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Bedingungslos

Mystrade (Mycroft/Lestrade)
von

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Greg's Verzweifelung

Die drei Tage zogen sich für Greg wie Kaugummi. Erstens, weil ihm zu Hause die Decke auf den Kopf fiel, zweitens weil Mycroft sich auch weiterhin redlich um ihn bemühte und drittens, weil er immer mehr begann das zu genießen und das alles mit John bereden wollte. John war … wie er. Ein normaler, einfacherer Mann, der ihn sicher verstehen würde. Außerdem kannte er die Brüder genauso gut, wenn nicht sogar noch besser, als er selbst.
 

Bevor Greg seine Wohnung verließ nahm er noch einmal eine Schmerztablette und machte sich dann zu Fuß auf den Weg. Der vereinbarte Treffpunkt, ein kleiner Pub, war nicht weit von seinem Mietshaus entfernt und da er vor hatte etwas zu trinken, wenn nicht gar sich zu betrinken, war es praktisch wenn man zu Fuß heim laufen konnte. Ja Schmerztabletten und Alkohol waren keine kluge Mischung, aber er hatte ja nicht vor sich ins Koma zu saufen! Trotzdem wollte er an diesem Abend einfach mal abschalten und sich alles von der Seele reden. Langsam wusste er nämlich nicht mehr, was er glauben oder denken sollte. Geschweige denn, was mit ihm los war.
 

Er war sich sicher, nicht schwul zu sein, aber Mycrofts Fürsorge war so hartnäckig und die Stimmen in seinem Innern, die er schon einige Male verflucht hatte, wurden immer lauter. Regelmäßig kämpfte er sie nieder, aber heute musste er seinen Frust einfach mal abladen.
 

Als er den Pub erreichte, traf er davor auf John, der bereits auf ihn wartete.

„Hey, wie geht’s dir? Was macht deine Wunde?“, erkundigte dieser sich gleich, nach einer kurzen freundschaftlichen Umarmung.

„Körperlich soweit besser, alles andere erzähle ich dir drinnen … komm“, erwiderte Greg und betrat den Pub. Er kannte den Besitzer mittlerweile, da er auch öfter ein Feierabendbier hier trank.
 

Sie setzten sich an einen kleinen Tisch und bestellten gleich zwei Bier.

„Und Sherlock ist unterwegs?“

„Ja, frag mich nicht wo er steckt. Du kennst ihn, manchmal kommt er auf merkwürdige Ideen. Er hat mir allerdings versichert, dass es nichts Gefährliches ist.“

„Und das glaubst du ihm?“

„Nein.“ John lachte. Sie redeten hier schließlich von Sherlock.

„Machst du dir keine Sorgen?“

„Immer, aber damit muss ich leben. Das gehört einfach zu Sherlock dazu. Also, was ist los?“, wollte John wissen und nahm dankend das Bier entgegen, dass der Wirt ihnen an den Tisch brachte.

Greg und er stießen kurz an und tranken einen Schluck.
 

Während der DI sich von seinem Mantel befreite, begann er leise zu berichten, was alles in den letzten Tagen geschehen war. John bekam große Augen und schüttelte lachend den Kopf. Mycroft war wirklich hartnäckig.

„Mann, du scheinst ihm wahrhaftig den Kopf verdreht zu haben“, stellte er dann fest.

„Offensichtlich! Ich weiß noch nicht mal wie. Ich hab doch nur meinen Job gemacht. John, ich verzweifel langsam!“, erklärte Greg und klang dabei schon sehr zerknirscht.

„Sherlock hat dich ja bereits gewarnt.“

„Ja und er hatte Recht. Mycroft gibt nicht auf und ein Nein akzeptiert er auch nicht.“ Frustriert stützte Greg sich mit dem Ellbogen auf dem Tisch ab und ließ seinen Kopf auf seine Hand fallen. „Was mach ich denn jetzt? Herrgott, er hat mir sogar eine Haushälterin geschickt, damit ich mich schone!! Glaubst du das?! Welcher normale Mensch mischt sich einfach so in das Privatleben von anderen ein?!“
 

„Willst du meine Meinung hören?“, hakte John leise nach und Greg nickte.

„Dann sag mir erst einmal ehrlich, wie du dich dabei fühlst“, bat er dann.
 

„Wenn ich das nur wüsste … weißt du, ich bin es schlichtweg nicht gewohnt, dass sich jemand so um mich kümmert. Außerdem bin ich auch ein erwachsener Mann, der gut allein klar kommt!“ Greg leerte sein Bier und bestellte gleich die zweite Runde. John tat es ihm gleich. Er würde sich später ein Taxi rufen.

„Du nimmst doch noch Schmerzmittel, oder? Dann solltest du ...“

„Ich werd mich betrinken heute, führt kein Weg dran vorbei!“

„Greg ...“

„Mein Bier, okay? Im wahrsten Sinne des Wortes!“

„Das ist auch keine Lösung. Aber du bist erwachsen, wie du eben festgestellt hast. Also weiter, wie fühlst du dich?“
 

„Ein Teil von mir fängt an es zu genießen“, gab er dann ehrlich zu und er spürte, wie seine Wangen leicht glühten. Dabei müsste es ihm vor John nicht mal peinlich sein, immerhin war der offen mit Sherlock zusammen und die beiden taten sicher auch mehr als Händchenhalten, aber trotzdem … es für sich zu wissen und darüber nachzudenken war doch etwas anderes, als es laut auszusprechen.

„Aber dein Verstand sagt dir, dass es falsch ist“, stellte John fest.

„Ja.“

„Ich kenne das Gefühl, glaub mir“, erklärte er leise und lächelte mild. „Ich hab selbst lange gebraucht, um das alles zu verarbeiten.“

„Aber ich bin nicht schwul! Herrgott, ich will nichts von ihm!“

„Woher willst du das wissen? Du kennst ihn doch gar nicht richtig. Dir gefällt diese Seite doch schon mal, vielleicht gibt es ja noch mehr, dass dir gefallen könnte.“

„Was wird das hier? Versuchst du mich von Mycroft zu überzeugen, damit Sherlock seine Wette gewinnt?“

„Nein, auf keinen Fall. Ich mag Sherlocks Eltern und verbringe gerne Zeit mit ihnen, im Gegensatz zu ihm. Mir würde es nichts ausmachen. Ich versuche dir einfach zu helfen.“ John begann zu schmunzeln. „Weißt du was du mir damals gesagt?“, hakte John nach.

„Ach bitte, komm mir jetzt nicht mit meinen poetischen Weisheiten von damals ...“

„Ja, ja … was interessiert mich mein Gerede von gestern!“ Er lachte und blickte Greg an. „Du hast gesagt, ich soll auf mein Herz hören, dann würde mein Verstand schon irgendwann folgen.“
 

Greg seufzte tief und war dankbar als das zweite Bier kam. Er trank einen großen Schluck.

„Bei dir war das anders … sorry!“, entschuldigte er sich, weil die Kohlensäule ihm aufstieß. „Du wusstest ja schon, was du empfindest, dachtest aber es sei falsch. Ich will nichts von Mycroft.“

„Noch nicht. Wie schon gesagt, du kennst ihn ja nicht mal richtig. Meine Güte, nicht mal ich kenne ihn wirklich. Ich denke, vielleicht wäre es ja die Mühe wert?“

„Aber damit ermutige ich ihn doch nur weiter zu machen! Ich will, dass er damit aufhört!“

„Sicher? Würdest du dann nicht was vermissen? Mal ehrlich, du sagst doch, dass du anfängst es zu genießen. Ist doch schön, wenn er sich um dich kümmert.“
 

Greg atmete durch. „Eigentlich hatte ich gehofft, du würdest mich nicht noch ermutigen, sondern wärst meiner Meinung!“

„Und uneigentlich?“, wollte John wissen.

„Ach lass den Quatsch!“, grummelte Greg und trank einen weiteren Schluck. Er sollte wirklich nicht zu schnell trinken, sonst war er schon nach einer halben Stunde betrunken.

„Was genau hindert dich daran ihn kennenzulernen?“

„Dass ich nicht schwul bin?“

„Lass doch dieses Argument mal außen vor, bitte! Wie oft hab ich das gesagt und jetzt? Ehrlich, ich könnte mir nichts anderes mehr vorstellen. Sherlock ist einfach unglaublich und ich entdecke immer wieder neue Seiten an ihm. Seiten, die keiner von ihm kennt. Nur ich und das macht es zu etwas Einzigartigem. Es ist ein Privileg und es fühlt sich gut an, gerade weil Sherlock so … besonders ist und nicht normal“, erklärte John leise.

„Du bist richtig glücklich mit ihm, was?“, wollte Greg wissen und begann seinen Freund etwas zu beneiden. Bei John klang das alles so einfach. Doch Greg wusste auch, dass es da anfangs nicht für ihn war. Die Trennung von Mary, das alles hatte ihn schon sehr belastet.
 

„Ja, das bin ich. Ich meine, ja er ist anders als Mycroft in vielen Dingen und ehrlich gesagt, ist es schwer vorstellbar, dass Mycroft überhaupt Gefühle hat … aber offensichtlich hast du wieder etwas in ihm wachgerüttelt.“

„Wie meinst du das? Wieder?“

„Nun ja ...“ John kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. „Sherlock hat mir etwas über seinen Bruder erzählt, das ich selbst kaum glauben konnte. Er hat aber geschworen, dass es wahr ist und das glaub ich ihm“, erklärte John leise. „Vor allem … weil er nach dem … na ja … immer so offen ist.“

„Nach dem Sex?“

„Ja … egal, hör zu … aber bitte versprich mir, dass du niemandem was davon sagst“, bat John und blickte Greg eindringlich an.

„Schwöre!“, bestimmte Greg und John wusste, dass er ihm vertrauen konnte.
 

„Mycroft wirft gerne mit Frasen um sich, wie … alles Leben endet, alle Herzen werden gebrochen.“ John atmete durch. „Er war mal verheiratet.“

„Was?!“

„Hmhm. Ist dir aufgefallen, dass er immer noch einen Ring am Ringfinger trägt. Rechts.“

„Nein, so genau hab ich ihn mir nie angesehen … wenn ich ehrlich bin.“

„Das ist wohl schon ewig her. Mycroft muss noch sehr jung gewesen sein. Sie lebt nicht mehr. Es war wohl irgendein Terroranschlag. Sherlock hat damals versucht den Fall zu lösen, es aber nicht geschafft, was ihn bis heute noch wurmt und das ist auch einer der Gründe, für ihre Differenzen. Mycroft muss das wohl nur sehr schwer, wenn überhaupt überwunden haben. Jedenfalls ging er wohl deshalb in die Politik, um weitere solcher Anschläge zu verhindern. Sherlock sagt, seit ihrem Tod hat sein Bruder sich gegen jedwede Form von Beziehung oder Gefühle gestellt. Oder sich mit anderen Menschen angefreundet, weil er so etwas nicht noch einmal ertragen wollte. Bis auf Sherlock und vermutlich ihre Eltern, hat er keine Bezugspersonen in seinem Leben. Alle um ihn herum sind ersetzbar, austauschbar. Verstehst du, obwohl er so kühl und unnahbar tut, ist er wohl doch mehr als sensibel. Sherlock war selbst überrascht, dass er sich so offensichtlich um dich bemüht, aber auch irgendwie erleichtert.“

„Wow … das klingt hart … aber das würde auch bedeuten, dass Mycroft nicht auf Kerle steht, oder?“

„Ähm … nicht ganz ...“ John musste jetzt leicht verlegen grinsen. „Er hat mir noch etwas erzählt, ziemlich prekär …“ John rutschte etwas näher und flüsterte leise. „Er hat sich nach seiner Frau auf keine Frau mehr eingelassen, aber auch er scheint gewisse Bedürfnisse zu haben, die er öfter befriedigen muss als ihm lieb ist, nach Sherlocks Ausführungen. Er schläft mit Männern, aber nun ja … bezahlt dafür.“

„Er geht ins Bordell?!“ Gregs Augen weiteten sich. Ein wenig schockiert war er schon.

„Es gibt wohl ein ziemlich diskretes Etablissement, in dem wohl nur Männer wie Mycroft verkehren, die Sex wollen. Mit Männern oder Frauen. Alles geheim und alles so verschwiegen, dass niemand es herausfindet. Nicht mal die eigenen Ehefrauen, wenn sie denn welche haben.“

„Du verarschst mich doch! Das glaub ich nicht!“, kam es entgeistert von Greg.

„Glaub es ruhig. Mycroft ist wohl alles andere als eine Jungfrau.“

„Oh Mann … ich bin grad platt. Okay, dass man hin und wieder Bedürfnisse hat, kenn ich auch … welcher Mann kennt das nicht … außer man ist Sherlock ...“

„Oh glaub nicht, dass der die nicht auch hatte, bevor wir zusammen waren. Er ist auch nur ein Kerl, selbst wenn er das niemals offen zugeben würde! Kam schon mal vor, dass ich ihn gehört habe.“ John lachte leise.

„Mycroft geht also wirklich … das hätte ich nicht gedacht“, gestand Greg ernst.

„Nein, ich auch nicht. Wie gesagt … Sherlock ist nach dem Sex immer sehr gesprächig und ich weiß, dass er da auch immer die Wahrheit sagt. Er verflucht sich oft dafür und nennt es postkoitale Geistesschwäche.“ John lachte leise. „Außerdem, ist es so abwegig, dass Mycroft Gefühle hat? Ich meine, sogar Sherlock hat sie und wie oft hat er Liebe als Defekt bezeichnet, den man auf der Seite der Verlierer findet? Tja, mittlerweile leidet er wohl auch an diesem Defekt, aber er kann damit ganz gut leben.“
 

„Ich brauch definitiv noch ein Bier, um das alles zu verdauen!“, erklärte Greg ernst und bestellte noch eine Runde. Auch John hatte sein Glas jetzt leer und beide spürten langsam den Alkohol, der sich auf ihr Gemüt legte. Doch das hob die Laune nur etwas, sogar bei Greg. Allein der Gedanke von Mycroft der Sex hatte, war irgendwie … total surreal. „Aber das erklärt auch seine Bemerkung vor ein paar Tagen am Telefon ...“, meinte Greg leise.

„Welche?“

„Na ja, er meinte so was in der Art wie, dass er viele Wörter kennen würde, von denen ich nicht glauben würde dass er sie kenne … oder so … na ja, eben … sicher … irgendwelche schmutzigen. Er hat dann auch so komisch gelacht!“, bestimmte Greg und schüttelte den Kopf. „Verdammt, er steht wirklich auf mich!“

„Sag ich doch und laut Sherlock darfst du dir darauf echt was einbilden!“, bestimmte John und griff gleich nach dem Biernachschub.
 

„Aber ganz schön traurige Geschichte ...“, seufzte Greg leise und irgendwie konnte er nicht anders, als Mitleid zu empfinden.

„Ja, das ist wahr. Das muss ihn auch ganz schön geprägt haben.“

„Wie unterscheidet Sherlock sich eigentlich zu dem Mann, den wir kennen und dem Mann den nur du kennst?“, wollte Greg jetzt wissen. Das interessierte ihn jetzt. War es möglich, dass auch hinter Mycrofts Fassade ein normaler Mensch steckte? Wobei, warum interessierte ihn das überhaupt? Er sollte sich eigentlich gar nicht für diesen Mann interessieren und doch war er plötzlich noch um einiges anziehender geworden, als ihm lieb war. „Oh verdammt! Ich bin voll am Arsch!“, flüsterte Greg leise und rieb sich die Augen.

„Was? Wieso?“

„Weil ich wirklich anfange mich für ihn zu interessieren.“

„Du hast doch nach Sherlock gefragt, gerade?“ Verwirrt blickte John ihn an.

„Ja, weil ich wissen wollte, ob vielleicht Mycroft auch anders sein könnte ...“

„Muss er wohl, laut Sherlock war seine Frau eine sehr liebevolle und freundliche Person. Ich denke nicht, dass sie sich auf ihn eingelassen hätte, wenn Mycroft so distanziert gewesen wäre wie zu uns. Und was Sherlock angeht, er bringt mich noch genauso oft auf die Palme wie früher, nur … ist er wenn wir allein sind eben wesentlich umgänglicher. Er kann sogar sehr liebevoll und zuvorkommend sein. Manchmal muss ich ihn sogar bremsen, wenn es mir zu viel wird. Außerdem ist er wie bei allem, das er gerne tut, auch in seiner Beziehung sehr leidenschaftlich. Also nicht nur im Bett … generell mein ich das. Was soll ich sagen, er ist verrückt nach mir und ich nach ihm. Besser kann es nicht laufen.“

„Das stimmt wohl. Ich beneide dich John, dass du das so einfach sehen kannst. Könnte ich das auch, wäre ich nicht so niedergeschlagen.“

„Manchmal muss man sich auch erst mal auf etwas einlassen, um entscheiden zu können ob man es mag oder nicht.“
 

John räusperte sich und rutschte auf seinem Stuhl hin und her. „Und unter uns, das sag ich dir jetzt, weil wir sehr gut befreundet sind und ich dir vertraue … der Sex mit Sherlock ist der Beste, den ich je hatte.“

„War es nicht … na ja … unangenehm?“ Allein bei dem Gedanken an Sex mit einem Mann, zog sich sein Schließmuskel automatisch zusammen.

„Mit der richtigen Vorbereitung ist das kein Problem.“ Normalerweise sprach John nicht so offen über solche Dinge, aber er sah sich irgendwie verpflichtet Greg Rede und Antwort zu stehen. Er selbst hatte diese Phase schließlich schon hinter sich und wusste, wie schwierig das alles war. Greg hatte ihm damals auch zugehört und ihn ermutigt. Schließlich war Sherlock nicht mehr sein bester Freund, sondern sein Partner und manchmal brauchte man auch eine neutrale Person zum reden, so hatte Greg irgendwann, wenn man so wollte, den Platz als bester Freund eingenommen.
 

„Verdammt, ich sollte mich eigentlich nicht dafür interessieren!“, grummelte Greg und leerte das dritte Glas Bier. Langsam merkte er den Alkohol schon etwas mehr, aber bestellte noch eins. Er musste ja nicht mehr fahren.

„Und uneigentlich?“ Hakte John nach, dem es nicht wirklich anders ging. Beide mussten lachen und stießen kurz darauf wieder an, als die 4. Runde vor ihnen stand.
 

Erst spät in der Nacht verließen Sie den Pub. John rief sich ein Taxi und ließ sich erleichtert auf die Rückbank fallen. Er nuschelte noch schnell die Adresse „221b … Ba-Baker Street“ und schloss dann die Augen.

Greg hingegen wollte zu Fuß nach Hause laufen. Ja, wollte! Denn irgendwie schaffte er es gerade mal bis zur nächsten Ecke. Verdammt! Schmerzmittel und Alkohol waren wirklich keine gute Idee gewesen. Der Abend war schön gewesen und besser, als er erwartet hatte. Das Gespräch mit John hatte ihm wirklich gut getan. Doch jetzt? Jetzt verfluchte er sich dafür, dass er so tief ins Glas geblickt hatte. Er lehnte sich gegen die Hauswand und schloss die Augen. Es drehte sich alles und verursachte nur wieder Übelkeit. Er schleppte sich weiter, aber wirklich voran kam er nicht.
 

Er hätte sich auch ein Taxi nehmen sollen! Auch wenn der Weg nicht weit war, dann wäre er jetzt schon gleich zu Hause und könnte ins Bett fallen. Ja, das wollte er jetzt. Schlafen!

Greg bemerkte gar nicht, wie ein Wagen am Straßenrand hielt und jemand ausstieg.
 

„Schmerzmittel und Alkohol. Keine kluge Mischung“, hörte er eine strenge Stimme.

„Was … wie haben Sie mich ...“, doch weiter kam Greg nicht, weil ihm einfach übel wurde und er sich übergeben musste. Mit einer Hand hielt er sich an der Hauswand fest.

„Ach herrje“, seufzte Mycroft leise und schüttelte den Kopf. „Geht es Ihnen jetzt besser?“

„Ein wenig“, erklärte Greg und nahm das Taschentuch, dass Mycroft ihm reichte dankend an. „Außer, dass ich mich jetzt in Grund und Boden schäme ...“, lallte er leise. Er war schließlich ein gestandener Mann und sich vor Mycrofts Augen besoffen zu übergeben, stand nicht gerade ganz oben auf seiner Prioritätenliste.

„Na kommen Sie. Sie sollten schlafen“, erklärte Mycroft ernst und half dem Kleineren zu seinem Wagen. „Was für ein Zufall, dass ich gerade in der Nähe war.“

„Zufall … war das sicher nicht!“, erwiderte Greg, gestand sich aber jetzt ein, dass er die Hilfe durchaus annehmen musste. So würde er nicht nach Hause kommen.
 

Sie fuhren los, nachdem Mycroft sich neben ihn gesetzt hatte. Greg schloss seine Augen und döste langsam ein. Erst als der Wagen anhielt, wachte er auf und blickte aus dem Fenster. Sie standen vor einem großen Haus, das hell beleuchtet war. Mit einem einem kleinen, gepflegten Vorgarten.

„Das … hier wohn ich nicht“, erwiderte Greg.

„Ich weiß. Das ist ja auch mein Haus.“ Mycroft wartete, bis sein Fahrer ihm die Tür öffnete und stieg aus. Dann ging er um das Auto herum und half dem Detective aus dem Wagen.

„Aber ich will nach Hause!“, protestierte Greg.

„Nicht in diesem Zustand. Ich mache mir Sorgen. Sie sollten nicht alleine sein, so kurz nach ihrer OP und dermaßen alkoholisiert.“

„Ja und Ihnen passt das natürlich gerade in den Kram, nicht wahr?“

„Nein, eigentlich gar nicht, da ich derzeit dienstlich sehr eingespannt bin!“, erwiderte er wieder streng und stützte Greg, bis sie den Hauseingang erreicht hatten. Dort öffnete ein junger Hausangestellte die Tür.

„Sir?“, brachte er fragend hervor.

„Bringen Sie ihn ins Gästezimmer, Edward. Ich komme gleich nach. Ach und sorgen Sie bitte dafür, dass er Wasser zum Trinken hat und ein Eimer wäre sicherlich auch nicht die schlechteste Idee. Ich muss erst noch telefonieren.“

„Mitten in der Nacht?“, wollte Greg erstaunt wissen.

„Ja, es gibt eben Länder mit unterschiedlichen Zeitzonen, Inspector. Das sollten sogar Sie wissen!“ Mycroft machte keinen Hehl daraus, das es ihm nicht gefiel, dass Greg sich so hatte gehen lassen. Dieser verstand es nicht, wollte aber auch jetzt nicht weiter darüber nachdenken.
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tesla
2014-09-18T20:25:44+00:00 18.09.2014 22:25
Uhhh böse rüge. Naja wer den schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen. Das wird für greg ein echt böses erwachen geben.
Antwort von:  MaryReilly
18.09.2014 22:27
Jaaaa einerseits schon ... aber sie werden auch endlich mal richtig reden ....
Wird Zeit ;)


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