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Im Meer der Erinnerungen

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Dunkle Botschaften


 

Im Meer der Erinnerungen

Kapitel 4: Dunkle Botschaften
 

Es gingen merkwürdige Dinge vor sich. Takeru hörte eine Stimme nach ihm riefen, Hikari bekam E-Mails von einem unbekannten Absender, die kurz darauf unauffindbar waren. Das Tor zur Digiwelt war verschlossen und wollte sich auch mit den D-3 Digivices der Digiritter nicht wieder öffnen lassen. Es häuften sich Fragen über Fragen bei Taichi und den anderen, so dass sie beschlossen, dass es keine andere Möglichkeit gab als sich gemeinsam zu beraten.
 

Am Vortag hatten Yamato, Taichi und Hikari beschlossen, dass es an der Zeit war mit der gesamten Truppe zu sprechen. Die Uhr hatte bereits die Mittagsstunde überschritten, als Daisuke, Miyako und Iori auf Ken warteten. Der Dunkelhaarige war erleichtert zu sehen, dass seine Freunde bereits auf ihn warteten, denn ihm lag es immer noch nicht den Weg zu Hikari und Taichi zu finden.

„Hey, Ken!“, begrüßte Daisuke ihn zuerst voller Freude, er hatte ihn seit dem Aufbruch seiner Reise nicht mehr gesehen.

„Ken-kun, wie schön, dass du wieder da bist!“, kam es von Miyako mit einem erfrischenden Lächeln und schließlich verbeugte auch Iori sich ganz leicht: „Hallo, Ichijouji-san.“

„Hallo ihr drei“, erwiderte Ken ihren Gruß und erwiderte die kleine Verbeugung des Jüngsten in ihrer Mitte. Jetzt wo Ken wieder bei seinen Freunden stand, musste er mit Stolz feststellen, dass er mittlerweile alle hier anwesenden überragte. Iori holte ihn sachte aber sicher ein, obwohl Daisuke immer noch ein bisschen größer war als der leidenschaftliche Kendoukämpfer.

„Ich habe Taichi-sans Nachricht erst ganz schön spät gesehen. Ich glaube, ich war noch nie bei ihnen und hatte schon Angst, dass ich es nicht finde“, erklärte Ken während sie sich in Bewegung setzten, „Wo ist eigentlich Takaishi-kun?“ Erst nach einige Minuten fiel Ken ein, dass es für Takeru eigentlich am günstigsten war zusammen mit Miyako und Iori aufzubrechen. Ihn nun nicht unter ihnen zu sehen, erfüllte Ken mit einem leichten Gefühl der Sorge.

„Wir hatten uns auch überlegt, dass wir alle zusammen herkommen könnten, aber als wir bei ihm geklingelt haben ging niemand an die Tür“, erklärte Iori sofort, wobei seine Stimme sowohl nachdenklich als auch ein wenig bekümmert klang. Immerhin war er schon neulich nicht an die Tür gegangen, als Daisuke und Hikari ihn besuchen wollten. Daisukes Miene verdunkelte sich zu einer schmollenden Fratze und unverblümt wie er war, ließ er seinem Ärger freien Lauf: „Also dieser Takeru! Der hat doch wohl nicht vor uns heute auch wieder sitzen zu lassen!?“

„Also das klingt nun mehr als unwahrscheinlich, Motomiya Daisuke, findest du nicht!?“, tadelte Miyako den Anderen mit leicht erboster Stimme. Sie fand es viel wundersamer, dass Ken Zeit gefunden hatte sich mit ihnen zu treffen, immerhin war er noch beschäftigter auf seiner Privatschule als sie, die sie alle samt auf staatliche Schulen gingen.

„Was glaubt ihr eigentlich worüber Taichi-san mit uns reden möchte?“, wollte Ken nun wissen. Sie hatten zwar alle die Rundmail bekommen, aber diese war eher mit spärlichen Informationen versehen worden. Fast so als wolle Taichi sichergehen, dass er nicht zu viele wichtige Dinge preisgab. Miyako sah nachdenklich in den leicht diesigen Himmel hinauf und dachte scharf nach, während Daisuke noch immer schmollte: „Tja, ich schätze dass es nichts ist, was man auf das Obonfestival verschieben kann. Wenn es etwas so banales wäre, würde er nicht so dringend klingen, glaube ich.“

„Könnte es nicht vielleicht sein, dass irgendetwas in der Digiwelt passiert ist?“, schlug Ken nachdenklich vor, „Ich meine mich daran erinnern zu können, dass Gennai-san oft aus heiterem Himmel E-Mails verschickt, wenn es eine Krise in der Digiwelt gibt. Jedenfalls hat Koushirou-san das immer gesagt.“

„Stimmt! Taichi-senpai hat sich auch immer über den alten Kerl aufgeregt und dann war er doch kein alter Opa mehr…“, dachte Daisuke laut nach während Ken ihm zustimmte, bevor Miyako die nächste Chance wahrnahm um ihn auszuschimpfen.

„Wir sollten uns jetzt besser beeilen, wir sind schon spät dran“, meinte Iori und erhöhte das Gehtempo beträchtlich. „Du hast Recht“, stimmte auch Miyako zu und während die vier Digiritter über angenehmere Themen sprachen, gingen sie bis zum Hochhaus in dem die Yagamis lebten.

Taichi öffnete seinen Freunden die Tür als er ankam und ließ sie in sein Zimmer, in welchem Koushirou bereits wartete. Überrascht ihn bereits dort mit seinem Computer sitzen zu sehen, begrüßten sie ihn mit weit geöffneten Augen.

„Guten Tag, Kushirou-san!“, brachte Miyako als erste hervor.

„Ah, da seid ihr ja alle.“

„Nanu, Taichi-senpai, wo ist denn Hikari-chan?“, wollte Daisuke sofort wissen, da er ihre Anwesenheit nirgends bemerken konnte.

„Hikari hat noch was zu erledigen und ist ausgegangen“, entgegnete Taichi, der nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen wollte, was Takerus Zustand anbelangte. Miyako warf den anderen einen fragenden Blick zu, denn ihre Erwartung war eigentlich, dass sie ihre Freundin immer mit Taichi antreffen würde, sobald es sich um solche Dinge drehte. „Was, Hikari-chan ist gar nicht hier?!“ Auch Ken und Iori fanden es gewöhnungsbedürftig, dass Taichis Schwester etwas anderes für wichtiger hielt. Selbst Daisuke, den nun mal so schnell kein Wässerchen trüben konnte, fand es mit einem Male sehr verdächtig.

„Was ist denn mit den anderen? Zum Beispiel Takeru-san?“, erkundigte sich nun endlich Iori nach seinem Jogresspartner.

„Takeru-kun ist derzeit wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht in der Lage zu kommen. Sora und Jou sind auch verhindert, also habe ich schon gestern mit ihnen allein am über Skype geredet und Mimi ist zurzeit wieder in Amerika um ein paar Freunde zu besuchen. Yamato kommt später dazu, also werden wir noch ein bisschen warten müssen, bevor wir mit dem eigentlichen Thema anfangen.“ Während Taichi redete setzten sich die vier jüngeren Digiritter in eine freie Ecke.

Ken war der erste, der sofort das Wort ergriff, nachdem sie es sich gemütlich gemacht hatten und von Taichi etwas zum Trinken bekamen: „Koushirou-san, ist etwa irgendetwas in der Digiwelt geschehen?“

„Nein. Oder besser gesagt, weiß ich es nicht so genau. Bisher wissen wir nur, dass das Tor zur Digiwelt verschlossen ist, aber Gennai-san hat uns bisher keine Neuigkeiten zukommen lassen. Ich gehe einfach davon aus, das alles in Ordnung ist so lange wir keine schlechten Nachrichten erhalten.“

Wie Taichi schon erwähnt hatte, gab es bereits eine Unterredung am Vorabend. Koushirou war auch bei dem Telefonat über Skype dabei gewesen und aus diesem Grunde konnte er erahnen wie sich die jüngeren schon bald fühlen mussten. Es war sehr deutlich gewesen, dass sowohl Sora als auch Jou völlig bestürzt darüber waren, was sich mit Takeru zugetragen hatte. Auch Koushirou war ernst geworden, konnte sich aber den Kommentar nicht verkneifen, dass es wenigstens in der Digiwelt möglich gewesen wäre Takerus Erinnerungen wiederherzustellen. Doch dieser Schreck stand seinen Freunden noch bevor. Trotz allem hatte sich Taichi an Yamatos Stelle ausdrücklich erbeten, so normal mit Takeru umzugehen wie es ging. Schließlich wusste er noch von der Welt um sich herum, auch wenn er die Personen nicht mehr kannte.

Gerade als Koushirou noch etwas sagen wollte, klingelte es auch schon an der Tür.

„Sieht so aus, als sei Yamato-san gerade angekommen.“ Taichi öffnete sofort die Tür und ließ seinen Freund hinein.

„Sorry, ich bin ein wenig spät dran“, entschuldigte sich der blonde und trat ein. Er gesellte sich zu den anderen in Taichis Zimmer, worauf Daisuke ihm einen erstaunten Blick zuwarf. „Yamato-san!“

„Was ist denn mit dir los Daisuke, wusstest du etwa nicht, dass ich auch noch kommen will?“, wollte er wissen.

„Ah na ja, ich dachte nur, dass du sicher bei Takeru bleiben möchtest, wenn er krank ist!“, erklärte Daisuke noch immer ein wenig verblüfft. Yamato ließ ein leises Lachen verlauten. Das sah Daisuke wirklich ähnlich. Auch wenn er so tat, als möge er Takeru überhaupt nicht, insgeheim war er doch ein wenig in Sorge um ihn.

„Na ja, ich wäre auch gern so lange es geht bei Takeru, aber ich wollte gern selbst mit euch sprechen“, entgegnete Yamato und versetzte die Jüngeren damit in eine recht unbehagliche Stimmung. Wenn Yamato sich extra hierher bewegte um persönlich mit ihnen zu sprechen.

„Yamato, jetzt steh da nicht so rum und setz dich endlich hin“, meinte Taichi worauf sein bester Freund nickte und neben Koushirou platznahm.

„Heute haben wir echt vorgehabt gemeinsam hierher zu kommen und na ja, als wir bei seiner Wohnung waren hat niemand aufgemacht. Ist er etwa bei dir zu Hause, Yamato-san?“, begannen Ken und Iroi gleichzeitig, wie aus einem Munde zu plappern. Man hätte meinen können, dass sie Jogresspartner waren.

„Hey, hey ihr beiden, haltet mal die Luft an, wenn ihr beiden durcheinander redet, dann versteht man ja nichts“, Yamato lachte aufgrund ihrer Fürsorge. Es war wirklich beruhigend zu wissen, dass Takeru so gute Freunde hatte. Taichi reichte seinen Freunden jeweils etwas zum Trinken und setzte sich ebenfalls wieder.

„Ich denke wir können es ruhig angehen lassen. Wahrscheinlich kommt Hikari-chan auch etwas später zu uns“, meinte Koushirou schließlich und nippte an seinem Tee. Daisuke begann ein breites Grinsen zu zeigen. Taichi jedoch ließ sich nicht davon anstecken und verursachte mit seiner ernsten Miene eine ebenso bedrückte Stimmung im Zimmer.
 

Während sich die Digiritter bei Taichi im Hause Yagami versammelt hatten, saß Hikari bei Takeru um darauf zu warten, dass er wieder aufwachte. Er schien viel zu schlafen, seit er in dieses Krankenhaus geliefert worden war. Der freie Stuhl neben dem Bett des Jungen war ebenso ungemütlich wie am Vortag und das Mädchen rutschte nervös auf ihm herum. Unbewusst kaute Hikari auf ihrer Unterlippe herum, während sie den Jungen vor sich beobachtete.

Gestern Abend war sie mit Yamato und ihrem Bruder darüber einig geworden, dass sie bei Takeru blieb um es dem Älteren zu ermöglichen bei den Unterredungen dabei zu sein, ohne dass er sich ständig Sorgen machen musste.

‚Hikari-chan, bist du dir sicher, dass du das wirklich machen willst?‘, wollte Yamato in einem besorgten Unterton wissen. Das junge Mädchen nickte mit einem Anflug eines bekümmerten Lächelns: ‚Ja, mach dir bitte keine Sorgen, Yamato-san. Ich war nur sehr erschrocken und nun weiß ich, was auf mich zukommt. Ich möchte Takeru-kun helfen seine Erinnerungen zurück zu holen. Er ist doch unser Licht der Hoffnung!‘

Die beiden Älteren kicherten: ‚Nein, Hikari, du bist das Licht, Takeru ist die Hoffnung.‘ Ihre Wangen hatten sich leicht rot gefärbt.

‚Auf jeden Fall brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Yamato-san. Ich übernehme hier, so dass du die anderen treffen kannst‘, meinte sie, worauf Yamato dankend lächerlte und Taichis kleiner Schwester durch das glatte, braune Haar. ‚Sehr gut, ich finde nicht, dass Taichi immer der Übermittler schlechter Nachrichten sein muss.‘

Zunächst waren Yamato und Hikari noch gemeinsam bei Takeru geblieben, bis sie sich sicher waren, dass er fest eingeschlafen war. Die Angst der beiden war nicht, dass es ihm körperlich zu schlecht ginge, denn immerhin war er in diesem Krankenhaus sicher genug. Die eigentliche Furcht war, dass Takeru von diesem Phantom wieder nach draußen gelockt wurde ohne auf sich aufmerksam zu machen.

Seit Yamato das Krankenzimmer verlassen hatte, waren schon mindestens zwei Stunden vergangen. Doch nun rührte sich der Blonde wieder. Vorsichtig richtete Hikari das Wort an ihn: „Takeru-kun? Bist du wach?“

Der Junge schlug bei dem Klang der Mädchenstimme die Augen blitzartig auf und rappelte sich auf.

„Guten Morgen, Takeru-kun“, begrüßte sie ihn, obwohl es schon Mittag war, „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Takeru bedachte das Mädchen neben sich mit einem neugierigen Blick. Sie lächelte freundlich und nahezu fröhlich. Trotzdem haftete irgendetwas an diesem Lächeln, das ihm nicht gefiel. Takeru konnte nicht genau sagen ob es Nervosität oder Traurigkeit war.

„Ah…. Ehm… Also, was ich sagen wollte war eigentlich: es tut mir leid. Ich habe gestern gar nicht nachgedacht und dich so verletzt…“, sagte er mit gedämpfter Stimme, so als wollte er sichergehen sie nicht noch einmal auf die gleiche Weise zu verletzen.

„Schon gut. Ich war nur so entsetzt darüber, dass du dich an überhaupt nichts mehr erinnern kannst. Darauf war ich gar nicht vorbereitet“, erklärte Hikari verständnisvoll und fuhr fort, „Danach habe ich von Yamato-san erfahren, dass du mir sofort nachgehen wolltest, aber du warst zu schwach. Es tut mir auch leid, dass ich dich nicht aussprechen ließ und einfach davongelaufen bin. Dadurch ging es dir nur noch schlechter.“

„Mach dir keine Gedanken mehr darüber. Alles wird wieder gute, da bin ich mir sicher!“, entgegnete Takeru und setzte ein sanftes Lächeln auf. Oh ja, es war ein Lächeln, welches Takerus Charakter entsprach. Helle, leuchtend blaue Augen und ein zuversichtliches Lächeln, das die Herzen aller erwärmte, die es sahen. Schließlich zeigte er unschuldig mit den Finger auf Hikaris Hals.

„Was ist denn?“, fragte sie verwundert und folgte seinem Blick.

„Kann es sein, dass das um deinen Hals, deine Digitalkamera ist?“, wollte er wissen.

„Ah? Ja natürlich!“, entgegnete Hikari mit einem bekräftigendem Nicken.

„Hast du zufällig auch Bilder in der Digiwelt gemacht? Von den Orten und vielleicht auch von den Digimon?“, forschte er weiter.

„Ja, natürlich!“, antwortete sie sofort.

