014-09-22T06:11:20+00:00 22.09.2014 08:11
Das war ne super schöne os. Ich liebe KakaSaku und du hast das auch noch so gut umgesetzt wow! Danke du hast mir den morgen versüßt! Lg
Antwort von:  Yuri91
22.09.2014 11:24
uh, danke schön :) Das freut mich sehr :)
Man hört doch gerne, dass einem der OS gelungen ist und erst recht hört/liest man gerne, dass man damit auch noch einen Morgen versüßt hat :D
Danke ^.^
LG
Von:  DevilsDaughter
2014-09-08T13:25:03+00:00 08.09.2014 15:25
Huhu, normalerweise bin ich immer viiiel zu faul irgendwo Kommentare zu hinterlassen, aber dieser OS ist einfach viel zu gut um nichts dazu zu sagen *-* Ich liebe dieses Pairing und ich finde du hast das sehr sehr gut gemacht :3
Antwort von:  Yuri91
08.09.2014 15:28
Danke schön :)
Da kann ich mich ja doppelt drüber freuen ^.^ Einmal das ich einen Kommi erhalten und dann auch noch von dir, wenn du sonst keine schreibst :D Da freut mich wirklich sehr ^.^
Und auch dein Kommi selbst ^.^ Ich mag das Pairing auch sehr gerne. Und danke für dein Lob :)
Wenn dir dieses Pairing so gefällt und wie ich schreibe, kann ich dir vllt meine zwei anderen SakuxKaka ffs empfhelen ;) Verbotene Liebe und Liebe mal etwas anders. Falls es dich interessieren sollte ;)
Danke noch mal ^.^
Von:  solty004
2014-08-26T07:33:33+00:00 26.08.2014 09:33
Hey,
War wieder ein super Story.

Schön das sie zu samen gekommen sind. Töte mich über eine Fortsetzung freuen.

Freu mich schon auf was neues von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty

Antwort von:  Yuri91
26.08.2014 11:33
Danke. Das freut mich ^^
Aber es tötet dich, wenn es eine Fortsetzung gibt und du freust dich drüber? xD Sorry, steig bei dem Satz nicht so ganz dahinter, was das eigentlich werden sollte >.<
Also ich glaube nicht, dass ich hier eine Fortsetzung schreiben werde. Aber ich habe zumindest schon mal eine SakuxKaka ff in Planung. Dürfte auf jeden Fall dieses Jahr noch was werden ^.^ Bin noch an anderen ffs dran. Aber SakuxKaka ffs wirds weiterhin geben ^^
Weiß ja nicht, ob du weißt, das ich noch zig andere ffs und OS habe. Auch mit SakuxKaka, SakuxIta und SakuxSasu. Also wenn du magst, kannst du da vorbei schauen ^^
LG
Antwort von:  solty004
26.08.2014 12:42
Sorry meinte freue mich über eine Fortsetzung.
Man sollte sich auf eine Sache konzentrieren und nicht drei weitere neben bei. San würden nicht solche Fehler passieren. Bin auf eine Sakura und Kakashi Story gespannt.

LG Solty
Antwort von:  Yuri91
26.08.2014 13:26
*g*
Ist ja kein Ding ^.^
Also wie gesagt, vorerst ist erst mal keine Fortsetzugn geplant. Dafür aber eine Sakura-Kakashi ff ^.^
Von:  fahnm
2014-08-16T21:10:46+00:00 16.08.2014 23:10
Spitzen Os^^
Mach weiter so^^
Antwort von:  Yuri91
17.08.2014 12:05
danke :) Freut mich ^.^
Von:  Kleines-Engelschen
2014-08-16T14:51:37+00:00 16.08.2014 16:51
ich fand den os wirklich toll. ich mag das pairing sehr gerne und bin mal froh wieder so einen, echt gelungenen os zu lesen :) freue mich schon auf dein nächstes werk

greetz
Antwort von:  Yuri91
16.08.2014 17:00
Danke ^.^
Du gehörst ja echt zu einer treuen Leserin und da freut mich so ein Lob besonders :)
Von:  KaYosha
2014-08-16T14:47:10+00:00 16.08.2014 16:47
Ich liebe die Os die ist dir echt gut Gelungen *_*
ich liebe den Sesei über alles und dann das!!
Waaaaa~~ die Gefühle hast du echt gut dargestellt besser hätt das glaube ich niemand hinbekommen, wirklich hut ab
Alles liebe deine Hello
Das mit der Maske fand ich gut ^^
Antwort von:  Yuri91
16.08.2014 17:00
danke! Das freut mich wirklich wahnsinnig! :)
so etwas motiviert einen für zukünftige OS und ffs ungemein *g*
Von:  sakura71
2014-08-16T10:02:23+00:00 16.08.2014 12:02
Ganz cool das du auch sai und naruto reingearbeitet hast die gefüle von kakashi und sakura
Im großen und ganzen tolle os
Antwort von:  Yuri91
16.08.2014 12:25
Danke schön ^.^ Freut mich zu hören/lesen :)


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