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Seelenanker

From Lust to Heart [Penguin x Law]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo! ^_^

Entschuldigt, dass ihr dieses Mal wieder länger warten musstet, aber nachdem ich größere Änderungen am (schon länger fertigen) Kapitel vorgenommen hatte, wollte ich eigentlich, dass es erst noch mal beta gelesen wird.
Da das aber bis dato nicht passiert und ich euch nicht noch länger auf Entzug setzen wollte, habe ich es jetzt so hochgeladen.
Hoffe, es sind keine zu groben Schnitzer drin - man selbst sieht seine Fehler meist nicht. >_<;

Viel Spaß beim Lesen. <3 Komplett anzeigen

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Kampf des Herzens

„Hatte ich mich nicht klar ausgedrückt, als ich sagte, ihr sollt einen Bogen um ihn machen?” Nach außen hin kochte der Anführer der Heart Pirates, während er sich in Windeseile anzog und Shachi immer noch weinend in der Tür stand.

Es hatte gedauert, bis Law aus dem Schluchzen des Jüngeren hatte heraushören können, was geschehen war. Doch nun war er mehr als nervös, gar ängstlich, da er durch Shachis Schilderung eins erkannt hatte: Penguin schwebte in Lebensgefahr!

„D… doch”, weinte Shachi weiter, „das hast du. Und es ist a… alles… meine Schuld. P… Peng ist… nur… mitgekommen, w… weil ich gehen… wollte.”

Doch die Schuldfrage war für den Arzt gerade völlig irrelevant. Auch seine Wut angesichts der Dummheit der beiden Freunde, die sich alleine zur Villa aufgemacht und in einen Kampf gegen Gurasu begeben hatten, spiegelte sich nur nach außen hin als vorrangige Emotion wieder. Innerlich jedoch kreisten seine Gedanken lediglich um zwei Dinge: War Penguin noch am Leben und wenn ja, wie sollte er ihn retten? Ihr Gegner hatte Teufelskräfte, wie Law soeben erst von Shachi erfahren hatte. Und diesen waren er und Penguin wohl schon nach kürzester Zeit im Kampf unterlegen gewesen.

„Er… woll… wollte mich… beschützen”, japste der Kleinere, „als… er… i… ihn erwischt… hat.”

Auch diese Worte spielten für Law keine Rolle. Es war egal, wann und wie es passiert war. Fakt war nur eins: Gurasu hatte Penguin in eine Glasstatue verwandelt und drohte nun damit, ihn zu zerbrechen, sofern er, Law, sich nicht persönlich bei ihm blicken ließ. Das war die Forderung mit der er Shachi zu ihm geschickt hatte. Ob er an seinem Kopfgeld interessiert war oder nur verhindern wollte, dass Wissen über seine Machenschaften je die Insel verließen, wusste Law nicht. Aber er ging davon aus, dass der Nutzer der Glasfrucht inzwischen stärker war als die achtzig Millionen Kopfgeld vermuten ließen. Andernfalls hätte er wohl den Konflikt mit jemandem, dessen Kopfgeld ein Vielfaches betrug, vermieden.

„Er kann nicht so dumm sein, wenn er es Jahre lang schafft, sein Handeln vor der Marine zu vertuschen”, vermutete Law für sich.

Doch alles darüber Nachdenken brachte ihm momentan nichts, zumal ihm die Zeit dazu fehlte. Gurasu hatte ihm ein Ultimatum gesetzt: Er hatte bis zum Morgengrauen an seiner Villa zu sein. Ansonsten würde es Penguins Ende bedeuten. Sein Schwert in der Hand umschlossen, eilte er an Shachi vorbei auf den Gang und zu einer der anderen Kajüten. Davon ausgehend, dass wie gewohnt nicht abgeschlossen war, stieß er die Tür auf.

„BEPO!”, rief er lautstark und schaltete das Licht ein.

„AYE!” Mit diesem lauten Ausruf schreckte der Eisbär aus seinem Schlaf hoch und stand in der nächsten Sekunde kerzengerade in Boxershorts neben seinem Bett.

„Penguin ist in Gefahr! Du musst das Kommando übernehmen! Weck’ alle die an Bord sind und sammelt die ein, die noch an Land sind. Brecht dann umgehend auf und bringt das Schiff an einen Küstenabschnitt, der nicht so leicht einsehbar ist! Ihr wartet dort auf mich. Gib mir einen Teil deiner Vivre-Card, damit ich euch finden kann!”, wies Law seinen Vize an.

Dieser reagierte umgehend und händigte dem Arzt das Geforderte aus.

„Was ist denn mit Penguin?”, fragte er dabei panisch.

Law wirkte verbissen: „Er wurde in Glas verwandelt.”

Der Bär war entsetzt: „Von Gurasu?”

„Das ist alles... meine Schuld”, kam es wieder von Shachi, der nun bei ihnen stand, „weil i... ich unbedingt hin wollte, u... um die Mädchen zu be... befreien.”

Bepo sah von ihm wieder seinen Käpt’n an: „Aber Käpt’n, sollten wir dann nicht mitkommen? Du kannst doch nicht allei–”

„Nein!”, schnitt Law ihm das Wort ab. „Je mehr wir sind, desto schwieriger wird es. Shachi sagte mir, das eine einfache Berührung von ihm reicht, um jemanden in Glas zu verwandeln. Und ich kann nicht noch mehr von euch vor dem Zerbrechen bewahren.”

Der Arzt wurde beim Reden leiser, da er sich im selben Zuge fragte, ob er es denn wenigstens bei einem konnte.

„Aber ich komme mit!”, riss Shachi, dessen Tränen immer noch liefen, aber der zumindest bemüht war nun wieder flüssig zu sprechen, ihn aus den Gedanken. „Schließlich ist das alles meine... Schuld. Und Peng ist mein Bruder!”

Law sah ihn an, unsicher, ob er dem zustimmen sollte. Doch vermutlich hatte er ohnehin keine Wahl, da Shachi sich widererwarten schon einmal gegen seinen Befehl widersetzt hatte.

Er antwortete dennoch nur indirekt darauf und sah Bepo wieder an: „Egal was ist, sorge dafür, dass ansonsten keiner der Anderen nachkommt!”

Der Eisbär nickte, als nicht weit entfernt die Tür zum Außendeck aufging.

„So ein Abend ohne Frauen ist einfach scheiße. Da kann der Rum noch so gut fließen!” Bans Stimme schallte herein, ehe er mit Wakame eintrat.

„Du wirst es verkraf–”, Letzterer unterbrach sich selbst, als er die ungewöhnliche Gruppe an Bepos Tür sah, „Oi, ist was passiert?”

Beide kamen näher und blieben neben Law und Shachi stehen.

Der Arzt blickte ernst zurück, bereit etwas zu sagen, um die Wahrheit zu vertuschen, als der Jüngere ihm unter Tränen bereits einen Strich durch die Rechnung machte: „Peng ist zu Glas geworden! Wir waren bei dem Typen!”

„WAS?”, kam es voller Entsetzen im Doppelpack.

„Shachi und ich gehen los und versuchen ihn daraus zu holen. Ihr sammelt mit Bepo alle ein, die nicht auf dem Schiff sind und legt dann sofort ab”, wiederholte Law daraufhin seine Anweisung, ahnte allerdings schon, dass sie auf Widerstand stoßen würde.

„Willst du mich verarschen, Käpt’n?” Ban konnte nicht glauben was er da hörte. „Ich soll hier auf dem Schiff bleiben, während einer meiner besten Freunde in Lebensgefahr schwebt? Ich bin vielleicht deinem scheiß Befehl vorhin gefolgt, als es um die Mädchen ging. Aber wenn es um einen von uns geht, kannst du dir deine Befehle in den Arsch stecken, wenn sie aussagen, dass wir keinen Finger krumm machen sollen!”

Einmal mehr schien es dem Blonden egal, mit wem er da gerade sprach und in welchem Ton. Warum hatte auch ausgerechnet er nun hier aufkreuzen müssen, fragte Law sich.

Er entgegnete ernst: „Diskutier das jetzt nicht mit mir aus! Eine Berührung von dem Kerl und der Nächste endet als Glasskulptur.”

„Das wird nicht passieren! Ich komme mit! Scheiß egal, was du dafür hinterher mit mir anstellst.” An Bans Blick konnte der Arzt sehen, dass es nur Zeitverschwendung gewesen wäre, es ihm weiter ausreden zu wollen – und Zeit hatte er gerade wirklich nicht.

„Dem schließe ich mich an, Käpt’n. Ich lasse genauso wenig zu, dass einem Freund etwas geschieht.” Auch Wakame war wohl nicht davon abzubringen.

Zumindest schienen die beiden recht nüchtern, obwohl sie trinken gewesen waren. Im besoffenen Kopf wären sie wirklich keine Hilfe gewesen.

Law knirschte kurz mit den Zähnen. Welche Wahl hatte er? Höchstens mit seinen Teufelskräften hätte er sie gerade von ihrem Vorhaben abhalten können. Aber er brauchte seine Kräfte für das Kommende. Und immer noch spürte er deutlich die Ausläufer der Grippe, sodass er noch nicht wieder bei vollen Kräften war. Daher zweifelte er auch, ob er überhaupt in der Lage war, diesen Kampf zu gewinnen. Zumal er nun auch noch für drei weitere Leben die Verantwortung übernehmen musste.

Er sah wieder Bepo an: „Gut, ich nehme die beiden auch mit. Aber du und der Rest, ihr macht was ich sage! Ich kann wirklich nicht noch mehr von euch beschützen.”

„Aye!” Zwar gehorchte zumindest sein Stellvertreter, doch auch in seinen Augen konnte Law erkennen, dass er es nur widerwillig tat.

Damit brachen der Chirurg, gefolgt von drei seiner Leute, auf, während Bepo in die Kabine zurückeilte, um sich anzuziehen.

Man hörte Ban noch ernst an der Tür nach draußen fragen: „Und wer soll dich beschützen, wenn du alleine gehst, Käpt’n?”

Darauf kam keine Antwort. Nur das Zufallen der Pforte schallte durch den Flur.
 

„Was macht ihn eigentlich so sicher, dass du kommen würdest, um einen deiner Männer zu retten? Ich meine, nicht jeder Piratenkäpt’n würde das tun. Und er kennt dich nicht”, wunderte Wakame sich, nachdem sie bereits ein gutes Stück des Weges, der sich als sehr lang erwies und ihm außerhalb der Stadt nur noch vom Mondlicht gezeigt wurde, hinter sich gebracht hatten.

„Ich habe es ihm gesagt”, kam es von Shachi, dessen Tränen inzwischen versiegt waren, aber dessen Stimme immer noch zitterte, „als er Peng töten wollte. Er meinte, er sei an unseren Köpfen nicht interessiert. Wenn nur an dem unseres Käpt’ns. Da sagte ich, er solle Penguin leben lassen und ich würde ihn zu ihm bringen. Er war damit einverstanden.”

Ban sah ihn wütend an: „Du willst also, dass der Käpt’n seinen Kopf hinhält, um einen von euren dummen Schädeln zu retten?”

„Was hättest du an seiner Stelle getan?” Law fragte dies recht trocken, während er beim Laufen weiter starr geradeaus blickte und die Gruppe anführte.

Überrascht blickten alle drei ihn an, bis der Blonde entschlossen antwortete: „Ich wäre erst gar nicht so blöd gewesen, zu zweit dahin zu gehen!”

„Wundert mich ehrlich gesagt, dass du im Gegensatz zu den beiden auf meine Anweisung gehört hast”, reagierte sein Anführer. „Und was kümmert es dich, wenn Shachi von mir erwartet, dass ich mein Leben für einen von euch aufs Spiel setze? Ich bin doch eh ein Monster.”

Ban blieb abrupt stehen. Ebenso Shachi und Wakame. Law hielt erst nach einigen Schritten an, drehte sich jedoch nicht zu den Anderen um. Stille. Nur der nächtliche Wind war leise zu hören wie er an ihnen vorbeizog.

„Es… war falsch von mir, das zu sagen. Ich weiß, dass du kein Monster bist.” Ban blickte zu Boden. „Es tut mir leid, Käpt’n.”

„Es ist mir egal, ob du denkst, ich sei ein Monster, oder nicht. Für mich zählt nur, dass ihr kapiert, warum ich nicht will, dass ihr euch in solche Gefahren begebt. Auf meinen Kopf mögen dreihundert Millionen ausgesetzt sein. Aber wir wissen alle, dass das nicht heißt, dass ich jeden, der weniger wert ist, einfach so besiegen und eure Ärsche problemlos retten kann.” Laws Hand umschloss sein Schwert fester, während auch er ernst den Hügel hinaufblickte. „Ich war derjenige, der euch auf die Grandline, das gefährlichste aller Meere, geführt hat. Demnach bin ich auch dafür verantwortlich, was mit euch geschieht. Und das aller Letzte was ich will ist, die Verantwortung dafür zu tragen, dass hier jemand von euch sein Leben lässt. Deswegen verbiete ich es, dass ihr euch in solche Angelegenheiten einmischt. Wenn ihr so scharf drauf seid, euer Leben wegzuwerfen, dann tut es, aber nicht unter meinem Kommando! Jedem von euch steht es jederzeit frei zu gehen. Tut es, und ihr könnt machen was ihr wollt, auch wenn ich es dennoch nicht befürworten würde, dass ihr dann einfach so blauäugig handelt. Aber so lange ihr mir folgt, akzeptiert meine Entscheidungen und zwingt mich nicht dazu, damit klarkommen zu müssen, wenn einem von euch unter meiner Führung etwas zustößt.”

Die drei Männer hinter ihm waren wie erstarrt aufgrund seiner unerwarteten, aufrichtigen Worten. Law selbst wusste, dass er damit etwas ausgesprochen hatte, was einen tiefen Einblick in sein Inneres gewährt hatte. Warum er in diesem Augenblick so weit gegangen war, war ihm selbst nicht ganz klar. Immer öfter geschah es, dass er seine solide Schale der Gleichgültigkeit ablegte und so offen über das sprach, was in ihm vorging – jetzt sogar nicht nur bei Penguin.

Und wie er wieder an ihn dachte, setzten sich auch seine Beine und Füße erneut in Bewegung, um die Villa zu erreichen.

Die drei Anderen brauchten noch einen Moment, in dem sie ihm nachsahen und anschließend reumütige Blicke untereinander austauschten. Sie wussten alle, wie sehr ihr Käpt’n bemüht war seine Crew vor Schaden zu bewahren und dafür eben auch das Leid Fremder in Kauf nahm, wobei ihm dieses sicher nicht egal war. War es wirklich nötig gewesen, dass er es ihnen selbst hatte erklären müssen? Hatten sie ihn glauben lassen müssen, dass sie in irgendeiner Form an ihm zweifelten?

Noch einen Augenblick sahen sie betreten einander an, wissend, dass ihnen allen dasgleiche durch die Köpfe ging, bevor Ban etwas sagte, so leise, dass ihr Käpt’n es nicht mehr hören konnte: „Jungs, wir müssen alles daran setzen, dass diesem Mann nie etwas zustößt und er seine Ziele erreicht. Das sind wir ihm allesamt schuldig.”

Die anderen beiden nickten.

„Dann lasst uns erstmal Penguin retten und zusehen, dass dem Käpt’n nichts passiert”, fügte Wakame an, woraufhin sie dem Arzt entschlossen folgten.
 

Fast eine Stunde brauchte die Gruppe, bevor sie den höchsten Punkt der Insel erreichte und vor dem Tor eines Weges zu einer pompösen, mehrstöckigen Villa mit weißem Mauerwerk stand. Der Großteil der Fenster war hell erleuchtet, trotz der Uhrzeit.

„Hier wohnt der Arsch also und hält Peng und die Frauen fest?” Ban rauchte gerade seit ihrem Aufbruch die dritte Zigarette.

Shachi nickte. Er hatte ihnen unterwegs einwenig von diesem Ort berichtet und so waren die Männer vorgewarnt, dass sie im Inneren des Gebäudes nicht nur auf den gläsernen Penguin sondern auch auf ein ganzes Kabinett von weiblichen Glasstatuen stoßen würden.

„Wir müssen auf jeden Fall vorsichtig sein, dass wir auch keinem der Mädchen Schaden zufügen”, überlegte Wakame.

Der Jüngste unter ihnen erinnerte sich daran, wie er nur knapp zwei Stunden zuvor mit seinem besten Freund hergekommen war und wie schwierig eben jenes im Kampf gewesen war. Ihre enorme Vorsicht hatte letztlich auch dazu geführt, dass Penguin sich nun ebenfalls in Gurasus Gewalt befand. Shachi wäre beinahe in eine der Glasfiguren gestürzt, als er einem Angriff ihres Gegners ausgewichen war, hatte sich jedoch gerade noch fangen können. Allerdings hatte ihn der Schreck und der unmittelbare Anblick des gläsernen, erstarrten Mädchens so sehr abgelenkt, dass er fast selbst Opfer des Piraten geworden wäre.

Noch immer hörte er Penguins Stimme, die seinen Namen gerufen hatte, im Moment in dem er sich in letzter Sekunde zwischen seinen jüngeren Freund und Gurasu gestellt hatte, bevor dieser ihn berührt und Penguin sich in klares Glas verwandelt hatte. Was wenn das noch einmal geschehen würde? Nein, er durfte nicht noch mal so unachtsam sein. Mühselig schluckte der Rotbraunhaarige.

Auch Wakame entging das nicht. „Bleib hier, wenn du Angst hast.”

Dass er es nur gut meinte, hörte man.

Doch Ban sah das anders: „Nichts da. Er hat uns das Schlamassel eingebrockt. Und nur eine Memme würde kneifen. Und die bist du ja nicht, oder?”

Innerlich unsicher, aber dennoch entschlossen wirkend, nickte Shachi abermals.

„Hört mir zu”, mischte sich nun Law ein, der zuvor nur überlegend durch das offene schwarze Tor auf das Gebäude geblickt hatte, „egal was darin passiert: Hört auf meinen Befehl. Ich bin mir sicher, dass Gurasu uns auch seine Männer auf den Hals hetzen wird, da wir jetzt deutlich in der Überzahl sind. Haltet mir die so gut es geht vom Leib. Aber in erster Linie, achtet darauf, dass Penguin nichts passiert. Und genauso, bleibt immer so gut es geht aus Gurasus Reichweite, damit er euch nicht auch noch erwischt.”

Die Stimme des Arztes klang hörbar angespannt. Sein Nodachi klapperte, als er es wieder einmal fester umschloss.

„Aye!”, kam es einstimmig von seinen Leuten.

Law holte noch einmal Luft, bevor er vorging: „Dann los!”

Ein langer, breiter Kiesweg, gesäumt von einigen wenigen Laternen, führte durch den parkartig angelegten Vorgarten, dessen Größe man in der Dunkelheit nur erahnen konnte, bis hin zum Haupteingang mit einer zweiflügeligen, massiven und sicher drei Meter hohen Eingangstür.

„Ganz schön protzig”, merkte Ban an, als Law auch schon einen der goldenen Türklopfer in Form eines Löwenkopfes, die das Licht der Lampen seitlich der Tür reflektierten, betätigte.

„Wer weiß, wie viel Berry er so angehäuft hat, als er noch auf See war? Und was für krumme Dinger er sonst noch dreht”, reagierte Wakame.

Die Tür öffnete sich. Zwei Männer in dunklen Anzügen öffneten sie.

Augenblicklich gingen die drei Piraten hinter Law in Angriffsstellung, doch dieser streckte seine Hand aus, um ihnen Einhalt zu gebieten.

„Trafalgar Law?”, sprach ihn einer der Männer, die nicht wie Piraten, sondern eher wie Butler wirkten, an.

Der Arzt nickte, woraufhin die Anzugträger ihm deuteten einzutreten.

„Was denken die, wer er sonst ist? Der Gärtner?” Wakame hob skeptisch eine Augenbraue, bevor er und Shachi ihrem Käpt’n ins Innere folgten.

„Ich hätte mich an seiner Stelle mit „Nein, euer schlimmster Albtraum” vorgestellt”, schnaufte Ban, drückte seine Zigarette an einer weißen großen Statue direkt neben der Pforte aus, wo sie gut sichtbar einen hässlichen Aschefleck hinterließ, ehe sie zu Boden fiel, und folgte seinen Freunden.

Die Männer schlossen die schweren Türflügel hinter ihnen wieder, während zumindeste Ban und Wakame perplex mit den Blicken durch die beachtliche Eingangshalle, an deren Stirnseite eine große breite Treppe in den ersten Stock führte und wo von der Decke ein gläserner, prunkvoller Kronleuchter von immensem Durchmesser hing, schweiften. Bereits hier standen ringsum an den Wänden, zwischen Wandleuchtern und Gemälden, gläserne, lebensgroße Statuen. Und jede von ihnen war ausnahmslos weiblich. Und sie teilten noch etwas: Den starren, gar ängstlichen Blick. Einigen Frauen konnte man sogar ansehen, wie sie noch versucht hatten auszuweichen und zu fliehen, ehe sie mit den Kräften der Glasfrucht in Berührung gekommen waren. Man konnte ihre Furcht und Verzweiflung trotz ihrer Starre regelrecht spüren.

„Das darf nicht wahr sein”, kam es leise von Wakame.

„Ich habe es euch doch gesagt.” Shachi, der diesen Anblick nun schon zum zweiten Mal ertragen musste, schluckte. „Und es wird noch schlimmer.”

„Wenn Sie mir bitte folgen würden.” Einer der Männer ging an ihnen vorbei, hinüber zu einer weiteren großen Doppeltür zu ihrer Rechten.

„Sie? Ich dachte wir haben es mit Piraten zu tun.” Nicht nur Wakame wundert sich über die Ausdrucksweise.

Auch Ban rümpfte die Nase: „Na ja, wen wundert das noch bei der Hütte? Wahrscheinlich ist der Typ so ein Mamasöhnchen, das draußen auf See keine zwei Tage überleben kann.”

„Dann wäre er nicht mindestens achtzig Millionen Berry wert.” Beiläufig erwähnte Law erstmalig das Kopfgeld, bevor er zur Tür hinüberging.

Wakame und Ban sahen ihn überrascht an, bis Shachi dem beipflichtete: „Achtzig Millionen ist zu wenig für den.”

„Und wenn er hundert wert ist, ich prügel trotzdem jeden Knochen einzeln aus ihm raus”, schnaufte Ban.

Die drei folgten abermals ihrem Käpt’n.
 

Auch der zweite Raum war großzügig, hell beleuchtet und ließ anmuten, dass man sich in einem Schloss befand. Und auch hier dasselbe Bild wie schon in der Halle: Ringsherum Figuren aus Glas. Ausnahmslos Frauen. Doch dieses Mal schienen es noch deutlich mehr zu sein.

Doch während sich besonders Wakame und Ban aus den Augenwinkeln noch ein oder zwei Mal umsahen, da sie ihren Augen einfach nicht trauen wollten, waren Shachi und ihr Anführer bereits auf das Zentrum des ansonsten möbellosen Raumes fixiert. Dort stand er: Gurasu. Genau so wie Law ihn noch am Abend auf dem Steckbrief gesehen hatte. Ein Mann von schlanker, großer Statue, so wie er selbst. Er trug einen weißen Anzug, eine dunkle Krawatte, weiße Lackschuhe. Seine Haut wirkte glatter als die eines jeden Babys. Seine hellblonden Haare hatte er in der Mitte akkurat gescheitelt, sodass sie auf beiden Seiten bis zum Kinn reichten, das von einem gezwirbelten Spitzbärtchen geziert wurde. Aufrecht und mit gehobener Nase stand er da.

Doch was wesentlich mehr von Bedeutung war, als sein für einen Piraten eher untypisches Äußeres, war die Glasstatue unmittelbar neben ihm.

Laws Blick war augenblicklich in Penguins Gesicht gefallen. Seine Pose zeigte, wie er zwischen Gurasu und Shachi gegangen war, um Letzteren zu beschützen. Doch anders als bei den Mädchen sah man in seinem Blick keine Angst. Er hatte wieder diesen entschlossen, furchtlosen Gesichtsausdruck, den Law nur zu gut kannte und den er so sehr an ihm mochte – dieser Ausdruck, der ihn schon mehrfach beeindruckt und ihn dazu gebracht hatte, auf Penguin zu hören, anstatt seinen eigenen sturen Kopf durchsetzen zu wollen. Wieder spürte der Arzt sein eigenes Herz in seiner Brust schlagen. Doch dieses Mal aus Angst, diesen Blick nie wieder in Penguins Gesicht aus Fleisch und Blut zu sehen.

„Ah, meine Gäste. Schön, dass Sie hier sind!” Die Augen der Ankömmlige richteten sich auf den Mann vor ihnen, als dieser sie nun ansprach.

„Hör auf mit deinem vornehmen Gelaber, bevor ich dir in deine hässliche Visage kotze! Und lass die Mädchen und Penguin frei!” Ban ging einen Schritt auf ihn zu, wurde jedoch so gleich durch Laws ausgestreckten Arm erneut gebremst.

„Halt die Klappe!”, zischte sein Käpt’n.

„So ein Pöbel! Da läd man Sie oder euch, da das ja wohl eher eurem Niveau entspricht, schon ein und wird gleich so angegangen. Dabei wollte ich euch nur meine wunderbare Sammlung präsentieren. Sind sie nicht hübsch? Diese Grazie. Diese Schönheit. Aber ich möchte wetten”, Gurasu machte eine rundum Handbewegung, um auf die Statuen im Raum zu deuten, bevor er auf Shachi wies, „euer kleiner Freund hat euch schon davon vorgeschwärmt.”

Der Jüngste presste zornig die Lippen aufeinander.

„Was willst du von mir? Mich nur mit Scheiße vollquatschen?” Laws Blick verfinsterte sich.

„Ach herrje, diese Ausdrucksweise. Nicht einmal der Chirurg des Todes hat eine gute Erziehung genossen. Aber gut, man sieht es auch gleich. Diese Tattoos”, der Glasfruchtnutzer deutete mit angewidertem Blick auf Laws Hände und Arme, die bis zu den Ellenbogen frei waren, da er sich eben schon vor der Tür die Ärmel seines Pullovers hochgeschoben hatte, und im Anschluss auf seinen Kopf, der aufgrund des hastigen Aufbruchs nicht durch seinen Hut bedeckt war, „sind wirklich unansehnlich. Und dann diese strubeligen Haare und die ordinäre Kleidung.”

„Ich glaube, unser Käpt’n braucht keine Modeberatung von dir.” Ban zündete sich wieder eine Zigarette an und blies den Rauch in die Luft.

„Rauchen ist hier untersagt! Zudem sorgt es für ein ungepflegt wirkendes Hautbild.” Der scharfe Blick Gurasus musterte nun den Dreitagebart des Stirnbandträgers, auch wenn der natürlich nichts mit dem Rauchen zu tun hatte.

„Weißt du, Scheißer, das geht mir GEPFLEGT am Arsch vorbei!” Wieder nahm Ban einen Zug.

Die Nasenflügel seines Gegenüber wellten sich.

„Hör auf ihn zu provozieren, Ban, und mach die Kippe aus!”, lenkte Law leise aber ernst ein, ohne seinen Blick von Penguin zu nehmen.

Der Angesprochene grummelte kurz, bevor er gehorchte und den Glimmstengel auf dem Boden austratt, wo er auch auf dem weißen, edlen, hochglänzenden Marmorboden einen Fleck hinterließ.

„Du und deine Leute, ihr seid wirklich abstoßend. Aber das habe ich vorhin schon gemerkt, als er”, wieder deutete Gurasu zu Shachi, der nach wie vor schwieg, und stieß besonders zu Laws Beunruhigung etwas mit der Hand gegen Penguin, sodass seine Statue zu kippeln begann, „und dieser hässliche Vogel hier aufgekreuzt sind. Er passt ja nun so gar nicht in meine bezaubernde Sammlung. Deswegen wollte ich ihn eigentlich gleich zerstören. Aber der Zwerg war der Meinung, sein Käpt’n würde kommen, um ihn zu retten. Und nachdem ich schon heute Nachmittag von meinen Leuten erfahren hatte, dass du hier festgemacht hast, musste ich mir doch meine Neugierde eingestehen. Zumal die Regierung bereit ist ein so beachtliches Sümmchen für deinen Kopf zu zahlen.”

Während die drei hinter und neben ihm angespannter wurden, da nun herausklang, was Gurasus Absichten waren, wurde Law regelrecht übel. Sein Gegner hatte beim Reden einen Arm um die Schultern des gläsernen Penguins gelegt.

„Nimm deine Finger von ihm!”, schoss es ihm augenblicklich durch den Kopf.

Doch letztlich lehnte Gurasu sich auch noch gegen die Statue, sodass sie bedrohlich zu kippen begann.

„Also willst du mir sicher den Vorschlag machen, ihn gehen zu lassen, wenn du dafür mein Kopfgeld kassieren kannst?” Law hatte ihn durchschaut.

Der Andere lachte boshaft: „Schlaues Bürschchen. Es gibt einige Räume im Obergeschoss, die dringend renoviert werden müssen. Außerdem denke ich über einen Ausbau des Gebäudes nach, um noch mehr Platz für die Schönheit meiner Skulpturen zu haben. Meine Sammlung wächst von Tag zu Tag. Wobei du mir heute dabei in die Quere gekommen bist, was mich reichlich verärgert hat.”

Während seine Leute ihn überrascht ansahen, antwortete Law nicht. Er hatte aber offensichtlich richtig vermutete, dass die drei Männer, die eine junge Frau am Nachmittag in der Stadt hatten entführen wollen und deren Hilferuf er gehört hatte und gefolgt war, zu Gurasu gehörten. Sie waren bereits davon gerannt, als er nur sein Schwert ein Stück gezogen und sie bedrohlich angesprochen hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch vermutet, es hätte sich um einfache Halunken gehandelt. Und davon war er weiter ausgegangen, da er das Mädchen, welches ihm überaus dankbar, fast schon aufdringlich gewesen war, nicht näher dazu befragt hatte. Erst durch Shachis und Bans Erzählung am Abend in seiner Kajüte hatte er die Verbindung herstellen können.

„Zugegeben, ich war recht skeptisch, als der Wicht”, ein drittes Mal machte er eine abfällige Handbewegung in Shachis Richtung, „meinte, du würdest auf jeden Fall kommen, um ihn hier zu retten, nachdem ich Interesse an dir bekundet hatte. Aber scheinbar hat er die Wahrheit gesagt. Wirklich edel, was du für einen einfachen Mann deiner Crew tust, aber zeitgleich auch ziemlich dumm und naiv. Ein Wunder, dass du es soweit auf der Grandline geschafft hast.”

„Er ist kein einfacher Mann meiner Crew”, Law merkte selbst schnell, wie verfänglich diese Aussage klang, sodass er weitersprach, „genauso wenig wie die drei neben mir oder irgendjemand sonst in meiner Mannschaft!”

Wieder lachte sein Gegenüber und ließ nun langsam Penguin wieder ganz auf seine Füße kippen: „Du würdest wohl wirklich für einen von diesen Nichtsnutzen den Kopf hinhalten, oder? Aber gut, dann bringen wir es schnell hinter uns.”

„Denkst du ernsthaft, unser Käpt’n zieht vor dir den Schwanz ein? Du hast wahrscheinlich nicht mal einen und versuchst das mit dem ganzen Protz auszugleichen.” Ban konnte einfach nicht den Mund halten.

Wakame stieß ihm dafür in die Seite, da er sah, wie zornig ihr Feind nun wurde. Der Raucher schnaufte nur verächtlich.

„Eins kann ich dir sagen”, er sah wieder zu Law und sprach wütend weiter, „wenn du dich gegen mein großzügiges Angebot entscheidest, wird er als Erster dran glauben müssen.”

Dieses Mal galten seine Worte Ban.

„Käpt’n?” Shachi sprach den Arzt leise an, da es mehr als nachdenklich wirkte.

Dachte er ernsthaft darüber nach, auf das Angebot einzugehen? Oder tüftelte er nur einen Plan aus, wie er sie alle hier unbeschadet rausbringen konnte?

Law nahm das Schwert von seiner Schulter und hielt es wesentlich lockerer nun neben sich, in der herabhängenden Hand. Sein Kopf war gesenkt, sein Blick zu Boden gerichtet. Kapituliert er tatsächlich?

„Du rührst meine Männer nicht an”, kam es leise von ihm.

„Ich krümme ihnen nicht ein Haar.” Gurasu schien nun sichtlich siegessicher. „Weise Entscheidung anzunehmen und aufzugeben.”

„Käpt’n!” Ban fuhr ihn aufgebracht an.

„Das war gerade keine Frage”, ruckartig hob Law den Blick wieder und sah hasserfüllt zurück, „sondern ein Befehl!”

Während besonders in Bans Blick Erleichterung trat, reagierte ihr Gegner mit Überraschen, als er erkannte, dass Law lediglich geblufft hatte. Doch im selben Moment fing er sich wieder und stieß Penguin von sich.

Wie in Zeitlupe sahen seine Freunde ihn zu Boden sinken, dem harten Stein, an dem er unwiderruflich zerschellen würde, entgegen fallend.

„ROOM!” Laws Stimme hallte durch den Raum und binnen Bruchteilen einer Sekunde blickte er aus dem Augenwinkel zu Ban, dieser sah entschlossen zurück. „SHAMBLES!”

Das klirrende Geräusch von zerbrechendem Glas blieb aus. Nur ein dumpfer Aufschlag war zu hören. Irritiert blickte Gurasu zu ihm hinüber, sah wie Law nun da hockte und die Glasskulptur Penguins gerade noch in seinen Armen aufgefangen hatte. Der Feind dreht den Kopf. Sah neben sich, wo eben noch seine Geisel gewesen war. Doch alles was er dort entdeckte, war ein gewisser blonder Raucher, der rücklings auf dem Boden lag und nun selbstsicher zu ihm hochsah.

„Scheiße gelaufen, was?” Das süffisante Grinsen Bans stieß Gurasu sichtlich unangenehm auf.

Seine so glatte Stirn legte sich in Falten, ehe er sich hastig zu ihm hinabbeugen und ihn berühren wollte. Doch er unterschätzte Bans Reaktionsvermögen, stand dieser doch nach einer gekonnten Rolle in der nächsten Sekunde schon hinter ihm und verpasste ihm mit seiner harten Stiefelsohle einen kräftigen Tritt in den Rücken, sodass Gurasu einige Meter weit flog und keuchend auf dem Bauch vor einigen anderen Glasfiguren landete.

„Ban! Bleib weg von ihm!”, hörte der Stirnbandträger seinen Käpt’n rufen.

Er sah zu ihm hinüber und beobachtete, wie Law sich mittlerweile wieder mit Penguin aufgerichtet hatte und Wakame und Shachi ihren gläsernen Freund nun von zwei Seiten deckten, während der Arzt weiter in die Mitte des Raumes kam.

„Das war mehr als überfällig”, rechtfertigte Ban seinen Angriff.

„Trotzdem. Du weißt, wozu er im Stande ist. Eine Berührung und du wirst auch zu Glas.” Beide blickten wieder auf ihren Gegner als dieser nun lachte und sich langsam aufrappelte.

„Richtig”, keuchte er, „und ihr habt gerade alle euer Todesurteil unterschrieben.”

Er schnippte mit den Fingern, während er sich noch mit einer Hand auf einem Knie abstützte. Seine Lippe blutete, doch ansonsten schien er äußerlich unversehrt. Er wischte sich mit dem Handrücken die Blutspuren weg.

Die Tür des Raumes schlug laut zu. Die Anwesenden richteten ihre Blicke zum Eingang: Gurasus Gefolgsleute versperrten ihnen den Ausweg und schienen zudem nun ebenfalls kampfbereit, auch wenn ihre adrette Bekleidung nicht den Anschein machte, dass es sich um starke Kämpfer handelte.

„Tötet sie!” Nun war es der Feind, der seine Männer befehligte und einen Kampf anfachte, der lange dauern sollte.
 

An und für sich wäre es wohl trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit der Heart Pirates, die nun gut zwanzig Gegner gegenüberstanden, ein Leichtes gewesen es mit ihnen aufzunehmen. Doch schnell stellte sich heraus, dass ihr wahrer Nachteil nicht die Unterzahl war, sondern ihr Freund, der durch jeden Schlag in tausend Scherben zerbrechen konnte. Permanent waren Shachi und Wakame damit beschäftigt ihn vor den feindlichen Angriffen zu verteidigen, während Ban nicht weniger die Hände voll damit zu tun hatte, seinem Käpt’n den Rücken frei zu halten.

Law hingegen hatte den Einzelkampf gegen Gurasu gesucht, da ihm längst bewusst war, dass der einzige Ausweg aus der ganzen Misere der Sieg über ihn war. Er musste einen Weg finden, ihn kampfunfähig zu machen. Doch da der Arzt gleichzeitig bemüht war auf Distanz zu bleiben, um sich nicht selbst doch noch in das Glasfigurenkabinett einzureihen, schränkte dies die Möglichkeiten seiner Fähigkeiten enorm ein.

Er hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, schlichtweg jeden Gegner im Raum mit einem Schlag in seine Einzelteile zu zerlegen. Doch ihm erschien das Risiko zu groß, eine der Glasstatuen, möglicherweise sogar Penguins, in Mitleidenschaft zu ziehen. Er hatte keine Ahnung ob vielleicht eine Wechselwirkung zwischen ihren Teufelskräften zustande kommen würde. Vielleicht würden die Figuren trotz seines präzisen Schnitts zerbrechen oder waren anschließend nicht mehr zusammensetzbar. Und solange Gurasu noch bei Kräften war, würden seine Fähigkeiten die Gefangenen ohnehin nicht freigeben.

Somit arbeitete Laws Kopf mehr als heftig, während er immer wieder den Angriffen des Anderen, die in erster Linie aus scharfkantigen Glassplittern bestanden, die er aus seinen Handflächen erzeugte und auf ihn schoss, auswich oder größere Geschosse mit der Klinge seines Schwertes parierte.

„Mehr als weglaufen kannst du nicht?” Gurasu verzog etwas gelangweilt das Gesicht. „Vielleicht wird es spannender, wenn ich erst deine Leute ausschalte. Oder du gibst dann einfach direkt auf.”

Er grinste gehässig und richtete sein Augenmerk auf Wakame, Shachi und den immer noch gläsernen Penguin. Und Law war klar, dass er etwas tun musste, auch auf die Gefahr hin, dass eine der Figuren in der näheren Umgebung Schaden davon trug.

„Room!” Wieder baute sich Laws Kuppel auf, wenn auch nur in einem kleinen Radius.

Gekonnt holte er mit seinem Kikoku aus und zerschnitt scheinbar die Luft, doch es verfehlte sein Ziel, als Gurasu sich selbst in kleinsten Glasstaub auflöste, der von seinem Schwertschlag lediglich aufgewirbelt wurde, ehe er sich wieder zusammenfügte und erneut der Mann im weißen Anzug vor ihm stand. Der Oprationsraum verschwand wieder.

Sein Feind lachte: „Hübscher Versuch, aber dennoch zwecklos.”

Laws Blick verfinsterte sich. Er hatte gehofft, ihn so außer Gefecht setzen zu können. Viel mehr Möglichkeiten hatte er nicht, ohne in seine Nähe zu kommen. Zwar war auch den Mädchen nichts passiert, da er sehr genau gezielt hatte, doch zeitgleich wurde ihm bewusst, wie nutzlos ihm seine Teufelskräfte gegenüber eines Logia-Nutzers waren. Dafür spürte er zunehmend wie er seinen körperlichen Grenzen näher kam. Der Kampf zog sich nun schon über einige Zeit und das ständige Katz-und-Maus-Spiel setzte ihm durch seinen Gesundheitszustand bereits zu, ohne dass er seine Kräfte nutzte, die ihn mit jedem Einsatz nur noch näher an den Rand der Erschöpfung brachten. Seine Fähigkeiten waren noch nie für lange Kämpfe gemacht gewesen. Irgendwie musste er das hier beenden – Und zwar schnell!

„KÄPT’N!” Aus einiger Entfernung rief Ban, der mit drei Gegner gleichzeitig beschäftigt war, zu ihm hinüber. „HINTER DIR!”

Perplex drehte Law sich um und sah in das boshafte Gesicht von einem der feindseligen Männer, der sein Schwert zum Schlag erhoben hatte. Doch konnte er ihn nicht mehr ausführen, da er im nächsten Moment mit weitaufgerissenen Augen und einem Keuchen vor dem Arzt zu Boden sackte und regungslos liegen blieben – mit einem Wurfmesser tief im Rücken.

Law blickte hinüber zu Shachi, der in der Nähe der Tür immer noch Penguin verteidigte und seine Hand noch vom Wurf ihm entgegenstreckte, ehe er sie wieder nutzte, um den nächsten Angreifer in seiner Nähe abzuwehren. Der Blick des Chirurgen fiel auf Penguin: Wie sollten sie nur gewinnen? Wie sollte er Gurasu ausschalten? Ihm musste etwas einfallen. Er konnte unmöglich zulassen, dass Penguin vor seinen Augen starb.

„Ihr seid wohl ein eingespieltes Team. Schade nur, dass es euch nichts nützen wird.” Law wirbelte herum, als er seinen Gegner hinter sich hörte.

„Room!” Er musste es noch einmal versuchen, auch wenn es erneut enorm an seiner Kondition zehrte.

Sein Gegenüber verzog gelangweilt das Gesicht: „Ach komm, mehr fällt dir nicht ein?”

„Sham– ah!” Ein brennender Schmerz durchschoss Laws linken Oberarm.

Den gläsernen Speer, der hinter ihm irgendwo zerschellte, hatte er nicht mal kommen sehen, so schnell hatte der Andere ihn aus seiner Handfläche entstehen lassen und in seine Richtung geworfen. Der Arzt blickte auf die schmerzende Stelle. Sein Pulli war aufgeschlitzt und Blut trat hervor. Er ging nicht davon aus, dass die Wunde so tief war, wie jene, die er kürzlich am anderen Arm davon getragen hatte. Dennoch tat es weh und zeigte ihm einmal mehr, dass er seinen Gegner nicht unterschätzen durfte, zumal dieser sicher mehr Energie hatte als er selbst.

Gurasu lachte: „Ich dachte, du bist dreihundert Millionen Berry wert. Da ist der Marine wohl ein Fehler unterlaufen und sie hat eine oder mehrere Nullen zu viel notiert.”

Law biss die Zähne zusammen: Nicht vor Schmerz, sondern vor Anspannung. Er musste diesen Kampf endlich beenden, solange er noch etwas Kraft dazu hatte. Nur wie?

„PENG!” Shachis Stimme hallte durch den Raum und ließ Law erneut herumwirbeln.

Scheinbar war es Gurasus Handlangern gelungen, ihn und Wakame von Penguin zu trennen, sodass sein gläserner Körper vollkommen ungeschützt im Raum stand. Eine Möglichkeit, die einer ihrer Gegner offensichtlich nutzen wollte, um ihn zu zerstören.

„Room! Shambles!” Da er unmöglich den Angreifer hinter Penguin mit seinen Teufelskräften zerlegen konnte, ohne die Statue zu beschädigen, tauschte der Käpt’n der Heart Pirates lediglich die Position des feindlichen Piraten mit einer der anderen Figuren im Raum.

Er hörte ein Lachen hinter sich: „Du solltest nicht vergessen, wer dein Gegner ist.”

Law wollte sich hastig wieder umdrehen und war bereit in Deckung zu gehen, falls Gurasu ihn berühren wollte. Doch dazu kam es nicht, als er sah, wie eine Wolke aus Staub quer durch den Raum zu Penguin flog: Glasstaub, aus dem sich letztlich wieder der blonde Mann im weißen Anzug formte, ehe er abermals einen Arm um die zerbrechliche Figur neben sich legte. Abermals begann er sie zu neigen.

Nicht nur Law erstarrte. Auch seine Männer beobachteten, während sie noch die letzten Gegner abwehrten, was da gerade erneut zu geschehen drohte.

„Peng!” Wieder war es Shachi, der seinen Namen rief, seinen derzeitigen Gegner mit einem letzten Tritt zu Boden brachte und auf seinen Freund zustürmen wollte.

Doch Law stoppte ihn: „BLEIB WO DU BIST, SHACHI!”

Der Jüngere hielt inne. Er wusste warum Law ihn aufgehalten hatte. Zu nahe an Gurasu und auch er würde wie Penguin enden. Er ballte die Fäuste.

„Käpt’n.” Ban hatte seine Feinde ausgeschaltet und stand nun neben Law.

Dieser reagierte leise, wissend was der Raucher mit dem unterschwelligen Ton in seiner Stimme sagen wollte: „Ich kann dich nicht nochmal gegen Penguin austauschen. Nicht so lange er ihn berührt. Und selbst er würde nicht auf den gleichen Trick zweimal hereinfallen.”

Ban knirschte mit den Zähnen, wissend dass sein Käpt’n Recht hatte.

„Was ist? Wisst ihr nicht weiter?” Gurasu lachte erneut und wich nur minimal zurück, als einer seiner eigenen Männer vor ihm zu Boden sank, nachdem Wakame ihm den finalen Schlag verpasst hatte.

Er beachtete ihn nicht einmal und grinste stattdessen weiter boshaft in Laws Richtung, obwohl er nun alleine den vier Piraten gegenüber stand. Längst schien er sich einer Sache bewusst: Er war ihnen überlegen, da sie alle Nahkämpfer waren, sah man von Laws Teufelskräften ab, die sich im Fernkampf allerdings als recht nutzlos erwiesen hatten.

„Du scheinst ja wirklich sehr an deinen Männern zu hängen, dass du ihn hier”, wieder kippte Gurasu Penguin gefährlich, „nicht einfach aufgibst.”

Law sagte nichts. Was sollte er nun tun? Es gelang ihm nicht seinen Gegner aus Distanz außer Gefecht zu setzen. Doch jeder Angriff aus der Nähe war ein enormes Risiko.

„Mein Angebot von eben steht noch. Gib mir deinen Kopf und deine Männer können gehen.” Gurasu zog, nun wieder etwas gelangweilt wirkend, seinen Krawattenknoten mit der freien Hand zurecht, während er in der anderen immer noch Penguin festhielt und ihn somit jede Sekunde erneut zu Boden stoßen konnte.

„Wenn ich zustimme, verwandelst du mich auch in Glas?” Laws Frage kam für alle Anwesenden überraschend.

Ban war im Begriff etwas zu sagen, wurde jedoch von einer Handbewegung seines Käptn’s gebremst.

Gurasu neigte Penguins Statue wieder etwas zurück: „Was sonst? Abschlagen werde ich dir deinen hässlichen Schädel sicher nicht. Das ist mir zu barbarisch.”

Ein verächtliches Schnaufen folgte von Wakame. Doch der letzte verbliebene Gegner beachtete ihn nicht und fixiert weiter Law.

Dieser blickte ernst zurück, überlegend was er tun sollte. Hatte er eine Wahl?

Law senkte den Kopf und warf zum Entsetzen seiner Crew sein Kikoku zur Seite von sich, sodass es laut scheppernd zu Boden ging, ein Stück über diesen schlitterte und außerhalb von Laws Reichweite liegen blieb. Ein breites, siegessicheres Grinsen machte sich in Gurasus Gesicht breit.

Nun mischte Ban sich wieder ein: „Käpt’n, lass den Scheiß! Als würde der Typ uns gehen lassen! Und als würden wir das hier zulassen!”

Der Angesprochene sah aus dem Augenwinkel zu ihm, bevor er in seine Hosentasche griff und ihm ein abgerissenes Stück Papier reichte: „Ein Teil von Bepos Vivre-Card. Ihr findet die Anderen damit wieder. Verschwindet von hier!”

Ban war starr: „Vergiss es!”

„Das ist ein Befehl!” Laws Blick war entschlossener denn je, als er sich nun mit dem des Anderen traf.

Es dauerte einige Sekunden, bevor Ban ihm das Papier abnahm und einsteckte.

Zu Shachis und Wakames Entsetzen nickte er nun: „Aye, Käpt’n!”

„WAS? BAN!” Wakame konnte nicht glauben, dass sein Freund einfach so nachgab.

Der Raucher kam zu ihm hinüber und zischte leise neben ihm: „Waren Zweifel an seinen Entscheidungen je berechtigt?”

Die Augen des Braunhaarigen weiteten sich, bevor er ernst antwortete: „Nein.”

Beide blickte zu ihrem Käpt’n, der nun alleine in der Mitte des Raumes stand, den Kopf immer noch gesenkt haltend.

„Verwandle Penguin zurück!”, forderte er seinen Gegner auf.

Doch dieser lachte nur: „Damit ihr noch einer mehr seid und ich keine Geisel mehr habe? Hältst du mich für dumm? Kein Sorge, wenn du erstmal außer Gefecht gesetzt bist, lass ich auch ihn frei.”

Law zögerte, bevor er leise reagierte: „Na schön.”

„Weise Entscheidung.” Man konnte hören, wie Gurasu Penguin wieder in die Senkrechte brachte, bevor er sich in Bewegung setzte.

Doch augenblicklich hallten noch mehr Schritte durch den Raum, die sich beschleunigten.

Ban wirbelte herum, spurtete los und riss im nächsten Moment Shachi zu Boden, bevor dieser weiter zu ihrem Käpt’n hinüberlaufen konnte.

„Lass mich los! Ich lasse das nicht zu!”, schrie der Jüngere ihn an.

Der Blonde hielt ihn jedoch weiter unten: „Es ist sein Befehl!”

Shachi sah panisch Ban und anschließend Wakame an, der ebenfalls untätig verharrte. „Das kann nicht euer Ernst sein! Er bringt ihn um! Wie könnt ihr zulassen, dass er sich für uns opfert?”

Gurasus Schritte waren weiter zu hören und die Männer beobachteten wie er ihrem Anführer gefährlich nahe kam.

„KÄPT’N!” Wieder zerriss Shachis Schrei die Luft, während er immer noch versuchte vergeblich gegen den Stirnbandträger anzukommen.

Der Arzt, der von ihrem Standpunkt aus größtenteils durch ihren Gegner verdeckt wurde, blieb jedoch regungslos stehen, scheinbar sein Schicksal abwartend. Stille. Nur die Schuhsohle ihres Feindes gaben noch letzte Geräusche von sich, bevor auch sie verstummten. Drei Augenpaare richteten sich angespannt auf das Geschehen in der Mitte des Raums, wo Gurasu nun, dicht vor Law stehend, seine Hand hob und sie in Laws Richtung streckte.

„NEI–” Doch Shachis erneuter Ruf wurde unterbrochen.

„COUNTER SHOCK!” Ein Blitzen, das Geräusch eines elektrischen Einschlags und der Widerhall von Laws Stimme, waren Schuld daran.

Gurasu keuchte laut auf, bevor er zu Boden sackte, zur Seite kippte und bewegungslos liegen blieb. Immer noch knisterte es elktrisiert in der Luft. Es roch verbrannt und seine helle Kleidung sowie Haare trugen Schmauchspuren – vermutlich auch seine Haut. Law hingegen stand weiterhin aufrecht. Den Kopf jedoch nun gehoben, ebenso wie beide Arme und Hände, die er zu Fäusten geballt hatte und von denen nur die Daumen ausgestreckt waren. Er atmete hörbar.

Diese Technik hatte er noch nie vor den Augen seiner Männer verwendet, sodass sie ihn nun dementsprechend überrascht anblickten.

Ban war der Erste, der sich wieder fing, schmunzelte und Shachi ansah, den er nun auch wieder losließ: „Ich würde niemals zulassen, dass er sich für uns opfert. Ich habe nur zugelassen, dass er uns allen den Arsch rettet.”

Damit erhob er sich und schritt eilig auf ihren Anführer zu, der auf die Knie sank. Shachi sah ihm verdattert nach.

„Alles in Ordnung, Käpt’n?” Ban hockte sich besorgt neben ihn.

Der Andere nickte: „Ja. Danke, dass du mitgespielt hast.”

„Ich hätte es nicht getan, wenn du mir diesen Blick nicht schon einige Male hättest zukommen lassen.” Die beiden Männer sahen sich an, wissend, dass das gerade nur funktioniert hatte, weil dies längst nicht ihr erster gemeinsamer Kampf gewesen war und Ban nur dadurch in seinen Augen hatte lesen können, dass er einen Plan hatte.

Der Schrei einer Frau aus dem Nebenraum ließ den Blickkontakt abreißen.

„Kümmert euch um die Mädchen!”, kam es nun etwas lauter von Law, als sich auch um sie herum eine Statue nach der anderen zurückverwandelte und mehr und mehr verwirrte, gar verängstigte Stimmen durch den Raum irrten.

Während Wakame bereits in die Eingangshalle eilte und auch Ban aufsprang, um seiner Anweisung zu folgen, blickte Shachi, der sich wieder aufgerichtet hatte, nur auf eine Skulptur. Ebenso Law. Er hatte kein Ahnung gehabt, ob seine List gelingen würde. Doch die einzige Möglichkeit, die er noch gesehen hatte, um Gurasu zu schlagen, war die gewesen, ihn an sich heranzulocken, um diesen Angriff auszuführen. Er hatte diese Attacke noch nicht oft ausprobiert, da sie einfach furchtbar kräftezehrend war. Und er wusste, wäre es ihm nicht gelungen, Gurasu damit auszuschalten, wäre nicht nur er selbst verloren gewesen. Doch nun konnte er beobachten, wie sich auch Penguins kalter, starrer Körper zurückverwandelte. Erleichterung machte sich in Law breit.

Irritiert blickte auch Penguin sich zunächst um, bevor schon Shachi von der Seite auf ihn zustürmte und ihn durch eine Umarmung beinahe von den Beinen riss.

„PENG!” Die Tränen in Shachis Gesicht konnte Law selbst aus der Entfernung sehen.

Der Umklammerte blickte seinen Freund an: „Shachi.”

„Ich bin so froh, dass du lebst”, weinte dieser.

Penguin wirkte immer noch verwirrt: „Was ist überhaupt passiert?”

Er hatte zweifelsohne eine Gedächtnislücke.

„Gurasu hat dich in Glas verwandelt.” Shachi deutete in die Mitte des Raumes.

„Ach ja, ich erinnere mich an den Kampf.” Penguin schien nur nicht zu wissen, was in der Zwischenzeit geschehen war.

Er folgte Shachis Zeigefinger, der auf den bewusstlos daliegenden Mann wies. Doch Penguins Augenmerk wurde umgehend umgelenkt, als er Law erfasste, der direkt vor ihm kniete und sie stumm beobachtete, während ein verängstigter Strom aus Mädchen an ihm vorbeieilte, um letztlich auch an Shachi und Penguin sowie den umherliegenden, regungslosen Lakaien Gurasus vorbei zu hasten und schnellstmöglich durch die Tür zu verschwinden.

„Du kannst dich also an alles erinnern?”, fragte Shachi erfreut.

„Ja”, es klang als würde der Ältere fast ersticken, während er weiter Law in die Augen sah, bevor er wieder Shachi anblickte, „was ist mit der Tochter der Wirtsleute?”

Shachi löste sich von ihm, da er nun derjenige war, dem entfallen war, warum er und Penguin in erster Linier hergekommen waren.

„Ja richtig”, er wischte sich die Tränen weg, „sie muss hier auch irgendwo sein!”

„Dann geh sie suchen!” Penguin grinste.

Nun blickte auch Shachi noch mal zu ihrem Käpt’n, der immer noch keine Anstalten machte, sich aufzurichten, bevor er nochmal seinen besten Freund ansah und ebenfalls grinste: „Jap!”

Damit verschwand er zwischen den herauseilenden jungen Frauen, von denen gerade die letzten den Raum verließen. Penguins Blick wurde wieder ernst. Nochmals sah er zu Law hinüber.

„Ist mit dir alles in Ordnung?”, wollte Law wissen, obwohl er derjenige war, der gerade sichtlich erschöpft auf dem Boden hockte.

„Ja”, kam es nach einigen Sekunden von Penguin.

Von nebenan und draußen hörte man, wie ganze Scharen von Frauen fluchtartig die Villa verließen. Scheinbar konnten sich alle noch erinnern, was ihnen wiederfahren war.

Dennoch wandte Penguin sich ab: „Ich gehe schauen, ob jemand Hilfe braucht.”

Er wartete keine Antwort mehr ab sondern ließ Law alleine zurück.

Dieser blickte ihm nach. Was war das nun wieder für eine merkwürdige Situation zwischen ihnen gewesen? Der Chirurg hatte nicht erwartet, dass er ihm danken würde. Aber wieder war es so angespannt und unerträglich gewesen – so fernab von der Fürsorge, die Penguin ihm in den letzten Tagen entgegen geracht hatte. Eben noch hatte er sich nichts mehr gewünscht, als Penguin wieder lebendig zu sehen. Doch jetzt war jede Freude darüber vergangen und auch der letzte Funke Erleichterung drohte zu erlischen. Enttäuschte Law seine Reaktion? Rechnete er damit, dass er, Law, ohnehin ihm und Shachi noch eine Standpauke halten würde? Oder war sich Penguin nur schlagartig wieder der Distanz bewusst gewesen, die er wieder aufbauen wollte? Ein Röcheln drang an Laws Ohr.

Er richtete seinen Blick auf Gurasu, der wieder etwas zu Bewusstsein zu kommen schien. Sich seine nun sehr ausgeprägte Erschöpfung nicht anmerken lassend stand Law auf und begab sich etwas breitbeinig stehend über ihn.

Sein stellenweise verbrannter Gegner sah zu ihm hoch und keuchte: „Du… bist… gerissen.”

„Möglich. Oder du bist doch einfach nur dumm. Als würde ich jemandem wie dir Glauben schenken und das Schicksal meiner Leute in deine Hände legen.” Laws Blick verfinsterte sich, bevor er zornig und rasch über ihm in die Hocke ging.

„Mes!” Nochmal keuchte sein Kontrahent auf.

Law blickte auf den Kubus in seiner Hand, in dem nun des Anderen Herz kaum noch wahrnehmbar pochte.

Wieder sah er ihn an: „Als hättest du sie gehen lassen und riskiert, dass dir die Marine auf die Schliche kommt.”

„Stimmt. Das… hätte… ich nicht… zugelassen.” Der Andere japste nach Luft. „Aber… ich habe noch… nie… einen Piraten gesehen… der… so für seine… Männer kämpft. Hoffentlich… danken… sie es… dir… wenigstens.”

Stumm sah Law in das etwas verrußte, allerdings immer noch etwas süffisant grinsende Gesicht unter sich, bevor er seine Hand fest um den Würfel mit dem Herzen schloss, Gurasu laut aufschrie und anschließend wieder ohnmächtig wurde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Penguin gerettet, ein Herz mehr und trotzdem nicht das was wir alle wollen. :'D
Hoffentlich war euch der Kampf nicht zu kurz mit nur einem Kapitel. Aber da die FF eher ein Liebes- als Action-Drama ist, wollte ich ihn nicht künstlich in die Länge ziehen. An und für sich war er ja auch nicht kurz, sondern "geschnitten".
Zumal wohl von Anfang an klar war, dass Law die Situation rettet.
Und wer überlange Kämpfe mit meist offensichtlichem Ausgang lesen will, dem kann ich einen Manga empfehlen: One Piece. |DDD

Bis zum nächsten Mal! ( ^_^ ) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lala1314
2015-09-25T23:57:08+00:00 26.09.2015 01:57
Nabend.
Und ja du hast ein fetten schnitzer drin: der eisberg schmilzt und das nicht nur bei dem Pinguin sondern auch bei dem Rest? Oh je das ging unerwartet schnell.Ich dachte das dass erst gegen Ende kommt :-)
Und noch einen....kein cliff hanger am Kapitel Ende sondern ein ....Happy end? Was geht hier vor:-) ganz neu für mich....
Aber es gefällt. Klar kann man nicht alles haben auch law nicht, vor all am weil peng denk er habe sich mit dem Mädel vergnügt.Na wenigstens muss da noch was richtig gestellt werden...und kaum zu glauben aber war, ich kritisiere law diesmal nicht, nein nicht mal beleidigend werde ich, den diesmal bekommt es peng ab... Was ist das eigendlich für eine glucke und Diva? Und unser shachi die schnarchnase mal wieder eine heulsuse...passt und wird sich nicht ändern... Wenigstens haben die heart Piraten so was zu tun auf das Küken aufpassen. Wenn die glucke nicht da ist ;-)
So nun aber gute Nacht.
LG lala
Freue mich auf das nächste Kapitel,hoffentlich schneller bin krank und frustriert:-(

Antwort von:  Torao
26.09.2015 14:19
Hey :)
lol na ja, glaube sooooo~ tief hat Law dann auch nicht blicken lassen. Zumal er nichts preisgegeben hat, was die anderen ja nicht ohnehin wussten. Denke, da gibt es ganz andere Dinge, die er für sich behält und wesentlich größere Augen bei der Crew hervorrufen würden.
Aber so ein Bisschen "bröckeln" muss es ja mal. :'D
Happy End? Peng ist doch einfach gegangen und hat nicht mal gefragt, ob mit Law alles i.O. ist. |D Happy End wäre bei mir, wenn Peng auf ihn zugestürzt und Law in seine Arme gerissen hätte, nachdem er einfach schlagartig erkannt hätte, dass er total aufm Holzweg ist. :DDD
Aber Diva? Er ist doch nur verletzt und verzweifelt, weil er denkt(!) zu wissen, wie untreu Law ist und dass er ihm eigentlich nichts bedeutet. D: Aber Glucke passt... mit seinem Beschützer-Mutter-Instinkt. lol
Nein, Shachi legt so schnell sicher keine 180° Wendung hin. Zumal er einst eine viel größere Heulsuse war... aber dazu später iwann mehr. :D

Wünsche dir gute Besserung & lade das nächste Kapitel bald möglichst hoch. Fertig geschrieben ist es auch schon länger, nur auch noch nicht Korrektur gelesen. D:

LG
Torao x3
Antwort von:  lala1314
26.09.2015 15:47
Happy end war bezogen darauf das alle heile daraus gekommen sind. Auch wenn die Fassade minimal bröckelt ist es ungewohnt für seine Leute. Und du kannst sagen was du willst peng ist eine Diva.
LG lala
Antwort von:  Torao
26.09.2015 15:49
Ach so. :D
Na ja irgendwas muss ja auch mal "gut gehen"...
Und klar ist es für sie ungewohnt. ;3
Na gut... dann ist er eine Diva. Muss er mal ein Snickers essen. :D


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