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Besser als alle anderen!

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Ein bisschen Geld könnte nicht schaden...

Shanks stand vor einem Schaufenster und schaute sich ein Schwert an. Verglichen mit seinem eigenen, war es tausendmal besser. Er hatte das Schwert seines Vater um, was schon 40 Jahre lang die verschiedensten Qualen erlitten hatte. Es war überseht mit Kerben, der Girff wackelte leicht und an der Scheide fehlte ein Stück. Notbedürftig war es an Shanks Gürtel befestigt. Seufzend schmiss er einmal seinen Geldbeutel hoch. Nur ein sehr leises Geräusch war zu hören, als er ihn wieder auffing. "Das kann ich mir niemals leisten..." murmelte er und machte sich wieder auf zum Hafen von Rouge Town. Bei seiner kleinen Nussschale angekommen, wollte er auch gleich ablegen. Er hatte schon am morgen eingekauft. Leider war sein Ziel nicht die Grandline, sondern eine Insel im Norden. Sehnsüchtig schaute er eine halbe Stunde später zur Insel zurück und in die Richtung, in die all die anderen Piraten fuhren. Er war auch in einer Piratenbande, aber sein Captain hatte ihn darum gebeten etwas für ihn zu erledigen. Ganz glaubte er ihm nicht, dass sie ihn hier in Rouge Town wieder einsammeln würden, aber ihm blieb ja nichts anderes überig, als zu gehorchen und zu vertrauen. Während sein kleines Bott immer weiter schipperte, träumte er vor sich her. Drei Jahre war nun die Hinrichtung Gold Rogers her. Er konnte sich noch ganz genau an diesen Tag erinnern. Er stand unter den Massen, den Strohhut weit ins Gesicht gezogen, und hörte sich voller Begeisterung die letzten Worte seines Vorbildes an. Wie viele andere auch. Stolz verkündete er einer auf seiner Rehling gelandeten Möwe: "Irgendwann werd ich auch a-"

~KRACKS~

Shanks sprang auf und schaute erschrocken zum nahen, großen Schiff, dessen Mast langsam umkippte. Mit weit aufgerissenen Augen sah er, wie ein Junge, nur ein, zwei Jahre älter als er selbst, an Bord dieses Schiffes nahezu alles lebende abschlachtete. Das der gefällte Mast genau in seine Richtung fiel, merkte er mit noch größerem Schrecken gerade noch rechtzeitig genug, um ein kleines Stück zu Seite zu Rudern. Leider schwappte eine Welle in sein Schiff. Fluchend machte er sich sofort dran, das Wasser auszuschöpfen. Doch wieder war sein Blick auf den Jungen gerichtet, der nun mit dem Captain des anderen Schiffs stritt. Es war Falkenauge, Mihawk Falkenauge, der vor einem Jahr ohne ein Wort verschwunden war, nachdem Shanks ihn gerettet hatte. Okay, später lief es darauf hinaus, das Falkenauge ihn gerettet hatte, aber was soll's?

Langsam stieg Wut in ihm auf. Einfach verschwunden! Grummelnd machte er sich dran zum anderen Schiff rüber zu rudern. Das Gekeife Mihawks wurde immer lauter und schließlich hielt sich Shanks schon ein Ohr zu, als er fast neben dem leider noch ein Stück größer gewordenen Schwertkämpfer stand. Vorerst stand er stumm da und versuchte das Gesicht des 'Mitstreiters' einzuordnen. Als dieser ihn ebenfalls ansah, weiteten sich seine Augen langsam. Vor ihm stand der amtierende beste Schwertkämpfer der Welt! Er fasste es nicht. Der, den er seit Jahren suchte! Der, den er seit er klein war und mit dem Schwertkämpfen angefangen hatte, schlagen wollte! Sein Lebensinhalt!

Als Mihawk merkte, dass der Beste schwieg, folgte er langsam dessen Blick. Leicht verstört fiel er letzlich auf den rothaarigen, der genauso verwundert den Blick erwiderte. "Was machst du denn hier?" - "Und du? Du hättest beinahe meine Nussschale versänkt!" Ungehalten keifte Shanks drauf los: "Wieso bist du einfach so abgehauen! Du hättest dich wenigstens bedanken könn'! Und dann das! Wär ich nich' schnell weggerudert wä-" - "Wärst du tot? Das dachte ich schon damals von dir! Ich hab mich bei dir bedankt, aber du hast tief und fest geschlafen! Ich habe deine Augen nicht aufbekommen." Falkenauge wollte es sich nicht länger anhören, was ihm da vorgeworfen wurde. Er hatte Manieren! Natürlich hat er sich entschuldigt und war dem Rotschopf auch dankbar, aber sowas zeigte er nunmal nicht. Er sollte sich damit abfinden. Doch Shanks wetterte weiter. Hinterher wunderte er sich, warum er diesem Idioten, der sich von einem Skorpion stechen ließ, so sinnlose Vorwürfe machte. Gerade als er noch beleidigt dem schwarz haargien an den Kopf werfen wollte, dass er sich wegen dem 'Rotschopf' diskriminiert fühlte, wurde er unsanft unterbrochen. An seiner Kehle blitzte eine Klinge.

Shanks schluckte einmal hart und schaute dann das Schwert entlang zu seinem Besitzer. Es war der Beste, Edge. Diesen Spitznamen hatte er im Laufe der Jahre bekommen. Den Titel, der so heiß begehrt von den beiden jungen war, nannte er schon seit bald 15 Jahren sein Eigen. Ohne länger zu zögern hatte Shanks sein Schwert gezogen und schlug die Klinge weg, die leider ein wenig stabieler war, als die eigene und... ~klirr~ ... Shanks Schwert zerfiel in zwei Teile. Die drei starrten gebannt auf die am Boden liegende Klinge und wechselten einige Momente später zum Heft. Shanks fing verlegen an zu lachen und kratze sich am Hinterkopf. "Einmal hat's mir wenigstens noch'n Hals gerettet!"

Stille

Verstummt schaute er die beiden an, die immer noch vollkommen verblüfft, über diese peinliche Situation, dastanden. "Einfach nich' drüber nachdenken," scherzelte Shanks, während ihm es mittlerweile unter den Blicken der größeren doch unangenehm wurde. Schnell huschte er rüber zu einem mehr oder minder Toten, fragte noch freundlich und schnappte sich dann dessen Schwert. Genauso schnell hüpfte er zurück und nahm die Position von eben ein, indem er 'sein neues' Schwert gegen die Klinge Egde's legte. Verwirrt schüttelten Edge und Mihawk den Kopf. "Das ist nicht dein Ernst, oder?" Kam es wie aus einem Mund und Edge fuhr fort: "Und du willst mich schlagen?" Shanks nickte lediglich und lächelte. Was ihm schnell wieder verging, denn Mihawk fing plötzlich an zu lachen. Das überstieg selbst Shanks eiserne Nerven, auch wenn er dieses Lachen zum ersten Mal und gerne hörte; Hochrot fauchte er Falkenauge an, was ihm einfiele und hieb mit dem Schwert auf ihn ein, der überrascht nur knapp ausweichen konnte. Dem zweiten Hieb parrierte er auch schon, mit einem auch nicht viel besseren Schwert, als jenes, was eben diese Situation geschaffen hatte. Hätte er genug Geld gehabt, hätte er sich das alles ersparen können. Seufzend zog Shanks das Schwert zurück, band die Schwertscheide an den Gürtel und steckte das Schwert weg. Dann wandte er sich wieder Edge zu. Doch bevor er etwas sagen konnte, war schon wieder eine Klinge an seiner Kehle. Dieses Mal führte sein Blick ihn zu Falkenauges Augen. "Er gehört mir...," zischte er gefährlich leise. "Aber ich will nich' gegen 'nen Verletzten kämpfen!" - "Denkst du ich? Ich war zu erst hier!" - "Aber ich bin doch so selten ma' irgendwo, wo man ihn antreffen kann!" - "Schlechtes Argument! Wer zu erst kommt, malt zu erst!" - "Nu' komm' nich' Bauernweisheiten!" - "Äh, dürfte ich auch was dazu sa-" - "NEIN!" Wenn sich Shanks und Falkenauge mal einig waren, dann darin, dass Edge sich da nicht einzumischen hatte. Oder hatter er das doch? Sofort entschuldigten sich die beiden und lachten nun zusammen verlegen. Zufrieden unterbreitete Edge seinen Vorschlag: "Ihr kämpft erstmal gegeneinander und der Gewinner hat dann die Ehre gegen mich anzutreten. Das intelligentere wäre natürlich, wenn ihr euch beide erstmal ein vernümpftige-" Erschrocken wischte Edge dich Blutspritzer aus dem Gesicht.

Ein schneidendes Geschräusch hatte die Luft zerrissen; Mihawk hatte bei dem Vorschlag ohne zu zögern sein altes Schwert gezogen und nach Shanks geschlagen, der zu langsam reagiert hatte und nun erstarrt da stand. Mit einer klaffenden Wunde in der linken Seite. Kühl schaute Falkenauge leicht abwertend auf Shanks herab. 'Wie... wie konnte er... hat der Kerl gar kein Ehrgefühl?' Er konnte es nicht fassen. Wutentbrannt zog er abermals sein Schwert und baute das gleich in den ersten Angriff aus. Wild um sich schlagend, aber gezielt, trieb er den immer noch eiskalten in Richtung Rehling. Noch ein Hieb und Falkenauge müsste springen, vernümpftig parriren oder zur Seite ausweichen. Es traten die letzten beiden Fälle ein. Shanks traf mit dem Schlag lediglich das Geländer, was sauber durchgeschnitten durch die Wucht ins Meer fiel. Falkenauge stoppte unwillkürlich. So eine Wucht hatte er nicht erwartet. Hatte dieser kleine Kerl vor ihm doch mehr drauf, als er gedacht hatte? Steckte mehr als nur naive Freundlichkeit und tolpatschiges Verhalten in ihm? Dieses zögern kostete ihn den Vorteil, das Shanks für einen Moment keine Deckung hatte. Blitzschnell wirbelten die roten Haare rum und Mihawk hatte einen Schnitt im rechten Arm. Gerade noch rechtzeitig, um nicht den ganzen Arm zu verlieren, hatte er sin Schwert gegen das andere gedonnert. Einen kurzen Moment verharrten sie die Schwerter aneinander wetzend. Zorn funkelte Mihawk entgegen. Ein Schauer. Kalt lief es ihm über den Rücken. Ein Schritt. Er wich zurück. Er hatte für einen kurzem Moment Angst gespührt! Verwirrt, als er die Tatsache erkannte, sprang er zur Seite.

Edge schaute sich das alles sehr genau an. Ihm missfiel es, das Falkenauge einfach losgeschlagen hatte. Das war wirklich unehrenhaft für einen, der Bester sein wollte. Doch was ihm nun geboten wurde, lies es ihn schnell vergessen. Diese beiden jungen Männer lieferten sich einen Kapf, welcher alle übertraf, die er in den letzten fünf Jahren gesehen hatte. Er staunte auch nicht minder als Mihawk über die Wucht, die hinter Shanks Schlägen steckte. Viel schmächtiger und bald einen Kopf kleiner als sein Gegner, trotzdem zwang er ihn zum weichen. Ihn diesem Jungen steckte wirklich mehr, als er gedachte hatte. Mental stelle er sich schon mal darauf ein, mit diesem gleich zu kämpfen, als er eine Regung bei Falkenauge bemerkte, für den es ja erst wie eine Niederlage ausgesehen hatte.

Shanks Sprang hinterher, holte aus und wurde mit vollem Krafteinsatz abgewehrt. Es entzündete sich ein Feuer in Mihawks Augen. Dadurch ließ er sich aber nicht einschüchtern. Kurz darauf war ein erbitterter Kampf entstanden

Edge schaute immer noch interessiert zu. Aus diesen beiden könnte noch etwas werden. Es wäre ihm eine Ehre, würde einer von ihnen seinen Titel übernehmen, aber nur weil sie sich selbst beinahe zerfezten, musste es ja nicht heißen, dass sie ihm gewappnet waren. Obwohl er schonmal anfing sich aufzuwärmen. Denn allein durch die Wucht der Schläge, durch dessen Luftdruck, ging einiges zu Bruch, wenn es nicht schon vorher zerstört worden war.

Sie vergasen alle um sich rum, bis Shanks seinen Fuß auf Mihawks Burst hatte, sich noch vorne lehnte und ihm die Schwertspitze leicht in den Hals stach. Falkenauge unterlag. "Na los, stich zu. Eine Schmach so weiter zu leben, von einem niemand besiegt." Die gelben Augen schauten direkt in die dunkel braunen. Es lag dem überlegenen überhaupt nicht, seinen Gegner umzubringen. Er wollte nur geklärt haben, wer zu erst gegen Edge kämpfen drufte. Er verlagerte sein Gewicht mehr auf den anderen Fuß, mit dem er auf dem Holzboden des Schiffes stand. "Willst du mir nicht mal die letzte Ehre erweisen? Lass mich ehrenvoll sterben," meinte Falkenauge, der mit dieser undeutlichen Reaktion nichts anzufangen wusste. Shanks wälzte den Gedanken kurz hin und her, ob er nun auf ihn hören sollte oder ihm noch eine Chance geben sollte. So würde er nicht gegen Edge gewinnen können. Er spührte langsam, wo er nach und nach wieder zu klarem Bewusstsein kam, wie ihm die Knochen schmerzten und die offenen Wunden im Pulsschlag pochten. Immer noch mehr unbewusst zog der das Schwert ein wenig vom eben berührten Hals weg. Nicht sofort, aber schnell reagierte Falkenauge darauf. Dies war seine Chance. Er wusste nicht, warum Shanks gezögert hatte und Shanks zweifelte selbst an sich, denn eigentlich verweigerte er als verbissener Schwertkämpfer niemals den letzten Wunsch seines Gegners. Diese einmalige Situation sollte ihm zum Verhängnis werden. Schon stand ihm der, der eben um den Tod gebeten hatte, in voller Größe gegenüber und setzte gezielt zum Schlag an.

Edge traute seinen Augen nicht. Verblüfft sah er mit an, wie Falkenauge sein Schwert aus Shanks unteren Rippen zog. Gerade noch fieberte er mit und studierte schon die Technik des Rotschopfes.

Nun lief dessen Blut langsam Mihawks Schwert entlang und färbte das schon verdreckte, aber ehemals weiße Hemd, rot.

Der Moment schien ewig zu dauern, bis Shanks aus seiner kurzen Ohnmacht erwachte und mit einem bisher unbekannten Blick für dessen Gegner, diesen anvisierte. Was hatte er nun? Woher diese Kraft? Sichtlich verunsichert, darüber, dass der kleine noch stand und nun wieder zum Schlag ausholte, wich er lediglich zurück. Er musste den Verstand verloren haben. Shanks wusste nicht mehr, was er tat. Für ihn gab es nichts mehr. Nur ein Ziel, was erreicht werden musste. Schnell ging das Gefühl auch wieder auf Falkenauge über.

