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Blutroter Himmel

von

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8. Der verhaßte Besucher

8. Der verhaßte Besucher
 

Als ich die schreiende Mia an diesem Morgen aus ihrer Wiege hob, wurde mir klar, daß sie heute ganze acht Tage alt war. Während ich mein Kind stillte, dachte ich daran, daß Palpatine sich seit ihrer Geburt nicht mehr hatte blicken lassen.
 

Langsam erschien mir das merkwürdig. Selbst ein so beschäftigter Mann wie Palpatine könnte sich doch etwas mehr Zeit für sein Kind nehmen. Nicht, daß ich nicht froh war, ihn nicht sehen zu müssen, aber ich machte mir dennoch Gedanken.
 

Ich konnte mich schon wieder recht gut bewegen und dank Gymnastik bildete sich die Haut an meinem Bauch wieder zurück. Auch brachte ich fast schon wieder mein Normalgewicht auf die Waage. Ich konnte beinahe alles wieder ohne Hilfe machen.
 

Ich wickelte Mia ungefähr zwei Stunden später. Ich kitzelte sie und beobachtete wie sie in kleine Gluckser ausbrach. Umso erstaunter war ich als sie plötzlich verstummte und ganz steif wurde. Etwas ungeschickt drehte sie ihren Kopf zur Seite in Richtung der Eingangstür. Ich wickelte sie fertig, aber sie blieb so liegen. Dann ging die Klingel.
 

Ich legte Mia zurück in ihre Wiege und ging zur Tür. Es war Palpatine. Verwirrt ließ ich ihn ein.

Er ließ sich von mir ins Kinderzimmer führen.

Dann stand er neben der Wiege und blickte hinein. Einer seiner langen weißen Finger kraulte Mia unterm Kinn.
 

Ihr Geschrei war ohrenbetäubend. So laut und so verzweifelt hatte ich mein Kind noch nie weinen hören. Ich eilte zur Wiege und hob sie auf meinen Arm.

"Schsch, ganz ruhig! Mein kleines Mädchen, was hast du denn?"

Ich wiegte sie hin und her. Palpatine sah unzufrieden aus.
 

"Was hat sie?"

"Ich weiß es nicht," antwortete ich hilflos. Langsam wurde Mias Weinen leiser bis es ganz verstummte.

"Ist sie krank?"

"Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht habt Ihr sie erschreckt? Sie ist keine Fremden gewöhnt," suchte ich nach einer Erklärung und dann wurde mir klar, daß ich einen Fehler gemacht hatte. Ich hätte ihn niemals als Fremden bezeichnen dürfen.
 

"Ich bin ihr Vater, kein Fremder," meinte er kühl. "Und sie wird lernen, mich zu akzeptieren." Damit setzte er sich auf einen Stuhl in der Ecke, den ich bis jetzt nie benutzt hatte und den ich auch später niemals benutzen würde.
 

Er blieb noch ungefähr eine Stunde und beobachtete, was im Kinderzimmer passierte. Sein Blick war enervierend, aber zumindest berührte er Mia nicht noch einmal.
 

Auch Mia war erleichtert als er aus der Tür war.
 

***
 

Ab jetzt kam er jedes Wochenende für eine bis drei Stunden vorbei. Mia gewöhnte sich langsam an seine Anwesenheit und auch daran, daß er sie hochnahm oder berührte. Aber ich konnte in ihren Augen sehen, daß sie es nicht mochte und nur still war, weil sie...ja, was eigentlich?
 

Immer bevor Palpatine erschien wurde sie still und bewegte sich nicht mehr. War er da und saß auf dem Stuhl, benahm sie sich relativ normal und wenn er sie anfaßte, dann war sie ruhig wie auch bei mir. Aber in ihrem Blick war Abscheu.
 

Warum? Ich verstand das nicht. Alle diese Dinge fand ich überaus merkwürdig. Fühlte sie, daß Palpatine kein guter Mensch war? Oder bildete ich mir Sachen ein und das ganze war einfach nur Zufall? Ich plagte mich mit den Gedanken, aber ich kam zu keiner Lösung.
 

So vergingen etwa drei Monate und ich begann mit Mia ausgedehnte Spaziergänge durch den Palastgarten zu machen. Da dort kaum jemand war, war es sicher.

Und so saß ich eines schönen Tages auf einer Bank, Mia schlafend in ihrem Kinderwagen etwas neben mir, und las ein Buch.
 

Als Palpatine sich plötzlich neben mich setzte, erschrak ich furchtbar! Wie dieser Mann sich so schnell und leise bewegen konnte, war mir ein Rätsel.

"Kein Grund, dich zu fürchten," meinte er mit einem falschen Lächeln.
 

"Entschuldigt, ich habe Euch nicht gehört," sagte ich wahrheitsgemäß.

"Sie mag es hier draußen?" Palpatine sah zum Kinderwagen hinüber.

"Ja, sie mag Licht, Luft und Sonne. Dunkelheit findet sie schrecklich. Ich lasse immer abends eine kleine Lampe brennen."
 

"Sie wird bald die Dunkelheit zu schätzen wissen." Palpatine lächelte wissend und ich hatte das Gefühl, daß ich mich gleich übergeben müsse.

Sein Tonfall hatte etwas drohendes. Wollte er wirklich nur eine Prinzessin oder war da mehr?
 

Mein Herz wurde schwer, denn ich fühlte, daß da etwas Böses vorsichging. Und meine Möglichkeiten, Mia davor zu schützen, waren klein.

"Ich möchte, daß du in Zukunft in Mias Zimmer kein Nachtlicht mehr brennen läßt." Es klang wie ein Befehl.
 

"Aber, Majestät, sie hat Angst, wenn es nicht an ist!"

"Dann wird sie lernen, diese lächerliche Angst zu überwinden." Seine Blick bohrte sich in mich. "Ich warne dich...Du bist nun ersetzbar."
 

Ich schluckte hart. Diesmal war die Drohung nicht zu überhören gewesen.
 

***
 

Mia schrie und schrie. Ich ging hin, nahm sie hoch, beruhigte sie und legte sie wieder in die Wiege. Kaum war ich aus dem dunklen Raum, fing sie wieder zu schreien an.

Ich verfluchte Palpatine. Das war jetzt schon die dritte Nacht in Folge, daß wir zwei keine Ruhe fanden.
 

Ich hatte nach seinem Befehl getrickst und die Lampe einfach etwas dunkler gestellt und gehofft, niemand würde sie sehen. Trotzdem hatte Palpatine es am nächsten Tag gewußt. Er kam vorbei, nahm das Nachtlicht und warf es vor meinen Augen aus dem Fenster.
 

Ich war mir sicher, daß diese alte Vettel, die Palpatine mir geschickt hatte, für ihn spionierte. Jetzt schmeckte mir ihr Essen nicht mehr und ich ließ mir mein Essen aus der Palastküche kommen oder kochte selber. Der Alte machte das nichts aus. Sie kümmerte sich um andere Dinge wie die Wäsche oder das Staubwischen.
 

Ich nahm Mia wieder aus der Wiege und dachte nach. Ich brachte Mia in mein Zimmer und legte sie dort aufs Bett. Dann zog ich die Wiege, die mit Anti-Grav-Einheiten zur schnellen und einfachen Umstellung ausgestattet war, in mein Schlafzimmer und legte Mia wieder hinein.
 

Dann legte ich mich auch hin und löschte das Licht. Mia schlief die Nacht durch, ebenso wie ich.
 

***
 

"Warum steht die Wiege in deinem Schlafzimmer?" fragte Palpatine mich drei Tage später.

Natürlich war ihm das nicht entgangen. Alte Spionin...

"Weil ich dann schneller bei Mia bin, wenn sie schreit," gab ich zurück. Eine echte Lüge war es ja nicht, denn dem war tatsächlich so.
 

"So," meinte er nur und starrte mich säuerlich an.

Mir wurde klar, daß er trotz all seiner Drohungen mich nicht so einfach loswerden konnte wie das Nachtlicht. Ich war die Mutter seines Kindes und mindestens für die nächsten drei Jahre würde er mich brauchen, um es aufzuziehen.
 

Ich straffte meine Schultern. "Die Idee ist mir etwas spät gekommen, ich weiß. Aber besser spät als nie," lächelte ich.

Er glaubte mir nicht, aber er beließ es dabei. Es gab wichtigeres in seinem Leben als Nachtlichter und verschobene Wiegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Enyxis
2010-07-26T19:06:47+00:00 26.07.2010 21:06
Ai, sag ma, warum schreibt hier denn ekiern Kommi Òó??
*kopf schüttel*
Naja, wenigstens hat die arme Arina erst ma Ruhe...Aber ich glaub er hat die Lady Vira Isehi am Leben gelassen falls Arina (nich schön ausgedrückt aber ich glaub so würde er des wolh sagen <.<; ) verreckt, des er noch Ersatz eben hat, wie er schon gesagt hat...

Hammer Kapi ^^


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