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Yu-Gi-Oh! Gx - Angels and Shadows (Year 1)

von

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Runde 42: Nicht ganz so allein

„Bei Slifer, das ist doch jetzt nicht wahr.“, schimpfte ich, während ich mich wieder zurück in den dunklen Speiseraum der Roten Unterkunft begab. Mit einem schweren Seufzer setzte ich mich auf den Tisch, der am weitesten vom Eingang entfernt – und somit nahe der Küche – war. Mir war klar, dass ich meine Wut, dieses Duell nicht mitverfolgen zu dürfen, schnell beseitigen musste. Anderenfalls könnte die Stimme in meinem Kopf… dieser Dämon… wieder Kontrolle über mich übernehmen. Merkwürdigerweise war er im Moment ungewöhnlich still. Es war doch immer ein Fressen für ihn gewesen, wenn meine Freunde nicht wollten, dass ich sie wohin begleite…?

Irgendwie beunruhigte mich die Abstinenz der Stimme noch mehr… und die Dunkelheit in der Kantine…

Mir war klar, warum Jaden nicht wollte, dass ich sie begleite. Doch seit wann war er so… nunja… eigentlich war es nicht das passende Wort… rücksichtsvoll? Jay achtete immer auf seine Freunde, doch wenn es um eine brenzlige Situation ging – oder um ein Duell – so bemerkte er nicht immer das Befinden der Menschen um ihn herum. Warum gerade jetzt? Warum dachte er im schlimmsten Moment überhaupt an meine Verletzungen – die der Grund waren, weshalb er meinte, ich solle mich schonen? Sah ich so schlimm aus? Wirkte ich so, als könnte ich keine fünf Meter rennen? Vielleicht würde es ein wenig schmerzen, doch das hätte ich liebend gern in Kauf genommen, wenn dies bedeutete, dass ich meine Freunde in der Rettung von Torry unterstützen konnte…

Oder…

„Er dachte du seist zu gefährlich.“, kicherte auf einmal der verschwunden geglaubte Dämon in meinem Kopf.

Ich zuckte furchtbar zusammen… irgendwie hatte ich sowohl die Angst, als auch die Hoffnung gehabt, er hätte sich für immer verzogen. Die Angst bestand darin, dass er einen anderen Wirt gefunden hatte, der bei einer Kontrollübernahme keinen Widerstand leistete… und meine Hoffnung… nun, sie war eigentlich selbsterklärend… ich würde mich dann nicht mehr als verrückt ansehen, wenn ER auf einmal weg wäre.

„Meine kleine Jeany ist eine Gefahr für alle. Sie ist eine tickende Zeitbombe…“, lachte er weiter, „Das hat sogar der großkotzige Junge herausgefunden. Und auch der schlanke, der vor dir abgehauen ist. Denkst du wirklich, er hatte zu viel um die Ohren? Hör auf dich selbst zu belügen: Er weiß genau was du bist. Genau deshalb hatte dein geliebter Bruder den Kontakt abgebrochen und will dich über die Ferien nicht sehen.“

„Nein…“, murmelte ich, „Das ist nicht wahr.“, wie immer wusste er genau, wie er mich durch die Zweifel an mir selbst und in meinem Herzen verunsichern oder sogar schwächen konnte. Das schlimmste dabei war… ich spürte, wie er im Moment gar nicht versuchen wollte, die Kontrolle zu übernehmen… vielmehr verletzte er meine Psyche nur so zum Spaß.

„Du weißt, dass das wahr ist. Jinzo ist schon schlimm… aber überlege mal: Was, wenn du dabei gewesen wärst und du dich auf Jinzos Seite gestellt hättest?“, hisste er amüsiert weiter, „Oder du auf einmal ein Spiel der Schatten begonnen hättest?“

„Das würde niemals passieren. Ich bleibe meinen Freunden loyal. Du weißt, dass ich für sie alles geben würde…“

„Nur nicht die Wahrheit über dich selbst.“, nannte er wieder meine eigenen Zweifel. Ich konnte nie mit ihm diskutieren, weil er genau wusste, wie er eine solche Unterhaltung gewann. Er hatte Recht. Jeder Tag… jede Stunde… die ich länger damit verbrachte meinen Freunden – und vor allem Zane – nichts von all meinen Problemen zu erzählen lastete mehr auf meiner Seele. Doch ich hatte so eine furchtbare Angst. Wer wollte noch mit mir verkehren, nachdem ich von all diesen Problemen erzählt hatte?

„Keiner.“, lachte er, während er meine stille Frage beantwortete, „Mein vorheriger Wirt hatte auch nie Freunde. Er hatte sie alle in das Reich der Schatten verbannt, weil sie Angst vor ihm hatten. Letzten Endes sogar sich selbst.“

„WAS?!“, rief ich entsetzt. Tränen traten in meine Augen. Das musste doch eine Lüge sein! Er wollte mich nur verunsichern… sich ein Spektakel aus meiner Angst machen…

„Und wenn nicht? Was ist, wenn ich heute so freundlich bin und dir die Wahrheit erzähle… Jeany… du bist doch ein schlaues Mädchen… denk doch mal nach: Du bist mein Neuer Wirt… das heißt:“

Ich begann unkontrolliert zu zittern. Mir war klar, was er damit sagen wollte, „Es ist etwas mit meinem Vorgänger passiert…“

„Bingo, Schätzchen.“

Würde mich auch so ein schreckliches Schicksal ereignen, wenn ich irgendwann nicht mehr von Nutzen wäre…? Irgendwie musste ich versuchen, ihn loszuwerden… doch wie? Mir kam nur eine einzige Lösung in den Sinn… doch ich fürchtete mich zu sehr davor… wenn ich mich gegen ihn duellieren würde… in einem Spiel der Schatten… doch dafür müsste ich auch mein Leben riskieren… und vor allem… falls ich verlieren würde… so hätte der Dämon völlige Kontrolle über meinen Körper… oder? Wenn ich ein Duell verlor, so würde ich doch sterben… somit wäre mein Körper wiederum nutzlos für ihn… aber auf der anderen Seite war mir aufgefallen, dass der Dämon, als er Besitz von mir ergriffen hatte, nicht so schmerzempfindlich war, wie ich. Würde ich verlieren und er meinen Körper sofort einnehmen… würde er das überleben? Wie sollte ich überhaupt gegen einen Geist in einem Duell antreten können?

Jinzo kam mir ins Gedächtnis. Egal wie er es anstellte… er war doch dabei sich zu manifestieren… anderenfalls wäre es ihm doch nicht möglich gewesen Torry zu tragen, oder?

Ein kurzes Vibrieren an meinem Oberschenkel ließ mich schrecklich zusammenzucken. Wer schrieb mir so spät am Abend eine E-Mail?

Mit einem Seufzer nahm ich den PDA in die Hand, inständig hoffend, dass es nicht schon wieder dieser unbekannte Absender war, sondern Zane oder mein Bruder…

Leider wurde ich schon wieder enttäuscht. Es war Unbekannt:

‚Hoffentlich werden deine Freunde von Jinzo absorbiert.

Doch du hast scheinbar andere Sorgen… alleine im Speiseraum der roten Unterkunft auf einem Tisch sitzend… Selbstgespräche führend…‘

Ein eisiger Schauer lief meinen Rücken herunter. Woher wusste er das alles? Er musste in meiner Nähe sein… sonst wusste niemand etwas von den sogenannten Selbstgesprächen.

Reflexmäßig stellte ich mit einer Handbewegung sicher, dass meine Duell Disk noch auf meiner linken Seite lag. Falls ich angegriffen werden würde, so könnte ich mich wenigstens in einem Duell verteidigen… auch wenn dies ein erneuter Aufenthalt im Krankenzimmer zur Folge hätte…

Sollte ich ihm antworten? Ich hatte so viele Fragen… wer war er? Weshalb schrieb er mir ständig? Warum wollte er mir Angst einjagen?

Hatte sich einmal ein Gedanke in meinem Kopf festgesetzt, so wurde ich ihn schwer wieder los… mir blieb nur eine einzige Möglichkeit: Angespannt schrieb ich ihm eine Antwort, zitternd hoffend, dass er nicht zurück schreiben würde ‚Wo bist du?‘

Mein Herz raste. Pure Panik machte sich in mir breit. Es war mir nicht klar, warum, aber das Gefühl beschlich mich, dass ich gar nicht wissen wollte, wo Unbekannt war…

Nur Augenblicke später bekam ich eine Antwort… der Schreck fuhr in all meine Glieder, als ich die Mail öffnete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2016-04-06T07:32:15+00:00 06.04.2016 09:32
Wow
Was ist Passiert?
Hoffentlich nichts Schlimmes.



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