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Athelas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,

lange musstet ihr warten, aber nun kommt der letzte Teil dieser Geschichte. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr hattet ähnlich viel Spaß damit, wie ich. Wenn dem so ist, würde ich mich natürlich über abschließende Kommentare und/oder Empfehlungen von euch freuen :3

Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an Streber_Nr1 für den Kommentar! Und natürlich auch an meine fleißige Beta-Leserin BlackLily! *2 große Torten hinstell*

Es gibt auch noch weitere Geschichten von tysunkete. Also wenn ihr meint, ich solle weitermachen, übersetze ich auch gerne mehr ;)

LG
yezz Komplett anzeigen

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Anfang Frühling rief ihn Allen an, um einen neuen Termin für ein neues Tattoo auszumachen. Es wird vermutlich ein weiterer Pfeil auf seiner Schulter, um die kreisförmige Ausrichtung zu vervollständigen. Es war ein einfaches und elegantes Design, nicht das er sich beschweren würde, denn er bekam schließlich Geld dafür. Blumen zu horten war ein teures und deprimierendes Hobby, doch er musste zumindest einmal in der Woche den Laden betreten, denn er vermisste Kanda ansonsten zu sehr. Teuer, da er sich mittlerweile Essen von zu Hause mitbringen musste, denn er konnte es sich nicht leisten, auswärts zu essen, damit er noch genug Geld für seinen Mietanteil hatte. Deprimierend deswegen, weil Kanda eine Freundin und er somit keinerlei Chance hatte.
 

"Bookman, hör auf mit der Tagträumerei. Walker ist hier", Tyki gab ihm einen Stoß und stand selbst auf.
 

Allen lächelte aufgeregt, als Lavi auf seine Begleitung zutrat. Und innehielt, als er die bekannt aussehende junge Frau neben ihm erkannte, die ebenfalls aufgeregt zu sein schien.
 

"Lavi, hey."
 

"Hey", grüßte er, beäugte dann misstrauisch die junge Frau. "Und du bist...?"
 

"Lenalee", grinste sie und hielt ihre Hand zur Begrüßung hin. Lavi nahm sie, wenn auch etwas zögernd. "Ich bin nicht Kandas Freundin. Ich möchte das nur klarstellen, falls es beim letzten Mal den falschen Eindruck gemacht hat. Ich habe ihm an den Tag nur ein wenig geholfen und die Rose war für meinen Bruder.“
 

Lavis Griff fror förmlich ein, während Lenalee lachte. „I..Ich-“, stotterte er, ganz klar nicht auf ein solches Gespräch vorbereitet.
 

„Das ist also der Grund, warum du in letzter Zeit so deprimiert warst“, summte Tyki hinter ihm.
 

„Halt die Klappe, Mikk.“
 

„Ich bin heute ihr für die moralische Unterstützung“, sagte sie und tätschelte Allen die Schulter. „Tatsächlich möchte ich nur sehen, wie es ist, ein Tattoo zu bekommen.“
 

„Dein Bruder lässt niemals zu, dass du dir eins stechen lässt“, warf Allen amüsiert ein.
 

„Das ist der Grund, warum ich es nun indirekt durch dich erlebe, Al.“
 

„Und du kennst Allen woher...?“
 

„Wir sind zusammen aufgewachsen“, erklärte Allen. „Mit Kanda. Lenalee kann dir mehr erzählen, wollen wir anfangen?“
 

„Oh, ja. Auf jeden Fall.“
 

Sobald Allen sich bequem auf dem Stuhl ausgebreitet hatte, hob er den Daumen in Richtung Lenalee, die nur ein bisschen entfernt saß und begeistert zuschaute. Lavi lächelte über den fasziniert-konzentrierten Ausdruck auf ihrem Gesicht, als er mit seiner Arbeit anfing. Schnell entspannte er sich über seine gewöhnliche Arbeit, Muster in die Haut zu ziehen und auszumalen. Man konnte mit der jungen Frau überraschend leicht reden, die stellte Fragen zu jeder Kleinigkeit seines Berufs, wo er das Handwerk gelernt hatte, was für Werkzeuge er nutzte und ob er einen speziellen Stil hatte. Lavi war fast fertig, als sie plötzlich wieder sprach.
 

„Kanda redet über dich, weißt du.“
 

Er brauchte einen Augenblick, bis er realisierte, dass sich das Thema geändert hatte. „Tut er das?“
 

„In seiner eigenen Art und Weise“, nickte Lenalee nachdenklich. „Nachdem ich dich gesehen habe, habe ich begriffen, wen er meint, wenn er über einen 'Hasen' sprach. Typisch Kanda, er nennt niemanden beim Namen.“
 

„Außer dir“, grummelte Allen.
 

„Er weiß, dass es das Risiko nicht wert ist“, lächelte Lenalee süß. „Aber Lavi, du nennst Kanda beim Vornamen.“
 

„Ist das seltsam?“, Lavi blickte zu der Frau. „Wir sind nicht in Japan, wir benutzen nicht wirklich Nachnamen hier.“
 

„Du machst das mit Tyki.“
 

„Nur, weil er mich beim Nachnamen nennt und es seltsam ist.“
 

„Es ist eine Angewohnheit“, Tyki zuckte mit den Achseln.
 

„Nun ja, für Kanda...“, grübelte Lenalee. „Niemand nennt ihn beim Vornamen, außer sein Ziehvater. Er mag es nicht, aber er lässt es auch bei dir zu. Du bist besonders, glaubst du nicht auch?“
 

Lavi errötete stark genug, dass er seine Arbeit kurz unterbrechen musste, um nicht irgendeinen Mist zu machen. „I-i-ich... nun ja. Er mochte es auch am Anfang nicht, aber ich glaube, er hat einfach aufgegeben.“
 

„Du magst in wirklich“, erkannte sie mit breiter werdendem Grinsen.
 

„I-... vielleicht.“
 

„Vielleicht?“, wiederholte Tyki fassungslos und Lavi beeilte sich, ihn zu unterbrechen, bevor eine Schimpftirade ausbrach.
 

„Mikk, wage es nicht.“
 

„Das ist eine gute Sache“, sagte Lenalee lächelnd. „Wir feuern dich an, Lavi. Allen und ich.“
 

„... Danke.“
 


 

Frühling ging in den Sommer über und Lavi drehte sich mit seinem Stuhl, rieb dabei die Blüten einer Narzisse aus einem Strauß, den er gerade gekauft hatte. Die Blumen waren so schön, wie der Florist, von dem er sie gekauft hatte und er seufzte niedergeschlagen.
 

„Wirst du es ihm jemals sagen?“, Tyki hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust, während er auf seiner Seite des Raumes stand.
 

Lavi blickte finster und drehte sich weiter mit seinem Stuhl, denn er wurde nun schon zum x-ten Mal damit gepiesackt. Manchmal überlegte er es sich, doch manchmal, wenn er dachte, dass er es sollte, blieben ihm die Worte im Hals stecken. Er konnte die Szene eine Millionen Mal in seinem Kopf wiederholen, wie er vor dem Floristen bei dem Versuch stotterte, seinen Standpunkt klar zu machen und dabei scheiterte. Und wenn es mit einem 'Nein' endete, würde er nicht wissen, was er mit dem Rest seines Lebens anstellen sollte.
 

„Weißt du was?“, begann Tyki ernst. „Da du es nie tun wirst, gehe ich rüber und sags ihm.“
 

„Mikk.“
 

„Ich mache keine Witze. Es war am Anfang lustig, aber jetzt ist es nur noch erbärmlich. Warum ziehst du dich selbst so runter?“
 

Lavi seufzte. „Lass mich damit bitte in Ruhe. Warum kümmert es dich so sehr?“
 

„Ich brauche ein Tapetenwechsel auf der Arbeit“, antwortete Tyki trocken. „Ein verdammtes Jahr, Bookman. Ein Jahr und du schmachtest immer noch genauso unserem Nachbarn nach, wie vor einem gottverdammten Jahr. Ich kann noch nicht mal mehr an dich glauben.“
 

Lavi runzelte die Stirn und versuchte das Chaos in seinem Kopf zu ordnen. „Ich habe es dir bereits gesagt. Ich möchte es nicht versauen, ok? So kann ich ihn jede Woche sehen oder sogar mehr...“
 

„Das ist der Punkt. Du siehst ihn und das ist auch schon alles. Bist du wirklich zufrieden, dass er nur deine Wichsvorlage ist? Möchtest du nicht irgendwann auch die echte Person?“
 

„Mikk!“
 

„War das eine Lüge?“, fragte Tyki herausfordernd.
 

Der Rotschopf blickte finster, blieb jedoch still.
 

„Wenn du es ihm nicht sagst“, drohte der Andere. „Dann sag ich es ihm und ich werde ihm auch sagen, dass du ihn geküsst hast, als er geschlafen hat.“
 

„Verpiss dich, Mikk“, zischte Lavi und ballte seine Fäuste. „Ich weiß, du denkst, es ist lustig und alles wäre ein bescheuertes Spiel, doch so ist das nicht, ja? Ich bin so in ihn verliebt, dass es verdammt noch Mal weh tut, wenn ich ihn angucke, also... also halt gefälligst deine Nase da raus...“
 

„Ich gebe zu, dass es mich amüsiert“, unterbrach ihn Tyki. „Aber nein, ich werde mich nicht raushalten.“
 

„Fick dich, Mikk, fick dich...“
 

„Denn“, fuhr er mit festem Ton und Blick fort. „Ich bin dein Freund und du machst den dümmsten Fehler deines Lebens und es ist nervtötend. Warum zu Teufel sind wir hier überhaupt hingezogen, hmm? War es nicht wegen ihm?“
 

Lavi biss die Zähne zusammen. „Der Standort...“
 

„Netter Standort, sicher. Aber wir brauchen es nicht so extravagant“, schnitt Tyki ihm das Wort ab. „Der Platz? Wir hätten genauso viele Quadratmeter für den halben Preis in Camden haben können. Das ist nicht die Umgebung für ein Tattoostudio und du weißt es, Bookman. Hätte ich darauf bestanden, woanders hinzugehen, wärst du eben wieder zum Floristen gefahren und das weißt du auch“, sagte er ruhig. „Ich warne dich, Bookman, ich warne dich. Schau mich an und sag mir die Wahrheit: Bleiben wir nicht nur wegen ihm?“
 


 

Tyki hat ihn wortwörtlich in den Laden des Floristen getreten. Das ist der Grund, warum er hineingestolpert kam und sich erst fangen musste, bevor er noch flach auf dem Boden endete. Als er sich aufrichtete, schloss sich die Tür hinter ihm und kein Tyki war in Sicht. Lavi blickte zur Ladentheke und erstarrte innerlich. Kanda blickte ihn mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an, doch das war vermutlich nur, weil er den Laden während der Öffnungszeiten besuchte, statt danach.
 

„Hi.“
 

Kanda nickte lediglich, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwandte. Lavi kam zögernd näher, ließ seinen Blick über die Blumen gleiten, schindete so viel Zeit, wie er konnte. Er musste sich wohl zu viel Zeit genommen haben, denn Kanda drehte sich um und starrte ihn an.
 

„Was brauchst du?“
 

„Uh. Ähm. Ich...“, begann Lavi, Hände zu nervös, um still zu stehen. „Wenn... Wenn i-ich jemanden etwas gestehen möchte, was für Blumen sollte ich nehmen?“
 

Er wusste nicht, ob er errötete, doch ihm war in diesem Moment extrem heiß und sein Herz fühlte sich an, als würde er sterben. Doch im Kontrast zu seiner inneren Panik deutete Kanda gelangweilt auf die Reihe Rosen zu ihrer linken Seite.
 

„Richtig“, hustete er. „Die Person, die das erhält, kann es nicht für etwas anderes halten, oder?“
 

Es ist wahrscheinlich eine hypothetische Frage, denn Kanda hob eine Augenbraue. „Wie viele willst du?“
 

„Ähm. Wie viele sollten es denn sein?“
 

„Was möchtest du sagen?“
 

„Was meinst du?“
 

„Verschiedene Anzahl von Rosen bedeuten verschiedene Dingen“, erklärte der Florist ungeduldig. „Was möchtest du denn damit ausdrücken?“
 

„... Ich l-liebe dich?“, stotterte Lavi, seine Stimme brach beinahe in ein Wispern.
 

Scheiße, das ist das Ende. Er biss sich auf die Lippe und beobachtete Kanda, wie er 3 blutrote Rosen nahm und geschickt die Dornen am Stil entfernte. Der Schwarzhaarige hielt inne und suchte ein paar kleinere Gräser und arrangierte sie behutsam an der Seite zu einem Bündel. Lavi starrte auf die sich bewegenden Hände, bis Kanda sprach.
 

„8 Pfund.“
 

Lavi griff in seine Gesäßtasche nach seiner Geldbörse, doch erstarrte, als er bemerkte, dass er es ihm Studio auf seinem Tisch vergessen hatte.
 

„Tut mir leid, ich glaube, ich habe beim Portemonnaie nebenan vergessen“, sagte er, doch wollte den Floristen verlassen. Denn er glaubte, wenn er dies nun tat, könnte er nie wieder kommen.
 

Er stand an der Ladentheke und wusste nicht, was er tun sollte, bis Kanda ihn anschaute.
 

„Warum bist du noch hier?“
 

Lavi biss sich hart auf die Unterlippe. „Fragst du noch nicht einmal, wem ich sie gebe?“
 

Kanda runzelte die Stirn. „Die selbe Person, der du sie immer gibst?“
 

„Huh?“, Lavi blinzelte heftig. „Welche Person?“
 

„Was zum Teufel weiß ich. Du kaufst ständig Blumen für jemanden.“
 

Jemanden? „Warte, du glaubst, ich kaufe die Blumen für jemand?“, wiederholte er ungläubig.
 

„Warum würdest du denn dann jede verdammte Woche Blumen kaufen?“, erwiderte Kanda.
 

„Weil es die einzige Möglichkeit ist, dich zu sehen!“
 

Vielleicht war seine Erklärung etwas zu laut, denn die Stille danach kroch ihm unter die Haut.
 

„Y-yu“, er atmete tief ein, versuchte Kanda fest anzusehen, trotz seiner bebenden Stimme. „Das. Das ist für dich“, gestand er. „Für dich. Das ist für dich.“
 

Kanda starrte. „... Das ist nicht lustig.“
 

„Das ist kein Witz“, antwortete Lavi, seine zitternden Hände umschlangen sich gegenseitig. „Ich. Ich... I-ich mag dich wirklich.“
 

„...“
 

„Seit wir uns das erste Mal gesehen haben, möchte ich dich so unglaublich gerne tätowieren... Ich meine, scheiße, ignorier das. Ich. Ich“, er seufzte frustriert. „Ich mag es, dich zu kennen, Yu. Je mehr ich über dich kennengelernt habe, desto verrückte wurde ich nach dir. Und als du krank warst, wollte ich mich für immer um dich kümmern und als ich das erste Mal Lenalee sah, war ich so verdammt eifersüchtig, dass ich für eine ganze Woche nicht schlafen konnte. Und ich kaufe seit einem Jahr Blumen von dir, weil ich eine Ausrede brauchte, um dich zu sehen und... und, scheiße, es klingt gerade so verdammt gruselig, aber Yu, kannst du nicht bitte auch irgendetwas sagen, dass ich aufhöre wie ein Idiot zu plappern?“
 

„... Was zum Beispiel?“
 

Lavi schluckte. „Zum Beispiel... wie du für mich fühlst?“
 

„Du bist nervtötend“, sagte Kanda sofort und blickte Lavi ins Gesicht. Es sah aus, als würde der Rothaarige tatsächlich fast in Tränen ausbrechen, also fuhr er hastig fort. „Aber du bist... ok“, seufzte er widerwillig. „Glaube ich.“
 

„Wenn... wenn ich dich einladen würde, w-würdest du mit mir ausgehen?“, hakte Lavi neugierig nach. „Ich meine das wirklich ernst mit dir. Wirklich ernst. Und wenn du Zeit brauchst, um darüber nachzudenken...“
 

„Also schön.“
 

Die gemurmelte Antwort verblüffte Lavi genug, dass sie danach wieder in komplette Stille verfielen, bis die beiden sich nur stumm anstarrten.
 

„Was?“
 

„N-n-nichts! Ich bin nur... ich...“, er verdeckte seinen Mund und sein Gesicht war leuchtend rot. „Ich würde dich jetzt wirklich gerne küssen“, sprudelte es aus ihm heraus.
 

„Dummer Hase“, Kanda rollte die Augen, doch Lavis Blick fing einen leichten Rotschimmer auf den Wangen des anderen ein, als dieser sein Gesicht wegdrehte. „Du bezahlst mich immer noch für die Blumen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ok, ich will ja nicht so sein. Es gibt noch einen Bonusteil ;) Komplett anzeigen

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