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Journey

SasukeXSakura
von
Koautor:  Shuichi-

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Spiegelung - Epilog: Wille aus Feuer

Sie befand sich jenseits von Gut und Böse, in einer Welt, die nur aus Ruhe und Glück bestand. Und wenn ein verstecken vor diesem Irren bedeutete, das sie gezwungen waren immer und ewig hier zu bleiben, so beschloss die junge Frau, war das ein Leben, das sie sofort mit dem aus der realen Welt tauschen würde. Sakura schenkte ihm, als er sich etwas von ihr gelöst hatte, einen herzlichen Blick und ein warmes Lächeln.

Genoss für den Moment, in dem es ihr noch vergönnt war, diese herrliche Zweisamkeit.

Bis sich die Mimik des jungen Uchihas verzog, gar der Ausdruck eines Stechen durch sein gewaltvolles, linkes Auge zuckte.

Ihre Eigenen weiteten sich sorgenvoll, und noch bevor sie beruhigend ihre Hände auf seine Schläfen legen konnte, erkannte sie, dass er innerhalb eines scharfen Einatemzuges wieder zum eiskalten, messerscharf kalkulierenden Ninja geworden war.

Sein Gewicht verschwand und keinen Augenblick später spürte sie ein Reißen an ihrer Hand, das sie auf ihre Eigenen Beine stellte. Sie schnaubte genervt, wusste sie doch, dass seine alarmierte Wachsamkeit nur bedeuten konnte, dass sie nicht mehr alleine waren. Yuusuke musste sie gefunden haben, hatte es in der Tat und stand nun dort hinten mit einem eigenen Dimensionstor im Rücken.

Wütend verzog sie ihre Brauen, ballte ihre Faust, deren Finger nicht mehr von Sasukes umgriffen waren, und schwor dem Idioten ihnen gegenüber, dass sie ihm schon noch zeigen würde, wie der Sieg über Kaguya zustande gekommen war.

 

Doch kam die junge Ärztin nicht zu ihrem Vorhaben, wurde sie noch einmal aus dieser eigentlich herrlichen Welt, diesem Paradies gezerrt hinein in die eigene Welt, die sie selber einst beschützt hatte.

Sakura kämpfte kurz mit ihrem Gleichgewicht, haderte und behielt es nur durch das Rudern ihrer Arme.

Erkannte beim Aufblicken nicht nur den Mann mit dem rabenschwarzen Haar an ihrer Seite, sondern auch den Helden der Ninjawelt, der sie grinsend mit einem "Oi, Sakura!", begrüßte. So als sei gar nichts. Sie schüttelte Augen verdrehend mit dem Kopf, konnte aber sicher einen deutlichen Rotschimmer auf ihren Wangen nicht verbergen, als der Blonde den Schwarzhaarigen nach dem eigentlichen Wunsch, lieber mit ihr alleine sein zu wollen, fragte. Sasuke ignorierte ihn, stand weiterhin konzentriert, angespannt vor dem Dimensionstor, das er selber erschaffen hatte.

Die Kunoichi derweil nahm sich einen Augenblick und sah sich schnell um.

Da standen noch einige weitere Gesichter. Kollegen, Shinobi die ihr aufgrund ihrer stillschweigend zu gesicherten Unterstützung, ein leichtes Heben ihrer Mundwinkel auf den Mund zauberten.

Es war Naruto, der sich als Nächstes regte, die Finger zur Faust ballte und dem Störenfried, der aus dem gleichen Portal flog, alle Fingerknöchel mit all seiner Kraft direkt unter die Nase rammte.

Yuusuke flog einige Meter, war nicht ausgewichen. Wohl aus dem Grund, das er mit allem, nur nicht damit gerechnet hätte.

Mit strafendem Blick beobachtete sie das Schlittern des durchgedrehten Irren, benickte Sasukes kurze Ansprache bestätigend, bevor sie neben ihre Kollegen von Team 7 trat.

"Byakugou no Jutsu", flüsterte die Shinobi, befreite das rautenförmige Siegel auf ihrer Stirn abermals und wusste, dass sie einen Atemzug später abermals von den lila Markierungen überzogen war.

Auch wenn ihre Chakravorräte stark angegriffen waren, sie würde nicht hinter den beiden zurückfallen, damit sie nichts anderes, als ihre Rücken sehen konnte.

Solange sie konnte, würde sie ihren Teil beitragen.

 

Während Yuusuke offenbar weiter an Kraft zunahm, Naruto dem hasserfüllten Blick ihres Gegners standhielt und Sakura sich kampfbereit machte, betrachtete sich Sasuke die Umgebung und die Shinobis, die sich um den feindlichen Rin'negan-Träger versammelt hatten.

Darunter waren außer Lee und einigen Taijutsu-Experten unter anderem auch jene Ninjas, die sich extrem gut mit Versiegelungsjutsu auskannten. Hinter ihnen erkannte der Uchiha darüber hinaus auch noch Shikamaru.

Scheinbar hatte man bereits an einem Plan gearbeitet, um den vermeintlichen Gegnern das Handwerk zu legen, doch war nicht erkennbar, woher sich seine Kameraden solche eventuell korrekten Gegenmaßnahmen hätten erschließen können.

Die Antwort wiederum konnte Sasuke sich denken, als er neben Shikamaru auch noch Ibiki entdeckte.

 

Sie mussten eine der Reproduktionen von Yuusukes ehemaligen Diener Tetsuya rechtzeitig gefunden und diesem Informationen entzogen haben.

Somit war einem brillanten Taktiker wie dem Nara relativ schnell klar, wie man gegen den Doujutsu-Kämpfer vorgehen konnte, der aber eigentlich nur über eine eigene Technik das Rin'negan von Sasuke spiegelte.

Großen Respekt an Shikamaru an dieser Stelle.

 

Die Vorgehensweise war also relativ klar: Yuusuke in einen Nahkampf verwickeln, um ihn an Ort und Stelle zu halten, damit die restlichen Shinobis mit ihrem Fuuin-Jutsu beginnen konnten, diese Technik des Otsutsukis zu analysieren und dann zu versiegeln.

Mittlerweile kannte sich diese Generation Ninjas so gut, dass sie wortlos verstanden. Somit war Sasuke seine Rolle in diesem Kampf klar. Er musste ein bisschen den Köder spielen und Yuusuke hauptsächlich in ein Gefecht verwickeln, dazu bringen, unaufmerksam zu sein und somit den Taijutsu-Spezialisten sowie auch der rosahaarigen Kunoichi Raum für Angriffe schaffen, die immensen Schaden anrichten würden.

 

Das Mangekyou Sharingan glühte auf, als der Uchiha dann plötzlich hervorschnellte, Yuusuke von unten in die Luft treten wollte, dieser sein Kinn allerdings zurückzog, dabei seinen rechten Arm vor sich hielt als die tausend Vögel in Sasukes Hand erschienen und durch eine Drehung in den Feind geschlagen werden sollten.

Das Raiton-Jutsus wurde absorbiert, ein kurzer Blick zu Lee und den anderen Taijutsu-Spezialisten genügte. Sie stürmten hervor und wollten den Rücken des Otsutsukis attackieren, der allerdings leicht über die Schulter lugte, diesen Angriff ebenfalls hervor sah und noch rechtzeitig ein Shinra Tensei nutzte, um den Uchiha und die anderen von sich zu drücken.

 

Jetzt waren es die Schattendoppelgänger des Blondschopfes, die den nächsten Angriff begannen, ein Rasen Shuriken stürmte an ihnen vorbei und drohte Yuusuke zu treffen, wenn dieser nicht ein Portal erschaffen hätte, das dieses verschluckte.

Es schloss sich ebenso schnell wie es gekommen war, sodass sofort für ein neues schwarzes Loch in Höhe der Kage Bunshin erschien, aus dem diese mächtige Attacke wieder herausgeflogen kam und die Narutos vernichtete.

 

Aus dem entstandenen Rauch schnellten der Uchiha und der echte Naruto hervor, mit einem Chidori und einem weiteren Rasen Shuriken im Anschlag. Yuusuke schaffte es aber sehr knapp sich noch etwas zur Seite zu drehen, Sasuke am Unterarm zu packen und ihn - von einem weiteren Shinra Tensei gestärkt - zu den anderen Taijutsu-Spezialisten zu schleudern, legte nach einer weiteren Drehung seine Hand auf den Rücken des vorbeifliegenden Uzumakis und entzog ihm so das Chakra, sodass dessen Rikudou-Gestalt kurzzeitig verschwand.

Yuusuke sah zu der Rosahaarigen, lugte über die Schulter zu den bislang unbeteiligten Shinobis.

Warum wirkten die so überhaupt nicht am Kampf mit?

Das gespiegelte Rin'negan erfasste erneut diese Konohanins hinter ihm sowie auch die Nahkämpfer und Sakura.

Erneut schlug er die Hände zusammen.

 

"Chibaku Tensei!", rief er und zwei weitere Meteoriten erschienen am Himmel, sollten ihre Ziele treffen. Doch war das noch nicht genug. Er bildete neue Siegel und grinste diabolisch. "Shi no kuroi Ame!"

 

Nachdem Sasuke sein Chidori rechtzeitig hatte versiegen lassen und von zweien der Nahkämpfer aufgefangen wurde, um keinen allzu harten Sturz zu erleiden, sah er an den Himmel, der sich nicht nur wegen des Chibaku Tensei verfinsterte. Unzählige schwarze Flecken erschienen um die Meteoriten herum. Das Kekkei Genkai der Uchihas identifizierte diese Punkte als Kunais - zehntausende, wenn nicht sogar mehr. Und wenn Sasuke das richtig deutete, wären all diese Wurfmessermit dem gleichen Gift versehen, das ihn damals in einen ziemlich lebensgefährlichen Zustand versetzt hatte.

Es war klar, dass die Versiegelungsspezialisten noch etwas Zeit brauchten und deshalb geschützt werden mussten.

Und auch hierfür genügte das Austauschen weniger Blicke mit seinen beiden Teamkameraden.

 

Das Chakra des Kyuubi erschien, nahm festere Gestalt an und streckte die Arme nach den Meteoriten aus - ebenso Susano'o, konnten so eine gewisse Anzahl der Konohanins vor diesen Angriffen schützen, während die Kunais von diesen Schilden abgeblockt wurden.

 

Entsetzt starrten ihre zwei fast gänzlich verengte Pupillen auf das Unheil, das sich dort am Himmel in Windeseile auf ihre Kollegen, Freunde und sie zu bewegte. Gepresst sog sie Luft ein, hielt sie einen Moment, bevor sie dem Regen aus rasierklingenscharfen Schneiden nichts anderes als einen bösen Blick schenken konnte.

"Verflucht", krächzte ihre Kehle trocken vor sie hin.

Drehte ihren Kopf, starrte den in seinen Moralvorstellungen grundfalschen Bösewicht zornig mit all dem Missmut an, den sie nur aufbringen konnte.

Sie selber riss ihre Arme hoch, schützend vor ihren Kopf, neigte diesen etwas gen Boden um ihn möglichst großflächig abzuschirmen von diesem tödlichen Regen aus Stahl.

Sicher waren sie mit demselben Gift getränkt, wie alle Wurfmesser, die bis jetzt aus Yuusukes Repertoire gestammt hatten.

Das würde sie anzahlmäßig deutlich schwächen.

Denkbar war auch, dass ein paar Shinobi des Versiegelung Teams getroffen würden. Dies würde bedeuten, dass dieser Kampf hier, diese Tragödie nicht das schnelle Ende finden würde, das sie sich alle wünschten.

Tatsächlich streiften ein paar dieser Mordwerkzeuge ihre sonst so samtweiche Haut. Kratzten sie auf und fügten der Iryounin Wunden zu, die unter anderen Umständen auch ihren Tod bedeutet hätten.

 

Doch aufgrund ihres aktivierten Siegels spürte sie den heftigsten Schmerz lediglich an ihrem Oberarm.

Sie hörte diesen Kunai heran zischen, wäre bestimmt verschont gewesen, wenn sie etwas zur Seite gewichen wäre.

Wobei es im Endeffekt keinen Unterschied machte. Diese Messer waren überall und nicht alle konnten durch die ultimative Verteidigung des Susano'o oder das Gewand des Kuramas abgefangen werden.

Das Kunai traf also mit voller Wucht.

Den Schrei konnte sie sich verkneifen, nicht jedoch das entgleisen ihrer Mimik, die wohl für einen Augenblick nicht anderes als Schmerz ausdrückte.

Sakura wankte, öffnete einen kleinen Spaltbreit ihre geschützten Augen und erkannte eine sich rasend schnell drehende Welt, dessen Ränder beängstigend schnell schwarz wurden.

Beinahe am Ende ihres Bewusstseins, hörte sie nur ein Dumpfes Aufschlagen, bemerkte, als Kälte ihre Knie umgriff, dass sie es sein musste, die in den Dreck gezwungen wurde.

Die Male ihres Kin - Jutsus blassten aus, zogen sich zurück, bis die immer schimpfende, innere Sakura die Notbremse zog.

Reiß Dich gefälligst zusammen! Du wirst jetzt nicht ohnmächtig! Verflucht, Du bist keine 12 Jahre mehr! Hast Du Dir nicht etwas geschworen?, brüllte die panische, auch wütende Stimme das Bewusstsein der Shinobi an.

Sakura ballte ihre Faust, eine derer, mit denen sie sich gerade erst abgefangen hatte. Mit zusammengebissenen Zähnen und einem schwachen, aber stetig stärker werdenden Brummen aus ihrem Halse, rammte sie diese in den Boden unter sich, der darauf etwas eindellte.

Doch das vertraute Knacken der Erde, das Brechen von Stein und das umherfliegen von Erde, dessen Duft ihr in die Nase stieg, gab ihr genug Sinnesreize um sich an den Rand ihres Bewusstsein klammern zu können. Konnte es zurückerobern und mit einem weiteren kratzigen, tiefen Atemzug wieder komplett kontrollieren.

Sie schlug ihre Augen ein paar Mal auf und zu, gierte nach Sauerstoff, solange bis dieser ihr wieder genug Kraft schenkte, auch um ihren Willen gegen das Gift in ihr durchzusetzen.

Mit einem Aufrichten und dem fokussierten starren gerade aus nach vorne, nahm sie sich diesen Moment, spürte und genoss, wie ihr Byakugou wieder an Energie gewann und die Male erneut über ihren Körper flossen.

Die Iryounin fühlte ein leichtes Ziehen an ihrem Knöchel, an ihrem Oberschenkel, doch sehr deutlich an ihrem Oberarm.

Überprüfend drehte sie ihren Kopf, erkannte dort einen vergleichbar großen Schnitt, der sich durch ihr Medical - Jutsu bereits wieder schloss.

 

Dann sah sie sich um.

Der Regen aus Kunai war abgeebbt. Was sie sah, gefiel ihr trotzdem nicht, entschied sich aber trotz ihres Willens, Yuusuke für das, was er getan hatte, den Schädel zu spalten, zuerst ihren getroffenen Kollegen zu helfen. Sie würden sicher jeden einzelnen von ihnen brauchen.

Shikamaru schleppte keine Last mit, die nicht unbedingt nötig war.

Und gerade befand sie sich in so zorniger Stimmung, dass sie sicher nicht nur dass Gift quasi in ihren Kollegen verpuffen lassen, sondern auch innerhalb eines Wimpernschlages dieses komische, weiße Chakra neutralisieren konnte.

Sakura biss sich auf den Daumen, so das gleich etwas ihres Blutes aus der Wunde quoll, drückte ihn sogleich in den Handteller ihrer anderen Hand und ließ diese auf den staubigen Boden klatschen. Es wirbelte etwas Staub auf, kurz bevor die mit dem Blutpakt ihres vertrauten Geistes gebundenem Siegel auf der Erde erschienen. "Kuchiyose no Jutsu!", hastete sie fast flüchtig. Doch keinen Moment später war es die monumentale Form Katsuyus, die erschien.

"Katsuyu...", sprach die Iryounin zwar beginnend, brachte den Satz aber nicht ganz zu Ende.

 

Diese nickte. "Lady Sakura", bestätigte sie, bevor sie sich in unzählige kleine Abbilder aufteilte und wie ein Ameisenschwarm auseinander stob, zielstrebig auf alle getroffenen Konohanins zu. Ein minderlautes Rauschen erschallte, wuchs in der Lautstärke etwas an, als die vielen, heilenden Schnecken begannen, ihren Auftrag zu erfüllen.

 

Die Shinobi selbst wandte sich ab und lief eilig zu ihren Team Kollegen. Zu Naruto und Sasuke, hielt einen Moment inne.

 

Yuusuke verzog sowohl hasserfüllt als auch angestrengt das Gesicht, hielt weiterhin die Hände aneinander gepresst, um die zwei Meteoriten stärker und schneller auf die Erde prallen zulassen, waren sie doch von der Gestalt des Kyuubi und dem Susano'o in ihrer Bewegung gestoppt worden.

Und während der Druck des Chibaku Tensei stärker wurde, wechselten der Blondschopf und der Schwarzhaarige einen kurzen Blick, ehe sie sich dazu entschlossen, die gegnerische Technik noch zu vernichten, bevor sie weiter eine Bedrohung darstellte.

Kurzum entstand eine Bijuudama, die sich hinsichtlich der Größe mit dem Meteor messen konnte, während um Susano'o zahlreiche Blitze zuckten und sich ihren Weg nach oben bahnten.

 

Der Otsutsuki sah hoch zu seinem Chibaku Tensei, deren zwei Meteoriten noch in der Luft in einer großen Explosion vernichtet worden, sodass nicht einmal Felsenstücke oder Steine übrig blieben, die er hätte auf die Konohanins schleudern können.

Langsam begann Yuusuke die Geduld zu verlieren, da offensichtlich nicht einmal sein Kunairegen irgendetwas ausgerichtet hatte. Völlig entsetzt hatte er dabei zugesehen, wie dieses rosahaarige Miststück und dieses Schnecken-Vieh die Ninjas heilten als wäre das alles überhaupt kein Problem.

 

Doch sosehr er auch die Beherrschung verlieren wollte, so spürte Yuusuke im gleichen Zuge auch die Kraft in seinem Auge steigen, denn offenbar hatte das Susano'o in Kombination mit der Raiton-Technik ziemlich am Chakra des Uchihas gezogen.

Deshalb konnte er auch durch den Rauch der Explosion seine Feinde sehen, hob die Arme und hatte sogleich zahlreiche schwarze Spieße entstehen lassen. Yuusuke zog die Arme zurück, wollte die Spieße durch eine Vorwärtsbeugung dann in die Konohanins rammen - doch konnte er sich nicht bewegen. Irritiert versuchte er seinen Kopf zu drehen, konnte aber schließlich nur leicht an sich herunter blicken und entdeckte dabei zahlreiche Schatten, die sich an ihm hinaufzogen.

 

"Mein Gott nochmal... Der Typ ist aber auch zäh", kam es genervt und angestrengt von Shikamaru. "Das wird nicht lange halten, also beeilt euch gefälligst!"

 

Ein wahrlich guter Ratschlag, denn Yuusuke begann bereits damit, die Spezialtechnik des Nara zu absorbieren, drehte sich dann zu ihm um.

"Shinra Tensei!", rief der Otsutsuki, sodass Shikamaru davon geschleudert wurde, wich dabei noch einem Kunai aus, das dieser auf ihn geworfen hatte und begann lauthals aufzulachen! "Ist das eigentlich alles, was ihr drauf habt? Huh?" 

 

Jetzt war Yuusuke wirklich völlig entsetzt, als er plötzlich Sasuke mit geschlossenem Rin'negan vor sich hatte. Das Kunai hatte er aus der Luft gegriffen, umgedreht und in Yuusukes Schulter gerammt. Dabei riss er den Bannzettel vom Wurfmesser ab, schlug diesen auf die Stirn des Gegners, drehte sich dabei und öffnete das linke Auge wieder.

