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The distance between us

Byakuya x Renji
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Yay, es ist wieder Zeit für das monatliche Bonuskapitel. Ja ich weiß, genau genommen ist es erst morgen soweit. Allerdings bin ich, wie es sich für brave Arbeitnehmer sich gehört, morgen erst einmal auf der Arbeit. Und daher habe ich mich eben dazu entschlossen, es heute schon online zu nehmen.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Lesern bedanken. Ich freue mich riesig darüber, wie die Story ankommt. Besonderer Dank gilt hier natürlich - wieder einmal - BlackLily, von ff.de, für das hervorragende Beta-Lesen! Die Gute ist sich vermutlich überhaupt nicht im Klaren darüber, was sie sich mit mir angelacht hat! xD

Außerdem möchte ich mich auch bei AnubisBride, ebenfalls von ff.de, bedanken. Für die netten Schwätzchen zwischendurch, die tollen Reviews, die Ablenkung durch deine eigenen, fantastischen FFs und das viele Input. Und die Freude über meine Übersetzungen, die wiederum auf mich zurückfärbt! :)

Schon mal als kleiner Ausblick, da wir uns auf das Ende dieser Serie hinbewegen: Es gibt noch einige Geschichten, die auf diese hier aufbauen. Insgesamt gibt es, Stand heute, noch 210 Kapitel, die auf Übersetzung warten. Keine Ahnung, ob ich das Schaffe. Ich habe es vor. Vor allem, wenn weiterhin so ein riesen Interesse besteht.
Vorher wollte ich aber auch gerne noch eine etwas kürzere Story über Renji während der Zeit in der Akademie übersetzen. Diese wird allerdings vermutlich etwas schneller veröffentlicht, damit nicht so viel Wartezeit entsteht, bis ihr wieder mit frischem Renji x Byakuya-Stoff versorgt werdet.

Ufff... Was ein Roman. Entschuldigt bitte! Und jetzt viel Spaß beim Lesen. Es wird spannend!

Eure yezz Komplett anzeigen

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Romance at the Hanami: Saturday Evening, Early

Trotz der Tatsache, wie sehr Byakuya es hasste, fühlte er sich gezwungen, sich wenigstens am frühen Abend in der Öffentlichkeit zu zeigen.
 

Der Stopp in ihrem Quartier, um sich 'frisch zu machen' dauerte gut 2 Stunden. Der Kommandant zog wieder seinen Shihakushō und den Haori an und versetzte dann die Dienerschaft in Aufregung, als er sie mit den Vorbereitungen eines Picknicks beauftragte.
 

"Sind sie sich dabei sicher, Kommandant?", fragte Renji von seinem Platz aus, an dem er gegen die Wand lehnte. Seine Augen waren halb geschlossen und seine Arme vor der Brust verschränkt. Er unterdrückte ein Gähnen und schaute zu der Kimono-tragenden Hektik. Man hätte meinen können, es wäre ein Ameisennest. Er spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht, um die letzten Auswirkungen von Kyrōakus Sake wegzuwischen und hatte eben auch etwas Zeit für ein Mini-Nickerchen gehabt. "Die Damen werden euch mit Sicherheit finden. Ich kann keine vollkommen sichere Umgebung auf eigene Faust schaffen, es sei denn, sie willigen ein, dass ich Zabimaru freisetzen darf."
 

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass es gegen die Regeln in Friedenszeiten verstößt, mit einem peitschenden Schwert eine Horde Verehrerinnen auf Abstand zu halten. Ich werde einen anderen Weg finden, um diese Aufmerksamkeit zu ertragen.", sagte Byakuya, der in der Mitte dieses ganzen Wirrwarrs von Dienern stand, ironisch.
 

"Vielleicht können wir sie im Schach halten, wenn ich viel rülpse und mein Oberteil ausziehe?", schlug Renji mit einem bösen Grinsen vor.
 

"Wenn wir vorhaben, die Mädchen von uns wegzuhalten, Vizekommandant, musst du vollständig bekleidet bleiben.", ein kleines Lächeln stahl sich um Byakuyas Mundwinkel. Doch in der Gegenwart der Diener setzte er schnell wieder seine ausdruckslose Mimik auf und blickte teilnahmslos in den privaten Garten.
 

Renji lachte leise in sich hinein. Langsam aber sicher war er in der Lage zu erraten, was Byakuya sagen würde, wären sie nicht in Gesellschaft. Es war für ihn wirklich erstaunlich, dass sein Kommandant bereit war, ihn so sehr zu necken. Vielleicht hatte ihn die Teezeremonie entspannt. Oder die Tatsache, dass er seiner vermittlungswütigen Tante einen Schuss vor den Bug verpassen konnte, hatte dies erreicht.
 

"Dennoch", seufzte Byakuya still. "Ich bin froh, wenn das alles vorbei ist."
 

Renji konnte schon fast das Unausgesprochene hören: Und wir alleine sein können.
 

"Ich auch, Kommandant", stimmte er ihm zu. "Ich auch."
 


 

Die Diener hatten kaum die Decke auf dem Boden ausgebreitet, als der Ansturm begann.
 

Trotzdem konnte Renji erkennen, dass seine Anwesenheit dennoch abschreckend wirkte. Die erste Dame, die einen Annäherungsversuch wagte, schien ziemlich unsicher zu sein. Ihre kühnen Schritte wurden zögerlich, als sie sah, dass der Rothaarige sich nicht mit dem Rest der Dienerschaft zurückzog. Als sich Renji dann auch noch im Schneidersitz auf den Boden niederließ, schien sie vollkommen verwirrt und uneinig, wie sie weitermachen sollte.
 

Byakuya machte es ihr auch schwierig, zu stören, da er sich ebenso setzte. Es wäre demnach ein unglaublich schlechtes Benehmen gewesen, vor ihm zu stehen. Dies wäre Gleichbedeuten damit, sich herauszunehmen, über ihn zu stehen. Daher war sie gezwungen, ihren Annäherungsversuch abzubrechen und ohne anzuhalten, an ihnen vorbei zu gehen. Dabei nickte sie nervös und winkte kurz. Byakuya gab sich nicht die Mühe, eine der beiden Gesten zu erwidern.
 

Renji schüttelte seinen Kopf. "Ich sagte ihnen: Sie brauchen meine Hilfe nicht, um sie zu verschrecken."
 

Byakuya hob eine Augenbraue. "Du wirst überrascht sein. Als ich letztes Jahr Rukia mitnahm, schien ihre Anwesenheit für alle eine Art Einladung gewesen zu sein. Offensichtlich ist es ansprechender, ein älterer Bruder zu sein."
 

Wenn du ihn nicht kennst, macht es Sinn, dachte Renji. Auf den ersten Blick sah es aus, als sei er ein sorgender Familienmensch, das würde ihn zu einem noch besseren Fang machen. Und Rukia... sie würde darüber lächeln und versuchen, sich zu fügen.
 

"Hoffentlich wird kaum jemand es wagen, einen Kommandanten bei der Arbeit zu unterbrechen", fuhr Byakuya fort. "Das ist der Grund, warum ich meine Uniform angezogen habe. Wenn wir so aussehen, als würden wir Dinge über die Division besprechen, hat vielleicht niemand die Nerven uns zu stören und wir können in Ruhe essen und eventuell sogar die Gärten ein wenig genießen."
 

Der Abend war wundervoll. Natürlich hatten die Diener einen hervorragenden Platz ausgesucht, um die Kirschblüten zu beobachten. Sie saßen am Rande einer langen Promenade, welche zum kaiserlichen Palast gehörte. Das zweistufige Dach war von Weitem sichtbar, was dem märchenhaften Anblick nur zuträglich war. Überall waren Kirschbäume, umgaben sie in einer Explosion von weichem Pink und Weiß. Laternen waren am Pfad angebracht und hingen kunstvoll von den Bäumen.
 

Es versprach spektakulär auszusehen, sobald erst einmal die Nacht hereingebrochen war.
 

"Das wird aber nur funktionieren, wenn du auch mit mir sprichst.", bemerkte Byakuya. Seine Augen waren nach unten gerichtet, folgten aber dennoch einer Prozession Frauen, die in ihre Richtung kamen.
 

