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Familiengeheimnisse

Magische Verflechtungen Teil 2
von

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Antworten und neue Fragen

Leider mussten wir drei Tage warten, bis die Antwort meiner Mutter kam. Drei Tage, in denen wir selbstverständlich Quatsch machten, Draco beobachteten und für Quidditch trainierten. Schließlich wollten wir uns dieses Jahr nicht die Blöße geben und gegen Slytherin verlieren!

Mit unserem neuen Sucher Harry Potter, den wir einem von Dracos Scherzen zu verdanken hatten, sollte doch alles klappen?
 

Bis schließlich die braungefiederte Schuleule beim Frühstück Gewissheit brachte! Und natürlich hatte ich als dreizehnjährige Hexe vollkommen richtig mit meiner Vermutung gelegen: Lucius Malfoy war mein Vater. Doch mit Hilfe der anderen könnte ich auch die ganze Geschichte etwas besser verstehen und in kleinen Stücken verarbeiten.

Und auch Draco schien seinen Eltern einen Brief geschrieben zu haben, denn als ich zu ihm schaute, schien er sich zum ersten Mal seit langem nicht über das Besenverbot für Erstklässler aufzuregen, sondern stocherte nur stumm in seinen Cornflakes herum. Da musste etwas sein, und ich würde es schon noch rausfinden. Doch zuerst musste ich meinen Halbbruder zur Rede stellen. Weshalb ich meinen letzten Schluck Kürbissaft herunterwürgte und mich auf den Weg zum Slytherin-Tisch machte. Zum zweiten Mal in dieser Woche.

Die Leute schauten schon bescheuert, aber mir sollte es egal sein. Ich wollte nur meinen kleinen Bruder ein bisschen besser kennen lernen.
 

„Guten Morgen, Draco, Schätzchen!“, flötete ich also fast schon hämisch, und als er mich immer noch ignorierte, setzte ich wieder mal auf offene Karten: „Sag mal, willst du deiner Schwester nicht guten Morgen sagen?!“, meinte ich gespielt entrüstet. Urplötzlich verstummten die Gespräche um mich herum und alle sahen nun zu mir und Draco. Zumindest hatte ich das Gefühl.

Draco jedenfalls verlor immer mehr sein scheinbar kaltes Gesicht, und das war für einen Malfoy so ziemlich das Schlimmste. Soviel hatten mir Fred, George, Lee, Angelina, Alicia und der Rest der Schule schon beigebracht. Das war wohl auch der Grund, warum ich ihn am Arm aus der Halle schleifte. Er sollte nicht auf die Idee kommen, mich zu hassen, weil ich ihn zum Gefühle-in-der-Öffentlichkeit-Zeigen gebracht hatte, immerhin war er mein Bruder!
 

In einem leeren Klassenzimmer angekommen, drückte ich ihm den Brief meiner Mutter in die Hand und ließ ihn lesen. Im Gegenzug durfte ich auch den Brief seines Vaters lesen. Den Brief unseres Vaters! Er schrieb, dass Draco Patricia geheißen hätte, wenn er ein Mädchen geworden wäre. Mehr allerdings nicht, und ich wusste sofort, dass Draco mich in seinem Brief nicht erwähnt hatte, ebenso wenig, wie ich ihn in meinem. Doch ich fühlte mich wieder einmal bestätigt, endlich einen Teil meiner Geschichte aufarbeiten zu können.

Lange schauten wir beiden uns an. Anfangs verwirrt, bis schließlich wirklich endgültig durchsickerte, was das bedeutete. Wir waren Geschwister. Wir waren eine Familie. Und unsere Eltern wussten es nicht. Wir konnten uns anfreunden oder aber Feinde sein. Das allein würde jetzt wichtig sein. Ein Malfoy ist arrogant, zeigt nie Gefühle, und verachtet alle Nicht-Reinblütigen. Doch ich hatte immerhin sein Blut in meinem Körper. Sein Vater hatte eine Muggel geschwängert, zu einer Zeit, in der sein Lord noch für Chaos sorgte!
 

Diese Situation jetzt konnte über so viel entscheiden. Und es lag an uns beiden, was passieren würde.

Feinde oder Freunde?

Reden oder Schweigen?

Gefühle zulassen oder hart bleiben?

Ich jedenfalls hatte meinen Entschluss schon längst gefasst: Ich wollte meinen Vater kennen lernen. Ich wollte einen kleinen Bruder haben. Und verdammt nochmal, wenn er nie Gefühle zeigen durfte, wie sollte er denn dann mit ihnen umgehen? Ich wusste aus eigener Erfahrung, dass ich immer jemanden zum Reden hatte, wenn ich es brauchte. Und dass ich es eben auch brauchte, zu reden. Aber dieser Junge, der mir so verdammt ähnlich sah, hatte doch niemanden! Sein Vater schien nicht grade ein netter Typ zu sein. Vielleicht konnte ich ihm gute Schwester sein. Ihm zuhören, ihm helfen. Auch wenn er ein arroganter Slytherin war.

So ähnlich musste er wohl auch gedacht haben. Zumindest sah ich dieses verräterische Blinzeln seiner Augen, mit welchem er verzweifelt versuchte, Tränen zu unterdrücken. Ich bemerkte seinen Kampf mit sich selbst und konnte dann nicht anders, als ihn in den Arm zu nehmen. Ich war ein Stück größer als er, und natürlich auch stärker, denn er versuchte sich zu wehren. Anfangs. Bis er schließlich die Umarmung erwiderte.

Ich konnte in dem Moment mein Glück echt nicht fassen. Ich hatte einen Bruder! Wenn auch nur Halbbruder, aber er sah mir so verdammt ähnlich! Und es gab ihn wirklich!

Dummerweise hatten wir uns vom Frühstück aus verdrückt, und würden nun wohl zu spät zum Unterricht kommen. „Was hast du jetzt?“, fragte ich also Draco leise. Wir mussten zurück in die Realität. Nein, er hatte nicht geweint, dass sah ich, als er sich von mir löste und leicht unsicher zu Boden schaute. Draco Malfoy unsicher zu sehen, war bis dahin ein Ding der Unmöglichkeit für mich. Allerdings kannte ich ihn erst seit noch nicht mal einer Woche.

„Zauberkunst. Aber ich finde schon eine Ausrede. Du?“, meinte er schließlich. Seine feste und sichere Stimme kehrte zurück, wobei allerdings die Überheblichkeit verschwunden war.

„Zaubertränke.“, meinte ich und bekam prompt die Antwort: „Dann solltest du dich beeilen. Snape ist mein Patenonkel, mir würde er keine Punkte abziehen, das traut er sich gar nicht. Aber du bist eine Gryffindor.“ „...Und nicht gerade nett zu ihm.“, fügte ich noch hinzu.
 

Es stimmte, Snape hatte ja bereits in den letzten Schuljahren kein leichtes Spiel mit mir gehabt. Und dieses Jahr würde er es erst recht nicht haben.

„Es sei denn, du sagst ihm die Wahrheit.“, überging er meinen Einwurf. Das allerdings hatte ich nicht in Erwägung gezogen. „Also schlicht und einfach mal einen Lehrer schocken!“, grinste ich meinen kleinen Bruder an. Und er grinste genauso frech zurück: „Und die Klasse natürlich auch. Ich wäre zu gerne dabei!“ Das ging natürlich nicht. Aber jetzt sollten wir uns wirklich beeilen. Mit Snape war wirklich nicht zu spaßen, obwohl ich mich schon auf sein Gesicht freute.
 

„Miss Louis, Sie sind schon wieder zu spät. 10 Punkte Abzug für Gryffindor.“, schnauzte mich Snape natürlich sofort an. „Guten Morgen Professor. Entschuldigen Sie bitte, ich hatte noch etwas mit meinem kleinen Bruder zu klären.“, hauchte ich ganz unschuldig, und die Reaktion meines Zaubertränkelehrers war wirklich brillant:

„Erzählen Sie keine Lügen! Wer soll denn bitte ihr kleiner Bruder sein?“, schrie er zornesrot. Die Schüler der Klasse waren sehr still. Wir hatten mit den Slytherins zusammen Zaubertränke, die sich noch vom Frühstück zusammen reimen konnten, wen ich meinte. Und auch Fred und George wussten es natürlich. Nur der werte Herr Professor schien das Offensichtliche noch nicht bemerkt zu haben.