Yuusuke ließ erneut einen Spieß entstehen, wollte diese nun in den Rücken des Schwarzhaarigen rammen, durchlöcherte aber stattdessen einen grell leuchtenden Körper, als dieser mit einem von Narutos Schattendoppelgängern den Platz getauscht hatte.

Der Kage Bunshin verschwand in einer Rauchwolke und Yuusuke griff zunächst nach dem Kunai in seiner Schulter, wollte daran ziehen.

"Glaubt ihr denn ernsthaft, dass mir das schadet? Seid ihr so dämlich?!", schrie er den Konohanins entgegen, lachte dabei auf, hielt aber sogleich wieder inne, als er das einfache Wurfmesser nicht entfernen konnte, zudem noch seine Beine nicht mehr spüren konnte. "W-Was zur Hölle..?", fragte er mehr sich selbst und entdeckte an seinem gesamten Körper Schriftzeichen und Bannsiegel, die sich wie von selbst nach oben bewegten, an seinem Hals entlang bis hin zu dem Rin'negan.

 

Als Sasuke an Stelle des Doppelgängers wieder zwischen seinen beiden Teamkameraden aufgetaucht war, musste er kurz das Gleichgewicht wiederfinden, erhob sich und drehte sich wieder zu Yuusuke, Sakuras Hand dabei ergreifend.

Jetzt waren es die Versiegelungs-Spezialisten, die aus der Defensive hervorkamen und sich um den Otsutsuki stellten.

Sie alle formten Fingerzeichen, hörten nacheinander auf.

"Was tut ihr da?", schrie Yuusuke hasserfüllt, blickte aber die ganze Zeit zwischen den Schriftzeichen auf seinem Körper und dem Uchiha hin und her. Er konnte sich weder bewegen noch ein Jutsu oder die Macht des Rin'negan einsetzen. Was ging hier nur vor? Darüber hinaus bemerkte er erst jetzt, dass die Bilder, die er sonst durch Sasukes linkes Auge sah, ebenfalls verschwanden. "Was soll das? Ihr verdammten..."

 

"Fuuin no Jutsu, Kon'in no kaishō!"

 

Die Versiegelungstechnik zeigte Wirkung. Die Tomoen in Yuusukes gespiegelten Rin'negan verschwanden als erstes, gefolgt vom Verblassen der Ringe und letztlich der Pupille. Zurück blieb lediglich ein weißes Auge, das jetzt völlig leer in die Gegend starrte.

Er ging vor Schmerz schreiend auf die Knie, als die Schriftzeichen sich wieder verzogen und hielt sich die Hände vor die Augen.

"Ihr verdammten Bastarde", rief er wütend, "Du verdammte Missgeburt von Uchiha! Wegen dir und deinen verdammten sterblichen Nichtsnutzen kann ich nicht mehr zurück... Ich kann nicht mehr aus dieser ekelhaften Welt voller unwürdiger und unnützer Wesen verschwinden! Erst Kaguya... und jetzt ich... Das ist völlig unmöglich!"

 

Sasuke sah ihn lediglich gefühllos an, ließ die Hand der Kunoichi los und ging einige Schritte auf den am Boden knieenden Yuusuke zu.

"Wenn es nur dein Ziel gewesen wäre, wieder in deine Welt zurückzukehren...", erwiderte der Sharinganträger, ließ ein Portal hinter seinem Gegenüber entstehen. „Oder wenn du es lediglich auf mein Leben oder das Rin'negan abgesehen hättest... Tch", schnaubte Sasuke spöttisch, packte Yuusuke m Hals und hob ihn etwas hoch, "aber um diese Ziele zu erreichen, bist du über so viele Leichen gegangen, hast ganze Dörfer niedergebrannt und noch dazu Menschen gefährdet, die mir nahe stehen."

 

Yuusuke röchelte etwas, als er nach Luft schnappte, umfasste den Arm des Uchihas, fing dabei wieder wahnsinnig zu grinsen an.

"Und wenn schon.. Was willst du jetzt machen? Mich töten? Ich bin ein Mitglied des Otsutsuki-Clans! Es gibt so einiges, was ihr nicht über unsere Familie wisst und-..."

"Den Tod hast du nicht verdient. Ich sperre dich in irgendeiner Welt weg - für immer und ewig. Blind wie du jetzt bist, kannst du dir den Weg hierher zurück ertasten."

Tatsächlich verschwand das Grinsen aus Yuusukes Gesicht und wich einem ungläubigen Entsetzen, als er weiter versuchte, den Arm des Uchihas von seinem Hals zu lösen und dabei das Surren des Portals hinter ich bereits hörte.

"Halt... Warte... Tu' das nicht! Das kannst du nicht tun!", ächzte er, spürte das schwarze Loch direkt in seinem Rücken.

 

"Grüß' Kaguya von uns, wenn du sie jemals findest", brachte es Sasuke dann nur noch kalt hervor und ließ den wieder aufschreienden Yuusuke schließlich durch das Portal fallen, welches sich langsam wieder schloss.

 

Das seltsame Pochen im Rin'negan war verschwunden, die Tomoen und das Sharingan lösten sich vorerst auf. Damit war jetzt wieder erst mal Ruhe eingekehrt, auch wenn Sasuke nicht so genau wusste ob es aufgrund der Erschöpfung oder der Tatsache war, dass seine Kameraden ihm dabei zugesehen hatten, wie er sich offenbar wieder einen Feind für die Ewigkeit geschaffen hatte.

 

"Hoi Teme", prompt war es Naruto, der den letzten Gedanken nun scheinbar aussprach. "Meinst du nicht, dass der uns nochmal gefährlich werden könnte? In welcher Welt hast du ihn denn jetzt bitte für die Ewigkeit eingesperrt?"

Doch es folgte diesmal keine Antwort vom Schwarzhaarigen.

"Hey Teme! Ich rede mit dir! Teme?"

 

Sasuke fiel nach vorne über, ging erschöpft auf die Knie und stützte sich mit dem Arm am Boden ab, konnte sich ein wissendes Schmunzeln diesmal nicht verkneifen, auch wenn es nicht gesehen wurde.

Die scheinbar einseitige Verbindung war gar nicht so einseitig gewesen... Und so war das, was für alle Anwesenden offensichtlich gewesen war, nicht unbedingt das, was man im gleichen Zuge auch vom eiskalten Uchiha Sasuke erwarten würde.

Er ließ das Schmunzeln wieder versiegen.

 

"Schon gut... Der wird uns keinen Ärger mehr machen", waren die Worte des Sharinganträgers, ehe die Ohnmacht von ihm Besitz ergriff.

 

"Was soll denn das schon wieder heißen? Musst du immer, wenn du mal was sagst, in Rätseln sprechen, Sasuke? Hey! Sasuke!"

 

Mit Sorgen beobachtete sie diesen letzten Kampf. Erstaunt darüber, dass er sich scheinbar binnen Sekunden aus Shikamarus perfektionierter Technik seines Clans befreien konnte, gab ihr zu denken und sie wollte erst gar nicht darüber nachdenken, was sie noch alles machen mussten, damit diese böse Gestalt seine Macht verlor.

Sakura Haruno zog unruhig ihre Brauen zusammen und schüttelte leicht mit dem Kopf.

Wieder ein Mal erstaunte sie jedoch diese Fähigkeit Narutos und Sasukes, auch dann noch nonverbal miteinander kommunizieren zu können, wenn sie sich gar nicht in die Augen sahen.

Dann ging alles sehr schnell.

Überwältigt beobachtete sie die Finte, die Yuusuke geschlagen wurde, bemerkte, wie ihr Herz ihr in den kleinen Zeh rutschte, als sie Sasuke direkt vor dem unzufriedenen Irren kämpfen sah und doch war er es wiederum nicht.

Sah, dass der Übergeschnappte sein eigenes Ende nicht akzeptierte und all jene beschimpfte, die seinen Machenschaften ganz klare Grenzen vorschoben.

 

Als Sasuke ihre Hand ergriff, stockte sie für einen Moment. Grüne Augen weiteten sich ein klein wenig und die Kunoichi blendete den Kampf und alles was Yuusuke betraf in diesem Augenblick aus. Unbewusst. Doch tat sie es, genauso wie das leichte Drehen ihres Kopfes, damit sie sich das ineinander geflochtene Wirrwarr aus kleiner, zierlicher und großer, vernarbter Finger betrachten konnte.

Sie blinzelte.

Blinzelte ein weiteres Mal.

Dann nahm sie einen tiefen Atemzug, bevor sich ein sanftes überaus freudiges Lächeln auf ihren Lippen bildete und sie hoch zum Uchiha sah, der so bereitwillig, hier, wo es so viele Konohanins sahen, ein unverkennbares Zeichen zu setzen.

Gerade noch so reichte es für einen weiteren höchst zufriedenen Atemzug, danach schon ließ der letzte seines Clans ihre Hand wieder los.

Eiskalt war sein Ausdruck, sein gänzliches Gehabe, als er den Dämon, dem so viele Leben auf dem Gewissen lasteten, in eine Welt schickte, die in alle Ewigkeit das Gefängnis für Yuusuke bedeutete.

Wieder schüttelte sie mit dem Kopf, während ihre Peridot farbenden Augen die Stelle taxierten, an der eben noch ein klaffendes, schwarzes Loch gewesen war. Bedauerte, dass es immer noch so viel Neid und Hass gab, bekam dabei nur sehr wenig von dem kurzen Austausch der beiden besten Freunde mit, die unterschiedlicher nicht sein konnten.

 

Dafür aber sehr wohl, wie der Mann an ihrer Seite, nun wo alles vorbei war, dem Einknicken seiner Knie nachgab.

„Sasuke...", erschrak sie flüsternd, war gleich die Erste, die sich neben ihn auf den Boden fallen ließ. „Nicht doch...", bat sie ihn, hüllte ihre Hände in die heilende Wolke und suchte sofort nach inneren Verletzungen. Oder auch Offenen, die sie möglicherweise nicht bemerkt hatte.

Verzagt biss sie sich kurz auf die Unterlippe, bevor sie sich auf das konzentrierte, was sie da tat.

Die Shinobi suchte sein Chakra System ab und fand außer 'fast nichts mehr', das man noch als Chakra hätte bezeichnen können, eine schier unendliche Quelle aus Erschöpfung.

Erleichtert atmete sie aus, schloss für einen Moment ihre Augen und dankte allem, was ihnen an diesem Tage Glück und Gelingen gebracht hatte.

Dankte noch viel mehr für diese eine Erkenntnis, die sie errungen hatte.

"Er ist entkräftet...", murmelte sie, ließ das grüne Rauschen verschwinden und löste ihr Siegel. Es puffte einige Male, als Katsuyu in ihre Welt verschwand, wie auch die Zeichnungen des Siegels, die wieder in der kleinen Raute auf ihrer Stirn verschwanden. „...nichts weiter", erlöst senkte sie ihren Körper, lehnte ihn und ihren Kopf halb auf den Rücken ihres Patienten.

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Es vergingen ein paar wenige Tage, bis Sasuke wieder völlig erholt war. Diese Ruhephase hatte aber nicht nur zur Regeneration seines Körpers, sondern auch seines Rufes beigetragen. Es war relativ schnell umhergegangen, wer der wahre Übeltäter gewesen war und was aus diesem geworden ist. Dafür hatte Kakashi gesorgt und die anderen Kage verständigt.

Und obwohl die Lage wieder einigermaßen in Ordnung war, nagte die Geschichte noch etwas am sonst so emotionslosen Uchiha.

Deshalb hatte er sich auch entschlossen, die abgebrannten Dörfer zu besuchen und den Überlebenden ein bisschen unter die Arme zu greifen - und wenn es nur darin bestand, sie vor eventuellen Splitterorganisationen zu schützen.

Der Raikage hatte ebenfalls darauf bestanden, dass der Uchiha sich eben jene Ansammlungen von "Friedens-zerstörenden" Shinobis in Kumogakure unter die Lupe nahm und gegebenenfalls zerschlug.

 

Deshalb standen nun einige langjährige Wegbegleiter des Sharinganträgers am Haupttor von Konohagakure - Naruto, Hinata, Kakashi, Shikamaru sowie Ino, Sai und auch Sakura.

Der Hokage hatte wie immer seine Hände in den Hosentaschen vergraben, lugte gelassen zum einstigen Schüler.

„Normalerweise dürfte ich es eigentlich nicht gut heißen, dass du dich wieder vollkommen alleine auf den Weg machst", begann er, „aber da du wieder Volkommen genesen bist und du außerdem von zwei Abgesandten des Raikage an der Grenze des Feuerreichs abgeholt wirst, drücke ich mal ein Auge zu..."

 

„Wieso vollkommen allein?", fragte daraufhin eine helle Stimme rhetorisch, die aus dem Kragen des Mantels hervorkam und nun in Form einer weißblauen Schnecke auf die Schulter des Schwarzhaarigen kroch. „Ich habe Lady Sakura versprochen, auf Sasuke-sama aufzupassen und ihn keine größeren Dummhei-... ähm, Risiken eingehen zu lassen."

Gelächter folgte in der kleinen Runde von Shinobis aufgrund von Katsuyus Versprecher.

 

„Hoi, Teme“, warf der Uzumaki ein, der einen Arm um Hinata gelegt hatte und den anderen locker an der Seite hängen ließ. „Du hast Katsuyu gehört - keine Dummheiten, okay? Und wenn doch, dann gib' vorher Bescheid und Sakura-chan und ich stoßen dazu! He!"

 

„Okay", bestätigte der Uchiha daraufhin nur, warf dann einen Blick in die Runde und schließlich zur Rosahaarigen, lächelte wirklich sehr milde. „180 Tage. Dann hoffentlich ohne Schnittwunden von vergifteten Kunais."

Einen kurzen Moment stieg in Sasuke das Verlangen auf, was er vor wenigen Tagen noch in ihrer Nähe verspürt hatte, doch war er immer noch etwas zu stolz, um gegenüber allen zu diesen Gefühlen zu stehen, auch wenn er deshalb im gleichen Zuge einen Stich in seinem Herzen fühlen konnte.

Er hob den Arm, drehte sich bereits zum Gehen. "Bis zum nächst-..."

 

"Sakuuuraaaaa-saaaaan!"

Hinter dem Haupttor war die lautstarke motivierte Stimme eines ebenfalls jungen Konohanin zu hören. Er sprang in die Höhe, vollführte mehrere zahlreiche Saltos hintereinander, um über das geöffnete Tor zu gelangen. Er rollte wie ein grünes Rasengan in der Luft durch die Gegend, kam dann aber elegant und vor der Haruno kniend auf dem Boden auf, holte einen Strauß roter Rosen hervor, hielt ihr diesen entgegen und blitzte dabei grinsend mit den Zähnen. Rock Lee war erschienen.

"Ich habe dich gefunden, Sakura-san! Und diesmal ist es der perfekte Ort! Einige der wichtigsten Menschen sind hier, um den Augenblick jugendlicher Liebe mitzuerleben und als Zeugen meiner erneuten Bekundung zu beizuwohnen."

In der mittlersten Rose des Straußes strahlte ein Ring hervor, dessen Glanz mit den Zähnen des Taijutsu-Experten mithalten konnte.

 

Naruto und Kakashi klatschten sich gegen die Stirn, Hinata lächelte verkrampft, während Shikamaru und Ino nur genervt dreinblickten. Einzig und allein Sai und Sasuke blieben relativ unbeeindruckt.

 

"Man sagt ja", fuhr Lee fort, "aller guten Dinge sind sechs!"

"Drei, du Hornochse", mischte sich Ino ein, "Aller guten Dinge sind drei!"

"Gai, was hast du dem Jungen eigentlich beigebracht", sprach Kakashi eher zu sich selbst.

"Er übertreibt einfach maßlos", murmelte Shikamaru.

"Nicht doch schon wieder, buschige Augenbraue!", seufzte Naruto, der bereits einschreiten wollte, wenn er - wie alle übrigens - seinen Blick nicht zum Uchiha gewendet hatte, der sich nun wieder zu der Gruppe umdrehte.

 

"Und deshalb erneut meine Frage, Sakura-san - hier und jetzt!", sprach er weiter und bekam offenbar nicht mal wirklich mit, wie Sasuke sich neben die Rosahaarige stellte, sie sanft am Arm zu sich zog.

"Willst du meine heißblütige, jugendvolle Fr-... Waaaaaaaaaaaaaas?!"

Lees Stimme hatte versagt, seine Kinnlade fiel zu Boden und er hielt sich verstört die Wangen - ebenso die anderen Konohanins, auch wenn diese das eher aus Ungläubigkeit taten.

Was sie hier miterleben durften, schien vor wenigen Wochen noch völlig unmöglich.

 

Es war eines der Ereignisse, die in Konohas Real-Life-Soap-Geschichte eingehen würde:

Der wirklich liebevolle Kuss, den Uchiha Sasuke gerade Haruno Sakura gab - vor aller Augen.

 

Erst nach einigen Sekunden löste sich der Rin'negan-Träger wieder mit einem ebenfalls liebevollen Lächeln von ihr, wirkte dann aber wieder eiskalt, als er zu Lee blickte.

"Lass' die Finger von meiner Sakura-chan..."

 

Ein leidender Blick stieg in ihre Augen.

Voll von Missmut standen die petrolfarbenen Iriden und sahen ungern, doch genau so machtlos zum Schwarzhaarigen hinauf.

Er sollte nicht gehen.

Durfte nicht.

Nach allem, was sie in den letzten wenigen Tagen mit ihm durchgemacht hatte, konnte er nicht so gemein sein und sich direkt wieder auf den Weg in unbekannte Länder machen.

180 Tage... wiederholte sie in Gedanken, bevor sie ihre Unterlippe ein Stück nach vorne schob, konnte gerade noch verhindern, dass sie  ganz leicht zu Zittern anfing.

So lange - und du kannst nichts machen, um ihn davon abzuhalten...

Sie seufzte, ließ ihre Schultern dabei sinken und sah mit leidend zusammengezogenen Brauen immer noch hoch zu Sasuke.

"Ach...", sagte sie trotzig. "Bis jetzt hast Du es annähernd noch nie geschafft, mir unverletzt unter die Augen zu treten!"

Sakura legte den Kopf etwas schief, grinste verzerrt und wollte ihm eigentlich damit sagen, dass er doch lieber hier, bei ihr bleiben sollte.

Doch sie traute sich nicht und so blieb es bei einem heiseren, gequälten Laut, der sich mühsam aus ihrer Kehle nach oben zwang.

Dieser Ton, so leise er anfänglich auch war, wurde jäh unterbrochen.

 

Es war der Auftritt des Konoha'schen Wirbelwind. Das Abbild Maito Gais, das sich zu der Gruppe gesellte und motiviert durch die Kraft des wilden Feuers der Jugend, sich nicht davon abhalten ließ, ein weiteres Mal bei der hübschen Iryounin abzublitzen.

Dort hockte der Grünling wie vom Winde dort hin geweht vor ihr auf dem Boden und starrte sie mit einer bewundernswerten Entschlossenheit an.

 

Bitte nicht..., flehte sie in Gedanken, wusste sie doch, was er vorhatte, blickte entsetzt auf die edlen Blumen und den glitzernden Ring in der Mitte. Verkrampfte deutlich und spannte jede einzelne Körperzelle an, in der Hoffnung, es könnte ein weiteres Wunder geschehen und Rock Lee die spontane Eingebung bringen, das sie nicht die vom Schicksal für ihn bestimmte Frau war.

 

Natürlich zog er durch, was er so spontan begonnen.

Wissbegierig stierten zwei schwarze, kugelrunde Knopfaugen sie an, darin, wie ernst er es meinte nur von seinen gerade besonders gepflegten, buschigen Augenbrauen unterstrichen.

Lee stellte seine Frage und kassierte dieses Mal nicht direkt von Sakura einen Korb.

 

Diese war selbst zu perplex.

Sicher drückten ihre eigenen, regelmäßig blinzelnden Augen ihre Überraschung aus, hätte sie doch mit allem gerechnet, nur nicht mehr mit einer solchen Sanftheit aus Kuss auf ihren Lippen.

Für einen Moment hörte sie ihr eigenes Blut in den Ohren rauschen, den eigenen Herzschlag, war sich nicht sicher, ober er schneller ging, da eine Welle aus Aufregung sie überflutete. Oder ob es dieser Zeitlupensequenz geschuldet war, dass das zentrale, stets pumpende Organ, sogar für ein paar Momente doch sehr viel langsamer Blut durch ihren Körper trieb.

Ein weiteres Blinzeln und es war schon wieder vorbei. Registrierte gerade noch so das kleine Lächeln in seinen Mundwinkeln.

Sasuke war weg, sprach etwas, doch sie verstand ihn nicht, klimperte immer noch auf der Stelle festgefroren verwirrt mit ihren Lidern.

...so ein fieser Idiot!, schimpfte die innere, nörgelnde Sakura. Das kann er doch nicht einfach so machen. Und dann auch noch abhauen!, Sakura hörte ein beleidigtes Schnauben, dann war Ruhe in ihrem Kopf.

 

Nicht so im Skandal - und Gerüchte süchtigem Haupte der Ino Yamanaka.

Genau wie alle anderen Anwesenden, riss sie ihre Augen erst auf Tellergröße auf und der Unterkiefer krachte mindestens bis zu ihren Knien nach unten.

Bei! Kami!, waren die ersten Gedanken, die sich durch ihre gerade auf Hochtouren arbeitende Gehirnwindunken ins Bewusstsein quälen konnten.

Fakten schwirrten umher, fingen umgehend damit an zu rekonstruieren, seit wann diese heimliche Romanze zwischen ihrer besten Freundin und dem stoisch ruhigen Uchiha schon laufen könnte.

Wenn Sasuke das nun schon so öffentlich machte, konnte es gar nicht anders sein, als dass das Verhältnis zwischen den beiden so ungleichen Menschen schon länger bestand.

Grundsätzlich wusste Ino nicht viel von diesem Krieger, der auf seinen Reisen wohl schon so unglaublich viel gesehen hatte, aber wenn sie sich in Erinnerung rief, dass er damals auch einzig zu Orochimaru gegangen war, weil er sich sicher war, dort seine Macht ausbauen zu können. So war ihm auch zuzutrauen, dass er nun auch so seine Gründe hatte, Sakura in aller Öffentlichkeit zu küssen.

 

Möglicherweise hatte er darauf gesetzt, das Sakura immer noch das Gleiche empfand.

Gut, dass sie es tat, war unübersehbar gewesen, Ino hatte schließlich gesehen, wie oft Sakura in der Pause im Aufenthaltsraum des Personals, Bijuudama große Löcher in die Luft gestarrt hatte.

Das war nicht, weil sie müde von der ersten Hälfte ihres Arbeitstages gewesen war.

Zudem hatte ihr schwermütiges Schnaufen das Ganze noch unterstrichen.

Sakura hatte immer schon mit missmutiger Miene vor sich her geschnaubt, wenn sie über ihren verloren gegangenen Team Kollegen nachgedacht hatte.

Die Blonde schürzte beleidigt die Lippen und gab ebenfalls ein enttäuschtes Geräusch von sich.

"Sakura!", schimpfte sie mit der Rosahaarigen. "Wie lange geht das schon zwischen euch?", fragte sie mehr rhetorisch nach. Im Grunde war es egal, viel wichtiger war ein anderer Tatbestand. "Nein!", rief sie erst mal dazu aus, um ihre zweite Frage völlig entsetzt in den Vordergrund zu drängen. "Warum hast Du mir davon nie etwas erzählt? Ich dachte, ich wäre Deine beste Freundin?!", warf sie der anderen Medical Nin vor. Dann setzte sie eine gespielt betrübte Miene auf, legte eine ihrer Hände an die Stirn, klimperte mit ihren großen, blauen Augen und schnaufte einmal geknickt. Währenddessen schüttelte die Yamanaka mit ihrem Kopf.

 

Sakura schluckte einmal, da sie so unter Druck gesetzt war, Antworten zu geben, die sie noch nicht mal für sich selber alle klar beantworten konnte.

Sie quietschte erneut, wohl war dies ihre Art auszudrücken, wenn sie sich gerade sehr unsicher war. "Ich...", begann sie, musste aber nach Worten suchen. "...ich war...", führte sie weiter, immer noch nicht wirklich mit einem vernünftigen, logischen Satz im Kopf, was sie eigentlich genau sagen wollte. "...mir selbst nicht so genau darüber im Klaren...?", sprach die Haruno selber mehr fragend. Dies ging aufjedenfall nicht so ganz an der Wahrheit vorbei.

 

Doch Ino schnaubte nur. Wieder ungläubig. Das konnte sie ihr nicht erzählen! So überkreuzte sie die Arme vor ihrer Brust und sah mit einem weiteren Kopfschütteln rüber zu der rosahaarigen Schülerin Tsunades.

Das würde noch ein Nachspiel haben!

Sakura hatte gar keine andere Chance, als ihr alles zu erzählen.

Jedes.

Einzelne.

Verdammte.

Detail.

Trotzig änderte sich der Blick der Blonden, kniff etwas ihre Augen zusammen und taxierte ihre Beste ununterbrochen.

"Pah!", entgegnete sie. "Als ob Du so ein blindes Huhn wärst...", deutete sie beleidigt an.

 

Lee hielt sich immer noch völlig entgeistert die Wangen, selbst als der Uchiha sich von ihm und den anderen Shinobis abgewendet hatte, um sich auf seinen Weg zu machen, bereits einige hundert Meter hinter sich gelassen hatte.

Erst nach Inos Auftritt fing sich der Taijutsu-Experte wieder, ging nun völlig auf die Knie und senkte sein Haupt zu Boden, die Arme in Richtung Sakura ausgestreckt, sodass der Blumenstrauß einfach zur Seite fiel.

Völlig dramatisch flossen die Wasserfälle an Tränen aus seinen runden Augen.

"Sakura-san", brachte er schniefend hervor, "Ich hatte ja keine Ahnung! Deshalb hast du mich dreimal abgewiesen!"

"Sechsmal, buschige Augenbraue... Sechsmal", korrigierte Naruto unnötigerweise.

 

"Hätte ich gewusst, dass du vergeben bist und das jugendliche Feuer der Leidenschaft zwischen Sasuke-kun und dir entbrannt ist, hätte ich es nicht gewagt. Glaube mir, dass ich nie die Bindung zwischen euch entzweien wollen würde! Verzeih' mir, Sakura-san! Ich bin zwar schockiert, entsetzt und traurig zugleich... Und mein Herz fühlt sich an als wäre es in zehn Millionen Teile zersplittert, aber", und dabei erhob er sich wieder, nahm vehement flennend vor scheinbarem Glück ihre Hände in seine. "Ich möchte nur, dass du glücklich bist! Wenn es Sasuke-kun sein soll, so werde ich eure blühende Liebe mit meiner ganzen Kraft unterstützen!"

 

Dabei nahm er die Lieblingspose seines ehemaligen Meisters an und hob den Daumen, blitzte dabei mit den Zähnen. Rock Lee sah anschließend zu den übrigen Kameraden.

"Das einzige, was es jetzt noch gilt zu klären... Ist die Frage, warum sich Sakura-san für Sasuke-kun entschieden und nicht für mich!"

Und wen sollte man da am ehesten fragen als den besten Freund des undurchsichtigen Uchihas und der Medicnin. Lee holte aus seiner Weste einen Stift und einen kleinen Notizblock, sprang damit zum Uzumaki. "Naruto-kun! Was meinst du?"

 

Der Blondschopf kehrte aus seiner Schock starre über Sasukes Verhalten zurück, wirkte sofort grübelnd und hielt sich deshalb auch Zeigefinger und Daumen ans Kinn.

"Ich kann es dir nicht genau sagen, buschige Augenbraue. Mitleid, weil Teme nur noch einen Arm hat, kann es nicht sein... Sie war schon früher immer völlig vernarrt in ihn, hat sich wie ein Äffchen an ihn geklammert, wenn es möglich war", schätzte Naruto und zuckte mit den Schultern. "Vielleicht ist Sakura-chan aber auch ein bisschen masochistisch veranlagt. Sonderlich einfühlsam ist Teme schließlich nicht!"

Eifrig kritzelte Gais einstiger Schüler den Block voll - darunter eine Affenzeichnung und ein schlecht gezeichneter Uchiha mit Peitsche in der Hand.

 

"Danke!", erwiderte Lee und sprang zu Sai, klappte den Block um eine Seite weiter. "Sai-kun! Du bist ein rational denkender Mensch. Was könnte Sasuke-kun haben, was ich nicht habe und das Sakura-chan so anzieht?"

Der Angesprochene legte den Kopf ein wenig schief, begann ebenfalls zu grübeln und zu analysieren, ehe er schließlich eines seiner übertrieben freundlichen Lächeln auflegte.

"Was Sasuke-kun haben könnte und eine talentierte, aber dafür grobe und flachbrüstige Frau wie Sakura-san anzieht?", wiederholte er rhetorisch die Aufgabenstellung, hob dabei bedächtig den Finger. "Ein großes Gemächt natürlich."

Und erneut knallten die Kinnladen nach unten aufgrund dieser obszönen Antwort, die eigentlich nur eine grausame Folge haben könnte.

Shikamaru und Kakashi waren die ersten, die sich bereits ein wenig in Sicherheit begaben, während Hinata nur rot anlief und Lee seinen Block aus der Hand fallen ließ.

 

In der Ferne hatte Sasuke von alledem nichts mehr mitbekommen, ging seinen neuen Reiseweg, hatte dafür jedoch ein Schmunzeln aufgesetzt, während die kleine Katsuyu-Ausgabe auf seiner Schulter saß und tatsächlich fragend wirkte, während sie diesen Gesichtsausdruck betrachtete.

"Sasuke-sama", begann sie, "Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf... Das war ziemlich direkt."

Der Uchiha lugte aus seinem freien Auge kurz zu dem vertrauten Geist.

"Ich wollte Klarheit", war seine einzige Antwort, die der Schnecke jedoch reichte.

 

Klarheit über die Gefühle, die Sasuke für Sakura hatte - einerseits für sich selbst und andererseits auch, damit die Kunoichi nicht mehr diese Ungewissheit ertragen musste.

Es war die erste Reise gewesen, welche die Gedanken des Uchihas wieder geordnet hatte, seine Sicht auf die Shinobi-Welt geprägt und erweitert hatte. Sie hatte die Grundlage gelegt, um sich wieder mit den eigenen oft geschändeten Herzen und verwirrten Emotionen auseinandersetzen zu können.

 

Und schließlich waren es die letzten Tage hier in Konoha gewesen, die tatsächlich wieder gereicht hatten, um nicht nur das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Nähe, sondern auch das wärmende und stärkende Gefühl namens Liebe im sonst so gefühlskalten Uchiha Sasuke zu wecken und sich dessen bewusst zu werden.

 

Genau deshalb würde Sasuke jetzt nicht mehr die Tage zählen, seit er Konoha verlassen hatte, sondern wann er wieder zu Sakura zurückkehrte.

180 Tage.

Doch das war erst der Anfang. Der Sharingan-Träger wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was daraus werden sollte...


Nachwort zu diesem Kapitel:
:D - Damit wäre die "Spiegelung" - Serie angeschlossen.
Freut' euch, denn das heißt nichts anderes, das nächsten Sonntag wieder etwas neues kommt ;)

Grüße,
Shuichi- & Tijana Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Stevy
2017-04-16T21:34:32+00:00 16.04.2017 23:34
Wunderschön gemacht!
Vor allem der Kampf war spitze. Diese detailreiche Beschreibung der Bewegungen der Shinobis und sogar wärend des Kampfes um
schwenken und auf die eventuellen Gedanken von, in diesem fall, shikamaru einzugehen. Fand ich wirklich bravourös 😙
Überhaupt finde ich diese Art zu schreiben wirklich genial.
Das Ende fand ich natürlich besonders super, und das ausgerechnet Lee der Auslöser dafür ist, das sasuke über seinen stolz springt, besonders witzig 😆😆😆😆

Dieses kappi war mein "ostergeschenk" von euch 😚 vielen vielen Dank
Ich freue mich auf nächsten Sonntag.

Antwort von:  Tijana
17.04.2017 16:14
Hey! :)

Vielen Dank!
Wobei ich das ganze Lob bezüglich der Kampfszenen an Shuichi- abtreten muss. Das ist eher sein Spezialgebiet ^^
Auch die Idee der End - Szene mit Lee entsprang seinem Kopfe.
Insofern in seinem Namen: Herzlichen Dank! : )

Freu' dich auf nächsten Sonntag, da gibts was kurzes - aber zu viel will ich nicht verraten.

Liebe Grüße,
Shuichi- & Tijana
Antwort von:  Stevy
17.04.2017 16:16
Öhm, ein Abschluss kappi, nach den 180 Tagen wäre schön.... Wenn er zurück kommt und dAnna vllt auch länger bleibt *hust*
Antwort von:  Stevy
17.04.2017 16:16
Danna* dann


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