Zum Inhalt der Seite

Kingdom Hearts - War of Light and Darkness

Secret Section
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Meditation und Feuer

Vor einer großen Doppeltür blieb sie stehen und zog sie auf. Dahinter kam ein großer leerer Raum zum Vorschein, in dessen Mitte sich eine Feuerstelle befand. Knisternd flackerten die Flammen bei dem plötzlichen Windstoß auf und warfen tanzende Schatten an die Wände. Abgesehen von dem Licht des Feuers war der Raum dunkel. Verwirrt blinzelte Terra. Dieser Raum hatte abgesehen von den fehlenden Säulen, welche sich in die Unendlichkeit fortsetzten so viel Ähnlichkeit mit dem inneren von Reis Herz, dass er kurz das Gefühl hatte wieder dort zu sein. Eine seltsame Parallele, obwohl…vielleicht war es gar nicht so ungewöhnlich. Rei hatte schon immer in diesem Tempel gelebt und genauso lebte sie für diesen Tempel. Dadurch besaß sie spirituelle Fähigkeiten welche sie hier festigen konnte. Vermutlich sah deswegen ihr Herz aus wie dieser Meditationsraum.

Neugierig fragte Terra sich, wie wohl das Innere seines eigenen Herzens aussehen musste.

„Nimm schon mal Platz.“ Rei deutete auf eines der Sitzkissen am Boden. „Ich bin gleich wieder da.“ Mit diesen Worten verschwand sie. Terra setzte sich wie ihm geheißen und wartete. Lange dauerte es nicht, schon ein paar Minuten später kam Rei zurück. Nun trug sie ihre Tempeldienerin - Kleidung. Ein weißes Oberteil ähnlich einem Kimono mit einer Art roter Rockhose. Terra wusste nicht wie sich diese Art von Kleidung nannte. Als sie sich zu dem Sitzkissen direkt vor dem Feuer begab, bemerkte Terra das sie sich auch irgendwie anders bewegte. Als hätte sie nicht nur die Kleidung gewechselt sondern auch eine andere Rolle angenommen. Ihr Tritt war jetzt sicherer, die Körperhaltung würdevoller, ganz so wie man es von einer Tempeldienerin oder Priesterin erwarten würde. Womöglich war Rei sich dieser Tatsache selbst nicht einmal wirklich bewusst, doch ihm blieb die Veränderung nicht verborgen. „Hier!“ Sie reichte ihm ein kleines Erste-Hilfe-Köfferchen. „Danke.“ Terra nahm es ihr ab und begann seinen Arm zu versorgen. Rei drehte sich währenddessen zum Feuer um. Sie saß nun direkt davor. Hinter ihr in zweiter Reihe lagen vier weitere Sitzkissen, auf denen normalerweise bestimmt die anderen Kriegerinnen saßen. Terra hatte das ganz rechte Kissen gewählt, damit er an Rei vorbei ins Feuer schauen konnte. „Bevor wir beginnen muss ich innere Ruhe erlangen. Das ist wichtig damit ich in der Lage bin die Dinge hoffentlich klar sehen zu können. Es könnte allerdings einen Moment dauern.“, sagte Rei während sie sich auf das Kissen hockte. „Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Ich kann warten.“, erwiderte Terra und verfiel dann in Schweigen. Für eine Weile sprach niemand von ihnen ein Wort. Nur das Knistern des Feuers und das leise Knacken des verbrennenden Holzes waren zu hören. Irgendwann merkte Terra, dass eine merkwürdige innere Ruhe ihn ergriffen hatte. Sein Atem ging flach und regelmäßig. Der Schlag seines Herzens hatte einen ruhigeren, fast schon träumerischen Rhythmus angenommen und pumpte in langsamen aber kontrollierten Abständen das Blut durch seine Adern. Terras Sinne erschienen ihm viel schärfer als normal. Jedes einzelne Körperteil und jeden Muskel im Leib nahm er plötzlich fiel intensiver wahr. Sanft spürte er einen leichten Lufthauch aus einer Ritze unter der Tür über seine Beine streichen, welchen er vorher vielleicht nicht einmal realisiert hätte. Ein kaum hörbares Kratzen auf dem Holzdach ließ ihn vermuten, dass ein Vogel sich dort niedergelassen hatte. In diesem Moment nahm er seine Umgebung und Atmosphäre ohne jegliche Einschränkungen der Sinne war. Für ihn war es erstaunlich, wozu man in der Lage sein konnte, schaffte man es sowohl Körper als auch Geist zur Ruhe zu bringen. Ob Rei ihn mit ihrere Meditation irgendwie beeinflusste?

„Ich werde jetzt beginnen. Versuche dich ganz und gar auf deinen Traum zu konzentrieren. Siehe dabei in die Flammen.“, sagte Rei. Terra nickte. Dann fiel ihm ein, dass sie es gar nicht sehen konnte, da sie unverwandt zum Feuer sah. Daher sagte er: „Okay. Ich versuchs.“ Rei ahmte nacheinander verschiedene Kanji mit ihren Händen nach und rezitierte dabei einen alten japanischen Spruch, dessen Bedeutung Terra nicht erfassen konnte. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Traum. Szene für Szene spielte er ihn in seinem Gedächtnis nach und blickte dabei unentwegt in die tanzenden Flammen. Rasch wurden seine Augen trocken und der Reiz sie zu schließen wurde immer stärker. Nur mit Mühe schaffte er es sie trotzdem offen zu halten. Ob dies wichtig war, wusste er nicht, er tat es jedoch trotzdem. Wie in einer Endlosschleife spielte sich der Traum immer und immer wieder in seinem Geist ab. Ebenso endlos wie sein Traum wiederholte auch Rei immer wieder ihren Spruch. Flackernd nahm das Feuer an Kraft und Größe zu. Mitten in den Flammen bewegte sich etwas…eine Gestalt nahm nach und nach Formen an. Terra wagte es nach wie vor nicht zu blinzeln und starrte konzentriert in das Feuer. Allmählich glaubte er menschliche Umrisse zu erkennen. Zuerst bildeten die Flammen einen menschlichen Körper. Weibliche Rundungen zeichneten sich in ihrem Spiel ab und nach einem kurzen Augenblick bildete der runde Kopf so etwas wie Gesichtszüge und Haare. Der Körper bestand komplett aus Feuer und doch erkannte Terra, wen die Flammen darstellen wollten: Ami. Ihre Augen waren leer und rot, trotzdem hatte Terra das Gefühl, als würde die Feuer-Ami ihn direkt ansehen. Langsam hob sich ihr Arm und sie streckte ihre Hand nach ihm aus. Beinahe wie in Trance streckte auch er wie von selbst seine Hand nach ihr aus. Doch waren sie wie auch im Traum zu weit voneinander entfernt um sich zu berühren. Ein ungutes Gefühl breitete sich in Terras Brust aus, als er registrierte wie das Feuer um Ami herum in hektische Bewegungen verfiel. Er wusste was jetzt unweigerlich kommen musste, die Flammen spielten in gewisser Weise seinen Traum nach. Wie ein Kokon legte sich große Feuerzungen um Ami herum und verschlangen sie. Kurz bevor sie verschwand riss sie wie unter Schmerzen den Kopf in den Nacken. Hätte sie eine Stimme gehabt, hätte man vermutlich einen markerschütternden Schrei hören können. Terra schluckte schwer. Dann merkte er, dass Rei aufgehört hatte ihr Gebet zu rezitieren. Stattdessen summte sie eine Art Melodie in einer sehr tiefen Tonlage, dessen Schwingungen den gesamten Raum ausfüllen zu schienen. „Macht des Feuers und Macht des Schicksals! Helft uns die Wahrheit zu sehen und zu verstehen. Durchbrecht die Schleier der Zukunft und bringt das Dunkle ins Licht. Verschafft uns Klarheit über diesen Traum…“ Erneut verfiel sie in einen Singsang, wiederholte ständig zwei Worte die Terra nicht verstand, welche aber wie eine Art Befehl klangen. Wieder fingen die Flammen an hastig zu flackern und zu wirbeln. Im ersten Moment konnte Terra gar nichts erkennen, doch dann schälte sich eine weitere Gestalt aus dem Feuer heraus. Ein Mensch. Viel jedoch konnte man nicht erkennen. Nur das die Gestalt ziemlich groß war und dass sie einen langen Mantel trug. Der Kopf wurde durch eine Art Helm vollständig eingehüllt und ließ nicht im Geringsten das Gesicht erkennen, doch Terra kam diese Gestalt irgendwie…bekannt vor. So als hätte er sie schon einmal gesehen. Doch so sehr er sich auch den Kopf zermarterte er konnte dieser Gestalt nichts abgewinnen. Nur das Gefühl der Vertrautheit blieb. Allerdings war es kein angenehmes Gefühl. Wer auch immer diese Person war und warum auch immer sie dieses Gefühl in ihm weckte…sie erfüllte ihn gleichzeitig mit Furcht. Woran sein Herz sich auch immer erinnern wollte, es war jedenfalls nichts Gutes.

Die Gestalt im Feuer hob beschwörend die Arme…plötzlich stob das Feuer wie von einem kräftigen Windstoß erfasst auseinander. Einige Flammenzungen setzten sich in dem Fußboden oder in der Wand fest und das Holz fing munter an zu brennen. Terra und Rei sprangen entsetzt auf. „Schnell hol Wasser.“, rief Terra, während er nach einem Kissen griff und auf die Flammen einschlug. Ohne Zeit zu verlieren hetzte Rei hinaus und kam wenige Augenblicke später mit einem Eimer voll Wasser zurück. Terra hatte es inzwischen zwar geschafft die kleineren Flammen zum löschen zu bringen, doch die größeren fraßen sich immer weiter vorwärts. „Geh zur Seite!“, rief Rei und holte mit dem Eimer aus. Rasch sprang Terra aus dem Weg und sie schleuderte einen Schwall Wasser ins Feuer. Zischend erlosch der Großteil der Flammen doch längst nicht alles. Schnell rannte Rei wieder hinaus und auch Terra folgte ihr dieses Mal. Mit zwei weiteren Eimern bewaffnet hechteten sie wieder zurück in den Gebetsraum und löschten auch die letzten Flammen aus. Beißender Rauch und Qualm vermischten sich und nahmen ihnen den Sauerstoff. Hastig liefen die beiden wieder hinaus und schnappten nach der frischen Luft. Eine grauschwarze Wolke zog hinter ihnen durch die geöffnete Tür ins Freie.

„Was…was war denn das?“, brachte Rei mühsam zwischen zwei Hustenanfällen heraus. „Ich weiß es nicht genau...“, antwortete Terra. Hektische Schritte ließen die beiden herumfahren. Reis Großvater und Yuichiro kamen hastig mit Wassereimern bewaffnet auf sie zu gerannt. „Rei! Sag schnell wo ist das Feuer?“, rief Yuichiro aufgebracht. „Wir haben den Rauch gesehen und sind so schnell gekommen wie wir nur konnten.“, hechelte der Großvater hinter ihm her. Rei stand auf und streckte ihnen beruhigend die Hände entgegen, was die beiden Männer dazu veranlasste stehen zu bleiben. „Ganz ruhig. Wir haben das Feuer bereits unter Kontrolle gebracht.“ Erleichtert setzte Großvater sich keuchend auf den Boden. „Gott sei Dank. Ich hatte schon das schlimmste befürchtet.“ „Was ist denn passiert?“, fragte Yuichiro und setzte den schweren Wassereimer ab. „Also ähm...“, hilfesuchend sah Rei Terra an. „Rei wollte mir die Kunst der Meditation näher bringen. Ich hatte jedoch die Tür nicht ganz zugemacht und ein Windstoß hatte das Feuer auseinander stieben lassen. Glücklicherweise ist nichts nennenswertes passiert.“, sprang Terra schnell ein. Yuichiro schätzte ihn mit seinen Blicken ab. „Und wer bist du?“, fragte er ein wenig zu hart. Terra streckte ihm die Hand entgegen. „Verzeih, ich hatte mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Terra Kagurasaka. Ich bin ein Freund von Rei.“ Dazu setzte er ein offenes Lächeln auf, in der Hoffnung die Spannung so etwas senken zu können. Yuichiro betrachtete seine Hand, nahm sie jedoch nicht an. Stattdessen musterte er Terra nur um so genauer und was er sah gefiel ihm nicht. „Freunde? Woher kennt ihr euch denn?“ „Yuichiro!“, mahnte Rei ihn bestürzt. Terra dachte irritiert nach. Hörte er aus Yuichiros Worten Eifersucht heraus? Rasch überlegte wie er am geschicktesten reagieren sollte. Ein Versuch war es zumindest wert... „Ah du bist also Yuichiro? Rei hat schon viel von dir erzählt! Freut mich dich endlich mal kennen zu lernen, darauf habe ich mich schon sehr lange gefreut.“ Das war glatt gelogen. In Wahrheit hatte er Yuichiros Namen bisher nur ein einziges Mal gehört und dass auch nur so nebenbei. Doch seine Taktik ging auf. Quasi sofort leuchtete Yuichiros Gesicht erfreut und begierig auf. „Ach hat sie das? Was hat sie denn so gesagt?“ Endlich nahm er Terras Hand entgegen und Terra lachte. „Als wenn du das nicht selbst wüsstest Yuichiro. Nur nicht so bescheiden.“, sagte er und ließ mit der Aussage jegliche Festsetzung offen. So konnte Yuichiro sich seinen eigenen Teil denken. Prompt warf er ihr einen leuchtenden Blick zu. „Aha?“ Rei lief rot an, hüstelte und sagte: „Wie auch immer. Hier ist nichts weiter passiert. Ihr könnt wieder zurück an die Arbeit.“ Mit den Worten scheuchte sie die beiden davon. Doch Großvater wäre nicht Großvater wenn er nicht zumindest noch seine Bemerkungen losgelassen hätte. „So ein stattlicher Mann. Habt ihr euch schon geküsst?“ Die Frage fing ihn eine Kopfnuss von Rei ein. „Hast du nicht Lust bei uns zu arbeiten Terra? Wir könnten dadurch viele junge hübsche Mädchen zu unserem Tempel locken...“, vernahm Terra noch seine Worte bevor Rei die beiden in Richtung Vorhof katapultierte. Terra konnte sich ein Grinsen nur schwer verkneifen. „Das war geschickt. Aber ich wünschte du hättest einen anderen Weg gefunden. Jetzt wird Yuichiro wieder die nächsten Tage an mir kleben wie eine Klette.“ „Ist er immer so eifersüchtig wenn er andere Männer sieht?“ Rei seufzte tief. „Ja leider. Das nervt total. Ich kann ihm einfach nicht begreifbar machen, dass er das gefälligst lassen soll. Er glaubt anscheinend nach wie vor, dass ich in ihn verliebt wäre.“ „Und bist du es?“ Rei verschwieg ihre Antwort. Dafür nahm ihr Gesicht einen noch röteren Gesichtsausdruck an. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“, sagte sie und ging mit hochrotem Kopf an ihm vorbei in den Meditationsraum. Terra schwieg und beließ es dabei, doch es war klar, dass zwischen Rei und Yuichiro mehr lief als sie zugab. Vielleicht war es ja eine heimliche Liebe? Rei begutachtete den Raum eingehend. „Zum Glück ist nichts schlimmes passiert. Die wenigen Schäden werden wir schnell behoben haben.“, sagte sie und trat zu der Feuerstelle. Sämtliche Flammen waren durch das Wasser ausgelöscht worden. „Das Feuer ist ausgegangen.“, sagte Rei überflüssigerweise, obwohl ihre Gedanken ganz woanders verweilten.

Diese merkwürdige Gestalt in den tiefen des Feuers. Langsam drehte sie sich zu Terra um. „Du hast es auch gesehen oder?“ Terra nickte. „Ja.“ „Wer oder was war das?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht...oder...ich bin mir nicht sicher.“ Stirn runzelnd sah Rei ihn an. „Was heißt das, du bist dir nicht sicher?“, hakte sie nach. Hilflos hob Terra die Schultern. „Ehrlich gesagt ich weiß es auch nicht so genau.“ „Könntest du bitte aufhören nur unverständliche Antworten zu geben?“ Rei hob spielerisch mahnend den Fingern, ihr Gesicht jedoch war verdammt ernst. „Wir haben gerade eine Gestalt im Feuer gesehen, die offenbar nicht nur irgendwie wusste, dass wir sie sehen konnten, was theoretisch unmöglich ist, sondern auch noch von wo aus immer diese Person sich befindet das Feuer manipuliert hat. Und ehrlich gesagt macht mir das ganz schön Angst. Wenn du also weißt wer das war dann sag es bitte.“ Tief seufzend setzte Terra sich auf den Boden, Rei tat es ihm nach. „Ich kann es dir einfach nicht erklären Rei. Die Gestalt selbst war mir unbekannt, doch irgendwie...hat sich tief in mir drin etwas an ihn erinnert. Was für Erinnerungen das auch sein sollen, sie haben in mir ein verdammt ungutes Gefühl hinterlassen. Aus diesem Gefühl heraus würde ich sagen, er gehört zu der Organisation, doch aus irgendeinem Grund...weigert sich mein Geist sich an ihn zu erinnern. Ich weiß das klingt wirr und ich kann es nicht besser beschreiben, aber eines weiß ich mit Sicherheit. Dieser Kerl ist sehr gefährlich und wir sollten beten ihm nicht zu begegnen. Das sagt mir mein Bauchgefühl.“, erklärte Terra. Verwirrt sah Rei erst wieder zu der Feuerstelle dann zu Terra. „Kerl?“, fragte sie. „Für mich hätte die Gestalt auch genauso gut eine Frau sein können. Eine etwas muskulösere Frau zugegeben. Die Maske hat doch jegliche Spezifizierung unmöglich gemacht. Woher willst du also wissen das es ein Mann war?“ Schulterzuckend antwortete Terra: „Ich weiß es einfach.“ „Dein Bauchgefühl?“ „Vermutlich.“ Nachdenklich malte Rei irgendwelche unsichtbaren Symbole auf den Fußboden. „Also sind wir keinen Schritt weiter. Dieser Mann hat zwar irgendwas mit deinem Traum zu tun und ich glaube auch, dass er die Finsternis verkörpert die du gesehen hast, aber mehr wissen wir auch nicht.“ Frustriert warf Terra sich auf den Rücken. „Im Prinzip war es also Zeitverschwendung.“ „So würde ich das auch wieder nicht sehen.“ Fragend wandte Terra Rei den Kopf zu. „Wie meinst du das?“ „Naja, immerhin kennen wir das `Gesicht` unseres Feindes.“, lächelte Rei schwach über ihren eigenen Witz. „Wir müssen also in nächster Zeit nur die Augen offen halten ob wir eine Gestalt mit Maske durch die Gegend laufen sehen.“ Müde lächelte auch Terra. „Dann hoffe ich doch mal das wir ihn sehen, bevor er uns sieht.“ „Das könnte auf jedenfall ein Vorteil sein.“, lachte Rei. „Und ich finde die ganze Sache hat noch einen Vorteil.“, sagte sie. „Und der wäre?“ „Du hast ja selbst gesagt das sich irgendwas in dir an diese Gestalt erinnert. Und jetzt wo du ihn im Feuer gesehen hast erinnert sich ja vielleicht irgendwann auch dein Gehirn wieder an diesen Mann und nicht nur dein Bauch.“ Terra nickte. Das konnte er nur hoffen. „Wie auch immer.“ Rei stand auf und wandte sich erneut zur Feuerstelle. „Das Feuer kriegen wir heute nicht mehr neu entzündet. Die Stelle ist viel zu nass und feucht dafür. Eine weitere Meditation ist somit sinnlos. Aber ich werde in den nächsten Tagen versuchen eigenständig etwas darüber herauszufinden was du erzählt hast. Die Sache mit der Organisation und den Herzlosen und so.“ Dankbar lächelte Terra sie an. „Danke.“

„Keine Ursache. Was hast du in der Zwischenzeit vor?“

So erzählte Terra ihr das gleiche was er auch schon Bunny, Mamoru und den anderen drei erzählt hatte. Nachdenklich kaute Rei auf ihrer Unterlippe. „Hmm. Ich bin ausnahmsweise mit Bunny einer Meinung. Du solltest aufpassen Terra. Es könnte gefährlich werden wenn du die Dämonenform zu oft nutzt. Auf die Dauer wird das deinem Körper vielleicht Schaden zufügen.“ „Das weiß ich. Aber ich habe nicht vor es soweit kommen zu lassen. Ich denke, ich kann einigermaßen einschätzen, was ich meinem Körper zumuten kann und was nicht.“, sagte Terra in beruhigendem Ton. „Ich hoffe du hast Recht.“, erwiderte Rei. „Sollte dir entgegen deiner Behauptung doch etwas zustoßen, kannst du aber davon ausgehen, dass das gesamte Sailor Team kommen wird um dich für deine Torheit zu bestrafen.“, grinste sie. Laut lachte Terra auf. „Ich werde es mir merken. Im Moment weiß ich nicht einmal ob ich überhaupt zum trainieren komme. Denn die Frage nach dem WO habe ich immer noch nicht beantworten können.“ „Hmm wobei ich mich frage, warum du nicht einfach deinen Dimensionsraum einsetzt um dich vor ungebetenen Blicken zu schützen. Dann wäre der Ort doch völlig egal oder nicht?“ „Ja daran habe ich schon gedacht. Aber wie du ja eindrucksvoll bewiesen hattest, ist der Dimensionsschild nicht unzerstörbar. Ehrlich gesagt habe ich Angst, dass ich ihn während des Trainings aus Versehen ebenfalls zerstören könnte. Die Folgen davon mag ich mir gar nicht ausmalen. Nein ich brauche einen abgelegenen Ort wo möglichst wenig Menschen sind.“ Schweigend hingen beide ihren Gedanken nach, doch keinem wollte ein passender Ort einfallen. Gedankenverloren ließ Terra seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Plötzlich entdeckte er ein Bild an der Wand, welches im vorher gar nicht aufgefallen war. Es zeigte einen Berg, dicht bewachsen mit Wäldern und zwischendurch durchzogen mit Tälern und Schluchten. Auf der rechten Seite des Berges befand sich eine gewaltige Klippe und weit, weit unter ihr ein Fluss. Und noch etwas fiel ihm auf: ein dünne Linie welche den Berg überzog und offenbar eine Art Weg darstellen sollte. Terra erhob sich und ging zu dem Bild um es näher zu betrachten. Dort wo der Weg offenbar aufhörte, konnte man zwischen dem ganzen Grün einen kleinen braunen Punkt erkennen. „Was für ein Berg ist das?“, fragte er an Rei gewandt. Aus den Gedanken gerissen sah Rei auf. „Oh das ist der Berg Miwa auf unserer Insel Honshu. Er gilt als der heiligste Berg Japans. Ach falls du es noch nicht weisst: Japan besteht aus einer Inselkette. Und die Insel Honshu auf der wir uns befinden ist die größte und zentralste der Inseln.“ Sie stand auf und begab sich neben Terra. Mit ihrem Finger deutete sie auf den kleinen braunen Punkt auf dem Berg. „Dort befindet sich ein alter Gebetsschrein und ein kleiner alter Tempel. Ziemlich verwahrlost aber einige der Zimmer sind noch intakt. Sowohl der Schrein als auch der Tempel gehören unseren Tempelpriestern, stehen aber schon seit Jahren leer. Niemand geht mehr dort hinauf. Die einzigen Lebewesen dort oben sind die Pflanzen und Tiere.“ Als sie das sagte stockte sie kurz und sah Terra an. „Denkst du das gleiche wie ich?“ Terra nickte. „Es wäre der ideale Platz. Sofern ihr mir die Erlaubnis dazu geben würdet...“ „Das steht außer Frage. Wie gesagt dort lebt niemand mehr, du könntest dort wohnen so lange wie du willst. Oder...“, sagte sie mit einem lächeln. „...zumindest solange wie die Ferien andauern. Du müsstest mit dem Zug zur Stadt Sakurai fahren. Dort lebt ein alter Freund unseres Tempels. Ich werde Großvater bitten ihn anzurufen, damit er dich dort empfängt und dir hilft. Du solltest in der Stadt Lebensmittel kaufen. Für den Rest jedoch bist du dort oben alleine gestellt.“, erklärte sie ihm. „Wie lange bin ich bis dahin unterwegs?“, fragte Terra. Kurz dachte Rei nach. „Im gesamten könnte es schon einen Tag in Anspruch nehmen. Die Zugfahrt selbst dauert nicht so lange, vielleicht vier bis fünf Stunden je nachdem welche Linie du nimmst. Die meiste Zeit nimmt der Weg zum Gipfel in Anspruch. Der Weg ist nicht für Autos oder Fahrräder ausgelegt, du wirst also laufen müssen.“ Kurz überschlug Terra die Wochentage. „Heute ist Donnerstag. Wenn ich also Samstag aufbreche, könnte ich Sonntag bereits mit dem Training beginnen. Dann habe ich die zwei vollen Wochen der Ferien Zeit. Das muss genügen.“ Besorgt sah Rei ihn an. „Bist du sicher? Solltest du dich nicht noch eine Weile ausruhen? Du hast doch selbst gesagt, dass deine Kräfte noch nicht ganz wiederhergestellt sind.“

Nachdenklich nickte Terra. „Punkt für dich. Aber ich werde trotzdem schon Samstag losfahren. Ob ich dann direkt mit dem Training beginne, mache ich davon abhängig wies mir dann geht. Klar würde ich am liebsten sofort anfangen, aber ich sehe ein das du Recht hast. Es wäre nicht gut den Körper schon wieder zu strapazieren, wenn er sich noch nicht ganz erholt hat. Abgesehen davon...erholt es sich in der Natur bestimmt besser als in der Großstadt.“, grinste er. Rei nickte. „Frische Luft kann Wunder bewirken. Und nebenbei gibt’s da oben eine heiße Quelle. Wenn man darin badet erholt man sich noch viel schneller du wirst schon sehen.“, lachte sie. "Allerdings muss ich dich um etwas bitten." "Was denn?", fragte Terra und sah sie gespannt an. "Du musst wissen das dieser Berg nicht ohne Grund als heiligster Berg gilt. Angeblich soll der Gott Omononushi dort oben wohnen. Daher wurden strenge religiöse Gesetze erlassen. Den Berg darf man nur eine begrenzte Zeit lang betreten. Es sei denn man gehört zum Tempelorden, dann ist es egal. Ich bin mir sicher das ich meinen Großvater überreden kann bei dir eine Ausnahme zu machen, solange die Behörden davon nichts mitbekommen. Ich muss es ihm nur wichtig genug verkaufen ohne zu viel zu verraten. Aber du musst dich dort so verdeckt wie möglich halten. Wenn möglich sollte außer unserem Freund dort keiner wissen, dass du dorthin willst." Terra nickte. "Ich habe verstanden. Sofern ich es vermeiden kann, wird mich keiner zu Gesicht bekommen ich verspreche es." "Das ist gut.", sagte Rei. Mit den Augen betrachtete sie sehnsüchtig den Berg. Jetzt wo sie wieder über ihn redete, merkte sie, wie sehr sie sich danach sehnte wieder einmal dorthin zu fahren. Es schien ewig her zu sein, als sie zuletzt da war. Allerdings konnte sie im Moment nicht von hier weg, ihr Großvater brauchte sie im Tempel, sonst wäre sie spontan vielleicht einfach mitgefahren um dort oben Meditieren zu können. Dann stutze sie und ein beklemmendes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus. „Terra?“, sagte sie äußerst beunruhigt. Alarmiert sah Terra sie an. „Was ist los?“, fragte er. Mit dem Finger deutete Rei auf die Klippe am Rande des Berges. „Siehst du das?“ Stirn runzelnd betrachtete Terra das Bild. Erst verstand er nicht, was sie meinte, doch dann dämmerte es ihm. Eine Klippe. Wie in seinem Traum. Eine Klippe wie die, an der Ami gestanden hatte, bevor die Finsternis sie verschlang. „Das ist...bestimmt nur ein Zufall.“, meinte Terra vorsichtig. Durchdringend sah Rei ihn an. „Und wenn nicht? Was wenn es die Klippe aus deinem Traum ist? Vielleicht solltest du dir doch lieber einen anderen Ort suchen.“ Nachdenklich betrachtete Terra den Berg, die Klippe, den Wald...seine Instinkte flüsterten ihm eine eindeutige Sprache ins Ohr. „Nein. Ich denke das ist der richtige Ort. Irgendwas sagt mir, dass ich dorthin muss. Vielleicht finde ich dort etwas...“ „Aber...“, begann Rei, doch ein Blick in seine entschlossenen Augen sagte ihr das es zwecklos war. „Hoffentlich geht das nicht schief.“, seufzte sie. „Hör mal.“ Terra legte ihr die Hände auf die Schultern. „In meinem Traum wird Ami auf einer Klippe angegriffen. Vielleicht handelt es sich um diese Klippe, vielleicht aber auch nicht. Doch solange sie nicht dort ist, kann mein Traum sich auch nicht in die Realität verwandeln. Aber vielleicht finde ich dort ja heraus, was es mit dem Traum auf sich hat. Ich muss es einfach versuchen.“ Rei senkte den Blick und nickte. „Mir gefällt das nicht, aber möglicherweise hast du Recht und du findest dort ein paar Antworten.“ Zögernd sah sie auf. „Ich werde Großvater Bescheid geben.“ Sie wandte sich um um zu gehen, doch Terra hielt sie zurück. „Rei, damit Ami nicht auf dieser Klippe ist, darf sie auf keinen Fall erfahren wo ich bin. Du darfst es ihr also unter keinen Umständen erzählen. Am besten wäre es, wenn außer uns beiden niemand weiß wo ich mich befinde. Auch die anderen nicht. Versprichst du mir das?“ Rei nickte. „Ich weiß. Von mir wird sie es nicht erfahren, du hast mein Wort.“ Beruhigt ließ Terra seine Arme wieder sinken. „Danke.“ „Aber du musst mir auch etwas versprechen.“ Fragend hob Terra eine Augenbraue. „Und was wäre das?“ Nun sah Rei ihm fordernd in die Augen. „Passe bitte gut auf dich auf Terra und wenn du Hilfe brauchst, warum auch immer: rufe uns. Tue es für uns alle, für dich und vor allem tue es um ihretwillen.“ Durchdringend sah sie ihn an und wartete auf seine Antwort. Terra wusste das seine Antwort ausschlaggebend dafür war, ob sie ihm weiterhin half oder nicht. So nickte er. „Ja. Ich verspreche es. Ich habe nicht vor dort oben irgendetwas dummes anzustellen. Für mich ist es am allerwichtigsten, mich wieder mit ihr Versöhnen zu können, also werde ich nichts anstellen, was dies gefährden könnte.“ „Ich nehme dich beim Wort.“, sagte Rei zufrieden und ging dann los um mit ihrem Großvater zu sprechen. Terras Blick fiel erneut auf das Bild des Berges. Der Anblick des Berges löste ihn ihm erneut ein Gefühl aus,welches ihm sagte das er dort irgendetwas finden würde. Ja...irgendetwas würde dort oben passieren...ob es etwas Gutes oder Schlechtes war...würde sich zeigen...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück