Zum Inhalt der Seite

'Tails' of Zabimaru

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

A Case of Mis-Drunken Identity

Renji empfand das Arbeiten als Praktikant bei Kommandant Ukitake sonderbar unangenehm. Das Problem war, dass der Kommandant der 13. Einheit einfach, verdammt noch mal, zu nett war.
 

Es kam ihm fast so vor, als würde der Kommandant, immer wenn Renji gerade dabei war, Fortschritte bei der Schreibarbeit zu machen, hineinkommen, um ihn aufzufordern ein bis zwei Stunden Pause zu machen, um das Gelände zu erkunden.
 

Meistens lächelte Renji und stimmte zu, ging aber nur so lange, um Essen zu bekommen oder ein kurzes Nickerchen zu halten. Er hatte sich ein besonderes Ziel für sein Praktikum gesetzt: Den Papierberg bewältigen, bevor der Sommer vorbei war. Renji arbeitete an diesem Projekt, wie er jedes seiner Ziele in Angriff nahm. Mit allem, was er aufbringen konnte. Soweit es ihn betraf, war das ein totaler Krieg. Er würde die Papierarbeit bezwingen oder blutend untergehen, während er immer noch seinen Arm schwang.
 

Tatsächlich begann Renji mittlerweile, sich Ukitake als seinen Feind vorzustellen. Ein lächelndes und freundliches Hindernis für seine Ambitionen.
 

Und heute... ließ der Kommandant die Schlacht eskalieren.
 

Renji hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, um diesen enormen Haufen Formulare zum Büro des Generalkommandanten zu schicken. Und das noch in der Frist! Er war lächerlich Stolz drauf, vor allem wenn man bedachte, wie trivial das Ganze war. Sein großer Plan um seinen Erfolg zu feiern, war, ein schnelles Mittagsessen und einen starken Tee von der Mensa zu besorgen. Dann würde er endlich den Kram in Angriff nehmen, den er gedanklich als 'extrem bizarrer und komplizierter Scheiß' abgestempelt hatte. Auf den Grund des Stapels 'bizarr/kompliziert' zu kommen, schien für ihn ein riesiger Fortschritt. Allerdings war Renji auch ein wenig besorgt darüber, wie aufgeregt er war, dass er diesen Stapel nun endlich erreicht hatte.
 

Als er jedoch zurück zum Büro kam, mit seiner Teeschale in der einen und einen Topf Reisbrei in der Anderen, musste er feststellen, dass die Tür verschlossen war.
 

Renji stand vor der Reispapiertür und starrte sie für ein paar Augenblicke dumm an. Er nahm einige Schlucke vom Reisbrei und dem Tee. Dann versuchte er erneut die Tür mit der Schulter aufzuschieben. Sie rührte sich immer noch nicht. Er trank mehr Tee und dachte nach. Dann trat er gegen die Tür. Immer noch nichts. Renji wusste noch nicht einmal, dass diese Tür ein Schloss hatte, sonst hätte er es schon längst benutzt, um Ukitake und andere Störenfriede draußen zu halten.
 

Er stellte den Tee und den Reis ab und legte beide Hände auf das Holz mit der Intention, kräftig zu ziehen. Aber sobald er seine Handflächen auf den Holzrahmen gelegt hatte, spürte Renji Kidō. Jemand hatte einen Zauber verwendet, um ihn draußen zu halten.
 

Das konnte nur dieser verdammte Kommandant mit seiner störenden Idee von 'Nettigkeit' gewesen sein.
 

Er nahm beide Schalen in die Hand und stürmte den Gang entlang.
 

Immer, wenn Ukitake sich gut fühlte, war natürlich die Tür zu seinem Büro offen. Er war eben diese Art von Typ.
 

Er blickte um die Ecke des Türrahmens. Ukitake kniete auf einem Kissen hinter seinem Schreibtisch. Jemand, vermutlich einer seiner 3. Offiziere, die ihn anhimmelten, hatte eine Vase mit frischen Sommerblumen hingestellt. Ukitake schien gefallen daran gefunden zu haben, diese kunstvoll zu arrangieren. Währenddessen ignorierte er die Formulare, die seine Unterschrift brauchten und Renji vor einigen Stunden auf den Schreibtisch gelegt hatte.
 

Sein Vizekommandant, Kaien Shiba, saß ihm gegenüber und sie lachten über Scherze. Shiba irritierte Renji, wenn möglich, sogar noch mehr als der Kommandant selbst. Ihr erstes Aufeinandertreffen lief alles andere als glatt. Shiba hatte ein paar 'Klugscheißer-versucht-lustig-zu-sein'-Sprüche gebracht, wie zum Beispiel, dass Renji ihn auch 'Kommandant' nennen könnte, da Ukitake oft nicht anwesend war. Renji hatte vergessen zu lachen. Stattdessen hatte er versucht, nicht zu knurren. Die ganze Zeit hatte ihm Shiba auf den Rücken geklopft und Renji dachte nur, dass er diesen Idioten erst Kommandant nennen würde, wenn er auch das Reiatsu hatte, das für so einen Titel notwendig war.
 

Das war genau das Problem von Shiba. Zumindest in Renjis Augen. Er schien alle Privilegien haben zu wollen, die der Rang mit sich brachte, aber keine Verpflichtungen. Der Vizekommandant schien alles in der Division zu machen, nur nicht, sich wie ein richtiger Adjutant zu verhalten. Er war ja noch nicht mal beschämt darüber, dass Ukitake Renji, einen Kadett im zweiten Jahr, eingestellt hatte, damit er sich um Shibas Arbeit kümmerte.
 

Und nun musste er mit seinen Gegnern zusammenarbeiten.
 

Kommandanten und Vizekommandanten sind Bestien, dachte Renji.
 

Vielleicht hatte er die Spitzen in Renjis Reiatsu gespürt. Jedenfalls blickte Ukitake auf und lächelte. Natürlich. Er lächelte immer. „Ah, unser Lieblingskadett.“, sagte er und winkte ihn heran. „Komm rein.“
 

„Yeah, Abarai.“, sagte Shiba. „Komm und trink ein bisschen Tee.“
 

„Nein, vielen Dank, Vizekommandant. Ich habe bereits Tee. Es ist nur so, naja, irgendjemand hat mich ausgesperrt.“, sagte Renji geradeheraus, ohne den Raum zu betreten. „Ich muss da wieder rein. Ich mache gerade wirklich Fortschritte.“
 

Ukitake runzelte die Stirn und schob die dicken, dunklen Augenbrauen zusammen. Er steckte einen Stil in die schmale Vase und schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, Renji. Aber du arbeitest zu viel. Ich lasse dich nicht in das Büro. Nicht vor dem Wochenende.“
 

„Das Wochenende?“, stammelte Renji. „Aber... Aber, Kommandant! Es ist erst Donnerstag! Was soll ich denn 4 ganze Tage lang machen?“
 

Und dachte der Kommandant überhaupt daran, wie viel mehr von dem Scheiß sich über diese vier verdammten Tage ansammeln würde?
 

Ukitake zuckte leicht mit den Achseln und verschob die Blumen etwas. „Es gibt so viel zu sehen und zu tun in der Seireitei, Renji! Oder du könntest wenigstens einmal entspannen. Geh zu den heißen Quellen der Kuchikis. Schau dir die Theatergruppe der 4. Einheit an. Ziehe eine Nacht um die Häuser. Finde einen neuen Freund.“
 

„Das ist eine gute Idee. Es gibt da einige tolle Bars, Kumpel.“, fügte Shiba hinzu. „Ich kann dir eine Liste von den Bars geben, wo die Mädels abhängen.“
 

Renji konnte nicht glauben, dass 2 Offiziere der 13 Hofgarden gerade einem Kadett der Akademie gesagt hatten, er soll sich besaufen und eine Frau abschleppen. Renji schüttelte vehement den Kopf. „Ich brauche keine beknackte Liste von Seireiteis tollsten Orten. Ich muss noch Sachen erledigen.“
 

„Whoa, pass auf dein Benehmen auf, Junge.“, sagte Shiba und wollte schon aufstehen.
 

Renji war bereit, in den Raum zu kommen und Shiba mal richtiges Benehmen zu zeigen, als Ukitake seine Hand hob. „Nein, nein. Es ist in Ordnung, Kaien. Renji ist nur außerordentlich stur und seinem Praktikum ergeben. Für ihn ist das Konzept der Freizeit wohl noch etwas schwierig.“
 

Shiba lachte bei dieser Idee auf und lehnte sich zurück. „Du bist einer dieser Typ-A-Spaßbremsen, was? Also, Abarai, dann solltest du vielleicht bei 'Spaß' an ein Forschungsprojekt denken oder so.“
 

Renji biss die Zähne aufeinander. Ich werde keinen Offizier vor dem Abschluss umlegen, startete ein inneres Mantra. Ich werde keinen...
 

„Das könnte dir gut tun.“, erwiderte der Kommandant fröhlich und steckte ein wenig Farn zwischen die Blumen. „Es gibt keinen Grund, deinen Kopf weiter gegen die Wand zu schlagen.“
 

Renji schnaubte lange. „Ich denke, sie unterschätzen meinen Willen, meinen Kopf weiter anzuschlagen, Kommandant.“
 

„Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass ich dich vollkommen verstehe.“, gab Ukitake zurück. „Und aus diesem Grund habe ich einen Riegel davor geschoben. Also falls du in Erwägung ziehst, mit Gewalt in dein Büro einzubrechen, vergiss es. Der ganze Raum wird von starkem Kidō umgeben."
 

Ich wusste es. Kidō, warum muss es ausgerechnet Kidō sein... Renji sah sich gezwungen, seine Niederlage mit einem kurzen Beugen des Kopfes einzugestehen. "In Ordnung. Aber würden sie mir vorher einen Gefallen tun, Kommandant?"
 

"Welchen?"
 

"Unterschreiben sie das Zeug, was ich ihnen dagelassen habe? Bitte, Kommandant. Ich kann sie dann mitnehmen und dann... in 'Urlaub' gehen, wenn sie darauf bestehen."
 

"Das werde ich.", sagte Ukitake fest. Er ließ seinen Blick über seinen Tisch gleiten, bis er den kleinen Stapel Formulare unter einer gemalten Gänseblume fand. "Das mache ich für dich, aber du musst mir auch ernsthaft das Versprechen geben. Versuch wenigstens, die Zeit zu genießen."
 

Renji betrat nun endlich den Raum. "Ja, in Ordnung, Kommandant. Das verspreche ich.", sagte er widerwillig.
 


 

Kaien blickte Renji hinterher, als dieser ging. Dann drehte er sich zu seinem Kommandanten. "Wohltätigkeitsfall?"
 

"Hmm?", Ukitake beendete sein Blumenarrangement und setzte sich seitlich an den Tisch. "Oh, du meinst Renji? Nein, nicht wirklich. Er ist Shunsuis neuste Kuriosität."
 

Kaien versuchte, nicht schockiert auszusehen, allerdings hatte er sich an seinem Tee verschluckt und musste husten. Hatte gerade sein Kommandant beiläufig erwähnt, dass Kommandant Kyōraku angefangen hatte, sich Akademie-Lustknaben anzuschaffen? „Shunsuis? Sollte er sich dann nicht bei der 8. rumtreiben?“
 

Ukitake kräuselte die Lippen. Kaien hatte schon gemerkt, dass der Kommandant dies immer tat, wenn jemand eine präzise Frage über die Dinge stellte, die Leute in der 8. Einheit taten. Der Weißhaarige beschäftigte sich damit, die Stiele und abgeknipsten Blätter von seinem Tisch zu entfernen. „Er ist hier gut aufgehoben. Wir haben was für ihn zu tun, dank deinem 'Opfer'.“
 

„Ja, es ist eine echt fürchterliche Aufgabe, die sie mir gegeben haben, Kommandant. Kein Schreibkram, wenn sie krank sind. Wir sollten den Jungen vielleicht Vollzeit beschäftigen. Ich könnte mich an ein Leben mit so viel Freizeit gewöhnen.“
 

Ukitake lächelte, auch wenn es ein wenig schmerzerfüllt aussah. „Vollzeit? Er ist ein wenig zu drastisch für uns, findest du nicht?“
 

Kaien deutete mit dem Daumen in die Richtung, in die Renji gegangen war. „Er? Du musst etwas gesehen haben, was ich nicht bemerkt habe.“
 

Der Kommandant nippte gedankenverloren an seinem Tee und hielt die Schale mit beiden Händen fest. „Du müsstest bereits festgestellt haben, woher er kommt...“
 

„Schwierig, es nicht zu bemerken.“, grunzte Kaien. „Wir haben immer eine Wache zu Hause aufgestellt, für diese Sorte von Typen.“
 

„Nun ja.“, sagte Ukitake und blickte ihn warnend an. „Renji macht sich überraschend gut mit den Aufgaben, die wir ihm überlassen haben. Besonders, da... ich bin mir nicht sicher, ob er vor eineinhalb Jahren bereits Lesen und Schreiben konnte. Ich habe gesehen, dass er immer ein Lexikon dabei hat, aber er schafft es trotzdem, all die Arbeit zu erledigen.“ Ukitakes Augenbrauen zogen sich irritiert und perplex zusammen. „Mit einem großen... Elan.“
 

Kaien lachte sanft über das Unbehagen seines Kommandanten. Ukitake war ein typischer Wasser-Typ. Alles Hitzige ließen ihn etwas panisch werden. Alles außer die Liebe seines Lebens, Kommandant Kyōraku, natürlich. Kaien schüttelte den Kopf. „Elan, ja? So nennst du das? Ich würde es eher mürrisch nennen.“
 

„Ja, er ist wirklich überraschend fokussiert für einen Kadetten.“
 

„So sind Leute aus Inuzuri.“, sagte er mit einem geringschätzigen Achselzucken. „Die sind alle so.“
 

„Also... musste deine Familie mit Leuten klarkommen, die von so weit außerhalb kamen?“
 

Kaien konnte die tief liegende Irritation in Ukitakes Frage hören. Der Kommandant schien immer unglaublich fasziniert über das Leben außerhalb der Tore der Seireitei zu sein, aber auch besonders an Kaiens Clan. Den Shibas. „Unser Haus bewegt sich. Zufällig. Und meine Schwester hatte immer, sagen wir, einen interessanten Geschmack, was Freunde anging. Diese Gangster aus Inuzuri schienen sie immer mit besonders verrückten und höchst illegalen Feuerwerken um den Finger zu wickeln. Es sind so viele tätowierte Kriminelle durch unser Haus marschiert, als ich aufgewachsen bin. Es war schon nicht mehr lustig. Es ging sogar so weit, dass ich die individuellen Blöcke innerhalb einzelner Distrikte am Dialekt und Slang erkennen konnte.“
 

„Und was kannst du mir über Renji sagen?“
 

Kaien nahm einen Schluck Tee. „Ehrlich? Ich bin schon etwas überrascht, dass jemand aus seiner Region es so weit gebracht hat. Die meisten sind in seinem Alter schon tot.“
 

Ukitake war völlig entsetzt. Er setzte die Schale behutsam ab. Seine Augen waren geweitet und sein Gesicht fahler, als sonst. „Das meinst du nicht ernst.“
 

Natürlich wollte der gutherzige Kommandant nicht glauben, wie das Leben wirklich im Rukongai war. Die Bedingungen, unter der Kaien aufgewachsen war, würden Ukitake vermutlich schon schocken. Aber im Vergleich zu diesem Inuzuri-Jungen hatte er ein reichhaltiges und prunkvolles Leben geführt. „Kommandant, der Junge kann froh sein, dass er nicht einen ernsthaften psychischen Schaden davongetragen hat, bei dem, was er vermutlich alles erlebt hat.“
 


 

Die Idee, sich in eine heiße Quelle zu begeben, gefiel Renji. Aber er musste feststellen, dass er ausgegrenzt wurde.
 

Eine extrem lange List von Regeln, die vor dem Badehaus der Kuchikis aushingen, beinhaltete: „Keine auffallenden Tattoos.“ Ganz am Schluss war in feiner, handschriftlicher Kalligrafie ergänzt worden: Niemand von der 11. Einheit, ohne verantwortungsvoller, erwachsener Aufsicht, erlaubt. (Nein, euer Kommandant zählt NICHT, die Betonung liegt auf 'verantwortungsvoll'. Ebenso euer Vizekommandant, auch wenn sie wesentlich verantwortungsvoller ist, sie ist nicht erwachsen.)“
 

Ein Passant sah Renji, mit Handtuch und Baderobe, vor dem Bild stehen und lachte höhnisch. „Hast du Probleme die großen Buchstaben zu lesen, Soldat? Es sagt, niemand von der 11. Einheit.“
 

Renji zuckte mit den Achseln und entschied sich, es als Kompliment zu nehmen, dass er tatsächlich für einen Offizier gehalten wurde. „Und wo soll ich denn dann ein Bad nehmen?“
 


 

Trotz des Labyrinths aus Straßen, konnte Renji ein anderes Badehaus in der Seireitei finden. Scheinbar reichte es, ihn nur mit einem Handtuch und einem verirrten Ausdruck im Gesicht zu sehen, dass die Leute ihm mit den Fingern den richtigen Weg zeigten. Der Angestellte des Badehauses blinzelte noch nicht einmal beim Anblick seiner Tattoos und erklärte ihm mit gelangweilter Stimme, dass es nicht ratsam sei, zu versuchen, seine Kollegen mit einem der Duschschläuche zu erwürgen. Und, dass sich die Einrichtung aufgrund solches Verhaltens 'keine schönen Dinge anschaffen konnten'.
 

Als er Renji sein Wechselgeld zurückgab, schaute der Angestellte den Rothaarigen irritiert an. „Du bist alleine?“
 

„Ja, das ist doch ok, richtig? Ich brauche keinen 'verantwortungsvollen Erwachsenen', oder?“
 

Der Angestellte lachte. „Hast versucht, dich wieder in die heißen Quellen zu schleichen, was? Nein, es ist nur... naja, ich sehe deinesgleichen normalerweise nur in größeren Gruppen.“
 

Seinesgleichen? Ganz klar dachte er, dass er zur 11. Einheit gehöre. Renji war sich immer noch nicht sicher, was es über ihn aussagte. „Ähm“, Renji zuckte mit den Achseln. „Ich möchte nur ein ruhiges Bad.“
 

„Na dann.“, sagte der Angestellte und schaute auf die Uhr. Es war noch früher Nachmittag. „Du bist früh aufgestanden.“
 

Die Umkleide war bedeckt mit außergewöhnlich groben Schmierereien. Es war viel davon sexuell, aber auch eine große Menge an Morddrohungen oder Verleumdungen der Männlichkeit diverser Personen waren darunter.
 

Man, dachte Renji. Es ist wie zu Hause. Die Fähigkeit zu buchstabieren ist ungefähr gleich.
 

Natürlich gab es keine heiße Quelle, aber das Becken war groß und genau das, was Renji nach einer Nacht in seinem toilettenhäuschengroßen Büro der 13. Einheit brauchen konnte. Er lehnte mit den Armen am Beckenrand und ließ seinen Kopf nach hinten fallen. Er starrte mit leerem Blick auf ein Schild, was vielleicht einmal „Kein Unfug“, geheißen hatte. Nun war es aber so beschmiert, dass es ein schlechtes Wortspiel mit einem Ungeheuer ergab.
 

20 Minuten später waren Renjis Zehen schrumpelig und er überlegte, ob es so langsam Zeit war, das Badehaus zu verlassen, als er eine verärgerte Welle spiritueller Energie wahrnahm. Er war mit nichts zu vergleichen, was er bisher erlebt hatte. Es hatte eine ähnliche Intensität wie die bei Byakuya Kuchiki, aber sehr viel weniger kontrolliert. Renji fühlte sich, als würde ihn eine gigantische Hand an seinem Platz halten, während das Gebäude wackelte und schwankte.
 

Dann war es weg.
 

Renji war gerade wieder zu Atem gekommen, als dieser massive Druck von dem Gefühl von ungefähr einem Dutzend rollender Felsbrocken ersetzt wurde. Welche auch noch in seine Richtung kamen. Eine Art Lawine aus Reiatsu. Dieses Gefühl wurde von Rufen begleitet.
 

„Was meinst du damit, dass ich mein Hōzukimaru nicht mitnehmen darf?"
 

"Es tut mir Leid, mein Herr.", hörte er die Stimme des Angestellten. "Aber unsere Regeln sagen, keine Waffen."
 

Renji konnte die Gruppe nun sehen. 6 Männer drückten und drängten sich in Richtung des Wassers. Alle außer einen schob Renji sofort in die Kategorie 'Schläger'. Die Ausnahme war ein schlanker Mann mit einem schwarzen Bob, der ihm bis über die Ohren ging. Außerdem hatte er an einem Auge noch etwas, das wie Federn aussah.
 

Sie alle nickten Renji zur Begrüßung zu und sprangen dann ins Wasser, obwohl die Schilder ganz klar 'Nicht vom Beckenrand springen' sagten. Wieder einmal war der Hübsche die Ausnahme. Dieser wartete geduldig, bis sich das Wasser beruhigt hatte und nahm dann vornehm die Stufen.
 

Durch das Becken stiefelte nun ein muskelbepackter Kerl mit Glatze. Trotz der Tatsache, dass er vollkommen nackt war, trug er ein Zanpakutō in einer Hülle über seiner Schulter. Der sichtlich nervöse Angestellte war ganz in seiner Nähe. "Herr, bitte. Ihre Waffe muss im Umkleideraum bleiben."
 

Der Glatzkopf deutete mit der Spitze seiner Waffe auf die Liste an der Wand. "Die sagt: Waffen."
 

"Ja, aber es hieß einmal 'keine Waffen'."
 

"Nicht mein Problem. Sie sagt 'Waffen'. Das ermutigt."
 

"Tut es das?", rief ein anderer Typ und planschte dabei im Becken. Er hatte ein Tattoo von einem Tigergesicht über seinem kompletten Rücken. "Scheiße, ich hab die Wasserpistole in der Baracke vergessen!"
 

Renji fragte sich ernsthaft, was eine 'Wasserpistole' war, aber er war sich sicher, dass es das Beste sei, es nicht herauszufinden.Geschickt wich er einem Ellbogen aus, denn neben ihm versuchten sich, 2 gegenseitig zu ertränken.
 

"Weißt du Ikkaku, ich glaube kaum, dass der Wasserdampf Hōzukimaru gut tut.", fing der hübsche Schwarzhaarige an, der sich Renji gegenübergesetzt hatte. "Du könntest überlegen, ihn zumindest einmal zurückzulassen."
 

"Was?", schnaubte Ikkaku. "Auf welcher Seite bist du, Yumichika?"
 

Renji musste einen Typen zur Seite schieben, der ihn sonst aus Versehen oder absichtlich eine Kopfnuss verpasst hätte. "Oi, bist du betrunken oder so etwas?"
 

Sein Gegenüber grinste in mit mehreren Zahnlücken an und machte ein Zeichen mit den Fingern, welches Renji als 'ein bisschen' erkannte.
 

Das war genug. Renji entschied sich, dass sein Verschwinden lange überfällig war. Würde er noch länger hier rumhängen, würde es in einer Massenschlägerei ausarten. Egal ob er es wollte oder nicht. Also zog er sich selbst am Rande des Beckens aus dem Wasser.
 

"Hey du! Zurück ins Wasser! Wir können jetzt noch nicht gehen.", rief Ikkaku Renji hinterher. "Wir sind gerade erst gekommen."
 

"Was? Hör zu, ich gehöre nicht zu euch.", Renji schaute zum Angestellten und hoffte auf ein wenig Unterstützung oder eine Bestätigung. "Ich bin vor einer halben Stunde hergekommen."
 

Der Angestellte zuckte mit den Schultern und trat langsam den Rückzug von dieser ganzen Szene an, hatte dabei seine Hände gehoben. "Tut mir leid, Junge.", meinte er zu Renji entschuldigend. "Er ist dein Vorgesetzter. Da möchte ich nicht involviert werden."
 

"Aber...", begann Renji, war sich aber nicht sicher, wie er erklären sollte, dass diese Trunkenbolde weder in seiner Einheit noch er ein Offizier war.
 

Ikkaku starrte Renji finster an. Renji spürte, wie das enorm kraftvolle Reiatsu ihm bei jedem Wort durchbohrte. "Zurück. Ins. Wasser."
 

Was hätte er tun sollen? Er ließ sich wieder seufzend ins Wasser gleiten. "Ja, Sir."
 


 

3 Striemen und ein zerstörter Wasserhahn später war es Renji endlich erlaubt, dem Rest der Truppe in die Umkleidekabine zu folgen. Der Typ mit dem Tiger-Tattoo hatte einen Arm um ihn gelegt und erklärte ihm im Suff, dass sie jetzt Kameraden seien, da Renji Tigerstreifen auf dem Arm trug. "Ja.", nuschelte er. "Ich und... Wie heißt du noch mal?"
 

Noch mal? Niemand hatte sich bisher darum gekümmert, mich nach meinem Namen zu fragen. "Abarai. Renji Abarai."
 

Yumichika lehnte gegen einen der Spinde. Er hatte ein Handtuch um seine Hüfte geschlungen und ein weiteres kunstvoll um sein Haar gewickelt. Er runzelte die Stirn und tippte mit einem Finger gegen seine Lippe. "Abarai? Wann hast du dich eingeschrieben?"
 

Er nahm seinen blauen Akademie-Hakama aus seinem Spind und hielt ihn hoch. „Schaut. Ich hab’s nicht. Das versuche ich euch seit eineinhalb Stunden zu erklären.“
 

Ikkaku griff nach Renjis Hose. „Ein Kadett?“ Er schob Renji beiseite und schaute in den Spind, als würde er nach etwas suchen. „Nie im Leben!“
 

Vielleicht war es die vorherige Drängelei oder ein alter Inuzuri-Instinkt, sein weniges Hab und Gut zu beschützen. Aber Renji vergaß sich und schob Ikkaku grob mit seiner Schulter zurSeite. „Oi, Hände weg von meinen Sachen!“
 

Sie rangen für eine gute Minute miteinander, bis ein paar der anderen Typen sie auseinanderzogen. Renji wehrte sich dagegen, als Ikkaku wieder anfing, seine Sachen zu durchwühlen. „Wonach suchen sie überhaupt?“, fragte Renji, seine Stimme kratzig vom Unterarm, welcher sich um seine Kehle geschlungen hatte.
 

„Dein Zanpakutō“, grummelte Ikkaku.
 

„Sagt mir, wenn sie es finden.“, sagte Renji und entspannte sich ein wenig. Obwohl dies schwierig für ihn war, da sich von allen Seiten nackte Haut an ihn presste, ihn immer noch zurückhielt. „Ich warte schon darauf, zu sehen, wie es aussieht.“
 

„Es ist wirklich nicht da.“, sagte Ikkaku irritiert, als Renjis Sachen zerrissen auf dem feuchten Boden lagen. Ikkaku stand nackt da, die Hände in die Hüften gestemmt und runzelte über das Chaos die Stirn, als würde er erwarten, es doch noch zu sehen. „Ich war mir sicher.“
 

„Tut mir leid, euch enttäuschen zu müssen, Sir.“, sagte Renji. „Kann mich jetzt mal jemand loslassen?“
 

Ikkaku winkte sie fort und setzte sich deprimiert auf die Bank. „Du bist wirklich ein Kadett? Du machst sicher bald deinen Abschluss.“
 

Renji rieb sich den schmerzenden Nacken und hockte sich hin, um sein Shitage vom Boden zu heben. Sie machte dabei ein feuchtes, schmatzendes Geräusch. „Ich weiß es nicht.“, gab er zu, während er den Schaden versuchte zu beurteilen. „Ich gehe jetzt in mein drittes Jahr. Ich glaube, ich könnte es austesten, aber es hat sich noch keine Gelegenheit ergeben.“
 

„Ein Zweitsemestler?“, grübelte Yumichika und richtete sein Haar. „Also noch ein Baby.“
 

„Hey.“, sagte Tiger-Tattoo. „Beleidige meinen Kumpel nicht. Er ist zäher als die Hälfte der Ranglosen. Nicht wahr?“
 

Renji bekam einen weiteren Schubser gegen den Rücken, gerade in dem Moment, als er aufstehen wollte und wäre dadurch beinahe mit der Wand kollidiert. Wie von selbst schob sich sein Fuß zu einem Vergeltungstritt nach vorne.
 

Er traf Tiger-Tattoo am Schienbein, er nahm es mit Humor und grunzte. „Seht ihr! Ich sagte doch, dass er einer von uns ist!“
 

„Nur, weil du immer noch von letzter Nacht besoffen bist!“, schnaubte der Kopfnuss-Verteiler mit Zahnlücken.
 

„Was zum Teufel wanderst du ohne Aufpasser durch die Gegend, Junge?“, wollte Ikkaku wissen, während die anderen beiden sich darüber stritten, wer betrunkener war.
 

Ikkaku blickte Renji an, während dieser seine Kleidung vom Schmutz des Bodens befreite. Dann zog er sich die Shitage über und band sie an den Seiten zusammen. „Befehle befolgen.“
 

„Du hast Befehle, uns Ärger zu machen?“
 

„Nein, Sir.“, Renji zog sein Hakama an. „Ich habe den Befehl, das Wochenende freizunehmen und ein bisschen Spaß zu haben.“
 

„Heh!“, machte Ikkaku und grinste so breit, dass es Renji eiskalt den Rücken hinunter lief. „Dann werden wir besser mal dafür sorgen, dass du das auch hast.“
 


 

Am Montagmorgen, zurück in der 13. Einheit, saß Renji an einem überfüllten Tisch in der Kantine und kaute auf etwas herum. Er war sich nicht sicher, was es war, aber es ging als Nahrung durch und war somit gut genug. Der Tee war willkommen stark.
 

Vizekommandant Shiba winkte ihm kurz zu, als er an dem Tisch vorbei ging, stoppte dann aber und schaute noch einmal hin. Die beiden 3. Offiziere wären beinahe in ihn hineingelaufen, als der Vizekommandant so kurz vor ihnen anhielt. Er deutete auf seine Stirn. „Du hast da was im Gesicht, Abarai.“
 

„Ja, neue Tattoos.“, sagte er. Sie passten zu den neuen Arbeiten auf seiner Brust und über seinem Hintern. Letzteres juckte wie verrückt.
 

„Oh, uh...“, Shiba wusste nicht, was er sagen sollte. Denn seine Worte hörten sich mehr wie eine Frage an. „...nett? Du hattest also ein gutes Wochenende?“
 

„Ich habe keine Ahnung, Vizekommandant. Keine Ahnung.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück