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Schüler und Lehrer

Sasuke schlief bereits, als die anderen aufbrachen. Kakashi blickte Eltern und Bruder seines Schützlings erleichtert nach, freute sich über die nun einkehrende Ruhe. Es dämmerte, und sie hatten noch rechtzeitig einen Unterschlupf für den Tag gefunden. Die Vampirjäger wollten das Tageslicht ausnutzen und waren zuversichtlich, das Dorf, in dem es einen Auftrag geben sollte, bis zum Abend zu erreichen. Sie hatten gehört, dass sich in der Nähe des Dorfes wohl ein Monster herumtrieb, ein Vampir wie Kakashi und Sasuke. Es wurde nach Leuten gesucht, die verrückt genug waren, ihn zu jagen. Und während die Uchiha den Auftrag annahmen und den Lohn vereinbarten, würde Kakashi einmal mehr mit Sasuke alleine durch die Nacht streifen und ihm zeigen, wie er sich am besten verbarg. Und wenn ihnen ein Wanderer begegnete, würde Sasuke auch lernen, wie er Menschen fing. Wenn nicht, würden sich wohl seine Verwandten als Opfer ausgeben. Kakashi hatte das bisher verhindern können, denn Sasuke war noch zu jung, als dass soetwas eine gute Idee hätte sein können. Niemand wusste, wie sich der schwarzhaarige Vampir verhalten würde.
 

Außerdem erinnerte er sich noch immer nicht. Alles, was vor Madara passiert war, kehrte nicht zurück, nicht einmal Bruchstückhaft. Sasuke verfügte über die Erinnerungen aus dem halben Jahr, das er mit Kakashi und seiner Familie verbracht hatte -vorwiegend Kakashi- und natürlich auch der Zeit nach seiner Wandlung, nachdem Madara ihn wieder bei sich hatte. Wahrscheinlich würden die anderen Erinnerungen nie mehr zurückkehren. Und weil er sich nicht erinnern konnte, vertraute Sasuke seinen Eltern und Itachi genauso wie Kakashi: Wenig. Sie waren ihm frem, auch wenn er keine Angst vor ihnen hatte. Er versuchte zwar, so zu tun, als kenne er seine Eltern und seinen Bruder, aber es war offensichtlich. Sasuke glaubte zwar die Dinge, die sie ihm erzählten, aber mehr war da nicht. Er blieb bei ihnen, weil sie alles waren, was er noch hatte, aber sie waren ihm völlig unbekannt.

Das war der Hauptgrund für Kakashi, Sasuke im Auge zu behalten. Zumindest bis er sicher sein konnte, dass Izunas Doppelgänger alleine für sich sorgen konnte und nicht zu einer Bedrohung für die Menschen wurde. Auch wenn Sasukes Familie diesen sicher aufhalten konnte bezweifelte er, dass sie das im Ernstfall auch tun würden. Itachi hatte ihm mehrmals bewiesen, wie wichtig ihm sein kleiner Bruder war. Diesen sah er noch immer in dem Jungvampir, auch wenn der Sasuke, den er kannte, längst verschwunden war. Davon war Kakashi überzeugt. Zudem war ihm aufgefallen, dass Sasuke keine Angst mehr hatte, das Blut, um dessen Besorgung sich meist Kakashi kümmerte, auch zu trinken. Das Sasuke sich zu Beginn so gesträubt hatte und schon ein paar Wochen später kein Problem mehr damit zu haben schien machte den grauhaarigen Vampir misstrauisch.

Er selbst hatte auch seine Probleme gehabt am Anfang seines Vampirdaseins, aber so schnell hatte er diese nicht überwunden. Und zusammen mit Sasukes Gedächtnisverlust wirkte der jüngere auf ihn sehr instabil. Deshalb lehnte der ältere Vampir immerzu die Angebote von Sasukes Eltern und Bruder ab, doch einen von ihnen zu Übungszwecken zu nutzen. Er fürchtete, das Sasuke aus dieser Übung einen Ernstfall machen könnte.
 


 

Als Sasuke mit der Dämmerung aufwachte, war Kakashi schon lange auf den Beinen. Er benötigte nicht so viel Schlaf wie der Jungvampir, weil er schon so viel länger lebte als dieser. Es kam ihm gelegen, so könnte Sasuke nicht einfach verschwinden, nur weil er schlief.

"Gehen wir", sagte er, kaum dass sich der Jüngere aus seiner Schlafstätte gekämpft und gewaschen hatte. Der schwarzhaarige brummte nur zustimmend. In seinen Augen konnte Kakashi Hunger sehen und er hoffte, sie fanden jemanden zum Jagen.
 

Die beiden reisten mit leichtem Gepäck. Sie brauchten keine Vorräte wie Menschen, und so hatten sie nur ein paar Klamotten dabei. Mehr benötigten sie nicht.

Sie bewegten sich leise durch den nachtschwarzen Wald. Der Mond spendete ihnen genug Licht, um nicht vom Weg abzukommen, was Kakashi erleichterte. Der ältere Vampir hatte keine Lust, sich zu verlaufen und doch nicht vor Dämmerung in diesem Dorf anzukommen. Trotzdem kamen sie nur langsam voran, denn immer wieder lauschten sie. Sasuke musste Kakashi sagen, was er hören und sehen konnte und was er roch. Sein Lehrer erklärte ihm, was davon wichtig war, und nach einigen Stunden konnten beide schwach einen menschlichen Geruch wahrnehmen. Sasuke wollte schon losstürmen, wurde aber von Kakashi zurückgehalten. Ein Finger legte sich auf seine Lippen und Sasukes hungriger Blick wechselte schnell in einen genervten, was Kakashi nicht entging.

"Wir sind nicht alleine in diesem Wald, das weißt du", erinnerte ihn der grauhaarige daran, dass selbst Sasuke vor etwa einer halben Stunde etwas gespürt hatte. Es war ein anderer Vampir, ihnen beiden fremd und wohl auch der, den Sasukes Familie wohl jagen würde, wenn sie den Auftrag bekamen. "Also sind wir vorsichtig. Manche Vampire reagieren empfindlich auf Konkurrenz, und wir sind nicht so unhöflich und töten die Beute eines anderen."

Sasuke schnaubte nur, gehorchte aber.

"Und jetzt will ich von dir sehen, wie du dort hinten wieder auftauchst."

"Das ist kindisch", entgegnete der Jüngere. Sie wussten beide, dass er verschwinden konnte wie Kakashi. Und beide wussten auch, das er Hunger hatte und keine Lust auf ein Training, das zumindest im Moment aus Wiederholungen bestand. Sasuke musste jagen, und bisher hatten sie niemanden gefunden. Dieser Mensch, den sie gerochen hatten, bot sich an. Kakashi erkannte, das Sasuke darauf brannte, das Blut floss. Es wiederstrebte ihm, den Jungen auf einen Menschen los zu lassen. Sasuke wusste mit Sicherheit, wie er vorgehen sollte, aber Kakashi konnte nicht einschätzen, ob er sein Opfer nicht mehr quälen würde als notwendig.
 

Doch schon nach mehreren Minuten der Suche ertönte ein greller Schrei. Sasuke zuckte zusammen und blickte seinen Lehrer, der direkt hinter ihm war, enttäuscht an. Ihnen war klar, was der Schrei zu bedeuten hatte: Ihr Artgenosse war schneller gewesen. Nicht verwunderlich, immerhin handelte Sasuke noch vorsichtig und bedacht und hatte keine Erfahrung. Der andere Vampir brauchte nicht mehr aufzupassen, er hatte genügend Erfahrung.
 

Der Schrei endete abrupt, und die folgende Stille hatte etwas Bedrohliches. "Lass uns weitergehen", sagte Kakashi und schob seinen Schützling vor sich her.

Sasuke nickte wiederwillig. Seine Augen funkelnden hellrot und sein Begleiter runzelte die Stirn. Ihm entging nicht, das Sasuke am liebsten dem Schrei und dem Blutgeruch folgen würde.

Doch es dauerte nicht mehr lange, bis der Ursprung des Schreies und des durchdringenden, verführerischen Geruchs auszumachen war. Unmittelbar vor ihnen am Wegesrand befanden sich zwei Gestalten- eine davon lag am Boden, die andere beugte sich über sie. Sasuke begriff schnell, was da vor sich ging, blieb stehen und starrte auf den offensichtlich toten Körper, dessen Blut den Waldboden dunkel färbte. Kakashi beobachtete seinen Schützling aufmerksam, der das Blut wie hypnotisiert ansah und sich über die Lippen leckte. Deutlich knurrte der Magen des jungen Vampirs und seine roten Augen funkelten hungriger als zuvor. Doch er rührte sich nicht vom Fleck, also riskierte Kakashi einen Angriff seines Schützlings und begab sich zu dem fremden Vampir, der sich nun aufrichtete.

"Hallo", grüßte er den Unbekannten, dessen rote Augen nur matt schimmerten.

Der Unbekannte wischte sich das Blut seines Opfers, einer jungen Frau, aus dem Gesicht und lächelte freundlich. "Hallo. Was treibt euch denn in diese Gegend?", fragte er gut gelaunt.

"Wir folgen der Familie meines Schülers", antwortete Kakashi offen. Sein Blick fiel auf die Tote, als sein Gegenüber sich erhob. "Ich möchte ihm das Jagen beibringen."

Der Vampir pfiff anerkennend. "An der eigenen Familie? Dass er da mitspielt, wundert mich." Nun musterte der Fremde Sasuke, dem der Hunger anzusehen war. "Aber in seinem Zustand kommt ihr nicht weit. In diesen Wald traut sich nachts niemand mehr. Das hier war ein Zufallstreffer."

Kakashi nickte und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie sich sein Schützling in Bewegung setzte. Sasuke schien nicht zu bemerken, dass da noch ein anderer Vampir war, er starrte nur die Leiche und das Blut an.

Der fremde Vampir wiederrum starrte den Jungen an und zuckte mit den Schultern. "Für ihn müsste noch genug da sein. Lass ihn ruhig, ich bin satt."

Kakashi bedankte sich, während Sasuke weiter auf die Tote zuging und sich dann zu ihr kniete. Sein Lehrer seufzte, als er sah, dass sich der jüngere in das Blut gekniet hatte- hoffentlich verweigerte Sasuke nicht noch das Wechseln seiner Kleidung. Er würde sich wohl kaum von ihm in einen Fluss stecken lassen.

Dennoch schwieg der grauhaarige und beobachtete Sasuke beim Trinken.

"Hast du ihn erst gemacht?", wollte der Fremde wissen. Seine roten Augen musterten den Jungen ebenfalls, nur neugierig und belustigt.

"Ich kümmere mich nur um ihn", erklärte Kakashi ruhig. "Der, der ihn gemacht hat, ist tot. Ich konnte den Jungen nicht sich selbst überlassen."

Der Unbekannte lachte. "Das wäre mir zu heikel. Wenn ich ein Kind erziehen muss, dann doch eines, das ich auch kontrollieren kann."

"Es wäre mir auch lieber", gab der grauhaarige zu und bemerkte misstrauisch, dass Sasuke noch immer von der Leiche trank. Eigentlich müsste er mittlerweile satt sein.

"Das gibt sich. Hat er schon getötet?"

Stumm schüttelte er den Kopf.

Der andere Vampir schnaubte abfällig. "Solange er das nicht kann wirst du ihn auch nicht los. Mein Beileid. Deshalb würde ich nie einen Menschen überleben lassen oder ein Kind schaffen. Das wäre mir zu viel Verantwortung."

In diesem Moment blickte Sasuke auf, und noch bevor Kakashi reagieren konnte, hatte Sasuke ein Kurzschwert gezogen und dem fremden Vampir die Klinge in den Hals gerammt.

Dieser krächzte und versuchte, den jüngeren abzuschütteln, doch Sasuke rang ihn zu Boden und seine Augen funkelnden hasserfüllt, als er den Kopf des Vampirs von dessen Körper abtrennte. Er rang um Luft und Tränen rannen über seine blasse Wange. Kakashi kam es vor, als wäre es Itachis kleiner Bruder, nicht mehr der Vampir, der das getan hatte. "Ich bin kein Monster", zischte Sasuke. "Ich bin kein Monster!"

Das Blut der toten Frau klebte noch an seinen Lippen, als sich Kakashi vorsichtig zu ihm kniete. Er wusste nicht, wie das soeben geschehene einschätzen sollte. "Das bist du nicht", bestätigte er dem Jungen, der ihn wütend anstarrte. Zu seiner Erleichterung griff Sasuke ihn nicht an, sondern spuckte auf den ermordeten Vampir, bevor er sich wieder der toten Frau zuwandte, um weiterzutrinken. Kakashi runzelte die Stirn und beschloss, seinem Schützling nicht mehr den Rücken zuzuwenden. Ihn beunruhigte diese Wechselhaftigkeit, die der jüngere bisher nicht gezeigt hatte, und er fürchtete sich vor deren Folgen. Es war unter seinesgleichen allgemein bekannt, dass es durchaus Jungvampire gab, die nicht alt wurden.
 

Als Sasuke von der Leiche abließ rang sich Kakashi ein Lächeln ab. "Na, immerhin brauchen deine Eltern jetzt nur noch das Geld zu kassieren. Ich bin mir sehr sicher, dass er der Vampir war, den sie jagen wollten."

Der schwarzhaarige nickte abwesend und leckte sich die Lippen. Seine Augen blickten sich matt um, was dem anderen erleichtert aufatmen ließ. Dunkle, matte Augen waren ein gutes Zeichen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Shira-
2017-03-05T15:52:21+00:00 05.03.2017 16:52
Wieder ein cooles Kapi! Bin schon sehr gespannt wies weiter geht + wie sich Sasuke entwickeln wird. Mach weiter so.
LG
Black-_-Demon


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