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Kleid aus Rosen

von

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One Shot

Ich wusste nicht, was ihn so Anders machte, doch irgendwas war es. Er war so anziehend. Ein Blick und er ries mich in seinen Bann. Sein Lächeln war wunderschön, Engelgleich und doch gleichzeitig dämonisch. Immer wenn ich es sah schlug mein Herz schneller und ich fühlte mich glücklich. Ich hatte ihn immer aus der Ferne beobachtetet. Auch wenn er irgendwann mal gesehen haben muss, dass ich ihn anstarrte, war es mir egal.

Ich war mir sogar sicher, dass er mich gesehen haben muss, denn sonst hätte er mich niemals zu einem Treffen eingeladen.

Ein gutes Mädchen lief einst fort,

verließ der Kindheit schönen Ort

Es sollte um Mitternacht stattfinden und wir würden uns am Ende der Stadt treffen. Er sagte mir eine Stelle, wo ich ihn sehen sollte. Ich dachte mir nichts dabei und bejahte nur. Viel zu Glücklich war ich, dass wir uns trafen.

Also wartete ich bis es Nacht wurde und schlich mich dann aus dem Haus.

verließ die Eltern und sogar

den Mann, dem sie versprochen war.

Mein Gesicht fing an zu strahlen, als ich ihn sah. Einsam, in der Dunkelheit, wie er es versprochen hatte. Schon alleine dass er sein Wort hielt bedeutete mir eine Menge.

Er begrüßte mich und fragte mich, ob es in Ordnung wäre, wenn er mir was zeigen würde, wenn ich bei einer „Sache“ mitmachen würde. Ich bejahte. Viel zu verliebt war ich, als das ich über die Konsequenzen nachdachte. Verliebt in einen Jungen, den ich kaum kannte.

Vor einem Haus da blieb sie steh'n,

darinnen war ein Mann zu sehn

Wir entfernten uns von der Stadt. Gingen zum alten Friedhof. Diesen betraten wir und folgten dem Weg noch eine Weile. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit und ich verschränkte meine Arme vor der Brust, versuchte mich klein zu machen.

Plötzlich merkte ich deinen Arm um meine Schulter. Du zogst mich näher zu dich. Dein Körper strahlte Wärme, Geborgenheit und Schutz aus. Ich fühlte mich ein bisschen sicherer.

„Keine Angst“, sagtest du und mir wurde warm ums Herz. Ich hatte keine Angst, denn du warst da.

Nach ein paar Schritten waren Gestallten am Horizont zu erkennen, schwarze Schemen. Ich fragte mich wer das war, doch traute ich mich nicht es laut auszusprechen.

der Bilder stach in nackte Haut.

Wir kamen bei den Personen an. Du stelltest dich vor mir, lächelte wieder. „Ich hatte dich doch um einen Gefallen gebeten.“

Automatisch nickte ich. Mein Gehirn hatte sich verabschiedet. Du hieltst meine Schultern fest und sahst mir tief in die Augen. Deine Farbe war so intensiv, dass ich alles vergas. Wo ich war, wer noch hinter dir war. In diesem Moment gab es nur noch uns beide.

„Es geht um Ritual“, sagtest du und drehtest dich um, hast auf einen Grabstein gedeutet. Groß genug, um einen Menschen zu halten. Auf einen Sockel, etwas höher gehalten. Auf den Stein lagen Rosen.

Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich hatte Angst und gleichzeitig wollte ich deinen Wunsch erfüllen.

„Wirst du es machen?“, fragtest du mich. Du standst zu meiner Linken. Deine Stimme war wie ein Geist, gespenstisch, da und gleichzeitig doch nicht.

Ich wusste nicht warum, doch der Grabstein hypnotisierte mich. Also öffnete ich den Mund und sprach: „Meister, Meister gib mir Rosen, Rosen auf mein weißes Kleid.“

Ich hatte das Gefühl, dass du lächelte, doch dieses Mal war keine Freundlichkeit zu sehen, es war dämonisch. Du hattest dein Ziel erreicht und ich begab mich zu dem Grabstein.

Die Personen, welche vor mir standen gingen zur Seite, machten mir Platz. Ich konnte ihre Gesichter nicht erkennen und es war mir egal. Der Grabstein zog mich an, war wie ein Magnet. Ich setzte mich auf ihn. Jeder der Gestalten hatte eine Rose in der Hand. Kaum saß ich auf dem Sockel schaute ich dich an.

Du lächelte wirklich. Es sah so dämonisch aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Du warst Glücklich darüber, dass ich es tat und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich dir nichts bedeute. Deine Augen sprachen, dass es dir nur um das Ritual ging und nicht um mich.

Aber jetzt war es mir egal. Ich fühlte mich leer, hatte kein Gefühl mehr.

Die Gestallten kamen näher zu mir, hoben die Rosen und fingen an sie mir ins Fleisch zu nähen, du voran und fingst an.

Und aus seinen tiefen Stichen

wuchsen Blätter, wuchsen Blüten,

wuchsen unbekannte Schmerzen

in dem jungen Mädchenherzen.
 

Die Eltern des jungen Mädchen waren in voll Aufruhr, als sie ihr Kind am nächsten Morgen nicht in ihrem Bett gefunden hatten. Sie alarmierten die Polizei und suchten überall nach ihr. Die Familie lebte in einem Dorf und so half die ganze Gemeinschaft beim Suchen, in der Hoffnung sie zu finden.

Auf einer Klippe entdeckte man schließlich ihre Gestalt.

Später hat man sie geseh'n,

einsam an den Wassern steh'n.

Vor Freude, dass ihre Eltern ihre Tochter wieder gefunden hatten liefen sie auf sie zu.

„Komm mit nach Hause“, rief die Mutter glücklich. Tränen liefen ihr die Wange runter, vor Freude, dass sie ihr Kind wieder gefunden hatte und vor Angst sie zu verlieren. „Komm vom Abgrund weg.“

Umso mehr waren die Eltern erschrocken, als ihre Tochter sich zu ihnen umdrehte und sie nur leere Augen zu sehen bekamen. Das Mädchen war schon lange nicht mehr in dieser Welt. Sie strich nur noch durch die Gegend und so ließ sie sich nach hinten fallen, über die Klippe und spürte nichts vom Aufprall.

Niemals hat man je erfahr'n,

welchen Preis der Meister nahm.

Die Eltern schrien vor Schreck, Angst und Unglauben. Ihre Mutter wollte noch nach ihr greifen, wollte sie wieder zurückholen, ins Leben zurück.

Ein Polizist erschien hinter ihnen und räusperte sich. Panisch drehten die Eltern sich zu ihn um, als er zu seiner Erklärung ansetzte: „Es sieh so aus, als wäre ihre Tochter ein Opfer von der Sekte geworden, die seit Wochen von Dorf zu Dorf ziehen und ein Mädchen entführen, um ein Teufelsritual an ihnen zu vollführen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lady_Shanaee
2017-03-23T09:11:55+00:00 23.03.2017 10:11
Whoa, gefällt mir ^^
Bis kurz vor dem Schluss hast Du eine wirklich spannende Geschichte erzählt. Was das Ende angeht muss ich mich Suiya anschließen, denn es passt nicht ganz zur obigen Handlung. Es fehlt einfach der Übergang.

"Kleid aus Rosen", also das Lied, erinnert mich an einen Streit mit meiner Mutter, die nicht verstanden hat, das jenes Mädchen die tätowierten Rosen mit ihrer Unschuld bezahlt hat... obwohl für mich die Bildsprache des Textes sehr offensichtlich war.
Antwort von:  AliceNoWonder
23.03.2017 18:15
Heho vielen Dank :) Vielleicht schaue ich doch nochmal drüber und überarbeite die Geschichte, um ein neues Ende zu schreiben :)

Lg Alice
Von:  Suiya
2016-07-08T10:05:47+00:00 08.07.2016 12:05
Wirklich gut. Das ist sogar die erste Songfic die ich je gelesen habe und das zu einem Lied, das ich nichtmal kenne aber den Text hast du wundervoll wiedergegeben.
Das einzige, was mich stört ist das Ende. Der letzte Absatz hätte für mich persönlich gar nicht reingemusst, da man sowieso versteht, was passiert ist und den Eltern hätte man es auch "Offscreen" erzählen können. Aber bis zu diesem Punkt fand ich es echt toll und hatte sogar Gänsehaut x3
Antwort von:  AliceNoWonder
08.07.2016 16:46
Heho vielen Dank :) Schön das es dir so gut gefallen hat :) Ich wollte es mit dem Ende halt ein bisschen deutlicher machen :)

Lg Alice
Von:  Until_Downfall
2016-06-08T19:28:57+00:00 08.06.2016 21:28
Super ^-^

Diese Story hat durchaus Potential. Man kann sich relativ gut hineinversetzen. Du hast einige Fehler gemacht, aber ich denke das waren Flüchtigkeitsfehler. Der wechsel in der geschichte vom Personalen zum Auktorialen Erzähler lässt den Leser frmlich spüren das sie von dieser welt geschieden ist. Der erzähler könnte genauso gut die seele des Mädchens sein welche das Geschehen beobachtet nachdem sie den Körper verlies. Du hast guten bezug auf den Song genommen. Und mit Gefühl geschrieben.

Sehr gut
Antwort von:  AliceNoWonder
09.06.2016 07:22
Hey danke sehr ^^ Ja das mit dem sichtwechsel sollte extra so sein, damit so was gerade rauskommt. Aber auch damit man merkt, wie leer sie danach ist :)

Lg Alice


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