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Frei wie der Wind

Sabo x OC
von

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Freund oder Feind?

Langsam öffnete ich die Augen. Ich blickte an eine sienafarbene Holzdecke. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mich auf einem Schiff befand. Die leichten Schwankungen des Raumes ließen mich darauf schließen, dass die See an jenem Tag etwas turbulenter war. Es brauchte einen Moment, bis ich mein volles Bewusstsein wiedererlangte. Sabo hat mich auf sein Schiff gebracht. Ich lebte noch. Als ich mich aufsetzen wollte, wurde dies durch einen stechenden Schmerz in meiner rechten Hüfte verhindert. Ich griff an die schmerzende Stelle und bemerkte einen dicken Verband. Ich legte mich wieder hin und dachte nach. Ich war frei. Ich konnte endlich tun und lassen was ich wollte – wäre da nicht die Sache mit dem Kopfgeld. Um mich abzulenken, ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und entdeckte ein paar medizinische Geräte und den schlafenden Sabo. Er saß gegen eine Wand gelehnt, die Augen geschlossen und sein Brustkorb hob und senkte sich langsam. Bei diesem Anblick schlich sich ein Lächeln in mein Gesicht, aber kein herzloses Lächeln. Ich hatte noch nie einen Freund, aber er schien einer zu sein. Ich starrte ihn förmlich an, bis ich bemerkte, wie blöd das doch war, einen schlafenden, fast fremden Mann derart anzusehen. Von dem warmen, wohligen Gefühl in meinem Herzen wurde ich angespornt, erneut einen Versuch des Aufstehens zu wagen. Langsam richtete ich mich auf. Wirbel für Wirbel wurden in eine aufrechte Position geschoben. Endlich hatte ich es geschafft. Ich saß, aber der Schmerz, den diese Sitzposition verursachte, ließ mich leise fluchen. Na toll! Jetzt hatte ich Sabo aufgeweckt. Dieser gähnte, streckte sich, stand auf und klopfte den Staub von seiner Kleidung. Er schritt langsam zu mir und rieb sich dabei die Augen. Wie spät war es eigentlich? Dem Licht zufolge, das durch das Bullauge schien, war es bereits Mittag. Sabo streckte sich ein letztes Mal und stellte sich neben das Bett. Erst jetzt sah er mich das erste Mal bewusst an. „Du solltest noch nicht sitzen.“, mahnte er mich. „Es tut fast gar nicht mehr weh. Und es tut mir wirklich leid, Herr Sabo.“, antwortete ich. Er blickte mich genervt, fast ein bisschen zornig, an und ballte seine Faust derartig zusammen, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Anscheinend hatte er zuvor seine haselnussbraunen Handschuhe ausgezogen. Aber er trug nach wie vor das cyanblaue Hemd, die graublaue Hose und seine schwarzen Schuhe. „Wie geht es dir sonst so?“, fragte er. „Die Schmerzen sind fast weg und jetzt wo ich frei bin, geht es mir natürlich viel besser!“ Ich untermalte meine gute Laune mit einer weiten Handbewegung, woraufhin Sabo rot wurde, seinen Hut weiter ins Gesicht zog und murmelte: „Du solltest dich vielleicht nicht so hinsetzten.“ Immer noch mit dem Blick starr auf die Wand gerichtet, versuchte er meine Schulter zu ertasten und verfehlte sie bei den ersten Versuchen. Dann drückte er mich wieder zurück auf das Bett. Ich wunderte mich so über diese Aktion, dass ich nicht protestierte. Erst als er nach der Decke griff und sie extra weit über mich zog, blickte ich an mir herab und bemerkte, dass ich außer meiner Unterwäsche nichts anhatte. Schlagartig errötete auch ich und vergrub mein Gesicht unter der Decke, bis nur mehr meine Augen zu sehen waren. Wie konnte mir nur so etwas passieren? Sabo starrte nach wie vor die Wand an, bis ich fragte: „Wohin fahren wir jetzt, Herr Sabo?“ Er blickte mich an und ich sah ein zorniges Funkeln in seinen Augen. „Entschuldigung! Sabo! Sabo, Sabo, Sabo, Sabo, Sabo!!!“ – „Viel besser! Wir fahren nach Gumping Island, das ist eine große Insel, auf der wir einen kleinen Stützpunkt haben. Eigentlich müssten wir in ein bis zwei Tagen dort ankommen. Bis dahin müssen wir uns halt irgendwie die Zeit vertreiben.“ Irgendwie die Zeit vertreiben? Er meinte doch nicht etwa… In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und eine junge Frau trat mit einem Stapel Kleidung ein. „Ich bin Koala. Ich habe dir ein paar meiner Klamotten zusammengesucht, damit du endlich wieder etwas zum Anziehen hast. Sabo-kun, kannst du kurz mal rausgehen? Ich muss mit Tuuli etwas sehr Wichtiges besprechen. Mädchenzeug und so.“, sagte Koala und Sabo verließ den Raum. „Also, wo soll ich bloß anfangen? Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Ich war selbst einmal Sklavin, wurde dann aber von Fisher Tiger befreit. Mir wurde zwar gesagt, dass ihm nichts passiert ist, aber ich glaubte niemandem. Deshalb ging ich zur Revolutionsarmee. Ich weiß nicht, ob du bei uns bleiben willst, oder doch lieber irgendwo ein friedliches Leben anfangen willst.“ – „Koala, ich kann kein friedliches Leben anfangen. Auf mich ist ein Kopfgeld von über 200 Millionen Berry ausgesetzt. Obwohl ich nur im Auftrag von Tenryuubito mordete, brachte ich schließlich trotzdem Menschen um. Ich bin keine schlechte Kämpferin und ich will die Welt bereisen und Menschen helfen, denen so wie mir – uns – ergangen ist. Außerdem seid ihr die ersten Menschen, denen ich irgendwie vertraue. Ich möchte nicht weg. Wir können ja Freunde werden. Ich hatte noch nie welche.“ – „Ja sicher, Tuuli. Endlich ist mal wieder eine Frau auf diesem Schiff. Du kannst bei mir im Zimmer schlafen. Da ist noch ein Bett frei.“ Dieses Angebot konnte ich nicht ablehnen. Ich streifte mir ein violettes Top über und zog die schwarze Hose an, die mir Koala mitgebracht hatte. Außerdem streifte ich mir noch schnell beige Flipflops über. „Danke! Danke für alles!“, sagte ich zu Koala und umarmte sie. Langsam erhob ich mich aus meinem Bett, machte ein paar Schritte, aber dann wurde mir schwarz vor Augen und ich landete unsanft auf dem Fußboden. Sofort ging die Tür auf und Sabo rannte herein. Hatte er etwa gelauscht? „Was ist passiert?“ „Sie ist aufgestanden und umgekippt“, antwortete Koala. Sabo hievte mich wieder zurück aufs Bett. „Ich habe doch gesagt, dass du dich besser hinlegen sollst.“, belehrte mich der Generalstabschef der Revolutionsarmee. „Ja schon gut. Ich wollte ja nur mal frische Luft schnappen.“ „Dann sag das doch gleich“, sagte Sabo und nahm mich Huckepack. Ich musste schmunzeln. „Sabo, ich sehe nichts. Dein Hut ist im Weg.“ „Koala, nimmst du ihn und legst du ihn bitte in mein Zimmer?“ Mit einem Nicken nahm sie den Hut von seinem Kopf und ich konnte meine neu gewonnene Aussicht genießen. Ich war zwar 1,68 Meter groß, aber Sabo war dann doch fast einen Kopf größer als ich. Er wollte das kleine Arztzimmer verlassen, aber beim Versuch durch die Tür zu kommen, stieß ich mir den Kopf am Türrahmen „Autsch.“ – „Tut mir leid.“ Er ging in die Knie und so konnten wir problemlos die Tür passieren. Er zeigte mir das ganze Schiff. Dass er mich dabei die ganze Zeit trug, juckte ihn wohl gar nicht. Nach einer Weile fragte ich ihn: „Werde ich denn nicht langsam zu schwer?“ „Nein. Du bist so leicht. Ich habe schon ganz vergessen, dass ich dich überhaupt trage“, antwortete er keck darauf und führte die Führung fort. Nun kannte ich fast das ganze Schiff. Nur mehr ein Zimmer war zu besichtigen – Sabos Zimmer. „So, und das ist mein Zimmer.“ Ich stellte fest, dass es viel geräumiger war, als die meisten Zimmer hier, aber das lag wohl daran, dass er hier der Käpt’n war. Er besaß einen großen Eichenschreibtisch mit vielen Karten und Notizen darauf. „Kannst du mir ein Blatt Papier, eine Feder und etwas Tinte borgen?“, fragte ich etwas schüchtern. „Na klar, aber wozu brauchst du das denn?“ „Ich zeichne und male für mein Leben gerne.“ Bei dem Gedanken an Kunst blühte ich auf. Auch als ich noch Sklavin war, habe ich jede freie Minute genutzt, um mein Leben und meine Probleme auf Papier zu bringen. Wir nahmen die besagten Zeichenutensilien mit und gingen an Deck. Ganz sanft setzte der Generalstabschef mich auf dem Boden ab. „Nicht bewegen. Ich hole dir schnell einen Sessel.“ Im Nu erschien der Blonde mit einem Sessel aus der Kombüse. „Sabo-kun! Iva-san möchte dich gerne sprechen. Gehst du bitte in den Konferenzraum?“, rief Koala. „Ja, ich komme gleich!“, sagte Sabo „Wenn du etwas brauchst, dann ruf einfach nach mir.“, fügte er noch hinzu. Ich lächelte ihn an und widmete mich der weißen Fläche, die sich vor mir befand. Ich wusste zuerst nicht, was ich zeichnen sollte, deshalb begann ich willkürlich einen Strich nach dem anderen auf das Blatt zu machen. Der nächste Strich folgte. Bald war die Zeichnung fertig – jetzt nur mehr etwas schattieren. Dann setzte ich meine Signatur in das rechte untere Eck. Ich blickte zufrieden auf das Ergebnis und erschrak. Ich starrte auf das Blatt. Ich wollte es zusammenknüllen und ins Meer werfen, doch mir wurde mein Werk unsanft aus der Hand gerissen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass derjenige, den ich gezeichnet hatte, hinter mir stand. „Für wie lange?“, fragte ich mich. Ich sprang auf und wollte dem Generalstabschef das Blatt Papier wieder aus der Hand reißen, doch er hielt es wie ein kleiner Junge in die Höhe. Ich wollte springen, um mir so mein Kunstwerk wieder zu holen, doch ich stolperte und riss Sabo gleich mit um. Am Boden angelangt zog ich meine Zeichnung aus seiner Hand. „Geschafft!“, dachte ich mir. „Kannst du jetzt bitte von mir runtergehen?“, fragte eine Stimme unter mir. Ich blickte nach unten und sah Sabo unter mir auf dem Boden liegen. Meine Wangen erröteten, doch bevor er das bemerken konnte, stand ich auf und schob die Zeichnung unter mein Top. Auch der Blonde stand auf und fragte: „Wo ist denn die Zeichnung von vorhin hingekommen?“ „Wahrscheinlich hat sie der Wind fortgeweht.“ Ich wollte umdrehen und in das Mädchenzimmer verschwinden, da machte sich meine Zeichnung durch ein Rascheln von meiner Bauchgegend her bemerkbar. „Du hast sie also doch noch“, lachte Sabo und er musterte mich mit einem Blick, der mich schier beunruhigte. Es sah so aus als würde er mich mit den Augen ausziehen. Mit einem Satz nach vorne stand er vor mir und wollte mein Top anheben, ich hingegen versuchte es mit beiden Händen unten zu halten. Ich würde nie jemanden unter mein T-Shirt greifen lassen, aber bei Sabo war das zuerst irgendwie etwas Anderes. Er schaffte es kurz meine Hände mit seiner Hand festzuhalten und griff unter mein Oberteil. Ich stand schockiert da, weil es alle Erinnerungen an Sankt Jalmack und seine Familie wieder wachrüttelte. Meine Augen weiteten sich und ich fing an zu zittern. Sabo hatte zwar mein Kunstwerk erbeutet, doch nun schien er bemerkt zu haben, dass mit mir etwas nicht stimmte. „Was ist los, Tuuli? Habe ich dir weh getan?“, fragte er und ich hörte einen sensiblen Unterton, aber das alles half nichts. Als er auf mich zugegangen war, konnte ich mich nicht bewegen. Alle möglichen Fragen schossen mir durch den Kopf. Wer war er eigentlich? Wieso war ich auf seinem Schiff, obwohl ich ihn nicht kannte? Was mache ich hier überhaupt? War er vielleicht kein Stück besser als die Tenryuubito? Er stand vor mir und berührte meinen linken Arm sehr sanft, doch diese leichte Berührung reichte aus, dass ich mich von meiner Starre lösen konnte. Ich holte aus und meine Hand traf klatschend seine Wange. Völlig überrumpelt von meiner Reaktion, taumelte er ein paar Schritte zurück. Ich lief unter Deck, schloss mich im Mädchenbadezimmer ein und setzte mich zitternd und weinend gegen die Tür gelehnt hin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chokkan7_12
2016-05-30T15:05:28+00:00 30.05.2016 17:05
Oh ja! Ein neues Kapitel! *freu*
Ich denke nicht, dass Sabo wirklich DAS mit ihr vorhatte...
Aber wenn man solange bei Tenryuubito gelebt hat, kann man wohl nicht so leicht Vertrauen fassen.
Gut geschrieben! ^^


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