Zum Inhalt der Seite

Psiana aus der Gegenwelt

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Team Wer? Und was wollt ihr?

Stille. Ein Zigzachs rannte vor uns aus den Büschen, sprang über die kleine Pfütze und verschwand wieder im Dickicht auf der anderen Seite des engen Waldpfades. Wieder Stille.

Hannah wollte nicht so recht mit mir reden. Ihr ging mein Kampf gegen Dwayne wohl doch sehr nahe. Aber deswegen nicht mehr mit mir reden? Hm, gut. Jedem das Seine. Ich musste nicht sprechen, ich ließ einfach die Natur auf mich wirken. Sinnoh ist eine wunderschöne Region. Viele kleine und große Orte, die es wert sind, in diesen Teil der Welt zu reisen. Ich bin natürlich wegen den Orden hier, aber wieso nicht so viele Eindrücke wie möglich mitnehmen?
 

Schon bald mussten wir den Kraterberg durchqueren. Keine sonderlich schwierige Aufgabe, war der Weg doch immer angeschrieben. Als wir den Berg hinter uns ließen, bot sich uns, wie schon öfters auf dieser noch kurzen Reise, ein herrliches Bild. Wir standen am Eingang eines Tales. Nebelwände taten sich an den Seiten auf und ein kleines Flüsschen bahnte sich seinen Weg durch das Terrain. So mussten es auch wir machen. Einen vorgeschrieben Pfad schien es hier nicht mehr zu geben. Über Stock und Stein erreichten wir nach längerer Zeit ein kleines Dorf – Elyses.

Irgendwie ein komisches Völkchen hier in den Bergen. Die zumeist sehr alten Bewohner der Stadt sahen uns an, als kämen wir von einem anderen Stern. Ich wollte schnell weiter, raus aus diesem Altenheim. Ich wollte allgemein schneller weiterlaufen, da ich mich irgendwie verfolgt fühlte.
 

„Nathaniel?! Wieso gehst du so schnell? Schleiede werden wir nicht heute und auch nicht morgen erreichen, egal welches Tempo du vorlegst. Wir werden noch ewig brauchen.“

„Ich glaube wir werden verfolgt.“

„Was?! Laber keinen Dreck, Nathaniel! Hör einfach auf, mich mit solchen Sachen zu nerven.“
 

Ja, Hannah war irgendwie noch sauer. Doch ich blickte mich trotzdem alle zehn Meter um. Wurden wir wirklich verfolgt?
 

<Nathaniel, bleib stehen und richte deinen Blick nach rechts oben auf dem Berghang.>
 

Ich tat wie mir Psiana mitteilte. Und tatsächlich. Hinter einem Felsen lugte eine äußerst komische Gestalt vor. Eine Gestalt, die mir irgendwie bekannt vorkam. Ich dachte kurz nach … die modischen Witzfiguren vom See der Wahrheit! Das konnte nicht sein.
 

„Nathaniel! Erst zu schnell und jetzt bewegst du dich keinen Schritt mehr. Was ist nur los mit dir?“

„Pssst!“

Ich winkte sie zu mir zurück, um ihr dann etwas zuzuflüstern.

„Kennst du noch die modischen Möchtegernschurken vom See der Wahrheit? Da oben steht so einer. Ich sagte doch, wir werden verfolgt.“

„Ja, ich seh ihn. Aber ich glaube, jetzt wissen sie, dass wir wissen, dass sie hinter uns her sind.“
 

Just in dem Moment sprang dieser Kerl hinterm Felsen hervor auf irgendein elektrisches Schwebegerät und glitt damit elegant den Hang hinunter bis er vor uns wieder absprang.
 

„So sieht man sich wieder, ihr Rotzbengel!“

„Was willst du denn schon wieder von uns?!“

Hannah war sowieso schon schlecht drauf und jetzt kam so eine Anmache. Gut möglich, dass sie da etwas aus der Haut fährt.

„Hey, du dumme Göre! Weißt du überhaupt mit wem du sprichst?“

„Hey, du dummer Modefutzi! Weißt du, wen du hier gerade so blöd anmachst?!“
 

Ich hatte große Mühe mein Lachen nicht lauthals Preis zu geben. Würde ich mich im Spiegel sehen, würde ich meinen Kopf wohl für eine überreife Tomate halten. Unglaublich was Hannah so zu sagen hatte. Aber bei ihr machte ich mir keine Sorgen, sie war immerhin irgendein ranghohes Team Rocket-Mitglied und wusste wohl, was zu tun war. Doch erst mal stellte sich unser Verfolger vor.
 

„Ich bin kein dummer Modefutzi! Ich bin Mitglied von Team Galaktik. Dem Team, das eine neue Welt erschaffen wird!“

Der Mann lachte düster, während wir uns nur am Kopf kratzten. Hannah legte sich weiter mit dem Kerl an.

„Team wer? Und was wollt ihr?“

„Team Galaktik, du elendiges Balg!“

„Jaja, was auch immer. Du hast mich damals schon am See der Wahrheit gefangen genommen. Was willst du von uns?“

„Unser Boss hat erfahren, dass ein Trainer durch Sinnoh streift, der außergewöhnliche Pokémon besitzen soll. Ein Trainer mit einem übermächtigen Psiana, so wurde es uns mitgeteilt. Die Beschreibung passt haargenau auf deinen kleinen Freund. Und so wie ich das sehe, haben wir daneben auch noch das kleine Kätzchen. … sofort her damit!“
 

Seine plötzlich so besitzergreifende Art passte mir gar nicht. Doch was erwartete er jetzt von mir? Das ich ihm ehrfürchtig mein Psiana aushändige? Wie er schon selbst gesagt hatte, dieses Psiana war mit ein paar Extraeigenschaften ausgestattet. Wieso glaubte er ich würde es einfach so hergeben?
 

„Psiana, Psychokinese.“

Der Typ, oder wie er sich selbst nannte ‚das Mitglied von Team Galaktik‘, hing in der Luft und strampelte mit Händen und Füßen in alle Richtungen.

„Sag deinem Boss, er soll doch gefälligst selbst versuchen, sich Psiana zu holen. Von einem mickrigen Kerl lass ich mir mein Pokémon doch nicht abnehmen. Blitzkanone, los!“
 

Die Elektrokugel, die ihn traf, schleuderte ihn nach hinten. Schmerzverkrümmt versuchte er aufzustehen. Als er sich beinahe in der Hocke befand, blickte er auf. Er konnte nur noch kurz unsere Gesichter sehen, da räumte ihn Psianas Nassschweif auch schon aus dem Weg. Wieder schleuderte er durch die Luft und blieb bewusstlos am Wegesrand liegen.
 

„Schnell, wir verziehen uns, Hannah!“
 

Ich nahm ihre Hand und zerrte sie mit. Immer geradeaus. Hier, nach Elyses, ging es wenigstens geradeaus, nicht so wie davor über unwegsames Terrain. Doch diese Freaks waren lästig. Nachdem wir ein Stück gerannt sind, stand uns der Nächste im Weg. Genauso gekleidet, genau die gleichen Haare. Nur anhand des Gesichtes konnte man feststellen, dass das eine andere Person war, wie die vor ein paar Minuten.
 

„Schon wieder so einer?! Sag Mal rafft ihrs nicht? Er wird sein Psiana nicht hergeben!“

Hannah nahm einen Pokéball und rief ihr Kingler. Ohne zu zögern griff sie an.

„Kingler, putz ihn mit einem Krabhammer weg!“
 

Zosh Pow! Kinglers Scheren sind wirklich furchteinflößend und sie haben eine Wucht, die ich noch nicht gesehen habe. Ein Weiterer aus dem Weg geräumt. Doch bevor wir groß weiterrennen konnten, tauchten zwei neue Schurken aus dem Nichts auf, die uns den Weg versperrten.
 

„Sind wir hier auf irgendeiner Art Party, oder wo kommt ihr alle her? Kingler, Steinhagel!“
 

Zwar traf Kinglers Steinhagel nicht, aber so hatten wir wenigstens Zeit um abzuhauen, auch wenn wir aufpassen mussten, nicht selbst vom Steinhagel getroffen zu werden.
 

„Ich hoffe, wir sind sie jetzt endlich los.“
 

Hannah war immer noch sichtlich genervt von diesen komischen Typen. Ich hätte jedoch auch keinen mehr sehen wollen. Bisher waren es vier dieser Galaktik-Freaks, doch wieso nur vier, wenn es auch gleich 400 sein könnten?
 

„Das ist ein Scherz oder?! Wie oft muss ich es noch sagen? Ihr kriegt sein Psiana nicht!“

„Wer sagt denn, dass wir das wollen?“
 

Vor uns stand eine Horde dieser grünen Gestalten. Zwischen ihnen drängte sich eine andersfarbige Person hindurch, auf den Weg nach vorne. Rote Haare, eine Art Kleid oder Rock als Uniform, eben eindeutig unterscheidbar vom Rest dieser Truppe. Sie sprach weiter.
 

„Wir werden eine neue Dimension erschaffen. Unsere Dimension! Und dieses kleine Psiana scheint Fähigkeiten zu haben, die uns sehr nützlich sein könnten.“

„Also wollt ihr es doch.“
 

Die Dame in rot war auf eine solche Antwort wohl nicht vorbereitet. Verwirrt sah sie uns an. Ich konnte sogar vereinzeltes Kichern aus dem grünen Haufen hören.
 

„Was fällt dir ein so mit mir zu sprechen, du kleine Göre!“

„Das hab ich vorhin schon gehört, also spar dir das einfach! Sag uns lieber wer du bist.“

„Nichts lieber als das. Ich bin Mars, ein Commander von Team Galaktik. Wir werden unsere eigene Dimension erschaffen.“

„Jaja, was du nicht sagst. Und wieso verfolgt ihr mich und meinen Freund mit dem übermächtigen Pokémon?“

„Wie gesagt, es hat außergewöhnliche Fähigkeiten, die wir für uns nutzen werden. Deshalb solltet ihr einfach aus dem Weg gehen und mir dieses kleine, süße Kätzchen geben.“

„Vergiss es!“, gab ich bissig von mir.
 

Ich wurde aus unerklärlichen Gründen plötzlich gestresst. Gestresst von dieser komischen Bande, die mir mein Pokémon wegnehmen wollten. Doch wie wurden wir sie los? Wir konnten nicht alle gleichzeitig angreifen, aber womöglich einschläfern.
 

„Noctuh, du bist dran! Setz deine Hypnose ein!“
 

Einer nach dem anderen fiel um. Nach kurzer Zeit konnte man nur noch Schnarchen hören. Der Zeitpunkt, um die Fliege zu machen.

Als wir unsere grünhaarigen Freunde inklusive Mars hinter uns gelassen hatten, befahl ich Noctuh noch einen Nachtmahr, damit unsere Verfolger auch schön träumten. Das sollte uns Zeit verschaffen, damit sie uns nicht so schnell einholen konnten.
 


 

Wir liefen etwas abseits des normalen Weges weiter und fanden in der Abenddämmerung eine kleine Hütte. Ein super Übernachtungsplatz. Sie war unbewohnt und sah eher so aus, als würde sie nur als Lagerraum benutzt werden. Mit dem Holz, das hier gelagert wurde, konnten wir uns Feuer machen, und Platz zum Schlafen hatte man auch.

Ich wollte nun auch ein paar klärende Worte mit Hannah sprechen. Wieso war sie so sauer? Wir saßen am Feuer, nicht gegenüber, aber auch nicht direkt nebeneinander.
 

„Hey Hannah. Ich frage mich die ganze Zeit schon, wieso du so sauer bist. Du musst mit mir reden. Ist es wegen den Kampf mit Dwayne?“

„Da fragst du noch? Beantworte du mir lieber die Frage, wieso du sein Team fast, man muss sagen ausgelöscht hast? Was sollte das?“

„Das hab ich dir doch schon gesagt. Seine Art geht mir auf den Zeiger. Er hält sich für was Besseres. Ich wollte ihm zeigen, dass er nicht so cool ist, wie er tut“, während Hannah sofort aufbrausend wurde, behielt ich einen kühlen Kopf und sprach in einem sachten Ton, um etwas deeskalierend zu wirken.

„Lass ihn doch einfach so cool sein, wie er ist.“

„Dich hat seine Art anfangs doch auch aufgeregt. Wieso verteidigst du ihn jetzt plötzlich? Sind wohl doch noch nicht alle Wunden von damals verheilt?“

„Welche Wunden? Was laberst du, Nathaniel?“

„Du hast gesagt, er sei ein Idiot, du hättest keinen Platz für Gefühle, während du bei Team Rocket warst. Aber so wie es aussieht, hattest du damals doch Platz für Gefühle. Du willst noch immer etwas von ihm, sonst würdest du ihn nicht so verteidigen. Oder verteidigt man so einen Idioten, von dem man nichts mehr wissen will?“

„Nein …“

„Hab ich Recht, oder nicht?“

„Ich weiß nicht … ich weiß es einfach nicht, Nathaniel“, sagte sie etwas hysterisch.

„Hm, gut. Dann weiß wenigstens ansatzweise bescheid und werde mich die nächsten Male, wenn wir Dwayne treffen, einfach zurückhalten und nichts mehr sagen. Ich geh jetzt schlafen … gute Nacht, Hannah.“

„Nein … warte …“
 

Ich konnte die leisen Worte Hannahs noch hören, doch im nächsten Moment fiel die Tür zur Hütte zu. Ich beschloss, es auf sich beruhen zu lassen und ließ sie alleine am Feuer vor der Hütte zurück. Ich kuschelte mich in meinen Schlafsack, Psiana lag auf einem Kissen neben meinem Kopf. Ich versuchte, Hannah noch etwas zu belauschen. Ob sie vielleicht irgendetwas sagte. Irgendetwas, das mich wissen ließ, was sie gerade fühlte oder dachte. Nach ein paar Minuten hörte ich ihr Pokécom klingeln. Wer sonst außer Dwayne könnte sie schon anrufen? Ich beendete automatisch meinen Lauschangriff. Das einzige, das ich noch hören konnte, waren Schritte. Schritte weg vom Feuer, damit ich das Gespräch auch wirklich nicht mitkriegen konnte, als würde sie wissen, ich würde noch nicht schlafen. Wenig später hörte ich die Tür wieder aufgehen. Ich tat so als würde ich schon schlafen, was ich jedoch keineswegs tat. Hannah strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, während sie kaum hörbar etwas flüsterte. „… wenn du nur wüsstest …“, irgendwas in der Richtung. Wenn ich was wüsste? Am liebsten wollte ich einfach fragen. Dass das ziemlich unangebracht war, wusste ich selbst. Ich blieb weiter in meinem Pseudoschlaf, bis sich auch Hannah in den Schlafsack neben mir lag und einschlief.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück