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Terra Incognita

von

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Es passiert kurz nach der Ice Bucket Challenge, bei der Scott rückwärts in den eiskalten See bei Lydias Bootshaus gesprungen ist.
 

Eigentlich leiht Kira ihr Handy nur kurz an Stiles, weil der Akku von seinem den Geist aufgegeben hat und er seinen Vater anrufen muss.
 

Doch als sie sich ihm wieder zuwendet, hängen seine Augen unbeweglich an etwas auf dem Display fest. Lange.
 

Und dann erst fällt ihr siedend heiß ein, was sie sich neulich nach der Challenge als Sperrbildschirm eingestellt hat.
 

„Gewagt, gewagt, Foxy“, sagt Stiles, als er sich endlich vom Handy losreißt und es ihr zurück gibt.

Unter seinen langen Fingern erlöscht das Bild von Scott direkt nach der Eisdusche, durchnässt und nackt und mit diesem Blick.

Den Kira nicht wirklich näher bezeichnen kann, außer als den nimm-mich-durch-Blick. Sie setzt im Gedanken aus Spaß ein winziges „TM“ dahinter.
 

Sie wird ein wenig rot, ihr Mund verzieht sich zu einem verlegenen Grinsen. Doch als sie wieder hochschaut, liegt auf Stiles' Gesicht ein seltsam kryptischer Ausdruck. Seine Finger hängen noch immer in der Luft, als wollte er nach etwas fassen, als wollte er eine Geste ausführen.
 

„Ich...kann es dir schicken“, sagt Kira sehr leise und vorsichtig.
 

Und es scheint genau das zu sein, was er sich nicht getraut hat zu fragen.
 

Er nickt und weicht ihr mit den Augen aus.

„'kay“, erwidert er.

„Das wär'... 'kay.“
 

Ab da betreten sie Terra Incognita.
 

Es ist kein Geheimnis, dass Kira sehr gerne Fotos mit ihrem Handy macht. Scott weiß auch, dass er ihr Lieblingsobjekt ist, weil sie alle ihre Selfies beschämt sofort wieder löscht, weil sie ihre Kitsune-Aura noch immer nicht unterdrücken kann. Er stört sich nicht daran, nicht einmal an den Fotos mit dem nimm-mich-durch-Blick.

Kira nimmt ein Bild von ihm auf, als er müde, glücklich und sehr nackt nach einer Dusche auf dem Bauch auf seinem Bett liegt und vor sich hindöst.

Und schickt es Stiles.
 

Er reagiert nicht darauf.
 

Sie trägt sich Tage mit der stillen Scham darüber, wie sie nur auf die Idee gekommen ist.

Bis sie am Ende der darauf folgenden Woche von Stiles ein Foto bekommt: Scott nach dem Lacrosse-Training unter der Dusche, halb der Kamera zugewandt, den Kopf zum Wasserstrahl erhoben, Kehle und Brust nackt und entblößt und feucht. Kira zieht das Bild größer, bis ihr Freund nur noch aus unscharfen Pixeln besteht und versucht zu verstehen, was hier passiert.
 

Aber irgendwie scheint alles, was mit Scott zu tun hat, mehr aus Fühlen und weniger aus Verstand zu bestehen.
 

Eine Sache, die sie dann am meisten begreift, wenn er sie in den Armen hält und er die Augen schließt und leise gegen ihre schmale Schulter wimmert, verloren in seinem stillen, instinktgetränkten Wahnsinn.
 

An einem faulen Sommernachmittag, an dem es so heiß ist, dass man sich am liebsten die Haut von den Muskelsträngen ziehen möchte, liegen sie nackt nebeneinander. Erst über Chemie-Hausaufgaben, dann übereinander, dann führt Kira Scotts Hand an seinen Schwanz und lächelt ihn hinreißend an, bis er sich unter ihr windet und regt.

Natürlich sieht er das Handy, und irgendetwas fühlt sich an wie tausend wohlig prickelnde Impulse auf der Haut, als er sie anschaut mit diesem Blick, als sie das Foto macht.
 

Hinterher ist es im Raum heißer und draußen kühler, und Kira schluckt die Scham und das Schweigen hinunter wie andere schöne Dinge, die sie kurz zuvor in der Kehle hatte.
 

