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180°

Dein wahres ich.
von

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Erste Begegnung

Es wurde langsam dunkel. Auf den Straßen der Stadt kehrte Ruhe ein. Der dunkelgraue Asphalt der Wege blieb unberührt von Mensch und Maschine. Nur das Licht der Straßenlaternen schimmerte auf ihn hinab. Doch nicht jeder Ort war so ruhig und friedlich wie die Wohngegenden. Da gab es noch diese anderen Orte, wo sich die Menschen gern an Wochenenden trafen und feierten. Dort hatte der Asphalt keine Ruhe. Viele Menschen trampelten auf ihm herum mit allerlei Schuhwerk. Selbst das Licht konnte nicht auf ihn scheinen, da die Menschen, die draußen warteten, es ihm stahlen. So musste der Boden sich nun daran gewöhnen am Wochenende kein Licht mehr zu sehen, denn hier hatte ein neuer Club eröffnet und viele waren dort hin geströmt, um daran teil haben zu können.

So war auch er dort. Er hatte einen Ruf an seiner Schule, den er wie jeden Freitagabend verteidigte. Er trieb sich jedes Wochenende in den angesagtesten Bars und Clubs herum, somit konnte er sich diese Neueröffnung auch nicht entgehen lassen. Immer auf der Suche nach neuen Eroberungen.

Die Mädchen an seiner Schule waren immer ganz hin und weg, wenn sie ihn sahen. Er war mit seinen 1,70m zwar nicht groß, aber schlank gebaut, modisch, charmant und er wusste was die Frauen wollten. Wenn man ihn sah, mit seinen eisigen blauen Haaren, diesen tief blauen sinnlichen Augen, seinem sanftem rosigen Lächeln, so konnte man gar nicht mehr aufhören von ihm zu schwärmen. Wenn er den Raum betrat, kamen sie alle in Scharen auf ihn zu. So war es auch diesen Abend. Als er auf der Tanzfläche stand, stürmte jedes weibliche Wesen sofort auf ihn zu. Bald schon war er umringt von jungen Frauen in knappen Kleidern, die in allen Farben schillerten. Er schien die Sonne in ihrem Universum zu sein und jede von ihnen wollte ihm am nächsten sein.

Die Musik pochte in den Ohren und brachte den Raum zum vibrieren, Alkohol floss in jedes leere Glas an der Bar und geraucht wurde so viel, dass der ganze Raum schon nach kurzer Zeit einer Nebelbank glich.

Doch an diesen Dingen hatte er kein Interesse. Fernab des Alkohols und der Joints tanzte er in seiner engen schwarzen Lederhose, den schwarzen Bikerboots und seinem hautengen weißen Shirt durch die Nebelbank mit jedem weiblichen Geschöpf, dass sich auf der Party befand. Er liebte es, wie sie sich ihm hingaben, als wäre er das größte Glück was sie erwarten könnten. Ihre mittlerweile schwitzten Körper pressten sie aneinander. Hände umschlangen ihn von allen Seiten und glitten über seinen Oberkörper. Auch er nahm sich jede einzelne Frau, aus der Traube um ihn herum und tanzte eng umschlungen mit ihr. Er strich mit seinen Händen gern über ihren Rücken, ließ sie dann einen Moment auf ihren Hüften ruhen, bevor er sie am Gesäß packte und sie eng an sich drückte. Viele von ihnen gaben ihm Küsse, wenn sie die Gelegenheit dazu fanden, oder den ein oder anderen Knutschfleck am Hals. Er erwiderte diese wohlig warmen Küsse nur all zu gern.

Je dunkler die Nacht wurde, desto gelöster wurde die Stimmung im Club. Der Dunst der Joints, die geraucht wurden, hatte selbst bei denen, die kein Alkohol getrunken haben, für dieses aufgelockerte leichte Gefühl gesorgt.

So war es auch bei ihm. Die Dunstwolken hatten seinen Geist vernebelt und ihn ganz benommen gemacht. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. So grazil und anmutig, wie er zu Anfang über die Tanzfläche geschwebt war, genauso trottelig stolperte er nun über seine Füße.

Viele waren schon gegangen, manche konnte sich noch auf den Beinen halten, andere lagen besoffen in einer Ecke.

Es war spät, oder doch früh geworden. Er war einer der Letzten, der aus dem Club ging.

Klare ungetrübte Sicht in die Dunkelheit. Ein kalter sanfter Wind, der durch seine Haare fuhr und ihn an der Nase kitzelte. Das Licht schien wieder auf den Asphalt und die Ruhe kehrte wieder ein.
 

Der eine Arm steckte im Jackenärmel, doch er schaffte es nicht mit dem linken Arm in den zweiten Ärmel zu gelangen. Er drehte sich bei seinen verzweifelten Versuchen im Kreis, immer wieder, herum und nochmal herum.

Ein Lachen durchbrach diese peinliche Inszenierung.

„So wird das in diesem Leben aber nichts mehr.“, sprach die lachende Stimme, die sich von hinten näherte und dem sich drehenden Jüngling in die Jacke half.

„Danke den Rest schaffe ich allein.“, stammelte er benommen und schlug sich den Kragen der Jacke hoch. Dann nahm er den Reißverschluss und hielt ihn fest, fixierte ihn mit beiden Augen und geriet dabei ins Schwanken und stolperte auf seinen hilfsbereiten Gegenüber zu.

„Das seh ich, wie du das schaffst. Weißt du denn noch wie du heißt, oder wo du wohnst?“, fragte der Fremde, der ihn aufgefangen hatte in leichter Sorge.

„Sicher weiß ich das! Ich heiße Shinji....“, ertönte es laut und selbstsicher in seiner Benommenheit. Im nächsten Augenblick ließ er sich in den Armen des fremden muskulösen Mannes nieder. Er war viel größer als Shinji selbst. Sein Kopf ruhte für ein paar Sekunden auf der Brust des Fremden, bis er erneut die Frage nach seinem Wohnort vernahm.

Shinji blickte sich orientierungslos um und zeigte dann in eine Richtung: „Da wohne ich!“, gab er siegesgemut als Antwort.

„Ich glaube kaum, dass du da wohnst. Da geht es ins Industriegebiet.“, kaum hatte der Fremde diese Worte ausgesprochen, kuschelte Shinji sich wieder an ihn. Dieser große hilfsbereite Mann war so schön warm, dass Shinji seinen Rausch am liebsten in seinen Armen ausschlafen wollte.

„Das hat alles keinen Sinn. Ich nehm dich mit zu mir, okay?“

Shinji nickte sacht auf diese Frage und sie machten sich auf den Weg. Der sich im Rausch befindende Jüngling schien wie eine willenlose Marionette, gar wie eine Puppe, kein einziges Körperteil wollte ihm mehr gehorchen, so wurde er von dem Fremden regelrecht mitgeschliffen.

Shinji merkte nur noch, wie er auf etwas weichem lag und endlich einschlief.



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