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A Snowboard Love

von

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Türchen 12

"Nein!"

"Ach komm schon Nico."

"Ich habe nein gesagt!"

Seit fast einer viertel Stunde schon versuchte mich meine beste Freundin dazu zu überreden, mit ihr einen Skiurlaub zu machen, da wir jetzt ja endlich Winterferien hatten.

"Ich werde nicht mit kommen, basta!"

Genervt drehte ich mich weg und startete mein Videospiel, in dem ich dank ihrem generve gestorben bin, wieder neu.

"Willst du etwa die ganzen Ferien über hier in deinem Zimmer rumgammeln und dich selbst bemitleiden!?"

"Lass mich doch und ich bemitleide mich nicht selbst."

Irritiert darüber zog ich meine Augenbrauen zusammen.

"Nico, ich bin seit dem Kindergarten deine beste Freundin und kenne dich so gut, als wenn du mein Bruder wärst. Also glaub mir, wenn du in deinem Zimmer sitzt, die Vorhänge zugezogen, die Decke über dem Kopf und stundenlang nur Videospiele spielst, die du sowieso schon in und auswendig kennst, dann bemitleidest du dich selbst. Und falls dir das nicht reicht, spricht die leere Eiscreme-Schachtel, die du versucht hast zu verstecken, ganze Bände."

Selbstsicher verschrenkte sie die Arme vor der Brust. Na toll, ein Treffer ins Schwarze.

"Ok, dann bemitleide ich mich eben selbst! Na und!?"

"Hör zu, nur weil dieser Arsch dich verlassen hat, musst du dich jetzt nicht in dein Schneckenhaus zurück ziehen, dazu hast du gar keinen Grund."

Obwohl sie immer noch versuchte böse mit mir zu sein, konnte ich die Weichheit in ihrer Stimme hören. Sie hatte Mitleid mit mir, alle hatten das, auch wenn ich das überhaubt nicht wollte.

Ich ließ meinen Controller in meiner Hand wieder sinken.

Dank ihr musste ich jetzt wieder daran denken. Daran wie mein fester Freund, mein erster Freund überhaubt, mir nach einem halben Jahr ins Gesicht sagt, dass er sich einen anderen gesucht hat und das nur, weil ich laut ihm zu langweilig war.

Dabei waren wir bereits seit Jahren gute Freunde, ich dachte wirklich, dass er mich kannte und liebte.

Oh Gott, wenn das so weiter geht, muss ich gleich wieder weinen, aber nicht vor Lea, sonst kriege ich nur noch mehr Mitleid von ihr.

"Wenn ich ja zu deinem kleinem Ausflug sage, hörst du dann auf mich damit zu nerven?"

"Klar doch."

"Und wenn ich weiterhin nein sage?"

"Dann werde ich dich auch weiterhin damit nerven, jeden Tag, bis du ja sagst."

Das Grinsen, dass sie dabei im Geischt hatte, sagte mir, dass das ihr voller Ernst war.

Die Qual der Wahl, entweder gehe ich mit und quäle mich die nächsten 5 Tage mit diesem Ausflug ab, oder ich bleibe hier und quäle mich die nächsten zwei Wochen täglich mit Lea...

Ich seufzte.

"Ok, ich komme mit. Aber dafür will ich jeden Abend einen heißen Kakao von dir spendiert kriegen!"

"Wird gemacht! Ich wusste doch, dass ich dich überredet kriege."

Ihr Grinsen wurde noch breiter und ich konnte nur vor mich her grummeln.

Na hoffentlich überstehe ich das.
 

~♥~♥~♥~♥~♥~♥~♥~♥~♥~♥~
 

Keine zwei Tage später saß ich jetzt auch schon in einem viel zu engem Reisebus, der uns unsanft über ruckelige Sand- und Schneestraßen in unser Hotel brachte.

Obwohl es viel eher eine Schneehütte war, als ein Hotel, Lea ist, was das betrifft eine arg schlimme Romantikerin...ich hätte ja viel lieber das, mit Heizung und Sauna ausgestattete 3-Sterne Hotel im Zentrum des Dorfes genommen, aber nein, wenn schon ein Skiurlaub, dann auch ein Clichehafter mit Holzhütte und Kamin.

Der Bus hielt an, Gott war ich froh!

Noch etwas länger und ich hätte mich in die Chipstüte erbrochen, die mir Lea vorhin zugeschoben hatte.

Aber wenn ich mich hier so umsah, war die Gegend hier auch nicht besser als der Bus.

"Ist das nicht super schön hier, Nico!"

"Echt super, bei so vielen Farben bin ich echt geblendet."

Weiß, wohin das Auge sah...und etwas braun und grün dazwischen.

"Du Idiot, warts ab, ich krieg dich schon noch in die richtige Stimmung!"

Mit Schwung nahm sie ihren Koffer und ging auf unsere Unterkunft zu.

Ich nahm mir meine Tasche und folgte ihr widerwillig.

Zum Glück ging die Anmeldung an der Rezeption relativ schnell, so dass wir zügig auf unser Zimmer gehen konnten. Welches übrigens auch nicht sonderlich groß war.

"Gemütlich hier, richtig kuschelig."

Lea stellte ihren Koffer an die Seite ihres Bettes und machte sich gar nicht erst die Mühe, sich aus ihrer Jacke zu schälen.

"Willst du deine Jacke nicht ausziehen?"

"Nein, denn wir gehen jetzt sofort raus und fahren los!"

Während ich grad schon dabei war mir meine Schuhe auszuziehen, ging sie auf unsere Zimmertür zu.

"Was?! Jetzt sofort? Ich dachte wir fangen erst morgen an und können erstmal in Ruhe entspannen."

Entsetzt sah ich sie an. Wenn ich jetzt sofort wieder da raus musste, wäre das der Tod für mich!

"Du kennst doch das Sprichwort: 'Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!' Und außerdem kann man sich doch viel besser an der frischen Luft entspannen."

Ohne mich weiter zu Wort kommen zu lassen machte sie die Tür auf und ging aus dem Zimmer, in der gewissheit, dass ich ihr gleich folgen würde.

"Ich will nicht."

Widerstrebend zog ich mir meinen Schuh wieder an und trottete Lea hinterher.

Draußen besorgten wir uns erstmal die nötige Ausrüstung.

Für Lea ihre Skier und für mich ein Snowboard, weil Skier in meinen Augen die reinsten Beinbrecher waren.

"Lea, ich will das nicht. Ich kann kein Snowboard fahren und ich hasse diese Kälte."

"Stell dich nicht so an. Siehst du, selbst kleine Kinder schaffen das."

Sie deutete auf eine kleine Gruppe Kinder die mit ihrem Lehrer zusammen Übungen machten.

"Ich habe aber keinen Lehrer so wie die!"

"Dann musst du dir eben einen besorgen."

Sie zwinkerte mir zu und griff sich dann meinen Arm, um mich hinter ihr her zur Piste zu schleifen.

Mit dem Lift fuhren wir ersteinmal auf einen relativ kleinen Hügel, der auch für Anfänger geeignet war.

Oben angekommen standen wir dort. Sie mit der Hand in der Hüfte, den Skiern in der Hand und einem begeisterten Ausdruck im Gesicht. Ich, ans Snowboard geklammert, mit einem Ausdruck voller Angst in den Augen und dem Mut einen Kaninchens.

"Müssen wir da wirklich runter?"

Ich schluckte.

"Das ist nicht so schlimm wie es aussieht, vertrau mir."

Sie zog sich bereits ihre Skier an, also stieg ich ebenfalls langsam auf mein Snowboard.

Bereit zum Start...oder auch nicht, standen wir neben einander.

"Na los!"

Sie gab mir einen groben Stoß und ohne viel zutun, rutschte ich bereits los.

Verzweifelt versuchte ich dabei mein Gleichgewicht zu halten.

Lea hingegen schwang sich gekonnt den Abhang runter und überholte mich in kurzer Zeit, so dass ich auf mich allein gestellt immer schneller den Abhang hinunter fuhr.

"Lea, warte, wie halte ich das Ding wieder an!?"

Lea konnte mich wahrscheinlich gar nicht mehr hören und ich wurde immer schneller.

Zeit anzufangen zu schreien!

"Hiiiiiilllllffffffeeeeeee!"

Die meisten Menschen schafften es zum Glück mir auszuweichen und nur ein paar Beschimpfungen hinterher zu rufen.

Aber das nächste vor mir konnte nicht ausweichen.

Ein riesiger Schneehaufen!

"NEIN!"

Ein dumpfer Schlag und schon war die schnelle Fahrt vorbei.

So wie es sich anfühlte, war ich direkt in den Schneehaufen gekracht.

Naja, wenigstens stand ich jetzt wieder still.

Das fing ja echt prima an, mir war kalt und nass, alles tat jetzt weh und Snowboardfahren konnte ich auch nicht.

Die bescheuerdste Idee die Lea jemals gehabt hatte und das würde ich ihr auch sofort sagen!

Ich hatte sie gesehen, wie sie meine grandiose Brems-Einlage beobchtet hatte und ich wette, dass sie sich gerade kugelt vor lachen.

Ih wollte sie gerade anbrüllen, dass ich ihr ja gesagt hatte, dass ich kein Snowboard fahren konnte, als ich bemerkte, dass sie gar nicht mehr in meiner Nähe war.

Verwirrt und noch immer im Schnee liegend, beziehungsweise sitzend, schaute ich mich nach allen Seiten hin um.

Und ich fand sie auch.

Bei einer Gruppe gut aussehender Jungs.

War ja klar!

Von wegen 'das wird dich ablenken'.

Ich war nur ihre Ausrede für ihre Winterromanze mit passender Location.

"Vielen Dank Lea, dass hilft mir wirklich sehr. Und wie soll ich jetzt wieder hoch kommen?"

Grummelnd versuchte ich aufzustehen, landete aber sofort wieder im Schnee.

"Hey Kleiner, alles ok?"

Ein Paar Beine kam in mein Sichtfeld und ich schaute auf, genau in zwei dunkelgrüne Augen, die mich belustigt musterten.

"Ich bin nicht klein!"

Beleidigt sah ich ihn an.

"Also im Moment schon."

Er deutete mit seiner Hand auf meine Beine, die mittlerweile bis zu meinen Knien mit Schnee bedeckt waren.

Ich versuchte noch einmal mich hochzustemmen und schaffte es sogar in eine knieende Position, doch dann verlor ich das Gleichgewicht und plumpste wieder mit meinen Hintern zurück in den Schnee.

Dies brachte den Kerl vor wiederum dazu, lauthals zu lachen.

Ich sah ihn wieder böse an.

"Entschuldige."

Noch immer lachte er und hielt sich die Seite.

"Tut mir leid, aber das sieht so süß aus, wie ein kleines Reh, dass noch wackelig auf den Beinen ist."

Was!? Hatte der mich gerade ernsthaft mit einem Reh verglichen?

Sprachlos sah ich ihn an.

Ich wollte gerade explodieren und ihm gegen seinen hübschen Kopf werfen, dass er mich gefälligst nicht mit einem kleinem Reh vergleichen sollte, als er mir zuvor kam.

Wahrscheinlich hatte er meinen nahenden Wutausbruch erahnt.

"Hier, ich helf dir hoch."

Er hielt mir seine Hand auffordernd entgegen.

Erst wollte ich sie ablehnen, doch nach meinem vorherrigen Versuch erschien es mir doch besser mir helfen zu lassen.

Mein Hintern war schon ganz kalt und nass, total ecklig!

Also griff ich seine Hand und er zog mich gekonnt auf die Beine.

"Danke."

Es war zwar nur leise gemurmelt, aber er tat es trotzdem mit einem lächelndem Nicken ab.

"ich bin Leon, freut mich.Deine Abfahrt sah sehr beeindruckend aus, nur ein deiner Bremsung musst du noch etwas feilen."

Grinsend sah er mich an.

"Nico, ebenso. Danke für den Tipp, aber das wird sowieso meine letzte Fahrt gewesen sein."

"Wieso denn, Snowboarden macht doch Spaß."

"Wenns man es kann vielleicht, aber ich möchte nicht unbedingt jeden Tag auf die Schnauze fliegen!"

"Dann bring ich es dir bei."

Verdutzt sah ich ihn an.

"Meinst du das etwa ernst?"

"Natürlich, ich bin hier allein unterwegs und hab genug Zeit um dir ein wenig unter Arme zu greifen."

"Und der Harken an der Sache? Verlangst du Geld dafür?"

"Nein. Alles kostenlos. Obwohl, einen Gefallen könntest du mir vielleicht machen..."

Ich wartete darauf, dass er weiter redete, was das für ein ominöser Gefallen denn sei.

"Und das wäre?"

"Geh mit mir einen Kakao trinken."

Jetzt war ich erst recht überrumpelt, hatte der mich gerade wirklich um eine Daate gefragt!?

"Das ist alles? Nur einen Kakao trinken gehen?"

"Genau und wir können uns dann ja auch etwas unterhalten, ich finde dich echt sympatisch."

So langasam hatte ich wirklich das Gefühl, dass er mich anbagerte, aber seine Augen sahen nicht wie die eines typischen Aufreißers aus, aus ihnen sprach Ehrlichkeit.

Ich dachte drüber nach, ob ich sein Angebot annehmen sollte.

Naja, was kann es denn schaden?

"Na gut, einverstanden."

"Super, warte kurz...hier hast du meine Telefon Nummer, ruf mich nachher einfach an oder schick mir eine SMS, wann wir loslegen können. Ich muss jetzt leider zu meinem Nebenjob, bis bald."

Er gab mir einen Zettel, mit seiner Handy Nummer und einem kleinem Smiley darauf. Bevor ich ihm antworten konnte gab er mir plötzlich einen kurzen Kuss auf die Stirn und lief dann schon an mir vorbei zu den Holzhütten.

Ich drehte mich um, um ihm hinterher zu schauen und sah wie er sich nochmal nach mir umdrehte und grinsend winckte, ehe er auch schon hinter den ganzen Touristen verschwand.

Total überrascht fasste ich mir an die Stirn und sah den kleinen Zettel in meiner Hand an.

Auf der Rückseite stand auch etwas.

"Schneerehe sind noch süßer als Schneehasen ;)"

Ich lächelte.

Vielleicht wurde dieser Skiausflug ja doch besser, als gedacht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KiraNear
2016-01-03T20:35:30+00:00 03.01.2016 21:35
Das war wirklich ein unterhaltsamer OS^^
Hab ich mich richtig in Niko hineinversetzen müssen; da ich auch keinen Meter mit nem Snowboard oder Skiern oder irgendwas vorankomme.
 
Schöner OS^^
Von:  Yuki1992
2015-12-26T12:03:53+00:00 26.12.2015 13:03
Echt cooles Kapitel!

Dein Fanfic ist echt schön und lustig, habe mich echt gekringelt vor Lachen.

LG Yuki1992


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