„Ich hätte es dir sagen sollen“, flüstert sie gegen seine verschwitzte Brust.

„Stiles und ich schicken uns Fotos von dir.“
 

Unter einem Gähnen wendet er sich ihr zu und streichelt ihren Rücken mit dem Daumen. Scott streichelt immer mit dem Daumen.
 

„Das ist okay“, murmelt er schmunzelnd.

„Ihr kennt mich beide doch sowieso in- und auswendig.“
 

Kira sendet Stiles das Bild später.
 

Sie ist sich sicher, dass er weiß, dass Scott es weiß. Es ist, als ob sie umeinander schleichen und sehenden Auges Verstecken spielen.

Obwohl das nicht ganz stimmt.

Das ist kein Spiel. Kira würde niemals mit Scott spielen. Sie weiß, dass Stiles auch niemals tun würde.

Aber was ist das hier dann?
 

Als sie das erste Mal darüber reden, ist Kira bei ihm zu Besuch und hat die Knie an ihre Brust gezogen, spürt die Federn seines Bettes unter sich und schaut Spider-Man zu. Wenn Stiles etwas mit ihr teilt, dann ihre Liebe für die sonderbarsten Geschichten.

Es ist der Moment, in dem sie für ihn den Film anhält, er zur Toilette springt und mit einer frischen Flasche Ginger Ale zurückkommt, auf das Bett hüpft und Kira und Laptop bedrohlich dabei schwanken, dass sie sagt:

„Was denkst du, wie Dirty Talk mit Scott funktioniert?“
 

Das ist kein Thema, das aus dem Nichts heraus kommt. Kira denkt schon seit Tagen darüber nach. Sie kann sich aber nicht vorstellen, wie Scott irgendetwas sagen würde, nach dem er nicht dreinschauen würde, als wollte er seine Zunge in Seifenwasser hängen.

Aber Stiles – Stiles ist wie die andere Seite der Medaille. Stiles hat diesen unverschämt dreckigen Mund mit diesen vielen unerhörten Worten.
 

Er schaut sie mit einem amüsierten Blick an, der halb ungläubig, halb nach Auslachen aussieht. Seine Finger schalten den Film wie aus Reflex wieder an, und Kira spürt ihn neben sich, seine Adderall-gebremste Lebendigkeit, das Pulsieren unter seinen Fingerkuppen, als er die Flasche mit dem Getränk aufschraubt.
 

„Du sagst: 'Drück mich.'“ Er blinzelt und schaut sie langsam an.

„'Gegen die Wand. Nackt.'“

Seine Lippen verziehen sich schelmisch.

„Ich schwör' dir, das funktioniert.“
 

Für zwei Sekunden interessiert Peter Parker niemanden.

Für diesen winzigen Augenblick hängt der Blick aus Stiles' riesigen Bambiaugen auf Kira, und Kira hängt an diesem Mund fest.

Und erst dann brechen sie in Vorschulkindgekicher aus.
 

Eine gute Woche später sitzt Kira in der Bibliothek über einem Essay für Englisch, als Stiles ihr eine Nachricht schickt. Unter ihren Augen und neben ihrem Heft leuchtet dieses Foto auf:

Scott und Stiles engumschlungen in die Kamera schauend.

Und Himmel – Scott muss seinem besten Freund gezeigt haben, wie dieser Nimm-mich-durch-Blick funktioniert.
 

Gut? Nicht gut?, schreibt Stiles dazu.
 

Und dann ist an Essays überhaupt nicht mehr zu denken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hatschepueh
2016-04-20T18:53:45+00:00 20.04.2016 20:53
Heiss! Ich steh zwar mehr auf DerekxStiles aber das hier ist genial. Verboten gut.
Von:  Idris
2015-02-08T09:45:50+00:00 08.02.2015 10:45
Hach! *_________________*
Ich approve sehr dass du das hier hoch lädst und die Welt braucht mehr Scott/Stiles/Kira -fanfics !!!! *__*
Und Stiles und Kira, die sich gegenseitig sexy pics von Scott schicken sind sowieso das Beste! ^__^



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