Zum Inhalt der Seite

Of Gold and Green

[BokuAka-Day]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sorry, sorry! Irgendwie hatte ich eine fiese Schreibblockade und deshalb kommt dieser OS leider einen Tag später als eigentlich geplant. Dabei wollte ich doch fest dafür einstehen, dass es sinnvoller ist, den BokuAka-Day auf den 4.5. zu setzen! >_<

Anyway....
Dieser OS hier knüpft unmittelbar an den aus dem letzten Jahr an und tatsächlich habe ich noch eine weitere Ideen, wie es in diesem 'verse mit Bokuto und Akaashi weiter geht, bevor die eigentliche Hauptstory startet. (Für die habe ich bisher nur das erste Kapitel, weshalb ich noch nicht mit dem Upload anfangen will.)

Bokuto-PoV war noch mal eine echte Herausforderung und ich hoffe sehr, dass ich es nicht zu sehr übertrieben habe damit^^'
Und ja, Bokuto & Co. sind Soldaten. Wer sich da noch so herum treibt, wird allerspätestens in der Hauptstory geklärt werden. In der habe ich nämlich so gut wie jeden Charakter des Manga untergebracht XD"

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank im voraus für jeden Kommentar!
LG
Yosephia Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mit einem lauten Knall landete der Ball ganz knapp auf dem Boden innerhalb des Spielfeldes. Mit kribbelnder Hand landete Bokuto geschmeidig auf beiden Beinen. Seine Finger spreizten und krümmten sich mehrmals probehalber und er betrachtete immer noch die Stelle neben der Spielfeldlinie, die er getroffen hatte, während seine Teamkollegen grölend ihren Sieg in dem Übungsmatch feierten.

Normalerweise war es für ihn berauschend, den alles entscheidenden Punkt zu machen, war es doch die perfekte Gelegenheit, sich so richtig in Szene zu setzen und sich in der Bewunderung der Andern zu sonnen.

Aber heute stimmte etwas nicht. Kenmas Zuspiel war so akkurat und so schnell wie eh und je gewesen. Ein bisschen weiter vom Netz entfernt, damit Bokuto mit voller Kraft ausholen konnte, ohne Gefahr zu laufen, das Netz zu berühren. Genau so brauchte und mochte Bokuto es. Das war die perfekte Vorlage, damit er glänzen konnte. Dennoch hatte es sich irgendwie falsch angefühlt. Etwas hatte gefehlt – ob bei Kenma oder bei ihm selbst, wusste Bokuto noch nicht einmal zu sagen.

Langsam trottete er vom Spielfeld und hinüber zu den Bänken, auf welchen zwei Kühlboxen mit ihren Wasserflaschen standen. General Nekomata, der noch mit der Schiedsrichterpfeife zwischen den Lippen am Netz stand, warf ihm einen Blick zu, aber Bokuto gab sich keine Mühe, ihn deuten zu wollen. Er war sowieso denkbar schlecht bei so etwas und gerade war er auch nicht verpflichtet, vor dem alten Mann zu salutieren.

Bokuto ließ sich auf eine der Bänke fallen, fischte seine Wasserflasche aus der nächsten Kühlbox und trank, während er sich den Kopf zerbrach, was mit ihm los war. Es war doch alles in bester Ordnung. Er hatte nur Bereitschaftsdienst, musste aber nicht auf Patrouille, was bedeutete, dass er mit den anderen Soldaten, die auch nur Bereitschaft hatten, Volleyball spielen konnte. Sie hatten genau zwölf Leute zusammen gekriegt und General Nekomata hatte sich bereit erklärt, Schiedsrichter zu sein.

Das Wetter war super: Sonnig und windstill – die perfekten Bedingungen, damit sie auf dem Volleyballplatz auf dem Hinterhof der Kaserne spielen konnten. Der Platz war vor einigen Jahren auf General Nekomatas Veranlassung hin errichtet worden, um eine Ergänzung zum nahe gelegenen Fitnesscenter zu bieten, welches den Soldaten kostenlos zur Verfügung stand, um sich fit zu halten. Durch die Fensterfront des Centers erkannte Bokuto einige Mitglieder der Mauergruppe an den Geräten. Bei den Baracken auf der anderen Seite des Volleyballplatzes schlenderten einige Soldaten in Uniform und in Zivil herum. Es gab nicht die geringsten Anzeichen dafür, dass Bokuto und seine Kameraden heute noch in den aktiven Dienst gerufen würden.

Es war alles rundum perfekt. Und dennoch verspürte Bokuto diese unbestimmte Unzufriedenheit.

Frustriert blickte Bokuto auf seine Turnschuhe hinunter. Er brauchte bald neue. Eigentlich sogar sehr bald, aber während seines Urlaubs in der Goldenen Woche hatte er an den Tagen, an denen die Geschäfte offen gehabt hatten, es irgendwie immer versäumt, ein Sportgeschäft aufzusuchen. Er würde wohl abwarten müssen, bis er übermorgen seinen freien Tag hatte.

Ein Wasserspritzer an seiner Stirn ließ Bokuto empört aufblicken. Vor ihm stand Kuroo mit diesem unheilverkündenden Katzengrinsen. „Bläst du schon wieder Trübsal, Bo?“

„Tue ich gar nicht!“, protestierte Bokuto sofort lautstark und wischte sich das Wasser von der Stirn, ehe er sich an Kenma wandte, der sich mit Kai und Yaku ebenfalls auf der Bank nieder gelassen hatte, während Lev sich zu Hinata gesellt hatte, welcher seine schier unerschöpfliche Energie mit Kageyama bei einem Extratraining abreagierte. „Kenma, sag’ Kuroo, dass ich nicht Trübsal blase!“

Der Jüngere verzog das Gesicht, als hätte er auf eine Zitrone gebissen, löste jedoch nicht seinen Blick von seinem Smartphone. Seine Stimme war gewohnt monoton, als er das Wort erhob: „Kuroo, Bokuto bläst nicht Trübsal.“

„Tut er wohl, sag’ ihm das“, lachte der Kommandant und stemmte die Hände in die Hüften.

„Sag’ es ihn selbst“, murmelte Kenma genervt und beugte sich etwas weiter vor, sodass seine Haare nach vorn fielen und wie ein Vorhang sein Gesicht abschirmten. Typisch für ihn, er machte dieses Spiel nie wirklich lange mit.

„Warum sollte ich Trübsal blasen?“, ereiferte Bokuto sich und sprang auf die Beine, um sich in die Brust zu werfen. „Ich war heute super! Keiner von euch kann es mit mir aufnehmen!“

„Das sei mal dahin gestellt“, winkte Kuroo grinsend ab. „Aber du bläst Trübsal, weil Akaashi nicht mitgespielt hat.“

Volltreffer. Bokuto blinzelte mehrmals, dann sank er in sich zusammen und ließ sich wieder auf die Bank plumpsen, die Lippen zu einem Schmollmund verzogen, die Arme vor der Brust verschränkt.

„Wer ist Akaashi?“, fragte Yaku und beugte sich vor, um an Kai und Kenma vorbei blicken zu können.

„Bos neuer Freund“, erklärte Kuroo, der seinen Triumph über Bokuto offensichtlich auskostete. „Wir haben ihn vor vier Tagen im Park getroffen, als wir dort Volleyball gespielt haben. Er hat für Bokuto und Hinata zugespielt und seitdem-“

„Kuroo“, unterbrach Kenma genervt, doch der Schwarzhaarige ließ sich nicht beirren.

„Seitdem ist Bokuto mit seinen Gedanken immer bei seinem sexy Virologen.“

„Deshalb ist er noch unaufmerksamer als sonst schon“, stellte Yaku gnadenlos fest.

„Und hat nicht so viel Appetit wie sonst“, fügte Kai schmunzelnd hinzu.

„Und verfällt schneller in seinen Emo-Modus.“

„Und lässt sich nicht so viel feiern wie sonst.“

„Und sagt nicht mehr andauernd ‚Hey, hey, hey!’.“

Finster blickte Bokuto zwischen Kuroo, Yaku und Kai hin und her, die sich offensichtlich über ihn lustig machten, aber ihm fiel kein schlagfertiger Kommentar ein, um es ihnen heimzuzahlen.

Außerdem hatte Kuroo leider Recht: Seit er am Tag des Grüns mit Akaashi gespielt hatte, konnte er nicht mehr aufhören, an ihn zu denken. Entgegen seiner Behauptung hatte der Student sehr gut mit ihnen mithalten können. Die Pässe, die er Bokuto zugespielt hatte, waren perfekt gewesen und er war mindestens genauso raffiniert wie Kenma – und nicht ganz so bewegungsunwillig. Schon beim ersten, eigentlich eher unfreiwilligen Zuspiel durch Akaashi hatte Bokuto sofort gespürt, dass es da etwas Besonderes zwischen ihnen gab. Denn auf eine nicht richtig greifbare Art und Weise hatte Akaashi ihn verstanden, hatte ihm immer so zugespielt, wie er es gebraucht hatte, hatte ihn zurück auf den Boden der Tatsachen gebracht, wenn Bokuto zu sehr gefeiert hatte, hatte ihn gelenkt und sich lenken lassen. Sie waren einfach das perfekte Team gewesen.

So etwas hatte Bokuto nie zuvor erlebt!

Nach dem vierten siegreichen Satz in Folge waren Akaashis Freunde zurück gekommen. Danach hatte der Student es zu Bokutos großen Bedauern eilig gehabt, aufzubrechen. Er müsse noch viel lernen und wolle am nächsten Tag ganz früh in die Bibliothek gehen. Erst als es schon viel zu spät gewesen war, war Bokuto eingefallen, dass er den Anderen nach seiner Handynummer hätte fragen können.

„Akaashi ist nun einmal der beste Zuspieler der Welt!“, erklärte Bokuto und blickte herausfordernd zu den Anderen hoch, ehe ihm etwas einfiel und er sich hastig und sehr schuldbewusst zu Kenma umwandte. „Nicht böse sein, Kenma! Du bist auch super!“

„Nur eben nicht Akaashi, ich weiß“, winkte Kenma ab, ohne auch nur bei seinem Spiel innezuhalten.

Erleichtert atmete Bokuto aus. So sehr er Akaashi auch mochte, was er definitiv nicht wollte, war, es sich mit einem seiner ältesten Freunde zu verscherzen. Er kannte Kuroo und Kenma seit der Grundschule, die Beiden hatten ihm durch die Schulprüfungen geholfen, hatten sich nie ernsthaft über seine Macken lustig gemacht, waren in seiner dunkelsten Stunde für ihn da gewesen. Für Bokuto waren sie mehr als nur Kameraden und Freunde, sie waren Familie!

„Sagt mal…“ Yaku wiegte nachdenklich seinen Kopf hin und her. „Kann es sein, dass Bokuto keinen Plan hat, was Sache ist?“

„Macht ganz den Anschein, oder?“, sinnierte Kai.

„Ja, aber kann man wirklich so schwer von Begriff sein?“

„Wir reden immerhin von Bo…“

„Da ist was dran!“

„Kenma, die sind blöd!“, beklagte Bokuto sich und verschränkte wieder bockig die Arme vor der Brust. „Wovon reden die?!“

Zur Antwort erhielt er zunächst nur ein leidiges Seufzen, das ihm das Gefühl gab, etwas sehr Dummes gesagt zu haben. Einige Sekunden lang tippte Kenma noch auf seinem Smartphone herum, dann ließ er es langsam sinken und hob den Kopf. Der Blick seiner goldenen Katzenaugen ließ Bokuto erschaudern.

„Sie reden davon, dass du in Akaashi verliebt bist, Bokuto.“

Bokuto blinzelte. Einmal. Und noch einmal. Und noch einmal… Er versuchte, über diese Information nachzudenken, doch er war noch nie verliebt gewesen. Nicht dass er völlig unerfahren war. Ein paar Begegnungen mit Männern und Frauen, die mit ihm geflirtet hatten, hatte es schon gegeben, aber nach einigen wilden Abenteuern war es meistens wieder vorbei gewesen, bevor Bokuto überhaupt so weit gewesen war, sich intensiver für seinen derzeitigen Partner zu interessieren. Sexualpartner hatten für ihn irgendwie immer unter seinen Freunden gestanden. Wie Sex wohl mit Akaashi wäre? Bisher hatte er in diesem Kontext noch gar nicht an Akaashi gedacht, weil der Schwarzhaarige so viel anderes zu bieten hatte.

Mit gerunzelter Stirn legte er schließlich den Kopf schief. „Bist du dir sicher, Kenma?“

Aus dem Augenwinkel sah er, wie Yaku sich gegen die Stirn schlug, hörte Kais ersticktes Hüsteln und Kuroos schweren Seufzer. Und Kenma sah schon wieder so aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen.

„Ziemlich.“

Bokutos Kopf geriet noch mehr in Schräglage und er kratzte sich am Hinterkopf. „Aber müsste ich das nicht selbst bemerken?“

„Wie hat der es bloß durch die Eignungsprüfung geschafft?“, murmelte Yaku fassungslos.

Bokutos Kopf schnellte herum und er funkelte Yaku böse an. „Das habe ich gehört!“

„Friede, Kinder!“, seufzte Kuroo und winkte beschwichtigend mit den Händen, ehe er sich direkt vor Bokuto stellte und diesem beide Hände auf die Schultern legte, um ihm tief in die Augen blicken zu können. „Du musst jetzt ganz genau nachdenken, Bo. Hast du Akaashi zum Abschied umarmt oder nicht?“

„Habe ich“, antwortete Bokuto verwirrt. „Aber das machen wir doch auch manchmal.“

„Bei uns ist das aber nur aus Spaß. War es das bei Akaashi?“

Wieder dachte Bokuto scharf nach. Er erinnerte sich daran, wie sehr er sich gewünscht hatte, Akaashi möge länger bleiben. Den Schwarzhaarigen zu umarmen, war ursprünglich gar nicht sein Plan gewesen, aber beim verabschiedenden Händedruck hatte er ihn einfach in seine Arme ziehen müssen.

„Nein“, antwortete er zögerlich.

„Und wie hat es sich angefühlt, Akaashi zu umarmen?“

Bokuto erinnerte sich an den dezenten Schweißgeruch des Anderen, an seinen steifen Rücken unter seinen Fingern, an eine Hand, die zaghaft seinen unteren Rücken tätschelte, und an den Schauder, der ihn daraufhin erfasst hatte. Unter dem Schweiß hatte er ein sehr unaufdringliches Shampoo gerochen und für einen Moment war ihm in den Sinn gekommen, dass er Akaashi nie wieder los lassen wollte.

„OH MEIN GOTT!“, rief Bokuto und sprang so abrupt auf, dass sein Kopf gegen Kuroos stieß.

Yaku prustete und Kai verbarg sein Lächeln hinter der Hand, während General Nekomata und die noch verbliebenen Volleyballspieler zu Bokuto und seinen Kameraden hinüber blickten. Kenmas Finger tippten sehr schnell auf seinem Touchscreen herum, als hoffte der Taktiker, so tun zu können, als hätte er nichts mit Bokutos Tumult zu tun.

Der Schmerz an seiner Stirn pochte fies, aber alles, woran Bokuto denken konnte, war seine soeben gewonnene Erkenntnis. „KUROO!“ Er ließ seine Hände auf die Schultern seines Kindheitsfreundes donnern und schüttelte ihn dann wild. „ICH BIN VERLIEBT!“

Das war offensichtlich zu viel für Yaku. Lachend krümmte er sich zusammen. Kenma rutschte ans andere Ende der Bank und drehte seinen Kameraden den Rücken zu. Und Kuroo versuchte, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Aber Bokuto hatte keine Nerven dafür, sich um das Gebaren seiner Freunde zu scheren. Er war verliebt! Während er weiterhin Kuroo schüttelte, plapperte er vor sich hin. „Was mache ich denn jetzt? Muss ich Akaashi um ein Date bitten? Steht er überhaupt auf Männer? Steht er überhaupt auf mich?! Kuroo, SAG’ DOCH AUCH MAL WAS!“

Ein Handkantenschlag in seine Seite brachte ihn dazu, Kuroo los zu lassen und sich zur Seite zu krümmen. Jammernd blickte er zu seinem Freund und Kommandanten auf, der mit zersausten Haaren und blitzenden Augen zu ihm herunter blickte.

„Ich hätte dir schon längst so einiges gesagt, wenn du mich mal lassen würdest!“, erklärte Kuroo und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, um sie wieder in die gewünschte Form eines Bedhead zu bringen.

„So grob“, jammerte Bokuto und hielt sich weiterhin die Seite.

Kurz warf er Yaku einen beleidigten Blick zu, der mittlerweile atemlos kichernd am Boden saß. Kai stand mit immer noch zuckenden Mundwinkeln daneben und zu ihm hatten sich einige der Anderen gesellt, die ratlos zwischen Bokuto und Kuroo hin und her sahen.

„Also“, begann Kuroo schließlich und schlug Bokuto mit der Handkante sachte auf den Kopf, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er traf genau die Stelle, die vorher schon weh getan hatte, zeigte jedoch keine Reue, als Bokuto leise wimmerte. „Bevor du irgendetwas unternimmst, solltest du dir erst einmal darüber klar werden, was du eigentlich willst.“

„Was ich will?“, echote Bokuto und legte verwirrt den Kopf schräg.

Für einen Moment zuckte etwas in Kuroos sonst so cooler Miene und er atmete schwer ein und aus. „Willst du weiterhin Zeit mit Akaashi verbringen und mehr daraus werden lassen?“

Nachdenklich kratzte Bokuto sich am Hinterkopf. „Meinst du damit Sex?“

Hinter Kuroo hustete jemand beschämt und General Nekomata gluckste leise, Kuroo jedoch verdrehte die Augen gen Himmel, ehe er sich wieder Bokuto zuwandte. „Unter anderem. Bleiben wir erst einmal beim ersten Teil der Frage: Willst du Zeit mit Akaashi verbringen?“

„Natürlich! Ich will mit Akaashi Volleyball spielen und ihn kennen lernen. Er ist so cool!“, erklärte Bokuto lautstark.

„Okay“, seufzte Kuroo. „Dann musst du dich mit ihm verabreden. Alles andere wirst du dann mit der Zeit heraus finden.“

„Das ist eine gute Idee!“, jubelte Bokuto und sprang wieder auf die Beine, obwohl seine Seite und sein Kopf noch immer schmerzten.

Er war hochmotiviert! Ja, er würde zu Akaashi gehen und sich mit ihm verabreden und dann würden sie auf Dates gehen und Volleyball spielen und einander näher kennen lernen. Bokuto war so aufgeregt wie selten zuvor in seinem Leben. Sogar sein erster richtiger Spike konnte es damit kaum aufnehmen!

„Großartig“, applaudierte General Nekomata gutmütig und klatschte sogar in die Hände. „Aber hat Bokuto überhaupt die Handynummer von seinem Akaashi?“

Oh…

Mit großen Augen sah Bokuto den alten Mann an. Alle Begeisterung war wie fortgewischt und stattdessen wurde er von Sekunde zu Sekunde deprimierter.

„Nein“, nuschelte er und ließ sich trübsinnig auf die Bank plumpsen.

Er hatte sich so sehr gefreut, Akaashi bald wieder zu sehen und Zeit mit ihm zu verbringen. Warum bloß hatte er bei ihrem ersten Treffen nicht daran gedacht, Akaashi nach seiner Handynummer zu fragen? Er hatte zwar seinen vollen Namen und wusste, dass er Student war, aber das allein würde ihm nicht weiterhelfen.

Ein aufmunterndes Klopfen auf seiner Schulter ließ ihn aufblicken. Kuroo grinste wieder gewohnt überlegen. „Keine Sorge, Bo. Ich habe bereits eine Ahnung, wo dein Akaashi stecken könnte.“
 

Die Fukurodani Academy of Science war ein riesiger Komplex im weiteren Stadtzentrum, das ansonsten von Wolkenkratzern beherrscht wurde. Der Campus war offensichtlich mit sehr viel Bedacht geplant worden. Die Gebäude hatten alle denselben kubischen Baustil mit sehr viel Glas und kupferfarbenen Stahlelementen, variierten aber – vermutlich ihrem jeweiligen Zweck entsprechend – in Größe und Grundriss. Verbunden wurden sie durch gradlinige Wege mit weißen Bodenplatten, umsäumt von schlichten Rasenflächen, auf welchen es sich jetzt zur Mittagszeit viele Studenten gemütlich gemacht hatten. Wegweiser standen an allen Ecken und trugen zuweilen die Namen von Fachrichtungen, von denen Bokuto vorher noch nie gehört hatte.

Bokuto war noch nie hier gewesen. Schon als Jugendlicher hatte er sich dafür entschieden, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und Soldat zu werden, deshalb hatte er an den ganzen Universitätsschnuppertagen im letzten Schuljahr nicht teilgenommen und sich auch nie durch die Flut von Informationsbroschüren für die einzelnen Hochschulen gearbeitet.

Deshalb wusste er auch nicht, ob diese absurde Größe normal für eine Universität war. Himmel, laut diesen Wegweisern gab es hier sogar mehrere Bibliotheken!

„Kuroo, bist du dir sicher, dass wir hier Akaashi finden?“, wandte er sich schließlich an seinen besten Freund, der sich gerade durch die Haare fuhr und via Augenkontakt mit einem halben Dutzend Studentinnen gleichzeitig zu flirten schien.

„Huh?“ Der Schwarzhaarige warf sich in die Brust. „Natürlich bin ich mir sicher! Auf den Lernkarten und –büchern von Akaashi ging es um Virologie, das hat die Wahl der Universitäten schon mal erheblich eingeschränkt. Und dann habe ich mich noch ein wenig schlau gemacht, welche die beste Uni für das Fach ist. Dein Akaashi ist immerhin ein Streber.“

„Ist er gar nicht!“, protestierte Bokuto vehement und ignorierte die irritierten Blicke, die ihm wegen seiner Lautstärke zugeworfen wurden. „Akaashi ist einfach nur schlauer als du und ich, das heißt nicht, dass er ein Streber ist!“

„Er hat an einem Feiertag gelernt. Das ist quasi der Inbegriff des Strebers“, erwiderte Kuroo. Er deutete auf eines der Hinweisschilder. „Wir müssen nach rechts. Und übrigens ist niemand schlauer als ich, außer vielleicht Kenma und General Nekomata.“

Bokuto blies schmollend die Wangen auf, ehe er seinem Freund die Zunge heraus streckte. „Du bist ja nur sauer, weil Akaashi, Hinata und ich dich haushoch geschlagen haben!“

„Haushoch, natürlich“, schnaubte Kuroo und sah sich suchend um. „Okay, jetzt brauchen wir etwas Glück. Da ist das Seminargebäude für die Virologie, da die Bibliothek, da die Büros und Laboratorien. Nett, dass sie hier alles so gut beschriften, man sollte nicht meinen, dass wir tatsächlich noch in einer der unübersichtlichsten Städte der Welt sind.“

Jetzt schnaubte Bokuto. „In wie vielen Städten außerhalb Japans warst du überhaupt schon?“

„Zählt Sapporo?“

„Nein, Hokkaido gehört mit zu Japan.“

„Aber es ist so weit weg und es ist kalt da und die Insel ist einfach langweilig…“

Bokuto blendete das Plappern seines besten Freundes aus und sah sich suchend nach Akaashi um. Auf dem Weg hierher hatte Kuroo ihm geraten, dass sie erst einmal versuchten, einen von Akaashis Freunden zu erwischen, um die Lage zu sondieren. Wenn Akaashi gar nicht auf Männer stand oder sich gerade in einer Beziehung fand – was Bokuto bei Akaashis Aussehen für sehr wahrscheinlich hielt, während Kuroo es wegen Akaashis Charakter eher anzweifelte –, brauchte Bokuto ihn auch gar nicht erst um ein Date bitten. Wenn das gut lief, sollte Bokuto nach Akaashis Handynummer fragen. Mehr erst einmal nicht, sonst könnte es zu viel für Akaashi werden.

Da Kuroo eindeutig derjenige mit mehr Erfahrung war und Bokuto zu nichts raten würde, was ihm schaden würde – in der Hinsicht wusste Bokuto genau, dass er seinem besten Freund blind vertrauen konnte –, war er fest entschlossen, sich an die Ratschläge zu halten. Wenn Kuroo schon extra mit Yaku, der einem solche Sachen ewig nachhängen ließ, seinen freien Tag tauschte, damit er Bokuto begleiten konnte, dann sollte es sich auch gelohnt haben!

Während er mit Kuroo langsam weiter ging und suchte, klopfte ihm das Herz bis zum Hals. Er wollte Akaashi endlich wieder sehen, wollte seine Stimme hören und noch viel, viel mehr über ihn lernen. Er wollte wissen, was er gerne aß, damit er ihn irgendwann man bekochen konnte – er war kein guter Koch, aber Kuroos Großmutter würde es ihm bestimmt beibringen können! Er wollte wissen, was Akaashi nach seinem Studium machen wollte. Ob er gerne reiste. Welche Filme er mochte. Wofür er sich, abgesehen von Virologie, noch interessierte. Wo und wie er wohnte – wann es wohl angemessen war, dass Bokuto mal in Akaashis Wohnung durfte? Und-

„Bokuto?“

Der Soldat wirbelte überrascht herum. Vor ihm stand ein Blondschopf von durchschnittlicher Größe mit Gesichtszügen, die entfernt an einen Fuchs erinnerten.

„Konoha!“, rief Bokuto überglücklich. Beinahe wäre er nach vorn gesprungen, um den Studenten zu umarmen. „Konoha, wir sind hier, um Akaashi zu suchen. Also ich bin deswegen hier, Kuroo ist meine moralische Unterstützung. Er hat es zwar Babysitter gesagt, aber er ist gemein und ich brauche auch gar keinen Babysitter!“

„Ganz bestimmt nicht“, feixte Konoha äußerst amüsiert. „Danke dir, Bokuto, ich habe gerade sehr viel Geld gewonnen.“

Verwirrt legte Bokuto den Kopf schräg, aber der Blondschopf winkte grinsend ab. „Akaashi ist gleich da hinten. Wir haben gerade eine längere Pause zwischen zwei Seminaren.“

„Eigentlich wollten wir dir zuerst ein paar Fragen stel- Bo, bleib’ hier!“

Aber Bokuto ignorierte den Ruf seines besten Freundes und stürmte in die Richtung, in die Konoha gedeutet hatte. Denn dank des Hinweises hatte er Akaashi endlich entdeckt! Er saß mit zwei jungen Frauen an einem Steintisch, zwischen ihnen ein großes Lehrbuch, jeder mit einem Onigiri in den Händen.

Beim Anblick von Akaashi schaltete Bokutos Gehirn endgültig kurz. Er hielt direkt vor dem Tisch und ließ beide Hände auf die Steinplatte klatschen, womit er sofort die Aufmerksamkeit der drei Studenten auf sich zog.

Akaashis Augen weiteten sich überrascht. Im Licht der Mittagssonne hatten sie eine faszinierende grünblaue Farbe. Dabei hatte Bokuto beim ersten Treffen noch geglaubt, Akaashis Augen wären Dunkelgrau. Ob ihre Farbe sich bei unterschiedlichem Licht immer wieder änderte?

Wie gebannt betrachtete Bokuto das Gesicht des Studenten. Wie die leicht gelockten, nur halbherzig gebändigten Haare einen harmonischen Kontrast zur blassen Haut darstellten. Auf den Wangen deuteten sich Sommersprossen an, die Lippen waren schmal, die Nase gerade und spitz. Als Akaashi verblüfft blinzelte, fiel Bokuto auf, wie lang seine Wimpern waren. Und am rechten Mundwinkel klebte ein Reiskorn. Für einen verrückten Moment dachte Bokuto darüber nach, sich vorzubeugen und dieses Reiskorn weg zu küssen.

„Bokuto-san? Was machst du hier?“, fragte Akaashi.

„Was wohl“, murmelte eine der beiden Studentinnen – Yukie, wenn Bokuto sich an ihren Namen richtig erinnerte.

Als Akaashi sich ihr zuwandte, wich der Ausdruck der Überraschung von seinem Gesicht und machte seiner üblichen Reserviertheit Platz. Aber das war nicht richtig! Akaashi sollte weiter Bokuto ansehen!

„Akaashi!“, rief Bokuto so laut, dass Akaashi und die beiden Studentinnen – und noch ein paar weitere Leute im Umkreis – erschrocken zusammen zuckten. Aber er achtete nicht darauf. Zimmerlautstärke war etwas für Looser und ganz besonders jetzt wollte er kein Looser sein.

„Akaashi, willst du mit mir auf ein Date gehen?!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nordenholzer
2021-04-29T05:08:29+00:00 29.04.2021 07:08
Ich kommentier mal.
Ich habe vor einigen Wochen Haikyuu geschaut und bin jetzt alles am suchten was es davon gibt.
Eines meiner liebsten Ships sind bokuto und akaashi. Inzwischen habe ich gefühlt jede Fanfiction mit ihnen gelesen.
Diese habe ich bereits zum dritten Mal gelesen.
Ich finde deinen Schreibstil super und finde das du die Charaktere gut getroffen hast ! Würde mich echt freuen wenn irgendwann mehr von dir kommt !
Lg Nordi
Antwort von:  Yosephia
29.04.2021 18:59
Vielen Dank für den lieben Kommentar, es freut mich sehr, dass es dir so gut gefallen hat!
Vielleicht schaffe ich es irgendwann, die eigentliche Fic, zu der dieses One Shots hier nur Vorgeschichten sind, zu schreiben. Zur Zeit komme ich leider gar nicht zum Schreiben^^'
LG
Yosephia


Zurück