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Dark Kingdom

von

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Sie hasste Nachsitzen.

Sie hatte es schon immer gehasst. Auch schon in der Highschool.

Und jetzt in der Oberschule verabscheute sie es noch viel mehr.

Nicht nur, dass es jetzt viel länger andauerte als damals bei Frau haruna.

Der Grund dafür war auch noch mehr als lächerlich.

Sie hatte doch nur einen Manga im Unterricht gelesen. Und wenn sie an dieser einen furchtbaren Stelle nicht so laut gelacht hätte, hätte dieser blöde Mathelehrer es auch überhaupt nicht mitbekommen.

Das war so unfair.

Sie ballte wütend die Fäuste.

Soll dieser Lehrer doch seinen Unterricht interessanter machen. Dann würde sie sich auch nicht immer so langweilen und versuchen, sich irgendwie abzulenken.

Sie war mitlerweile an der großen Kreuzung angekommen und hob den Kopf zur Digitaluhr an einem der Hochhäuser.

Schon halb neun. Ihre Mutter würde ihr den Hals umdrehen, wenn sie noch länger trödelte.

Schnell sah sie sich um.

Wenn sie die U-Bahn nehmen würde, wäre sie in einer guten halben Stunde daheim. Aber um diese Zeit waren noch die ganzen Pendler unterwegs. Sie verzog das Gesicht, als sie an die vielen schwitzenden und drängelnden Menschnmassen dachte.

Der Bus würde nicht viel anders aussehen.

Also zu Fuß. Wenn sie sich beeilte, wäre sie knapp 50 Minuten unterwegs, die Straße zog sich immer so ewig. Aber es ging ja nicht anders, stellte sie seufzend fest und lief los.

Nach ungefähr 100 Metern blieb sie doch stehen.

Es gab noch einen Weg. Und sie stand genau davor.

Ihr Blick fiel auf den Eingang des Stadtparks. Eine schöne Anlage mit vielen saftig grünen Wiesen, großen Kirschbäumen und akkurat angelegten Kieswegen.

Zumindest tagsüber.

Aber nach Einbruch der Dunkelheit verwandelte er sich in ein schwarzes Loch, das jeden Eindringling zu verschlingen versuchte.

Sie schüttelte den Kopf.

Ihre Fantasie ging mal wieder mit ihr durch.

Ja, sie sollte in der Nacht nicht durch den Stadtpark gehen. Aber es war ja noch nicht Nacht und ausserderm war das heute ein Notfall.

Der Weg quer durch die Grünanlage würde ihren nachhauseweg um mehr als die Hälfte verkürzen. Das konnte somit nur im Sinne ihrer Mutter sein.

Trotzdem blieb sie noch ein paar Sekunden unschlüssig vor dem Haupteingang stehen, ihre Schultasche vor der Brust fest umklammert.

Als sie schließlich doch auf den Weg trat, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Der kies knirschte unter ihren Sandalen und sie meinte, sich beobachtet zu fühlen.

Unsicher blickte sie sich während des Laufens immer wieder nach Links und rechts um. Der diffuse Schein der schwach leuchtenden Laternen erzeugte gruselige Schatten und verzerrte Frantzen in den angrenzenden Büschen.

Sie zitterte. Vielleicht vor Kälte, aber weitaus wahrscheinlicher vor Angst.

Sie war schon immer feige gewesen. Und meistens merkte sie erst im Nachhinein, wie dumm ihre Entscheidungen eigentlich gewesen sind.

So auch jetzt.

Warum war sie nur hier rein gegangen? Lieber hätte sie zu spät nach Hause kommen sollen als jetzt hier tausend Tode zu sterben. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Wer weiß, welche merkwürdigen Typen hier nachts umherliefen? Die wahrscheinlich nur darauf warten, ein junges hübsches Mädchen wie sie zu ...

Schluss jetzt!

Ihr verängstigtes Hirn versuchte ihr nur die schlimmsten Szenarien vorzuführen. Hier war niemand. Höchstens vielleicht ein paar Vögel und Eichhörnchen.

Eichhörnchen waren süß. Die verwandelten sich nicht plötzlich in blutrünstige Menschenfresser.

Und warum hatte sie dann unbemerkt in den letzten Minuten ihre Schrittgeschwindigkeit beschleunigt?

Vielleicht lag es eben doch an der Dunkelheit, den fiesen Schatten oder auch an der Tatsache, dass sich ihre Schritte auf dem Kiesweg merkwürdig anhörten. Als ob sie nachhallten wie ein Echo.

Sie lief langsamer. Auch das Echo verlangsamte sich, allerdings mit einer Sekunde Verzögerung.

Echos hatten für gewöhnlich keine Verzögerung, oder?

Sie hatte das gefühl, ihr Herz würde für einen kurzen Moment aussetzen.

Jemand verfolgte sie, ganz eindeutig. Sie presste ihre Tasche noch näher an die Brust, die ledernen Kanten drückten sich in ihre Haut.

Was sollte sie jetzt tun?

Schneller laufen, gar rennen? Und dem Verfolger so ihre Angst zeigen? Bei ihrem Glück würde sie noch stolpern und wäre ein noch leichteres Opfer, wenn sie der Länge nach auf die Nase fiel.

Nein, sie war stark. Auch wenn sie nur ein Mädchen war, sie würde sich nicht so leicht verängstigen lassen.

Abrupt blieb sie stehen. Auch die Schritte hinter ihr verstummten plötzlich. Noch einmal holte sie tief Luft und drehte sich dann blitzschnell um.

Der weg war leer.

Hatte sie sich ernsthaft alles nur eingebildet? Oder hatte sich der Verfolger schnell versteckt? Aber sie hatte keine weiteren Schritte oder anderweitigen Geräusche gehört.

Wieder ein Rascheln, die klangen wie Bewegungen auf dem Kies.

Und dieses mal genau vor ihr. Sie kniff die Augen zusammen, um besser etwas erkennen zu können.

Ein Eichhörnchen. Etwa fünf Meter von ihr entfernt. Kein blutrünstiger Killer mit einer Axt, sondern nur ein kleiner Nager mit einer Nuss.

Sie musste beinahe laut loslachen, als ihr klar wurde, dass sie von dem kleinen Tier so derart verängstigt wurde.

Erleichtert atmete sie aus und drehte sich um, um ihren Weg endlich fortzusetzen.

Und erstarrte.

Vor ihr standen drei Männer, die sie herausfordernd angrinsten. Sie schienen noch jung, vielleicht 20. Wäre sie ihnen tagsüber begegnet, hätte sie sie für normale Schüler oder Studenten gehalten. Ausser einer von ihnen. Dessen Gesicht war so zerfurcht, als ob ein verrückt gewordener Frisör mehrmals mit der Schere abgerutscht wäre.

»So alleine hier?«, fragte einer der Männer und kam einen Schritt auf sie zu. Er roch nach Alkohol und irgendetwas Widerlichem, dass sie nicht identifizieren konnte, und eigentlich auch gar nicht wollte.

Als sie vor ihm zurück wich, stieß sie mit dem Rücken gegen ein Hindernis.

Erschrocken erkannte sie, dass einer der Männer sich unbemerkt von ihr hinter sie geschlichen hatte.

Ehe sie richtig begriff, erfasste er ihre Arme und bog sie schmerzhaft nach hinten. Dadurch ließ sie ihre tasche fallen, die der Stinker vor ihr grinsend wegtrat.

Der vernarbte Dritte hatte sich noch gar nicht gerührt, sondern stand nur mit verschränkten Armen da und betrachtete sie eingehend von oben bis unten.

Sie zitterte vor Angst und betete inständig, die Drei würden sie nur ausrauben und dann heulend zurück lassen.

Diese Hoffnung zerschlug sich in dem Augenblick, als der Dritte grinsend auf sie zukam und mit der Hand über ihre Wange strich.

»So hübsche Mädchen sieht man hier selten.«, flüsterte er und umfasste ihr Kinn, als sie sich angewiedert wegdrehen wollte, zwang sie so, ihn anzublicken.

Von Nahem sah er sogar noch angsteinflössender aus. Die Furchen waren wirklich Narben. Dicke Wulste, die sich quer über sein Gesicht und den Hals zogen, als hätte jemand darauf Tic-Tac-Toe gespielt.

»gefalle ich dir?«, fragte er und zog ihr Gesicht näher zu seinem.

War die Frage ernst gemeint?

Mit rasendem herzen ging sie gedanklich ihre Möglichkeiten durch.

Um sich treten, wenn sie es am wenigstens erwarten und sich irgendwie befreien? Sie war noch nie besonders stark gewesen und ihre Angreifer waren auch noch in der Überzahl.

Aber sollte sie deswegen einfach alles über sich ergehn lassen?

Sie war den Tränen nahe. Warum nur war sie so dumm gewesen, den Weg durch den park zu nehmen? Ihr konnte niemand helfen. Sie war hier ganz allein.

Verängstigt schloss sie die Augen, spürte, wie ihre Wangen nass wurden.

Und einen Windzug, gefolgt von einem dumpfen Stoß gegen ihre Füße.

»Wer ist da?«, rief der Stinker in die Dunkelheit hinein.

Als sie verwirrt die Augen wieder öffnete, stellte sie fest, dass von dem finsteren Trio nur noch zwei vor und hinter ihr standen. Das narbengesicht von eben lag ein paar Meter bewusstlos am Boden.

Was war hier los?

Sie versuchte, sich zu befreien, wurde jedoch noch schmerzhafter festgehalten.

Der stinker war indessen zu seinem Narbenfreund gerannt und versuchte ihn irgendwie aufzuwecken, wobei die Methode mit den Schlägen ins Gesicht eher belustigend wirkte als sonderlich dramatisch.

Ein ruck holte sie aus ihren Gedanken.

Der Typ hinter ihr wurde von ihr losgerissen, so dass sie nach vorne geschubst wurde und unsanft auf ihren Knien landete.

