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Perfektes Spiel

Kleine Durchbrüche, große Entwicklungen
von

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Der perfekte Sprung

Leise ächzend landete Hinata direkt vor dem Netz und wurde dabei von seinem Schwung in die Hocke gedrückt. Er verharrte einige Sekunden in dieser Haltung, ehe er sich aufrichtete und umdrehte. Sein Blick erwartungsvoll, beinahe begierig.

Zutiefst verlegen schüttelte Yachi den Kopf. „Tut mir Leid, aber es ist wieder nichts geworden. Ich habe einfach nicht das richtige Timing.“ Enttäuscht seufzend blickte sie auf ihre Kamera hinunter.

Es war ein gutes Modell. Eigentlich sollte es möglich sein, damit genau das festzuhalten, was Yachi für ihre Idee brauchte. Doch sie war einfach nicht erfahren genug im Umgang damit. Bisher hatte sie nur unbewegliche Modelle gehabt. Das hier war Neuland für sie.

„Dann versuchen wir es noch mal“, entschied Hinata mit Feuereifer und trat mehrere Schritte vom Netz zurück zum mittlerweile halbleeren Ballkorb, um einen weiteren Ball heraus zu nehmen und Kageyama zu zuwerfen. Mit stoischer Gelassenheit nahm dieser den gefühlt hundertsten Versuch hin und spielte Hinata den Ball genauso perfekt wie all die anderen Male davor zu.

Yachi jammerte verzweifelt, als sie sich das Ergebnis dieses Versuchs ansah: Hinatas Kopf war über der Nase abgeschnitten.

„Vielleicht sollten wir es lassen“, murmelte sie mutlos.

„Gib nicht auf“, widersprach Hinata leidenschaftlich. „Du hast gesagt, dass du für deine Idee dieses Foto brauchst, also hören wir erst auf, wenn du es hast!“

„Aber ihr macht das schon seit zwei Stunden. Ihr seid doch sicher erschöpft.“

„Wir brauchen nur eine kleine Pause“, mischte Kageyama sich ein.

Yachi nickte zaghaft und legte ihre Kamera beiseite, um für Kageyama und Hinata Wasserflaschen aus dem Lagerraum zu holen. Als sie wieder kam, saßen Hinata und Kageyama am Boden und beugten sich über ihre Kamera in Hinatas Händen.

Die Beiden blickten auf, als sie Yachis Schritte hörten. Unwillkürlich trat sie wieder einen Schritt zurück. Hinatas Augen leuchteten begeistert und Kageyama nickte anerkennend.

„Yachi-san, das ist super!“, rief Hinata überschwänglich und wedelte mit der Kamera herum.

„Aber die Bilder sind doch alle misslungen“, protestierte sie kläglich.

Kageyama nahm dem hibbeligen Hinata die Kamera ab und bedeutete Yachi, sich neben ihn zu stellen. Langsam klickte er durch alle Bilder, aber Yachi konnte nicht erkennen, was Kageyama und Hinata meinten. Zaghaft schüttelte sie den Kopf.

„Schau’ doch, Yachi-san“, krähte Hinata und nahm seinem Kameraden die Kamera ab, um wieder zum ersten Bild zu klicken. Es war furchtbar verwackelt und viel zu früh geschossen. In dem verwaschenen Farbwirrwarr war Hinata nur sehr vage zu erkennen, der gerade in die Hocke ging, um Schwung für den Sprung zu holen.

Hinata klickte schnell mehrer Bilder weiter: Nun war es nicht mehr so verwischt, aber das Timing war immer noch schlecht. Hinatas gesamter Oberkörper war nicht im Bild. Wieder übersprang Hinata mehrere Bilder: Hier fehlte nur noch Hinatas Kopf und die Konturen waren vollkommen scharf, auch die Lichteinstellung war erheblich besser.

Jetzt schaltete Hinata langsam weiter. Alle Bilder waren jetzt gestochen scharf und der Bildausschnitt wanderte immer weiter nach oben.

„Du wirst mit jedem Foto besser, Yachi-san!“, jubelte Hinata und sah sie fröhlich grinsend an.

„Und das ist kein Glück“, fügte Kageyama hinzu. „Du gewinnst immer mehr ein Gespür für unser Timing.“

Yachis Wangen wurden vor Verlegenheit feuerrot. Ihr war dieser Fortschritt gar nicht richtig aufgefallen. Sie hatte sich nur jedes Mal geärgert, dass Hinata schon wieder ihretwegen umsonst gesprungen war.

Enthusiastisch drückte Hinata ihr die Kamera wieder in die Hand. „Lasst uns weiter machen! Du schaffst das, Yachi-san!“

Kageyama nickte und ging zurück zu seiner Position, während Hinata zum Ballkorb hüpfte. Von Erschöpfung keine Spur, dabei hatten sie nicht einmal etwas getrunken.

„Bereit?“, rief Hinata. Kageyama nickte wieder nur. Mehr als ebenfalls zu nicken, brachte Yachi nicht zustande. Sie hob ihre Kamera.

Als Hinata den Ball warf und dann los lief, verspürte Yachi ein merkwürdiges Gefühl. Richtig schwummrig war ihr zumute und ihr Gesicht fühlte sich seltsam an. Erst als Kageyama den Ball zuspielte, begriff sie, dass sie lächelte und dass das Gefühl pure Freude war.

Und als Hinata absprang, wusste sie mit völliger Überzeugung, dass es der perfekte Sprung war und dass sie ihn in all seiner Pracht festhalten würde…



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