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Der Tag wird kommen

With Hope In Your Heart
von

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Missverständnisse

Nachdem Essen räumte ich unsere Sachen in die Spülmaschine und setzte mich wieder zu Josh. Das Fußballspiel hatte gerade die zweite Hälfte angepfiffen, also hieß es für mich nur noch 45 Minuten zu überbrücken.
 

Ich holte mein Handy heraus und sah eine Nachricht von Nick.
 

18:47 Nick: Alles gut bei dir? Läuft’s gut? (;

19:29 Timo: Wie man es nimmt… hatte mich fast mit einem Homophoben angelegt.
 

Ich behielt das Handy in der Hand und lies meine Gedanken noch mal dahin schweifen. Was wäre passiert, wenn Josh nicht eingegriffen hätte?

Ich hörte Joshs Handy auf dem Couchtisch vibrieren. Er nahm es in die Hand und schrieb schnell zurück. Ich fragte mich, wer ihm schrieb. Josh hatte irgendwas an sich was ich noch nicht deuten konnte. Vor allem seine Stimmungswechsel verwirrten mich immerzu.

Kurz darauf läutete mein Handy.
 

19:32 Daniel: Hey, habe mir von Josh deine Nummer geben lassen. Alles okay bei dir? Hat sich Josh wieder beruhigt? Daniel.
 

Das hätte Daniel doch auch Josh frage können. Ich speicherte Daniels Nummer in mein Handy und schrieb ihm dann zurück. Machte Daniel sich vielleicht sorgen um mich? Ich konnte mich noch haargenau an das Gefühl erinnern, als er am Vortag zu mir diese verletzenden Worte sagte.

„Sag mal, habe ich was zwischen Daniel und dir verpasst?“, fragte Josh plötzlich und er schaute nach einiger Zeit mal wieder in mein Gesicht.

„Wie kommst du jetzt darauf?“

„Weil er mich nach deiner Nummer fragt. Gestern sah das für mich noch so aus, als ob du ihm am liebsten eine reinhauen würdest.“, antwortete er.

„Dass du ihm meine Nummer gegeben hast, habe ich schon bemerkt.“

„Was will er denn von dir?“ Josh konnte ja ziemlich neugierig sein. Ich dachte eher, ihm wäre das alles ziemlich egal.

„Ob alles okay ist und ob du dich beruhigt hast.“, antwortete ich wahrheitsgetreu.

„Wenn wir jetzt noch gewinnen, geht es mir blendend.“, sprach er, doch die Anspannung war ihm anzusehen. München hatte bis jetzt noch nicht geschafft ein Tor zu schießen. Josh hatte seine Hände ineinander verschränkt zum Hoffen und Beten, dass der HSV wenigstens ein Tor schaffen würde.
 

19:36 Timo: Alles okk. Josh hat sich beruhigt.
 

Dieses ‚okk‘, war bei mir immer dieser Ausdruck, dass ich keine Lust hatte. Daniel hatte seit gestern bei mir nicht wirklich guten Eindruck hinterlassen. Er sollte weg bleiben. Am besten sollte er in dieser kleinen Kneipe bleiben und erst mitten in der Nacht zurückkommen.
 

19:37 Daniel: Gut. Schönen Abend euch noch.
 

Darauf antwortete ich nicht. Ich hatte keine Lust eine Konversation mit ihm zuführen. Nicht nach alledem. Anfangs war er ja nett, aber den Eindruck hatte ich, durch gestern, nicht mehr von ihm. Stand er vielleicht auf Josh? Was hatte Josh noch mal zu seiner Sexualität gesagt? Er war schwul, nicht wahr? Also könnte es doch sein oder? Es gab ja diese Ausnahmen die sich in ihren besten Freund verliebten. Sie hielten dann doch immer alle auf. Das war meist sehr Klischeehaft, aber selbst, wir Menschen, verhielten uns doch im Alltag oftmals Klischeehaft.
 

19:39 Nick: Der Homophobe von dem du erzählt hast? Alles okay bei dir? Hat er dich verletzt? Wenn ja werde ich ihn fertig machen!
 

Ich fand es immer wieder schön, wenn sich dein bester Freund sich um einen sorgte. Es war dieses Gefühl jemanden wichtig zu sein und es machte mich einfach glücklich. Ich lächelte mein Display an.

„Alles wieder gut zwischen dir und Daniel?“, fragte Josh und blickte mich an. Etwas funkelte in seinen Augen, was ich nicht zuordnen konnte.

„Wie kommst du jetzt darauf?“, fragte ich stutzig nach. Es war klar, dass er gestern gemerkt hatte, dass ich auf Daniel nicht mehr allzu gut ansprechbar war. Aber es störte mich nicht, sollte er doch merken, wie ich von seinem besten Freund dachte. Immerhin war er gestern auch nicht so ein Gentleman. Er war es meistens nur, wenn wir alleine waren, das war mir schon aufgefallen. Sobald seine Freunde bei waren, war er anders. Meine Gedanken huschten wieder zu Sven, den Homophoben. Er hätte mich wahrscheinlich zusammengeschlagen, wenn Josh nicht bei gewesen wäre. Eigentlich könnte ich froh sein, dass er da war. Ich dachte an sein Gesichtsausdruck und an die Wut die sein ganzer Körper wiedergespiegelt hatte. Die Angst kroch wieder hoch. Würde Josh jemals jemanden schlagen? Würde er mich schlagen?
 

„Weil du dein Handy mit so einem seligen Lächeln anschaust.“, er strahlte etwas aus, dass ihm, anscheinend irgendwas gar nicht passte.

„Die war nicht von Daniel, sondern von meinem besten Freund.“ Seine Augen wurden zu Schlitzen und hatten plötzlich was Bedrohliches an sich. Sein ganzer Körper strahlte etwas Bedrohliches von einer Sekunde auf die Andere aus. Das war wieder so ein Teil, den ich nicht verstand. In der einen Sekunde war er freundlich, in der Nächsten war er wütend. Es wechselte so schnell, dass ich nicht hinterherkam und es mich oftmals verwirrte.

Er lehnte sich zurück in das Sofa und schloss kurz seine Augen, als er sie wieder öffnete war da nichts mehr von dem Bedrohlichen, sondern er lächelte mich leicht an. Er widmete sich wieder dem Spiel, doch ich hatte das Gefühl er beobachtete mich etwas aus dem Augenwinkel. Wieder dieser Stimmungswechsel. Seine Facetten waren echt zahlreich und dazu dann immer diese monotone Stimme, die nur selten Gefühle zu lies.

Ich riss meine Gedanken von Josh los und widmete mich stattdessen wieder meinem Handy, doch die Angst packte mich immer noch. Ich zog meine Beine an meinen Körper. War Josh vielleicht so veranlagt, dass er jemanden was antun würde? Ich kannte ihn immerhin noch nicht wirklich, dass ich ihn dennoch mochte, störte mich nicht.

Mein Blick glitt noch einmal über die Nachricht von Nick. Sollte ich ihm meine Angst schildern? Aber er kannte Josh ja nicht. Vielleicht sollte ich Daniel fragen? Ja, ich mochte ihn nicht, aber er kannte immerhin Josh am besten.

Doch zuerst musste ich Nick beruhigen.
 

19:44 Timo: Nein, er hat mich nicht verletzt. Josh hatte ihn zurückgehalten. (:
 

Das war das Beste was ich schreiben konnte. Ich wollte nicht, dass Nick einen Hass auf Josh bekam. Nick hatte schon genug Stress. Seine Eltern akzeptierten seine Homosexualität nicht und daher war er schon früh ausgezogen, seitdem hatte er keinen Kontakt mehr mit ihnen. Umso öfter war er bei mir daheim. Nick und ich wurden wie Brüder und meine Mutter behandelte ihn wie einen zweiten Sohn, wenn er uns besuchen kam.

Nick und ich glichen uns generell sehr. Wir hatten den gleichen Modegeschmack und auch irgendwie dieselbe Frisur, obwohl seine Haare weniger zerzaust waren. Doch im Charakter konnten wir nicht unterschiedlicher sein. Nick war nicht schüchtern, er ging offen auf Andere zu und brachte sich daher hier und da in Schwierigkeiten.

Ich lernte ihn durch meinen damaligen besten Freund kennen. Die beiden waren zusammen. Phillip und ich hingen in der Schule zusammen um uns gegenseitig gegen die Mobbingattacken zu schützen. Zwei Schwule auf einem Haufen konnten sich sehr gut gegenseitig aufbauen und Kraft geben. Phillip hatte Nick damals betrogen und ich hatte ihm heftig meine Meinung dazu gesagt. Ich half Nick aus seinem Liebeskummer, weil er mir so unendlich leidtat. So wurden Nick und ich im Enddefekt beste Freunde und von Phillip hab ich nach der Schule nie mehr etwas gehört. Ich fragte mich was er heute machte.

Nick hatte immer einen Rat zu allem und war immer für mich da. Wir waren unzertrennlich und ich denke daher mag ihn meine Mutter auch sehr, weil sie weiß, dass er mich nie hintergehen würde.
 

Meine Gedanken schweiften zu Daniel. Sollte ich ihn fragen? Würde er Josh erzählen, dass ich das gefragt hatte? Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen.
 

19:45 Timo: Sag mal… würde Josh jemals jemanden schlagen?

19:45 Daniel: Kommt drauf an, aber ich denke nicht das er dich schlagen würde egal was du tust.
 

Diese schnelle Antwort und der Inhalt an sich erleichterte mich, aber schon wenige Sekunden darauf vibrierte wieder Joshs Handy. Hat Daniel ihm das zugesendet, was ich ihm geschrieben habe? Sein Handy vibrierte erneut. War es vielleicht nur Zufall, dass sein Handy nun klingelte? Mich würde es ja auf einer Art interessieren mit wem er alles so schreibt und wie. Josh las die Nachrichten, doch schrieb nicht zurück. Ich widmete mich wieder meinem Handy. Von Nick hatte ich mittlerweile auch wieder eine.
 

19:47 Timo: Okay, danke für die Information. (:
 

Schrieb ich an Daniel. Das müsste noch drin sein, mich wenigstens zu bedanken.

Ich öffnete die Nachricht von Nick.
 

19:46 Nick: Langsam wird mir dein Josh sympathischer. :D
 

Mein Josh? Er war nicht meiner, auch wenn es schön wäre. Eine angenehme Wärme breitete sich zu der Angst. Diesen Gemütszustand war eindeutig verwirrend.
 

19:48 Timo: Schön wäre es… dass mit ‚dein‘. Ihr solltet euch mal kennenlernen, dann kannst du mal auch mitkommen und ich muss nicht alleine sein. (;
 

Mit Nick an meiner Seite würde ich mich sicher sicherer fühlen, allen gegenüber.
 

19:51 Nick: Was ja noch nicht ist, kann ja noch werden. (; Ich kann dich ja später mal bei seiner Wohnung abholen, dann lerne ich ihn ja kennen.

19:52 Timo: So machen wir es. :D
 

Ich bekam keine Nachricht mehr zurück, war mir auch klar. Das Thema war abgeschlossen und alles würde ich ihm eh bald erzählen. Nur den Teil, dass Josh mir ab und zu Angst machte übergehe ich dann doch lieber.

Ich schaute dem Fußballspiel noch die letzten Minuten zu. Als es zu Ende war stieß Josh einen Seufzer aus. War das nun gut oder schlecht? Es stand Unentschieden. München war doch ein gutes Team nicht wahr? So war es jedenfalls bisher. Da kann doch Hamburg glücklich sein mit einem Unentschieden. Ich schaute zu Josh. Seine Miene konnte ich einfach nicht deuten.

Er stellte den Fernseher stumm und mit einer anderen Fernbedienung machte er die Anlage an. Er erhob sich vom Sofa und ging Richtung der Minibar. Sie war mir schon aufgefallen als ich zum ersten Mal hier war. Sie passte perfekt zur Möblierung und fiel nicht ganz so auf wie der schwarze Flügel.

„Möchtest du auch einen Whiskey?“, kam es von ihm und hielt die Flasche und Eiswürfel in der Hand. Ich nickte nur. Ich konnte seine Stimmung nicht einschätzen. War er jetzt wieder sauer? War er enttäuscht? War er glücklich? Ich wünschte er könnte es mit seiner Stimme verdeutlichen. Mich nervte wieder einmal seine ewige monotone Stimme.
 

Nach ein paar Stunden des Redens und einigen Gläsern war ich ziemlich angetrunken. Meine Hemmschwelle sank mit jeden weiteren Schluck. Ich schaute zu Josh und ich wusste nicht ob ihm der Alkohol genauso zusetzte wie mir. Er sah so göttlich aus.

„Du hattest mir vorhin Angst gemacht.“, sagte ich endlich. Diese Wörter waren schon lange auf meinen Lippen doch darüber hinaus hatten sie es bis jetzt nicht geschafft.

Sein Blick richtete sich auf mich und er sah erschrocken aus.

„Wann?“, fragte er und sein Blick wandelte sich zu einem besorgniserregenden Ausdruck.

„Als du mich aus der Bar gezehrt hast. Es tut mir leid, dass ich es so einfach gesagt habe, obwohl du mich vorher gewarnt hast.“, nuschelte ich. Der Mut sackte wieder und ich wurde unsicherer.

Er schüttelte leicht den Kopf.

„Ich war zwar sauer, aber ich wollte dir nie Angst machen.“, sprach er und wuschelte mir durch die Haare. Er blickte mir in die Augen. Ich spürte dieses knistern zwischen uns, doch wusste ich nicht ob er es spürte.

Ich rappelte mich auf und setzte mich rittlings auf seinen Schoß und blickte ihn in die Augen. Meine Hände umschlossen sein Gesicht.

Der Blick auf seine leicht geöffneten Lippen gewandet und wieder hoch zu seinen Augen. Er sah anfangs erschrocken und überrumpelt aus, doch kurz darauf war da ein glitzern in den Augen und ich schloss meine Augen und legte meine Lippen auf seine.

Ein sanfter Kuss mit leichten Druck. Es dauerte kurz, doch dann erwiderte er ihn auch. Seine Hände umschlossen meine Hüften und zogen mich näher an ihn ran.

Er leckte über meine Lippen und schob seine Zunge dazwischen. Ich öffnete freudig meinen Mund gebot ihm Einlass.

Meine Hände wanderten von seinen Wangen zu seinem Hals bis zu seinen festen Brustmuskeln. Gott, dieser Mann war mehr als nur attraktiv, dieser Mann war ein Gott. Der Kuss brachte mich um den Verstand.

Seine Hände legten sich auf meinen Po und kneteten ihn leicht. Ich begann langsam sein Shirt hochzuziehen. Ich löste den Kuss und blickte in diese wunderschönen Augen.

„Ich mag dich.“, nuschelte ich.

Seine Augen weiteten sich und er drückte mich etwas von sich.

Scheiße, das war schlecht. Erst jetzt bemerkte ich wirklich, was ich da ausgesprochen hatte.

„Tut mir leid.“, gab er von sich und ich setzte mich von seinem Schoß.

In mir zog sich alles zusammen. Josh stand auf und ging weg, doch kurz darauf kam er mit einem Kissen und einer Decke zurück und legte es mir hin.

„Wir sollten schlafen. Gute Nacht.“, waren seine letzten Worte, bevor er ganz in seinem Zimmer verschwand. Er ging mir und diesem Thema eindeutig aus dem Weg.
 

Ich griff mir das Kissen und schlang meine Arme darum. Mir liefen die Tränen seit dem seine Zimmertür zu war. Ich schluchzte leise vor mich hin.

Was hatte ich nur getan? Damit hatte ich nun alles versaut.

Mein verschwommener Blick ging durch den leicht beleuchteten Raum. Das Ziel waren die Gläser vor mir und die fast leere Whiskeyflasche. Ich legte das Kissen an die Seite und nahm die Flasche. Sie fand ihren Weg zurück in die Minibar, obwohl ich sie am liebsten leer getrunken hätte.

Mit den Gläsern ging ich in die Küche, ich wollte mich jetzt unbedingt ablenken. Ich wollte nicht weinen, nicht wenn Josh weiterhin in der Nähe sein würde.

Den Rest Whiskey in den Gläsern schüttete ich in die Spüle und stellte die Gläser in die Spulmaschine.
 

Ich hörte das einrasten eines Schlüssels und die Haustür ging auf, als ich den Flur wieder betrat. Vor mir stand Daniel und schaute mich erschrocken an. Ich sah sicherlich total verheult aus.

„Was ist los?“, fragte er und schloss schnell die Tür und legte die Schlüssel an die Seite. Ich schluchzte wieder.

Daniel nahm mich in den Arm und ich klammerte mich an ihn. Daniel war ein Stückchen größer als Josh und mein Gesicht war unterhalb seiner Schulter.

„Ich hab scheiße gebaut.“, sagte ich leise. Er strich mir durch die Haare.

„Ist schon gut. Wenn du wirklich scheiße gebaut hättest, wärst du nicht mehr hier.“, sagte Daniel sanft und ich löste mich etwas von ihm und blickte ihn an.
 

Vorhin war er noch ein Arschloch für mich und jetzt war er der Engel auf Erden.

„Möchtest du einen Tee zur Beruhigung?“, fragte er sanft und ich nickte. Ich strich mit den Arm die Tränen weg und folgte ihm in die Küche.

„Erzähl mir was passiert ist.“, sagte er, als wir zusammen am Küchentisch saßen mit einem Tee in der Hand.

„Wir haben zusammen Whiskey getrunken…“, begann ich.

„Das habe ich gerochen.“, kommentierte er schmunzelnd.

„Na ja, wir haben geredet und geredet und ich dachte ich hätte da was zwischen uns gespürt. Ich hab ihn geküsst.“, meine Stimme wurde immer leiser und leiser.

„Er wollte es nicht?“, hackte Daniel nach.

„Er hat ihn erwidert, doch ich hab ausversehen gesagt, dass ich ihn mag.“ Mein Blick war auf meinen Tee gerichtet. Ich konnte Daniel nicht in die Augen schauen. Ich tat genau das, wo er meinte, ich sollte es lassen. Er seufzte und ich blickte auf. Sein Gesicht drückte Mitleid, Besorgnis und ein bisschen Belustigung aus. Macht er sich lustig über mich?

„Was hat er dazu gesagt?“, fragte er sanft weiter.

„Das es ihm leid tut.“

„Also nichts Halbes und nichts Ganzes.“

Ich nickte nur als Antwort.

„Josh ist kompliziert. Mach dir darum keinen Kopf. Dass er den Kuss erwidert hat, muss schon etwas bedeuten, aber er wurde so oft verarscht oder die Leute meinten sie hätten sich ihn anders vorgestellt in einer Beziehung. Ich weiß ich habe dir gesagt, dass du nichts Unüberlegtes tun sollst, aber Josh mag dich. Ich hab ihn lange nicht mehr so gesehen. Er hätte dich sonst heute nicht beschützt. Er ist zum Teil so abgefuckt, dass er sich selber in den Ruin reitet und versucht dennoch alles für die Leute die er mag. Josh hat eine Vergangenheit, die ihn geprägt hat, aber das sollte er dir selber erzählen, außerdem ist er der komplizierteste Kerl der mir je unter die Augen getreten ist und dennoch ist er mein bester Freund. Lass ihn seine Zeit, im Thema Liebe ist er komplizierter als in allen anderen Dingen. Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, ab und zu hat er echt Probleme damit, dass er schwul ist. Sehe es nicht so negativ, niemand versteht was in Josh vor sich geht, nicht einmal ich. Ich schaue mal was ich machen kann.“, erklärte mir Daniel und lächelte mich an. Irgendwie bauten mich diese Worte auf. Ich schluckte dennoch hart, denn so viel wusste ich nicht einmal von Josh. Es war ein bisschen zu viel Information auf einmal. Seine Vergangenheit? Was sollte das den bitte? Das Josh kompliziert war, hatte ich schon gemerkt mit seinen ganzen Facetten. Ich nickte nur und versuchte zu lächeln.

„Schlaf erst mal, morgen sieht die Welt anders aus.“, sagte Daniel so freundlich, dass es mir wieder ein bisschen besser ging.

„Du hast wahrscheinlich recht.“, kam es zitternd über mich. Durch das Weinen war meine Stimme brüchig. Er stand auf und stellte seine Tasse in die Spüle. Ich tat es ihm gleich. Zusammen gingen wir in den Flur und er drehte sich noch mal zu mir.

„Gute Nacht. Schlaf gut.“, sprach er und lächelte mich leicht an.

„Gute Nacht. Du auch.“
 

Ich ging ins Wohnzimmer und zog mir meine Jeans und mein Shirt aus. Aus meiner Tasche suchte ich mir mein Schlafshirt und wechselte meine Klamotten. Ich kuschelte mich in die Decke auf dem Sofa. Es roch leicht nach Josh und daher wanderten meine Gedanken wieder zu ihm. Ich merkte nicht als ich in einen unruhigen Schlaf fiel.
 

Am nächsten Morgen wachte ich durch das Geräusch der Balkontür auf. Ich streckte mich und setzte mich auf dem Sofa auf. Gut geschlafen hatte ich nicht. Ich blickte durch die Glasscheiben. Josh stand auf dem Balkon in nur einer Jogginghose und rauchte eine Zigarette. Seine Ellenbogen auf das Geländer des Balkons gestützt blickte er über die Aussicht von Marburg.

„Guten Morgen. Möchtest du ein Kaffee?“, kam es von Daniel der am Türbogen stand. Mein Blick wanderte zu ihm. Ich nickte nur. Ein unwohles Gefühl breitete sich in meinen Magen aus. Wie sollte ich nun mit Josh sprechen? Gedanklich ging ich nochmal das Gespräch mit Daniel durch.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein Lob an meinen neuen Betaleser. (:
Mehr habe ich diesmal nicht zu sagen
LG Nyo Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ginji92
2014-10-07T18:49:12+00:00 07.10.2014 20:49
Ich bedanke mich dafür das meine ,,Probearbeit" so gut bei dir ankam, im Notfall kann man ja Probleme immer noch klären
LG Ginji92


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