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Don't Lose Heart

von
Koautor:  Votani

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Faint of Heart

Es war ein sehr unangenehmes Aufwachen. Ich blinzelte ein paar Mal, aber meine Augen brauchten wohl noch ein bisschen länger, also konzentrierte ich mich stattdessen vorerst auf das größere Problem: meine stechenden Kopfschmerzen. Da hatte ich mich wohl ordentlich hingelegt. Das war das erste Mal, dass mir schwarz vor Augen wurde und dabei hatte ich über die Jahre der Tollpatschigkeit einen richtigen Dickschädel entwickelt. Kopfschmerzen waren eine neue Erfahrung, normalerweise blieb ich glücklicherweise verschont.

Ich setzte mich vorsichtig auf und rieb mir die Augen. Dann putzte ich meine Brille notdürftig mit dem Rand meines T-Shirts. Verschmiert sah der Gang, in dem ich mich befand, aber noch immer unvertraut aus, stählern und mit zig Rohren und Gittern und schwammigen Lichtern, und langsam (was ich auf meine Kopfschmerzen schob) wurde mir klar, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.

Ich blinzelte noch mal, das Bild verschwamm kurz, blieb aber dasselbe und mein Herz entschied sich in dem Augenblick einen Fluchtversuch zu starten und hämmerte wie wild in meiner Brust.

'Oh Gott, ich wurde entführt!', war mein erster panischer Gedanke. Den gab ich aber ziemlich schnell wieder auf, weil a) weit und breit keine Entführer zu sehen waren, b) ich weder gefesselt noch geknebelt oder auch nur eingesperrt war und c) ich noch immer meine Tasche hatte.

Mit wenig Hoffnung öffnete ich diese und war überrascht, als ich ein sorgfältig zusammengerolltes, leicht gelbliches Papier sah, welches ich sogleich inspizierte. Sah aus wie eine Schatzkarte und zudem irgendwie vertraut. Ich versuchte mich vergeblich zu entsinnen, woher die kam – eine D&D Sitzung vielleicht? Meine Kopfschmerzen machten meinen Überlegungen einen Strich durch die Rechnung und schulterzuckend packte ich sie zurück. Abgesehen davon fand ich noch mein Orthopädie- und Kardiologiebuch, mit denen ich im Notfall wohl jemanden eins über den Schädel ziehen konnte, mein Schreibheft, eine halbvolle Flasche Wasser, einen Regenschrim, Deo, Taschentücher und natürlich kein Handy. Das lag bestimmt wieder zu Hause auf dem Schreibtisch und verstaubte.

Seufzend packte ich wieder zusammen und erhob mich, eine Hand an der Wand als mir prompt schwindelig wurde. Die aufkommende Übelkeit schluckte ich entschlossen hinunter und stolperte den Gang entlang, in der Hoffnung, jemanden zu finden, und seien es meine inkompetenten Entführer. Alles war besser als verloren herumzusitzen und zu verzweifeln.

Die erste Tür, an der ich vorbeikam, war verschlossen. Die zweite führte in einen geräumigen, aber menschenleeren Raum, der wohl als Speisesaal diente, was ich haarscharf an dem langen Tisch und den Stühlen erkannte.

Als nächstes kam ich zu zwei Treppen und ich erklomm ohne lange zu zögern die nach oben führende. Wenn mich The Texas Chainsaw Massacre eins gelehrt hatte, dann dass Keller tunlichst zu vermeiden waren.

Am Ende der Treppe war eine massive Tür mit Drehrad, wie man sie von den riesigen Safes in Banken kannte. Ich wäre wohl verzweifelt, aber zum Glück (yay me) war sie nur angelehnt und schwang mühelos auf und gab einen wunderbaren Anblick frei: blauer Himmel, eine viel zu grelle aber trotzdem sehr willkommene Sonne (erst jetzt wurde mir wirklich klar, wie düster es drinnen war), kurzum Freiheit.

Mit neuem Mut trat ich hinaus, die Augen zusammengekniffen gegen das böse Licht, welches sich tausendfach in den Wellen reflektierte – Moment mal.

Ich blinzelte und zwang meine Augen trotz Schmerzen etwas größer auf. Das Meer blieb. Weit und breit nichts als blaues Nass.

Mit zitternden Knien taumelte ich zur Reling des Schiffes, um mich daran festzuklammern. Wie lange war ich ohnmächtig, dass man mich bis mitten ins Nirgendwo hatte verschleppen können? Das erklärte wohl auch den Mangel an Fesseln. Ich konnte eh nirgends hin, kein Land weit und breit.

Ich atmete tief die salzige Seeluft ein, unterdrückte panische Übelkeit und konzentrierte mich auf die hübschen Wellen, die das gelbe Schiff erzeugte. Dann fiel mir eine Schrift auf der Seite des Schiffes auf und ich lehnte mich ein bisschen nach vorne, um sie genauer zu betrachten. Schlechte Idee. Ich kippte beinahe vornüber, als ich ein mir nur allzu bekanntes Zeichen entdeckte.

Meine Hände umklammerten die Reling, während ich mich in Verleumdung flüchtete. Mehr brachte mein Gehirn gerade nicht zustande.

„Hey!“

Ich wirbelte herum, was meinem Schwindel nicht allzu gut tat, und erblickte einen aufrecht gehenden Eisbär in orangenem Overall, der mich irritiert ansah. Natürlich.

„Wer bist du? Und was machst du hier?“, fragte Bepo, Mitglied der Heartpiraten, und als Antwort kotze ich ihm vor die Pfoten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe:

Du wachst auf Laws Schiff auf und weißt aber nicht, wo du bist oder wie du dort hingekommen bist. Es ist mitten beim Segeln, es ist also keine Insel in der Nähe. Alles, an was du dich erinnern kannst, ist dass du dir den Kopf gestoßen hast. Als wäre das noch nicht schlimm genug, stolperst du beim Herumirren auf dem Schiff über Bepo, der genauso irritiert ist dich zu sehen, wie du ihn. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Yuiki
2015-07-19T19:29:54+00:00 19.07.2015 21:29
Mit größtem Misstrauen habe ich mich mal dieser Story genähert...normalerweise lese ich nämlich keine Self Inserts (schon vor Jahren aufgegeben) und auch die zur Zeit so beliebten Mary-Sue-Projekte haben es trotz Göttin noch nicht geschafft mich zu überzeugen.
Du bist seit SEHR langer Zeit die/der Erste, bei der ich nach dem Prolog bzw. ersten Kapitel weiterlesen will :)

Sehr amüsant und nachvollziehbar bisher (und dass du mindestens vorerst auf dem Schiff einer meiner Lieblingscrews gelandet bist schadet auch nicht xD) und ich muss auch mal deine Leseprobe loben! Sie repräsentiert sehr schön deinen Schreibstil und war das, was mich überzeugt hat es doch nochmal mit einem SI zu versuchen ;)
Antwort von:  Peacer
20.07.2015 11:16
Wow, vielen Dank. Freut mich, dass ich dich überzeugt habe. Ich verstehe deine Bedenken, ich selbst liebe SI/OC Geschichten, aber es ist nicht einfach, die guten unter den ganzen Mary Sues zu finden. Danke danke danke. :D
Und ich freue mich, dass dir die Leseprobe gefallen hat, da bin ich mir immer unsicher. Gut zu wissen, dass sie gut ankommt. :)
Von: abgemeldet
2015-07-03T21:23:46+00:00 03.07.2015 23:23
Ich frage mich ob sich der Eisbär gerade mehr darüber wundert, dass da jemand über das Schiff spaziert, oder du dich, dass da ein Eisbär herum steht... (leider kenne ich OP nicht so gut und die Piratencrew, bei der du gelandet bist, sagt mir so gar nichts ^^")
Der Prolog lässt sich jedenfalls lockerflockig lesen und ich musste mich wirklich bemühen erst mal innezuhalten und was dazu zu sagen, bevor ich mich ins nächste Kapitel werfe~ Das spricht für dich =P
Mir gefallen die Details, die du eingearbeitet hast (lieber nicht nach unten gehen, Keller sind eine ganz schlechte Idee; das Handy, das beim aus dem Haus gehen mal wieder nicht geschrieen hat, dass es mit will; die Karte von der du nicht weißt woher sie kommt), aber am besten hat mir die Beschreibung gefallen, als du entdeckt hast, dass du auf einem Schiff mitten im Nirgendwo bist! Ein super eingefangener WTF-Moment xD
Und nachdem ich jetzt wirklich nichts mehr zu sagen habe, werd ich jetzt mal weiter lesen ^^
Antwort von:  Peacer
04.07.2015 09:21
Ich glaube, wir wundern uns beide gleich viel. Zwar kenne ich Bepo aus dem Manga, aber wirklich damit gerechnet, ihm zu begegnen, habe ich nicht. xD
Danke, freut mich, dass es dir so gut gefallen hat. Und der WTF-Moment gut rüber kam, haha. xD
Von: abgemeldet
2015-06-25T21:37:43+00:00 25.06.2015 23:37
Hallo! :-)

Juhuu, ein Mary-Sue-Projekt. Endlich kann ich einmal in eines hineinlesen.
Meine persönlichen Highlights waren die Kombination aus "Gehe nicht in den Keller, denn es gibt das Texas Chainsaw Massacre", das fehlende Handy (Die Dinger sind nie parat, wenn man sie braucht!) und Bepos Begrüßung deinerseits. Du hast einen angenehm dahinplätschernden Stil, in dem die Umgebung quasi nebenbei entsteht. Ganz ungezwungen, Bild an Bild. Das Aufwachen gestaltete sich mit allen Gefühlen und Gedanken wie eine Entdeckungsreise.
Tolle Idee, dich einfach in die Szene zu werfen! Auch das Blatt Papier, das nach der Suche zu Tage kam, ... ich finde, solche Details machten die Begegnung erst richtig liebenswert. Ich fürchte nur, du hängst gleich mit dem Kopf über der Reling. Unfreiwillig. (Der Cut ist teuflisch für die Neugierde!)
Ich hatte mich nur gefragt, warum das Schwanken im Schiffsbauch nicht durch ächzendes Holz o.ä. durchkam. Oh, und "Strich durch die Rechnung", da war ein Tippfehler versteckt. ;-)

Liebe Grüße, Morgi
Antwort von:  Peacer
26.06.2015 13:53
Hey :)
Vielen Dank für den lieben Kommentar, freut mich, dass dir der Anfang bisher gefällt. Ich habe unheimlichen Spaß daran, SI-Ich in die unmöglichsten Situationen zu bugsieren. Normalerweise begrüße ich Leute anders, ich schwöre! xD
Ich freue mich auch, dass dir mein Scheibstil gefällt, das ist immer schön zu hören. Vor allem, weil ich das erste Mal aus der Ich-Perspektive schreibe (abgesehen von den Schulaufsätzen, lang lang ist's her xD). Macht aber Spaß, mich so auf Gedanken und Gefühle konzentrieren zu können. Und unreliable narrator, hihi.
Ich denke, was das Schwanken angeht war SI-Ich höchstwahrscheinlich zu abgelenkt, um es zu bemerken, bzw hat sie es auf den Schwindel geschoben. Ich fürchte ganz, dass ich nicht besonders aufmerksam bin, was meine Umgebung angeht.
Danke auch für den Hinweis mit dem Tippfehler, habe ich sogleich korrigiert!
Ich freue mich echt riesig, über deinen langen Kommentar und hoffe, dass dir die Fortsetzung ebenfalls gefallen wird. :)
Von:  HathorCat
2015-06-21T16:19:05+00:00 21.06.2015 18:19
Wuhu, ich freue mich schon auf dein Projekt^^
Ich hab das Mary-Sue-Projekt ja schon öfters gesehen, bisher war nur nie mein Fandom dabei und deswegen freue ich mich gerade so sehr^^
Der Anfang ist gut.. mir tut Bepo nur leid.. kann es sein, dass du seekrank bist? Oder ist dir die Erkenntnis, wo du gelandet bist, so sehr auf den Magen geschlagen?

Oh, und viel Spaß bei Law xD
Ich würde nur noch gerne wissen, ob du ein LawFan bist und wie weit dein Kenntnisstand bezüglich des Mangas wäre, da müsste man jetzt theoretisch sagen, bis zum Kapi bleibt der Stand, oder?
Ich bin auch gespannt, wie du Laws Fragen beantworten wirst, ich meine dein Gott/in hat dir ja eine ganz bestimmte Vorlage gegeben, de die Sache erschwert, in meinen Augen^^

Ich werde es auf jeden Fall weiter verfolgen ^-^
Antwort von:  Peacer
21.06.2015 19:37
Ich glaube, es ist eine Mischung aus beidem plus eine leichte Gehirnerschütterung. Aller guten Dinge sind drei? xD
Viel Spaß? Es ist ein Kampf ums Überlegen sag ich dir! xD
Ich bin ein richtiges Law-Fangirl, was wohl auch im nächsten Kapitel deutlich wird. Kenntnisstand versuche ich beim aktuellen Stand zu belassen, wobei ich eh ein absolutes Siebhirn habe, also wunder dich nicht wenn ich schlussendlich weniger weiß als ich eigentlich sollte. xD
Ach, meine Göttin ist eigentlich ganz nett, soweit man das bei Law halt sein kann. xD
Vielen Dank für deinen Kommi, ich freue mich. <3
Von:  Erenya
2015-06-21T15:45:13+00:00 21.06.2015 17:45
Ich hoffe du machst die Sauerei hinterher weg und putzt noch ein paar Schuhe.
schön realistisch gehalten, ebenso die Übelkeit von der ich einfach mal annehme, dass du Seekrank bist. Wenn nicht solltest du dich untersuchen lassen. War Übelkeit nach einem angestoßenen Kopf nicht auch ein Zeichen für eine Hirnerschütterung? Das solltest du wirklich dringend verarzten lassen. Aber hey~ perfekt~ Law ist ja Chirurg oder so X'D
Antwort von:  Peacer
21.06.2015 19:13
Du meinst ein Paar Pfoten? :P
Ich war auf Gehirnerschütterung aus, weil ich mir dachte, dass es meinen armen Kopf schon schwer getroffen haben muss, damit ich das Bewusstsein verliere. Mein Dickschädel ist normalerweise hart im Nehmen. xD Aber seekrank könnte ich auch sein, ich war noch nie auf einem Schiff, mmmmh. Ich tur mir leid. xD
Ich hoffe nur, er operiert mein Gehirn nicht raus. <.<
Vielen Dank für den lieben Kommi <3


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