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Shinri

von

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Republica

1. Kapitel – Republica
 

Das Mädchen lief durch die hell erleuchteten Gassen Republicas. Heute fand wieder ein Profibändiger–Match in der dafür vorgesehenen Arena, die sich am Rande der Großstadt befand, statt. Jubel drang aus dem goldenen Gebäude, als eines der Teams scheinbar eine Runde gewonnen hatte. Das Mädchen strich eine ihrer dunklen Strähnen aus dem Gesicht und blickte sehnsuchtsvoll auf die viktorianische Glaskuppel, die sich auf der Profibändiger-Arena befand. Gerne hätte sie die Kämpfe gesehen, doch sie konnte sich keine Eintrittskarte leisten und sich hineinschleichen wollte sie sich nicht. Dazu war sie zu ehrlich. Ein Radio besaß sie auch nicht, aber glücklicherweise drehten viele Menschen der Stadt ihr Radio so laut, sodass sie mithören konnte. Nur heute war ihr nicht danach, sich auf die Hausdächer fremder Leute zu setzten und den Matches zu lauschen. Stattdessen schlenderte sie an der Yue Bucht entlang und bei ihrem Spaziergang war sie eben bei der Arena angelangt, welche auf einer künstlich angelegten Plattform inmitten der Bucht errichtet worden war. Also lief sie über den Steg, der das Festland mit der Arena verband. Vor der Arena stehen durfte man sicherlich auch ohne Eintrittskarte. Verzückt betrachtete sie auf ihrem Weg die Lichter der Arena, die sich im dunklen Wasser spiegelten. Abgelenkt von dem prächtigen Farben- und Lichtspiel im Wasser, bemerkte sie den Jungen nicht, der aus der Arena kam. Auch dieser schien sie nicht gesehen zu haben, denn er wich nicht aus, als sie in ihn hinein lief. „Oh.“, rief das Mädchen aus, als sie realisierte was geschehen war, „Es tut mir Leid.“ Der schwarzhaarige Junge schnaubte nur und bückte sich nach seiner Geldbörse, die er bei dem Zusammenstoß fallen gelassen hatte. „Pass doch auf.“, murrte er das Mädchen an und ging ohne einen Abschiedsgruß weiter. Sie sah ihm nach, bis er in den Menschenmengen der Stadt verschwunden war. Sie fand es zwar unhöflich, dass er sich seinerseits nicht entschuldigt hatte, aber die Arena brachte sie schnell auf andere Gedanken. Sie setzte sich auf das Geländer, das die Plattform umgab und lies ihre Beine über dem Wasser der Bucht baumeln. Immer wieder, wenn Lärm aus der Arena drang, warf sie ihren Kopf zurück und betrachtete das Gebäude, welches für sie auf dem Kopf stand und versuchte sich auszumalen, was die Leute dazu bewogen hatte, diesen Lärm zu veranstalten. Sie holte die drei Steine aus der Hosentasche, welche sie gewohnheitshalber stets bei sich trug und lies sie in der Luft um ihre Finger kreisen. Ihr Blick war, wenn er nicht abschweifte, auf die Insel des Luftempels gerichtet.
 

Dem Mädchen war es, als hätte sie die Stadt vor wenigen Tagen das erste Mal erblickt. Die Metropole wurde von Bändigern und Nichtbändigern aller Nationen gleichermaßen bewohnt. Vor langer Zeit hatten der vorherige Avatar Aang und Feuerlord Zuko zusammen mit dem damaligen Erdkönig Kuei, die vereinte Republik der Nationen und ihre Hauptstadt Republica gegründet. Das Stadtbild war von Hochhäusern und verschiedenen Fortbewegungsmitteln wie Satomobilen geprägt. Nur der Stadtpark in der Mitte Republicas bot ein wenig Grün und Abwechslung von der grauen Metropole. In der Stadt gedieh die Industrie der Nationen und brachte viele bedeutende Industrielle und Erfinder hervor, darunter natürlich der führende Industrielle Hiroshi Sato, der Erfinder der Satomobile und Leiter von Future Industries. Der Hafen der Stadt war ein wichtiger Stützpunkt für den Handel. Zudem verfügte Republica über eine Polizeipräsidium, welches von Chefin Bei Fong geleitet wurde. Das Rathaus, in welchem die fünf Mitglieder des Großen Rates regelmäßig ihre Sitzungen abhielten, war das Wahrzeichen der Stadt und ihr ganzer Stolz. Jedes einzelne Mitglied repräsentierte eine der Nationen, um jeder Nation gleich viel Macht zu zusprechen und Entscheidungen wurden innerhalb des Rates demokratisch geregelt.
 

Aber nur oberflächlich war die Stadt Republica das Paradies, welches sie zu sein schien und welches man sich erhoffte. Banden beherrschten die Straßen mit roher Gewalt und viele Nichtbänder sahen sich den Angriffen der durch Bändiger dominierten Gangs nicht gewachsen. In den letzten Jahren gelangten immer mehr Nichtbänder zu der Ansicht, dass alle Bändiger ihre Kraft dazu missbrauchen würden, um Nichtbänder, wie sie es waren, zu unterdrücken und zu beherrschen. Ein Mann hatte die Hilferufe der Unterdrückten vernommen und eine Bewegung gegründet, welche die absolute Gleichheit aller Menschen forderte und somit alle Bändiger beseitigen wollte. Die Menschen, welche die Ansichten dieses Mannes, der sich Amon nannte teilten, nannten sich selbst die Equalisten. Bisher hatten sich diese Gruppierung noch ruhig verhalten, doch das sollte sich sicher ändern, denn der Avatar war vor wenigen Tagen in Republica eingetroffen.
 

Etwas begann sich unter dem Oberteil des Mädchens zu regen und riss sie aus ihren Gedanken. „Oh, sorry.“ Sie öffnete den Reißverschluss und aus der Öffnung bahnte sich ein winziger Kopf seinen Weg nach draußen und schnappte nach Luft. Empört schaute das kleine Tier seine Herrin an. „Es tut mir Leid, Raku.“, entschuldigte sie sich, steckte ihre Steine zurück in die Tasche und begann das weiche, struppige Fell ihres kleinen Freundes zu kraulen. Zufrieden schloss Raku seine bernsteinfarbenen Augen und begann selig zu schnurren. Das Mädchen lächelte, als ihr Blick auf der Wolfskatze ruhte. Raku war nicht größer als ein Feuerfrettchen, aber er würde wohl noch wachsen. Sie hatte von Wolfskatzen gehört, die sich mit der Größe eines Gürteltigers messen konnten. „Hey.“, ermahnte sie ihren Begleiter, als dieser begann seine Krallen in ihre Haut zu bohren. Vorsichtig löste sie seine Krallen von dem Stoff ihrer Kleidung. Raku maunzte leise aus Protest. Aus dem Inneren ihrer Tasche zog das Mädchen eine kleine Leckerei für das Tier, welches er gierig auffraß und sie dann flehend ansah. „Tut mir leid, Kleiner, mehr habe ich für heute nicht.“ Enttäuscht lies Raku seinen Kopf wieder sinken und schlief ein.
 

Das Mädchen hatte sich völlig im Anblick des Wassers verloren, als sie durch den Lärm hinter sich aus ihren Gedanken gerissen wurde. Menschen drängten aus der Arena. Offensichtlich war das Spiel vorbei. „Das war unglaublich!“, rief ein Junge begeistert aus, der mit seiner Freundin über das Match diskutierte. Seine Freundin nickte zustimmend. „Korra hat Talent. Ich hoffe sie bleibt bei den Feuerfrettchen.“ Das Mädchen, das unbeweglich auf dem Geländer saß horchte auf. Korra? Das war doch der Avatar. Also nahm der Avatar scheinbar an den Profibändiger Kämpfen teil. Das bedeutete ja, dass eines der anderen Frettchen nicht mehr im Team sein musste. In diesem Augenblick kam ein Mädchen an ihr vorbei, welches enttäuscht mit ihrer besten Freundin redete. „Hasook ist nicht mehr dabei. Dabei bin ich doch extra nur wegen ihm gekommen.“ Sie schniefte leise und ihre Freundin tröstete sie. Nun war dem Mädchen alles klar. Sie drehte sich auf dem Geländer um und landete auf dem Boden. In der Arena war es nun ruhig und leer. Die Spiele waren zu Ende und bald würde das große Tunier beginnen.
 

Das Mädchen sorgte dafür, dass Raku sicher unter ihrem Oberteil schlief und nicht herausfallen wurde, steckte die Hände in ihre Hosentaschen und schlenderte über den Steg, zurück zum Festland. Gerade, als sie es erreicht hatte, lies ein Geräusch sie herum fahren. Jemand war ins kalte Wasser der Bucht gesprungen und schwamm Richtung Insel des Lufttempels. Als das Mädchen die Silhouette im Wasser länger betrachtete, war sie sich sicher, dass dies Avatar Korra sein musste. Sie sah ihr noch eine Weile nach, ehe sie sich um wandte und in den Menschenmengen der Stadt verschwand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2014-09-22T00:55:45+00:00 22.09.2014 02:55
Spitzen Kapi^^
Antwort von:  Yumiko_Youku
22.09.2014 12:30
Omg vielen vielen Dank *.*


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