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Zorn der Götter

von

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Beziehungsprobleme

Kapitel 16
 

Beziehungsprobleme
 

Gerade wollte der Schwarzhaarige sich auf den Weg in seine Bibliothek im dritten Stock begeben, da er da noch etwas lesen wollte, als er mit seinem feinen Elbengehör das Rauschen eines Kamins aus dem Salon hörte.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Irritiert blieb Harry für einen Moment stehen, ehe er kehrt machte und auf den Salon zuhielt.

Harry hatte nur einen einzigen Kamin ans Flohnetzwerk angeschlossen und selbst dieser war mit einem Passwort geschützt, was bedeutete, dass es nur Salazar, Godric oder eben Tom sein konnten, die da kamen. Doch was wollten sie so spät noch hier? Es war kurz nach halb zwölf, also musste es wichtig sein.

War vielleicht etwas mit Tom? Hatte er ihm die Kette doch zu früh abgenommen? Aber der Elb hatte sich doch die Magie des anderen extra noch einmal ganz genau angesehen. Da war keine kranke Magie mehr gewesen!

Mit leichter Besorgnis legte er einen Schritt zu und wollte gerade die Tür öffnen, als der Neuankömmling ihm zuvor kam und die Tür den Blick auf Godric freigab.

„Oh“ meinte eben dieser ein wenig überrascht, weil der Elb, den er suchte direkt vor der Tür stand. „Guten Abend. Ich sehe, ich habe Glück. Du bist noch wach.“ Fragend legte Harry seinen Kopf schief und erwiderte den Gruß. „Dir auch einen guten Abend. Womit habe ich die Ehre deines Besuchs verdient?“ fragte er lächelnd nach und ging auf die Sitzecke des Salons zu.

Wenn der Dämon um diese Uhrzeit noch hier auftauchte, dann war es wohl wichtig.

„Ich wollte mit dir über Tom sprechen. Ich hoffe ich störe nicht. Es ist schon ziemlich spät, aber es ist wichtig.“ erklärte Godric den Grund seines Kommens und ließ sich gegenüber von Harry in einen Sessel fallen.

„Was ist mit Tom?“ hackte der Schwarzhaarige besorgt nach und legte seinen Kopf ein wenig schief, bevor er nochmal kurz aufstand und zwei Gläser und eine Flasche Feuerwhisky holte.

„Keine Sorge. Ihm geht es gut. Er ist nur... Nun, wie du sicher weißt, ist Tom in seinem ganzen Wesen bisher immer eher dominant gewesen.

Er war schon immer sehr selbstständig, nahm immer alles selbst in die Hand und verabscheute es, von anderen abhängig zu sein.“ versuchte der Blonde zu erklären und Harry verstand worauf er hinaus wollte. Das war etwas, worüber er sich selbst auch schon Gedanken gemacht hatte.

Er selbst, das wusste Harry, war dominant, aber auch Tom nahm im Alltag und im Umgang mit anderen stets eine dominante Rolle ein. In der Rolle als Lord Voldemort ging es auch gar nicht anders. Es war schlichtweg notwendig.

Dass Tom jedoch nun, in der Beziehung mit seinem Seelenpartner, die devote Rolle einnahm, mochte seiner Natur entsprechen, seiner Gewohnheit hingegen widerstreben.
 

Nachdenklich nickte der Elb Godric zu und sirrte gedankenverloren in sein Glas. Seufzend stellte er es weg und rief Rin, die ihm kurz darauf zwei Gläser und eine Glaskaraffe voll Wasser brachte.

Da er einen viel schnelleren Stoffwechsel hatte als Menschen, blieb Alkohol nie lange in seinem Körper. Dennoch hatte er das Gefühl, dass es für heute Nacht besser war, doch bei Wasser zu bleiben.
 

„Ich habe so das Gefühl, dass das mit Tom und mir noch kompliziert wird.“ murmelte der Jarak'Zen schließlich und über Godric's Gesicht geisterte ein Lächeln.

„Mit euch beiden war noch nie etwas einfach!“ erwiderte er nur und Harry konnte nicht anders, als nun seinerseits mit belustigtem Lächeln zu nicken.

„Auf der anderen Seite“ fuhr Harry fort „habe ich auch nie erwartet, dass es einfach werden würde.“

Der blonde Dämon 'hmte' und lehnte sich in seinem Sessel zurück.

„Weißt du, wie die Bindung bei Dämonen abläuft?“ fragte er und Harry hob seine Augenbraue leicht. Mit seinen Schultern zuckend, offenbarte er schließlich, was er wusste.

„Die Hochzeit, also das Fest und die symbolische Bindung vor einem Hohepriester ist Tradition, aber eigentlich nicht notwendig. Der eigentliche Bund wird vollzogen, wenn beide Seelenpartner Körper, Blut und Magie teilen.“ ratterte der Elb runter, was er über den dämonischen Seelenbund wusste und sah den anderen irritiert an. Sicher, in Hogwarts lernte man so etwas nicht, doch zählte es dennoch zum Allgemeinwissen.
 

Godric nickte und schwenkte sein Glas ein wenig hin und her. „Nun, es ist gut, dass du das schon weißt, doch eigentlich meinte ich eher, wie die Zeit kurz nach eurem Bund verlaufen wird.“

Kurz runzelte Harry seine Stirn, ehe sich Erkenntnis auf seinem Gesicht ausbreitete und er ein paar Nuancen blasser wurde.

„Oh Merlin, daran habe ich noch gar nicht gedacht!“ meinte er und versank für einen Augenblick in Selbstmitleid, während Godric leise lachte.
 

Bei devoten Dämonen war es oft so, dass sie Stimmungsschwankungen hatten solange sich der Bund noch nicht gefestigt hatte. Das Ganze konnte gute zwei Wochen dauern!!

Leise jammernd sank der Elb ein wenig in sich selbst zusammen.

Wenn er in der Elbenwelt eines gelernt hatte, dann dass Männer, die Stimmungsschwankungen hatten noch viel schlimmer waren als Frauen und selbst vor denen hatte Harry immer schnellst möglich das Weite gesucht. Sich jetzt jedoch vorstellen zu müssen, dass LORD VOLDEMORT unter solchen Stimmungsschwankungen litt war geradezu.... horrormäßig! Zumal er sich sicher war, dass Tom viel mehr Folterflüche kannte, als gut für den Elben seien konnte.

Leise seufzte er. Na toll!!

Einen kurzen Moment schwieg er, ehe er genervt knurrte und sein Wasserglas auf den Tisch stellte und wieder zu seinem Whiskyglas griff.

„Ich sehe, du kannst dir ein recht genaues Bild von dieser Zeit machen.“ gluckste Godric ehrlich belustigt und nahm seinerseits einen Schluck aus seinem Glas.

Harry brummte nur, was Godric wieder zum leise zum Lachen brachte, ehe sie sich beide in Schweigen hüllten.
 

„Wie geht es ihm denn momentan?“ fragte der Elb schließlich und mit dieser Frage kehrte auch seine Unruhe zurück. Über den Tag hatte er genug zu tun gehabt, um sein Unwohlsein, welches ihn ergriffen hatte seit Tom weg war, zu verdrängen, doch nun kehrte es mit aller Macht zurück und zu wissen, dass für Tom eine Trennung noch viel schlimmer sein musste, machte es nicht besser.

„Nun, er hadert mit sich selbst. Zum einen ist da der Umstand, dass er als Führer der Dunklen Seite gezwungen wurde, ein sehr dominantes Verhalten an den Tag zu legen und wie schon gesagt, er hat es immer schon gehasst von anderen abhängig zu sein. Zum anderen, und ich denke, dass da das eigentliche Problem liegt, hat er vermutlich Angst.“
 

Mit einem sachten Nicken gab Harry Godric zu verstehen, dass er verstand was dieser meinte, schließlich konnte er sich ganz gut vorstellen, wie sich Tom fühlen musste. Dennoch holte der Blonde zu einer weiteren Erklärung aus.

„Tom ist mit dem Wissen aufgewachsen, dass ein Gefährte das größte Geschenk ist, mit dem man von der Magie gesegnet wird.

Toms Leben war durch den Krieg nie leicht und der Ausblick, irgendwann sein Gegenstück zu finden, war immer etwas, woran er sich gewissermaßen geklammert hat.

Verzeih mit bitte meinen Ausdruck, doch dass ausgerechnet derjenige, den er immer bekriegt, immer als seinen Feind angesehen hat, den er hatte töten wollen, sein Gefährte seien soll, muss ihm so vorkommen, als würde das Schicksal selbst sich über ihn lustig machen.“ meint Godric und unterbrach sich kurz, ehe er weiter sprach.

„Ich weiß, dass du ihm einen Neuanfang angeboten hast und mit seinem Kopf hatte es verstanden, doch mit seinem Herzen nicht.

Er versteht nicht, wie du ihm sein verhalten der letzten 16 Jahre vergeben kannst. Er hasst es von dir abhängig zu sein, auch wenn es nur für ein paar Wochen ist. Umso größer ist auch seine Angst, dass du ihm doch nicht vergeben kannst.“ erklärte Godric und Harry seufzte schwer auf. Er konnte Toms Gedankengänge durchaus nachempfinden, weshalb er sich denken konnte, dass Tom nicht so schnell wiederkommen würde, ob es ihm nun durch die Trennung schlecht ging oder nicht.

Als irgendwo im Schloss eine Uhr Mitternacht schlug, nahm Harry das zum Auftakt und stand auf.
 

„Ich danke dir, dass du gekommen bist, um mir das zu erzählen.“ meinte der Elb und nickte dem Dämon zu. „Ich lade mich hiermit für die Nacht bei euch ein. Komm, gehen wir.“ fuhr Harry fort und ging schon Richtung Kamin, während Godric erleichtert lächelte und sich beeilte mit durch den Kamin zu kommen.

„Ich danke dir, dass du mit hier her gekommen bist.“ erwiderte der blond Dämon, als sie in Slytherin Castle wieder aus dem Kamin stiegen.

„Hmm“ machte Harry und sah sich flüchtig um, ehe er einmal kurz in der Luft schnupperte. Hier roch es überall nach Tom und sein Verlangen in dessen Nähe zu sein flammte so stark auf, als hätte man Öl ins Feuer gekippt. Godric machte dem anderen eine Geste ihm zu folgen und führte ihn zielstrebig immer näher zum Ursprung des fantastischem Geruchs. Schließlich, nachdem der Dämon den Elben zwei Treppen hoch- und ein paar Gänge entlanggeführt hatte, blieben sie kurz vor einer Tür stehen.

„Hinter dieser Tür liegt Toms Reich.“ meinte der blonde Dämon noch und während Harry zur Tür schritt und daran klopfte, verschwand der Ältere wieder in den Tiefen des Schlosses.
 

„Was?“ rief eine unwirsche Stimme mies gelaunt von der anderen Seite der Tür, die Harry ohne große Anstrengung zu Tom ordnen konnte. Leise trat Harry ein und musterte den anderen durch die offenstehende Balkontür, der ihm den Rücken zugewandt hatte.

„Ich bin's!“ flüsterte er leise, doch für Vampirohren gut hörbar und Tom ruckte in einer schnellen Bewegung zu ihm herum.

Eine Weile musterten sich beide schweigend, und Harry sah missbilligend wie erschöpft Tom wirkte. Dabei war dieser doch noch keine 24 Stunden weg! Aber der Elb wusste auch, dass die Freisetzung seiner Magie den Halbvampir sehr erschöpft haben musste.
 

Als der Duke of York Tom schwer verletzt aus dem Wald in sein Schloss gebracht hatte, um ihm das Leben zu retten, hatte Harry noch geglaubt, dass Tom größer war als er selbst. So war es schließlich immer gewesen und da Tom die ganze Zeit lag, fiel es ihm schwer die Größe des anderen richtig einzuschätzen. Harry hatte dem Halbvampir sogar seine Kleidung per Zauber angepasst, obwohl sie ihm auch so gepasst hätte, wie er später festgestellt hatte. Erst als Tom das erste mal in seiner Gegenwart aufgestanden und ein paar Schritte gegangen war, hatte er bemerkt, dass sie in etwa gleichgroß waren und auch von ähnlicher Statur.

Im Nachhinein wusste er, dass es gar nicht so verwunderlich war, war er doch bei seiner Umwandlung ein ganzes Stück gewachsen und auch in der Elbenwelt hatte er noch ein paar Zentimeter zugelegt gehabt.
 

Kurz schüttelte der Elb seinen Kopf, um eben diesen wieder frei zu bekommen und ging dann ein paar Schritte auf den anderen zu.

„Du siehst müde aus.“ sagte er sanft zu Tom und strich ihm eine Strähne aus seinem Gesicht. Tom verharrte regungslos und schien in dem offenen Blick des Elben nach etwas zu suchen, ehe er sanft seufzte und den Geruch des anderen tief einatmete. Auch wenn er sich selbst dafür hasste, er hatte die Gegenwart des Elben vermisst. Bis dieser eben zur Tür rein kam, stand er die ganze Zeit irgendwo zwischen einem Tobsuchtsanfall und einem Heulkrampf. Seine Instinkte spielten total verrückt!

So wie er sich momentan verhielt, würde er sich sonst im Leben nicht benehmen.

Tom war wütend auf sein eigenes Verhalten, doch im Moment überwog die Erleichterung, dass Harry wieder in seiner Nähe war, alles andere.

Erschöpft schloss der Halbvampir seine Augen und lehnte sich gegen den anderen, während er seine Stirn auf Harrys Schulter fallen ließ. Eigentlich wollte er toben, wütend sein und wegrennen. Er wollte diese Bindung nicht akzeptieren, doch war ihm auch klar, dass er im Gegensatz zu Harry keine Chance hatte seinen Seelenpartner zu verleugnen. Der Versuch wäre lächerlich, dafür hatten seine Dämonengene zu sehr durchgeschlagen und er war es müde, gegen seine Instinkte anzukämpfen.
 

Der Elb verlor kein Wort darüber, dass es sinnlos und lächerlich von Tom war wegzulaufen und er war ihm dankbar dafür.

„Ich bin erschöpft.“ antwortet der Halbvampir irgendwann und genoss die geschickten Finger, die über seinen Rücken fuhren und ihn im Nacken kraulten.

„Es ist auch schon spät. Wir sollten uns bettfertig machen.

Ich habe mich zwar für diese Nacht selbstständig hier eingeladen, doch habe ich meine Sachen ganz vergessen. Du hast nicht zufällig noch eine Zahnbürste und ein paar Schlafklamotten?“ fragte der Potter und Tom nickte und machte sich dann von dem anderen los, um ins Bad zu gelangen. Kurz stöberte er in einem der Schränkchen herum, ehe er mit einem kleinen, triumphierenden Lächeln eine noch verpackte Zahnbürste in der Hand hielt und sie dem Elben gab.

„Ich kann dir einen Pyjama von mir geben.“ meinte er noch und Harry nickte mit einem sanften Lächeln.

„Ich spring schnell unter die Dusche. Es war ein langer Tag und ich bin eben nicht mehr dazu gekommen.“ Tom nickte und der andere verschwand im Bad, wo kurz darauf das Rauschen einer Dusche erklang.

Unschlüssig stand Tom mit Harrys Schlafsachen eine Weile vor der Badezimmertür, ehe er mit den Schultern zuckte und einmal laut klopfte und schließlich eintrat.
 

„Hm... möchtest du mit duschen?“ schnurrte Harry sogleich belustigt und Tom schnaubte nur.

„Ich wollte dir nur deine Sachen bringen.“ antwortete er und sah zur Duschkabine, die durch Milchglas geschützt war.

„Schade!“ kam prompt die Antwort des Elben und Tom konnte sich seinerseits ein Grinsen nun nicht mehr verwehren. Der Kerl war unmöglich!

Anschließend verließ er das Bad wieder und zog sich nun selbst um. Er war wirklich müde und die Anwesenheit seines Seelenpartners machte ihn angenehm schläfrig.

Müde ließ er sich ins Bett fallen und als sich kurz darauf Harry einfach zu ihm legte und ihn in den Arm nahm, glitt er zufrieden und ruhig in den Schlaf über.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Als Tom am nächsten Morgen erwachte fühlte er sich erholter und ausgeruhter als jemals zuvor. Noch nicht willens die Augen zu öffnen kuschelte er sich ein wenig näher an den anderen Körper, während er die geschickten Finger genoss, die seinen Rücken immer wieder hoch und runter fuhren und manchmal an seinem Nachen verweilten. Es war eine sehr angenehme Art aufzuwachen, stellte Tom für sich fest. Vielleicht war es gar nicht so schlimm, dass Harry Potter sein Seelengefährte war und vielleicht war seine Angst unbegründet. Es schien wirklich nicht so, als ob Harry vorhätte sich an ihm für das, was Tom ihm in der Vergangenheit angetan hatte, zu rächen.

Immer noch mit geschlossenen Augen gähnte der Halbvampir träge und spürte dann, wie die Brust, auf der sein Kopf ruhte, sanft vibrierte als Harry leise lachte.

„Für ein magisches Wesen schläfst du ziemlich lange!“ meinte der Elb mit sanfter Stimme und Tom brummte nichtssagend. Er war noch viel zu faul zum Reden und er fühlte sich gerade so wohl, dass er diesen Moment noch so lange es irgendwie ging auskosten wollte.

Wieder lachte Harry leise, ehe er selbst seine Augen für einen Moment schloss und Tom weiter gedankenverloren über den Rücken kraulte.

Es war kurz nach sieben Uhr morgens und Harry lag schon eine ganze Weile wach im Bett. Als Jarak'Zen brauchte er schließlich viel weniger Schlaf als Tom, der auch noch ein Langschläfer zu sein schien, aber Harry hatte die Zeit in vollen Zügen genossen.
 

„Los, es ist Zeit aufzustehen.“ erklang nach etwa einer halben Stunde Harrys Stimme erneut und weckte Tom aus seinem leichten Schlummer, in den er wieder gefallen war. Der Halbvampir brummte wieder nur unwirsch, doch diesmal zeigte Harry keine Gnade und stand einfach auf und verschwand im Bad.
 

Etwa eine halbe Stunde später betraten Tom und Harry das Esszimmer und trafen dort auf Godric und Salazar.

„Guten Morgen“ grüßte Harry und die Gründer grüßten zurück, während Tom noch immer mehr schlafend als wachend hinter dem Elben hertrottete und sich neben ihn auf einen Stuhl fallen ließ. Für Tom war es noch immer viel zu früh, und bevor er nicht seinen Kaffee hatte, lief sowieso gar nichts!

Sowohl Godric, als auch Salazar betrachteten die beiden mit Wohlwollen und das Frühstück verlief schweigend, aber in Eintracht.
 

„Du, Salazar?“ wandte sich Harry schließlich, als alle gegessen hatten, an den Vampirlord und dieser signalisierte ihm mit einem Brummen, dass er zuhörte.

„Ich will eine Vollversammlung aller Vampirlords und -ladys und zwar in naher Zukunft. Ich habe mich gefragt, ob du sie für mich zusammenrufen könntest. Du bist einflussreich und ich bin mir sicher, dass sie deiner Aufforderung folge leisten werden, auch wenn sie von den letzten Treffen Toms nicht allzu begeistert gewesen waren.

Ich könnte sie natürlich auch mit einem Brief persönlich einladen, aber ich denke nicht, dass sie dann kommen werden, schließlich kennen sie mich nicht und ich habe keine Lust dazu, jeden Lord einzeln zu besuchen.“ erklärte der Jarak'Zen sein anliegen und Salazar überlegte einen Moment.
 

„Ja, ich kann es probieren, aber die meisten würden denken, dass es wieder um den Dunklen Orden geht. Ich bin mir nicht sicher ob alle kommen werden.“ äußerte der Vampirlord seine Bedenken und Harry nickte.

„Nun, dann lade sie ausdrücklich in meinem Namen ein. Sie werden kommen, alleine schon weil sie Neugierig sein werden. Ob sie der Einladung nun Glauben schenken oder nicht.“

Salazar nickte und schob ihm anschließend den heutigen Tagespropheten zu.

„Vielleicht solltest du dir den hier mal ansehen.“ meinte er betrübt und auch Tom, der nun endlich wach genug war um seine direkte Umgebung wahrzunehmen, las über seine Schulter mit, als er den Propheten entgegennahm und aufschlug.

Auf der Titelseite prangten in großen Lettern die Wörter „Orden des Phönix entdeckt erneut ein Nest des Bösen“. Da drunter war ein großes Porträtbild von Albus Dumbledore zu sehen, wie er glorreich und wie immer großvatermäßig in die Kamera lächelte und ab und zu die Hand zum Gruß hob. Neben dem Foto war ein Artikel abgebildet, in dem die 'glorreiche Tat des Phönixordens' beschrieben wurde.

Tom schnaubte abfällig und wandte sich wieder seinem Kaffee zu. Seiner Meinung nach war es Zeitverschwendung den Artikel zu lesen, schließlich war es schon der fünfte Artikel seiner Art, der in den letzten Wochen in diesem verdammten Schmierblatt zu lesen war und immer stand das Selbe drin.
 

Während Salazar sich erhob und Harry mitteilte, dass er sich wohl besser früher als später darum kümmern sollte, die Vampire nochmals an einen Tisch zu bekommen, nickte der Elb nur und begann den Artikel zu lesen.
 

„Gestern Nacht vollbrachte der Orden des Phönix einmal mehr ein Wunder! Ganz allein kämpften die mutigen Krieger des Phönixordens unter der Leitung unseres Helden und Bezwinger Grindewalds, Albus Dumbledore, gegen ein ganzes Dorf voller schwarzmagischer Verbrecher an.

In diesem mutigen Einsatz, in dem viele rechtschaffene Bürger ohne zu zögern ihr Leben riskierten, um für eine bessere und reinere Welt zu kämpfen, schaffte es der Orden schließlich die Schwarzmagier zu besiegen und dem Ende des Krieges somit wieder einem Stückchen näher zu kommen..."
 

Der Rest war uninteressant und Harry überflog den Artikel nur noch, wobei er sich fragte, wann im letzten Jahr der ach so geheime Orden des Phönix denn an Öffentlichkeit gegangen war. Zudem musste das doch unwahrscheinlich viel Ärger mit dem Ministerium, insbesondere mit dem Minister gegeben zu haben.

Harry erinnerte sich noch zu gut an sein fünftes Schuljahr, als Dumbledore kurzzeitig aus der Schule hatte fliehen müssen, da Umbridge eine Liste von Harry mit der Überschrift „Dumbledores Armee“ gefunden hatte, die er aus versehen verloren hatte.

Dieser dämliche Zettel von ihm, einem Schüler, hatte schon für unheimlich viel Ärger gesorgt, wie hatte es Dumbledore nur geschafft, dass der Minister nicht sofort sämtliche Auroren zusammen rief, um den Orden zu zerschlagen?
 

Kurz über sich selbst den Kopf schüttelnd, überflog er den Text schließlich weiter, bis er an seinem eigenen Namen hängen blieb.
 

„....Unter der Führung Ablus Dumbledores scheint der Krieg nun endlich bald ein Ende gefunden zu haben, doch eine Frage bleibt offen: 'Wo ist Harry Potter und warum unterstützt er uns nicht im Kampf gegen das Böse?'.

