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Von Enten und Eichhörnchen

Komplizierter geht's (n)immer!
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Chapter One - Als ich dich traf

"Mom bitte. Komm schon. Jetzt lass mich doch nicht auf die Knie gehen und dich anbetteln" jammerte das junge Mädchen regelrecht, während ihre Mutter auf dem Sofa saß und demonstrativ in die Zeitung sah. Ihre Tochter sah sie mit einem beinahe schon verzweifelten Blick an, ehe sie sich neben ihre Mutter auf das Sofa fallen ließ und ihren Arm umklammerte. "Biiiiitte, Mom. Es ist doch schon so lange her, dass ich mit Mayu einfach mal einen schönen Tag gehabt hab. Seit wir umgezogen sind haben wir uns soooo lange nicht mehr gesehen und sie ist doch nur dieses Wochenende in Tokyo. Bitteeee." Die Mutter der Braunhaarigen konnte sich nun ein leises lachen nicht mehr verkneifen. Ihre Tochter war auch einfach zu hartnäckig, wenn es darum ging, ihren Willen durchzusetzen. Doch nachdem sie sich Gedanken darüber gemacht hatte, faltete sie die Zeitung zusammen und sah die Jüngere mit einem warmen Lächeln an, ehe sie nickte. "Nagut, dann habt ein schönes Wochenende, aber ich will, dass du auf dich aufpasst und ihr pünktlich zuhause seid" meinte sie mit erhobenen Zeigefinger. Immerhin wusste sie, wie temperamentvoll ihre Tochter sein konnte und auch, dass sie sich zu viel zu traute. Doch das strahlen in den Augen Uki's ließen sie nur heftig nicken, ehe sie ihrer Mutter um den Hals fiel. "Ja, das werd ich machen. Versprochen. Du bist die beste, weißt du das eigentlich?" sagte sie mit einem Lachen, ehe sie auf die Beine sprang und sogleich die Treppen hinauf in ihr Zimmer lief. Nun musste sie ihrer besten Freundin Bescheid sagen, dass das Wochenende bei ihr klar ging.

Oben angekommen ließ sie sich also auf die Matratze fallen und griff nach ihrem Handy, welches auf dem Nachttisch lag. Sogleich wählte sie die Nummer ihrer besten Freundin und drehte sich auf den Rücken, auf ihrem Gesicht noch immer ein breites Grinsen, als sich die Blauhaarige mit einem "Hallo?" meldete. Sogleich richtete sich die Braunhaarige wieder auf, mit einem breiten Lächeln, welches Mayu jedoch nicht sehen konnte, und leise kichernd. "Ich komm dich morgen nach der Schule abholen~" säuselte sie schon regelrecht. Auf der anderen Seite der Leitung war es jedoch still, ehe ein lautes Kreischen durch den Lautsprecher drang und man regelrecht hören konnte, dass Uki's Freundin vom Bett gefallen war. "Also hat deine Mutter ja gesagt?! Man freu ich mich! Dann seh ich meine liebste Freundin endlich wieder!" freute sie sich tierisch und konnte nicht aufhören zu lachen, ebenso wie Uki. "Und ich weiß auch schon, was ich dir als erstes zeigen werde, Mayu. Du wirst ja sowas von Augen machen, wenn du das siehst" grinste sie, woraufhin die Blauhaarige still blieb und nachdachte. "Das kann ja dann sicher nur mit Baseball zu tun haben, hab ich recht?" fragte sie nun leise kichernd, woraufhin Uki einen Schmollmund zog und leise brabbelte. "Bin ich wirklich so durchschaubar?" murmelte sie, ehe Mayu dies bejahte.

Doch darum wollte sie sich nun nicht kümmern. Uki würde nun endlich ihre beste Freundin nach knapp einem Jahr wieder sehen. Mit ihr durch Tokyo schlendern und ein ganzes Wochenende mit ihr verbringen, während sie ihr auch noch den großen Platz zeigen konnte, der zur berühmten Seido gehörte. Sicher würde die Blauhaarige Augen machen, wenn die Jüngere mit ihr am Arm an dieser vorbei ging. Immerhin war die Seido nicht gerade weit von ihrem Zuhause entfernt. Sich nun wieder auf das Bett legend schloss sie mit einem Lächeln auf den Lippen die Augen und sprach mit ihrer besten Freundin noch über Gott und die Welt, bis sie beide schließlich - jeweils am Telefon - einschliefen.
 

Am nächsten Morgen wurde Uki schließlich wach, sah zu dem Telefon, welches nun in einem Monoton piepte und ihr so deutete, dass in der Leitung niemand mehr war. Mayu schien aufgelegt zu haben, oder ihre Mutter. Sie hätte Uki ja auch wecken können, doch wusste die Braunhaarige ja auch nicht, wann aufgelegt wurde. Leise seufzend erhob sie sich vom Bett, streckte sich ausgiebig und gähnte erst einmal, ehe sie sich durch die Haare fuhr und auf die Uhr sah. Kaum dies getan schaltete sich der Wecker ihres Handys auch schon ein und deutete ihr so, dass sie sich für die Schule fertig machen musste. Doch heute war ihr das egal. Heute würde sie nur ein paar Stunden haben, da der Lehrer krank war und nach der Schule sah sie endlich ihre Freundin wieder. Mit einem Lächeln sprang sie nun auf die Beine und huschte ins Bad, um sich zu duschen, die Zähne zu putzen und sich anzuziehen, ehe sie in die Küche herunter lief und ihren Eltern je einen Kuss auf die Wange drückte. "Morgeeeen" summte sie und nahm sich ein Glas aus dem Hängeschrank, welches sie nun mit Orangensaft füllte und sich an die Arbeitsplatte lehnte. Leicht verwirrt sah ihr Vater drein, sah zu seiner Frau und schließlich zu Uki, ehe er das Brot aus der Hand legte. "Du bist heute aber gut drauf. Hab ich etwas nicht mitbekommen?" wollte er wissen, da es nur selten war, dass seine Tochter wie ein Honigkuchenpferd strahlte. Doch Uki's Mutter war schneller und lachte leise, woraufhin ihr Ehemann den Blick auf sie richtete. "Mayu kommt nach Tokyo" sagte sie nur mit einem Lächeln und trank aus ihrer Kaffeetasse. "Das habe ich dir doch gestern noch gesagt, als du nach Hause gekommen bist. Mayu wird auch hier bei uns übernachten" sagte sie und bekam als Antwort nur ein leises Seufzen, bevor der Schwarzhaarige nickte. "Verstehe. Dann war ich gestern Abend wohl zu kaputt, um noch etwas genau mit zu bekommen. Aber bitte, seid leise. Ich hab am Wochenende Mitteldienst und möchte nicht durch euer Gegacker wach werden" bat er seine Tochter, welche mit einem breiten Grinsen nickte. "Tagsüber werden wir sowieso unterwegs sein und Abends sind wir ganz leise, wenn du heim kommst. Versprochen" sagte sie und schlang ihre Arme um die Schultern ihres Vaters, nachdem sie hinter diesen getreten war. "Aber du weißt doch auch, dass ich viel, viel, viel braver bin, als die Zwillinge, oder? Ihnen solltest du das vielleicht eher sagen, als mir" sagte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor sie zur Tür lief und ihre Schuhe anzog. Die Jacke überziehend und die Tasche nehmend winkte sie in die Küche hinein. "Ich bin dann weg! Ich bin heut Nachmittag dann erst wieder da, wenn ich Mayu abgeholt hab" verabschiedete sich die Braunhaarige, ehe sie auch schon aus der Tür lief.

Mit einem breiten Lächeln hielt sie den Blick gerade aus gerichtet. Nicht einmal der nervige Schulstoff heute, der in ihren Augen sowieso sinnlos war, sobald ein Lehrer krank war, konnte ihr die Laune verderben. In Gedanken ging sie bereits durch, was sie mit Mayu alles unternehmen würde. Zuerst natürlich abholen, damit sie sich am Bahnhof nicht verläuft. Dann würde Uki mit ihr in die Innenstadt fahren und erst einmal das Geld auf den Kopf hauen, um mit ihrer besten Freundin endlich mal wieder shoppen zu können und dann, und darauf freute sich Uki natürlich am meisten, würden die beiden zur Seido gehen. Sie wusste genau, dass heute ein Trainingsspiel war und so konnte sie Mayu neidisch machen, dass sie so nah an dieser Schule wohnte. Wobei sie auch genau wusste, dass die Blauhaarige ihre Einstellung zu Baseball nicht wirklich teilte. Ihr ging es da eher um die Jungs, welche mit ihren durchtrainierten Körpern die Schläger schwingen und nicht, um den Sport selbst, wie Uki. Doch das störte sie nicht. Immerhin war Mayu nicht so ein Mädchen, welches eine Schnute bis zum Boden zog, weil sie keine Lust darauf hatte. Deswegen waren sie wohl auch beste Freundinnen. Uki konnte sich nicht erinnern, dass eine der beiden etwas nicht wollte, was die andere wollte. "Das wird so toll" freute sie sich, sodass sie die Augen für einen Moment schloss und sich einmal um sich selbst drehte. Dies sollte sich als Fehler heraus stellen, wie sie merkte, als sie gegen etwas lief und beinahe hinterrücks zu Boden fiel, wenn eine Hand sie nicht am Handgelenk gepackt hätte.
 

Die Augen zusammen gekniffen, da die Braunhaarige meinte gleich Bekanntschaft mit dem Boden zu machen, öffnete sie eines einen Spalt und sah zu Boden, ehe sie leicht irritiert einige Male blinzelte. Ihren Blick richtete sie schließlich gerade aus auf die Hand, welche sie fest hielt und schließlich in das Gesicht eines Brillenträgers. "Du solltest besser aufpassen, wo du hin läufst" meinte dieser mit einer hochgezogenen Augenbraue, während er Uki ansah. Schnell wandte sich sein Blick aber in ein freches Grinsen, ehe er sie auf die Beine zog und die Hände nun in die Hosentaschen schob. Sich etwas vorbeugend, um mit der Jüngeren auf Augenhöhe zu sein, sah er sie mit seinen bernsteinfarbenen Augen an, noch immer mit diesem Grinsen im Gesicht. "Wenn du so blind durch die Gegend rennst, dann kann es schnell passieren, dass aus dir eine platte Ente auf der Straße wird. Die sehen auch nie, wo sie hin watscheln" meinte er frech, woraufhin Uki ihn einige Sekunden schweigend anstarrte, bevor sie die Wangen etwas aufplusterte.

Was fiel diesem Kerl eigentlich ein sie mit einer Ente zu vergleichen? Uki war definitiv alles andere als eine Ente. Leise schnaubend drehte sie den Kopf zur Seite, verschränkte die Arme und schloss die Augen. "Du hättest ja auch einfach auf die Seite gehen können. Es wäre ja nicht so, dass der ganze Gehweg dir allein gehört" murrte sie, weswegen der Braunhaarige lachen musste. "Vielleicht gehört er mir ja? Hast du schon mal nach einem Namen gesucht? Vielleicht steht ja irgendwo einer drauf" grinste er, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. "Aber im Ernst, du solltest wirklich die Augen vorne haben. Andere Leute sind vielleicht nicht so freundlich zu dir, wie ich" fügte er nun mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen hinzu, was Uki nur noch einmal zum schnauben brachte. "Selbst wenn könnte ich mich gut genug wehren, vielen Dank" meinte sie mit einem Hauch Sarkasmus in der Stimme, während sie aus dem Augenwinkel heraus zu ihm sah. "Die sollen mich nur blöd ansehen und die kriegen was zu spüren."

"Ganz schön mutig für ein Mädchen, Respekt. Aber meist ist es besser die Klappe zu halten. Glaub mir" meinte der Brillenträger, ehe er an ihr vorbei ging. "Pass auf dich auf, Entchen. Es gibt sehr böse Erpel in dieser Gegend" lachte er leise und hob die Hand für einen Moment, während er weiter den Weg entlang schritt. Uki blieb an Ort und Stelle, die Wangen aufgebläht und ihm hinterher sehend. Was bildete sich dieser Fatzke denn eigentlich ein? Sie einfach als Ente zu betiteln und als kleines Mädchen zu behandeln. Durch ihren Vater konnte sie sehr gut auf sich selbst aufpassen und da brauchte sie auch keine dahergelaufenen Kerle. "...Dämlicher Kerl" brummte sie und setzte ihren Weg fort. Ihre Laune wollte sie sich nicht vermiesen lassen. Nicht einmal durch solche dummen Worte eines braunhaarigen Mannes, der sie nicht kannte und sie ihn nicht. Langsam verloren ihre Wangen die Luft, welche sich darin aufgestaut hatte und ihr Blick richtete sich zu Boden, während sich diese Augen wieder in ihr Gedächtnis drängten. Diese Bernsteinaugen. Sie musste zugeben, dass sie solche noch nie gesehen hatte und sie diese auch wirklich schön fand. "Wieso kann ich nicht solche Augen haben?" murmelte sie leise, schüttelte aber schnell den Kopf, nachdem ihr ein Schauer über den Rücken lief. "Nein, hinterher werde ich auch so ein arroganter Holzkopf. Dann lieber weiter Rehbraun" sagte sie mit erhobenen Haupt und betrat auch schon die Treppe, die zum Eingang der Schule führte.



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