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Shinri

von

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Training

25. Kapitel – Training
 

Es waren bereits einige Wochen vergangen, seit Shinri aus der Geisterwelt zurück gekehrt und wieder auf die Insel des Lufttempels eingezogen war. Schnell hatten sie sich alle in ihren routinierten Tagesabläufen wieder gefunden. Natürlich war nicht alles wie früher, doch das Vertrauen wuchs und gedieh. Shinri hoffte, dass ihre Freunde ihr bald ganz verziehen hatten und sie bereit waren ihr Herz völlig zu öffnen und ihr ihr Vertrauen zu schenken.
 

Nach dem gemeinsamen Frühstück ging jeder seinen eigenen Tätigkeiten nach. Shinri suchte Tenzin auf, welcher im Meditionspavillon saß. „Tenzin?“, fragte sie zögerlich. „Ah Shinri.“, sagte Tenzin, öffnete die Augen und wies dem Mädchen mit einer leichten Handgeste an, sich neben ihn zu setzten. Nachdem sie dieser Bitte nachgekommen war, fragte er: „Was kann ich für dich tun?“ Shinri zögerte und suchte noch nach den richtigen Worten. „Es ist wirklich schön hier und ich fühle mich wohl. Es ist beinahe... als sei das alles nicht vorgefallen. Aber... Ich bin mir nicht sicher, ob die anderen mir wirklich verziehen haben... Nicht nach alledem, was ich getan habe.“ Tenzin nickte bedächtig. Er hatte sich schon gedacht, welche Gedanken dem Mädchen im Kopf herum spukten. „Du machst dir zu viele Sorgen. Korra und die anderen sind deine Freunde.“ „Aber gerade deshalb...“ „Gerade deshalb beweisen sie wahre Größe und Freundschaft.“ „Aber ein Verrat unter Freunden wiegt noch so viel schwerer.“ „Da magst du recht haben... Aber ich denke wir haben alle bemerkt, dass du deine Taten aufrichtig bereust und es ernst meinst und das ist das Wichtigste. Gib der Sache etwas Zeit. Du wirst sehen. Es wird sich alles wieder in Ordnung kommen.“ „Das hoffe ich.“, seufzte sie niedergeschlagen. Tenzin sah sie ernst an. „Du bist kein schlechter Mensch und hast wie alle anderen eine zweite Chance verdient, Shinri. Du musst selbst auch loslassen und mit der Vergangenheit abschließen.“ Shinri lächelte schief. „Das hat mir schon mal jemand gesagt... Aber es ist nicht so einfach.“ Sie legte eine Hand auf ihr Herz. „Auch wenn mich die anderen weiterhin so behandeln, als sei nichts gewesen, habe ich das Gefühl zwischen uns stände immer noch eine Art Mauer.“ „Und diese gilt es zu überwinden.“, ergänzte der Luftbändigermeister, „Auch für dich. Das Wichtigste ist, dass du dir selbst verzeihen und auf deine Freunde vertrauen musst. Zweifel kann man nicht einfach wegblasen, aber wenn du dich weiterhin weigerst dein Herz zu öffnen, wirst du von deiner eigenen Dunkelheit verschlungen.“ Sein Blick wurde sanfter. „Aber wenn es dir hilft, schlage ich dir vor, dass du einfach mal mit den anderen ganz offen redest.“ Shinri sah zu Boden. „Ich... “ „Du traust dich nicht?“ Sie nickte knapp. „Du hast Angst vor ihren Reaktionen. Das ist verständlich. Du glaubst, wenn du es totschweigst, werden das Problem und die damit verbundenen Gefühle aus der Welt verschwinden.“ Genau das hatte sie ehrlich gesagt gedacht und gehofft. Sie plapperte zwar viel, wenn der Tag lang war, aber offen Probleme ansprechen, war nicht ihr liebster Zeitvertreib. „Aber das kann keine Lösung sein.“, fuhr Tenzin fort, „Du musst diesen Schritt wagen. Es ist der erste in die richtige Richtung. Du wirst sehen: Danach kannst du alles in einem ganz neuen Blickwinkel betrachten.“ Shinri nickte langsam. „Verstehe... Ich danke Euch.“ Mit diesen Worten erhob sie sich. „Und... Shinri?“ „Ja?“ Sie drehte sich noch einmal zu dem Luftbändigermeister um. „Wenn du möchtest, kann ich dir einige elementare Grundtechniken des Luftbändigens beibringen, wenn du bereit dafür bist.“ Das Mädchen lächelte und nickte, ehe sie den Pavillon verlies.
 

„Ach verdammt.“, fluchte Shinri und feuerte wütend eine Feuersalve auf die Trainingspuppe, welche sofort lichterloh in Flammen aufging. „Ist alles in Ordnung?“ Das Mädchen wirbelte herum. Korra war hinter ihr aufgetaucht und schaute sie besorgt an. „Jaa...“, antwortete Shinri gedehnt, auch wenn dies nicht der Wahrheit entsprach, „Das Wasser will nur nicht so, wie ich will...“, meinte sie dann nach kurzer Pause, auch wenn das nicht alles war, was sie beschäftigte. „Ach wenn das so ist.“, sagte Korra locker und trat näher, „Ich kann dir mit dem Wasserbändigen helfen, wenn du möchtest.“ Shinri nickte dankbar. „Das wäre super.“ Korra lächelte und bändigte etwas Wasser aus dem Krug neben ihr. Mit einem flüssigen Bewegung bändigte sie das Wasser zu Shinri und bedeutete dieser, die Bewegung nachzuahmen, sodass das Wasser wieder zu ihr kam. Als dies gelang, wiederholten sie diese Bewegungen, sodass das Wasser in einer kreisähnlichen Bewegungen zwischen den beiden Mädchen hin und her wechselte. Schließlich traute sich Shinri den Blick vom Wasser zu heben und Korra anzuschauen. „Korra?“, begann das Mädchen zögerlich. „Mh?“ „Sind wir... Ich meine... Sind wir wieder richtige Freunde?“ „Natürlich sind wir das.“, antwortete der Avatar beinahe sofort und sah das Mädchen an, als glaube sie gar nicht, dass dieses eine so idiotische Frage gestellt hatte. „Du... Und auch Mako, Bolin und sogar Asami... Ihr habt mir beinahe sofort verziehen... Trotz alledem... Warum?“ Korra hielt kurz inne, sodass die Flüssigkeit vor ihr in der Luft schwebte. „Natürlich waren wir anfangs wütend... und enttäuscht... Aber ich denke tief in unseren Herzen wussten wir immer, dass du eine wahre Freundin bist. Als du zu uns kamst und uns alles erzählt hattest und auch als du dich der Polizei stellen wolltest. Das alles hat bewiesen, dass du mit deiner Vergangenheit abgeschlossen hast und dich der Verantwortung stellen wolltest... Außerdem, wenn du uns etwas hättest antun wollen, hättest du das schon damals tun können Und viel mehr noch: Du hast dich gegen Amon gestellt und riskiert, dass er dir die Bändigerkräfte nimmt, oder schlimmeres. Das hätte niemand für jemanden getan, der ihm völlig egal ist.“ Shinri grinste schief. „Das hatte er auch um ehrlich zu sein.“ „Was?“ „Mir die Bändigerkräfte genommen meine ich. Aber, ich wollte dich nicht unterbrechen.“ Korra´s Augen weiteten sich. „Aber wie hast du dann?“ „Kurzfassung: Ich bin auf einem kleinen Selbstfindungstrip in die Geisterwelt jemandem begegnet, der mir sehr geholfen hat.“ Korra hatte sich wieder gefangen und lächelte. „Dieser jemand scheint eine interessante Person zu sein.“ „Oh ja. Das ist er.“ „Wenn das so ist, hätte ich ihn auch gerne getroffen.“ „Ich bin mir sicher, dass wirst du.“ Die Beiden lächelten sich versöhnlich an. „Also...“, begann Shinri und setzte ein schelmisches Grinsen auf, „Du warst gerade dabei zu erläutern, wie sehr du mich als Freundin schätzt.“ „Du bist wirklich unverbesserlich.“, meinte Korra kopfschüttelnd, „Aber genau deshalb bist du unsere Freundin: Weil du du selbst bist und das solltest du auch bleiben.“ Wieder erwog Shinri einen blöden Spruch zu bringen, doch sie belies es bei einem ehrlichen Lächeln und einer warmen Umarmung für ihre Freundin. „Danke, Korra.“
 

