Zum Inhalt der Seite

Der Aufstieg des Uroko Jo

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So und ab hier beginnt der Teil, den ich nicht im Büro habe. Nach ungefähr 1.000 Wörtern habe ich zu Hause zu ende geschrieben. Es ist also direkt von der PDF Datei kopiert und nur über die Rechtschreibkontrolle von Word gelaufen. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Seit einer gefühlten Ewigkeit führte Sesshomaru Rin nun schon durch den Wald. Es war ein anderer Weg als das letzte Mal, soviel konnte Rin sagen. Dennoch hatte sie keine Ahnung, wo sie waren. Als Sesshomaru plötzlich stehen blieb stolperte die junge Frau gegen seinen Rücken. Vorsichtig spähte sie über die Schulter des Dämons und entdeckte einen riesigen Baum mit hochgestellter Wurzel, der in einem grünem See oder Sumpf stand. Einige der Wurzeln verschmolzen mit den Ästen des Baumes zu einer Art offenen Kugel, die wie ein Thron in mitten des Waldes wirkte. Wer auch immer dort wohnte, war mächtig. Fasziniert von dem Anblick der sich Rin bot, bemerkte sie nicht, dass Raion sich zu voller Größe aufgebaut hatte und sorgsam die Umgebung musterte. Auch Sesshomaru wirkte Angespannt. Das der Baum leer war, passte ihm gar nicht. Jayna verließ ihren Thron so gut wie nie und wenn sie es tat, dann ließ sie diesen Ort niemals unbewacht. Es war das Herz des Waldes und die Menschen sagten dem Wasser von Jaynas See magische Kräfte zu. Sesshomaru wusste, dass es nicht das Wasser war, das dem Ort seine Magie verlieh, sondern die Dämonin, die über diesen Wald herrschte. Das Rascheln der Blätter erregte seine Aufmerksamkeit und mit einer fließenden Bewegung hatte er sein Bakusaiga halb gezogen und sich zwischen Rin und dem Angreifer gestellt. Es war einer der drei Borkendämonen, die Jayna dienten. Er kannte seinen Namen nicht, vielleicht besaß der Dämon aber auch einfach keinen. Als der 1 Meter große hölzerne Dämon Sesshomaru erkannte, ging er automatisch auf Abstand, gab seine kämpferische Haltung allerdings nicht auf.

„Was wollt ihr hier?“ Nur mit Mühe konnte Rin die Worte des Dämons verstehen. Es klang viel zu sehr nach dem Rauschen von Blättern im Wind, als nach einer Stimme.

„Ich suche deine Herrin. Sie hat etwas, das mir gehört“, erklärte Sesshomaru ruhig. Er hatte Bakusaiga vorsorglich wieder in seine Schwertscheide gesteckt, behielt seine Hand jedoch am Griff des Schwertes. Die Borkendämonen waren launisch und unberechenbar.

„Die Herrin ist nicht hier. Geht, der Ort heißt euch nicht willkommen.“

„Wo kann ich sie finden?“ Die Art wie der kleine Dämon mit ihm sprach, gefiel dem stolzen Yokai nicht. Doch er wusste, dass es taktisch unklug war sein Gegenüber zu töten. Jayna war eigen, was ihre Schützlinge betraf und zu seinem bedauern, war Sesshomaru auf Jaynas Wohlwollen angewiesen.

„Dieser Ort heißt dich nicht willkommen“, beharrte der kleine Dämon. Seufzend legte Rin Sesshomaru eine Hand auf den Arm.

„Er wir dir nichts sagen. Es sollte eigentlich ein Geheimnis bleiben, aber ich kenne einen anderen Weg seine Herrin ausfindig zu machen.“ Fordern bohrten sich die Augen des Yokais in die der jungen Frau. Zögerlich zog sie den kleinen Lederbeutel, in dem sie zurzeit ihren Stern aufbewahrte, heraus und zeigte Sesshomaru den matt funkelnden Kristall.

„Was ist das?“ Neugierig musterte der Dämon den Stein in den Händen der jungen Frau. In seinem langen Leben hatte er etwas derartiges noch nie gesehen.

„Es ist mein Stern. Nun, Kagomé sagt zumindest, das er wie einer Aussieht. Seit er mich gefunden hat, hat er mir immer den Weg gewiesen. Ich bin sicher, das wird er auch jetzt tun.“ Langsam drehte sich Rin Uhrzeigersinn um ihre eigene Achse und hielt ihren Stern vor sich ausgestreckt. Als er schwach zu glimmen begann, blieb sie stehen. Das war die Richtung in der sie mussten.
 

Wiederwillig ließ Sesshomaru die junge Frau vorangehen. Obwohl Rin immer wieder auf dem feuchten Waldboden ins straucheln geriet, lehnte sie jede Hilfe ab. Das sich Raion halb auf seine Schulter gesetzt hatte, hob Sesshomarus Laune auch nicht wirklich. Dennoch musste der Yokai zugeben, dass sie ihrem Ziel näher kamen. Nicht nur das der Stern viel heller leuchtete, war ein Zeichen dafür. Sesshomaru konnte auch bereits Jaynas Aura spüren. Er musste wirklich zugeben, dass dieser Stern, wie Rin ihn nannte, ihn faszinierte. Er schien eine Art Bewusstsein zu besitzen, anders konnte Sesshomaru sich nicht erklären, wie der Kristall einem dem Weg weisen sollte. Außerdem schien er selbst zu wählen, wem er seine Dienste gewährte. Der Stern führte die beiden auf eine kleine Lichtung, in der das Sonnenlicht nur vereinzelt durch das dichte grüne Blätterdach schien und dem Ort einen ganz eigenen Glanz verlieh. Durch das beinahe grünliche Licht, schienen die Farben der dort wachsenden Blumen zu leuchten. Gedankenverloren trat Rin auf die Wiese und betrachtete die Farbenfrohen Blumen. Sie fand Rote, blaue, gelbe, weiße, pinke und dann entdeckte sie die schwarz funkelnde Kristallblume.

„Shinkō chikyū“, murmelte die junge Frau.

„Ganz recht, er ist wunderschön nicht war.“ Die ruhige Frauenstimme riss Rin aus ihren Gedanken. Keine 10 Meter neben ihr stand eine atemberaubend schöne Frau. Ihre langen blonden Haare fielen in weichen Wellen bis fast auf den Boden. Sie wirkte zierlich, beinahe zerbrechlich, aber der Glanz in ihren Augen erzählte von Macht. Ihr Kleid selbst sah aus als hätte sich der Morgentau selbst auf den fließenden goldenen Stoff gelegt.

„Ja, doch ich fürchte diese Schönheit wird nicht mehr lange anhalten“, murmelte Rin. Sie verfluchte die Melancholie in ihrer Stimme. Der letzte Kristall. Wenn sie ihn erst hatten, würden sie die Kristalle vernichten, Tensaiga zurückholen und Rin würde wieder nach Hause gehen. Überraschend stellte Rin fest, dass sie sich bereits daran gewöhnt hatte Sesshomaru um sich zu haben. Es war vertraut und wahrscheinlich würde es lange dauern, bis sie sich damit abfinden konnte ihn nicht mehr um sich zu haben.

„Er will ihn also wieder haben.“ Die Worte der Dämonin holten Rin aus ihren Gedanken und ließen sie Aufsehen.

„Er muss und auch wenn es schwer fällt, bitte ich euch uns den Kristall einfach zu geben. Es ist besser, denn andernfalls wird dieser Ort wohlmöglich zerstört werden.“

„So?“ Neugierig starrte Jayna das junge Mädchen an. Sie war aufrichtig und ehrlich, dass konnte sie in ihren Augen sehen.

„Ja, ihr wirkt nicht wie jemand, der etwas so kostbares ungeschützt lässt“, lächelte Rin mild. Nein auch wenn sie diesen Ort wunderschön fand, waren ihr die Stacheldämonen am Rande der Lichtung aufgefallen. Sie verschmolzen perfekt mit dem Dickicht, das die Lichtung umgab. Sesshomaru, der die Lichtung nicht betreten hatte, schmunzelte. Er hatte sich schon gefragt, ob Rin wirklich so kopflos auf diese bewachte Lichtung gehen würde. Doch ihre Aussage bewies ihre Vorsicht.

„Du bist ein kluges Mädchen. Aber dieser Kristall ist etwas Besonderes. So etwas Kostbares gibt man nicht einfach aus der Hand.“ Verstehend nickte Rin und blickte zu Sesshomaru, der immer noch am Rand der Lichtung stand. Er beobachtete sie, schien aber keine Anstalten zu machen, ihr zu helfen.

„Das verstehe ich. Dieser Kristall ist einer von vier Schlüsseln“, begann Rin ruhig und zog das Mizu no mamida aus ihrer Tasche. „Wir besitzen zwei der vier Schlüssel und wissen, wo der dritte ist. Ich kann und werde nicht ohne den letzten Schlüssel weggehen.“ Musternd legte Jayna den Kopf zu Seite. Als Sesshomaru ihr den Kristall vor einer Ewigkeit gegeben hatte, meinte er, dass es noch andere gab. Niue hätte sie gedacht einen der anderen Kristalle zu sehen. In den Augen der Herrin dieses Waldes war der meeresblaue Kristall das schönste, was sie je gesehen hatte. Tief in ihrem Inneren hatte sie immer gewusst, das Sesshomaru den Kristall eines Tages zurück fordern würde. Doch nie hätte sie gedacht, dass er einen Menschen zu ihr schicken würde. Er verachtete Menschen. Sie selbst musste wohl zugeben, dass sie auch nicht viel von Menschen hielt. Sie waren schwach und der Großteil von ihnen war dumm und hatte keinen Respekt vor der Natur. Dennoch musste Jayna zugeben, dass es zuweilen auch Ausnahmen gab, eine Tatsache die Sesshomaru bisher nicht wahr haben wollte. Für ihn waren alle Menschen gleich und damit wertlos. Noch einmal ließ die Dämonin ihren Blick zu Sesshomaru gleiten. Seit das Mädchen die Wiese betreten hatte, hatte der Yokai nicht einmal den Blick von ihr abgewandt. Konnte das womöglich bedeuten, dass dieses Mädchen ihm nicht egal war, obwohl sie ein Mensch war.

„Nun gut. Ich gebe dir das Shinkō chikyū, jedoch habe ich eine Bedingung“, erklärte Jayna langsam.

„Welche wäre das?“ Rin sah der Dämonin fest in die Augen. Sie wusste, dass egal worum sie gebeten wurde, sie zusagen müsste.

„Wenn diese Sache, weswegen ihr diese Schönheiten zerstören müsst, hinter euch liegt, musst du mich noch einmal besuchen. Ich würde mich gern länger mit dir unterhalten. Oh und sag deiner Katze doch bitte, das sie meinen Maulwurf in Ruhe lassen soll.“ Verwundert wandte sich Ruin um und entdeckte Raion, der vergnügt mit der Tatze immer wieder auf einen kleinen Maulwurf schlug.

„Raion, lass das. Er ist kein Spielzeug.“ Mit angelegten Ohren hielt der junge Katzendämon in seiner Bewegung inne. Missmutig trottete er zurück zu Sesshomaru und ließ sich beleidigt neben dem Dämon ins Gras fallen.

„Danke, der Maulwurf kümmert sich nämlich um die Blumen hier.“

„Verstehe und ich verspreche, wenn ich das überlebe, komme ich wieder.“ Nickend wand sich Jayna zu dem schwarzen Kristall und reichte ihn Rin. Kurz betrachtete die junge Frau den funkelnden Edelstein näher, bevor sie ihn sorgfältig zu dem anderen in ihre Tasche steckte. „Ich danke euch.“

„Pass auf dich auf, Mädchen.“ Zum Abschied verbeugte sich Rin noch einmal tief vor der Dämonin, bevor sie ihre Schritte eilig über die Lichtung trugen. Auf ihren Lippen bildete sich ein strahlendes Lächeln. Sie hatten den dritten Kristall.

„Erledigt, ich habe den vierten Schlüssel“, lachte Rin Sesshomaru entgehen und strich Raion über den Kopf.

„Ja, in der Tat, das hast du“, erklärte Sesshomaru leise.

