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Das fünfblättrige Kleeblatt

von

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Kapitel 6

~Angelette~
 

Ich war gestern Abend so müde gewesen, das ich gar nicht mehr wusste was ich ihm geschrieben hatte.

Um kurz vor 8 Uhr gab es wie immer Frühstück. Es bestand nur aus zwei Stücken Körnerbrot, ein Schälchen Marmelade und eine Tasse Früchtetee. Oh wie ich das Essen im Krankenhaus hasste!

Unbegeistert blickte ich auf das Tablett und überlegte, ob der Hunger wirklich so groß war. Um kurz vor 9 Uhr musste ich zur Blutwäsche und da würde ich bestimmt lange sitzen… Sicher werde ich das Mittagessen verpassen, das gabs schließlich schon um 12 Uhr.
 

Dummerweise hatte ich mich gegen das Essen entschieden, was ich bereute, als ich dann Ewig bei der Blutwäsche saß.

Mit einem Buch auf dem Schoß und meinen Handy in der Hosentasche musste ich dort fünf Stunden verbringen. Mein Buch war nicht gerade spannend, meine liebe Schwester hatte natürlich hauptsächlich schwere Lektüre eingepackt, nur weil sie sich ständig Sorgen macht das ich zu viel in der Schule verpasse.
 

Gelangweilt klappte ich das Buch zu und beobachtete die Ärzte und Krankenschwestern. Der Arzt hatte den Blick fest auf seinen PC und studierte meine Krankenakte, wahrscheinlich hatte der mich zum ersten Mal und erkundigte sich genauer um meine Situation zu verstehen.

Die Krankenschwester, die als helfende Hand da war, sah mindestens so desinteressiert aus wie ich. Nun ja, es war auch nicht gerade eine spannende Untersuchung. Hin und wieder kamen andere Krankenschwestern rein, die endwieder den Arzt oder ihre Kollegin was fragen wollten. Auf mich achteten sie nicht so wirklich, sie wirkten auch ziemlich gestresst und achteten wenn, dann eher nur auf ihre eigenen Patienten.

So war das in diesen übertrieben modernen, riesigen Krankenhäusern: Völlig unpersönlich, keinen Bezug mehr zu dem Patienten, nur noch zu dessen Akte.
 

Seufzend nahm ich mein Handy und las nach, was ich Jade überhaupt geschrieben hatte.

»Danke das du ein Auge auf meine Blumen hast. :D Ich hatte schon geahnt, dass der Klee ohne mich richtig wuchert! Der ist fällig wenn ich hier raus bin! Und dann werde ich gaaaaanz viele Vierblättrige sammeln. X3 Ich bin im Hôpital Saint-Louis, Haus 4, Stockwerk 5, Zimmer 313. LG Angel«

Oh Gott, ich hatte wieder mal einen ganzen Roman verfasst! Und dann auch noch dieses Mal mit Smileys! Kann ein einzelner Mensch denn noch peinlicher sein? Geschrieben hatte er mich auch noch nicht…

Mein Blick ging zur Uhr über der Zimmertür, es war auch erst 13 Uhr, wahrscheinlich saß er noch im Unterricht. Schließlich hatte ich die SMS erst abends geschrieben, bestimmt hatte er sie noch nicht gelesen oder nur überflogen. Aber das ich ihm noch GANZ GENAU schreibe WO ich liege… Das schreit ja gerade zu nach „Bitte, bitte besuch mich!“
 

„Alles okay mit Ihnen?“, fragte mich der Arzt besorgt, als ich beschämt den Kopf hängen ließ. „Hm? Ja klar! Keine Sorge, ich bin diese Behandlung gewöhnt.“, erwiderte ich lächelnd. Ich konnte ihn ja wohl kaum erklären, dass ich in der Situation über Alltägliche Teeni-Probleme mir den Kopf zerbrach.

Der Arzt nickte nur erleichtert und wendete sich wieder seinen Computer zu. „Denken sie einfach nicht zu viel darüber nach.“, empfahl er mir dann noch monoton und las weiter in die Akte. Hoffentlich war die Blutwäsche bald vorbei…
 

~Jade~
 

Schmunzelnd las ich nach der Schule die SMS. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie war ihre Art zu schreiben irgendwie niedlich.

Nachdenklich neigte ich den Kopf, das Hôpital Saint-Louis war ziemlich weit weg, auf der anderen Seite der Stadt.

Ich holte das fünfblättrige Kleeblatt aus meiner Tasche und betrachtete es. Heute musste ich aber zu ihr fahren…



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