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Hot Touch

von

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Es war längst Abend geworden.

Die Grillen zirpten ihr lautes Konzert.

Sie saßen wieder in der Finca. Nur diesmal zu dritt.

Im Kamin prasselte trotz der Wärme ein kleines Feuer, da Hannah darauf bestanden hatte.

„Oh man ich freu mich, dass dus doch noch geschafft hast!“, lächelte sie und goss jedem noch etwas von dem Rotwein nach, der zur Begrüßung in beiden Schlafzimmern gestanden hatte.

„Ein Last Minute Angebot. Ich hoffe ihr hattet einen schönen ersten Tag allein hier.“, meinte Jan, griff flink nach seinem Glas und roch kurz an dem dunkelroten Wein, der im Schein der Flammen leicht schimmerte. Jans Hemd hatte er bis unter die Brust aufgeknöpft und die Hosenbeine bis in die Kniekehlen locker hochgekrempelt, ab und zu nestelte er an der Lesebrille herum, die in einer seiner Brusttaschen steckte.

Noah nickte nur. Seit Jan sie mit dem Mietwagen eingefangen und gerettet hatte, hatte er kaum ein Wort gesagt. Wieso war er in Jans Gegenwart nur so dämlich nervös. Dieser Kerl brachte Noah dazu, sich ab und zu wie ein verknalltes Teenager-Mädchen zu fühlen. Er seufzte kaum hörbar.

Hannah jedoch strahlte bis über beide Ohren: „Wenigstens hast du einen Wagen gebucht....an sowas habe ich gar nicht gedacht...“

Jan sah sie überrascht an: „Naja ich dachte ein Auto vor Ort zu haben wäre vielleicht praktisch, um auch mal einen Tag an den Strand zu fahren. Der ist immerhin 25 km entfernt..das wäre eine schöne Tagestour, oder?“

Noah und Hannah tauschten funkelnde Blicke aus und Hannah errötete leicht.

„Hab ich was verpasst?“, Jan beugte sich etwas zu den beiden vor.

„Nein nein...“, nuschelte Hannah verlegen während Noah sie immernoch finster ansah.

„Wo wolltet ihr eigentlich vorhin hin, als ich euch eingesammelt habe?

„Nur die Gegend...angucken...“, stammelte Hannah immernoch etwas verlegen und sah Noah mit strengem Blick an.

„Ja nur etwas die Gegend auskundschaften und dann haben wir uns verlaufen...“, log her.

„Ich hab auf dem Weg vom Flughafen hier her auch eingekauft, ich dachte ich koch was, vielleicht kannst du mir helfen Noah.“

„Ähm das..also Hannah kann dir doch helfen.“

„Hannah fackelt die Küche ab oder schneidet sich in jeden einzelnen Finger.“, erwiederte Jan nüchtern.

Beide Männer erwarteten den heftigsten Protest. Hannah jedoch zuckte schief grinsend mit den Schultern: „Stimmt leider..“

„Was machen wir denn?“

„Wir sind zwar auf einer Balearen Insel aber ich dachte an Sushi.“
 

Gemeinsam bereiteten sie in der kleinen Küche alles vor.

„Ich geh in mein Schlafzimmer und les ein bisschen meine Zeitschriften. Könnt ihr mich rufen wenn das Essen fertig ist?“

„Hau schon ab.“, gab Noah zurück, nahm es ihr aber insgeheim ziemlich übel, dass sie ihn so im Stich lies. Sie meinte es wahrscheinlich nicht einmal böse, für sie war es einfach nur so absurd, dass sie nicht permanent darüber nachdachte.

Es ist eben ihr Bruder, dachte er und runzelte die Stirn.

Jan riss Noah schließlich aus dessen Grübeleien, indem er dem Kleineren ein scharfes Messer in die Hand drückte und meinte: „Du kannst ja schon einmal den Lachs schneiden.“

Noah sah etwas ratlos auf den Lachs und senkte zögerlich das Messer darauf hinab.

Konnte ja nicht so schwer sein sowas.

„He-Hey stop“, fuhr Jan ihn aufeinmal an, stellte sich hinter Noah und griff um ihn herum an die Hand die das Messer führte.

Noah erstarrte prompt zur Salzsäule.

Jan stand so dicht hinter ihm, dass Noah beinahe die Luft wegblieb. Die Hand in der er immernoch krampfhaft das Messer hielt, begann leicht zu zittern. Jan legte seine Hand fest auf Noahs und half ihm das Messer noch einmal neu anzusetzen: „Du machst den guten Fisch kaputt. Du musst ihn in feine Stifte schneiden. Wir wollen doch Sushi rollen und kein Lachsmassaker.“

Noah nickte nur leicht und wusste nicht, ob Jan es bemerkte.

Allerdings wurde Jans Stimme etwas sanfter als Noah eingeschüchtert einen zweiten Versuch startete.

„Genau so ist es besser.“, lobte Jan, zog seine Hand zurück und strich dabei kurz mit den rauen Fingerspitzen über Noahs Unterarm. Die Bewegung war so flüchtig gewesen, dass Noah nicht sicher sein konnte, ob es eine zufällige oder eine gewollte Berührung gewesen war.

Wahrscheinlich hatte er es sich nur eingebildet. Ganz sicher sogar. Seine Fantasie spielte ihm schon wieder Streiche. Er holte einmal tief Luft und schnitt den Lachs diesmal richtig zu Ende, während Jan den Reis bereits auf den Noriblättern verteilte.

Noah durfte schließlich die Lachs-Stifte verteilen und bestrich sie ein wenig mit Wasabi. Auf einem Stück missglückte ihm das etwas und es landete viel zu viel von der scharfen Paste auf dem Fisch.

„Macht nichts. Das Stück bekommt Hannah.“, grinste Jan verhalten und krempelte sich die Hemdärmel zur Hälfte hoch, wobei er starke Unterarme und drei dünne Lederarmbänder am rechten Arm freilegte.

Als Noah merkte, wie er Jan dämlich und verträumt anstarrte, zuckte er kurz zusammen und begann eillig alles zusammenzurollen.

Hannahs Bruder schnitt schließlich die einzelnen Sushi-Segmente und suchte nach der Sojasauce.

„Machst du das öfter?“, fragte Noah schließlich und schämte sich weil er erst etwas heiser war und krächzte ehe er sich mehrfach räusperte.

Scheiß Verlegenheit. So war er doch sonst nicht.

„Jan leckte sich etwas Sojasauce vom Daumen und nickte: „Asiatische Küche liegt mir. Suri hat mir da ziemlich fiel beigebracht.“

Noah sah betreten auf seine Finger. Suri ...wer zur Hölle war Suri?!

Suri war garantiert Jans Freundin...oder seine Verlobte...oder ….seine Frau..

Noahs Laune sackte schlagartig wieder in den Keller und er schob sich schnell an Jan vorbei und aus der Küche: „Ich hole Hannah...“, nuschelte er im Vorbeidrängeln.
 

Kurz darauf kamen Noah und Hannah auch schon an den Esstisch, wo Jan bereits eingedeckt und sogar an Stäbchen und grünen Tee gedacht hatte.

Noah war ziemlich beeindruckt und selbst Hannah wirkte milde gestimmt.

„Wollen wir vielleicht noch einen Tischspruch aufsag-“, Hannah stockte als sie bemerkte, dass Noah und Jan bereits wie die Tiere zwei Sushi Röllchen auf einmal in den Mund geschoben hatten und seufzte leise: „Männer...“

„Ich hatte eine stressige Anreise.“, verteidigte sich Jan nachdem er runtergeschluckt und mit etwas Tee nachgespült hatte.

„und ich bin mit dir durch die Pampa gewandert!“, setzte Noah ohne zu zögern nach.

Hannah lachte leise und griff nach dem Schälchen mit Sojasauce.

„Übrigens“, lächelte sie, „Paula kommt doch noch nach!“.

Noah tat interessiert, viel lieber hätte er aber gewusst ob Suri denn nun Jans Freundin war und was er arbeitete.

Stattdessen fragte er möglichst desinteressiert: „Wie machen wir das jetzt eigentlich mit der Zimmer Aufteilung? Vorallem wenn Paula dann noch kommt?“

„Naja“, Hannah zuckte mit den Schultern als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt, „Paula muss dann ja wohl bei mir mit im Zimmer schlafen also musst du dir deins mit Jan teilen.

Wenigstens wirkte sie etwas verlegen als sie das sagte, Noah wäre ihr trotzdem am liebsten an den Hals gesprungen, aber es gab ja nur die zwei Schlafzimmer mit den Doppelbetten.

In diesem Moment und ehe Noah noch etwas erwiedern konnte, meldete sich dann allerdings Jan zu Wort: „Ich würde auf der Couch im Wohnbereich schlafen, oder Draußen auf der Terrassenliege. Da bin ich pflegeleicht.“

Und obwohl dieser Vorschlag Noah doch total entgegen kam, fragte er sich sofort, ob es einen Grund dafür gab, dass Jan nicht das Zimmer mit ihm teilen wollte?! Wahrscheinlich wollte Jan bloß höflich sein und es hatte gar nichts zu bedeuten. Oder?

„Ihr regelt das schon.“, Hannah verschlang noch ein Sushi-Röllchen und lief plötzlich puterrot an, um direkt im Anschluss fluchend loszukrächzen: „Ach du scheiße wieviel Scheiß Wasabi habt ihr auf das Drecksteil draufgeschmiert?!“, stöhnend und noch derber fluchend als vorher, stürzte sie in die Küche und riss eine Milchpackung aus dem kleinen Kühlschrank, den Jan gott sei dank aufgefüllt hatte.

Jan saß mit einem perfekten Pokerface vor seinem Teller, musste jedoch auch leicht grinsne, als Noah laut losprustete und fast den Tee umstieß.

Aus der Küche quoll eine weitere Schimpftirade hervor. Noah hatte bisher gar nicht gewusst, dass die kleine süße Hannah zu solchen Ausdrücken überhaupt fähig war. Als dann noch ein Würgen folgte und der Wasserhahn aufgedreht wurde, erhob Jan sich dezent vom Tisch: „Ich geh mal Duschen.“

Noah sah ihm nach und blieb mit dem Blick an Jans breitem, durchtrainierten Kreuz hängen.

Ohne den Tisch abzuräumen oder sich noch einmal nach Hannah zu erkundigen verlies er die Küche und wollte noch einmal raus an die frische Luft gehen. Es war kühler geworden und im Garten wartete sicher eine sternenklare Nacht auf ihn.

Kurz vor der Tür, kam er am Bad vorbei. Die Badezimmertür war nur angelehnt.

Noah hielt den Atem an, schlich mucksmäuschen still näher und riskierte einen Blick zur Dusche unter der Jan sich gerade mit beiden Händen durch die Haare fuhr....Schaum lief seinen Nacken hinunter....über seine Schulter....seine harte Brust und seinen Bauch bis.....

In diesem Moment wandte Jan den Kopf und sie sahen sich den Bruchteil einer Sekunde in die Augen ehe Noah panisch und voller Scham raus und in die Nacht floh.

Verdammte Scheiße! Das einzige woran er noch denken konnte war Verdammte Scheiße !

Draußen angekommen , umrundete er den im Mondlicht schimmernden Pool, stieß das Tor auf und rannte los. Rannte so schnell er konnte. Rannte bis seine Lungen brannten. Laufen hatte ihm schon immer geholfen um den Kopf frei zu bekommen. Heute aber hatte sich Jans nackter Körper in sein Hirn eingebrannt und er bekam dessen Blick einfach nicht mehr aus dem Kopf. Der Blick als er ihn vor der Tür entdeckt hatte. Verdammte Scheiße!

Als er schließlich verschwitzt und immernoch voller Reue in sein Bett fiel, wurde es draußen schon langsam wieder hell.



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