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'Tails' of Zabimaru

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe mal den Turbo angeschmissen und haue direkt noch einen Nachschlag raus. Viel Spaß damit :) Komplett anzeigen

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Demon Dreams

Renji konnte nicht wirklich glauben, was der Direktor von ihm wollte. „Tut mir leid, was?“
 

„Zieh deine Kleidung aus.“
 

Renjis Blick glitt wieder durch das enge Büro. Der Direktor saß hinter seinem überfüllten Schreibtisch, während ein Sekretär im Türrahmen stand, als würde er den Ausgang blockieren. Ein bewaffneter Shinigami lehnte gegen ein Bücherregal und hatte bedrohlich die Arme vor der Brust verschränkt. „Uh.“, machte Renji. „Kann ich fragen, warum?“
 

„Wir müssen sehen, ob du irgendwelche Tätowierungen hast.“
 

Ironischerweise hatte er sich gerade erst tätowieren lassen, als Rukia und er Inuzuri verlassen hatten. Die Träume über den Dämon hatten ihn dazu veranlasst, eigenartige Formen auf jeden Schnipsel zu malen, den er finden konnte. Durch seine Besessenheit gezwungen, hatte er gegen seine Prinzipien verstoßen und einen Job von einem lokalen Boss angenommen, damit er einen Tätowierer für Arme und Oberschenkel bezahlen konnte.
 

„Ist es gegen die Regeln?“, fragte er.
 

Der Direktor runzelte mit der Stirn, während er immer noch auf das Blätterchaos vor sich schaute. „Nein“, sagte er schlussendlich, etwas unwillig. „Nicht unbedingt. Einige Arten hingegen schon.“
 

Jetzt runzelte Renji die Stirn. Das Timing dieser eigenartigen Szene könnte nicht offensichtlicher sein. Er hatte gerade erst mit Zanjutsu angefangen. Er war sogar richtig gut darin, trat jedem in den Hintern. Renjis angeborenen Fähigkeiten hat bei einigen Schülern am Stolz gekratzt. Ein lächerlicher Gauner aus Inuzuri sollte in nichts besser sein, als ein Blaublüter der über Ecken und Kanten mit einem Adelshaus verwandt war.
 

Irgendjemand muss gesehen haben, wie er sich in der Umkleidekabine umgezogen hatte. Jemand, der von diesen Regeln wusste und ihn los werden wollte. Natürlich konnte das jeder sein. Er konnte den Kreis noch nicht einmal auf seine Mitschüler beim Zanjutsu beschränken. Da gab es auch gewisse Kinder, die meisten davon Aristokraten, die bellten, wenn er und Rukia die Gänge entlang gingen. Aber wie so häufig waren es die Leute aus Rukongai, die am Schlimmsten waren. Es war, als wären sie glücklich, endlich eine Zielscheibe zu haben, jemand der noch weiter unter ihnen stand.
 

Aber auch von einigen Lehrern wurde er schikaniert.
 

Das war am Schlimmsten. Renji hatte irgendwie gehofft, dass zumindest die Lehrer auf seiner Seite sein würden. Aber diese verspotteten offen seinen Dialekt und ließen ihn hinten im Raum sitzen. So konnten sie sich weigern, dass er Aufgaben an der Tafel losen durfte, da sonst „Gentlemen“ wegen ihm hätten aufstehen müssen, um ihn durchzulassen.
 

Dennoch liebte Renji die Akademie.
 

Er hatte es geschafft, eine kleine Anzahl an Verbündeten unter den Angestellten zu finden. Lehrer und Bibliothekare, die sich über sein Enthusiasmus freuten und gewillt waren, ihm außerhalb des Unterrichts zu helfen. Es stellte sich heraus, dass der kleine Straßenpunk es liebte zu studieren, zu trainieren und all die Dinge, die das Leben auf einer Akademie eben beinhaltete. Es fühlte sich an, als hätte er endlich einen angenehmen Platz gefunden, ein Platz, wo er hinpasste. Und er würde durchs Feuer laufen, um dort zu bleiben.
 

Nebenbei wartete auch noch Zabimaru auf ihn.
 

„Wonach suchen sie denn genau?“, fragte Renji. „Uh, ich meine, denn ich habe...“
 

„Dann müssen wir sie definitiv sehen.“, schnitt ihm der Direktor scharf das Wort ab. „Wenn du dich weiter weigerst, dich auszuziehen, muss ich deinen Widerstand als Beweis ansehen und dich rausschmeißen.“
 

Scheiße.
 

Renji atmete tief ein und begann, denn Stoff der Kosode aus seinem blauen Hakama zu ziehen. Das stellte sich als schwierig heraus, da er den Obi nicht lösen wollte. Er zog heftig an dem Textil, entschlossen, nicht auch noch seine Beinkleider vor dem Direktor abzulegen, wenn nicht unbedingt notwendig. „Ich habe keine Idee, was sie erwarten, aber es gibt keine Chance, dass es das ist. Ich habe noch nicht mal eine konkrete Ahnung, was sie bedeuten.“
 

Er schaffte es endlich aus den Obergewändern. Den Stoff unangenehm zu einem Bündel in seinen Händen geknüllt. Auch wenn er einige Male bereits ohne Oberteil gewesen war, fühlte es sich eigenartig an, halb nackt in einem Büro zu stehen. Besonders, wenn ihn alle anglotzten, als wäre er irgendeine Spezies in einem Labor.
 

Der Direktor runzelte die Stirn über die Streifen auf Renjis Bizeps, als versuche er, etwas herauszufinden.
 

„Was denkst du?“, fragte der Direktor den Shinigami. „Bandenbezogen?“
 

„Was?“, brach es aus Renji ungewollt heraus. „Nein! Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, da raus zu bleiben!“
 

„Hast du?“, fragte der Shinigami. Er entfaltete seine Arme und zeigte auf Renjis Tattoos. „Die Menge Tinte ist teuer, besonders für einen Inuzuri-Schabe wie dich. Wie hast du dafür bezahlt?“
 

Renjis Mund schloss sich, aber er schaute den Shinigami böse an. Es gab keinen Weg, darüber zu reden, was er als Gegenleistung dafür getan hatte. Es war höchst illegal und er war sich verdammt sicher, dass das Gestehen einer Straftat, auch wenn sie in der Vergangenheit lag, sein Ende an der Akademie bedeuten würde.
 

„Hattest du vielleicht einen Gönner? Wie nennt ihr so etwas? Einen oyabun?“, fragte der Direktor. „Jemanden, dem du immer noch zur Treue verpflichtet bist?“
 

Oyabun. Ein Bandenchef.
 

Sie dachten, er wäre ein Gangster, ein Yakuza-Soldat.
 

Natürlich waren er und Rukia in einer Gang gewesen. Auch wenn es nur eine kurze Zeit gewesen war, es war unmöglich, in Inuzuri zu arbeiten, ohne eine Regelung mit den Banden zu treffen. Aber sie waren immer darauf bedacht gewesen, keinen Treueeid einer Familie zu schwören, hatten niemals eine der typischen Einführungszeremonien gehabt.
 

Und jetzt?
 

Auch wenn Rukia und er immer eine klare Linie diesbezüglich hatten, bezweifelte es Renji, dass die Männer auf ihrem luftigen Elfenbeinthron sehen konnten, was sie da taten. Allerdings trug er in ihren Augen den Beweis für seine Verfehlungen auf seinem Körper. Renji hätte wissen müssen, dass das Banden-Geschäft ihn eines Tages einholen würde. Aber die Träume hatten ihn an den Rand des Wahnsinns gebracht. Er musste einfach diese Markierungen des Dämons tragen, es war ein Zwang gewesen. Seine Haut hatte sich anders nicht richtig angefühlt. Hätte er sich diese Tattoos nicht machen lassen, hätte er sie sich selbst mit einem Messer eingeritzt... oder mit seinen Fingernägeln.
 

„Komm schon, Junge.“, sagte der Shinigami. „Sag uns, wofür der Mist steht.“
 

Er hätte vermutlich gar nichts sagen sollen, allerdings rutsche ihm ein Name heraus: „Zabimaru.“
 

Der Direktor schaute selbstzufrieden. „Schlangenschwanz! Ein sehr finster klingender Codename, würdest du nicht auch sagen?“
 

Die Frage schien an den Shinigami gerichtet, aber dieser hatte niemals die Chance, zu antworten.
 

„Tut mir leid, dass ich störe.“, ertönte eine freundliche Stimme von der Tür. „Aber jemand hat vergessen, mich zu dieser kleinen Party einzuladen. Ho,ho! Es scheint, dass wir bereits die Kleidung verlieren!“
 

Renji drehte sich und erkannte den Kommandanten, der bereits bei seiner Eingangsprüfung vor Ort gewesen war. Der Kommandant, der diesen unglaublich pinken Kimono über seinen Schultern und die 2 mächtigen Dämonen an seiner Seite trug.
 

„Kommandant Kyōraku!", der Direktor klang schuldbewusst. "Uh, richtig, kommen sie rein. Ich habe gerade diesem Schüler die Regeln erklärt, bezüglich Bandenzugehörigkeit..."
 

Das Gelächter der Kommandanten war überraschend, aber ganz klar echt. "Bande? Du hast niemals ein echtes Yakuza-Tattoo in deinem Leben gesehen, oder Herr Gengorō?"
 

"Ich, uh...", stotterte der Angesprochene.
 

Kyōraku tippte gegen seinen Hut und blickte auf den Shinigami. "Nein, natürlich nicht. Das ist auch der Grund, warum ein Mitglied der 2. Einheit hier ist. Jemand vom straßenerfahrenen Tarnkommando. Sehr gut! Lass uns zusammen die Bedenken des Direktors auflösen, sollen wir?"
 

Der Shinigami wirkte etwas perplex, so plötzlich vom lauten Kommandanten angesprochen zu werden. "Uh... ok."
 

In der Zwischenzeit war Renji genauso verwirrt, wie der Shinigami guckte. Warum tauchte der Kommandant hier wie aus dem Nichts auf? Und warum schien er immer aufzukreuzen, wenn Renji in Gefahr lief, aus der Akademie geschmissen zu werden?
 

"Exzellent.“, fuhr der Kommandant freudig fort. Er ging durch den Raum, als wolle er eine improvisierte Vorlesung halten. „Nichts gegen Herr Renjis Stilwahl, natürlich, aber wenn der Junge versuchen wollte, seine Verbindung zur Yakuza zu zeigen, wo ist die Farbe? Wo ist das Familienwappen oder das Totem-Tier? Ich vermute, wenn ich meine Vorstellungskraft etwas ausdehne, dass du in Erwägung ziehst, dass eine der Banden so etwas als Zeichen der vollzogenen Straftaten sieht. Aber traditionell findet man so etwas um die Handgelenke. Und das sind dann Kreise, keine Streifen. Und es müsste mehr Kunst dahinter stecken. Sehr viel mehr. Schultern, Rücken, eine große Ansammlung von ineinander laufenden, farbenreichen Arbeiten...“
 

Renji war beeindruckt. Für einen Typ mit fragwürdigem Modegeschmack kannte sich der Kommandant offensichtlich mit Yakuza-Markierungen aus. Der Rothaarige fragte sich, woher ein so heiterer und alberner Kerl diese Informationen hatte.
 

Der Direktor blinzelte, als wäre er plötzlich wach geworden. „Das ist irrelevant, Kommandant. Der Junge hat bereits gestanden, einen oyabun zu haben. Einen Typ namens Schlangenschwanz.“
 

„Oh, ich verstehe. Aber Zabimaru ist kein Bandenchef. Zabimaru ist das Zanpakutō des Jungen.", sagte Kyōraku geduldig, als würde er dies gerade einem Kind erklären.
 

Renji stutzte. Es war überraschend, Zabimarus Namen aus dem Mund von jemand anderen zu hören. Vor allem, da er sich selbst nur traute, ihn zu flüstern.
 

„Er hat noch nicht mal ein Zanpakutō!“, beharrte der Direktor und knallte seine fleischige Faust auf die Oberfläche seines Bürotisches.
 

Kyōraku lächelte und schüttelte seinen Kopf traurig. „Du weißt, dass er eins hat. Und es ist Zeit für ein weiteres Geständnis, nicht wahr, Herr Gengorō? Wir sind nur hier, weil sich der Junge gut macht. Wie viele Lehrer haben bereits für ihn eingestanden? Zwei? Ein halbes Dutzend? Mehr?“
 

Renji richtete seine Aufmerksamkeit zum Direktor. War das wahr?
 

Der Direktor runzelte die Stirn, der Mund war geöffnet und man konnte erkennen, dass er beim Lügen erwischt wurden war. Irgendwann schloss er seinen Mund wieder und schüttelte den Kopf. „Ich weigere mich, diesen Raufbold aus der Probezeit zu nehmen.“
 

Der Kommandant lachte. „Doch sieht es jetzt so aus, als müsstest du es tun. Wir haben vereinbart, dass es nur einen benötigt.“
 

„Aber...“, der Direktor stand auf und deutete missbilligend auf Renjis nackten Torso. „Schaut ihn euch an! Er gehört nicht hierher!“
 

„Herr Gengorō, bitte. Ich würde es so sehr hassen, wenn ich ihre plötzliche Abneigung zu den Regeln der Aufnahme von Schülern an den alten Mann Yama weitergeben müsste. Lass uns noch vergessen, dass du gerade einen solch himmelschreienden Fanatismus geäußert hast, nicht wahr?“
 

Der Direktor war ein wenig errötet, fuhr jedoch mit seinem Prostest fort. „Aber... aber...“
 

„Nichts aber.“, sagte der Braunhaarige mit Nachdruck. „Weiterhin die Fortschritte dieses jungen Mannes zu blockieren, wird dir nur mehr Kopfschmerzen bereiten, mein lieber Direktor. Ich habe ihren Widerwillen gegenüber Herrn Renjis Ausbildung wahrgenommen, als wir zum ersten Mal darüber sprachen. Daher habe ich Vorkehrungen getroffen, um seinen Abschluss zu garantieren. Ich habe die Situation bereits einer Anzahl von Kommandanten erklärt und einige sind jetzt schon bereit, ihn in ihrer Division zu akzeptieren, wenn es notwendig ist.“
 

Renji konnte seinen Ohren kaum glauben. Er war bereits für die 13 Hofgarden akzeptiert? In seinem ersten Jahr? So etwas hatte er noch nie gehört! Warum war dieser Kommandant so an ihm interessiert, dass er gewillt war, solch einen Aufwand auf sich zu nehmen? Nur damit er auf der Akademie blieb?
 

Zwischenzeitlich sank der Direktor langsam auf seinem Stuhl zurück. „Sie haben mich ausgespielt, wie schon des Öfteren.“, seufzte er. „Irgendwie scheinen sie immer einen Schritt voraus zu sein, Kommandant Kyōraku.“
 

Der Angesprochene lachte. „Komm, Herr Renji. Es ist Zeit, dich wieder anzuziehen und zurück zur Schule zu gehen.“
 


 

„All diese schwierigen Angelegenheiten haben mich durstig gemacht. Kann ich dich auf ein Getränk einladen?“, fragte Kyōraku den Rothaarigen, als dieser gerade den letzten Rest der störrischen Kosode zurück in sein Hakama gesteckt hatte.
 

Renji sah den Kommandanten lange von der Seite an, während er die Falten seiner Uniform glättete. Was war das jetzt? Der Kommandant war mit Sicherheit eingeschritten, um ihm den Arsch zu retten. Seit dem Gespräch im Büro war es für Renji ziemlich eindeutig, dass Kyōraku in der Vergangenheit sein Befürworter war. Vermutlich sogar mehr, wenn Renji daran dachte, dass er ein Stipendium von einem anonymen Förderer erhalten hatte. War er es, der für all das, was er besaß, zahlte?
 

„Es gibt keinen Grund, mich so anzuschauen. Ich rede nur über ein Getränk.“, lachte der Braunhaarige.
 

Nagut, dachte Renji mit einem Achselzucken. Wenn es mich auf der Schule hält, den Strichjungen für diesen Kommandanten zu spielen, wäre das ein geringer Preis. „Klar.“
 


 

Der Kommandant brachte Renji zu einer, mit roten Laternen geschmückten, Taverne in der Nähe der Akademie. Sie sprach mit ihren Preisen ganz klar die Studenten an. Es war diese Art von Plätzen, wo man günstiges Bier und gesalzene Edamame bekommen konnte.
 

Sie saßen draußen an einem Tisch, wo sie die leeren Hüllen der Bohnen über das Geländer werfen konnten. Kyōraku überraschte Renji damit, dass er im Schneidersitz anstatt dem Seiza saß. Er sprach wie ein Adliger, aber saß wie ein normaler Bürger. Dieser Kommandant war voller Widersprüche.
 

Renji nippte an seinem Bier und starrte auf die haarige Brust seines Gegenübers. Dieser Typ hatte so viele Haare, er war schon fast pelzig. All dieser Flaum machte die Aussicht auf eine sexuelle Handlung mit diesem Mann um einiges verstörender.
 

„Was denkst du?“, fragte der Kommandant mir einem Lächeln. „Du scheinst über irgendetwas besorgt zu sein, Herr Renji.“
 

„Wenn es für sie in Ordnung ist, möchte ich es gerne hinter mich bringen. Sie brauchen mich nicht betrunken zu machen. Warum nehmen sie mich nicht irgendwohin mit, wo wir das erledigen können?“
 

Kyōraku Augenbrauen schossen in die Höhe und seine Kinnlade klappte, im wahrsten Sinne des Wortes, nach unten. Dann begann er, zu lachen. „Irgendwie scheinst du das falsch verstanden zu haben, mein lieber Junge. Es ist ein entzückendes Angebot, aber ich befürchte, ich muss deinen kühnen Annäherungsversuch zurückweisen. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich zu Hause habe.“
 

„Oh.“ Ok, das war unangenehm. Renji runzelte die Stirn und blickte in sein Bier. „Ich verstehe das nicht. Was wollen sie denn sonst mit mir?“
 

„Ich möchte, dass du die Akademie abschließt und sie dir dein Zabimaru geben.“
 

Der Kommandant hörte sich sehr ernst an und ehrlich gesagt, wollte Renji das auch. „Ja, aber... warum?“
 

„Weil sich die Dinge zu sehr geändert haben. Sie sind zu sehr Regeln und Bestimmungen unterlegen und ich befürchte, dass wir etwas Wichtiges verlieren.“, erklärte der Kommandant gedankenverloren, während er an seinem Bier nippte. Dann nahm er eine der Edamame, öffnete sie und steckte sich eine Bohne in den Mund. „Ich kam etwas spät. Hattest du gesagt, dass die Tätowierungen von deinem Freund kommen?“
 

„Ja, aber hätte ich gewusst, dass sie mich so in Schwierigkeiten bringen, hätte ich niemals...“, Renji stoppte sich selbst und schüttelte mit dem Kopf. „Nein, das ist eine Lüge. Wäre es möglich gewesen, hätte ich noch viel mehr bekommen.“
 

Der Kommandant nickte ermutigend und trank weiter von seinem Bier.
 

„Vor ein paar Monaten fingen die Träume über einen Dämon an. Nicht wie ihres, ein Nue-Dämon. Ich konnte ihn nicht aus meinem Kopf kriegen. Ich habe angefangen, diese eigenartigen Linien überall drauf zu zeichnen. Ich glaube, er hat sie auch.“
 

„Und du versuchst, so auszusehen wie er?“
 

Die Frage überraschte Renji. Klar, warum würde er das nicht wollen? Renji fühlte sich plötzlich unwohl dabei, wie sicher er gewesen war, das Richtige zu tun. Er vermutete, dass es vielleicht komisch war, dass er sich selbst Markierungen eines Dämonen gegeben hatte. „Uh, ja. Vermutlich. Warum, ist das falsch?“
 

„Nein, nicht im Geringsten. Nur eine ungewöhnliche Herangehensweise... oder vielleicht intuitiv. Schau, Herr Renji, da gibt es eine überraschende Anzahl von Shinigamis, die diese Akademie abschließen, aber niemals realisieren, dass ihre Zanpakutōs Reflexionen ihrer selbst sind. Es fällt ihnen nicht auf, dass das Ding, ihre Waffe, welche sie fürchten, etwas ist, was sie umarmen sollten.“
 

Fürchten? „Leute fürchten ihre Zanpakutō?“
 

„Viele tun das, ja.“, sagte der Braunhaarige nach einem weiteren Schluck Bier. „Einige werden dir sagen, dass dies eine gute Sache sei. Dass es so sein sollte. Sie werden dir erklären, dass du die Kräfte deines Zanpakutō nicht respektieren kannst, wenn du nicht zumindest ein wenig Angst davor hast. Das ist eine stichhaltige Argumentation für viele, da bin ich mir sicher. Allerdings ist es auch eine, mit der ich niemals einverstanden bin.“
 

Renji kratzte sich den Nacken und überlegte. Das waren eine Menge Informationen zum Verdauen.
 

„Außerdem“, fuhr Kyōraku nach einem weiteren Schluck Bier fort. „Sie werden dir auch erzählen, dass der einzige Weg, ein Zanpakutō richtig zu kontrollieren, die Unterwerfung ebendieses ist. Es zwingen, es deinem Willen zu unterwerfen. Das ist, offengestanden, Schwachsinn.“
 

Renji hatte etwas darüber gehört. Er las viel über Zanpakutō in der Bibliothek während seiner Freizeit. „Da gibt es einen anderen Weg?“
 

„Du und ich wissen, dass es einen anderen Weg gibt, junger Mann.“, der für gewöhnlich entspannte Ausdruck seiner Augen wurde mit einem Mal intensiv. „Was denkst du, was die Antwort ist?“
 

Renji zögerte nicht einmal. „Man kann zu Freunden werden.“
 

„Ja.“, lächelte der Kommandant. „Korrekt. Mehr Bier?“



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