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Kleiner Rotauge ganz Groß

Eine kleine Drachengeschichte
von

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... ein bisschen Hoffnung

„Nimm das zurück“, Joey schäumte vor Wut, „nimm es sofort zurück.“

„Du traust dich ja doch nicht zuzuschlagen, Wheeler. Sonst hättest du es längst getan, statt nur leer zu drohen!“, lächelte Seto eiskalt und schien sich auch sonst nicht aus seiner stoischen Ruhe bringen zu lassen von der Tatsache, dass ihn der Kleinere am Kragen gepackt, gegen eine Wand befördert hatte und seine Faust drohend in Höhe seiner Nase verweilte mal abgesehen. „Hör lieber auf deine Kindergartenfreunde, sie pfeifen gerade nach ihrem Köter. Oder bist du selbst für einfache Befehle zu blöd?“

Joey fauchte vor Wut: „Ich bin kein Hund.“

Doch Seto lästerte unbeirrt weiter. „Die Klage wegen Körperverletzung könntest du dir nicht mal in einer Million Jahre leisten.“

Tristan und Yugi versuchten ihren Klassenkameraden von Seto weg zu ziehen, ein Teil der Schülerschaft war schon auf dem Pausenhof zusammengelaufen und dort stehen geblieben. Es würde sicher nicht lange dauern, bis auch eine Lehrkraft den Tumult bemerken würde und dann waren dem Blonden einige Stunden Nachsitzen am Nachmittag sicher, was seinem schon jetzt nicht glänzenden Abschlusszeugnis sicher nicht dienlich wäre.
 

„Joey, sei vernünftig“, mühte sich Yugi und redete auf ihn ein.

Doch Joey wollte einfach nicht hören und stemmte sich auch weiter gegen Tristans Griff.

„Mensch Joey, mach´ keinen Scheiß, wenn du noch mehr Verwarnungen kassierst fliegst du“, auch die Vernunftschlüsse die Tristan ihm aufzählte fanden keinen Anklang bei Joey.

Verbissen starrte er in Setos eisige Augen und hielt dem stechenden Blick stand. Das Blickduell ging so lange bis Seto begann zu blinzeln. Grimmig lächelte Joey der sich als Sieger fühlte. Er spuckte zur Seite auf den Boden um zu verdeutlichen, wie sehr ihm Setos Meinung missfiel und schubste den Jungunternehmer nachdrücklich gegen die Wand, bevor er ihn immer noch dampfend vor Wut los ließ.

„Es ist nicht nur ein Kartenspiel, die Karten besitzen eine Seele“, zischte er, „aber jemand wie du wird das nie verstehen.“

„Pape, Plastik und Farbe Wheeler,“ zählte Seto gelangweilt auf, woraus die Karten für ihn bestanden. „Kaum zu glauben, das ein Straßenköter wie du die nötige Einbildung besitzt an so etwas zu glauben,“ er schnaubte verächtlich.
 

Joey hatte sich umgewandt und die Fäuste in den Hosentaschen geballt, er konnte es nicht ertragen, wie Seto eine seiner Karten zerrissen hatte, ihn wieder und wieder als lächerlichen Duellanten dargestellte und sein Deck als kümmerlich verspottete, aber vor allem hatte es ihn zum rasen gebracht, das er dem Spiel seinen Zauber nehmen wollte. Das er behauptete es wäre nichts besonderes, ein Kinderspiel das ihm Geld brachte und das war es. So jemand verdiente nicht den Titel als Vieze Champion, niemand, der keine Achtung davor hatte.

„Geh schön brav zu deinem Kindergarten, mach Platz, vielleicht bekommst du dann ein Leckerli“, spottete der Firmenchef weiter, als Joey ihm den Rücken kehrte, man aber noch deutlich sein Zittern und die Anspannung erkennen konnte.

„Lass gut sein, Kaiba“, schritt nun Yugi beherzter ein, „du hast ihn genug provoziert. Oder legst du es wirklich auf eine gebrochene Nase an?“

Yugi wartete nicht ab, das Seto auch ihn beschimpfte, sondern beeilte sich seine Freunde einzuholen.

So gut er an Joeys Schulter kam, legte er seinen Arm um ihn. „Mach dir nichts draus, ich bin froh, dass du ihn nicht verprügelt hast.“

„Verdient hätte er es“, grummelte der Blonde.
 


 

Wenig später saßen alle wieder zur Japanischstunde im Klassenraum. Joey holte sein Buch aus dem Rucksack und wollte es auf den Tisch legen, da segelte die Karte seines schwarzen Rotaugendrachens zu Boden.

„Oh man, da bist du ja“, flüsterte er überglücklich.

Was hatte er gestern Abend diese Karte gesucht und seine ganze Bude auf den Kopf gestellt nur um seinen Rotauge zu finden. Sogar gerufen hatte er nach der Karte, so blödsinnig wie es auch klang. Zufrieden betrachtete er das Bild und erinnerte sich mit einer Gänsehaut an sein nächtliches Abenteuer, das er erleben durfte.

Ungeachtet der verächtlichen Blicke die ihm Seto zuwarf, als er beobachtete, mit welcher Ehrfurcht Joey die Karte behandelte, murmelte er: „Und ich weiß es doch besser.“

Er drehte sich um warf Seto einen scharfen Blick zu und drehte sich zufrieden zurück.

„Ich weiß es sehr viel besser als der reiche Pinkel“, dachte er, „die Karten leben doch!“
 

Auch im Schattenreich wurden diese Gedanken vernommen und wenn die Haut nicht von den schwarzen Schuppen bedeckt gewesen wäre hätte man die leichte verlegene Röte sehen können, die sich bei dem Drachen über die Wangen zog. Da hatte er das Rufen und Suchen nach ihm ja gründlich missverstanden. Na hoffentlich bekam das sonst niemand mit, die anderen würden ihn damit sicher aufziehen. Wobei - über die Züge des Rotauges schlich ein befriedigtes Lächeln, der Junge glaubte sehr wohl an ihn, diese Bestätigung tat ihm enorm wohl. Und wenn er es recht bedachte, welches Chaos sein neu gewonnener Freund überall verbreitete und seine Sachen verlegte, vielleicht würden sie sich da schon bald einmal wiedersehen.



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