In einem Interview mit Dumbledore vor wenigen Tagen teilt der Führer der Weißen Seite uns Bekümmerndes und Beängstigendes mit: Ich weiß nicht, was mit dem Jungen passiert ist, so Dumbledore. Wir haben immer fest mit ihm im Kampf gegen die Schwarze Magie gerechnet und alles mögliche getan, damit er eine gute Kindheit und Erziehung genießen konnte. Doch dann ist er vor einem Jahr einfach weggelaufen. Ich weiß bis heute nicht wohin oder warum. Vielleicht war der Druck einfach zu groß, der auf ihm lastete und er ist damit nicht mehr klar gekommen, teilt Dumbledore mir in seinem Interview mit. Jedenfalls befürchte ich, dass der Junge in dem Jahr auf Abwege geraten ist. Als er sich vor ein paar Tagen bei mir meldete, war er aufmüpfig und ungestüm. Natürlich ist das nichts ungewöhnliches bei Jungen in seinem Alter, doch nutze er bei diesem Treffen einen Zauber, der sehr stark in die Grauzonen abweicht, um sich von einem anderen Zauber zu befreien.

Ich möchte ganz ehrlich mit Ihnen sein, ich fürchte um den Jungen. Harry ist für mich wie ein eigener Sohn und umso schmerzhafter ist es für mich zu beobachten, wie stark er in dem Jahr, in dem ich ihn nicht beschützen konnte, auf die falsche Bahn geraten ist. Ich hoffe er wird sich wieder fangen, aber so wie er jetzt ist, erinnert er mich sehr stark an Tom Riddle zu seiner Schulzeit. Ich hoffe wirklich, dass es noch nicht zu spät für mich ist, sein Seelenheil zu retten.
 

Das hoffen wir natürlich alle, doch diese erschreckende Eröffnung des Direktors von Hogwarts erschüttert viele von uns bis in die Grundfesten.
 

Alles weitere über die Entwicklung Harry Potters werden Sie hier in naher Zukunft erfahren.
 

Ihre Rita Kimkorn.
 

Genervt seufzend schmiss Harry den Propheten auf den Tisch und erhielt dafür einen mitleidigen Blick von Godric, der den Artikel zu kennen schien und einen schrägen von Tom, der sich nicht mal die Mühe gemacht hatte ihn zu lesen.

Im Grunde genommen war es naiv von ihm gewesen, zu glauben, dass er noch etwas Zeit hatte, bis Dumbledore gegen ihn vorgehen würde. Er hatte jetzt einfach noch nicht mit negativer Presse gerechnet, aber nun gut. Schlimm war es auch nicht!

So wie Dumbledore im Interview allerdings geklungen hatte, schien er noch zu hoffen, dass er jetzt zu ihm zurück gekrochen käme. Manipulativer Narr!

Mit grimmigem Gesicht griff Harry nach seinem Kaffee und nahm einen Schluck. Die Zeit zu warten war vorbei. Ab jetzt würde er handeln!
 

„Tom“ richtete er sich mit eindringlicher Stimme an den Halbvampir und erhob sich von seinem Platz. „Lass uns ein paar Schritte gehen!“ Der Halbvampir zögerte kurz, nickte dann aber. Was immer der Elb mit ihm bereden wollte schien wichtig zu sein und so folgte er ihm, als Harry sich schweigend einen Weg nach draußen suchte und sich leise seufzend durch die langen Haare strich.

„Das, was ich dir jetzt sagen werde, wird dir nicht gefallen, Tom, dennoch bitte ich dich, mich zu ende anzuhören, ehe du mir eine reinhaust, ja?“ wandte sich der Elb schließlich wieder an den Halbvampir und lächelte ihn verunglückt an.

Tom, nun um einiges vorsichtiger, nickte.
 

„Du kennst meine Ziele, Tom und du weißt, dass sie sich von den deinen nicht allzu sehr unterscheiden. Ich würde sogar sagen, dass sie in allen wichtigen Punkten übereinstimmen.“ kurz wartete Harry ab, bis der andere nickte und fuhr dann weiter fort, während sie einen geschlängelten Pfad langliefen, der sie später in einen Wald führen würde.

„Und ich bin mir auch sicher, dass ich dir in den letzten zwei Wochen meine Rolle als Jarak'Zen in diesem Krieg recht nahe gebracht habe.“ Wieder nickte Tom. Die letzten beiden Wochen hatten Harry und er genutzt, um miteinander über vieles zu reden.

Sie hatten sich über den Krieg, die Magie und die Positionen, die sie in diesem Krieg einnahmen unterhalten, aber auch über Hobbys und Dinge, die sie gerne mochten geredet. Im Allgemeinen hatten sie die Zeit genutzt gehabt, um sich besser kennen zu lernen.
 

„Als Jarak'Zen ist es meine Aufgabe, das Gleichgewicht der Magie zu wahren. Das heißt, dass ich die verschiedenen magischen Geschöpfe unter mir vereinen werde, um den Krieg gegen die Weiße Seite zu kämpfen und zu beenden.“ Mit dem Verklingen seines Satzes blieb Harry stehen und drehte sich Tom nun vollkommen zu. Sie hatten den Wald schon erreicht und die verschiedenen Gerüche nach Gras, wilden Blumen, Harz, Moos und vielem andren mehr erfüllte die Luft, doch schenkte keiner von Beiden ihrer Umgebung einen zweiten Blick.

Die Augen des Elben schienen den anderen mit einem undurchdringlichen Blick zu durchbohren und auch Tom blieb stehen. Er verstand noch nicht ganz, worauf der Elb hinaus wollte, denn das, was er sagte, war Tom schon lange bewusst, war es doch nichts neues. Sie hatten schließlich schon öfters über den Krieg geredet.
 

„Wir sind Gefährten, Tom. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass wir auf einer Seite stehen. Da wir aber die selben Ziele verfolgen, läge es nahe zusammen zu arbeiten. Also frage ich dich: Stehst du auf MEINER Seite?“ Tom war ein wenig irritiert, nickte aber. Eigentlich hatte er gedacht, dass das schon längst klar war, dass sie zusammen arbeiten würden. Gerade wollte der Halbvampir seine Zustimmung laut kundtun, als Harry ihm harsch unterbrach.

„Bevor du es aussprichst, musst du dir darüber im klaren sein, was das tatsächlich bedeutet!“ meinte Harry und Tom runzelte seine Stirn.

„Was soll das Harry? Wenn du mir was sagen willst, dann red' nicht die ganze Zeit um den heißen Brei herum!“ forderte Tom nun schon fast genervt, blieb aber sonst still, als der Elb ihm nur weiterhin fest in die Augen sah.
 

„Nun, was ich dir damit sagen möchte, ist, dass wenn wir auf einer Seite stehen, du und die Todesser mir untergeordnet seien werden.“ sagte Harry mit klarer Stimme und ließ den anderen nicht aus den Augen.

In Toms Gesicht spiegelte sich erst Unverständnis, dann Ärger und zum Schluss geradezu mörderische Wut.

„Was soll das? Du kannst mir nicht einfach wegnehmen, wofür ich mein Leben lang gearbeitet habe. Was ich mein Leben lang aufgebaut habe!“ knurrte der Halbvampir wütend. Er hatte es gewusst! Er hatte gewusst, dass Potter sich für das, was er ihm in der Vergangenheit angetan hatte, rächen würde! Wie hatte er nur für einen kurzen Moment glauben können, dass vielleicht alles gut werden würde?

Das Schlimmste an allem war, dass Potter auch noch in der Position war, diese Forderung zu stellen. Während er selbst wegen seinen dreimal verfluchten Dämonengenen von Potters Nähe und Akzeptanz abhängig sein würde, konnte dieser sich frei bewegen. Er würde einfach gehen können!
 

Seine Wut wurde immer größer und nur allzu schnell konnte er sie nicht mehr kontrollieren.

„Du kannst mir nicht einfach den Dunklem Orden wegnehmen!“ fauchte er Harry an und begann sich zuerst langsam, dann immer schneller zu verändern. Seine Haare wuchsen, bis sie fast genauso lang waren, wie die des Elben und seine Haut wurde immer blasser.

„Tom, komm wieder runter. Du hast mich-“ doch weiter kam Harry nicht, ehe er rüde von dem Dunklen Lord unterbrochen wurde.

„Das kannst du nicht machen!“ wiederholte Tom rasend vor Wut und auch seine Augen blitzen Harry nun leuchtend rot entgegen.

Der Orden war alles für Tom. Sein ganzes Leben hatte es gebraucht, ihn so zu formen, wie er heute war. All seine Freunde waren Mitglieder. Sie waren seine Verantwortung! Sie vertrauten ihm, dass er sie so sicher wie möglich durch den Krieg brachte, dass er diesen Krieg beendete und dass er ihr Leben und die momentan gültigen Gesetze verbesserte. In diesem Orden steckte all sein Herzblut! Die Arbeit von so vielen Jahren!

Der Halbvampir würde das nicht zulassen. Wenn der Potter Rache wollte, dann sollte er sich an ihn halten und nicht die Todesser dafür benutzen.
 

„Tom!“ versuchte Harry es wieder und verfluchte sich innerlich selbst. Er hätte zuerst erklären sollen, warum er ausgerechnet so handelte, doch nun schien es vorerst zu spät. Tom tobte und ließ sich nicht beruhigen, geschweige denn das der Halbvampir ihm in seiner Raserei auch nur zuhören würde.

'Na toll Harry, ehrlich!', dachte er bei sich. 'Da gibt es auf der ganzen weiten Welt nur ein magisches Wesen, dessen Instinkte du nicht beeinflusst und genau dieses Wesen bringst du so dermaßen gegen dich auf, dass es dir an die Kehle geht. Und das auch noch wortwörtlich.' dachte er und beobachtete wie nun auch Toms Eckzähne wuchsen.

„Beruhige dich!“ forderte der Elb ein weiteres mal mit ruhiger Stimme, doch es war schon zu spät. Tom knurrte laut auf und stürzte auf ihn zu. Seufzend sah Harry dem anderen entgegen. Sicher, er hätte einen Schild beschwören können, einen Fesslungszauber sprechen oder auch einfach ausweichen können, doch er blieb einfach still stehen und ließ sich von dem Halbvampir mit voller Kraft umschmeißen, der sich ohne zu zögern in seinem Hals verbiss.

Tom war wütend, keine Frage, doch Harry wusste, dass er ihn nicht ernsthaft verletzen würde, immerhin war er sein Gefährte und wenn er sich jetzt gegen Tom wehren würde, dann ginge das nur indem er ihn dominierte und dass würde momentan nur zu noch mehr Problemen führen.
 

Der Elb verfolgte seine Verbindung zu Tom, die in der Tiefe seiner Seele entsprang und später mit dem Seelenbund verschmelzen würde, wenn sie ihn erstmal eingegangen waren. In Toms Kopf herrschte Chaos, doch neben der allumfassenden Wut konnte Harry ein wenig Überraschung ausmachen, dass er sich gar nicht wehrte. Es war nicht viel, doch es reichte um ihn aus seiner Raserei zu reißen.

„Tom, ich will dir den Dunklen Orden nicht wegnehmen.“ erklärte Harry mit immer noch ruhiger Stimme und statt sich gegen den Halbvampir zu wehren legte der Elb seine Arme um ihn und zog ihn noch ein Stückchen näher, sodass Tom ganz auf ihm lag.

Die Worte des Elben schienen immer noch nicht zu dem anderen vorzudringen, doch konnte Harry spüren, dass sich dessen Verstand wieder lichtete. Die Wut ging zurück und machte Entsetzen und, zu Harry Schock, auch Angst Platz, als er realisierte, dass er eben seine Seelenpartner angegriffen und verletzt hatte.

„Beruhig' dich“ forderte Harry zum wiederholten Male mit sanfter Stimme und dieses Mal konnte Harry fühlen, wie der Druck der Zähne, die sich tief in den Muskel seines Halses gegraben hatten nachgab.

In dem Geist des Halbvampirs herrschte immer noch Chaos und so festigte Harry seine Umarmung ein weiteres mal mit dem einen Arm, während die Hand des anderen ihren Weg in den Nacken von Tom fand und ihn dort zu kraulen begann.

Ob der Reaktion Harrys restlos verwirrt löste Tom seine Zähne langsam aus dem Hals des anderen.

„Das kannst du mir nicht antun, du Arschloch“ flüsterte der Halbvampir mit leiser und fast schon gebrochener Stimme.

„Sieh mich an, Tom“ forderte Harry, doch Tom verharrte weiter an seiner Halsbeuge, also drückte er ihn sanft aber bestimmend von sich runter und rollte sich über ihn, doch der Halbvampir drehte seinen Kopf einfach weg.

„Ich will, kann und werde dir deinen Orden nicht wegnehmen!“ meinte Harry ruhig und beobachtete, wie die Augen des anderen kurz zu ihm hin huschten.

„Du hast lange für die Rechte der magischen Wesen und für den Erhalt der Magie gekämpft und ich hoffe auf deine Unterstützung, aber jetzt ist es Zeit, dass du mich deine Last tragen lässt.“ sprach Harry sanft und drehte den Kopf des Halbvampirs sachte zu sich, während die Wunde an seinem Hals immer noch blutete.

„Ich hab dich in der Zeit, in der du bei mir gelebt hast genau im Auge behalten und wir haben so viel miteinander geredet. Ich weiß, wie wichtig dir der Dunkle Orden ist, Tom, doch ich weiß auch, wie schwere diese Verantwortung und die Hoffnung die alle auf deinen Schultern legen, auf dir lasten.“ flüsterte Harry und beobachtete, wie die Augen des anderen zuerst aufhörten so aggressive rot zu leuchten und dann nach und nach immer dunkler wurden, bis sie wieder ihre ursprüngliche eisblaue Farbe hatten, durch die sich ein leichter grünlicher Glanz zog. Augen, die Harry faszinierten, seit er ihnen das erste mal Beachtung geschenkt hatte.

Auch die restlichen vampirischen Merkmale bildeten sich zurück, bis nichts mehr auf den Zorn hinwies, der eben noch in Tom getobt hatte. Nichts mehr, außer seinem Blut, welches sowohl seine, als auch die Kleidung den Halbvampirs zierte und immer noch langsam aus seinem Hals sickerte.
 

„Lass mich einen Teil dieser Last für dich tragen, wie es mir als Jarak'Zen vorherbestimmt ist und wie ich es als dein Gefährte möchte. Der Orden wird weiterhin nur deinen Befehlen Folge leisten, doch du wirst in diesem Krieg unter meiner Befehlsgewalt stehen.

In unserer Beziehung, und ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass eine zustande kommen wird, schließlich sind deine Dämonengene erwacht,“ meinte Harry lächelnd und Tom knurrte bei der Erwähnung „werden wir Gleichberechtigt sein, so, wie es sein sollte, doch in diesem Krieg werde ich über dir stehen.“ fuhr Harry immer noch leise fort und strich Tom sanft eine Strähne seiner mittellangen Locken aus dem Gesicht, erntete dafür aber nur einen halb trotzigen, halb wütenden Blick.

„Warum sollte ich in der Hierarchie im Krieg unter dir stehen? Ich bin seit jeher der Führer der dunklen Seite! Ich habe sie neu gegründet, nachdem sie nach dem Fall von Grindewald in sich zusammen brach! Was, bei Merlin, lässt dich glauben, dass du mir diesen Rang einfach ablaufen kannst.“ brauste Tom erneut auf und Harry seufzte schwer und verstärkte seinen Druck ein wenig, als Tom sich aufrichten wollte.
 

„Ich werde dir deinen Rang als Ordensführer nicht ablaufen, das habe ich dir schon einmal gesagt.“ wiederholte sich der Elb und sah dem anderen eine kurze Weile in die Augen, ehe er weiter sprach.

„Du hast in den letzten Jahren viel Arbeit geleistet und glaub mir, ich weiß das zu schätzen. Du hast die Hoffnung vieler Wesen hochgehalten, sodass jene, die besonders betroffen und vom Krieg bedroht waren noch immer die Kraft zum Kämpfen haben.

Du hast versucht die magischen Wesen zu vereinen, aber du hast es nicht geschafft.“ flüsterte Harry zum Schluss nur noch und sah Schmerz in den Augen seines Gefährten aufblitzen, doch auch Tom war klar, dass es Stimmte. Er hatte so gut wie alles versucht, um die magischen Wesen zu vereinen, doch sie waren einfach untereinander zu zerstritten gewesen. Dennoch tat es weh es zu hören.
 

„Niemand gibt dir die Schuld daran, dass du die Wesen nicht einen konntest, Tom. Sie waren einfach noch nicht bereit dafür.

Egal wie viel Wahrheit in deinen Worten und wie viel Ehrlichkeit in deinen Absichten steckt, die magischen Wesen müssen selber entscheiden, ob sie hören was du sagst. Die Aufgabe, die du zu erfüllen versuchtest, lag einfach nicht in deiner Macht.“ sagte der Elb mit sanfter Stimme und gerade diese Sanftheit ließ Tränen in Toms Augen steigen. Der Elb sprach die Wahrheit und diese Wahrheit tat weh.

„Dafür hast du jedoch etwas anderes und ebenso wichtiges geschafft!“ fuhr Harry schließlich fort und strich dem anderen sanft durch die Haare.

„Du hast die magischen Wesen immerhin soweit wachgerüttelt, dass sie mir in meiner Funktion als Jarak'Zen zuhören werden, selbst dann, wenn sie mich zu Anfang noch für einen Hochstapler oder eine Legende halten.

Ohne deine Vorarbeit wäre die Magie verloren.“ flüsterte Harry und strich immer noch sanft durch die Haare des anderen.
 

„Jetzt bin ich dran, etwas aus deiner Vorlage zu machen und ich brauche deine Unterstützung auch weiterhin. Ich brauche deine Erfahrung, deine Hilfe.

Du wirst der Anführer des Dunklen Ordens sein, wie die Vampirlords die Anführer ihrer Clans sind und die Dämonenfürsten die Anführer ihrer Sippen sind, doch ich werde euer aller Anführer sein, weil die Magie mich dazu auserwählt hat.

Du hast als mein Gefährte immer das Recht, meine Pläne und Befehle in Frage zu stellen, doch wenn ich einen Befehl gebe, dann muss ich mich darauf verlassen können, dass er sofort ausgeführt wird und aus diesem Grund, werden wir beide, nur im Krieg, nicht auf Augenhöhe sein.“ erklärte Harry und Tom nickte. Er verstand, was Harry meinte.

Wenn es wichtig war schnell zu handeln, dann blieb keine Zeit zu streiten, welche Vorgehensweise die bessere war. Es musste einen klaren Anführer geben, so was konnte man sich nicht mit einer anderen Person teilen.
 

Ergeben nickte Tom ein weiteres mal. Er wusste durchaus zu schätzen, dass Harry ihm erklärt hatte warum er so handelte und es machte ja auch durchaus Sinn. Schließlich hätte der Elb auch einfach ohne weitere Erklärungen bestimmen können, dass er die Führung des Ordens übernahm, denn eines hatte ihm der gestrige Tag eindrucksvoll bewiesen: Sein Vater hatte recht! Wenn Harry nicht zu ihm gekommen wäre, dann wäre er selbst spätestens zwei Stunden später zu ihm zurück gekrochen. Seine Instinkte erlaubten ihm keine längere Trennung mehr, erst recht nicht, wenn ein Streit vorangegangen war.
 

Wieder fingen seine Augen an zu brennen. Seit wann bitte war er denn so nah am Wasser gebaut? Aber Tom wusste durchaus, warum er so reagierte. Da war immer noch so viel Unsicherheit, wenn es um den anderen ging. Er hatte dem Elben in der Vergangenheit so viel angetan und verstand einfach nicht, wie dieser die Tatsache, dass er sein Seelenpartner war hingenommen hatte, ohne auch nur ein böses Wort ihm gegenüber zu verlieren.

So wie Harry die Sache mit der Führung des Dunklen Ordens erklärt hatte, wusste Tom, dass es nicht zu seinem Nachteil gedacht war. Ganz im Gegenteil. Statt sich zu rächen, wie er zuerst dachte, versuchte der Elb ihm auch noch ein wenig von seiner Last abzunehmen.

Schuldbewusst sah der Halbvampir auf den Hals des anderen, der immer noch leicht blutete und recke sich ein bisschen, um die Wunde mit seiner Zunge zu verschließen.

Der Elb lächelte sanft, hatte er die Geste doch durchaus verstanden. Tom hatte kapituliert und ihm die Führung überlassen.

„Danke, Tom.“ wisperte er erleichtert und beugte sich nun seinerseits sachte vor, als Tom sich wieder zurücklehnte und verschloss seine Lippen zu einem sanften, wenn auch blutigem, ersten Kuss.

Als die beiden ihr Spiel mit den Lippen beendeten konnte Harry nur noch Zufriedenheit in den Augen des anderen erkennen, was ihn leicht lächeln ließ. Dann rappelte er sich hoch und hielt Tom eine Hand entgegen.

„Wir sollten wieder rein gehen. Ich muss nach Black-Castle, schließlich weiß Remus nichts von meiner Abwesenheit.“

Tom nickte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg, um wieder ins Schloss zu kommen und anschließend in den Salon. Dort angekommen hörten sie Godric, der mit Salazar auf einer Coach saß und ein Buch zu lesen schien, nach Luft schnappen.

„Oh Merlin! Was ist den mit euch geschehen?“ rief er und stand schnell auf. Auch der Vampirlord kam besorgt näher und musterte beide prüfend.

Harry und Tom jedoch waren ob der Reaktionen der anderen beiden zuerst verwirrt, ehe sie sich ebenfalls gegenseitig musterten und Tom den Blick beschämt senkte, während Harry schallend anfing zu lachen.

„Was ist mit euch passiert?“ fragte nun auch Salazar und ließ seinen Blick ein weiteres Mal prüfend über die blutverschmierte Kleidung der jüngeren beiden gleiten.

„Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit!“ gluckste Harry und brach wieder in lautes Gelächter aus, als er die entsetzten Blicke der Gründer bemerkte.

„Wie bitte?“ quietschte Godric. „Eine Meinungsverschiedenheit? Ihr seht aus, als wärt ihr euch gegenseitig an die Kehle gesprungen und das meine ich wortwörtlich!“

Harry lachte und Tom zog es vor den entsetzen Blicken seiner Väter auszuweichen.

Schließlich schnappte sich der Elb seinen Seelengefährten und zog ihn zum Kamin, während zwei vollkommen verblüffte und doch auch ein wenig besorgte Gründer zurückblieben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ultraFlowerbeard
2018-04-03T21:57:51+00:00 03.04.2018 23:57
Ich find die Geschichte echt klasse. Es is mal ne Abwechslung wenn Tom nicht immer die Zügel in der Hand hat.
Freu mich jedenfalls wenn's weiter geht.
LG Flower
Von:  Sayuri88
2015-09-10T20:40:52+00:00 10.09.2015 22:40
Ah ich liebe einfach deine ff hab alle kapis endlich durchwo gefehlt haben bei mir mit lesen alle supi ich ffinde es klasse das harry der mehr dominierte ist und nicht tom. Freu mich schon auf mehr


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