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Des Herzens Einsamkeit

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Des Herzens Einsamkeit


 

Des Herzens Einsamkeit
 

Die Straße war leer, der Wind zog kaum merklich um die Häuser, ließ die Gräser und Blätter an den Bäumen im sanften Takt Tanzen und die Sonne kam langsam aus ihrem Versteck hervor um die Nacht zu vertreiben. Für mich eins der schönsten Momente in meinem Leben.

So leise ich konnte, wanderte ich den Gehweg entlang Richtung Stadtpark. Diese Ruhe und den wunderschönen Anblick der sich mir jeden Morgen bot, genoss ich in vollen Zügen. Ich dachte an nichts. Denn zu was anderem war ich zu dem Zeitpunkt nicht im Stande. Zu sehr liebte ich solche Augenblicke.

Augenblicke, in denen ich die Blicke nicht spürte. Kalte, leere, abstoßende und zugleich angstvolle Blicke, die nur ich zu spüren bekam. Ich wusste nicht warum sie mich so ansahen. Keiner redete mit mir. Keiner beantwortete mir meine Fragen, die jeden Tag in meinen Augen zu lesen waren.
 

Doch hier ... um diese Zeit ... an diesem Ort ... wo alle noch schliefen, konnte ich kurzzeitig glücklich sein. Ich wollte mehr ... und doch war es in diesem Moment genug. Denn jeden Morgen, begrüßte mich die Sonne, die den neuen Tag ankündigte. Mein einziger Freund. Sie war das einzige, das mich strahlen ließ.

Auch wenn ich wusste, dass ich mich gleich wieder von ihr Verabschieden musste. Deshalb sah ich eine Weile zu ihr auf und ließ mich nicht von der traurigen Realität entmutigen. Es war schwer, doch noch hatte ich ein Ziel. Und der Weg würde schwer und vielleicht sogar schmerzvoll werden. Aber um meinen Traum zu verwirklichen, würde ich alles tun.

Noch bin ich zu klein. Zu jung um erhört zu werden. Dennoch rückte mein Ziel näher, auch wenn ich es noch nicht sah, ich spürte es immer näher kommen. Bald würde es soweit sein. Ob ich noch lange warten müsste?
 

Es wurde Zeit. Ich musste mich langsam auf den Weg zur Akademie machen. Noch einmal zog ich die frische Morgenluft tief in mir ein, um das letzte bisschen Glück nicht zu verlieren und machte mich schweren Schrittes auf um den restlichen Tag entgegenzutreten. Ein Tag der wie immer sein würde.

Mit einer aufgesetzten fröhlichen Maske, durchstreifte ich die Straßen der Stadt zu meinem Ziel. Hielt meinen Blick geradeaus, an der Menschenmenge vorbei und sah keinen an. Ich musste stark sein.

Mein ganzer Körper kribbelte, begleitet von einem kalten unangenehmen Schauer der mir über den Rücken lief, doch ignorierte ich es. Ich wusste was es war. Aus Gewohnheit schenkte ich dem keine Beachtung mehr. Trotz allem kamen wieder die Fragen in mir auf.
 

Wieso taten sie das? Wieso sahen sie mich so an? Was habe ich getan um mit Verachtung bestraft zu werden? Ich war doch noch ein Kind. Seit ich existierte, kannte ich nichts anderes. Aber ich war der einzige, den sie so behandelten.

Habe ich vielleicht mal etwas falsch gemacht, woran ich mich nicht mehr erinnern konnte? Oder lag es daran, dass ich der einzige war ohne Eltern? Der alleine lebte und ein alter Mann der hin und wieder nach mir sah und sich vergewisserte, dass ich auch genug aß und noch lebte? Bin ich anders als die anderen Kinder?

Auch sie wurden von mir fern gehalten. Auch sie sahen mich so an. Keiner spielte mit mir. Alle, ausnahmslos alle machten einen Bogen um mich. Sowie zu dem Zeitpunkt auch, als ich durch die Straßen lief.
 

Am Tage hielt ich meine Tränen zurück. Ich wollte nicht schwach erscheinen. Damals weinte ich viel, war nicht stark genug um meine Trauer zu unterdrücken. War das mein Fehler gewesen? Hatte ich den anderen damit das Gefühl gegeben lästig zu sein?

Vielleicht akzeptierten sie mich ja, wenn ich nicht mehr vor ihnen weinte. Damals hatte es keinen gekümmert. Das musste so sein. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Ob ich damit recht behalten würde?

Um ehrlich zu sein, fehlte mir auch nach einiger Zeit tagsüber die Kraft dazu meine Trauer den anderen mitzuteilen. Ich setzte sie ein um zu zeigen dass ich stark war. Nachts, wenn alles dunkel und ruhig war und ich alleine in meinem Zimmer saß und nur der Mond und die Sterne mich sahen, konnte ich weinen ... konnte meinen Schmerz heraus lassen.
 

Es brachte mir jedoch keine Erleichterung. Denn ich hatte niemanden, der mir meine Ängste nehmen und mir sagen konnte, dass alles wieder gut werden würde. Außer vielleicht der alte Mann. Aber er hatte kaum Zeit für mich. Er war jemand, der meine Fragen hätte beantworten können. Doch wand er meistens seinen Blick von mir ab und seine Augen wurden traurig.

Warum hatte ich keine Eltern? Sie waren als Helden gestorben an dem Tag wo ich geboren wurde. Warum war ich alleine? Darauf antwortete er nicht und sagte dass alles bald in Ordnung werden würde. Doch wann? Wann kann ich, Ich selbst sein? Wann kann ich unbeschwert und glücklich mit den anderen Kindern spielen?
 

Ich lief auf den Hof von der Akademie zu meinem Lieblingsplatz. Niemand sonst ging an diesen Platz. Was mir allerdings auch recht war. Von dort aus konnte ich die anderen Kinder beim Spielen beobachten und mir vorstellen, mit ihnen da zu stehen und zu lachen. Alleine dieser Gedanke ließ mich ein wahrhaft glückliches lächeln auf meinem Gesicht zaubern.

Irgendwann würde es auch so sein. Darauf freute ich mich jetzt schon. Doch musste ich mich noch gedulden. Noch muss ich daran arbeiten Beachtung zu bekommen. Da ich nicht wusste was richtig und was falsch war, tat ich immer das, wo ich die meiste Beachtung bekam. Und das war Unsinn treiben. Wände oder Steingebilde bemalen waren meine Aufgaben. Nur dann redeten sie mit mir.

Ich musste zwar danach alles wieder saubermachen, aber es war mir egal. Ich spielte meistens fangen mit den Erwachsenen. Eins der wenigen Momente wo ich ebenfalls unbeschwert und glücklich war. Denn zu dieser Zeit nahm man mich wahr. Auch wenn ich bestraft wurde und sie sagen das es falsch war so etwas zu tun.
 

Was war denn falsch und was richtig? War ein Kind das abgestoßen wurde und allein zurechtkommen musste nicht weniger falsch? Von Blicken bestraft zu werden für etwas was es nie getan hatte und auch nie gewillt war es zu tun? Ich wusste es nicht.

Manchmal glaubte ich die Leute hier im Dorf zu hassen. Doch etwas sträubte sich in mir, denn der Hass blieb nie für lange. Obwohl sie es meiner Meinung verdient hatten, konnte ich ihnen auf Dauer nicht böse sein, was mich selbst verwunderte. Deshalb arbeitete ich daran ihre Anerkennung zu gewinnen. Ihnen zu zeigen das ich ihnen nichts antun konnte.

Ich würde ihnen nie weh tun wollen. Das musste ich ihnen noch beweisen. Doch wie sollte ich es anstellen? Allein mit Unsinn treiben würde ich nicht weiter kommen.

Eine Bewegung nahm ich wahr und sah dass einige Kinder von ihren Eltern zur Akademie gebracht wurden. Nichts Neues. Ich würde warten bis alle Kinder in den Räumen waren und dann nachkommen. So wurde ich nie beiseite geschubst oder getreten. Was damals ziemlich häufig der Fall war. Aber da ich mich soweit davon fern hielt, war ich sicher.
 

„Da ist er wieder …“

„Das man ihn überhaupt hier in der Stadt rum laufen lässt.“

Ich spitzte meine Ohren. Ich war solche Aussagen zwar gewöhnt, aber dennoch konnte ich es nicht immer abschalten nicht hinzuhören. Und es schmerzte jedes Mal. Es zeigte, dass immer noch etwas schief lief, nicht alles nach meinem Plan verlief. Doch konnte ich nicht aufgeben.

„Das Ungeheuer ...“

„Ist doch kein Wunder. Ohne Eltern ...“

„Psst … Wir dürfen doch nicht darüber sprechen. Es ist verboten.“

Eiseskälte umgab mich. Das war neu. Ich kannte schon viele aussagen, aber … Ungeheuer? Was wurde mir verschwiegen? Was hatte ich getan? Warum war ich ihnen so zuwider, dass sie mich als solches Abstempelten? Ungewollt traten Tränen in meinen Augen. Ich fing an zu zittern vor Anstrengung nicht zu weinen.

Doch hatte ich aus irgendeinem Grund keine Kraft. Schließlich musste ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen und weinte still und leise vor mich hin. Ich wollte ihnen nicht noch mehr Grund geben unwürdig zu sein. Als das meine Fragen beantwortet wurden, kamen von Tag zu Tag immer mehr dazu. Und meine Hoffnung Anerkennung zu erlangen, schwand mit dieser Aussage.
 

Blieben deshalb alle von mir fern? Weil ich ein Ungeheuer war? Aber ich tat doch nichts Böses. Was für ein Leid hatte ich ihnen angetan? Ich war doch wie jeder andere ein Mensch, der Gefühle hatte und Schmerzen empfinden konnte. Sahen sie es nicht? Sahen sie nicht mein Leid? War mein Ziel nur ein Wunschtraum? Würden meine Anstrengungen gar nichts bewirken? Sollte das mein Lebensweg sein, den ich gehen musste?

Ich konnte und wollte es nicht glauben. Es konnte nicht so enden. Das würde ich nicht überleben. Nicht wenn man mir meinen einzigen Wunsch nahm. Ich musste kämpfen. Auch wenn der Weg nach dieser Aussage noch härter werden würde. Aber ich durfte nicht aufgeben. Es war nicht fair mir gegenüber.
 

Ich achtete nicht mehr auf meine Umgebung, nahm nicht mehr wahr wie die Kinder in die Räume gingen und ihre Eltern ihre alltäglichen Aufgaben aufnahmen. Ich blieb wo ich war, hing meinen Gedanken nach. Ich wusste dass meine Maske zerbrochen sein musste, doch war es mir egal. Es sah mich ja eh keiner.

Die Klingel, die den Unterrichtsbeginn ankündigte, nahm ich nur ganz schwach war. Als würde mich jemand steuern, ging ich durch die Akademie zu dem Raum, wo mein Unterricht stattfand. Kurz bevor ich die Tür aufmachen wollte, realisierte ich erst dass ich vor der Klassentür stand. Ich holte einmal tief Luft um mich zu fangen und versuchte eine etwas glücklicheres Gesicht zu machen. Es musste reichen um den heutigen Tag überstehen zu können.
 

Mit weniger Elan als sonst, betrat ich das Klassenzimmer und ging zu meinem Platz. Meine Augen wanderten durch die Klasse. Genervte Blicke waren zu sehen. Ob von dem Unterricht oder wegen meiner Anwesenheit. Der Lehrer ignorierte mich und fuhr mit seiner Unterrichtsplanung fort. Meine Meinung in der Beziehung lag es eindeutig an mir. Das merkte ich am Kribbeln im Rücken als ich mich setzte.

Mein Platz war ganz außen am Fenster. Was mir allerdings so recht war. So konnte ich immer das Treiben draußen betrachten und meinen Gedanken nachhängen. Es interessierte eh keinen wie meine Noten waren. Wenn es nach den Lehrern ginge, würden sie es lieber vorziehen mich nicht an der Akademie teilhaben zu lassen.
 

Der alte Mann aber, der mich hin und wieder besuchen kam, ignorierte dies und ließ den Lehren keine andere Möglichkeit. Er sorgte dafür, dass ich mit anderen Kindern in Kontakt kam. Ich war ihm durchaus dankbar deswegen gewesen. Aber er hatte so wenig Zeit. Er war der dritte Hokage und er regelte hier die Gesetze. Und er war beliebt. Nur konnten sie nicht verstehen, dass er mich zwischendurch besuchte. Einmal pro Woche für fünf Minuten. Aber das reichte mir. Ich hatte nur ihn.

Er arbeitete Tag und Nacht. Das er Zeit finden konnte für mich … darüber war ich ihm mehr als Dankbar. Auch wenn wir nichts unternehmen konnten. Es reichte mir. Er gab mir für kurze Zeit das Gefühl nicht allein zu sein. Und das er an mich glaubte. Ich hatte ihn sehr lieb. Er war zwar derjenige, der mir immer Strafen auferlegte, wenn ich wieder was angestellt hatte, aber ich hatte ihn lieb.
 

Ein rascheln neben mir ließ mich kaum merklich aufschrecken. Ein Mädchen mit dunkelblauem, fast schwarzem Haar setzte sich gerade neben mich und ich sah etwas in ihren Blick, was ich bisher nur bei dem alten Mann gesehen. Freundlichkeit. Sie sah mich mit ihren hellen Augen schüchtern von der Seite an und in ihrem Blick war keine Spur Verachtung zu sehen. Geschah das gerade wirklich? Könnte sich doch jemand für mich interessieren?

Ich musste bestimmt eingeschlafen sein. Ich musste so in Gedanken gewesen sein, dass ich im Unterricht eingeschlafen war. Oder war sie ein Geist? Sie bekam mir bekannt vor, aber ich wusste nicht vorher. Unter den Mitschülern, hatte ich sie jedenfalls noch nicht gesehen.
 

„Hi“, sprach sie mich leise an um den Unterricht nicht zu stören.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Diese Situation war viel zu neu für mich. So unerwartet. Sollte ich es erwidern? Verschwand sie danach auch nicht? Hoffnung wallte in mir auf. Würde ich mich nun doch mehr meinem Ziel nähern als umgekehrt? Würde ich es tatsächlich schaffen Freunde zu finden und das mich alle nicht mehr mit diesen Blicken straften? Durfte ich wirklich hoffen?

Immer noch sah sie mich an. Abwartend und geduldig. Aus meiner Starre erwachend erwiderte ich leise ihre Begrüßung. „Hallo ...“

Jetzt lächelte sie sogar, was mich völlig aus der Bahn werfen ließ. Ich war es nicht gewohnt freundlich angesehen, geschweige denn angelächelt zu werden. Ich wollte noch mehr sagen, sie was fragen, aber sie hob den linken Zeigefinger an ihre Lippen um mir zu zeigen, dass ich still sein sollte. „Später“, sagte sie und wand sich dem Unterricht zu.
 

Auch wenn es für andere komisch ausgesehen haben mochte, aber ich konnte den Blick von ihr nicht abwenden. Zu groß war die Angst, dass sie einfach verschwinden würde. Selbst zu blinzeln traute ich mich. So wartete ich die Stunde bis zur Pause ab und nahm die ganze Zeit nicht die Augen von ihr.

Nachdem es zur Pause klingelte, ging sie zum Lehrer. Anscheinend musste sie noch etwas mit ihm bereden. Das hieß für mich, dass ich das Klassenzimmer verlassen musste. Und da es die Lehrer nicht wirklich gerne sahen, dass sich Schüler in den Pausen in der Akademie aufhielten, ging ich zu meinem Platz um von dort aus alles überblicken zu können. Ich wartete und wartete. Für mich war es eine Ewigkeit. Noch mehr Schüler kamen heraus, bis am Ende die Tür geschlossen blieb.
 

War das alles doch nur eine Einbildung gewesen? Hatte ich mir das Mädchen doch nur eingebildet? Sie wollte doch später mit mir reden. Die Pause war fast vorbei. Und mit jeder Minute die verstrich, schwand meine Hoffnung. Ich hatte mich wohl zu früh gefreut. Vielleicht war der Wunsch doch zu groß gewesen, dass ich mir schon jemanden einbildete der mit mir redete. Das wäre auch zu schön gewesen.

Meinen Kopf gesenkt, setzte ich mich auf eine Schaukel, die in der Nähe stand. Sie blieb meistens unbenutzt. Auch wenn ich nicht da war. Das wusste ich. Das mag vielleicht einer der Gründe sein, warum ich mich hier immer aufhielt.

Diese Stelle an diesem Ort war einsam und verlassen. Deshalb kam ich immer zu diesem Platz um es etwas lebendiger aussehen zu lassen und dieser Ort nicht mehr so traurig war. Weil ich wusste, dass auch Plätze wie dieses mit Leben gefüllt sein sollten. Wie alles andere.
 

„Hier bist du ja. Ich habe dich schon gesucht“, sprach jemand und plötzlich trat jemand vor mich. Ich hob meinen Kopf und sah das Mädchen von vorhin. Also hatte ich mir das wirklich nicht eingebildet?

„Tut mir leid, dass ich so spät bin. Ich musste noch mal kurz zum Direktor.“ Wieder lächelte sie mich an. Mehr als ein zögerliches nicken brachte ich nicht zur Stande.

Sie setzte sich neben mich auf den Boden. Die Beine an sich gezogen und mit dem Rücken an einen Baum gelehnt, woran die Schaukel befestigt war, sah sie sich mich etwas schüchtern von der Seite an.

„Du scheinst nicht gerade jemand zu sein, der gerne redet, oder?“
 

Ich zuckte leicht zusammen. Ich musste schnell was unternehmen, sonst würde sie bestimmt verschwinden. „N-Nein. Tut mir leid. Mich wundert es nur dass du mit mir redest“ sagte ich kleinlaut.

„Warum sollte ich nicht mit dir reden?“, fragte sie verwirrt und ihr Lächeln verschwand.

Traurig wand ich meinen Blick von ihr ab und sah zu Boden. „Weil alle das tun. Weil sie sagen, ich sei ein Ungeheuer.“

„Das glaube ich nicht.“ Überrascht blickte ich auf. Kurz sah sie mich an, bevor sie zu den anderen Kindern sah und sie beim Spielen beobachtete. „Ich glaub nicht das was die anderen sagen. Du bist nett und würdest keinem etwas antun.“

Woher weiß sie das? Kannte sie mich etwa? Sie kam mir zwar bekannt vor, aber ich wüsste nicht, woher genau ich sie kennen könnte. „Wie kannst du dir da sicher sein?“

Sie wand sich mir wieder zu. „Weil du mich Beschützt hast. Und Ungeheuer beschützen nicht. Das ist auch ein Grund warum ich mit dir reden wollte. Ich wollte mich bei dir bedanken.“ Jetzt lächelte sie wieder.
 

Ich … sie beschützt? Bedanken? Aber warum? Und dann machte es bei mir klick. Vor einer Woche war ich im Wald um dort ein wenig zu spielen. Dabei bemerkte ich ein Mädchen das von drei Jungs geärgert wurde. Ich fand es nicht schön wie sie sie behandelten und stellte mich dazwischen. Ich war für die drei ein gefundenes fressen gewesen und hatte viel einstecken müssen.

Ich merkte nur ganz schwach dass sie auf einmal wegliefen und das Mädchen von jemand anderen weggezogen wurde. Eine ganze Weile lag ich verletzt am Boden, bis ich mich aufrichten und nach Hause gehen konnte.

Ich lächelte. Sie war also das Mädchen gewesen. Deshalb kam sie mir auch bekannt vor. Und sie kam zu mir um sich bei mir zu bedanken. Etwas was ich nicht kannte und keine Ahnung hatte wie ich nun darauf reagieren sollte. Mir viel nichts ein. Außer zu sagen: „Das habe ich doch gerne gemacht.“

Sie strahlte mich an, aber ihr Blick wurde plötzlich besorgt. „Es tut mir leid, dass du wegen mir so zugerichtet wurdest. Ich würde es gerne wieder gut machen wollen.“
 

Mist. Irgendwie kam ich mit der Situation gerade gar nicht klar. Meine Gedanken und Gefühle überschlugen sich. Meine Tränen konnte ich nur mit Mühe zurück halten. „Das … war nichts weiter … Echt jetzt ...“ sprach ich verlegen. Ich versuchte mich wieder zu fassen, aber irgendwie schien es mir nicht richtig zu gelingen.

„Wie heißt du?“ fragte sie mich.

„Uzumaki … Naruto.“

„Schön dich kennenzulernen. Ich bin Hyuuga Hinata.“

Ich schluckte und nickte leicht. „Das freut mich auch …“

Es klingelte. Ein Zeichen, dass der Unterricht gleich wieder begann. Das Mädchen stand auf und streckte eine Hand zögernd nach mir aus. Verwirrt sah ich zu ihr auf und wusste nicht was sie von mir wollte.

„Wollen wir Freunde sein?“ kam von ihr schüchtern.
 

Freunde? Sie wollte wirklich mit mir befreundet sein? Sollte wirklich die Zeit gekommen sein, wo langsam die Einsamkeit verschwand? Durfte ich mich der Hoffnung hingeben?

Zögerlich legte ich meine Hand in ihre und nickte leicht. Zu groß war noch die Angst, dass es nicht wirklich war. Sie zog mich von der Schaukel.

„Komm“, sagte sie und zog mich glücklich lachend in die Akademie. Ich konnte es noch nicht glauben, aber ich spürte ihre warme Hand die meine umschlossen hielt. Tränen liefen über meinen Wangen und ich ließ sie laufen. Dieses Mal waren es keine Tränen der Trauer oder Schmerzes. Es war vor Freude. Mein Herz raste vor Glück und ein echtes lachen kam aus meiner Kehle.
 

Acht Jahre war es nun her, wo mein Leid begann. Acht Jahre in denen ich Trauer und Schmerz spürte. Doch dann kam sie … an meinem achten Geburtstag … und bot mir ihre Freundschaft an. Ich würde diesen Tag niemals in meinem Leben vergessen. Das schwor ich mir, als wir lachend durch die Gänge der Akademie liefen.

Mein Weg war noch lang, aber ich wusste an diesem Tag, dass all meine Anstrengungen nicht umsonst sein würden. Ich würde weiter kämpfen, bis ich meinen Traum wahr gemacht hatte.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-01-31T20:25:33+00:00 31.01.2015 21:25
ein schöner OS!


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