Shinri fing Mako gerade ab, als er die Fähre betrat, die von den Luftlehrlingen nach Republica gesteuert wurde. „Hey, stört es dich wenn ich mitfahre?“, fragte sie den Feuerbändiger. Dieser schüttelte den Kopf. „Nein.“ Shinri lächelte und stellte sich neben Mako an die Reling. „So... Du bist jetzt also ein großer Polizist?“, fragte sie grinsend. „Naja...“ Mako fuhr sich unsicher durch sein schwarzes Haar. Es er hatte vor wenigen Tagen das Jobangebot von Bei Fong bekommen und natürlich prompt angenommen. „Was heißt groß...“ „Doch sicher.“ Das Mädchen grinste. „Ich sollte mich zukünftig mit meinen kriminellen Machenschaften etwas zurück halten.“ Diese Aussage schien den Feuerbändiger etwas zu überfordern und er wusste nicht was er darauf antworten sollte. „Ist schon gut.“, unterbrach Shinri ihn und schloss die Augen, um den Wind zu genießen der in ihren Haaren spielte, „Ich bin mir sicher, du wirst deinen Job gut machen.“ Mako schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Danke.“ Als sie am Festland ankamen sprangen beide aus der Fähre. „Wohin willst du eigentlich?“, fragte Mako das Mädchen, „Willst du etwa zu Hasook?“ „Zu Asami.“, erwiderte Shinri und in ihren Blick schlich sich ein trauriger Ausdruck.

Hasook war bereits abgereist, doch sie hatte ihn seitdem nicht mehr gesehen. Er hatte es nicht gewollt und sie hatte es nicht über´s Herz gebracht ihn wieder zu sehen. „Oh... Tut mir Leid, dass ich gefragt habe.“, meinte Mako verlegen und Shinri winkte ab. „Schon gut. Ist ja alles meine Schuld.“ „Nein. Also... Naja...“ Das Mädchen grinste. „Du redest dich noch um Kopf und Kragen.“ „Ich wollte nicht...“ Er brach kraftlos mitten im Satz ab und schaute zu Boden. Shinri sah Mako direkt ins Gesicht. „Mako? Sag mir eines: Vertraust du mir?“ „Natürlich. Das hatte ich dir bereits gesagt.“ „Nun ja... Es kam so plötzlich... Wie kann man in einer so kurzen Zeit vergessen und verzeihen?“ Mako trat auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Ich tue es. Und Bolin auch. Und ich bin mir sicher Korra und Asami sehen es ebenso. Du bist unsere Freundin, also hör auf dir Gedanken zu machen.“ Shinri lächelte den Jungen an. „Danke, Mako.“ Er erwiderte ihr Lächeln. Doch ehe er etwas erwidern konnte, meinte sie: „Ich glaube du solltest dich beeilen, ehe du zu spät kommst.“ Wie von einer Bussardwespe gestochen, zuckte der Feuerbändiger zusammen. „Du hast Recht.“ Er verabschiedete sich hastig von ihr und rannte davon. Shinri sah ihm nach, ehe sie sich lächelnd abwandte.
 

Ihr nächstes Ziel war die Villa der Satos. Zögerlich hob sie die Hand, um anzuklopfen. Sie atmete tief durch und gab sich einen Ruck. Niemand öffnete. Sie klopfte etwas energischer, aber mit demselben Ergebnis. Sollte sie einfach reingehen? Oder vielleicht wollte Asami sie ganz einfach nicht sehen. Sie lehnte sich gegen die Wand und lies sich zu Boden gleiten. „Shinri?“ Sie blickte auf, als Asami vor ihr stand. In der Hand hielt sie eine Tüte. „Oh, Asami.“ „Wartest du schon lange?“, fragte die Nichtbändigerin, „Das tut mir Leid. Ich war einkaufen... Und naja die Dienerschaft ist nicht mehr vorhanden. Nachdem mein Vater ins Gefängnis gekommen ist...“ Sie brach ab. Shinri zögerte ebenfalls, nahm aber dem anderen Mädchen die Tüte ab, sodass diese die Tür öffnen konnte. „Danke.“ „Kein Problem.“ Gemeinsam betraten sie die Villa und Asami zeigte Shinri, wo sie die Tüte abstellen konnte. „Möchtest du einen Tee?“, fragte Asami und Shinri nickte. „Das wäre toll.“ Während das Fräulein Sato das Getränk zubereitete hatte Shinri alle Zeit sich über das Gespräch, welches folgen sollte, Gedanken zu machen. „Hier bitte.“ Beinahe wäre es Asami gelungen, Shinri zu erschrecken. „Danke.“ Sie lächelte und nahm den Tee entgegen. „Also sag schon...“, meinte Asami schließlich und studierte Shinri´s Gesicht, „Du bist doch sicher nicht nur her gekommen, um mir beim Tragen meiner Tüte zu helfen, oder?“ Shinri schüttelte den Kopf und versuchte den frischen Tee durch Pusten abzukühlen. „Nicht direkt.“ „Sondern?“ Als eine Antwort ausblieb, half sie freundlich nach: „Was ist denn los?“ Ihr Blick zeigte eine Mischung aus Besorgnis und Fürsorge. Shinri fiel es schwer diesen zu erwidern. „Ich wollte mit dir reden.“ „Worüber?“ „Über... Alles...“ Asami schien kurz zu überlegen. Dann sagte sie: „Du meinst doch wohl nicht über diese ganze Equalisten Geschichte.“ Shinri nickte. „Doch genau darüber.“ Asami lächelte das Mädchen offen an. „Das ist doch alles Schnee von gestern. Du machst dir zu viele Gedanken, Shinri.“ „Es ist nur... Gerade du hast den meisten Grund dazu mich zu verachten...“ „Ich verachte dich nicht.“ „Aber... deinem Vater hast du doch auch nicht verziehen, oder?“ Asami setzte die Tasse ab und sah zu Boden. „Nein, das habe ich nicht.“, antwortete sie dann bitter. Doch ehe Shinri in der Lage dazu war, etwas zu erwidern, sah sie auf: „Aber das hat nichts mit dir zu tun. Mein Vater hat versucht mich umzubringen und hat mir all die Jahre etwas vorgemacht. Er hat behauptet meine Mutter rächen zu wollen, dabei hat er sich in seine Rache verrannt... Mutter hätte das nicht gewollt. Außerdem zeigte er keine Reue. Dass er ins Gefängnis kam, geschah ihm völlig recht.“ Shinri sah, dass die Nichtbändigerin mit den Tränen kämpfte und stellte ihre Tasse ebenfalls beiseite. „Natürlich war ich auch erst wütend auf dich.“, gestand Asami, ehe Shinri sich rühren konnte. Sie hob den Blick und sah Shinri direkt an. „Ich dachte du hättest uns ebenso verraten, wie mein Vater. Aber nachdem du uns alles erzählst hattest und auch Mako uns erzählt hatte, dass du dich gegen Amon gestellt hast, um die Beiden zu beschützen... Ich hatte dir ja gesagt, es würde etwas dauern...“ Sie griff nach Shinri´s Hand. „Aber ich habe dir vergeben. Und ich bin froh, dass ich die Chance dazu hatte.“ Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. Shinri wusste gar nicht, was sie sagen sollte. „Danke, Asami.“, war das Einzige, was sie mit erstickter Stimme heraus brachte.
 

Nachdem Shinri auf die Insel des Lufttempels zurück gekehrt war, beschloss die Tenzins freundliches Angebot anzunehmen. Sie lies sich die Übungen erläutern und begann zu trainieren. Jeden freien Augenblick der nachfolgenden Tage, denn sie nicht gerade mit den anderen verbrachte, nutzte sie zum Training. Shinri ging gerade eine Luftbändigerübung durch, die Tenzin ihr gezeigt hatte, wessen Ziel es war die Luftbändiger typischen Rotationsbewegungen zu verinnerlichen. Gerade, als sie die Richtung ihrer Bewegungen änderte, um keinen Drehwurm zu bekommen, traten Tenzin, Bumi und Korra zu ihr. Tenzin nickte zufrieden. „Du beherrscht diese Übung schon ziemlich gut.“, sagte er und Shinri verging der kleine Seitenblick zu Korra nicht. Offenbar war der Luftbändigermeister noch nicht der Ansicht, der Avatar hätte das Luftbändigen gemeistert. Shinri lächelte und verbeugte sich höflich. „Ich danke Euch.“ Bumi schob seinen Bruder beiseite und legte verschwörerisch einen Arm um Shinri. „Sag mal. Ich habe gehört...“ Sein Blick wanderte herum, so als versuche er ihr ein Geheimnis mitzuteilen, welches niemand sonst erfahren durfte. „Dass du... alle vier Elemente bändigen kannst.“ „Eh...ja.“, gab das Mädchen etwas irritiert zur Antwort. Der Nichtbändiger lies von ihr ab und ballte begeistert die Fäuste. „Kannst du mir etwas vorführen?“ Er überlegte kurz und ging in Kampfposition.. „Kämpf gegen mich!“ Er überlegte kurz, ehe er einige Bändigerbewegungen nachahmte und währenddessen forderte: „Steck etwas in Brand!“„Hier wird gar nichts in Brand gesteckt!“, kam es streng von Tenzin. „Ooooh Mann...“, seufzte Bumi enttäuscht und lies den Kopf hängen. Dann sah er seinen Bruder anklagend an. „Du bist ein ziemlicher Spaßverderber Tenzin.“ Er reckte sie Hände in die Höhe. „Das ist doch das lustige am Bändigen. Wenn ich ein Bändiger wäre... Haha. Ich hätte meine Feinde in Grund und Boden gestampft.“ Er tätschelte mit der flachen Hand seinen Bizeps. „Also nicht, dass ich das nicht auch ohne Bändigen geschafft habe.“ Tenzin schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn und schüttelte den Kopf. „Schon wieder diese Geschichten.“ „Und ich habe noch nicht mal losgelegt, Bruderherz. Ich habe Geschichten auf Lager, bei denen würden sich bei dir die Haare kräuseln, wenn du welche hättest.“ Shinri prustete und versuchte dies schnell mit vorgehaltener Hand zu verbergen. Auch Korra kicherte und der Luftbändigermeister wurde peinlich berührt etwas rot um die Wangen. „Schluss mit diesem Unsinn!“, rief er dann aus und versuchte seine aktuelle Gemütslage zu überspielen. „Was ist denn hier los?“, fragte Bolin, welcher eben mit Asami und Mako auf dem Trainingsplatz eingetroffen war. „Gar nichts...“, murrte Tenzin und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach, Tenzin ist nur neidisch, weil er nicht so schönes Haar hat wie ich.“,behauptete Bumi und deutete mit ausgestrecktem Daumen auf sich selbst, während er selbstgefällig lächelte. „Das stimmt nicht!“, platze es aus seinem Bruder hervor. Die drei Neuankömmlinge wussten nicht so recht, was sie darauf erwidern sollten und blinzelten nur irritiert. Hastig räusperte sich Tenzin und versuchte eine gewisse Würde zu bewahren. „Also genug mit dem Unsinn.“, wiederholte er. Bumi lies enttäuscht die Schultern hängen. „Hier wird einem auch jeder Spaß verdorben.“, murrte er. „Du kannst ja zurück zu den Vereinten Streitkräften, wenn es hier so... langweilig ist.“, meinte Tenzin. „Geht nicht. Meine Pensionierung ist bereits durch.“, erklärte Bumi, scheinbar mit gewissem Bedauern. Er richtete sich auf und sah Shinri an. „Aber einen winzigen Feuerstoß wirst du mir doch zeigen können, ohne dass Tenzin meckert.“ „Schon...“, meinte diese und sah die anderen an. So viel Publikum war ihr etwas unangenehm, wenn sie nicht gerade eine Maske trug und unter einem Alias unterwegs war. „Bitte. Bitte.“, bettelte der Nichtbändiger und faltete flehend die Hände. Plötzlich war Bolin an seiner Seite. „Oh ja bitte, Shinri.“ „Du ... hast mich doch schon Bändigen gesehen...“, meinte das Mädchen. Bolin nickte. „Ja schon. Aber nur Erde oder wenn du als maskierter Equalist unterwegs warst.“ Diese Bemerkung erntete einige unbegeisterte Blicke seitens Team Avatars, doch Bolin lies sich nicht beirren. „Na komm schon. Bitte.“ Shinri kratze sich verlegen im Nacken. „Na gut.“ Sie bedeutete den beiden etwas Abstand zu nehmen, ehe sie tief durchatmete und mit beiden ausgestreckten Armen einen Feuerstoß gen Himmel schickte. Bolin und Bumi zeigten sich beeindruckt und gaben einige begeisterte Laute von sich. „Wahnsinn!“ Auch Tenzin, Korra, Asami und Mako wirkten beeindruckt. Shinri wurde etwas rot und lies ihren Blick über den Boden wandern. „Ähm... Danke.“ „Und jetzt Luft!“, forderte Bumi. Das Mädchen zögerte, doch als sie Tenzin anblickte sagte dieser: „Zeig uns, was du gelernt hast.“ Shinri nickte und machte eine andere Luftbändigerübung, die ihr Tenzin vor einigen Wochen beigebracht hatte. Beinahe ohne Mühen erhob sich der Wind um die Gruppe herum, welcher sich ebenso schnell wieder legte, als das Mädchen die Hände sinken lies. Bumi und Bolin konnten sich kaum beruhigen. „Als nächstes Wasser.“ Ohne Widerspruch, da sie wusste, dass die beiden nicht locker lassen würden, bändigte Shinri etwas Wasser aus der Bucht unter ihnen und lies es durch die Luft fliesen. Sie machte allerdings eine ungeschickte Bewegung und das Wasser entglitt ihren Händen und landete in einer Pfütze auf dem Wasser. „Sorry...“, entschuldigte sie sich, „Irgendwie habe ich bei Wasser den Dreh noch nicht so ganz raus.“ „Dafür klappt der Rest doch ganz gut.“, meinte Bumi und Bolin nickte zustimmend. Auch die anderen schienen keine Einwände zu haben.
 

„Das ist erstaunlich...“, meinte Tenzin bedächtig und kam einen Schritt näher. Er hatte Shinri bis dahin noch nie alle Elemente bändigen sehen. „Eigentlich sollte niemand außer dem Avatar alle vier Elemente bändigen können und doch haben wir einen weiteren Menschen vor uns.“ „Ich würde es nicht gerade als... Naturwunder bezeichnen...“, meinte Shinri und in ihre Stimme schlich sich ein kaum einzuordnender Unterton. „Was meinst du damit?“, fragte Korra, die mit den anderen ebenfalls näher getreten war. Shinri rieb sich den Nacken und suchte nach den richtigen Worten. „Nun... Ich war nicht immer in der Lage dazu, alle Elemente zu bändigen. Ich wurde als Erdbändigerin geboren.“ Sie mied den Blick der anderen und rang um Worte. Sie hatte keine Lust wieder daran erinnert zu werden... An Hun Dun... Schon der Gedanke an diesen Mann lies es ihr kalt den Rücken hinab laufen. Außerdem war da noch dieses dunkle, unheimliche Licht, was mit dieser Geschichte in Verbindung zu stehen schien. „Amon... hat jemanden ausfindig gemacht, der eine Menge über das Chi in Erfahrung gebracht hatte.... Ein alter Mann... In der Geisterwelt... Er... Ich weiss nicht genau wie, aber irgendwie hat er mein Chi so manipuliert, dass ich von da ab in der Lage war alle Elemente zu bändigen.“, schloss sie ihren knappen, stockenden Bericht. Tenzin nickte. Entweder schien es ihm zu genügen, was er erfahren hatte, oder er hatte bemerkt wie sehr diese Erinnerungen Unwohlsein in dem Mädchen auslösten. „Aber das ist doch total abgefahren!“, rief Bolin mit ausgestreckten Händen, welchem die trübsinnige Stimmung nicht gefiel. Er ging zu Shinri und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Ich meine es ist beinahe so, als wärst du ein zweiter Avatar...“ Shinri grinste schief. „Es kann nur einen Avatar geben.“, entgegnete sie und nickte zu Korra. „Genau.“, meinte diese grinsend und lies ihre Muskeln spielen. Mako lächelte und legte einen Arm um seine Freundin. „Du bist eben einzigartig, Korra.“Asami nickte zustimmend. Shinri war erstaunt, wie schnell sie über die Trennung hinweg gekommen war. Sie trug weder Mako, noch Korra etwas nach. Beinahe beneidenswert, oder viel mehr bewundernswert. Genauso wie sie Shinri nichts mehr nachtrug, aber ihrem Vater schien sie immer noch nicht verzeihen zu können. Wieder war es Bolin, welcher die Stimmung auflockerte. „Auf jeden Fall sind wir ein einzigartiges Team Avatar!“ Shinri´s Grinsen hellte wieder auf und wurde breiter. „Auf jeden!“ Auch die anderen bekundeten ihre Zustimmung und Bolin zog alle in eine freundschaftliche Umarmung. Als Bumi mit weit ausgestreckten Armen auf die Fünf zukam, packte Tenzin seinen Bruder am Schlafittchen und zog ihn fort und lies das Team Avatar alleine in ihrer harmonischen Umarmung. Ohne, dass es Korra, Mako, Bolin oder Asami aufgefallen wäre, wanderte eine einzelne Träne Shinri´s Wange hinab.
 

Die nächsten Tage herrschte weiterhin beschäftigtes Treiben auf und um die Insel des Lufttempels. Korra war beinahe rund um die Uhr mit ihrem Luftbändigertraining beschäftigt. Shinri wurde ebenfalls in einige neue Bändigungstechniken eingewiesen. Mako kämpfte als Polizist mit Herz und Seele gegen das Verbrechen. Bolin versuchte indes die Feuerfrettchen in der Arena zu halten, doch ohne Mako und Korra war es ein sichtlich schwieriges Unterfangen, auch wenn Shinri ihm manchmal aushalf, nachdem Bolin sie auf Knien darum angefleht hatte. Asami hatte ihre Firma zu leiten, welche nach der Gerichtsverhandlung und der Inhaftierung ihres Vaters Hiroshi, auf den Abgrund zu steuerte. Desweiteren wurden die Gerüchte um einen Präsidenten in Republica laut, welcher von dem Volk gewählt wurde. Der Große Rat wäre somit überflüssig und trat sämtliche Befugnisse an den neuen Präsidenten ab, was bedeutete, dass Tenzin und die anderen beiden verbliebenen Ratsmitglieder von ihren Pflichten entbunden wurden. Also hatte Tenzin nun alle Zeit für seine Familie und seine Schützlinge, sehr zum Unwohlsein von Korra.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  fahnm
2015-10-24T01:39:53+00:00 24.10.2015 03:39
Ein Hammer Kapitel
Ich kann Shinri verstehen. Bei o einem Gegner wie Hun Dun kriege ich auch ein Mulmiges gefühl.

Ich kenne Hun Dun. Ich habe das Spiel an gespielt und weiß wozu er fähig ist. Aber das Bleibt geheim.^^
Antwort von:  Yumiko_Youku
24.10.2015 12:31
Dito. Ich habe jedes Mal das Zittern gekriecht, als er auftauchte und dieses Lachen... *fröstel*
Außerdem dachte ich mir... Wenn einer Mist mit Chi anstellen kann, dann er. ;)
Antwort von:  fahnm
24.10.2015 12:35
Ja das stimmt das Wissen dazu hat er ja.
Ich bin sehr gespannt was als nächstes kommt.^^
Antwort von:  Yumiko_Youku
24.10.2015 13:04
Und die alter böser Opa Aura. ;) :D
Tja... Also erstmal würde ich sagen: Gletscher Geisterfest. ;)
Und ich kann nur wiederholen: Falls du Vorschläge hast, nur her damit. Ich glaube nämlich die letzten zwei Kapitel waren etwas holprig.
Antwort von:  fahnm
24.10.2015 13:13
Okay ich lass mir was einfallen.
Aber mach erst mal das mit dem Geisterfest. Danach sehen wir weiter.
Antwort von:  Yumiko_Youku
24.10.2015 13:17
Naja es wäre noch dazwischen n fast viertel Jahr zu füllen, also demnach... Überleg einfach mal. Was einfügen geht immer. :) Danke im voraus. ;)
Antwort von:  fahnm
24.10.2015 13:27
Naja du könntest Shinri mit Korra trainiren lassen. Das Wasserbändigen kann sie ja noch nicht richtig.
Und Tenzin könnte Shinri im Spirituellen helfen falls Hun Dun Shinri Mental und Psychisch angreifen sollte. Wer weiß ob der Alte nicht die Macht hat Shinri in ihren Träumen anzugreifen.
Antwort von:  Yumiko_Youku
24.10.2015 13:31
Uuuiii. Ich dachte nur noch daran, dass Korra den alten Kerl schließlich endgültig fertig macht... Aber das ist auch ne Idee. Und Training... Joa why not. Muss nur sehen, weil Korra ja jetzt in ihre Aggro-Phase kommt. :P (Boah wie ich den Anfang der zweiten Staffel deshalb hasse)
Und wie gesagt... Zu dem "Sich wieder vertragen Teil" da brauche ich dringend Aufbesserung. Das war einfach... Ich meine: "Boah Shinri du bist eine Verräterin wir hassen dich." 15 Minuten später "Okay lets be best friends." Aber ich wollte auch keine drei Kapitel mit sich wieder vertragen schreiben... Dennoch fehlt was. Wenn du verstehst, was ich meine.
Antwort von:  fahnm
24.10.2015 13:39
Deswegen das Training. Da kann man sich ne Menge Frust von der Seele reden oder da kann eine Menge Wut wieder hoch kommen. Ich damit sagen das Korra bei diesem Training ihren Furst und Wut über Shinris Taten freien lauf lässt. Die beste gelegenheit sich wieder als Freunde näher zu kommen und sich besser kennen zu lernen.
Und wer weiß, vielleicht lernt Korra so ihren kommenden Feind kennen^^
Antwort von:  Yumiko_Youku
24.10.2015 13:44
Mmmmmmmh. *grübel* Ja... Klingt gut... *Langsam nick.* Jep. Gut. Ich sehe mal, was ich tun kann. :D
Aber die Frage bleibt, warum verzieh Asami ihr so schnell, bei ihrem Vater hat sie beinahe 4 Jahre gebraucht... Naja gut bla bla es war ihr Vater... blaaa. Aber wenn ein Freund einen Verrät ist es ja auch nicht schöner.
Antwort von:  fahnm
24.10.2015 14:54
Gute Frage.
*grübel* Da Shinri zu dem Zeitpunkt unter Gehirnwäsche stand kann ich da schlecht was sagen. Hiroshi Sato hingegen hat sich aus freien Willen Amon angeschlossen. Ich denke da ist ein Unterschied. Ich denke mal ein Frauen abend zwischen Asami, Korra und Shinri würde sicher helfen mit der Aussprache.


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