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光と闇 ~ Hikari to Yami

Der Weg von Dunkelheit zu Licht? Ist das mein Schicksal?
von

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"Verrate mir, wem werde ich sein Leben lassen?"

'Blut. Überall Blut. Wohin ich auch sah. All meine Glieder schmerzten, mein Kopf dröhnte.

Mein Blick schweifte zu Boden. Ein entsetztes Jaulen drang aus meiner Kehle. Ich schrie, konnte meine Augen jedoch nicht abwenden. Vor mir lagen zwei leblose Gestalten. Meine Eltern. Zerfetzt, als hätte sich ein wild gewordenes Tier an ihrem Fleisch genährt.

Ich stürzte vornüber zu Boden. Ich besaß keine Kraft mehr. Mutter, Vater waren tot. Wer tat so etwas? Wer tat mir das an? WER?!

Ich atmete schwer. Alles schien sich zu drehen. Es fühlte sich so an, als würde mir geradewegs jemand ein Messer in die Brust rammen. Es schmerzte höllisch. War ich etwa in der Hölle? Was habe ich denn so schlimmes verbrochen?

Ich verstand es nicht. Meine Irden wanderten wieder zu ihnen.

Mutter, Vater waren tot. Tot?

Meine Mutter hatte mir einst gesagt, wenn das Herz still steht, ist man nicht tot. Man sei tot, wenn man von seinen Liebenden vergessen wird.

Mutter? Du bist nicht gestorben? Mutter! Antworte mir!“ schrie ich, doch ich bekam keine Antwort.

Du hast gelogen, nicht wahr? Du bist tot! Und ich habe dich nicht vergessen! Du Lügnerin!“ mein Gekreische versank in einem verzweifelten Schluchzen. Warum vermochte mir niemand zu helfen?

Was war nur geschehen? Sie waren eine so glückliche Familie. Ihre Mutter, die Göttin Okamaris, dem Reich der Wölfe, allseits beliebt und verehrt, so Mächtig wie auch Gütig, wurde einfach abgeschlachtet. Das durfte nicht wahr sein! Das war sicher nur ein Traum! Ein Traum… das musste es sein…'

 

Schwer atmend schreckte Akemi aus dem Schlaf. Es dauerte ein paar Sekunden bis sie realisierte, dass sie tatsächlich nur geträumt hatte. Jedoch war es, zu Leidens Akemis, nicht bloß ein Albtraum gewesen. Diese grauenvolle Nacht hatte sie, Jahre zuvor, erleben müssen.

In dieser Nacht begann ihre tragische, und vor allem blutige Lebensgeschichte, in der sie die Wahrheit über sich erfuhr.

In dieser Nacht spürte sie zum ersten Mal die Kälte der Welt. Ihr wundervolles Leben wurde zerstört, durch ihre eigene Existenz.

Dort lernte sie, dass Stärke nicht immer Macht bedeutete...

 

Ein genervtes Schnauben entfuhr der Wölfin. So oft schon hatte sich dieser Traum wiederholt und so langsam wurde sie wütend, dass sie sich trotzdem immer noch erschrak wenn sie ihre Eltern dort liegen sah.

Sie schüttelte ihr Haupt. Was geschehen war, war nun einmal geschehen, da konnte sie jetzt auch nichts mehr dran ändern.

Sie wandte den Kopf und schaute zur geöffneten Tür der Hütte, in der sie des öfteren Schutz suchte, hinaus. Am Horizont konnte sie eine leichte rötliche Färbung wahrnehmen.

Noch leicht neben der Spur erhob sie sich und trat hinaus. Die Wüste lag noch in der Finsternis der Nacht. Zu diesem Zeitpunkt sah sie aus wie ein bestimmter Landteil in Forcia, die Welt der Duellgeister.

Demania, das Dämonen als ihre Heimat bezeichneten, besitzt nicht viel Schönes. Es zeichnet sich allein durch seine prachtvollen steinernen Bauten aus. Ansonsten lag das Land jederzeit in Finsternis. Der Boden war ausgetrocknet und nur ab und zu sah man einen Baum, aus dem das Leben aber schon lange gewichen war. Eben genauso wie diese Wüste.

Akemi war einmal dort gewesen und musste feststellen, dass, auch wenn es nicht so wirkt, die Dämonen auch eine freundliche Seite besaßen. Nur wandeln sie in den Schatten. Dort waren sie mächtig.