Edge entschloss sich dazwischen zu gehen. Zwei solche Talente sollten sich nicht vor seinen Augen abmetzeln. Gerade griff er nach seinem Schwert, als er feststellen musste, dass es nicht an seinem Platz war. Verwundert schaute er an sich herrab und suchte auf dem Boden um sich herum. Langsam beschlich ihn ein Gedanke und ebenso langsam schaute er nun zu Falkenauge. Der hatte doch tatsächlich sein Schwert! Wann hatte er sich das denn geholt? Keinen Schritt war er von der Stelle gewichen, aber das in der Hand des erschöpften Mannes, war wirklich sein Schwert. Wieder vom Weg, den das Schwert sich bahnte, angezogen, verfolgte er weiter das Geschehen.

Aber nichts geschah mehr. Der Kampf hatte ein Ende gefunden. Stille trat ein.

In der Zeit, wo Edge sein Schwert gesucht hatte, war es passiert; Shanks schnappte nach Luft. Er hatte tapfer weiter kämpfte, aber die tiefe Wunde setzte ihm schwer zu. Falkenauge hatte den geschwächten weiter attackiert, der nur noch halbherzig abwehren konnte.

Der letzte Schlag. Brennende Luft. Ein Knacken. Blut. Stille.

Klirren von Edge Schwert. Letztes Keuchen. Ein dumpfer Aufprall. Abermals Stille.

Shanks lag am Boden.

Ohne Zögern wendete sich Falkenauge an Edge, da ihn der Gedanke beschlich, seine Kräfte würden gleich zu ende gehen. "Ich habe gewonnen! Also kämpfe mit mir," grummelte er und zischelte noch leise Shanks zu "das hast du nun davon! Es hätte schneller gehen können, Dickschädel." Einen kurzen Blick warf er noch zu dem am Boden japsenden, da Edge ihn sich genau anschaute, als ob er einschätzen wolle, wie lange er noch zu Leben hatte. Ungewohnter Weise beschlich Mihawk ein Anflug von Mitleid. Fast widerwillig riss er seinen Blick los und schaute entschlossen Edge an. Doch dieser gedachte nun keines Wegs mehr gegen ihn zu kämpfen. Er ging ein paar langsam Schritte in Richtung des schwer atmenden Kneuls. Er blieb stehn. Schaute auf zu Falkenauge. "Wenn du meinst, dass ich nun mit der kämpfe, hast du dich geschnitten. Es tut mir leid, aber wegen so einem unreifen Jungen wie dir, verschwende ich nicht meine kostbare Kraft und wertvolle Zeit. Du und dein Fr-" - "Es war dein Vorschlag! Halte dich an dein Wort!" - "Du und dein Freund haben mir gezeigt, dass ich noch Gegner haben werde, bei denen selbst ich mich anstregen muss. Aber bevor es soweit ist, ruht euch aus. Ich kämpfe nicht gegen Invalide." Mit diesen Worten drehte sich Edge wieder von Falkenauge ab, der sprachlos dastand. Allmählich hatte sich eine kleine Blutlarche unter Shanks gebildet, der auf den Buch gefallen und dabei ebenfalls hart mit dem Kopf aufgeschlagen war. Besorgt hockte sich Edge hin. Unbegreiflich für Mihawk. Sein Vorbild kniete vor dem eben besiegten Rivalen und kümmerte sich kein Stück um ihn, den Sieger! Kurz nach Beendigung dieses Gedankengangs, stand Edge auch schon wieder und drehte sich wieder zu Mihawk. "Kümmer dich um ihn," sagte er kalt und ging dann in Richtung Achterdeck, wo sein kleines Segelschiff an der Rehling befestigt war. Fassungslos starrte Falkenauge ihm hinter her. Und nun haute er auch noch ab! Doch er entschloss sich zu spät, Einspruch zu erheben; Edge hatte sein Boot abgebunden und war runter gesprungen. Der Wind war genau richtig und Sekunden später war das kleine Segelschiff schon ein gutes Stück entfernt.

Ungestüm stürmte Falkenauge am roten Haufen vorbei, der schon regungslos schien, an die Rehling. Doch seine Rufe erreichten Edge nicht mehr. Fluchend schlug er mit der Faust auf das Geländer. Sein Stolz war verletzt und nun hatte er auch noch einen Splitter in der Hand. Als er ein paar mal tief ein- und ausgeatmet hatte, fiel ihm erst auf, dass ihm ebenfalls der ganze Leib weh tat. Mit einem schmerzverzogenen Gesicht dachte er daran, wie es dann wohl erst dem kleinen ging. Erstaunt über sich selbst und besorgt um Shanks zu gleich, ging er zum sich ausbreitenden Blutfleck. Warum spührte er gerade für diesen schäbigen Kerl Mitleid. Niemand tat ihm leid, den er besiegt hatte. Sie hatten sein Mitleid nicht verdient. Doch er sah so kläglich aus und aus irgendeinem Grund hatte er auch eigentlich vollkommen bewusst den Gnadenstoß stecken gelassen. Er beugte sich zu ihm runter. Horchte nach dem Atem. Langsam richtete er sich auf, starr auf Shanks Kopf, der ebenfalls blutete, schauend. Er konnte ihn nicht atmen hören. Sein Brustkorb bewegte sich auch nicht. Kurz, doch für Falkenauge eine Ewigkeit, stand er da und wusste nicht, was er machen sollte. Wenn er sowieso tot war, konnte er sich doch einen Dreck um diesen Nervkeks (entschuldigt...) kümmern, und wenn er es nicht war, dann würde er es doch eh bald sein. Er konnte diese Verletzungen einfach nicht - er unterbrach seine Gedanken. Die Erinnerung an den eisernen Willen und das unfassbare Funkeln in den Augen des Rotschopfs bereitete ihm eine Gänsehaut. Bevor er sich weiter den Kopf zerbrechen konnte, hatte er sich Shanks schon auf die Arme geladen und ging langsam und vorsichtig in Richtung seines kleinen Schiffes. Was meinte Shanks noch am Anfang? 'Einfach nicht drüber nachdenken...' ' Und das war auch wirklich das letzte was Falkenauge dachte. Er ruderte, nun selber keuchend, zurück zum Hafen, wo er auch gleich von ein paar Fischern empfangen wurde.

Sie wollten ihm vorsichtig Shanks abnehmen und lotzten ihn schon in Richtung eines kleinen Hauses nahe des Hafens, doch Mihawk hielt das Federgewicht fest an sich. Er verlor seine Gedanken nicht mehr daran, was er veranstalltete. Er schob alles auf den hohen Blutverlust und sah sogar darüber hinweg, dass Shanks sich ganz leicht, wie es ihm eben in dieser Verfassung möglich war, an ihn krallte. Um ihn stand es ja noch schlimmer.

Er kam in einem geräumigen Zimmer an, in dem eine Ecke mit einem Bett und einem kleinen Tisch ausgestattet war. Ein zwei Stühle standen auch im Zimmer herum.

Irgendwas erzählten sie ihm, die Fischer, doch er achtete nicht darauf. Er konnte es gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Für seine Verhältnisse legte er Shanks sanft auf das Bett und viel kurz darauf auch schon in den ebenfalls vorhandenen Sessel in der nächsten Ecke. Er bekam noch mit, wie sie sich daran machten ihn und den anderen zu verarzten. Den Frauen wich das Blut aus dem Gesicht, als sie all die tiefen Fleischwunden sahen. Noch bleicher wären sie wohl geworden, wenn sie gewusst hätte, dass sie sich diese gegenseitig zugefügt hatten. Doch viele Gedanken ließ sein angeschlagener Körper nicht zu. Noch gerade spührte er, wie sich zarte Frauen Hände mit Hilfe von kräftigen Händen eines Mannes, um seine Wunden sorgten.

Shanks eben angelegte Verbände färbten sich schon sachte rot.

Um Mihawk wurde alles dunkel.



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