„Draco Malfoy!“, sagte ich kurz und knapp, und spürte regelrecht, wie die Klasse den Atem anhielt. An Unterricht war jetzt wohl nicht mehr zu denken, denn Snape rauschte mit den Worten: „Bleiben Sie auf Ihren Plätzen und lesen Sie im Buch Seite 39 bis 42! Aufsätze bis zur nächsten Stunde! Miss Louis, Sie kommen mit mir!“, aus dem Zimmer. Und mir blieb nichts anderes übrig, als die Schultern zu zucken und meinem Zaubertranklehrer zum Zauberkunstklassenraum zu folgen. Denn da ging es hin.

Wütend klopfte er an die Tür, bat mit versuchter Ruhe Draco aus dem Raum und schleifte uns beide zu dem großen Wasserspeier, der den Eingang zu Dumbledores Büro darstellte. Ach, wie oft wurden wir dort schon hingeschleppt, Fred, George und ich? Nur weil wir wieder einen kleinen Streich probiert hatten? Diesmal allerdings war es kein kleiner Streich, und die Weaslys waren auch nicht daran beteiligt!
 

„Ah, Severus, schön Sie zu sehen. Wie ich sehe, haben Sie Besuch mitgebracht!“, strahlte uns der Direktor schon entgegen. Ich fragte mich wirklich, wie Snape sich zur Ruhe zwingen konnte, während wir Kinder grinsend die von Dumbledore angebotenen Zitronenbonbons nahmen und uns gekonnt in den Mund schoben. Und ich setzte ja auch noch: „Danke sehr, Professor. Es freut uns auch Sie zu sehen!“, hinzu. Draco sah mich an, und versuchte seine verloren gegangene malfoy`sche Beherrschung wieder zu finden. Ich allerdings versteckte meine Lachanfälle hinter gespieltem Ernst und Entrüstung über die Situation, während Snape Dumbledore eben jene schilderte.

Letzterer lächelte den Tränkemeister aber einfach nur an, lauschte seinen Worten und schob sich erneut ein Zitronenbonbon in den Mund. Bis er schließlich meinte: „Wieso fragen Sie denn mich? Wollen wir nicht die beiden“, er deutete auf Draco und mich, „fragen, was es damit auf sich hat?“ Und Snape gab sich geschlagen, drehte sich zu Draco und motzte: „Erklären Sie es mir, Mister Malfoy“

Kurz und präzise hatte ein Malfoy zu antworten, wohl deshalb wurde er gefragt. Und weil er nicht den Schelm der Weasleys gelernt hatte.

„Trish ist meine Halbschwester, Sir.“, wandte sich mein überaus liebreizender Bruder an Professor Dumbledore. Der sah daraufhin zu Snape und schien sich ernsthaft zu amüsieren, als er fragte: „Und, wo sehen Sie daran ein Problem, mein lieber Severus?“ Und wieder holte Snape aus, über die Dreistigkeit meinerseits, die Unverschämtheit von Seiten seines Patensohnes, dass er Lucius informieren müsse…“ „Ja, das sollten Sie in der Tat.“, warf ich ein, „Sagen Sie unserem Vater, dass das Muggelmädchen in Deutschland, mit dem er sich eingelassen hat, tatsächlich schwanger war, als er sie zurückließ!“

Und damit hatte ich ihn tatsächlich sprachlos bekommen. Stumm wie ein Fisch schaute er mich an, fragend, irritiert, bis die Erkenntnis kam: „Ihr beiden meint das ernst! Ihr spielt nicht nur so, weil ihr euch verdammt ähnlich seht und es für einen Scherz haltet, ihr meint es tatsächlich ernst!“ – Vor lauter Erkenntnis hat er sogar das höfliche „Sie“ vergessen und uns geduzt. Wortlos reichten wir ihm die Briefe unserer Eltern.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr Lieben!
Das ist das letzte Kapitel für dieses Jahr... im neuen Jahr geht`s weiter und ich hoffe, meinen Neujahrsvorsatz diesmal besser einzuhalten als letztes Jahr.
Schreibt mir doch bitte mal Reviews, wie es euch bisher gefällt, ob ihr euch noch irgendwas wünscht?
Und vielleicht ahnt ihr ja auch schon, wie Snape reagiert?

Liebe Grüße und einen guten Start ins neue Jahr - man liest sich,
euer Tosho Komplett anzeigen

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