Zum Inhalt der Seite

Als du gingst

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 8

~Bian~
 

Mein Atem ging schneller vor Panik, die ganze Zeit versuchte ich mich gegen die Arme, die mich festhielten, an zu kämpfen.

"Zess! Zeeeeesss!!!", schrie ich weinent in meiner Verzweiflung während mein Hund vor schmerzen jauelte, als das Holz seinen Körper immer wieder traf. "Nein! Bitte hört auf!", schrie ich noch verzweifelter und spürte die heißen Tränen in meinen Augen.

"Bitte..." Meine Stimme war nur ein wimmern und noch immer versuchte ich mich zu befreien. "Bitte... Nicht auch noch meinen Hund..."

"Man haltet ihr den Mund zu!", brüllte der Junge, der meinen Hund festhielt. "Hör zu du blöde Göre! Du wirst vor Gericht die klappe halten klar? Ich geh deswegen bestimmt nicht in den Knast! Es war ein Unfall verdammt!"

Ich wollte ihn anschreien, wollte ihn sagen, das er da hingehört, doch einer der zwei Anderen, die mich festhielten, drückte mir seine Hand auf den Mund. Der Dritte zitterte und wagte es nicht zu Zess zu gucken. "Es tut mir leid... Ich wollte das doch alles nicht... Es war nicht unsere Absicht. Wir haben doch nur rumgealbert... Wir wollten sie nicht schubsen...", jammerte der Zitternde und lies mich los.

Zess jauelte nicht mehr, lag auf den Boden. Ich riss mich los und stürmte zu ihn. "Zess! Zess nein..."
 

Ich riss die Augen auf und zitterte. Irritiert sah ich mich um, ich lag auf den Boden und Saya und Zess neben mir. Panisch ging ich meinen Hund durchs Fell und weckte ihn dadurch.

Sein verwirrter Blick brachte mich zum Lächeln und ich schang die Arme um seinen Hals. "Ein Glück... Nur ein Traum... Nur ein Traum...", sagte ich und atmete wieder ruhiger.

Aber die Angst, das es wirklich passieren könnte, das ich diese Kerle wieder sah, war die ganze Zeit präsent.

Zess schleckte mir über die Wange und kuschelte sich in mein langes Haar. "Mein Zess...", nuschelte ich und strich über seinen Rücken."Ich hatte schon angst das dieser komische Krawaten-Typ zu ihnen gehört... Der sah zwar aus wie ein Streberlein, aber der Schein kann trügen. Oder meinst du das ich übertreibe?", fragte ich meinen Hund und dieser neigte nur den Kopf.
 

"Ach wenn du mir doch nur antworten könntest..." Mir war klar das ich mit jemanden reden musste, doch mit wem?

Meine Eltern? Nein, dann würden sie mich damit nicht mehr inruhe lassen, sie würden sich ständig Sorgen machen.

Mit ihren Eltern? Die Armen litten doch schon zu zweit genug, ich will mich nicht auch noch zu ihnen stellen und mit ihnen gemeinsam heulen.

Meine Brüder? Neee, Beide hatten doch genug eigene Probleme und auch meiner Schwägerinb will ich keine Sorgen bereiten.

Aber wen hab ich sonst noch?
 

Erst jetzt wurde mir bewust, sie und meine Tiere, waren alles was ich habe.

SIE war meine Bezugsperson.

SIE war meine bessere Hälfte.

SIE war die, der ich alles erzählen konnte.

SIE war mein Zufluchtsort, SIE war meine beste und einzige, menschliche Freundin.

Die Einzige Person der ich alles erzählen konnte... Und jetzt war sie weg.
 

Ich verschränkte meine Finger wie zum Gebet und schloss die Augen. Ich tat das, was ich immer tat, wenn ich dabei war in meiner Leere zu versinken: Ich sang!

"In dieser Stadt ist kein Leben mehr,

du musst hier raus!

In diesen Wänden wohnt nichts mehr,

nichts, was du brauchst.

Soweit die Beine dich tragen können,

lauf geradeaus!

Komm, nimm dein Herz in die Hand

und bring es hier raus."
 

Ich öffnete wieder die Augen, sie hatte so gern gesungen, wenn auch ungern vor Anderen, sondern am liebsten allein für sich.

Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, es gab noch ein paar Dinge, bei denen ich mich ihr noch nah fühlte.

Bei den Tieren, die wir Beide so liebten.

Im Wald, in dem wir uns immer frei fühlten.

Und die Musik... Bei der wir unseren Gefühlen freien lauf lassen konnten.

Ich spürte sie noch um mich herum, in meiner Erinnerung, in meinen Herzen. Warum nur sie? Ich brauch sie doch!
 

Ohne sie fühle ich mich zum ersten mal allein...

Als kleines Kind fanden mich alle seltsam, ob Gleichaltrige oder Erwachsene, es war mir egal, denn sie fand mich immer toll.

In der Schule hatte ich Schwierigkeiten mich an zu passen und irgendwie kam ich mit niemanden so richtig ins Gespräch, doch auch das war mir egal, denn nach der Schule hatte ich sie. Ich konnte mit ihr lachen, weinen, rumalbern, ich selbst sein!

Doch jetzt war ich allein... Nur ich und meine Tiere...
 

Ich dachte an diesen blonden Jungen, er sagte er wollte mir helfen...

Doch er war ein Fremder und ich hatte Angst ihn näher an mich ran zu lassen.

Erst jetzt wurde mir bewusst, wie tief ich in meiner eigenen Welt steckte und das ich jetzt allein in ihr saß. Sollte ich aus dieser Welt raus? Oder jemand anderen rein lassen?

Wie finde ich den Weg aus meiner Trauer?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Lied das Bian singt ist von Christina Stürmer, "Herz in der Hand" Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück