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Yu-Gi-Oh! Gx - Angels and Shadows (Year 1)

von

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Runde 4: Die Karte

Während ich zum Hauptgebäude der Duell Akademie rannte, sah ich regelmäßig auf die Uhr. Es war kurz vor drei. Wenn ich ausnahmsweise ein wenig Glück hatte, dann wäre Devan noch nicht gegangen und Jaden konnte ihn nicht dazu überreden, sich mit ihm, anstatt mit mir zu duellieren.

Außer Atem hatte ich das Hauptgebäude erreicht, rannte die Treppen herauf, bis ich die Duell Arena erreicht hatte. Es war fünf nach drei. Ich konnte Devans hochnäsige Stimme hören, „Sie ist eine Niete, deshalb kneift sie auch vor dem Duell!! Ich duelliere mich nicht gegen dich, Slifer. Erniedrigend genug, dass ich mich gegen dieses Gör duelliere, aber dann noch eine zweite Herausforderung an diesem Tag… darauf habe ich keine Lust!“, er schien gerade auf dem Absatz kehrt zu machen, doch ich hatte die Arena erreicht, „Warum gehst du?“, rief ich laut und selbstbewusst – war das wirklich meine Stimme? Der Zorn, der in mir brodelte, trieb mich voran.

Irritiert sahen alle Schüler, die sich in dieser Arena eingefunden hatten, um unser Duell zu beobachten, zu mir. Jaden stand bei Devan vor der Duellplattform in der Mitte der Halle und hatte ihn wohl gerade überreden wollen, sich mit ihm zu duellieren.

Eilig lief ich die Treppen herunter, eilte zu Jaden. Dieser sah mich mit einem zugleich freudigen, wie auch irritierten Blick an. Ich nickte ihm zu.

Mein Gegner und ich machten uns bereit, um das Duell zu beginnen. Wir aktivierten unsere Disks und zogen jeweils fünf Karten. Normalerweise rief man Duell, doch es sollte Ehre genug sein, dass ich ihm mein Deck offenbarte.

„Ich beginne!“, rief er, während er eine weitere Karte aus seinem Deck zog. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, „Ich beschwöre deinen Untergang: Auferstandener Zombie!“, Aus dem Boden des Podiums grub sich ein hässliches Wesen frei. Halb verwest, halb menschliche Züge und mit eintausendsechsundert Angriffspunkten schien dies für einen Obelisk Blue ein würdiger Anfang zu sein, „Weiterhin lege ich eine Karte verdeckt und gebe an die Niete ab.“, auch erschien das Hologramm einer verdeckten Karte in seiner Zauber- und Fallenkartenzone. Sein Zug war beendet.

„Wenn das alles war… dann ziehe ich.“, woher nahm ich all das Selbstvertrauen her? Es kam mir so vor, als würden Gewohnheiten aus einem alten Leben auf mich übergreifen. Kein Wunder, das ich in meinem früheren Leben eine gute Duellantin gewesen war, wenn ich mich mit so viel Selbstvertrauen duellierte. Meine Karte, die ich gezogen hatte, war genau die, die ich brauchte, ich lächelte, „Du wirst den heutigen Tag bereuen! Ich rufe den Engel der Würfel!“, in tausende von Würfeln gehüllt erschien meine Karte. Mein Engel trug weiße, kurze Haare mit ein paar dunklen Strähnen. Ihr Kleid war ebenfalls schneeweiß und einige Punkteansammlungen waren darauf zu sehen. Keine aber mehr als sechs zusammen, „Also mein Engel, greif an!“, rief ich.

Mein Gegner lachte, „Dein Engel hat weniger Angriffspunkte als mein Zombie! Somit tust du mir einen Gefallen!“

„Ach ja?“, fragte ich mit einem Grinsen. In dem Moment, in dem mein Engel abhob und ausholte, um den Würfel zu werfen, fiel in der Mitte ein großer Würfel, „Dies ist die besondere Fähigkeit meines Engels! Vor jeder Battlephase, in der mein Engel beteiligt ist, wird ein Würfel geworfen. Die Augenzahl wird mit hundert multipliziert und den Angriffspunkten meines Engels gutgeschrieben.“, der Würfel fiel und blieb bei der Zahl vier liegen, „Somit wird die Angriffskraft meines Engels auf eintausendneunhundert erhöht!“, mein Engel warf den eigenen Würfel, während sie mit einem mächtigen Flügelschlag den Würfel noch zusätzlich beschleunigte. Das gegnerische Monster zerschellte und zerfiel in tausende von Stücken, während sich die Lebenspunkte von Devan sich auf dreitausendsiebenhundert verringerten. Ich sah zu meinem Engel auf, als ich bemerkte, dass sich ihre Angriffspunkte verringerten. Wären sie wieder auf eintausendfünfhundert reduziert worden, wäre das kein Grund zur Besorgnis, da meine Battlephase vorüber war, aber sie verlor weitere fünfhundert Punkte. Sie war nur noch eintausend Angriffspunkte stark. Ich sah zu meinem Gegner, dessen hämisches Grinsen noch noch breiter wurde, als er meine Irritation bemerkte, „Die besondere Kraft meines Zombies lässt dein Monster schwächer werden. Es verliert fünfhundert Angriffspunkte. Weiterhin hast du meine verdeckte Fallenkarte aktiviert: Hordenangriff.“, die Karte offenbarte sich. Auf dem lila Grund der Karte waren drei Zombiemonster zu sehen, „Somit kann ich ein weiteres Monster beschwören. Und zwar genau dasselbe, wie das, welches in der vorherigen Battlephase zerstört wurde. Kehre wieder: Auferstandener Zombie!“, lachte er.

Ich schluckte. Sein Monster war stärker als meines. Ich musste schon wahnsinnig viel Glück haben, damit der Würfel meines Engels im nächsten Zug die Augenzahl sechs anzeigen würde. Ich musste anderweitig meine Lebenspunkte vor größerem Schaden schützen, „Ich spiele eine Karte verdeckt und beende meinen Zug.“

„Ich ziehe.“, verkündete mein Gegner. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, musste er wohl die Karte gezogen haben, auf die er gehofft hatte, „Ich opfere meinen Auferstandenen Zombie, damit ich ihn rufen kann.“, er hielt eine Karte in die Höhe, „König der Zombies.“, der Auferstandene Zombie richtete sich auf, verweste vollständig und bekam eine Krone aus Knochen. Er war nur ein Hologramm, aber ich konnte förmlich den Gestank der Verwesung riechen. Dieses Monster hatte zweitausendvierhundert Angriffspunkte. Weit mehr als mein Engel überhaupt haben könnte. Ich schluckte.

„Jetzt, mein König! Greife ihren lächerlichen Engel der Würfel an!!“, der König holte ein Zepter aus Knochen hervor und richtete es auf meinen Engel. Plötzlich schossen aus dem Boden Hände hervor und zogen an ihr, während der Würfel fiel, „Vergiss nicht ihre besondere Fähigkeit!“, rief ich, und die Augenzahl blieb bei zwei liegen. Somit hatte mein Engel eintausendzweihundert Angriffspunkte. Viel weniger, als der König, aber dennoch konnte ich somit zweihundert Lebenspunkte retten. Die Arme rissen meinen Engel in die Tiefe und vor mir erschien ein verwester Kopf, der mir in den rechten Arm biss. Ich zuckte vor Schmerz zusammen. Dieser Schmerz konnte nicht durch ein Hologramm verursacht werden. Panisch sah ich an die Stelle, an der ich gebissen wurde und meine rote Stulpe nahm ein tieferes Rot an. Ich blutete! Die Angst, die ich allein bei dem Gedanken an ein Duell verspürte, kehrte wieder zurück. Gerade noch so konnte ich mich von meiner Schockstarre lösen und zu Devan sehen, als auf seiner Seite mein Engel erschien, „Was?“, fragte ich entsetzt.

„Zerstört mein König ein Monster, kann ich einen Zombieuntertan-Spielstein rufen. Da ich dein Monster zerstört habe, erscheint es in der Form eines Spielsteines mit eintausendeinhundert Angriffspunkten auf meinem Feld.“

Mein Egel… ich war erschüttert. Sie war verunstaltet. Ihr weißes Kleid mit Blut verschmiert, ihr Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerkratzt und ihre Flügel gebrochen; „Und jetzt, meine Spielmarke, greif diese Niete direkt an!“, rief Devan. Der Engel der Würfel erhob sich, warf den Würfel in die Höhe und schleuderte diesen eher schlecht, als recht in meine Richtung, sie tat es genauso, wie sie es unter meiner Obhut getan hatte. Doch dieser Angriff würde ihr nicht durchgehen. Lieber opferte ich sie, „Nicht so voreilig!“, rief ich wütend, „Ich aktiviere meine Falle: Himmelsruf“, meine Karte aktivierte sich, „Dank dieses Rufes kann ich ein Monster von meiner Hand auf das Feld beschwören: Zeige dich, meinen Egel der Münzen!“, im Licht der Falle flogen hunderte Münzen, die sich langsam zu meinem Engel formten; ein wunderschönes Wesen, mit goldenem, schulterlangen Haar, goldenem Kleid und Flügeln erschien vor mir. Sie hielt eine Münze in der Hand. Sie war eigentlich mit eintausendsechshundert Punkten stärker als die Spielmarke, „Während jeder Battlephase wird eine Münze geworfen. Resultiert der Wurf mit Kopf, so verliert mein Engel fünfhundert Angriffspunkte, werfe ich jedoch eine Zahl, so bekommt sie fünfhundert Angriffspunkte dazu!“, ich warf besagte Münze. Sie drehte sich und drehte sich. Es hing viel davon ab, dass ich meinen Engel behalten konnte. Wenn ich dieses Duell gewinnen wollte, dann musste es Zahl sein.

Die Münze fiel auf den Boden… es war Zahl. Mein Herz machte einen Freudensprung, „Mein Engel gewinnt fünfhundert Angriffspunkte dazu. Somit beträgt ihre Angriffsstärke zweitausendeinhundert.“, kaum hatte ich ausgesprochen erhöhten sich ihre ATK und konterte mit Leichtigkeit den Angriff. Die Spielmarke mit dem Aussehen meines Engels zersprang in zahlreiche kaputte Würfel, während sich die Lebenspunkte von Devan von dreitausendsiebenhundert auf zweitausendsiebenhundert reduzierten.

Ich zog eine Karte, da die Runde meines Gegners beendet war.

„Denkst du, du kannst mich schlagen?“, höhnte er.

„Noch ist nicht die letzte Karte gezogen.“, antwortete ich, „Solange ich noch Karten und Lebenspunkte habe, glaube ich fest an mein Deck.“

„Gehört diese Karte nicht auch in dein Deck?“, fragte er schadenfroh, während er aus seiner Jackentasche eine Karte hervorzog. Ich erkannte sie sofort. Das war mein kleiner Engelsbote. Die Karte, die er in der Videonachricht, die er mir gesendet hatte, drohte zu zerstören. Der kleine Duellgeist der Schneeeule mit etwas zu großen Augen – was sie erst so niedlich machte – schwebte neben ihrer eigenen Karte und schuhute mir zu. Sie hatte Angst. Das konnte ich nur zu gut verstehen. Mein Zorn lebte in mir wieder auf, „Was willst du?“

„Am liebsten würde ich sie zerreißen.“, drohte er, nahm die Karte zwischen die Finger und riss ein minimales Stück ein. Mir blutete das Herz.

„Was ist dein Problem!“, rief ich wutentbrannt, „Lass meine Eule aus dem Spiel und sag mir, was das hier soll!“

„Mein Problem ist es, dass so eine Niete wie du das – in Kennerkreisen – bekannte und vor allem einzigartige Deck der Engel besitzt! Ich will deine Karten!!“

Ich war entsetzt. Genau das war einer der Gründe, weshalb ich mich nicht duellieren wollte, „Ich schwöre dir, wenn du dieser Karte etwas antust, dann wirst du es mit mir zu tun bekommen! Dann bin ich nicht mehr die liebe kleine, stille Jane! Dann bin ich dein schlimmster Albtraum!!“, Zornestränen traten in meine Augen. Wie konnte jemand nur so sein?

„Ich mache dir einen anderen Vorschlag: falls du es wirklich schaffen solltest, dieses Duell zu gewinnen, dann gebe ich dir diese Karte zurück. Verlierst du allerdings, dann übergibst du mir freiwillig dein ganzes Deck.“



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