„Vorsicht, nicht das du versehentlich an einem ungewollten Kompliment erstickst“, murrte Rin stichelnd. Ohne der jungen Frau eine Antwort zu geben, machte er sich auf den Rückweg. Das Lächeln auf den Lippen des Yokais, blieb Rin dabei verborgen. Es war der Falsche Zeitpunkt um seine Zeit mit albernen Neckereien zu vergeuden. Sie würden noch bis Morgenmittag brauchen, bis sie diesen Wald hinter sich lassen würden und selbst dann wären es noch zwei Tagesreisen bis zu ihrem Ziel.
 

Die Zeit verging schweigend und sie kamen besser voran, als Sesshomaru gedacht hätte. Nicht einmal beschwerte sich Rin über das Tempo des Yokais oder knapp bemessenen Pausen. Meist war sogar sie es, die die Pausen beendete und unbedingt weiter gehen wollte. Auch beschwerte Rin sich nicht, dass sie nur kurz schliefen. Zwar musste die junge Frau zugeben, dass der Rückweg durch den Wald anstrengend war, doch sie hatten ein Ziel vor Augen. Nur allzu gern, hätte Rin die Pausen in die Länge gezogen, doch sie wusste, dass sie eine wichtige Aufgabe vor sich hatten. Sie hätte niemals so egoistisch sein wollen, um das Leben unschuldiger aufs Spiel zu setzten, nur weil sie mehr Zeit mit Sesshomaru verbringen wollte. Es wäre nicht nur töricht gewesen, sondern hätte seine Meinung, dass Menschen unnütz wären, nur weiter unterstützt. Sie wollte helfen und ihn nicht aufhalten. Vor dem Wald erwartete sie bereits Jaken mit Ah-Uhn. Für einen kurzen Moment überlegte Rin, ob sie fragen sollte, wie der Kappa sie gefunden hatte. Doch letztlich beschloss sie, dass es weder der passende Zeitpunkt noch der richtige Ort für so etwas war. Den letzten Teil ihrer Reise legte die kleine Gruppe mit Ah-Uhn zurück. Damit verkürzten sich die Pausen auf die Zeit, die der fliegende Dämon brauchte, um sich auszuruhen. Die meiste Zeit über beschäftigte sich Rin mit Raion, bewunderte die vorbeiziehende Landschaft oder neckte Jaken. Es war eine trügerische Unbeschwertheit, denn die Unruhe der jungen Frau wuchs mit der schwindenden Entfernung zum Ziel. Wie üblich machten die drei Rast, wenn es für Ah-Uhn zu dunkel wurde, um weiter zu fliegen. Raion suchte der Gruppe etwas zum Essen und Rin sammelte das Feuerholz, währen Jaken sich um den Aufbau des restlichen Lagers kümmerte. Auch wenn es nur eine kurze Zeit war, musste Rin zugeben, dass sie ein eingespieltes Team waren. Wieder einmal wurde ihr bewusst, wie sehr sie diese Zeit vermissen würde. Egal wie oft die junge Frau es im Kopf durchging, sie kam immer wieder zu dem gleichen Schluss. Seit dem Tod ihrer Eltern waren Jaken, Ah-Uhn und Sesshomaru ihre Familie und auch nach all der Zeit, hatte sich daran nichts geändert.

„Hör auf zu träumen.“ Sesshomarus Stimme klang scharf und missbilligend. Ohne zu antworten, griff Rin nach dem nächsten Zweig. Ja, sie hatte geträumt, dennoch hatte sie ihn bemerkt.

„Ich habe Angst. Angst vor dem, was vor uns liegt. Was danach kommt.“ Ihre eigenen Worte klangen in ihren Ohren viel zu laut in der Dunkelheit. Dennoch waren die wahr. Sie wagte es nicht dem Yokai ins Gesicht zu sehen und sein Schweigen hatte sie erwartet. Stumm lag sein Blick auf der jungen Frau. Sie hatte zugegeben, dass sie Angst hatte, obwohl sie wusste, wie er über Menschen dachte. Sie war schwach, zerbrechlich, aber trotz allem, war sie noch da. Sie hatte Angst, würde aber bleiben um ihm zu helfen. Menschen taten manchmal wirklich unnachvollziehbare Dinge. Wäre er an ihrer Stelle gewesen, er wäre schon vor Tagen nach Hause gegangen.

„Rin.“ Ihr Name kam über seine Lippen, ohne es zu wollen. Fragend sah die junge Frau auf und wartete, was er von ihr wollte. „Es wird alles gut.“ Schwer hing dieser Satz in der Luft. Es war nicht seine Art, sich auf die gefühlsduselige Stufe eines Menschen zu stellen. Dennoch fühlte er sich ruhiger, als er ihr schwaches Lächeln sah. Er wusste nicht was kam und sie tat es auch nicht. Wieso hingen Menschen dann nur an solch bedeutungslosen Phrasen und leeren Worten. Er würde es wohl nie verstehen.
 

Der Sekai no shinden war bereits von weitem zu sehen, wie Jaken und Rin erstaunt feststellten. Der prachtvolle Tempel lag eingefasst zwischen zwei Bergen und zeichnete sich dunkel vom hellen grün des Untergrundes ab.

„Das ist gleichermaßen beeindrucken und beängstigend“, gestand Rin fasziniert, und beugte sich noch ein Stück vor.

„Pass besser auf, dass du dummes Ding nicht herunterfällst“, keuchte Jaken und versuchte, wie so oft Raion von sich fern zu halten.

„Schon gut.“ Mit einem Augenrollen ließ sich Rin wieder zurück fallen.

„Meister, dort ist der Schrein.“ Aufgeregt deutete Jaken auf ein einzelnes Gebäude im Westen des großen Tempels.

„Ich weiß“, zischte Sesshomaru ungehalten und ließ Jaken Ah-Uhn vor dem Tempel landen. Wie versprochen, warteten Inu Yasha und die anderen dort bereits. Mit einem knappen Nicken begrüßte Sesshomaru seinen Bruder und dessen Begleiter.

„Der Tempel wird von einem Bannkreis umgeben. Es gibt neben dem Haupteingang zwei weitere Gänge“, erklärte Inu Yasha ohne sich groß mit Höflichkeiten aufzuhalten.

„Kannst du den Bannkreis durchbrechen?“

„Du traust mir wirklich gar nichts zu, oder?“ Ungehalten verschränkte Inu Yasha die Arme vor der Brust und funkelte seinen Bruder wütend an.

„Gut“, lachte Sesshomaru trocken. „Was hattet ihr gedacht, wie wir vorgehen könnten?“

„Ist die Frage ernst gemeint?“ Skeptisch zog Miroku eine Augenbraue nach oben.

„Ihr hattet doch mehr als genug Zeit euch darüber schon einmal Gedanken zu Machen“, erklärte Sesshomaru genervt. Vielleicht war es zu des Guten gewesen, anzunehmen, seinem Bruder wäre der Ernst der Lage bewusst.

„Natürlich haben wir uns darüber Gedanken gemacht“, fauchte Sango den Yokai ungehalten an. Stöhnend wand Rin den Blick ab. Wenn sie jetzt stritten, würden sie nie vorwärtskommen. Nachdenklich wandte Rin ihren Blick zum Schrein. Vielleicht war es an der Zeit die Götter um einen Gefallen zu bitten. Es war sinnlos, da die Götter noch nie eine ihrer Bitten erhört hatten. Wie oft hatte sie in den letzten 10 Jahren, die Götter angefleht, das Sesshomaru sie doch holen sollte. Es hatte nie etwas gebracht.

„Überlegst du zu beten?“, holte Kagomé Rin aus ihren Gedanken.

„Es würde doch eh nichts bringen“, seufzte die junge Frau. Kopfschüttelnd streckte die ältere ihr die Hand entgegen. Skeptisch ließ sich Rin auf die Füße ziehen.

„Dann begleite wenigstens mich“, bat Kagomé lächelnd und Rin gab sich geschlagen.

„Du weißt, dass es alberner Humbug ist?“

„Es ist Hoffnung und eine Frage der Einstellung. Ich bin in einem Schrein aufgewachsen. Meine gesamte Kindheit habe ich gesehen, wie die verschiedensten Leute zu uns kamen, um für Glück, Liebe, Gesundheit zu beten. Wie tausende von Amuletten für alles Mögliche verkauft wurden. Es geht dabei selten darum, ob eine göttliche Macht wirklich hilft Rin. Aber manchmal brauchen Menschen etwas, an dem sie sich festhalten können. Der Glaube verleiht einem Menschen die Kraft nach vorn zu sehen. Aufzustehen, wenn er am Boden liegt. Und manchmal reicht es auch, etwas in Worte zu fassen und laut auszusprechen, damit man glaubt, dass man es kann. Du kannst es auch aufschreiben. Mir hat das früher immer geholfen. Als Kind habe ich mir meine Ziele oft auf einen Zettel geschrieben und sie heimlich zu den Glückslosen der anderen gehängt. Vielleicht ist es albern, aber ich wusste, jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, dass auf einem dieser Zettel, stand, was ich schaffen wollte. Das hat mir jeden Tag aufs Neue kraft gegeben. Vielleicht ist es an der Zeit, das auch du einen Wunschzettel schreibst.“ Fasziniert hatte Rin Kagomés Gedanken gelauscht. Von so einem Blickwinkel hatte Rin es noch nie betrachtet. Dennoch schien an den Worten etwas Wahres zu sein. Sie hatte viele junge Mädchen aus dem Dorf, strahlend aus dem Schrein kommen sehen. Hoffnung, wenn sie ehrlich war, brauchten sie das alle ein wenig.

„Vielleicht hast du Recht, aber was ist ein Wunschzettel?“

„Ein Wunschzettel ist ein Blatt Papier, auf das man seine Wünsche schreibt. Oh schau mal, der Stein dort.“ Begeistert deutete Kagomé auf einen großen in der Mitte ausgehölten Stein, der mit unzähligen Zetteln beklebt wurde.

„Das ist ein Stein!“

„Nein, das ist der Ort an dem einmal der Yasui Konpira Schrein stehen wird, der müsste so 1645 gebaut werden. Vermutlich wird dieser Schrein hier vorher noch mal zerstört. Aber das ist genau was wir jetzt brauchen und da liegen ja auch die katashiro.“

„Das sind diese Wunschzettel, oder?“

„Genau. Also überlegt dir einen Wunsch, schreib ihn auf den katashiro, kleb ihn an den Stein und dann musst einmal durch den Stein hindurch laufen“, erklärte Kagomé und nahm sich einen der Zettel vom Stapel. Kopfschüttelnd griff auch Rin nach einen Stückpapier und griff nach der Feder, die Kagomé ihr hinhielt.
 

Einen Wunsch. Sie musste nur einen Wunsch aufschreiben, doch ihr Kopf war wie leergefegt. Ihr fielen unzählige Sachen ein, doch nichts davon schien wirklich Bedeutung zu haben. Letztlich entschied sich Rin, das aufzuschreiben, was sie am meisten wollte. Zugleich war es das, wovor sie

sich am meisten fürchtete, denn die Möglichkeit, dass ihr Wunsch sich nicht erfüllte war zu groß. Aber wenn Wünsche wirklich Hoffnung bedeuteten, dann wollte sie es wagen. Zögerlich tauchte sie den Federkiel in die Tinte und schreib ihren Wunsch auf den weißen Papierboden.
 

//Lass mich bei ihm bleiben.//
 

Danach befestigte sie den Zettel am dem Stein und lief einmal durch den ausgehölten Stein. Als sie zurück blickte, konnte sie Kagomé sehen, die gerade die Feder bei Seite legte. Unwillkürlich musste Rin lachen. Wenn Sesshomaru sie jetzt sehen könnte. Sicher würde er wieder bemerken, wie dumm und naiv Menschen waren. Doch Rin war es gleich. Vielleicht war es dumm zu glauben und naiv zu hoffen, dass die eigenen Wünsche in Erfüllung gingen. Doch in diesem Moment war sich Rin sicher, dass jeder Träume, Wünsche und auch Hoffnung brauchte, um glücklich zu werden.

„Lass uns zu den anderen gehen. Wir müssen eine Festung stürmen“, erklärte Rin ernst und machte sich auf den Weg.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So mitten im Kapitel, kurz vor dem Schrein habe ich im Forum dann rausgelesen, dass es ein Thema gab: »Wunschzettel« In dieser Epoche etwas schwer umzusetzen, aber dann habe ich beim Googeln diese Website gefunden und es passte perfekt. Im Nachhinein, mag ich Kagomé in der Szene wirklich. Sie ist da so schön ruhig und weise. Aber es liegen ja auch 10 Jahre zwischen meiner Story und dem Tod von Naraku. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück