Eine neue Bedrohung
Einst verhüllt in gleisendes Licht, war es nun die Dunkelheit, welche die Überhand gewann. Umgeben von Finsternis, Kälte und Einsamkeit fanden sich die Digiritter wieder, die zuvor von wärmenden Licht umschlossen waren. Seit Anbeginn der Abenteuer in der Digiwelt, waren sie es gewohnt, sich nach einem schleudervollen und durchwachsenen Übergang, in der Digiwelt wiederzufinden. Diesmal war es jedoch anders. Mit dem Abklingen des Lichtes war auch ihr Zielort unbekannt. Das Einzige, was sie umgab war jene Dunkel- und Einsamkeit, die der Wärme gewichen war.
Nur schwerfällig gelang es der kleinen Gruppe ihre Augen zu öffnen und das dunkle Nichts vor ihren Augen zu sehen. Prinzipiell machte es keinerlei Unterschied, ob die Augen verschlossen blieben oder sich öffneten. Die Dunkelheit blieb. Die einschüchternde Atmosphäre wanderte bis tief in ihre Knochen und ließ eine Gänsehaut auf ihrer Haut entstehen. Das hier war definitiv nicht die vertraute Digiwelt, die sie kannten. Es gelang auch keinen der Jugendlichen überhaupt zu sagen, wo sie sich befanden, geschweige denn mit wem oder aus welchem Grund. Eine Orientierung schien ihnen nicht möglich. Zumal ihnen irgendetwas verbot, die Lippen auseinander zu bewegen und Fragen zu formulieren. Das Schweigen der Anwesenden vermischte sich mit der Angst aus der Dunkelheit.
Doch die blanke Panik blieb aus. Stattdessen umgab sie nach und nach ein neues, weitaus angenehmeres Gefühl. Wärme und Geborgenheit zauberten einen Lichtfilter über die Dunkelheit und schafften es, diese nach und nach zu vertreiben. Mit jeder vergangenen Sekunde wurde der Blick der Auserwählten deutlicher und sie sahen, dass sie nicht allein in dieser Umgebung gefangen waren. Erst jetzt bemerkten die jungen Erwachsenen, dass sie sich definitiv nicht in der Digiwelt befanden. Gefangen in der Zwischenwelt, die sie schon damals immer passiert hatten, erkannten sie bekannte Gesichter und vertraute Gegebenheiten.
„Wo sind wir?“, erklangen zum ersten Mal die Worte des rothaarigen Mädchens, welches sich fühlte, als würde sie fliegen. Tatsächlich befanden sie sich nicht auf festen Untergrund, sondern schwebten vielmehr in der Luft. Mit jedem Passieren in die Digiwelt, hatten sie bereits damals eine Art digitalen Tunnel durchquert. Diesmal jedoch erreichten sie das Ziel nicht.
Sorge machte sich in ihnen breit. Nicht nur über die gegenwärtige Situation, derer Ausgang ungewisse war, sondern auch um die Digiwelt. Irgendwas hatte versucht sie in diese Welt zu bringen und genauso versuchte nun irgendwas sie daran zu hindern, die Welt ihrer Freunde zu erreichen. Die Frage war nur, ob sie tatsächlich von einer gutartigen oder nicht gar von einer bösartigen Macht in die Digiwelt gezogen waren. Tatsächlich war es im Moment jedoch so, dass sie sich weder in der einen noch in der anderen Welt befanden.
„Das ist der Tunnel, den wir bisher immer als Weg in die Digiwelt passiert haben!“, erklärte eine ruhige Stimme, die Sora überrascht stutzen ließ. Bis vor wenigen Minuten war sie noch gemeinsam mit Yamato in dessen Auto gesessen. Nun aber befand sie sich hier und allen Anscheins nach gemeinsam mit Koushiro. „Und was machen wir hier?! Schließlich sind wir bisher noch nie hier gelandet, sondern direkt in der Digiwelt!“, folgte nun auch die Stimme von Takeru. Mit jedem weiteren ausgesprochenen Wort, erschienen neue bekannte Gesichter. Überraschung war aus den Gesichtern der Freunde abzulesen, als sie alle erkannten, dass sie zusammen waren. „Mimi-chan!“, war es die aufgeregte Stimme von Jou, der verzweifelt versuchte, zu der Angesprochenen rüber zu robben und diese in die Arme zu nehmen. Doch seltsamer Weise gelang es ihm nicht, sie zu erreichen. Auch Mimi wirkte verunsichert, zumal sie sich nicht wohl fühlte, ohne Boden in der Luft zu schweben. Würden sie jetzt fallen, wäre es womöglich ein endloser Fall. „Du bist ja auch hier!“, war die abschätzende Bemerkung von Taichi, der ein Hauch von Sarkasmus mitschwang. Mit einem Grinsen erwiderte er den Blick seines blonden Freundes, der sich davon nur wenig beeindrucken ließ. Das alles war kein Spaß, schließlich wusste keiner von ihnen, welche Bedeutung ihr Beisammensein hatte. Seit eh her hatte es eine tiefliegende Begründung, wenn sie von der digitalen Welt berufen wurden. Dass sie diese nun nicht erreichten, musste ebenfalls einen gravierenden Grund haben. Ein Stein fiel Taichi vom Herzen, als er auch seine kleine Schwester erblicken konnte.
Somit waren sie also alle zusammen. Scheinbar gefangen in der Irrnis einer Parallelwelt, die sich zwischen ihrer eigenen und der Digiwelt befand. Dieser Tatsache geschuldet schlich sich Unbehagen in die Sinne von Mimi. Sie hatte wirklich genug um die Ohren, ihr war kalt und sie fürchtete sich vor der Ungewissheit in ihrer Zukunft. Nicht nur ihr, sondern auch den anderen war das Unbehagen angesehen. Keiner von ihnen wusste, wie sie nun aus dieser misslichen Lage entkommen sollte. Doch bereits in den folgenden Momenten sollten sie alle Antworten auf ihre Fragen bekommen.
„Ich habe es zu verantworten, dass ihr euch hier, anstatt in der Digiwelt befindet.“ Hikari zuckte mit dem Erklingen der Stimme zusammen und sah sich unschlüssig und fragend um. Noch ehe sie ihre eigene Frage formulieren konnte, begann ihr Digivice, welches sie stets in ihrer Tasche mit sich trug, zu leuchten. Das Leuchten weitete sich ebenfalls über die Digivices ihrer Freunde aus uns schloss sich zusammen. Mit dem Abklingen des Lichtes blickte die Brünette in die großen blauen Augen eines katzenähnlichen Wesens. Abgrubt weiteten sich die Augen von dem Mädchen. „Gatomon!“ Mit schimmernden Tränen in den Augen schloss sie ihr Digimon in die Augen. Doch nicht nur sie, sondern auch ihre Kameraden konnten ihr Glück kaum fassen. Liebevoll schlossen sie ihre Digimonpartner in die Arme. Selbst der sonst so verschlossene und unterkühlte Yamato umarmte Gabumon mit einer Inbrunst an Hingabe.
„Ich habe‘ dich so vermisst, Mimi-chan!“, erklang die Stimme von Palmon, welches sich an die Brust der Tachikawa schmiegte. Aufgeregt klopfte dieser das Herz gegen die Brust und das Gefühl der Wärme machte sich in dieser breit. Durch ihren Wohnort hatte sie nicht nur ihre Freunde innig vermissen gelernt, sondern auch ihr Digimon. Da nur Daisuke, Ken, Miyako, Cody und die jüngeren Geschwister von Yamato und Taichi die Möglichkeit hatten, ein Tor in die Digiwelt zu öffnen, bestand die Chance dies auch in Amerika zu können bei null. So war es Mimi nur möglich gewesen, sich nach dem Befinden von Palmon zu erkundigen, dieses jedoch nicht besuchen zu können. Ein Umstand, der auch sie mit jedem Schritt nach vorne belastete. Koushiro hatte ihr stets mittels seiner E-Mails von ihrem geliebten Digimon berichtet. Mit der schweren Diagnose über ihre Mutter hatte sich das Leben der Tachikawa jedoch auf den Kopf gestellt und sie vollkommen aus der Bahn geworfen. Es war ein Segen, nicht nur ihre Freunde wieder in die Arme, sondern auch Palmon in diese schließen zu können.
„Gennai-san, warum hast du uns gerufen?“, erklang die Frage von Koushiro, die wohl allen auf der Seele brannte. Mittlerweile war auch die Silhouette von den Herren zu erkennen. Doch die genauen Züge seiner Persönlichkeit war nicht zu erkennen. Sehr zur Enttäuschung der Anwesenden. „Ich habe euch nicht in die Digiwelt gerufen. Seit einigen Monaten versuche ich mit euch in Kontakt zu treten. Die Digiwelt wird erneut bedroht. Doch diesmal könnt ihr dieser nicht mehr so helfen, wie ihr es gewohnt seid. Eure bisherigen Gegner hielten sich bevorzugt in der Digiwelt auf. Doch eure jetzigen Gegner haben es nicht auf die Digiwelt abgesehen. Die Tatsache, dass sie nur Lebewesen auf digitaler Basis sein sollen, veranlassten sie, die Tore in die Welt der Menschen zu manipulieren. Es ist nicht mehr möglich aus eurer Welt in die Digiwelt zu gelangen. Außer sie wollen es. Ihr Ziel ist es, eure Welt zu übernehmen.“, erklärte der Mann und ließ die Mimik der Digiritter zu Eis gefrieren. „Ich kann euch nur sagen, dass es sich bei euren Feinden um eine Vereinigung starker Digimon handelt, die einen Weg gefunden haben, in eure Welt zu gelangen. Da sie jedoch wissen, dass ihr euch ihnen entgegenstellen könntet, schienen sie euch in unsere Welt ziehen zu wollen. Schon seit Monaten machen sie Jagd auf eure Digimon. Denn während sie die anderen in Ruhe lassen, können sie eine reelle Gefahr aus euren Partner ausmachen. Ich habe es geschafft, Agumon und die anderen in diese Parallelwelt einzuschließen. Allerdings musste ich warten, bis eure Gegner erneut ein Tor öffnen. Sie versuchen euch in die Digiwelt zu locken, um euch zu besiegen…“ „Gennai-san… geht es dir gut?“ Hikari hatte bemerkt, wie bedeckt die Stimme des Älteren doch klang. Der Klang seiner Worte wirkten geschwächt. „Danke, kleine Kari-san. Es ist alles in Ordnung.“ „Gennai lügt!“ Überrascht sah Taichi zu dessen Agumon, welches sich an die Arme seines Partners klammerte. Die folgenden Worte von Biyomon, welches umher flatterte, brachte die Tamer ins Stocken. „Schon seit Wochen wird Gennai immer wieder Opfer von unbekannten Angegriffen! Scheinbar versuchen sie ihn auszuschalten. Nur ganz knapp ist es ihm gelungen, uns in Sicherheit zu bringen!“
Auch wenn die Umstände tatsächlich schlecht waren, sprach Gennai weiter. Es war wichtiger, die jungen Erwachsenen über die Gegebenheiten aufzuklären. Nur sie konnten ihre eigene Welt schützen und vor Unheil bewahren. „Ihr müsst vorsichtig sein. Eure neuen Gegner arbeiten nicht mit bloßer Kraft, sondern mit Verstand.“, erklärte er. Koushiro schluckte. „Sie schaffen es, Lebewesen mit ihren Worten zu beeinflussen und sie gar zu manipulieren. Mögliche Schwäche in euren Herzen werden sie ausnutzen und sie wahrscheinlich gegen euch verwendet. Bleibt stark, meine lieben Digiritter!“
Krawumm!!
Augenblicklich zuckten die Anwesenden zusammen. Kleine Risse bildeten sich in den unsichtbaren Wänden der Zwischenwelt. Besorgt sag Yamato zu den alten Herren. Ein Lächeln zierte seine Lippen und Sora weitete die Augen. „Nein! Denk nicht mal dran, alter Mann!“, war es die wütende Stimme von Taichi. Aufgebracht biss er die Zähne aufeinander und umfasste wagemutig sein Digivice. Bereit zum Kampf. „Diesmal seid ihr auf euch alleine gestellt. Seht euch vor und vertraut euren eigenen Instinkten und Fähigkeiten. Damals hat Azulongmon euch eine blaue Kugel übergeben. Die vier Souveränen in der Digiwelt haben einen großen Einfluss auf das Geschehen, doch auch sie wussten frühzeitig, dass der Frieden nicht ewig halten wird. Also haben sie Vorkehrungen getroffen. Azulongmon gab euch bereits die blaue, heilige Kugel. Doch auch die anderen der vier Souveränen besaßen diese Kugeln. Um sie jedoch zu schützen, brachten sie diese in eure Welt. Es ist nun eure Aufgabe sie zu finden und neue Kraft zu erlangen. Glaubt mir: Oft ist etwas näher als es scheint!“, waren die letzten Worte des alten Mannes, bevor ein weiteres Krachen ertönte. Erneut entstanden Risse in der Materie und zuvor entstandene wurden großer. Immer mehr wurde die Sache bedrohlicher. Die Digiritter mussten hier weg! Und zwar schnell! Das Bild von Gennai hatte sich in tausend kleiner Pixel aufgelöst, während ein lautes Geräusch dem nächsten folgte. Es war offensichtlich, dass jemand versuchte, die Zwischenwelt zu beschädigen oder diese gar zu zerstören.
Mit dem nächsten Knall war alles vorbei. Es schien, als würden die Risse aufgehen und tausend kleine Splitter verteilten sich in dem Raum. Zeitgleich wurden die Digiritter erneut von Strahlenden Lichtern umgeben, diesmal jedoch schienen diese von ihnen selbst auszugehen. In einem gründen Schimmer leuchtete Mimis Digivice auf, genauso wie die Geräte von Sora, Yamato und den anderen. Die Lichter, die sie einst auserwählt hatten, schimmerten in einer hellen Farbenbracht, umschlossen die jungen Auserwählten und schenkten ihnen Wärme, Hoffnung, Liebe und Zuversicht.
Mit einem lauten Knall scherbelten die jungen Erwachsenen aus dem Laptop von Izzy und wurde in dessen Wohnung geschleudert. Ihnen folgten ihre Digimon, die ebenfalls Zugang in die reale Welt gewährleistet bekamen. Keuchend und noch immer zitternd vor Schreck versuchten sich alle zu sammeln. Informationen und Geschehnisse mussten zunächst in ihren Gedanken sortiert und auf einen Nenner gebracht werden. Ihre Köpfe dröhnten und immer wieder hallten die fürsorglichen Worte von Gennai in ihren Sinnen. Er war verschwunden. Keiner von ihnen wusste, wohin er verschwunden war. Doch Tatsche war, dass er sich beschützt hatte. Wieder einmal mehr hatte er sie aus einer gefährlichen Lage befreit, ungewiss, was mit ihm selbst geschehen würde. Es schien ihn auch nicht zu interessieren. Stattdessen hatte er selbstlos und im Sinne des Wohlbefindens gehandelt.
„Verdammt!“, knurrte Taichi, der es als Erster schaffte, sich wiederaufzurichten. Wütend hatte sich eine Hand zur Faust geballt, deren Ballen den Boden unter ihm berührte. Sein Blick suchte den unsicheren Blick von Koushiro. „Koushiro! Finde einen Weg uns in die Digiwelt zu bringen! Wir können Gennai nicht einfach seinem Schicksal überlassen!“, forderte er den Jüngeren auf. Unschlüssig, aber doch bereit sah dieser auf und ging auf schnellen Sohlen zu seinem Laptop. Doch vor ihm bot sich ein altbekanntes Bild. Erneut sah er ein verschlossenes Digitor. „Hikari, probiert ihr es mit euren Digivices!“, forderte Taichi weiter. Seine Wut machte die anderen unsicher. Nein, sie schüchterte sogar ein wenig ein. Denn sie alle wussten tief in ihrem Inneren, dass die Versuche ins Nichts verlaufen würden. Gennai hatte ihnen klargemacht, dass sie ihre Hintern diesmal nur retten konnten, wenn sie in der realen Welt ihrer selbst treu blieben und den Feind ausmachten. Trotzdem trat die Angesprochene vor und packte ihr Digivice aus. Doch als sie dieses in der Hand hielt, wurde ihr Gesichtsausdruck starr. „Was zum…?“, flüsterte sie nur. In ihrer Hand trug sie nicht ihr übliches 3-D-Digivice, sondern wieder dasselbe Digivice wie auch die anderen einen hatten. Auch Takeru streckte nun seine Hand in seine Hosentasche und holte das Digivice heraus. Mit Entsetzen musste auch er feststellen, dass es nicht mehr das der neuen Generation war.
„Verdammt, warum braucht ihr denn so lange?! Wir haben keine Zeit zu verlieren!“, murrte der ältere Yagami und starrte noch immer auf den Bildschirm von Koushiros PC. „Taichi-kun…die Digivices…sie sind wieder die alten…“, flüsterte nun Mimi, die neben die beiden Jüngeren getreten war. „W-Was?“, erwiderte der Braunhaarige nur und drehte sich schlussendlich auch um. Nun musste auch er dieser Tatsache ins Auge blicken. Missmutig standen sie alle im Raum. Das Tor reagierte nicht auf die alten Geräte.
„Wir sollten einen kühlen Kopf bewahren.“ Die ruhige und besonne Stimme von Yamato durchdrang den Raum. Ernst blickte er seine Freunde an, bis sein Blick bei ihrem Anführer hängen blieb. Wenn es nach ihm ginge, würden sie womöglich einmal mehr mit dem Kopf durch die Wand rennen. Etwas, was sie sich im Anbetracht der aktuellen Lage wirklich nicht leisten konnten. „Gennai hat und erzählt, dass wir es mit einem Feind zu tun haben werde, der versuchen wird in unser Leben einzudringen. Es ist also ziemlich wahrscheinlich, dass wir mit diesem erst konfrontiert werden, wenn wir gar nicht damit rechnen.“, erklärte er ruhig. Jou gefiel das alles nicht. Sie hatten die letzten Jahre alle hart kämpfen müssen und waren dem Tod jeweils knapp von der Schippe gesprungen. Jetzt wusste sie nicht einmal mit welcher Art von Gegnern sie es zu tun hatten. Er seufze. „Ich werde schon auf dich aufpassen, Jou!“ Der Angesprochene lächelte seinem Partner liebevoll zu, kurz bevor er sich wieder Yamato zuwendete. Sora hatte sich mittlerweile zu Taichi gesellt und seine Hand gegriffen. Auch wenn es komisch war, auch wenn sie im Moment ziemlich viel Mist verzapfte. Für ihn wollte sie stets da sein. Mimi gefiel der Anblick nicht, aber es war in Ordnung. Schließlich waren die beiden ein Paar und in einer Beziehung gehörte sich schließlich dieser Zusammenhalt.
„Im Moment können wir zwei Dinge machen. Erstens, wir rufen die anderen an und hoffen, dass sie ihre Digivices nutzen können und zweitens sollten wir weiterleben wie bisher!“, erklärte Koushiro sachlich. Verwundert sahen ihn die anderen an. „Wie sollen wie weitermachen, wie bisher?“ Hatte er noch alle Tassen im Schrank? Auf sie lauerte der Feind, jemand der sie Tod sehen wollte und sie sollten einfach weiter ihren Alltag bestreiten? „Naja, wie es sich angehört hat, werden die Digimon auftreten, egal, was wir machen. Wenn wir keinen Zugang in die Digiwelt finden, müssen wir uns damit abfinden, abzuwarten…“ Mimi schnaubte nur. „Was ist mit unseren Wappen? Sind sie noch aktiv?“, fragte Takeru in die Runde. Eine Frage, die wohl alle interessierte.
Mimi fiel auf, wie sich ihre beste Freundin auf die Unterlippe bis. Sie hob die Augenbrauen. Die Tachikawa kannte diesen Gesichtsausdruck. Unsicherheit und ein schlechtes Gewissen war darauf zu sehen. Gerade sie und Yamato hatten bedeutende Wappen, die große Verantwortung mit sich trugen. Besonders in der Freundschaft und in der Liebe war es leicht, Fehler zu machen. Aber über was dachte sie hier überhaupt nach? Sora würde niemals etwas tun, dass einen ihrer Freunde verletzt. Eher würde sie sich selbst all den Kummer und Schmerz auflasten, als dass sie jemanden anderes etwas dergleichen antat. Trotzdem hatte Mimi ein ungutes Gefühl.
„Gute Frage…“, antwortete nun Koushiro. „Ich muss gestehen, dass ich es nicht weiß. Als wir 2000 unsere Kraft der Wappen opferten, um Azulongmon zu befreien konnten unsere Digimon nicht mehr auf das Ultra-Level digitieren. Trotzdem möchte ich nicht glauben, dass uns diese Kraft gänzlich abgekommen ist. Schließlich repräsentieren sie noch immer die stärkste Eigenschaft unserer Herzen und das kann ja nicht einfach so verschwinden.“
„Vielleicht finden wir mehr raus, wenn wir versuchen die Kugeln zu finden. Wahrscheinlich werden unsere Gegner versuchen und daran zu hindern, sie zu finden!“ „Na toll, und wo sollen wir bitte schön die Kugeln suchen?! Die können überall auf der Welt sein!“, erwiderte Taichi Soras Argument. Diese seufze. „Naja, ich glaube, dass Japan schon logisch wäre, schließlich hat hier alles begonnen…“, erwiderte nun auch Mimi und sah nachdenklich aus dem Fenster. Der Regen hatte sein Ende gefunden, doch noch immer war der Himmel bedeckt von einer grauen Wolkendecke.
„Vielleicht wäre das der erste Anhaltspunkt!“, schoss es nun aus Kari heraus, die den Blick der anderen sofort einfing. „Der Ort wo alles begonnen hat. Da, wo ihr das erste Mal in die Digiwelt gereist seid! Vielleicht finden wir dort einen Anhaltspunkt, welcher uns zu den Kugeln führt!“, schlug Kari vor. Die erste sinnvolle Aussage, wie Taichi fand. Auch Takeru schmunzelte verzückt über die schlagkräftige Argumentation von seiner Freundin. „Das ist eine gute Idee!“, stimmten auch Jou und Koushiro mit ein. Ebenso Yamato und Sora. „Naja, dann ist es wohl beschlossen! Gehen wir ins Sommercamp!“ Verwundert sahen sieben Augenpaare zu Mimi. „Was denn?“ „Musst du nicht zurück in die Staaten?“, fragte nun Sora verwundert. Mimi lächelte traurig. „Nein… mein Vater geht auf Weltreise, um meiner Mutter ihren letzten Wunsch zu erfüllen. Und ich werde an der Mode Gakuen studieren.“ „An der Mode Gakuen??! Ahhhhh! Mimi!!! Das ist ja großartig!“, schrie Sora aufgeregt und fiel ihrer lang vermissten Freundin in die Arme. „Dann sind wir ja zusammen an der Schule. Ich werde dir alles zeigen!“, kam es motiviert von der Älteren. Mimi lächelte nur schwach. Ein neues Abenteuer erwartete sie. Und vielleicht auch die Gelegenheit, endlich ein wenig Abstand von den Geschehnissen zu bekommen…