"Oh, Entschuldigung.", sagte Renji und richtete wieder seine Aufmerksamkeit auf seinem Kommandanten. Allerdings hatte er keine Idee, was sie besprechen sollten. Es war ja nicht so, als würde etwas Aufregendes passieren, während sie weg waren. Der 3. Offizier war vermutlich angepisst, das Kirschblütenfest zu verpassen, das war es aber auch schon. Fast jeder bei den 13 Hofgarden war im Urlaub. Außer natürlich die der 11. Division. Die machten sich wahrscheinlich genau dies zum Vorteil und nahmen den Laden so richtig auseinander. Renji erinnerte sich an eine Kirschblütensaison, an der sich Zaraki dazu entschloss, die Baracken der anderen Einheiten anzugreifen. Natürlich nur, um zu prüfen, wer die besten Schutzvorkehrungen getroffen hatte. Es stellte sich heraus, dass die 12. ein wahrer Albtraum war. Auch wenn sie keine Wachen aufgestellt hatten.
 

Byakuya seufzte. "Also gut. Ich sehe, ich muss das Gespräch beginnen. Da ist, um ehrlich zu sein, eine Sache, die mich seit deiner Beförderung beschäftigt."
 

Renji hatte nicht erwartet, dass das Gespräch so ernst werden würde. Automatisch setzte er sich aufrechter hin. "Oh? Und das wäre?"
 

"Du warst der 6. Offizier der 11. Einheit. Ich habe nie verstanden, dass du diesen eitlen, kleinen Ayasegawa nicht schlagen konntest."
 

"Oh," Renji entspannte sich mit einem Lachen. "Er ist zäher, als er aussieht. Aber ich hab es nie wirklich versucht."
 

"Warum nicht?", Byakuya schien verärgert über Renjis Geständnis zu sein. "Ich bin mir sicher, dass du seinen Rang hättest übernehmen können. Und den Vierten ebenso."
 

Renji kicherte leise. "Es gibt keinen 4. Offizier in der 11."
 

"Keiner kann den Rang halten? Ist er so heiß umkämpft?"
 

"Nein. Er existiert einfach nicht."
 

Byakuya runzelte die Stirn. "Überhaupt nicht?"
 

"Richtig.", erwiderte Renji mit einem Lächeln. Er suchte zwischen den Körben, bis er das Gesuchte fand: Eine Flasche und 2 Schalen. "Er ist dauerhaft unbesetzt."
 

"Das ist äußerst ärgerlich. Jemand sollte ihn besetzen. Du hattest mit Sicherheit die Fähigkeiten dazu. Warum hast du es nicht getan?"
 

Renji lachte. "Machen sie Scherze? Wenn sie sehen wollen, wie Yumichika blutige Morde begeht, dann versuchen sie, zwischen ihm und Ikkaku zu kommen."
 

"Wenn er so versessen darauf ist, hinter Madarame zu sein, warum nimmt Ayasegawa nicht den vierten Sitz?" Byakuya nahm die Schale, die Renji ihm anbot und wartete, während er diese füllte.
 

"Yumichika denkt, dass die Nummer nicht hübsch sei. Irgendwas wegen uneleganten Linien. Ich weiß es nicht genau.", Renji zuckte mit den Achseln und füllte auch seine Schale. "Tatsache ist, dass er diese Nummer so sehr hasst, dass er sie selbst bei Übungen nicht mitzählt. Ich würde darauf wetten, dass es in der Einheit sogar Leute gibt, die nicht mal wissen, dass dieZahl existiert. Sie zählen: ein, zwei, drei, fünf..."
 

"Gütiger Himmel", Byakuya nippte an seiner Schale, dann schüttelte er mit dem Kopf. "Und der Kommandant erlaubt das? Warum weist Zaraki Ayasegawa nicht einfach den Rang zu?"
 

"Weil jeder weiß, wie das läuft.", wieder zuckte der Rothaarige mit den Achseln, während er in den Körben nachschaute, was sonst noch eingepackt wurden war. Es schienen einige Onigiri, also gekochte und alsDreiecke geformte Reisbällchen gefüllt mit Dorschrogen, vorhanden zu sein. Renji nahm ein paar hinaus und hoffte, sie waren nicht zu kräftig gewürzt. "Jedenfalls ist Zarakis Führungsstil sehr offen. Er lässt einem die Freiheit, damit man auch mal die Chance hat auf die Schnauze zu fallen. Solange alles seinen Gang geht, interessiert es ihn nicht, wie das passiert."
 

Byakuya bediente sich bei den Onigiri. "Vielleicht interessiert es den Kommandanten nicht. Aber seine Soldaten sollte es. Sein Rang wurde fehlinterpretiert. Ayasegawas Dummheit hätte beinahe deine Beförderung verhindert. Hätte ich mich nicht entschieden, dich selbst anzuschauen und zu beurteilen, hätte ich niemals jemanden als meinen Vize ausgewählt, der so niedrig im Rang gewesen ist."
 

Renji stoppte seine Suche und starrte Byakuya lange mit festem Blick an. "Und warum haben sie es? Was hat sie dazu veranlasst, nach mir zu schauen?"
 

"Aizen.", sagte Byakuya simpel und biss erneut in das Onigiri.
 

Bei dem Gedanken an seinen früheren Kommandanten knurrte Zabimaru.
 

Renji hingegen versuchte, seine Reaktion höflicher ausfallen zu lassen. "Ich dachte... Ich hätte nicht gedacht, dass Kommandant Aizen meinen Werdegang weiterhin so interessiert verfolgt."
 

"Durchaus.", Byakuya schien aufgrund Renjis Reaktion seine Wortwahl abzuwägen. Er nickte, als wolle er etwas bestätigen. "Als ich mir deine Unterlagen anschaute, war es recht schwierig Gegner für eine mögliche Beförderung zu finden. Allerdings habe ich natürlich den Leuten, die dich nicht mögen, gewissenhaft zugehört. Es war einfach Ichimarus Einwände abzuweisen. Dein Problem mit deinem früheren Vizekommandanten schien sehr nachvollziehbar."
 

Renji nickte. Es gab viele Menschen, die nicht mit Ichimaru klarkamen, der Rothaarige war daher keine Ausnahme. Es war diese körperliche Auseinandersetzung, die damals zu seinem Rausschmiss aus der 5. Einheit geführt hatte.
 

"Aizen jedenfalls war schwierig zu widerlegen.", fuhr Byakuya fort. "Trotz unseres ausführlichen Gesprächs ist mir bis heute nicht klar, was genau sein Problem mit dir ist."
 

Renji nickte. Seine Beziehung zu seinem früheren Kommandanten war von dem Moment, als sie sich zum ersten Mal in die Augen geblickt hatten, angespannt gewesen. Er könnte niemals den verhängnisvollen Tag während seiner Akademie-Zeit vergessen, als Aizen und Ichimaru aufkreuzten, um ihre Klasse von einer Übung zu retten, die schief gelaufen war. Er hätte dankbar sein sollen, hätte den gleichen bewundernden Glanz in den Augen haben sollen, wie seine Freunde Kira und Momo ihn gehabt hatten. Sie wollten wie die beiden sein. Aber was hatte er stattdessen gesagt? 'Kommandanten und Vizekommandanten sind Bestien'. Was für komische Dinge, die da aus seinem Mund kamen. Woher, zum Teufel, waren sie überhaupt gekommen?
 

Instinkt, wisperte Zabimaru.
 

Ja. Aber warum? Auf was hatte sein Instinkt so reagiert? Warum hatte er niemals klar herausfinden können, ob es Furcht war... oder zornige Geringschätzung? Was war nur an Aizen und Ichimaru, dass ihn so auf die Palme brachte? Und zwar sofort?
 

Byakuya beobachtete Renji über den Rand seiner Sake-Schale. "Er bereitet dir auch Sorgen. Nicht wahr, Renji? Aizen."
 

Renji wandte sich von Byakuyas durchdringenden Blick ab. "Was veranlasst sie, so etwas zu sagen?"
 

"Deine Hand.", stellte Byakuya fest. "Sie liegt auf Zabimaru."
 

Er hatte noch nicht einmal gemerkt, dass er sie dort platziert hatte. Mit Nachdruck zog er seine linke Hand vom Griff. Stattdessen packte er den Stoff seines Hakamas. "Ich... sollte es nicht. Ich habe keinen guten Grund dafür.", bestätigte er und schaute langsam wieder den Schwarzhaarigen an. "Ich kann es nicht erklären."
 

Byakuya nickte. "Ebenso wie ich. Aber Interaktionen mit ihm... bringen mich aus der Fassung."
 

"Euch?" Renji konnte sich nicht vorstellen, dass sich Byakuya beunruhigen ließ. Vor allem nicht von jemandem so sanftmütigen wie Aizen.
 

"Durchaus.", bestätigte Byakuya. "Doch nun schulden wir ihm unseren Dank."
 

"Was? Warum?"
 

"Ohne ihn hätte ich dich komplett außen vor gelassen.", gab Byakuya zu. "Freiheraus, auf dem Papier bist du nicht gerade beeindruckend. Die militärischen Aufzeichnungen erzählen eine tragische Geschichte: verheißungsvoller Akademie-Absolvent, der vom Weg abgekommen ist. Die Ergebnisse der Eingangsprüfung hatten dich in die Elite-Klasse gebracht, du hast mit hoher Punktzahl abgeschlossen und dann...", Byakuya seufzte. "Dann stellte sich heraus, dass der außergewöhnliche Student ein grober Soldat ist und verbringt den Rest seiner Laufbahn damit, sich den Kopf in der 11. Einheit zu stoßen."
 

Renji kratzte sich den Nacken. "Ja. Das klingt nicht gut, wenn sie es so ansprechen."
 

"Nein, klingt es nicht.", bestätigte Byakuya kühl. "Es macht auch genauso wenig Sinn. Der Wandel ist zu stark. Da gab es keinen Hinweis auf Aufsässigkeit während der Akademie-Zeit. Keine Rügen oder anderweitige Verweise auf ein solches Verhalten."
 

Als Schüler aus Inuzuri war Renji immer sehr bedacht darauf, sich aus Ärger herauszuhalten. Da waren jede Menge Leute, die es geliebt hätten zu sehen, wie er wegen Rauferein oder Ähnlichem von der Schule geflogen wäre. Es hätte ihre Meinung über die Menschen von diesem Distrikt nur bestätigt.
 

Byakuya kaute gedankenverloren auf dem Reisball herum und fuhr dann fort. "Nebenbei, wärst du wirklich in Aizens Einheit so störend gewesen, hättest du vor dem Militärgericht gestanden."
 

"Hätte ich fast.", gab Renji kleinlaut zu und nippte an seinem Sake.
 

"Aizen sagte mir, er habe dich davor bewahrt.", sagte Byakuya und verengte bei der Erinnerung seine Augen. „Aus Mitleid.“
 

Zabimaru zischte erneut.
 

„Aber seine Worte decken sich nicht mit seiner Handlung.“, fuhr Byakuya fort. „Renji, warum hat dich Aizen in die 11. versetzt?“
 

„Hä? Warum nicht? Es passt, ich bin ein guter Kämpfer.“
 

„Ja, einer der Besten.“, nickte Byakuya schnell. „Aber du kannst überall kämpfen. Keiner dieser Schläger der 11. benutzt ein Fetzen Kidō. Irgendwie schmälert es ihr Ansehen, nicht wahr?“ Der Kommandant wartete nicht auf Renjis Reaktion, sondern fuhr einfach fort. „Sie nutzen kaum Shunpo, es sei denn, es ist eine gute Täuschung. Außerdem ist Zarakis Widerstand gegenüber Kidō legendär. Du wurdest in der Akademie trainiert, Renji. Du hättest zu jeder Division gehen können.“
 

„Abgesehen von der ganzen Gehorsamsverweigerungs-Geschichte", gab Renji zu bedenken. "Versage ich in Kidō.“
 

„Mag sein.“, sagte Byakuya und duckte seinen Kopf, als eine Gruppe Frauen an ihnen vorbei ging. „Aber so würdest du auch niemals die entsprechenden Fähigkeiten entwickeln, um Fortschritte in diesem Bereich zu machen. Nicht in so einer einseitigen Umgebung.“
 

Renji winkte mehr als nur einladend, als die Damen ihre Schritte verlangsamten. Diese Geste ließ sie aufkreischen und ihre Schritte wieder beschleunigen.
 

Als die Damen außer Hörweite waren, widmete sich Renji mit einem kleinen, selbstgefälligen Lacher wieder ihrem Gespräch. „Was sagen sie? Hätte mich Aizen also besser zur Kidō-Truppe schicken sollen?“
 

„Nein, natürlich nicht.“, Byakuya nippte an seinem Sake. „Die hätten dich nicht genommen. Aber warum keine Versetzung zur 13. oder 9. Einheit? Oder irgendwohin, wo sie alle Techniken des Angriffs trainieren?“
 

Renji fiel auf, dass Byakuya seine Einheit nicht erwähnte. Doch Byakuyas Fähigkeit mit höchster Konzentration zu kämpfen und noch fortgeschrittene Zauber zu wirken war bekannt. Das war etwas, wofür Renji ihn hoffnungslos beneidete.
 

Er begann wieder, die Picknick-Körbe zu durchsuchen und zuckte leicht mit den Achseln. Da musste doch etwas zu essen sein, was nicht zu würzig war. „Kommen sie schon, Kommandant. Sie wissen warum. Es war aus persönlichen Gründen.“
 

„Ja, sehr clever von Aizen, deine Herkunft gegen dich zu nutzen.“, grummelte Byakuya. „Sehr clever, durchaus.“
 

Renji hatte seine Suche inzwischen wieder aufgegeben und sich nach hinten gelehnt. „Übertreiben sie es nicht gerade mit den Verschwörungstheorien, Kommandant? Meinen sie wirklich, dass Aizen irgendeinen Plan in der Hinterhand hatte? Für mich?“, der Rothaarige deutete zur Betonung auf seine Nase. „Warum sollte Aizen, von allen Leuten, ausgerechnet meine Laufbahn sabotieren wollen? Ich bin nicht besonders. Zum Teufel, ich hatte noch nicht einmal einen Rang, als ich gegangen bin.“
 

„Genau.“, sagte Byakuya.
 

Renji schüttelte den Kopf. „Ich verstehe das nicht.“
 

„Nein. Wie ich schon sagte, es macht keinen Sinn.“, Byakuya nahm einen weiteren Schluck Sake. „Wenn Aizen dich aufgrund von Zuneigung oder Vertrauen in deinen Fähigkeiten vor dem Militärgericht verschont hätte, hätte er dich wirklich gerettet. Dann hätte er dich nicht in eine Einheit gesteckt, wo weder deine Haltung noch deine Fähigkeiten verbessert werden können.“
 

„Hey, ich hab mir in der 11. den Arsch aufgerissen.“, schnaubte Renji.
 

„Beruhige dich.“, erwiderte Byakuya. „Das war nicht als Beleidigung gedacht. Deine Ambitionen sind sowohl offensichtlich als auch löblich. Du bist der beste Mann geworden, den die 11. aus dir hätte machen können.“
 

„Aber...?“, hakte Renji nach, da der Schwarzhaarige nicht fortfuhr.
 

„Aber Aizen hat dich nicht aus Nettigkeit in die 11. Division geschickt. Er hat dich dorthin geschickt, um das Talent eines brillanten Akademie-Absolventen zu vergeuden. Jemand, der mit Leichtigkeit alle Erwartungen hätte übertreffen können. Was mich beeindruckt ist, dass du trotz dieses Plans aufgeblüht bist.“, Byakuya schüttelte den Kopf und hob seine Hand, um Renjis Protest zu unterbinden. „Für mich scheint es offensichtlich, dass Aizen aus irgendeinem Grund beängstigt war. Das machte dich für mich interessanter, als dein Werdegang vermuten ließ.“
 

Renji war sich nicht sicher, ob das gerade nur ein Kompliment war oder eine Beleidigung. Oder beides. „Angst vor mir, huh?“
 

„Ja.“, Byakuya griff zum zweiten Onigiri. „Es ist die einzige Antwort, die für mich Sinn ergibt.“
 

„Weil ich so großartig hätte werden können, wenn ich mich nur angestrengt hätte?“, fragte Renji und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist eure Theorie?“
 

„Im Grunde, ja.“
 

„Hmm. Das ist großartig.“, sagte Renji. Es war für ihn schmerzhafter, als er zugeben wollte, zu hören, wie einfach Byakuya sein hartes Training mit Ikakku als 'Verschwendung' seiner Talente abtat. Zumindest hatte der Kommandant bestätigt, dass er einer der besseren Kämpfer war. Aber all das Gerede über seine vergeudeten Talente ließen dieses kleine Kompliment nur wie heiße Luft aussehen.
 

Die Sonne begann unterzugehen und eine kleine Gruppe von Dienern wurde damit beauftragt, die Laternen zu entzünden.
 

Renji starrte zu Byakuya, der seine Aufmerksamkeit auf die kleine Prozession der Laternen-Anzünder gerichtet hatte. Renji biss fest die Zähne zusammen, um sich selbst davon abzuhalten, das Wort zu ergreifen: Die Vögelei ist also ihre Art, mein Potenzial zutage zu bringen, oder was?
 

Byakuyas Blick schweifte kurz in Renjis Richtung, bevor er sich wieder dem Spektakel zuwandte. Wiedereinmal konnte Renji das Unausgesprochene hören: Das ist nicht der Ort für einen Streit. Also atmete er tief ein und versuchte sich wieder zu entspannen. Um sich abzulenken, nahm er seine Suche wieder auf und durchwühlte die Körbe. Endlich, ganz unten, fand er etwas, was nicht zu würzig roch. Kaltes Karaage, frittiertes Hühnchen in Knoblauch und Soja-Soße mariniert.
 

Während er jedoch nicht aufpasste, näherte sich eine Frau. Ohne darauf zu achten, wie unhöflich ihr Verhalten war, stand sie vor Byakuya und erhob kühn ihre Stimme. „Macht es ihnen was aus, wenn ich euch Gesellschaft leiste?“
 

Sie war atemberaubend schön. Ihr heller, gelber Kimono war mit blauen Lotusblumen bestickt und ihre Haare von einem tiefen kastanienbraun. Wie alle Frauen auf diesem Fest war ihr Haar kunstvoll zurückgeflochten und mit Juwelen und Blumen geschmückt. Sie lächelte kühn und kniete sich dann zu ihnen, als hätte Byakuya bereits zugestimmt. Mit einer Selbstverständlichkeit, wie bei einem Angebot nahm sie das Hähnchen aus Renjis Hand. „Mein Lieblingsessen!“, gurrte sie.
 

„Kenne ich euch, meine Dame?“, fragte Byakuya unfreundlich.
 

Sie gab vor, geschockt zu sein. „Oh, wie schrecklich vergesslich ihr doch seid, Kommandant Kuchiki. Wir haben fast 3 Stunden gemeinsam beim Tee verbracht. Vielleicht liegt eure Tante richtig. Ihr benötigt eine Frau, die sich um eure Angelegenheiten kümmert.“
 

„Hey.“, eine Frau setze sich so dicht zu Renji, dass er gezwungen war, zur Seite zu rücken. Sie war der Bodyguard, welche ihm vor der Teehütte zugenickt hatte. Ihre Uniform wies sie als jemand von der 0. Kompanie aus. Der kaiserlichen Garde.
 

Die aufdringliche Dame, die sich zu ihnen gesetzt hatte, war also... ein Mitglied der kaiserlichen Familie? Byakuya schien diese Tatsache im gleichen Moment zu erkennen. Er verbeugte sich tief, also folgte Renji dem Beispiel.
 

Sie lachte. „Bitte, bitte, Gentlemen.“, sagte sie honigsüß. „Steht wieder auf.“



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