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Alaska

von

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Alaska, Alaska...

„Guten Morgen liebe Sorgen, guten Morgen, schon bin ich wach…“, summte Kaskae vor sich hin und streckte sich ausgiebig. Sie schüttelte die Decke, auf der sie schlief, von sich herunter uns sah sich einen Moment irritiert um, ehe sie realisierte, dass sie in ihrem neuen zu Hause war. Sie lunzte aus ihrer Hundehütte raus und sah beeindruckt auf die Schneebedeckte Landschaft- Die dicke Schneedecke war makellos und zog sich gelichmäßig über die ganze Gegend.

Mit leuchtenden Augen hüpfte Kaskae durch den knietiefen Schnee und begann jauchzend sich darin zu wälzen, ehe sie sich wieder aufrappelte und zurück in die Hundehütte setzte. Gestern Abend noch, war sie bei Jane am Kamin gesessen und hatte das ganze Haus inspiziert, und jetzt hatte sie diese grandiose Landschaft vor sich! Ging es noch besser?

Kaskae sah zu dem einstöckigen Wohnhaus, dem hohen Holzzaun und ließ den Blick dann an der kleinen Straße entlangschweifen, die nach Nome führte, ehe sie schließlich aufstand und sich auf die Veranda legte. Kaskae konnte Janes Missmut gar nicht verstehen, es war doch super hier!

Naja, wie dem auch sei, Kaskae hoffte nur, dass Jane endlich aufstand, denn die Hündin hatte Hunger!

„Nah! Leute, wird das bald?“, murrte sie, als ihr Magen sich wieder meldete. Die Sonne war schon lange auf, und die wurden einfach nicht wach. Doch plötzlich ging die Tür auf und Jane kam mit einer Futterschale in der Hand heraus.

„Guten Morgen meine Süße… Na gefällt dir das hier alles wenigstens?“, fragte Jane gequält, als sie die riesige, dicke Schneedecke sah. Doch ihr entfiel nicht, das Kaskae sich bereits darin gewälzt haben musste, man sah deutlich wo die Hündin herumgelaufen war und wo nicht.

Kaskae bellte begeistert und hüpfte aufgeregt um ihr Frauchen herum, ehe diese ihr endlich ihr heiß ersehntes Frühstück gab.

„Janny, ich will gleich in die Stadt fahren, deine Eltern haben mich einkaufen geschickt, kommst du mit?“, fragte Miss Morris aus der Küche heraus, als sie die letzten Reste des Frühstücks wegputzte.

„Klar, ich zieh mir nur noch schnell meinen Mantel an!“, antwortete Jane und tätschelte eilig Kaskaes Kopf, ehe sie wieder im Haus verschwand.

„Wo sind meine Eltern eigentlich? Ich muss heute Morgen so lange geschlafen haben, dass ich sie verpasst habe.“, meinte Jane, während sie nach ihrem braunen Mantel griff, der unachtsam auf ihrem Bett lag.

„Ach, sie sind schon heute Morgen in aller Frühe aufgestanden und sind zur Fuß los, um einige Untersuchungen zu machen, irgendwo da draußen.“, entgegnete Miss Morris und setzte sich ihre Mütze zurecht. „Na dann komm mit, du kannst auch gleich Nome besser kennenlernen.“

Jane nahm Kaskae an die Leine und lief mit ihr und Miss Morris zum Wagen.

Neugierig sah Kaskae aus dem Fenster- Wo sie jetzt wohl hingehen würden.

Obwohl der Schnee sehr hoch war, so kamen sie gut durch, da bereits andere Fahrzeuge den Schnee festgefahren hatten.
 

Nach einigen Minuten kamen sie schließlich am Ortseingang an und Miss Morris parkte den Wagen am Straßenrand.

„Na dann aber schnell, der nächste Laden ist nur ein paar Straßen entfernt.“, meinte die Haushälterin und lief mit einer großen Tasche die Straße entlang.

„Hey Kaskae, komm!“, sagte Jane, als sie bemerkte, wie zögerlich die Malamutehündin plötzlich war und nach allen paar Schritten erst mal für ein paar Sekunden inne hielt. „Na komm, komm!“, munterte Jane sie weiter auf und zog etwas energischer an der Leine.

Auch wenn Kaskae ihr recht zögerlich folgte, so war ihr dieser Ort äußerst unangenehm! Sie roch überall fremde Hunde, die ganzen neuen Gerüche verwirrten sie und auch wenn sie es nicht gern zugab, so war ihr all das doch ein bisschen unheimlich.

„So, wir sind da, kommst du mit rein?“, riss Miss Morris sie schließlich aus ihren Gedanken und deutete auf einen Lebensmittelladen.

„Klar, vielleicht find ich was nettes.“, entgegnete Jane und band Kaskae vor dem Laden an einem Pfeiler an. „Kaskae: Bleib!“

Die Hündin hörte jedoch nur mit einem Ohr hin, mit dem andere hatte sie ihre Umwelt genau im Visier.

Einige Leute liefen die Straße entlang, unterhielten sich, trugen ihre Einkäufe nach Hause und ein paare hatten auch Hunde bei sich, meistens Schlittenhunde, Huskys, oder Mischlinge. Doch sie entdeckte auch, und das war das war das auffallendste hier, zwei junge Mädchen, in Janes Alter, mit einem Samojeden und einem Afghanischen Windhund- Die Windhündin war recht auffallend zwischen all den nordischen Hunden hier.

Die beiden Besitzerinnen der Hunde redeten über irgendwas und lachten ausgelassen, ehe auch sie zum kleinen Laden gingen und ihre Hündinnen in Kaskaes Nähe anbanden.

„Hey Louise, seh dir den Hund an!“, rief plötzlich das Mädchen, dem der Afghane gehörte und deutete auf Kaskae.

Die Hündin stellte verwundert die Ohren auf und legte den Kopf schief.

„Wow, die ist wirklich hübsch, den Hund kenn ich gar nicht, wer ist das, wem gehört die?“, fragte nun das zweite Mädchen, diese Louise, und schlang sich die Stola enger um den Hals.

„Keine Ahnung, aber gibt es hier nicht irgendwelche Leute, die hier neu hergezogen sind?“

Louise legte den Kopf nachdenklich zur Seite und plötzlich schien sie so was wie einen Geistesblitz zu haben.

„Ja! Ich erinnere mich, mein Vater hat mir davon erzählt! Zwei Wissenschaftler, ähm… James Costner und seine Frau Amanda… Vater erzählte mir, dass sie die Tundra untersuchen und sie haben eine Tochter, Jane, in unserem Alter. Pha, die ist bestimmt der totale Freak, wer will schon Wissenschaftler als Eltern haben, Anne?“

Anne war also das andere Mädchen, aha.

„Hey, nicht jeder kann reiche Fischfabrikanten wie deine als Eltern haben. Und soviel ich weiß, müssen die genug Geld haben, immerhin haben die sogar eine Haushälterin und meine Mutter sagte, sie habe bereits ihr Haus gesehen, soll wohl ganz nett sein.“

„Wirklich? Ich kann mich gar nicht erinnern, dass hier irgendwo gebaut wurde.“, murmelte Louise.

„Doch, doch, etwas abseits, die Straße entlang, da wurde ein Grundstück bebaut, letzten Herbst schon wurde angefangen- Der Hund hat den ganzen Garten für sich, cool, was?“, erzählte Anne. „Aber gehen wir jetzt bitte in den Laden?“

„Äh, klar.“, meinte Louise und zog sich die Handschuhe aus, ehe sie den Laden betrat.

Kaskae hatte den beiden Mädchen die ganze Zeit aufmerksam zugehört und sah ihnen mit einem Funken Verachtung hinterher.

„Stimmt das?“, fragte plötzlich eine Stimme und Kaskae sah sich überrascht um. Die Samojedenhündin sah neugierig zu ihr herüber und wedelte mit dem Schwanz.

„Äh… Wer seid ihr überhaupt?“, fragte Kaskae verwundert, ohne auf die Frage der Hündin einzugehen.

„Oh, tut uns Leid, wo bleiben nur unsere Manieren! Also, ich bin Dixie und…“

„Der Esel nennt sich immer am Schluss.“, unterbrach Kaskae die Samojedin und grinste frech.

Dixi sah genervt zu ihr, dann begann sie nochmal: „Das ist Sylvie und ich bin Dixie- Nun zufrieden?“

„Voll und ganz!“, kicherte die Malamutehündin. „Ich bin übrigens Kaskae.“

„Und stimmt es, was unsere Frauchen über dich und deine Familie sagten? Sind deine Herrchen wirklich Wissenschaftler?“, fragte nun auch die Afghanin Sylvie.

Kaskae kicherte kurz auf dann antwortete sie: „Nicht ganz, ich gehöre eigentlich ihrer Tochter. Aber ja, die beiden sind Wissenschaftler. Und ihr? Du siehst kaum so aus, als würdest du aus der Gegend stammen.“, stellte Kaskae schließlich fest und deutete mit der Schnauze zu Sylvie.

„Jaja, gut geraten. Ich komme von einem Züchter aus Frankreich, mein Frauchen hat mich gekauft, als ich ein halbes Jahr alt war.“, erklärte Sylvie und sah sich dann nochmals Kaskae an.

„Und wie ist das so? Musst du irgendwelche Schlitten ziehen und deine Herrchen auf irgendwelche gefährlichen Expeditionen begleiten?“, fragte nun Dixie neugierig.

„Was? Oh nein, ich muss keine Schlitten ziehen, ich bin nur hier, um Jane eine Freude zu bereiten. Jane heißt die Tochter meiner Herrchen.“

Dixie verzog misstrauisch das Gesicht. „Na ich wäre mir da nicht so sicher! Nächste Woche beginnt die Schule wieder, bestimmt wirst du dann auch allein enden. Mein Frauchen ist immer nur auf einem Internat, nur in den Ferien kann ich sie sehen.“

Kaskae sah überrascht zu der Samojedenhündin, doch dann schüttelte sie entschlossen den Kopf. „Nein, Jane geht auf kein Internat! Sie muss zwar sehr früh aufstehen, doch sie geht auf eine Schule, in der nächsten Stadt.“, erklärte Kaskae.

„Na wenn du das meinst. Weißt du, wenn deine Herrchen wirklich so viel Geld haben, wie ich hörte, dann werden sie ihre Tochter vielleicht wirklich auf ein Internat schicken.“, meinte nun auch Sylvie.

„Nein, ich sagte doch: Sie geht auf eine Schule, kein Internat. Aber wie kommt ihr zu der Annahme? Gehen eure Frauchen auf ein Internat?“

„Klar, was denkst du denn? Sie würden ja ganz wahnsinnig werden, wenn sie jeden Morgen um fünf Uhr aufstehen müssten, nur um pünktlich ihren Bus zu bekommen.“, meinte Dixie.

Doch in diesem Moment kamen Miss Morris, vollbepackt mit Einkaufstüten, und Jane aus dem Landen.

„Ach, wenn man vom Teufel spricht, da kommen sie.“, meinte die Malamutehündin und saß auf. Jane nahm eine Tüte zwischen die Zähne, und band Kaskae ab, dann stolperte sie hinter Miss Morris her.

„Also dann, man sieht sich sicher noch!“, verabschiedete Kaskae sich von Dixie und Sylvie.

„Hey Mädchen, wir haben dir was ganz tolles gekauft!“, meinte plötzlich Miss Morris, während sie die Einkäufe ächzend auf der Ladefläche des Trucks ablegte.

„Oh, genau, stimmt!“, meinte Jane und begann in einer der Tüten zu suchen. Kaskae spitze neugierig die Ohren und sah interessiert zu Jane, die nun endlich etwas raus holte. „Tada! Dein erstes Stück geräuchertes Robbenfleisch!“, meinte sie schließlich und hielt der Hündin das Stück Fleisch vor die Schnauze.

Mit einem bissen schnappte sie den Happen und begann eifrig darauf herum zu kauen, doch es war so hart, dass sie es gar nicht richtig runter bekam.

„Haha, das wird sie erst mal für ein paar Stunden beschäftigen.“, meinte Miss Morris und startete den Wagen.
 

Als sie wieder zu Hause ankamen, ließ Jane Kaskae ins Haus, was diese auch durfte- nur nachts musste sie nach draußen, in die Hundehütte.

„Wann beginnt die Schule eigentlich wieder?“, fragte Miss Morris, während sie mit Jane die eingekauften Sachen einräumte.

„Nächste Woche… Das kann was werden… Ich meine, ich werde allein schon für den Schulweg im Bus Ewigkeiten brauchen, ganz zu schweigen von dem Weg zur Bushaltestelle… Miss Morris, das ist furchtbar! Wieso konnten mich meine Eltern nicht Ketchikan lassen, das wäre alles viel unkomplizierter geworden…“, seufzte Jane und setzte sich auf einen Küchenstuhl.

„Nun sei mal nicht so niedergeschlagen, seh doch mal das positive!“

„Das wäre?“

„Kaskae wird ihren Spaß haben.“

Jane sah auf und ihr Blick wanderte zu der Malamutehündin, die immer noch mit dem Räucherfleisch kämpfte und es sich neben dem Kamin gemütlich gemacht hatte.

„Ja… schon, aber ich bin jung! Ich hab noch anderes vor, als nur mit Kaskae durch den Schnee zu tollen und mir dann eine Lungenentzündung zu holen.“

Miss Morris seufzte und hielt ihr plötzlich etwas unter die Nase.

„Was...?“

„Dein Weihnachtsgeschenk, von mir, an dich! Ich konnte es dir leider nicht früher geben, weil meine Nichte es verlegt hatte, aber dann doch wieder fand. Und nun freu dich endlich, dein ewiger Pessimismus ist ja ganz ansteckend!“

Jane nahm überrascht die beiden Geschenke entgegen und betrachtete sie genauer: Das eine war eine kleine Silberkette, mit einem Perlenanhänger, das zweite ein schwarzes Lederhalsband, mit ein paar eingenähten Schmuckperlen und einem Silberanhänger, auf dem ‚Kaskae‘ eingraviert war.

„Also… Äh… Oh.. Oh WOW!“, rief sie stockend aus und ein breites Grinsen schlich auf ihr Gesicht. „Danke Miss Morris, vielen, vielen Dank!“, jauchzte sie und fiel der Haushälterin um den Hals.

„Hey! Langsam Kind, meine alten Knochen!“, stöhnte sie.

„Tut mir Leid… Aber ich zieh ihr das gleich an, das ist wunderschön, wo haben Sie das nur her?“

„Ach, das gab’s nicht zu kaufen, das war eine Sonderanfertigung.“

„Aber ist das nicht unglaublich teuer? Wie gut bezahlen meine Eltern Sie?“, lachte Jane und ließ sich neben Kaskae nieder, die noch immer mit dem Robbenfleisch kämpfte.

„Gut genug.“, erwiderte Miss Morris nur und wand sich wieder ihren Einkäufen zu.

Jane legte Kaskae das neue Halsband um und konnte sich kaum sattsehen! Ihr war schon immer bewusst gewesen, wie hübsch die Hündin eigentlich war, aber mit den richtigen Accessoires sah sie eben noch hübscher aus.

„Na, du bist heute wieder die Schönste, was?“

Kaskae registrierte erst jetzt, dass sie ein neues Halsband hatte.

„Oh ja, wirklich, jetzt fühle ich mich cool.“, meinte sie nur unbeeindruckt und wand sich wieder ihrem Robbenfleisch zu. Denn wenn Kaskae sich etwas vorgenommen hatte, dann tat sie es auch! Auch wenn es in diesem Fall nur Robbenfleisch war.
 

Gegen Abend war Jane mit dem Malamute nochmal spazieren gegangen, einfach nur um Beschäftigung zu haben, die Langeweile zu Hause war unerträglich!

„Na komm Kaskae, hol‘s dir, hol ihn dir!“, rief Jane herausfordernd und hielt einen Stock in die Höhe. Die Hündin hüpfte aufgeregt um sie herum, stellte sich auf die Hinterbeine, versuchte an diesen blöden Stock zu kommen.

„Willst du ihn, willst du ihn, hm, willst du ihn? Dann hol ihn dir!“

Jane warf den Stock so weit wie nur möglich von sich weg und sah lachend zu, wie die Malamutehündin hinter ihm herrannte. Eigentlich war Kaskae im Winter eher grau-schwarz, ihre Bauchzeichnung und ihre Maske erstrahlten dann immer umso mehr, doch seltsamerweise wurden die dunklen Stellen in ihrem Fell im Sommer noch dunkler, richtig tiefschwarz. ‚Den Chamäleoneffekt‘ nannte Janes Mutter diesen Fellwechsel immer spaßend.

Jane hingegen fand es ehrlich gesagt einfach nur cool- Zwei Hunde in einem, wie Miss Morris jetzt sagen würde.

Kaskae kam nun mit dem Stock im Maul angerannt und der Schnee wurde unter ihren Pfoten aufgewirbelt, als sie ihre ‚Beute‘ schließlich vor den Füßen ihres Frauchens ablegte.

„Na, du willst noch mehr? Hol‘s dir!“, rief Jane provokant und rannte durch den endlosen Schnee. Kaskae rannte ihr natürlich übermütig hinterher und versuchte ihr den Stock abzuluchsen, doch sie erreichte ihn einfach nicht.

„Na los, hol ihn, hol ihn dir!“, reizte Jane die Hündin weiter.

„Gut, du willst es ja nicht anders…“, lachte Kaskae und warf sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen Jane, so dass diese am Boden lag.

„Mädchen, das war nicht fair!“, lachte sie und setzte sich auf. Dann streichelte sie liebevoll über den Kopf und den Hals, ehe sie sich aufrappelte und sich den Schnee von Mantel und Hose klopfte.

„Na komm, behalt den Stock, wir gehen nach Hause.“
 

„Hey, hier riecht‘s so gut, was gibt’s zu essen?“, fragte Jane, als sie das Haus betrat.

„Karibu mit Kartoffeln und Soße.“, entgegnete ihre Mutter und sah aus der Küche heraus. „Na, wie war dein Tag?“ Jane hing die Leine über die Halterung im Flur und lief durch das Wohnzimmer in die Küche. Kaskae folgte ihr gehorsam, insgeheim hoffte sie einen Happen abzubekommen.

„Ach, ging so… Ich war heute Morgen einkaufen, heute Mittag hab ich ein bisschen Radio gehört und Miss Morris hat mir was ganz tolles geschenkt! Schaut mal, seht euch das an!“

Hektisch kramte Jane die Kette hervor und zog Kaskae an sich, damit ihre Eltern ihr neues Halsband sehen konnten. „Sieht das nicht toll aus!?“, rief Jane freudig aus. Sie war von dem Geschenk der Haushälterin noch immer ganz verzückt.

„Na da hat Ellen dir aber was geschenkt!“, meinte ihr Vater schließlich. Ellen war Miss Morris Vorname, doch eigentlich nannte sie jeder nur Miss Morris, das war inzwischen eine Angewohnheit geworden.

„Hey, ich musste dem armen Mädchen doch auch was schenken, was wäre denn sonst aus ihr geworden?“, fragte Miss Morris unschuldig und rührte in dem Eintopf herum. „Da muss noch Pfeffer rein, Amanda, reich mir bitte kurz den Pfeffer.“

Janes Mutter griff nach dem Pfeffer und sah sich das Halsband der Hündin nun genauer an. „Das… das sind aber keine echten Perlen, oder?“

„Was? Nein, nein, das sieht man doch hier, an der Farbe, die Perlen ist viel zu perfekt weiß und man spürt es auch, wenn du diese Echtperle und die Schmuckperle anfässt, die Echtperlen sind nicht so perfekt glatt und rund.“, kicherte Jane. Ihre Eltern waren zwar Biologen, aber da war es doch umso schöner für Jane, wenn sie endlich mal irgendwas besser wusste als die Beiden.

„Ach, wenn du das sagst… Hauptsache, der Hund trägt nichts, was mehr wert ist, als er selbst.“

Jane verdrehte die Augen, dann zog sie Kaskae sanft am Halsband. Sie jaulte flehend auf, doch sie wusste, dass sie beim Abendessen nicht ins Haus gehörte.

Wenn auch recht wiederwillig ließ sie sich vor die Tür setzen. Jane füllte ihr noch den Futternapf nach und legte ihr noch ein paar Stücke geräucherte Robbe hin, dann verschwand sie im Haus.

„Menschen…“, seufzte Kaskae und machte sich über ihr Abendessen her. Ja, Menschen... Ein einziges Rätsel.



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