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Yu-Gi-Oh! Gx - Angels and Shadows (Year 1)

von

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Runde 39: Der erwartete Besuch

Ein wenig peinlich berührt sah ich Zane an. Wir standen einander gegenüber. Doch er erwiderte seinen Blick nicht, sondern betrachtete interessiert mein sogenanntes ‚Kunstprojekt‘, was ich ihm eigentlich gar nicht zeigen wollte... Aber nur für ein paar Augenblicke, „Ich hätte nicht erwartet, dass du dich in Professor Satyrs Monster-der-ersten-Generation-Unterrichtsblock für die Dunkle Todesfurcht entscheidest.“, meinte er, während er sie mir zurückgab.

Irritiert von dieser Aussage nahm ich mein Buch entgegen, „Inwiefern?“

„Ist sie nicht ein wenig zu okkult und düster für dich?“, fragte er vorsichtig, damit ich mich auch nicht angegriffen fühlen konnte.

Ich hörte noch, wie der Dämon in meinem Kopf so etwas sagte wie „Meine Jeany ist doch ein Paradebeispiel an Okkultismus.“, doch ich blendete es halbwegs aus.

Verlegen kratzte ich mich am Kopf, „Nun… die Götterkarten wollte ich nicht zeichnen und der Rest, der mir einfiel wurde schon zu oft dargestellt.“, nachdenklich – vielleicht sogar ein wenig traurig - fiel mein Blick wieder auf diese blaue, gemalte Kreatur, „Und durch meine Lücken war die Auswahl noch mehr eingegrenzt…“, mit einem schweren Seufzer setzte ich mich wieder auf mein Bett. Ich wollte nicht über die Amnesie nachdenken oder reden, wenn Zane da war. Wir hatten ausgemacht, dass ich jederzeit mit einem Gespräch über dieses Thema anfangen könnte, wenn ich wollte, doch er würde mich nicht ständig fragen, ob ich etwas neues über mich herausgefunden hatte. Allerdings begann ich dieses Thema nie bewusst… Dafür genoss ich diese schöne Atmosphäre in seiner Gesellschaft viel zu sehr… und fürchtete, dass unsere gemeinsame Zeit dadurch ein jähes Ende finden könnte „Wie war dein Tag heute?“, fragte ich gut gelaunt – um schnell ein anderes Gespräch zu beginnen.

Er zuckte die Schultern, „Eigentlich ganz in Ordnung. Ich habe heute ein Angebot von einem Sponsor bekommen, mit dem ich mich in den Ferien treffen werde, um die Einzelheiten zu planen.“, Zane sagte das alles zwar so nebenbei, doch ich wusste, was diese Aussage bedeutete.

„Bei Slifer.“, lachte ich, „Dann werde ich dich ab den Sommerferien im Fernsehen sehen können. Nicht das ich daran gezweifelt hätte, aber wie du vorgestern schon gesagt hattest: Seriöse Sponsoren sind schwer zu finden… vor allem, da du nicht willst, dass sich die Duell Akademie in irgendeiner Weise bei der Suche einmischt.“

„Gratuliere mir nicht zu früh. Erst einmal muss ich noch vieles mit diesem potentiellen Sponsor Aushandeln.“, ihm schien etwas einzufallen, denn schlagartig änderte sich sein Gesichtsausdruck von unbekümmert zu ernst, wobei man den Unterschied eigentlich nur erkennen konnte, wenn man Zane gut kannte. Ein Fremder würde diesen Wechsel nicht mitbekommen… das war unter anderem auch eines der Probleme in unserem Duell… ich konnte seine Mimik nicht lesen, da sie fast die ganze Zeit ein und dieselbe für mich gewesen zu sein schien. Doch jetzt nicht mehr.

„Hast du eine Antwort von deinem Bruder bekommen?“, fragte er zaghaft.

Warum musste er gerade etwas zu diesem Thema fragen? Deprimiert schüttelte ich den Kopf, „Nein… immer noch eisiges Schweigen seinerseits… Was habe ich ihm nur angetan, dass er mich so behandelt?“, wenn ich an ihn dachte, so schmerzte mein Herz… jeder Zorn der mit ihm verbunden war, war verschwunden – zumindest konnte ich keinen mehr ergründen -, doch Enttäuschung hatte den Platz eingenommen. Eigentlich wollte ich über ihn auch nicht mehr als meinen Bruder oder Aniki denken oder reden… aber ich konnte mich weder an seinen Vor-, noch Nachnamen erinnern. Wir hatten unterschiedliche, so viel wusste ich, da er nicht Yaki hieß… aber sonst…
 

Als ich aus dem Koma erwachte sah ich ihn und wusste, dass er mir sehr viel bedeutete. Er grinste mich an – so wie er es immer tat, wenn er froh war – und nannte mich Schwesterchen. Ich brachte es einfach nicht übers Herz, ihn nach seinem Namen zu fragen…
 

Doch bevor ich noch völlig die Stimmung ruinieren würde, überspielte ich den Kloß in meinem Hals lieber, „Nun… Jay hat so einiges schon geplant – und auch fest damit gerechnet, dass ich bleibe. Er wäre wirklich enttäuscht gewesen, wenn ich nach Hause gefahren wäre.“

Leider schien Zane die Finte zu riechen. Besorgt setzte er sich neben mich aufs Bett und sah mich an, „Jane… gibt es irgendetwas, das ich für dich tun kann?“

Einige Gedanken schossen mir durch den Kopf wie: Sag mir, dass ich nicht verrückt bin; Beschütze mich vor weiteren Angriffen; Geh nie wieder weg; Nimm mich in den Ferien mit; Rede meinem Bruder ins Gewissen oder Halte mich einfach fest…

Doch ich wäre ja leider nicht ich, wenn ich einen der Gedanken geäußert hätte. Mit einem gekünstelten, aber zurückhaltendem Grinsen schüttelte ich den Kopf, „Es ist alles ok.“

„Bedrückt dich irgendetwas, vielleicht auch etwas, was ich noch nicht weiß?“

Ja… einiges… meine Amnesie… der Dämon… dieser Angriff der mir unbekannten Obelisk Blue Studentin… mein Bruder… die Duellverletzungen… die Finsternis und damit einhergehend die Spiele der Schatten… die unbekannte Dauer meines Komas... und der Ursprung davon…

Gerade die Dinge, die am schwersten auf meiner Seele lasteten konnte ich ihm nicht sagen: Ich war von einem Dämon besessen, der die Kontrolle über mich übernehmen konnte UND ich wurde von einem verrückten Zane-Fan, die unbedingt die Schatten kontrollieren wollte, angegriffen (mittlerweile vermutete ich, dass sie so etwas wie eine Hexe war, ansonsten konnte ich mir diese alten Verse, die sie aufgesagt hatte, nicht erklären). Entweder würde ich ihn zu sehr damit belasten, oder ich würde ihn als Freund verlieren. So oder so… keines der Ergebnisse war erstrebenswert.

„Mir geht es gut.“, antwortete ich in gespielter Unbekümmertheit, „Kein Grund sich um mich zu sorgen.“

Er seufzte laut, „Jane… ich kann dich nicht zwingen mir zu vertrauen. Ich kann nur hoffen, dass du es tust.“

„Natürlich vertraue ich dir.“, meinte ich verwundert. Ich würde ihm mein Leben anvertrauen. So viel wie er von mir und über mich wusste, wusste sonst niemand auf dieser weiten Welt – den Dämon mal ausgeschlossen -… nicht einmal mein eigener Bruder…, „Es ist nur… ich kann nicht so einfach aus mir raus gehen… mir fällt es wirklich schwer, über mich selbst zu reden… Entschuldige, wenn ich den Eindruck vermittle, dass ich nicht ehrlich zu dir bin… meistens ist dies wahrscheinlich dann der Fall, wenn es mir psychisch nicht möglich ist, dir dies zu sagen…“

Zane begann wieder zu lächeln, „Nun denn… dann kann ich nur hoffen, dass du mir irgendwann einmal alles erzählst, was dir auf dem Herzen liegt.“, er stand von meinem Bett auf, „Ich glaube, wenn ich noch länger bleibe, bekomme ich von Madame Fontaine das Privileg entzogen, dich besuchen zu dürfen.“, langsam lief er um mein Bett herum, zur Tür des Personalein- und –ausgangs, „Bis morgen Jane.“

„Bis morgen.“, rief ich ihm noch nach, bevor er verschwand.

Verletzte es Zane wirklich so sehr, wenn er merkte, dass ich ihm nicht alles erzählte?

Seufzend legte ich mich auf die Matratze. In den Ferien würde ich üben, wie ich ihm die Wahrheit sagen konnte…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2016-04-06T07:21:35+00:00 06.04.2016 09:21
Zane ist cool.
Ob Jane ihn die Wahrheit sagen kann?



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