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Rain Girl and Lost Boy

oder wenn Beziehungen so einfach wie in Märchen wären
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und Tadaa!!! Hier ist das nächste Kapitel meine Lieben! Viel Spaß! Komplett anzeigen

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Fast geküsst

Losts Sicht:
 

Ich hatte gesehen wie Rain mit Christine gesprochen hatte. Doch als jene lächelnd an ihr vorbei ging, vermutete ich, dass sie das schon selbst regeln konnte. Sie war wirklich eine ganz andere Art von Mädchen eine mit der ich noch nie zuvor zu tun hatte und die mich deshalb immer wieder faszinierte. Ich sprach mich von Gast zu Gast und begrüßte jeden. Dabei sah ich immer wieder zu Marie hinüber. Auch sie schien sich soweit mit allen ungefähr anfreunden zu können. Das ganze beruhigte mich sehr, ich hatte Angst gehabt, dass sie alleine in eine Ecke stehen würde und sich deshalb unwohl fühlen würde. Doch offenbar waren meine Sorgen umsonst, sie meisterte den Abend perfekt.
 

„Meine sehr verehrten Gäste ich möchte sie nun bitten am Tisch Platz zu nehmen. Das Essen wird serviert“, verkündete schließlich meine Mutter und alle machten sich langsam auf den Weg zum Tisch. Dann lief ich erneut auf Marie zu und hakte sie einfach unter.
 

„Darf ich die Dame zum Tisch begleiten“, lächelte ich sie an und sie lächelte zurück.
 

„Aber gerne der Herr.“ Ich brachte sie zum Tisch und zog ihr sogar den Stuhl zurück. Man sah ihr an das sie an all das hier nicht gewöhnt war und trotzdem benahm sie sich wie eine echte Dame. Gerade wollte ich mich neben sie setzen, da winkte mich meine Mutter zu sich.
 

„Also wirklich Jonas der Gastgeber sitzt doch immer am Kopfende“, schüttelte meine Mutter den Kopf und ich war hin und her gerissen. Einerseits wollte ich lieber bei Rain sitzen um mit ihr zu reden, dass sie nicht so alleine unter all den Leuten war, andererseits wird mich meine Mutter wohl nie Ruhe geben, wenn ich nicht wie immer neben Tobias Platz nehmen würde. Verzweifelt sah ich nach unten, doch Sie nickte einfach nur.
 

„Geh schon es ist alles in Ordnung. Außerdem ist es die Partie deiner Mutter also tu ihr doch den Gefallen“, lächelte sie mich verständnisvoll an und ich dankte ihr innerlich sehr. Kurz drückte ich ihre Hand, lächelte ebenso und ging dann wieder ans Kopfende. Glücklicherweise setzte sich Christine nicht den Rains Nähe sondern in meine. Das war zwar nicht viel besser, aber ich konnte damit umgehen. Die Kellner die meine Eltern extra für diesen Abend bestellt hatten, brachten nun den ersten Gang. Immer wieder sah ich ihn rüber zu ihr. Es war als würde sie sich schon ewig unter diesen Leuten leben. Ich war noch immer überrascht, aber seine Sorge sank auch mit jedem Blick, besonders wenn Rain ihn erwiderte. Tobias hatte sie deutlich gesehen, aber schüttelte nur den Kopf. Es folgten die weiteren Gänge und Christine versuchte sich immer wieder durch ihre Eltern mit meinen Eltern zu unterhalten, was mir zusehends unangenehmer wurde.
 

„Haben Sie schon gehört: unsere Christine wird wohl nach der Schule an ihrer Schauspielerkarriere arbeiten. Ach ich habe sie ja immer schon als Stern am Himmel gesehen“, schwärmte Christines Mutter nur so von ihrer Tochter, die überheblich grinsend dem Ganzen zunickte. Ich konnte nicht verhindern, dass meine Eltern immer noch mit ihren Eltern befreundet waren, aber ich konnte verhindern mich an diesem unnötigen Gespräch zu beteiligen. Stattdessen sah ich erneut zu Rain runter und sie sah mich an. Ich konnte sie kichern sehen und wir unterhielten uns praktisch nur über die Augen, dennoch hatte ich das Gefühl sie würde jedes Wort verstehen. Auch sie verdrehte immer wieder ihre Augen, als Christine oder ihre Eltern erneut anfingen zu erzählen wie toll doch ihre Tochter ist. Schließlich konnte ich mir ein leises Lachen nicht mehr verkneifen.

„Was ist denn so lustig Jonas?“, sprach mich schließlich meine Mutter an, woraufhin ich aus der Augenkonversation aufschreckte.
 

„Oh mir ist nur grade etwas eingefallen, entschuldige ich wollte dich nicht unterbrechen“, sagte ich schnell, bevor sie weiter fragen konnte. Ich sah ihren skeptischen Blick der auch hinüber zu Marie wanderte, die aber einfach nur freundlich lächelte. Meine Mutter war keineswegs dumm und ich sah ihr deutlich an, dass sie uns die ganze Scharade nicht wirklich abkaufte, dennoch übte sie sich fürs erste in Schweigen.
 

Rains Sicht:

Es war schade, dass ich während des Essens nicht neben Jonas sitzen konnte, aber das war eben nicht zu ändern. Dennoch unterhielt ich mich gut mit meinen Nachbarn. Ich hatte sie schon vorher kennengelernt, ein süßes etwas älteres Ehepaar. Und ich genoss immer wieder mit ihnen zu reden. Geschichten von älteren Leuten waren manchmal so aufregend und wenn man dann über die Zeit nach dachte, in der sie geschehen waren, kam man schon ins Träumen. Damals war einfach alles anders, nicht besser aber man konnte sich einfach in diese romantische Blase fallen lassen, dass es vielleicht teilweise einfacher war. Dennoch suchte ich immer wieder den Augenkontakt mit Lost. Und ich sah auch, dass er meinen suchte, allerdings bemerkte ich auch, dass Christine uns beobachtete. Dieses Mädchen konnte es einfach nicht lassen, auch wenn sie längst verloren hatte, gab sie nicht auf. Die sollte nur gucken, dachte ich.
 

Schließlich kam das Dessert und Wow sah das gut aus. Am liebsten hätte ich einen großen Löffel davon genommen, ihn in den Mund gesteckt, gestöhnt und einfach nur genossen. Aber in der Gesellschaft in der ich jetzt war, konnte ich das nicht. Also nahm ich stattdessen einen kleinen Löffel und genoss still, was sich bei dem Geschmack der Schokolade als wirklich schwierig herausstellte. Es war eine Art kleiner Kuchen mit flüssigem Kern, ein unfassbar intensives Passionsfruchteis und frischer Minze.
 

„Mein Gott ist das lecker“, nuschelte ich schließlich doch und hoffte. dass es niemand gehört hatte. Doch das ältere Ehepaar neben mir hatte es gehört, sie verrieten mich aber nicht, grinsten nur und nickten.
 

„Da kann ich Ihnen nur zustimmen Junges Fräulein“, bemerkte der ältere Mann leise und lächelte mit demselben Blick wie seine Ehefrau. Sie gaben wirklich ein schönes Bild ab und ein wenig Neid fand sich schon in mir. Wenn ich einmal so alt wäre wie sie und dann immer noch so verliebt mit meinem Partner umgehen würde, hätte ich mir jeden Wunsch erfüllt. Mit diesen Gedanken ging mein Blick wieder zu Jonas. Doch weitere Gedanken zu diesem Thema verbot ich mir erstmal. Nachdem Dessert nahmen alle wieder ihre Gläsern und standen auf. Ich hatte extra nicht viel getrunken, denn ich wollte peinliche Aktionen oder Reaktionen tunlichst vermeiden.
 

„Meine Lieben Gäste nun wo wie er das schöne Essen genossen haben, es ist nun Zeit für etwas Entspannung durch die musikalischen Kräfte meines Sohnes. Jonas wird uns mit Freuden etwas auf seiner Geige vorspielen“, verkündete Jonas Mutter freundlich. Jonas sah dagegen nicht so fröhlich aus.
 

„Mama ich hab dir gesagt, dass ich nicht mehr Spiele“, murmelte er leise zu seiner Mutter und ich bekam es mit, da ich auf dem Weg zu ihm gewesen war.
 

„Mach uns bitte nicht lächerlich Junge, außerdem warst du in letzter Zeit wieder so glücklich gewesen, da dachte ich du würdest wieder spielen. Tu mir doch bitte den Gefallen Jonas“, sah sie ihn so an, dass er gar nicht Nein sagen konnte. Schließlich seufzte er, nickte ergeben und ging in sein Zimmer. Ich ging ihm nach.
 

„Alles in Ordnung?“, fragte ich ihn, als ihn eingeholt hatte. Überrascht drehte er sich zu mir und lächelte dann aber wieder.
 

„Ehm ja ja alles in Ordnung… Ich hasse das nur und hatte es eigentlich nicht mehr vorgehabt. Aber meiner Mutter kann man sehr schwer etwas abschlagen“, zuckte er mit den Schultern und kratzte sich am Hals. „Also geh einfach wieder zurück zu den anderen Gästen, du siehst dann ja gleich, was ich machen werde“, sagte er zu mir und ich war unschlüssig, ob ich wirklich gehen sollte. Doch dann nickte ich und ging wider hinüber. Er wusste sicher was er tat, dachte ich. Wir warteten dennoch kurz, bis er zurück kam mit einem Geigenkasten in der Hand. Er holte sie hervor, legte sie sich auf die Schulter und ich sah ganz deutlich wir erst einmal durch atmete, ehe er die Augen schloss. Lost konnte ja er nicht ahnen, dass das Instrument was er spielte, die Musik spielte, die ich am liebsten von einem Instrument hörte.
 

Und dann kam etwas noch viel unerwarteteres. Nicht nur spielte er Violine, Nein er spielte auf ihr auch noch das Stück ‚Ave Maria‘. Es war mein Lieblingsstück und immer wenn ich es hörte, kamen mir die Tränen. Deswegen stellte ich mich extra in die letzte Reihe, damit falls es dazu kam, mich niemand so sehen würde. Ich legte eine Hand auf meine Lippen und schloss ebenso kurz die Augen, während ich einfach seiner Musik lauschte. Doch dann musste ich ihm einfach zusehen. Er sah nicht einmal auf und öffnete fast nie die Augen. Dennoch spielt er, als hätte er das schon 100 Mal gespielt, als wäre die Melodie in ihm. Und dann sah er plötzlich doch auf. Auf den letzten Noten trafen sich unsere Blicke. Es war als wäre sonst niemand anderes im Raum. Und Ich bemerkte nicht einmal, dass bereits eine Träne über meine Wange lief. Er bemerkte es jedoch sehr deutlich, da sein Blick verwirrt und sorgenvoll war.
 

„Oh Mist“, bemerkte ich es dann auch und strich mir mehrmals über sie Wangen. Schnell wandte ich mich ab und lief zu seinem Badezimmer. Ich hörte nur von weitem, dass er noch zu Ende spielte und die Leute klatschten. Im Badezimmer stellte ich mich vor den Spiegel, um mir Luft zu zufächeln und weitere Tränen wegzuwischen, bevor meine Schminke völlig verlief.
 

„Ganz ruhig Marie es ist alles in Ordnung, ist nur ein Lied und nur gespielt von dem Jungen für den vielleicht etwas zu fühlen beginnst und das leider immer stärker wird“, sagte ich zu mir selbst, während ich im Raum auf und ab lief. Da klopfte es an der Tür.
 

„Hey Rain ist alles in Ordnung?“ Es war Losts Stimme, was die Lage nicht grade verbesserte.
 

„Ja ja alles in Ordnung. Ehm ich habe nur was ins Auge bekommen… ich komm sofort“, plapperte ich schnell drauf los, bevor er mich weiter fragen konnte. Dann sah ich noch einmal in den Spiegel, nahm tief Luft und öffnete die Tür. Sein Blick war dennoch besorgt und ich fühlte mich etwas schlecht deswegen, er konnte ja nichts dafür. „Es ist wirklich alles in Ordnung Jonas, mach dir keine Sorgen“, versicherte ich es ihm nochmal lächelnd. Langsam nickte er und nahm meine Hand.
 

„Komm lass uns wieder zu den anderen Gästen und dann können wir uns vielleicht in eine ruhige Ecke zurückziehen, wenn du nicht schon direkt nach Hause möchtest“, lächelte er mich nun wieder an. Und ich erwiderte das Lächeln, da sein Vorschlag wundervoll klang. Zusammen mit ihm ging ich dann wieder zurück zu den anderen.
 

„Du hast wirklich wundervoll gespielt ich… ich höre die Violine wirklich gerne“, lächelte ich ihn weiter an und er sah erst überrascht und dann begeistert zurück.
 

„Wirklich? Na ja bei dir könnte ich mich überreden lassen öfter zu spielen…also nur für dich. Dieses ganze Publikum das mag ich nicht so gerne, ist eben nicht so meins. Auch wenn meine Mutter es liebt bei jeder Dinner-Party damit anzugeben“, verdrehte er die Augen und ich kicherte nur. Wir gingen zurück, redeten noch etwas mit seinen Eltern und zogen uns schließlich so zurück, dass nicht einmal Christine es merkte. Wir verstecken uns regelrecht vor ihr und wechselten von Zimmer zu Zimmer in seinem Zuhause. Auf dem Balkon blieben wir dann stehen. Eigentlich fror ich nicht, dennoch legte er mir sein Jackett um. Es war wie in einem Hollywoodfilm und es fühlte sich auch so an.
 

„Ich bin immer noch wirklich froh, dass du heute gekommen bist. Es hat mir den kompletten Abend versüßt. Auch wenn das mit Christine nicht so toll war… aber jetzt sind wir sie ja los“, grinste er mich breit an und ich kicherte erneut. Das war eigentlich gar nicht meine Art. Normalerweise war ich immer diejenige die laut lachte.
 

„Es hat mir wirklich sehr gefallen, aber wenn ich mir manchmal etwas mehr Zeit mit dir gewünscht hätte. Trotzdem war es ein schöner Abend und ich mag auch deine Eltern. Und wenn du noch einmal Gesellschaft bei einer Dinner-Party brauchst, weißt du ja jetzt wen du anrufen kannst“, strahlte ich ihn an. Wir lehnten aneinander und genossen die Stille um uns. Ich merkte wie er seine Hand auf meine legte. Wären wir jetzt mit einem Film, würde er mich wahrscheinlich küssen. Aber er wusste ja, dass ich keine Erfahrung hatte und dass ich langsam machen wollte und dass das zwischen uns ja eigentlich noch nichts ist. Ich sah wieder zu ihm und empfang seinen Blick, verlor mich in seinen Augen. Völlig ferngesteuert näherten sich in diesem Moment tatsächlich unsere Gesichter. Doch dieser schöne Moment wurde wie in Cinderella jäh unterbrochen. Allerdings nicht durch eine Uhr die den zwölften Glockenschlag läutete, sondern durch ich mein Handy das klingelte. Entschuldigend drehe ich mich weg und ging ran. Mein Herz raste und irgendwie war ich sogar verdammt dankbar für dieses Klingeln.
 

„Hallo? Aber du musst nicht…ja ja die Party ist vorbei…ok dann bis gleich…Tschüss“, beendete ich das Gespräch auch schnell wieder und sah Lost dann etwas traurig an. „Das war mein Vater er komm mich abholen“, sagte ich einfach und ließ den Kopf etwas hängen.
 

„Oh Schade aber trotzdem Danke. Der Abend mit dir war wirklich schön“, lächelte er mich nochmal an und geleitete mich dann zur Tür. Mein Herz jedoch hatte noch nicht ganz aufgehört zu schlagen. Grade war beinah der Moment da gewesen! Und zwar so knapp, dass ich seinen Atem spüren konnte! Doch hab ich es wirklich gewollt? Lost öffnete mir die Tür und gab mir meine Jacke, da sah ich bereits meinen Vater die Auffahrt dem Berg hochfahren.
 

„Also dann werde ich mal…“, sagte ich zu ihm und zuckte etwas unbeholfen mit den Schultern. Er nickte und nahm sein Jackett, was ich total vergessen hatte, von meinen Schultern. In dieser Bewegung kam er mir wieder so nah und drückte mir frecher Weise einfach einen Kuss auf die Wange. Ich bekam große Augen mit roten Wangen.
 

„Dann freue ich mich schon darauf dich wiederzusehen?“, sah mich fragend an und ich nickte kräftig.
 

„Ja darauf freue ich mich auch schon“, biss ich mir grinsend auf die Lippe und lief dann zum Wagen meines Vaters. Ich stieg ein und winkte ihm nochmal nach. Er winkte zurück und wir fuhren davon. Doch den ganzen Weg bis nach Hause, selbst noch als ich im Bett lag, konnte ich nicht aufhören an diesen Abend zu denken. Eigentlich war doch nichts gewesen. Wir waren ja nur Freunde, die noch nicht mal ein wirkliches Date hatten oder es war ein Date gewesen… ich konnte es nicht definieren was wir waren und was wir sein konnten. Aber ich war diejenige die Nein gesagt hatte. Allerdings schien diese Entscheidung meinerseits langsam an möglichen Gefühlen zu bröckeln... Mit diesen Gedanken die in meinem Kopf schwirrten, schlief ich nur sehr schlecht ein.



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