Aber Dämon ist nicht gleich Dämon.

Ihre Seelenspiegel hefteten sich an den Himmel. Langsam wurde ihre Umgebung erleuchtet. Die dämonische Landschaft verschwand und ein neuer Tag kündete seine Ankunft an.

Für Akemi war es an der Zeit aufzubrechen. Die verlassene Hütte lag eine Stunde von der Stadt entfernt. Sie wollte sie erreichen, bevor die Sonne vollständig am Himmel zu sehen war. Denn gegen Vormittag bis zum frühen Nachmittag war Ra nicht sehr sanftmütig und ließ jeden seine gesamte Macht spüren. So sagte man es zumindest.

Sie schloss für einen Moment die Augen und genoss die angenehm kühle Morgenluft, ehe sie im zügigen Tempo die Stadt ansteuerte.

Als die große Scheibe zur Hälfte am Himmel zu sehen war, war Akemi gerade am Nil angekommen. Sie nahm ein paar Schlücke und sah in die Richtung der Metropole. Man konnte bereits den höchsten Turm des Palastes erkennen. Es war nicht mehr weit.

Den restlichen Weg hielt sie sich am Nil, ehe sie ganz in das Wasser tauchte, sich von der Strömung etwas antreiben ließ und hinter den Pflanzen, die am Rande wuchsen, verdeckt hielt und schließlich bei einer bestimmten Lichtung das Wasser verließ.

Sie war alleine, diesmal war kein Prinz weit und breit zu sehen. Bei dem Gedanken musste sie unwillkürlich Schmunzeln. Doch ehe sie noch weiter in Gedanken versank und sich von der Reise erholen konnte, meldete sich ihr Magen zu Wort.

Schwer seufzend zwängte sie sich, wie tags davor, durch den dichten Bewuchs, bis sie vor der gigantischen Mauer inne hielt.

Ihr Blick glitt an der lehmigen Fassade hinauf, dann huschten ihre Irden nach rechts und links. Ohne das man überhaupt erkennen konnte, was für ein Wesen dort durch die Lüfte sauste, überflog sie beinahe die ach so sichere Mauer und ließ sich erneut auf einen der Flachdächer nieder. Ihre Verwandlung folgte Sekunden darauf.

Sie trat vorsichtig an den Rand und ging hinter einigen Körben und Töpfen, die auf den Dächern gelagert wurden, in Deckung. Ihre Augenbraue erhoben sich skeptisch. Menschen aus der gesamten Stadt hatten sich versammelt. Fröhliche Stimmung ging von Jung und Alt aus, Tanzten und lachten, als hätten sie es Jahre nicht mehr getan.

Die Weißhaarige beobachtete eine Weile das wilde Treiben, als plötzlich ein lauter Klang ertönte. Ihre Augen suchten die Quelle und erblickte am Palasttor ein riesiges Horn, in welches kräftig geblasen wurde.

Die Menge verstummte schlagartig, sah voller Ehrfurcht und Neugierde in Richtung Palast. Auch ihre Irden wanderten zum Stadtende.

Die riesigen Tore öffneten sich geräuschvoll und heraus traten einige Wachen und räumten den Weg frei. Hinter ihnen erschienen nun sieben Reiter, welche von einigen Fußpatrouillen sicher durch die Straßen geleitet wurden. Sie sahen alle samt mächtig aus, jedoch stachen ihr die vorderen Drei am meisten ins Auge, denn jeder von ihnen trug einen goldenen Gegenstand bei sich. Akemi konnte die magische Kraft schon förmlich spüren, die von ihnen ausgingen.

Ihre Augen weiteten sich erstaunt, als sie den Besitzer des goldenen Puzzles erkannte. Die bunte, stachelige Mähne auf dem strahlenden Schimmel würde sie zu jeder Zeit erkennen. Unbemerkt schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen.

Begeisterte Rufe ertönten, jeder wollte einen Blick auf den Prinzen erhaschen. Seine Beliebtheit war deutlich erkennbar. Wie man sich erzählte war er Gütig, Mutig aber vor allem liebevoll und sein Volk stand, was auch geschehen mag, an erster Stelle. Alle Feinde werden vernichtet. Wenn man den Gerüchten glauben schenkte, war allein sein Name so mächtig wie sein Ruf, weshalb die meisten Menschen ihn nicht einmal kannten.

Die Reiter kamen immer näher und sie rutschte etwas aus ihrem Versteck um besser sehen zu können. Just in diesem Moment hob der Pharaosprössling sein Haupt und ihre Blicke trafen sich.

Die Frau hielt die Luft an und fluchte. Sie war unvorsichtig gewesen. Doch wie hatte er sie bemerken können? Hatte er ihre Anwesenheit etwa gespürt?

Doch hingegen ihrer Erwartungen, schien er nicht darauf aus sie anzugreifen. Im Gegenteil, er starrte sie weiterhin an und sie meinte ein winziges Zucken seiner Mundwinkel zu erkennen.

Seine Begleiter schienen dies zu bemerken und folgten den Blick ihres Herrn. Ihre Ausdrücke waren alle gleich. Ihre Minen verfinsterten sich sofort und sahen sie voller Hass an.

Akemi konnte erkennen wie sich die Muskeln der Magier anspannten, doch Atemu hob die Hand. Für die Stadtbewohner schien dies als eine Geste der Begrüßung zu erscheinen, doch die Reiter wussten, dass es an sie gerichtet war und widerwillig und leicht verdutzt entspannten sie sich wieder und richteten ihren starren Blick geradeaus, um der Wölfin keine weitere Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Weiße kniff die Augen zusammen, was hatte das zu bedeuten? Wieso wollte er sie nicht tot sehen?! Oder tat er das, damit ER sie zähmen konnte? Dann wäre er mächtiger denn je. Aber auch am Vortag hatte er sich ihr Gegenüber seltsam verhalten.

Mit einem letzten Blick auf den jungen Mann und sie zog sich zurück und verschwand, bevor sie noch andere entdeckten konnten.

 

Stunden später befand sich Akemi in der Wüste. Sie rannte ziellos umher, um den Kopf frei zu bekommen. Das Gefühl, wie der sanfte Wind durch ihr Fell wehte und sich um keine Probleme kümmern zu müssen, war wundervoll. Die Wüste waren der einzige Ort, der ihr nicht das Gefühl gab auf ihre Umgebung achten zu müssen und Angst zu haben dass sie angegriffen werden könnte. Denn hier war das Überleben das Wichtigste, vor allem für die Menschen. Das Leben in der Wüste war alles andere als einfach.

 

Doch plötzlich störte etwas ihre unsagbare Ruhe. Es wurde Dunkel, ein großer Schatten hatte sich über sie gelegt. Noch bevor sie den Grund dafür ausfindig machen konnte, ertönte ein ohrenbetäubendes Brüllen.

Akemi zuckte zusammen, ihre empfindlichen Ohren spielten da nicht so gerne mit. Im Augenwinkel entdeckte sie etwas, was ihre Glieder sogleich gefrieren ließ. Ein riesiger weißer Drache zog über ihr seine Runden. Er beobachtete sie mit einem scharfen Blick aus seinen eisblauen Augen.

Was machte diese mächtige Kreatur hier in der Menschenwelt?

Doch bevor sie darüber nachdenken konnte, riss er sein Maul auf und ein blauer Strahl flog direkt auf sie zu. Mit einer eleganten Drehung wich sie noch rechtzeitig aus.

Sie überlegte sich einen Fluchtplan, doch sie war verdammt nochmal mitten in der Wüste! Und bekämpfen konnte sie dieses Viech auch nicht. Ihre Zähne würden eher ausfallen, als dass sie irgendwelchen Schaden ausrichten könnten.

Er griff immer und immer wieder an. Ihre Kräfte schwanden Minute um Minute. Ihre Pfoten, geschweige denn ihre Flügel, konnten sie nicht mehr lange tragen.

Ihre Pfoten hetzten über die Dünen. Ihre Augen gen Himmel gerichtet, sah nicht den Abgrund der sich vor ihr auftat. Sie stürzte, rollte den steilen Hügel hinunter.

Nun lag sie dort erschöpft im Sand, konnte sich kaum rühren. Der Weiße öffnete erneut sein Maul um ihr auch den letzten Funken Leben aus dem Körper zu hauchen.

Sie sah das blaue Licht seines Angriffs, verschloss fest ihre schönen Irden. Doch plötzlich grub sich etwas in ihr Fell. Sie riss die Augen auf und erblickte einen kleinen orangenen Drachen, der sie mit großen Augen betrachtete und fort trug.

Sie konnte noch nicht abschätzen, ob das jetzt gut war oder nicht, aber sie lebte. Wie lange war eine andere Frage.

Die Wölfin hob den Kopf in die Richtung in die sie flogen und konnte dort mehrere Personen auf Pferden ausmachen.

Das war doch jetzt wohl ein schlechter Scherz, oder? Zappelnd versuchte sie sich loszureißen, diese Genugtuung würde sie diesem Kerl nicht geben! Doch jeder kleine Versuch frei zu kommen, war vergebens. Der junge Drache krallte sich nur noch fester in ihren Körper.

Erfolglos gab Akemi auf und ließ sich zu den Menschen bringen. Der Kleine setzte sie neben dem bekannten Schimmel ab. Dessen Reiter schwang sich von seinem Tier und hockte sich neben sie „Gegen so etwas kommt selbst die Wolfsgöttin nicht an, was?“ sagte die bekannte Stimme, mit einem höhnischen Unterton.

Die Wölfin knurrte nur als Antwort, rappelte sich auf und betrachtete die sieben Männer mit funkelnden Augen.

„Das ist der Zeitpunkt an dem du 'Danke' sagst und wir zusammen gegen diesen Drachen antreten.“ Sagte der Prinz grinsend.

„Träum' weiter, Stachelkopf.“ Gab sie nur zurück und musste belustigt feststellen, wie seine Begleiter sich bei der kleinen Beleidigung ihrerseits anspannten.

„Ich kann später fragen wieso du mich gerettet hast, aber nun… wie habt ihr vor dagegen zu kämpfen?“ richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Pharaosprössling.

Doch er kam nicht dazu zu antworten. Der Drache hatte sie entdeckt und flog direkt auf die Gruppe zu.

Der Prinz fluchte und befahl ihr harsch, sich zu verwandeln.

Akemi war in diesem Moment egal, dass sie die Befehle eines Menschens befolgte. Er stieg auf sein Pferd und zog sie, mit Leichtigkeit, an ihrer zierlichen Hand hinter sich. Ihr war vorher kaum aufgefallen, wie muskulös er eigentlich war.

„Wir teilen uns auf!“ rief er seinen Untergebenen zu, die von der Vorstellung, ihren Herrn alleine mit einem Monster zu lassen, nicht sehr angetan waren, jedoch wagte keiner zu widersprechen.

Ohne auf ihre entgeisterten Minen einzugehen, presste er seine Schenkel an den Körper des Tieres und mit einem entschlossenen Schnauben fegte es über den Sand.

Akemi krallte sich in das Oberteil des Jungen vor ihr fest und hatte Schwierigkeiten, sich überhaupt auf dem Rücken zu halten. Normalerweise bewegte sie sich auf ihren eigenen Pfoten und gerade stellte sie fest, dass es auch so bleiben sollte.

Zwei Reiter folgten ihnen dicht auf den Fersen. Während der eine die junge Frau nicht eine Sekunde aus dem Auge ließ, tat der andere ihm das gleich, nur beobachtete er dabei das Handeln des Drachens.

 

Hinter dem nächsten Sandberg hielten sie inne. Akemi sprang schon förmlich von dem Tier und schwor sich in aller Stille, niemals wieder ein solches Fortbewegungsmittel zu nutzen.

In der Ferne konnte man erneut das Schreien des Weißen hören.

Akemi wandte sich an ihren Retter „So, Prinz und jetzt?“ wiederholte sie ihre Frage, während sie spöttisch seinen ach so mächtigen Titel aussprach.

Er stieg ebenfalls ab und sah sie einen Moment schweigend an. Schließlich antwortete er „Dieser Drache wird kontrolliert, wir denken er hat es auf dich abgesehen. Der Drache soll dich soweit schwächen, dass selbst du dich nicht aus dem Versiegelungs-Zauber entwinden kannst.“ Erklärte er kühl, sie nickte nur knapp und er fuhr fort „Wenn wir den Hexenmeister finden und ausschalten, wird auch der Drache verschwinden.“

„Kannst scheinbar nicht nur Kämpfen, hast wohl auch was unter dem Stachelkopf.“ schnurrte sie reizend, wurde aber sogleich wieder ernst. „Gut. Und wie willst du ihn finden?“ fragte sie und blickte in seine Fliederfarbenen Irden.

Er deutete mit der Hand auf sie „Du bist doch ein Wolf. Wölfe haben bekanntlich gute Nasen.“

Akemi erstarrte und wandte ihren Kopf ab „Das wird nicht funktionieren.“ Gab sie leise von sich.

„Was? Du bist doch verdammt nochmal ein Wolf! Da wirst du doch in der Lage sein so einen Typen zu finden!“ sagte er scharf.

„Ich habe vor Jahren meinen Geruchssinn verloren.“ gab ich knurrend zu, verflucht auf sich selbst.

Seine Mimik wurde weicher, aber auch etwas ratlos. „Das ist schlecht.“ War alles was er dazu sagte. Die Weißhaarige nickte nur bedrückt.

Sie trat nervös von einem Bein aufs andere. „Du weißt etwas, Akemi.“ sagte er mit einem harten Unterton, während er sie durchdringend ansah.

„Ja...es gibt einen Weg, aber das steht nicht zur Debatte.“ sagte sie abweisend und starrte auf ihre Füße. Warum war ihr dies alles so unangenehm?

„Jetzt sag es mir endlich! Wir haben nicht alle Zeit der Welt!“ fuhr er sie an und schritt näher an die junge Frau heran.

„Es ist nur … ich brauche dafür Blut.“

Stille. Er sah sie emotionslos an, schien zu überlegen.

Doch gegen Akemis Erwartungen, streckte er ihr seinen Arm entgegen.

„Das könnt Ihr nicht tun, mein Herr!“ meldete sich nun einer der Untergebenen zu Wort „Sie könnte dich töten, und bei Ra, es würde sie nicht interessieren!“

Akemi legte den Kopf schief und sah an Atemu vorbei zu dem jungen Mann.

Der Prinz drehte sich langsam um. Sie konnte es nicht sehen, aber an dem Gesichtausdruck des Mannes konnte sie schlussfolgern, dass er gerade zornig war.

„Ja, ich könnte dich dabei töten...und ich kann nicht leugnen, dass du dabei Schmerzen empfinden wirst, jedoch habt ihr mich gerettet und dafür schulde ich euch etwas. Ich kann ihn ausfindig machen, wenn ihr mir vertraut. Wenn du mir vertraust.“ Ich sah auf den Hinterkopf des Prinzen, der sich zu ihr umwandte.

Er betrachtete sie eine Weile, sie konnte seinen Blick nicht deuten. „Ich vertraue dir, Wolfsgöttin.“ sagte er dann entschlossen.

Er reichte ihr erneut seinen Arm. Akemi schluckte, starrte die bloße Haut an. „Wir haben keine Zeit mehr! Mach schon! Du hast es schon so oft getan, da wird es dir jetzt wohl kaum schwer fallen!“ Mit diesen Worten biss sie hinein. Sein Blut war köstlich, doch sie konzentrierte sich. Hielt sich bei Sinnen. Nach drei kräftigen Schlücken, entfernte sie sich von der Quelle und wischte sich den Mund ab.

Sie blickte hoch in sein Gesicht, er war weder blass, noch schien es ihm anderweitig schlecht zu gehen.

Ihr Blick glitt sofort wieder hinab. Ihr war das auf unerklärliche Weise unangenehm. „Ja ich habe es schon dutzende Male getan, doch niemals hatte ein Opfer überlebt.“ sagte sie leise.

Akemi riss sich etwas von ihrem Umhang ab und verband damit die Einstiche ihrer langen Eckzähne. Doch er beachtete das Blut, was aus seinem Arm quill nicht. Er musterte sie mit schief gelegten Kopf, seine Augen fuhren ihre Gesichtszüge nach.

„Alles in Ordnung?“ fragte er mit ruhiger Stimme. Sie zuckte kurz zusammen, ging dann einen Schritt zurück „Klar, alles super … ich … ich fang jetzt an.“ Stotterte sie hervor, setzte sich im Schneidersitz in den Sand und schloss die Augen. Sie schaltete ihre Umgebung aus. Durch das Blut wurden ihre Sinne geschärft, sie achtete auf jede Bewegung im Sand.

Sie konnte das Blut spüren. Eine Fähigkeit, welche den fehlenden Geruchssinn wieder wettmachte.

Sie suchte die verschiedenen Richtungen sorgsam ab.

Im Norden und Westen vernahm sie starke Schritte, fast Sprünge. In den beiden Richtungen waren jeweils zwei Pferde unterwegs.

Weiter im Süden wurde sie fündig. Jemand stand dort, das musste ihre Person sein.

Ohne ihre Augen zu öffnen verwandelte sie sich, breitete ihre Flügel aus und stürzte los. Sie musste sich beeilen, ehe ihre Kräfte schwanden.

Abrupt hielt sie inne, öffnete ihre Lider und sah hinab. Er hatte sie bemerkt. Ihre Augen funkelten als sie sein ängstliches Gesicht sah. Seine Lippen bewegten sich und erneut hallte ein Schrei durch ihre Ohren. Er hatte seinen Drachen gerufen.

Die Wölfin stürzte hinab. Der Mann, welche eine schwarze Robe trug, rannte los, doch Akemi riss ihn zu Boden.

„Stoppe den Drachen und ich werde dich nicht qualvoll in Stücke reißen.“ Knurrte sie in sein Ohr. Er bekam bei ihrem Atem eine Gänsehaut.

Er murmelte ein weiteres Wort und der Drache ließ sich auf einem Sandberg in ihrer Nähe nieder.

Sie stieg von dem Hexenmeister hinab, packte ihn an seinem Gewand und trabte los.

„Wo…Wo bringt Ihr mich hin, Göttin?“ krächzte er hervor. Akemi unterdrückte ein Lachen, versuchte er jetzt höflich zu ihr zu sein, um Gnade zu beanspruchen? Welch ein mickriger Versuch.

Akemi antwortete nicht und schritt weiter.

„Wolfsgöttin!“ ertönte es von einer bekannten Stimme. Sie hörte den bekannten Hohn darin und schüttelte nur mit dem Kopf.

Zu ihrer Linken etwas weiter entfernt hatten sich die sieben Reiter wieder versammelt und erwarteten sie wohl schon.

Sie trat vor sie und warf den Mann vor die Hufe.

„Mein Prinz, mein Prinz!“ sagte er verzweifelt „Schenkt mir Euer Gehör, ich flehe Euch an.“ Der Prinz sah ausdruckslos zu ihm hinab.

„Ich wollte die Wölfin einfangen. Zum Wohle des Königreichs. Glaubt mir, mein Prinz! Ich wusste nicht dass sie zu Euch gehört!“ flehte er und stellte sich auf die Knie.

„Du hast die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Dein Drache hat zerstört und getötet und du sagst mir es ist zum Wohle des Reiches?!“ Akemi zuckte bei dem Zorn in seiner Stimme zusammen.

Er gab einem seiner Diener ein Zeichen, dieser stieg ab, zog sein Schwert und trat zu dem Magier.

„Möge Ra dich in der Hölle willkommen heißen!“ sagte er kühl, holte mit seinem Schwert aus und stach es ihm genau in die Brust.

Akemi schaute weg. Sie wusste nicht warum, aber ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in ihr aus. Sie hatte schon so oft, den Tod gesehen, ihn hunderte Male selbst hervor beschworen, trotz dessen gefiel ihr das nicht.

„Ich danke dir für deine Hilfe, Akemi.“ Seine Stimme war wieder sanft geworden. Sie blickte auf. Seine Fliederfarbenen Augen waren trüb. Er zeigte es zwar nicht, aber auch ihm war das nicht leicht gefallen. Sie schüttelte den Kopf „Ich danke dir, Stachelkopf. Ohne dich wäre ich nun ein Sklave. Ich mag eine Göttin sein, aber selbst ich kann gegen solch mächtige Kreaturen wie diesen Drachen nichts ausrichten.“

Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln „Du stehst in unserer Schuld.“

„Dann verrate mir, wem werde ich sein Leben lassen?“ fragte sie verlegen. Ihre Ohren waren zur Seite gestreckt.

Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen „Atemu. Mein Name lautet Atemu.“

Mit diesen Worten wirbelte Staub auf. Die fünf Tiere rasten los und verschwanden am Horizont.

Akemi sah ihnen lange hinterher und wiederholte dabei leise seinen Namen „Atemu also. Der Sohn Ägyptens, Atemu.“

Mit diesen Worten machte sie kehrt und verschwand in den scheinbar unendlichen Weiten des Sandes.

 



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