Aus dieser Position konnte sie nur einen dunklen Schatten erkennen, der auf die beiden am Boden Liegenden zugerast kam.

Der Stinker wurde ebenfalls zur Seite geschleudert und kam mit einem schmerzhaften Stöhnen am nächsten Baum zum Stoppen.

Während der Schatten nun auf ihn zuraste, wahrscheinlich um ihm den Rest zu geben, wachte allerdings das Narbengesicht wieder auf, blickte sich das Chaos um ihn herum an und nestelte dann an seinem Gürtel herum.

Als sie erkannte, was er aus eben jenem Gürtel hervorzog, wurde ihr schlagartig schlecht.

Das schwarz glänzende Ding war eindeutig eine Waffe. Und das narbengesicht zielte damit genau auf den Schatten, der über den Stinker gebeugt und damit abgelenkt war.

»Vorsicht!«, rief, nein schrie, sie dem Schatten zu, der sich blitzschnell umdrehte und somit nun auch sehen konnte, was sie sah.

Innerhalb eines Wimpernschlages, wie auch immer das möglich war, war er bei dem Narbengesicht, riss seinen bewaffneten Arm empor. Und brach ihn.

Zumindest klang das trockene Knacken danach. Und auch das schmerzverzerrte Gesicht des Narbenmannes ließ darauf schließen.

»Verdammt, was...<, der Stinker sprach nicht weiter, sondern krabbelte auf allen Vieren davon, weg von dieser eskalierten Szenarie. Mit ihm sein Kumpel, der sie eben noch so schmerzhaft festgehalten hatte.

Ehe sie richtig begreifen konnte, war auch das narbengesicht verschwunden.

Und sie war allein. Mit dem Schatten.

Dieser kam nun langsam auf sie zu.

Sie war nicht in der Lage, sich zu rühren. Ja, er hatte sie gerettet, aber warum? Was hatte er jetzt vor? Wollte er den Plan des Narbentypens weiterführen? Die Stärke dazu hatte er mit Sicherheit, hatte er es doch eben mal mit drei finsteren Ganoven aufgenommen.

Der Schatten hatte sie fast erreicht und wurde nun in das gelbe Licht der nächsten Laterne getaucht.

Das dunkle alles verschlingende Schwarz verschwand.

Und vor ihr stand ein Mann.

Dieser war zwar ebenso schwarz gekleidet und hatte kurzes schwarzes Haar, aber das machte ihr weit weniger Angst. Im Gegenteil, sie war fasziniert. Von seiner Größe, dem muskulösen Oberkörper, der sich unter dem schwarzen Hemd abzeichnete und besonders von seinen Augen. Sie hatte noch nie ein so tiefes dunkles Blau gesehen. Es erinnerte sie an den Nachthimmel.

»Sollten so kleine Mädchen wie du um diese Zeit nicht schon längst zu Hause sein?«

Seine Stimme war tief, aber wohlklingend. Wie ein leicht vibrierender Bass, der einen wohligen Schauer auf ihrer Haut zurück ließ.

Was?

Sie schüttelte den Kopf. Was hatte er gesagt? Kleines Mädchen?

»Ich bin kein...«, begann sie, wurde jedoch unterbrochen, als der Unbekannte ihr seine Hand zum Aufstehen reichte.

Eigentlich war sie beleidigt. Er hatte sie als kleines Mädchen bezeichnet, dabei war sie doch fast schon erwachsen. Aber es half auch nichts, wenn sie hier weiter im Dreck saß.

Sie ergriff seine Hand.

Als ihre Finger sich berührten, spürte sie einen kleinen elektrischen Schlag, der sie zusammenzucken ließ.

Das Gefühl hielt allerdings nur kurz an. Zu kurz, um es wirklich ernst zu nehmen oder gar näher zu ergründen.

Sie klopfte den Staub von ihrem Rock und schaute unauffällig zu ihrem mysteriösen Retter.

Er sah wirklich verdammt gut aus, besonders sein markantes Profil und die scheinbar perfekt liegenden Haare.

»Renn lieber schnell heim zu deiner Mutter ..«, er bückte sich und hob ihre Schultasche auf, um sie ihr zu reichen, warf jedoch erst noch einen eingehenden Blick darauf. »Bunny Tsukino.«

Sie nahm ihre Tasche entgegen und starrte ihr Gegenüber verwirrt an.

Dieser drehte sich um, hob die Hand zum Gruß und verschwand, verschmolz wieder mit der Dunkelheit.

Erst, als er schon gar nicht mehr zu sehen war, erwachte sie endlich aus ihrer Lethargie.

Sie runzelte die Stirn, ballte die Fäuste und rief in die Richtung, in die er verschwunden war: »Ich bin kein kleines Mädchen!«, ehe sie, so schnell sie konnte, nach Hause rannte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kaninchensklave
2014-08-14T20:01:51+00:00 14.08.2014 22:01
ein Toller Anfang

und da war er zum ersten mal Ihr Zuküftiger Freund streit Partner und Ehemann


die drei Idioten haben nur bekommen was sie verdient haben
GVLG


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