„Könntest du sie mir zeigen? Vielleicht erinnere ich mich ja an irgendetwas“, schlug Takeru noch immer lächelnd vor. Hikari warf ihm einen überraschten Blick zu. Sie hatte zwar auch schon an so etwas gedacht, aber so lange sich Takerus körperlicher Zustand noch in der Schwebe befand, wollte sie ihn nicht bedrängen. Umso erfreulicher fand sie es, dass er von allein nach dieser Möglichkeit fragte. Sie rückte ihren Stuhl näher zu ihm hin, worauf hin sie auch die Höhe des Bettes per Knopfdruck einstellte, so dass es kein Problem war sich gemeinsam Fotos anzusehen. Gerade als Hikari den kleinen Knopf auf ihrer Kamera betätigte, ertönte der Nachrichtenton ihres D-Terminals. Dennoch wollte sie es ignorieren und einfach damit beginnen, Takerus Erinnerungen wachzurütteln.

„Hikari…chan… bist du sicher, dass du nicht nachsehen willst, wer dir geschrieben hat?“, wollte Takeru wissen und zeigte auf ihr D-Terminal.

Hikari nickte: „N-na ja, ich denke mir, dass das auch warten kann. Es ist wichtiger, dass du der Alte wirst.“

„Vielleicht ist es ja einer unserer Brüder und sie möchten vielleicht auch erfahren ob es etwas Neues gibt“, meinte Takeru, der es schon ziemlich nett fand, dass sie ihn in den Vordergrund schob. Schließlich nickte Hikari mit einem leichten ‚okay‘ und holte ihr D-Terminal hervor. Ihr Herz begann auf einmal zu schlagen.

Fester.

Schneller.

Irgendetwas wollte verhindern, dass sie das Gerät aufklappte. Da war etwas, das wollte, dass sie jetzt nicht auf das Display sah und alles ignorierte was darauf zu sehen war. Eine dunkle Vorahnung ergriff ihr Herz. Dennoch, rang sie sich dazu durch das angsterfüllte Pochen ihres Herzens zu ignorieren und mit einer mutigen Bewegung öffnete sie das D-Terminal. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck.

Ein unbekannter Absender. Da war wieder eine E-Mail von einem unbekannten Absender zu ihr gelangt. Schnell räusperte sie sich und versuchte ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. Sie wählte die vermeintliche E-Mail an und es öffnete sich ein wirrer Text:
 

Jungfrau des Lichtes, in die Tiefe sollst du gehen. Jungfrau des Lichtes, in die Dunkelheit sollst du führen, die gebrochenen Flügel der Hoffnung. Versinken sollst du, Jungfrau, in der Tiefe bei Undinen und Kreaturen aus Schatten. Die Hoffnung, bereits begraben, tief im Strudel der Unendlichkeit.. einsam dahinsiechend. Geh dahin, Jungfrau des Lichts, wo tausend Kiefer fletschen und nach deinem Fleische lechzen. Du kannst nicht entkommen. Ich sehe dich. Denn es gibt kein Licht, dass entkommt, in der Dunkelheit.‘
 

Panisch klappte Hikari das Gerät wieder zu und ließ es geräuschvoll in ihrer Tasche verschwinden.

„Hikari-chan?“ „W-was denn?“

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, wollte Takeru wissen, „Du bist plötzlich ganz blass geworden. Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist?“

„Ja, macht dir keine Gedanken. Mir ist nur gerade eingefallen, dass ich noch einen Teil meiner Mathehausaufgaben machen muss, bevor die Schule wieder anfängt“, log sie und war sich sicher, dass nur damit durchkam, weil Takeru sie nicht mehr gut kannte. Was dachte sie da, er kannte sie überhaupt nicht mehr. Erneut räusperte sich das Mädchen, damit zufrieden, dass Takeru sich so leicht hinters Licht führen ließ und widmete sich wieder dem Zeigen von Fotos.
 

Im Hause Yagami war reges Treiben zu vernehmen. Wenn man von draußen den Laubengang entlang ginge, konnte man lachende und scherzende Stimmende hören, obwohl sie eigentlich wegen ganz anderer Dinge dort waren. Viel ernsteren Dingen, die Aufklärung bedurften. Die Heiterkeit begann allerdings damit, dass Ken eine Schachtel voller regionaler Süßigkeiten aus seinem Rucksack holte und erklärte, dass dies die Kleinigkeiten waren, welcher als Souvenirs von seiner Familienreise mitgebracht hatte.

„Ich wollte es euch eigentlich erst beim Obonfestival geben, aber wenn wir uns schon alle versammeln…“, berichtete Ken mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, „Ich schätze die Fröhlichkeit wird uns bald vergehen, also greift zu.“

„Okay, Ken!“, Daisuke tat so als würde er direkt zu einem Angriff ansetzen.

„Das sieht sehr lecker aus, ich nehme auch was!“, kam es von Yamato und bediente sich ebenfalls. So nahmen sie sich alle von den Leckereien. Auch Koushirou, der mit seinem Computer beschäftigt war, tauchte aus seiner kleinen Welt hervor m ein bisschen Süßes zu naschen. Auf diese Weise hatte es Ken geschafft, die Atmosphäre ein wenig aufzulockern. Das Scherzen und muntere Geschnatter setzte ein und wurde fortgeführt, so dass auch Yamato ein wohliges Gefühl im Herzen verspürte. Dennoch gab es viele Dinge, die er seinen Freunden noch klarmachen musste. Besonders, dass Takeru sie nicht mehr als dieselben Personen erkennen konnte war ihm sehr wichtig zu berichten. Wie würden die anderen der zweiten Generation wohl reagieren?

„Ah, Daisuke warte doch mal!“, ermahnte Miyako schließlich, die schwesternhaft ihre Hände in die Hüften gestemmt hatte.

„Was denn?“, brachte der Junge undeutlich mit vollgestopftem Mund hervor.

„Du isst den anderen ja alles weg!“, ermahnte nun auch Iori seinen Freund. Daisuke aber sah wenig beeindruckt aus: „Aber es ist doch noch so viel übrig…“ Damit war er auch schon durch sich die Proteste der anderen anzuhören und lechzte weiter nach dem begehrenswerten Süßkram. Ken, der neben seinem besten Freund saß, lächelte lediglich ein wenig verloren. Er konnte ihn ja verstehen, aber ganz in Ordnung konnte er es auch nicht finden. Taichi rettete ihn, da er es selbst auch nicht mehr mit ansehen konnte und zog Daisuke leicht am Kragen, wie ein junges Kätzchen: „Oi, Daisuke, jetzt lass aber mal nach.“

Noch immer kauend sah Daisuke den momentanen Herrn des Hauses an und fragte neugierig: „Sag mal, was ist jetzt eigentlich mit dem, was ihr uns erzählen wolltet? Wir haben hier Spaß und dabei mag es wenig Spaßiges geben, über das ihr mit uns sprechen wollt…“

„Ach richtig!“, erinnerte sich Taichi selbst am eigentlichen Grund ihrer Versammlung, „Yamato, möchtest du anfangen?“

Der blonde nickte und seine Miene wurde erneut ein wenig ernster: „Ihr habt zwar schon vermutet, dass es vielleicht mit der Digiwelt zu tun haben könnte, aber im Moment möchte ich euch erzählen, was mit Takeru los ist.“ Sobald Yamato den Namen seines jüngeren Bruders hatte, begannen die jüngeren Digiritter ihm ins Wort zu fallen. Zunächst einer nach dem anderen und dann alle durcheinander, so als gäbe es nicht mehr genug Zeit zum Reden. Schließlich wartete Yamato ein paar Sekunden ab und hoffte, dass sie bald stillschwiegen. Dann endlich, als sich das Stimmengewirr gelegt hatte, fragte Iori noch einmal besorgt: „Yamato-san, ist Takeru-san etwa krank?“

Sie alle bedachten den Älteren mit beunruhigten Blicken. Besonders Ken schien bestürzt zu sein, hatte er doch früher so viele Probleme damit gehabt, Takeru zu beweisen, dass er sich geändert hatte. Vielleicht war dies nun auch der Grund warum er sich so sehr nach ihm erkundigte.

„Tja, Takeru geht es wirklich nicht so gut. Er ist immer noch im Krankenhaus.“

„Ach deshalb ist er schon lange nicht mehr bei uns im Laden gewesen!“, Miyako schlug mit einer Haus auf ihre offene Handfläche, als ob ihr gerade ein Licht aufgegangen war. Nun, dies erklärte einiges und die Lösung auf dieses mysteriöse Rätsel konnte sie nun auch akzeptieren.

„Trotzdem gibt es keinen Grund sich zu viele Sorgen zu machen. Körperlich geht es ihm schon wieder ziemlich gut und ich denke, dass er shcon bald wieder entlassen werden kann. Nur…“

„Nur?“, wiederholte Ken mit einer etwas bösen Vorahnung. Yamato brauchte einige Sekunden um sich ein Herz zu fassen und erklärte ihnen schließlich, dass Takeru an einer selteneren Form der Amnesie litt.

„Deshalb wird er euch alle nicht als die Menschen erkennen, die ihr eigentlich für ihn seid. Er erkennt euch als seine Klassenkameraden oder Freunde von uns, die wir zufällig kennen. Manche kennt er durch das Fernsehen, so wie Ken. Aber ihr wart für ihn nie ein Team, versteht ihr?“

Ein betretenes Schweigen war eingetreten. Alle befürchteten zwar bereits, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, doch dies nun aus Yamatos Munde zu hören hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Iori war Takerus Jogresspartner und generell war er ein wichtiges Mitglied ihres Teams. Schlussendlich, als die Stille ihnen allen zu viel wurde, fragte Ken vorsichtig: „Yamato-san, wäre es in Ordnung wenn wir Takeru-kun besuchen gehen?“

„Ich möchte ihn auch besuchen!“, stimmte Iori mit ein und sowohl Miyako als auch Daisuke stimmten nickend und unterstützend zu.

„In erster Linie spricht eigentlich nichts dagegen“, entgegnete Yamato mit einem erleichterten Lächeln, dass die Anderen seinen Bruder nicht meiden wollten, „Aber ihr müsst wissen, dass Takeru jetzt keinerlei Hemmungen mehr hat euch vor den Kopf zu stoßen. Es könnte sein, dass er unüberlegt drauflos redet und Dinge zu euch sagt, die euch sehr verletzen werden und die er später dann auch bereut. Jedenfalls ist Hikari-chan gestern vor lauter Schock davongelaufen.“

Daisuke erschrak auf diese Aussage hin so sehr, dass er sich die Hände vor den Mund hielt: „Takeru… hat einen solchen Gedächtnisschwund, dass er sich nicht mal mehr an Hikari-chan erinnert!?“ Es traf den braunhaarigen Wuschelkopf viel mehr, dass sein Teamkamerad sich nicht mehr an dessen beste Freundin erinnern konnte, als dass er sich nun gar nicht mehr an Daisuke erinnerte. Wie Hikari sich wohl gefühlt hatte, als sie herausfinden musste, dass sie dem Anderen nichts mehr bedeutete.

„Hei Leute, das soll nicht bedeuten, dass Takeru sich an überhaupt nichts mehr erinnert. Eigentlich, wenn man es genau betrachtet weiß er hauptsächlich nichts mehr von der Digiwelt. Diese Erinnerungen sind wie ausgelöscht“, wandte Taichi nun ein und erhielt ein zustimmendes Nicken von Yamato. „Richtig. Dazu müsst ihr wissen, dass Takeru nach draußen in den Orkan gelaufen ist, weil er das Gefühl hatte, ihn habe jemand gerufen. Er weiß aber nicht mehr wer dies gewesen sein könnte. Außerdem hat Hikari-chan eine E-Mail auf ihr D-Terminal bekommen, die von einem unbekannten Absender abgeschickt worden ist. Das merkwürdige an der Sache ist nicht mal, dass der Absender anonym war. Viel mehr ist diese Nachricht nach wenigen Momenten verschwunden, wie sie selbst sagt. All das hat uns eigentlich zu dem Schluss kommen lassen, dass all das mit der Digiwelt zu tun haben könnte.“

„Was Yamato-kun uns damit sagen will…“, fuhr Koushirou bedacht fort, „dass wir es möglicherweise mit einem neuen Feind zu tun bekommen könnten. Hinzu kommt noch, dass wir momentan nicht in der Lage sind das Tor zur Digiwelt zu öffnen um nach dem Rechten zu sehen. Kontakt mit Tentomon oder einem unserer anderen Partner habe ich auch noch nicht aufbauen können.“

Ken wirkte nachdenklich. Er befand sich tief in seinen Gedanken, die ihn wieder zurück in seine Kindheit versetzten, kurz nachdem sein Bruder gestorben war. Zu jener Zeit, hatte man ihm auch eine anonyme E-Mail geschrieben und wie sich herausstellte war sie damals ebenfalls aus der Digiwelt versendet worden und wie sich wiederum viel später herausgefunden hatte, handelte es sich bei den unbekannten Absender um Oikawa Yukio. Schließlich brachte Ken sich dazu seinen Verdacht zu äußern: „Als ich klein war und Osamu Niisan gestorben war, wurde mir auch eine E-Mail mit einem unbekannten Absender bekommen und die war damals wirklich aus der Digiwelt gekommen. Ich bin mir sehr sicher da-…“

„Leute!“, rief plötzlich Koushirou dazwischen, „Eine E-Mail von Gennai!“

Voller inneren Aufruhrs bildeten die Digiritter einen Kreis um Koushirou und dessen kleinen, gelben Laptop der Marke Pineapple. Mit einem geräuschvollem Doppelklick auf die Nachricht, erschien eine Videonachricht, eines jungen Mannes mit braunem Haar und hellblauen Augen. Gennai schien wieder ein bisschen jünger geworden zu sein, als vor drei Jahren.
 

„Hallo Digiritter, wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen. Koushirou-san, vielen Dank für deine dringende E-Mail, sie hat mich auf die richtige Fährte gebracht, nehme ich an. Digiritter, hört mir jetzt gut zu, wie ihr schon herausgefunden habt lässt sich das Tor in die Digiwelt und das der realen Welt nicht mehr optimal miteinander verknüpfen. Aus diesem Grund wird es euch nicht leicht fallen zwischen den Welten hin und her zu reisen. Vielleicht ist da auch nicht von Notwendigkeit, aber es ich muss euch leider auch sagen, dass es den Anschein hat als seien hier größere Mächte dafür verantwortlich. Diese Mächte verhindern wohl auch, dass ich eine Liveverbindung mit euch aufnehmen kann. Es tut mir leid, euch mit so wenig Nachricht wieder verlassen muss. Sobald ich Neuigkeiten für euch habe, werde ich mich wieder bei euch melden, Digiritter. Bis dahin bleibt wachsam und passt auf euch auf.“
 

Damit verschwand die Aufnahme des jungen Gennai und hinterließ die Gemeinschaft in ein tiefes Schweigen gehüllt. So wie es aussah, hatten sie wohl keine Zeit mehr sich auszuruhen oder sich auf ein ganz normales Leben zu konzentrieren, welches Schule mit einbezog. Die sechs Anwesenden verweilten eine Weile in dieser merkwürdigen Paralyse aus Ungewissheit und Machtlosigkeit.
 

Hikari und Takeru hingegen bemerkten gar nicht, wie schnell die Zeit vergangen war, während sie sich miteinander unterhielten und das Mädchen ihm viele Geschichten über die Digiwelt erzählte. Einige waren lustige Erinnerungen, andere waren viel mehr unheimlich und steckten voller Gefahren. Manchmal musste sie Takeru daran erinnern, dass alles gut gegangen sein musste, immerhin säße sie hier bei ihm.

Nun endlich zeigte sie ihm ein Foto, welche sie an einem ersten August, zusammen mit den Digimon gemacht hatten. Sie zeigte mit dem Finger auf das Abbild des blonden Jungen: „Sieh mal, Patamon sitzt normalerweise immer auf deinem Hut weil es so leicht und klein ist.“ Takeru sah sich das kleine Tierchen genau an. Es hatte für seine Körpergröße gigantische Ohren, aber dafür waren seine Pfötchen alle sehr klein und es schaute durch riesige, blaue Augen die Takerus sehr ähnelten. Dann zeigte sie auf ein kleines Katzentier neben sich: „Das ist mein Digimonpartner, Tailmon. Es ist das einzige in unserer Runde das immer auf dem Championlevel ist.“

„Championlevel?“, wiederholte Takeru verwirrt, worauf Hikari lächelnd nickte.

„Ja. Verzeihung du weißt das sicher noch nicht, aber mit Hilfe dieses Digivices hier, kannst du deinen Partner digitierien lassen. Das erzählte Yamato-san dir doch schon, nicht wahr? Digimon wachsen und werden stärker“, erklärte sie ihm ruhig und geduldig, denn er schien es nicht ganz zu verstehen. Wenigstens erinnerte Takeru sich noch, dass Yamato tatsächlich darüber gesprochen hatte.

„Zu wen werden Patamon und Tailmon?“, erkundigte er sich schließlich, während er das Foto weiter betrachtete.

„Patamon wird zu einem wunderschönen Engel namens Angemon. Tailmon wird zu Angewomon auf dem Ultralevel.“

„Angemon und… Angewomon?“

„Ja. Die beiden sind wunderschöne Engel und haben uns schon oft mit ihrem Licht aus der Klemme geholfen“, bestätigte Hikari mit einem leichten Lächeln. Da es trotz allem noch den Anschein hatte, dass Takeru was die Digimon anbelangte ziemlich überfordert war. Ob sie es nun wollte oder nicht, sie musste das Thema wieder auf etwas Weltliches lenken, damit es ihren Freund nicht zu sehr überforderte. Also begann sie mit ein paar anderen Erinnerung. Das nächste Foto handelte von einer Weihnachtsfeier.

„Hier waren wir auf Ichijouji-kuns Weihnachtsfeier, siehst du? Seine Mutter war so freundlich das Foto zu machen. Wir sechs haben an dem Abend Ichijouji-kun zum ersten Mal lachen hören.“

„Tatsächlich?“, fragte Takeru noch immer ein wenig überfordert. Sein Kopf begann zu schmerzen, sobald er versuchte die Feier zu rekonstruieren. Es stach in seinem Kopf und irgendwie auch in seinen Augen, so dass sich seine Sicht verschlechterte. Vor allem konnte Takeru nicht ganz verstehen, wieso sie bei diesem berühmten Ichijouji Ken gewesen sein sollten.

„Warum denn… ausgerechnet bei Ichijouji-kun? Was hat er denn in der Digiwelt gemacht? Und warum war es uns so wichtig, dass er lacht?“, wollte Takeru wissen.

„Na weil… Ichijouji-kun unser Kamerad ist. Ein wirklich wichtiger Kamerad, den wir alle gern haben“, entgegnete Hikari ein wenig verblüfft. Sie konnte die Frage nicht verstehen, denn es musste doch klar sein, dass jeder im Team auch gleichzeitig ein Kamerad war.

„Ein Kamerad?“

„Genau. Ein Kamerad wie Daisuke-kun, Miyako-san oder Iori-kun. Natürlich gehören du und ich auch dazu und mein Bruder und dein Bruder. Alle anderen eben auch… Sora-san und Mimi-san zum Beispiel. Zusammen sind wir Erwählten Kinder zu zwölft“, erklärte Hikari nun auch endlich ein bisschen überfordert. Sie war mit ihrem Latein am Ende, denn so wie es aussah schien Takeru sich an kein bisschen zu erinnern, auch wenn es so aussah als bemühte er sich. Hikari hatte noch nie erlebt, dass sie so ungeduldig war. Trotzdem starrte Takeru immer weiter und weiter auf die Fotos ein.

„Ah-…“ Ein Laut der Verwunderung, so als ob ihm gerade etwas eingefallen war, kam aus seinem Munde. „Takeru-kun?“ Hikari beobachtete ihn wie er nach der Kamera griff , doch seine Hand verfehlte sie viel mehr und mit einer unglücklichen Bewegung fiel sie auf den Boden herunter. Hikari erschrak etwas. Takerus Atmung hörte sich merkwürdig flach und schmerzhaft an.

„Hi-… Hikari-cha….ah…e-es tut mir…leid“, brachte er mühselig hervor, „I-irgendwie…ich…fühle mich nicht…“

„Takeru-kun ist alles in Ordnung? Du siehst ganz blass aus, leg dich gleich wieder etwas hin. Es tut mir leid, dass ich dich überfordert habe…“, brachte das Mädchen besorgt hervor und drückte den Blonden in die Kissen zurück. Takerus gesamter Körper fühlte sich angespannt und steif an, so als krampfte er. Immer noch atmete der Junge schwer und keuchte.

„Ich rufe sofort einen Arzt!“, meinte sie und war im Begriff den Knopf zu betätigen.

In dem Moment geschah es. Takeru packte Hikari hart an den Armen. Die Augen weit aufgerissen, so dass das Mädchen die blutunterlaufene Sklera erkennen konnte. Ein paar grellleuchtende, eisblaue Augen starrte sie an während sie so hart und fest gehalten wurde, dass sie sich überhaupt nicht mehr bewegen konnte.

„Ta-..Takeru-kun?“, brachte das Mädchen unsicher und ängstlich hervor. Sie begann am ganzen Leib zu zittern, obwohl es doch Takeru war, der vor ihr lag. Oder etwa nicht?

„Takeru-kun?“, fragte sie noch einmal und endlich erhob auch der Junge seine Stimme und diese klang merkwürdig verzerrt. Trotzdem lag in seinem Ton etwas Bekanntes: „Jungfrau des… Lichts. Nimm…dich in Acht… Du bist als nächste-…“

„Takeru-kun, du tust mir weh!“, sagte sie mit fester Stimme und blickte in die unwirklichen Augen ihres Freundes. Dieser schnappte unwillkürlich nach Luft und fiel schlussendlich in seine Kissen zurück.

„Takeru-kun? Takeru-kun!“

„I-ich.. ich bin furchtbar müde…“, flüsterte er vollkommen erschöpft. Hikari gelang es ein leichtes, aber doch zweifelndes Lächeln hervorzubringen.

„Ist schon gut, du solltest dich jetzt gut ausruhen. Ich werde hier bei dir sitzen bleiben bis Yamato-san zurück ist. Du bist nicht allein, hörst du?“, meinte sie und hob die Digitalkamera vom Boden auf, welche zuvor mit einem kleinen Poltern zu Boden gegangen war.

„Da-danke, Hikari-chan.“

Sie setzte sich wieder auf den Stuhl neben Takerus Bett und rechnete damit, dass er bereits wieder eingeschlafen war. Das Mädchen fühlte noch immer ihr Herz rasen vor wilder Angst. Was auch immer mit Takeru los war, es war gefährlich. Trotzdem, jetzt wo sie sich wieder annäherten und Takeru sich sogar traute sie wieder mit Vertrautheit anzusprechen, wollte sie ihn nicht im Stich lassen. Nein, im Stich lassen gab es bei ihr auf keinen Fall. Und somit fasste Hikari an diesem Abend einen Entschluss: ‚Takeru-kun?Du hast mich schon immer beschützt. Bei unserem ersten Abenteuer hast du immer dafür gesorgt, dass ich nicht die Hoffnun aufgebe und hast mich gerettet. Auch beim zweiten Mal, als ich am Meer der Dunkelheit war, kamst du um mich da wieder wegzuholen. Ich habe zwar schon oft gesagt, dass ich esvon nun an allein schaffe aber… weißt du, damals als Aquilamon und Tailmon ihre Jogressdigitation vollzogen haben, habe ich bemerkt, dass ich nicht mehr beschützt werden wollte. Jedenfalls nicht nur. Ich wollte stark werden. So stark wie du! Ich glaube jetzt habe ich es verstanden… was wirklich wichtig ist. Ich möchte dich nicht verlieren. Ich möchte nicht von deiner Seite weichen… Ich will dich beschützen, Takeru-kun!‘

Das Mädchen bemerkte nun, dass ihre Kamera noch an war und durch den Absturz versehentlich ein Foto geschossen. Im Begriff das Foto sofort wieder zu löschen betrachtete sie das Foto. Hikaris Augen weiteten sich vor Schreck. Auf dem Foto, war Takeru verschwommen zu sehen, doch es war nicht ihr Freund allein. Um ihn herum lag ein paar weiter Flügel, doch an seiner Brust krallte sich ein merkwürdiger, schwarzer Arm fest, den sie schon einmal gesehen hatte. Er gehörte zu einem Gegner, den sie schon seit langem hinter sich gelassen hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pokefreak1810
2016-05-20T21:18:59+00:00 20.05.2016 23:18
Ich wusste es! Deemon! Ich wusste es! Jedenfalls wird Deemon einen entscheidenden Fehler machen: Licht und Hoffnung in Dunkelheit zu hüllen denn wo Dunkelheit ist ist auch Licht und wo Licht ist ist auch Hoffnung
Antwort von:  YukimuraRuki
21.05.2016 10:18
Hallo ^-^/ Wieder ein herzliches Dank für deinen Kommentar :3
Ich musste ein bisschen Schmunzeln, weil du so überzeugt bist. Was lässt dich darauf schließen, dass es sich nun tatsächlich um Deemon handelt? :O Sicherlich wird Takeru und Hikari geholfen werden! Immerhin kann man die beiden nicht so alleine dastehen lassen. Das erste Mal in die Digiwelt geht es übrigens in Kapitel 8 - das in Arbeit ist *hust*.
Rein atrophysisch gesehen stimmt das mit der Dunkelheit und dem Licht nicht 100 %. Also, es stimmt zwar das Lichtquellen Schatten bzw. Dunkelheit erzeugen, aber umgekehrt verhält sich das überhaupt nicht so. Es ist bedarf nämlich einer unheimlich intensiven Lichtquelle um in der Dunkelheit einen schein zu erzeugen, der dann wiederum einen Schatten wirft. Daher sollte man sich schon vor allen Bösewichten in Acht nehmen, jeden Fall wenn man sich im Digimon-Universum befindet x3 Auf jeden Fall werde ich es den Digirittern nicht zu einfach machen :D Und hoffentlich bleiben dir noch einige Überraschungen offen und sorgen dafür, dass es für dich weiterhin spannend bleibt :) Bis zum nächsten Kapitel~
Antwort von:  Pokefreak1810
21.05.2016 21:33
Nehmen wir mal an das Licht ist weg dann wüsste man nicht mehr was Finsternis ist wenn du weißt was ich meine
Antwort von:  Pokefreak1810
22.05.2016 10:06
Die Beschreibung am Ende würde nur zu Deemon und Devimon passen und devimon denke ich nicht


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