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Psiana aus der Gegenwelt

von

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Die letzten Könige

Was soll ich sagen? Ich würde jetzt mal behaupten, dass ich mich von Hannah nicht hab einwickeln lassen. Allerdings wäre es auch gelogen, wenn ich sage, dass ich hart geblieben wäre. Wir haben uns ‚ausgesprochen‘, wenn man das so sagen kann. Zumindest würde Hannah das sagen. Ich würde sagen, dass sie versucht hat alles zu erklären und sich zu entschuldigen. Ich hab so getan, als würde ich ihr es abnehmen. Allerdings muss ich auch sagen, dass sich Hannah viel Mühe gemacht hat und es den Anschein machte, als würde sie es wirklich ernst meinen. Da der Schein auch trügen könnte, wie es so schön heißt, genoss ich das Ganze eher distanziert.

Wir hatten uns in einem schönen Café unterhalten und haben uns dann im Pokémon-Center niedergelassen. Jeder in einem eigenen Zimmer versteht sich, auch wenn wir uns in meinem Zimmer weiterunterhalten haben. Leider konnte ich dabei nicht aus einem Dachfenster in den Abendhimmel schauen.
 


 

Frühstück in Pokémon-Center. Frühstück mit Hannah. Ungewohnt, unbehaglich, komisch. Wir redeten kaum etwas, beziehungsweise ich redete kaum etwas. Hannah versuchte ein paar Mal ein normales Gespräch zu beginnen, doch ich war da etwas kontraproduktiv.

Ich hatte auch gar keine Lust plötzlich auf Friede, Freude, Eierkuchen zu machen. Doch im Gespräch gestern konnte ich heraushören, dass ich sie definitiv an der Backe habe. Sie wolle ja alles wieder gut machen. Natürlich war ich so blöd und hab ihr auch noch ihren Brief gezeigt. Dass ich ihn aufgehoben hatte, hatte für sie wohl eine große Bedeutung. Sie deutete das als ein Zeichen meinerseits, dass ich sie noch nicht abgeschrieben hatte. Was Mädels alles deuten konnten …
 

Jedenfalls waren wir gerade beim Frühstücken, als eine Eilmeldung im TV, der in der Lobby hing, ausgestrahlt wurde. Eine Bande von Schurken sei am See der Wahrheit eingefallen und würde dort alles verwüsten. Die Polizei sei mit herkömmlichen Methoden gescheitert. Aber der absolute Oberhammer sollte erst noch kommen. Gespannt horchte ich der Reporterin zu.
 

„… gescheitert. Über das weitere Vorgehen ist man sich Uneins. Professor Esche appelliert an einen jungen Trainer mit einem Psiana und meinte, dieser könnte womöglich helfen. Vom See der Wahrheit …“
 

Ich ließ mein Brötchen auf den Teller fallen. Hannah blickte mich ungläubig an. Da flimmerte mein Bild im Fernsehen. Ein Trainer mit einem Psiana könnte vielleicht helfen? Was um alles in der Welt hatte sich Professor Esche eingeworfen, um das im Fernsehen zu sagen? Und wie kam er überhaupt auf mich? Wir hatten ungefähr eine Stunde etwas miteinander zu tun. Er rüstete mein Pokécom auf, mehr nicht.
 

Es schien so, als würde es nicht sofort nach Blizzach gehen. Es musste zuvor ein Abstecher zum See der Wahrheit gemacht werden. Wieso? Darauf hatte ich bisher auch keine Antwort.

Und so ging es los. Hannah und ich verließen das Pokémon-Center, verließen Fleetburg und verließen den eigentlich geplanten Weg, der uns in den hohen Norden bringen würde. Stattdessen hielten wir uns südlich. Es würde den ganzen Tag dauern, um zum See der Wahrheit zu gelangen. Und ich würde den ganzen Tag mit Hannah unterwegs sein. Und ich würde morgen immer noch mit Hannah unterwegs sein. Den Tag danach ebenfalls. Oh man, ich wusste nicht wie ich diese peinliche Stille durchbrechen sollte außer absichtlich auf Geäst am Boden zu treten. Ich war immer noch sauer auf sie und ich redete mir ein, dass nicht ich diese Stille durchbrechen musste. Zudem hatte ich wenig Lust überhaupt mit ihr zu sprechen. Aber wenn man zu zweit unterwegs ist und man sich schon länger kennt, dann ist diese Stille einfach erdrückend. Doch damit musste ich die nächste Zeit wohl umgehen.
 

Es hatte den Anschein, als würde uns der Wald davon abhalten wollen, zum See zu gelangen. Wenn es Wege gab, dann verliefen diese nur äußerst selten in die Richtung, in die wir mussten. Man musste sich durchschlagen. Eine Machete hätte uns gut getan. Zum Glück hatte Hannah das beste Pokémon für einen solchen Job. Ihr Gewaldro erleichterte uns den Weg ungemein. Wieso wir erst nach zwei Stunden darauf kamen ist wohl der mangelnden Kommunikation geschuldet.

Diese Kommunikation wurde aber auch nicht besser. Gewaldro schlug uns den Weg frei, wir folgten. Ohne große Worte ging es so durch den zugewachsenen Wald Richtung Süden. Selbst in den wenigen Pausen, die wir einlegten, wurde kaum bis nichts gesprochen. Ich zog ein böses Gesicht, Hannah guckte mitleidig und versuchte ab und an über etwas zu sprechen. Meine Antworten fielen meist sehr kurz aus und so war der Ansatz auch wieder verpufft.
 

Es dämmerte. Der Boden wurde matschiger. Wir konnten nicht mehr weit entfernt sein. Und nach kurzer Zeit war es tatsächlich so weit. Anstelle von dichten Baumkronen konnte man zur Abwechslung in Abendrot getauchte Wolken am Himmel sehen. Auch vor uns wurde der Wald immer lichter. Hannah rief ihr Pokémon zurück. Wenige Augenblicke später standen wir am Ufer des Sees. Unwillkürlich mussten wir uns ansehen und grinsen. Ich sah auf den See hinaus. Ein schöner Anblick, würde man nicht schon aus der Ferne Team Galaktik sehen können. Die andere Seite des Ufers konnte man nur erahnen, der See war groß. Doch auf der Insel in der Mitte des Sees sah ich das gleiche Flugobjekt wie auf der Eiseninsel. Das Klingeln meines Pokécoms ließ mich meinen Blick abwenden. Professor Esche rief an?
 

„Professor? Was gibt’s?“

„Hallo, Nathaniel. Ich versuch dich den ganzen Tag schon zu erreichen.“

„Ich bin von Fleetburg aus durch den Wald Richtung See der Wahrheit gewandert. Scheint so, als hätte man dort keinen Empfang.“

„Wie auch immer. Da du dich sofort auf den Weg gemacht hast, hast du heute früh auch bestimmt die Eilmeldung im TV gesehen.“

„Richtig. Und da muss ich Sie fragen, wie Sie darauf kommen, dass ich helfen könnte.“

„Gut, dass du fragst. Deswegen wollte ich schon den ganzen Tag mit dir sprechen. Einerseits weiß auch ich über deine Stärke bescheid. Wie du mitbekommen hast, erzählt man sich viel. Dennoch habe ich nicht an dich gedacht, als ich mit dem Fall am See der Wahrheit konfrontiert wurde. Das Fernsehen hat mich ebenfalls nicht gefragt. Somit handelte es sich um eine gefälschte Aussage des Fernsehens. Denn ich würde sicherlich keine Jugendliche damit beauftragen Team Galaktik das Handwerk zu legen. Es stellt sich also die Frage wie das Fernsehen auf dich kommt und woher sie ein Bild von dir haben. Irgendwer will anscheinend, dass du am See der Wahrheit auftauchst. Also sei gewarnt, Nathaniel! … Nathaniel? … Hallo? Nathaniel, bist du noch dran?“
 

Team Galaktik hatte also eine Anzeige für mich im TV geschaltet. Eins und eins konnte auch ich noch zusammenzählen. Das Bild von mir im Fernsehen hatte ich ebenfalls noch im Kopf. Es war auf der Eiseninsel, soviel konnte ich erkennen. Wieso war mir das nicht gleich aufgefallen? Und wer war außer mir noch auf der Eiseninsel? Artur zählte natürlich nicht, und so blieb nur Team Galaktik übrig. Sie wollten also einen neuen Versuch starten, mein Psiana zu stehlen. Doch wieso mussten sie mich dafür an den See der Wahrheit locken?

Ich rannte am Ufer entlang. Hannah rannte mir hinterher ohne zu wissen was ich vorhatte. Zugegeben, ich wusste auch nicht so wirklich, was ich vorhatte. Nach kurzer Zeit wurde ich jedoch wieder langsamer.
 

„Irgendwie bringt das nichts um den See zu rennen. Wir müssen auf die Insel“, stellte ich gekonnt fest.

„Und wieso sagst du mir das? Ich hab kein Boot in meiner Tasche.“
 

Das würde wohl vorerst mein letzter Versuch bleiben mit Hannah ein Gespräch anzufangen. Trotzdem hatte sie natürlich Recht. Ich sah erneut zu ihr, dann sah ich wieder auf den See hinaus zur Insel. Plötzlich schrie Hannah auf. Als ich mich wieder ihr zuwandte, lag sie bereits auf dem Boden und machte keinen Mucks mehr. Ich drehte mich hecktisch in alle Richtungen, um etwas zu entdecken. Ich wusste, ich war der nächste. Zack. Ein stechender Schmerz. Dann wurde alles dunkel.
 


 

Ich kam zu mir. Wieder hatte es Hannah und mich erwischt. Diesmal war sie eher zu sich gekommen als ich. Ich spürte auch gleich, dass Team Galaktik etwas schlauer war. Pokébälle hatte ich zumindest keine mehr. Wir saßen beide nebeneinander. Jeder an einen Stuhl gefesselt. Psiana konnte ich nicht entdecken. Wir befanden uns in einem Raum. Metallische Wände, kleine Guckfenster … wahrscheinlich waren wir in diesem modernen Helikopter. Eine große Luke öffnete sich. Ein paar dieser Rüpel fuhren etwas Komisches die Rampe hinauf. Es hatte Rollen, dann kam ein Unterbau aus Metall an dem sich ein Bedienpult befand. Obendrauf saß eine Glaskuppel und darin war ein Pokémon gefangen. Zuerst dachte ich an mein Psiana, doch dieses Pokémon schwebte. Ein Pokémon, das ich noch nie zuvor gesehen hatte.

Hinter den Schurken, die das Pokémon vor sich herschoben, marschierte eine alte Bekannte in den Helikopter. Rote Haare, Kleidchen-Uniform … Mars. Sie blieb vor mir stehen.
 

„Sieh an, sieh an. Man sieht sich immer zweimal im Leben.“
 

Dann tat es einen Schlag. Sie verpasste mir eine ordentliche Backpfeife. Hannah schien sie nicht zu interessieren. Sie verschwand hinter der nächsten Tür. Was man nun mit uns anstellen würde wusste ich nicht. Doch niemand schien sich darum zu scheren.
 

„Alles in Ordnung, Nathaniel?“, fragte Hannah mit fürsorglicher Stimme.

„Ja, geht schon.“

„Hast du einen Plan wie wir hier rauskommen?“

„Du hast keine Pokémon, ich hab keine Pokémon, Psiana ist nicht hier und sie haben irgendein Pokémon gefangen, das ich noch nie gesehen hab. Nein, ich hab leider keinen Plan.“
 

Die Tür ging erneut auf. Ein paar dieser Witzfiguren banden uns von den Stühlen los und führten uns ebenfalls durch die Tür in den nächsten Raum. Unsere Hände ließen sie gefesselt, als wir stehenblieben, fesselten sie auch wieder unsere Füße.

Ich sah mich um. Psiana! Es war in der gleichen Vorrichtung gefangen wie das andere Pokémon. Es saß anmutig in seiner üblichen Pose unter der Glaskuppel und tat mal wieder nicht viel. Ich sah mich weiter im Raum um und konnte unsere Pokébälle entdecken. Sie waren in eine Art Vorrichtung gespannt, die die Pokébälle sozusagen zusperrt, damit wir auch wirklich nicht unsere Pokémon rufen konnten. Diese Galaktiktypen haben auch wirklich an alles gedacht. Doch wieso führte man uns überhaupt hierher?

Durch eine weitere Tür trat Mars in den Raum. Als ich durch die Tür sah, als sie offen war, konnte ich das andere schwebende Pokémon sehen. Sie hielten es in einer größeren Maschine fest. Wofür diese da war, wollte ich gar nicht wissen. Doch etwas Gutes war es mit Sicherheit nicht.
 

„So, ihr kleinen Rotzbengel. Wir werden jetzt dafür sorgen, dass ihr nie wieder unsere Pläne durchkreuzt.“

„Ach, und wie wollt ihr das anstellen?“
 

Wieder tat es einen Schlag. Erneut schlug sie mir ins Gesicht. Ich musste leise Lachen. Das würde sie irgendwann zurückkriegen.
 

„Du hältst jetzt die Klappe. Schon bald für immer. Oder könnt ihr euch vorstellen in eurer momentanen Lage zu schwimmen? Ich vermute ja, dass es schwierig ist, ohne Arme und Beine zu schwimmen. Aber ich lass mich von euch auch eines Besseren belehren wenn wir euch in den See schmeißen. Ihr könnt euch jetzt noch von euren Pokémon verabschieden. Übrigens, danke für dein Psiana. War ne schlaue Idee mit dem Fernsehen oder? Und du bist voll darauf reingefallen. Dein Kätzchen können wir sehr gut gebrauchen.“
 

In meiner Situation fand ich es besser nichts darauf zu sagen. Keinen vorlauten, überheblichen Spruch, denn der könnte ziemlich nach hinten losgehen. Auch Hannah sah mich ziemlich besorgt an. Dabei war sie doch die Team Rocket Superagentin, die sich aus einer solchen Lage befreien können müsste. Aber in zivil hatte wohl auch sie nur begrenzte Möglichkeiten.
 

Es rumpelte kurz. Wir hoben ab. Sollten das wirklich die letzten Sekunden meines Lebens sein? Zwei Schurken packten mich an den Armen und wollten mich aus dem Raum, hinter zur Luke führen. Hannah ebenso. Ich wehrte mich und schlug mit meinen Schultern so gut es ging um mich. Allerdings vergebens. Hannah war schon im anderen Raum, ich war kurz davor durch die Tür zu schreiten, da rumpelte es ein weiteres Mal. Wir waren doch schon in der Luft. Gab es so tief denn schon Turbulenzen? Doch dann konnte ich anhand eines Blickes durch eines der kleinen Guckfenster erahnen wieso es uns durchschüttelte und stellte mich schon auf weitere Turbulenzen ein.

Einer ersten kleinen Erschütterung folgte eine ziemlich Heftige. Einer der Galaktiktypen fiel hin, der andere konnte mich nicht mehr festhalten. Ich rannte zu Psianas Glaskuppelkäfig, doch bevor ich dort ankam, gab es eine weitere Erschütterung, die so heftig war, dass es mich ziemlich ungemütlich auf die Schnauze legte. Mittlerweile stand niemand mehr und die Erschütterungen nahmen zu. Ich versuchte mich irgendwie in Psianas Nähe zu robben. Denn es würde nur noch ein paar Schaukler brauchen und der Käfig würde umfallen. Ob Psiana dadurch befreit wäre, wusste ich natürlich nicht, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Wir wurden immer weiter durchgeschüttelt. Der Alarm ging los, man spürte, dass wir keine geordnete Flugrichtung mehr hatten. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es eher wieder Richtung Boden ging. Dann würde ich wohl mit dem Helikopter ins Wasser stürzen, ertrinken würde ich trotzdem.

Man konnte eine Explosion hören. Spätestens jetzt merkte man, dass wir abstürzten. So langsam schwand meine Hoffnung auf ein Leben nach diesem Helikopter. Ich verkroch mich einfach nur noch in einer Ecke. Was die anderen Taten war mir gerade ziemlich egal.
 

Es tat einen Riesenschlag. Ich kniff meine Augen zu und hoffte, dass ich nicht ertrank, mich nichts erschlug und nichts explodierte. Doch anstatt Seewasser spürte ich kurze Zeit später etwas anderes ‚Nasses‘.

Ich atmete tief ein und öffnete ganz langsam meine Augen. Psiana leckte mein Gesicht ab. Ich knuddelte es an mich. Erst da bemerkte ich, dass ich nicht mehr gefesselt war. Psiana muss sie bereits geöffnet haben. Ich setzte es ab und sah mich um. Psianas Käfig lag zertrümmert an der Wand. Mein Kopf, der übrigens ziemlich schmerzte, sagte mir, dass ich so schnell wie möglich hier verschwinden sollte. Ich öffnete die Vorrichtung, die aussah wie ein durchsichtiger Koffer, in der unsere Pokébälle befestigt waren. Während Psiana mit seinen Psykräften alle zwölf Bälle schwebend aus dem Wrack beförderte, trug ich Hannah mit nach draußen, die hoffentlich nur bewusstlos geworden war.

Als ich aus dem Wrack ausstieg musste ich einen Blick auf den See werfen. Meine Vermutung hatte sich bewahrheitet. Giratina ließ einen lauten Schrei verlauten und verschwand dann in einem großen lila Strudel. Es hatte den Helikopter zum Abstürzen gebracht. Weitere Gedanken konnte ich leider nicht für unseren edlen Retter aufbringen. Ich rannte ein Stück in den Wald und versuchte Hannah aufzuwecken. Puls hatte sie jedenfalls noch.

Meine Versuche scheiterten. Es hatte sie wohl schlimmer erwischt. Doch meine Aufmerksamkeit wurde nochmals auf das Wrack gelenkt. Ein Transporter mit einem Galaktik-Zeichen fuhr vor. Mit schmerzverkrümmten Gesicht stieg Mars aus dem Trümmerhaufen. Zwei Galaktikmitglieder trugen das andere geheimnisvolle Pokémon in einem kleinen, tragbaren Käfig aus dem Wrack und luden es in den Transporter. Mars sah sich nochmals in der Gegend um, bevor sie einstieg und der Transporter davon fuhr. Mehr Leute stiegen aus dem Helikopter oder was davon noch übrig war nicht mehr aus. Entweder sind sie tot, oder Team Galaktik ist eine ziemlich miese Truppe und ließ sie einfach zurück.

Ich wandte mich wieder Hannah zu. Gerade als ich wieder versuchen wollte sie aufzuwecken, öffnete sie ihre Augen. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
 

„Wo … was …?“

„Ist egal, wir haben es überlebt.“
 

Ich ließ mich neben ihr ins Gras fallen. Eine Ruhepause war uns aber nicht gegönnt. Man konnte Polizeisirenen hören, die immer näher kamen. Ich richtete mich auf, steckte mir meine Pokébälle an den Gürtel und klopfte mir den Dreck aus der Kleidung. Ich ließ Psiana bei Hannah und rannte zur Unfallstelle.
 

„Officer! Dort hinten im Wald ist noch ein Unfallopfer, das versorgt werden muss.“

„Alles klar. Du solltest dich aber auch mal untersuchen lassen.“
 

Ich fasste mir an die Stirn. Alles voller Blut. Kopfschmerzen hatte ich ja schon die ganze Zeit, aber das hatte ich nicht gespürt. Der Polizist beorderte einen Arzt in den Wald und einen zu mir. Während ich versorgt wurde, stellte mir die leitende Officer Rocky ein paar Fragen. Giratina ließ ich dabei aus dem Spiel. Der Helikopter sei aus unergründlichen Ursachen abgestürzt.

Hannah wurde zu mir gebracht. Auch sie hatte Kopfverletzungen und Schürfwunden überall. Aber sie konnte mittlerweile wieder laufen. Das sagte sie zumindest, denn sie wurde auf einer Trage hergebracht. Psiana tapste neben ihr und hatte ihre Pokébälle dabei.
 

„Danke, Psiana.“

„Wir haben es wohl mal wieder geschafft.“, gab ich erleichtern von mir.

„Auch dir möchte ich danken, Nathaniel.“

„Wofür denn? Ich hab nichts mit dem Helikopterabsturz zu tun.“

„Ich erinnere mich nicht quicklebendig aus dem Wrack spaziert zu sein.“

„Oh, ja, dafür. Kein Problem.“
 

Ich wollte eigentlich nicht lächeln, aber ich musste. Auch Hannah musste grinsen. Sie wollte zu einem weiteren Satz ansetzen, doch ihr kam Professor Esche zuvor.
 

„Ah, da seid ihr ja, Kinder. So wie ihr ausseht, müsst ihr wohl an Bord dieses Metallhaufens dahinten gewesen sein.“

„Richtig, Professor. Team Galaktik hat übrigens die Eilmeldung gesendet. Beziehungsweise haben sie die Reporterin anscheinend dazu gezwungen, das durchzugeben.“

„Fürchterlich, diese Bande. Was führt sie nur im Schilde?“, fragte ich eher mich selbst, als den Professor.

„Sie haben ein Pokémon gefangen genommen“, schaltete sich Hannah ins Gespräch ein. Der Professor schaute kurz mit nachdenklicher Miene drein, als ihm ein Licht aufging.

„Sie haben doch nicht etwa Vesprit gefangen genommen?! Dann kann ich euch sofort sagen, was als nächstes passieren wird. Sie werden am See der Stärke und der Kühnheit auftauchen und dort ganz ähnliche Pokémon wie dieses fangen.“

„Und was haben sie davon, Professor?“, fragte ich nichtsahnend.

„Damit stellen sie die Rote Kette her und beschwören Dialga und Palkia.“

„Irgendwie hört sich das gar nicht gut an. Dann sind diese drei Pokémon der Schlüssel zu ihrem Plan“, stellte ich gekonnt fest.

„Welchem Plan? Wovon sprecht ihr, Kinder?“

„Ach nichts. Uns geht es auch schon wieder besser. Ich glaube wir müssen los. Ciao Professor.“
 

Hannah sprang von der Trage herunter, ich schmiss die Wärmedecke ins Gras. Wir liefen einfach in den Wald, weg von der Unfallstelle, weg von der Polizei und weg vom Professor.
 

„Aber Kinder! Ihr müsst euch doch behandeln lassen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  catgirl13
2016-06-03T06:29:31+00:00 03.06.2016 08:29
Cool


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