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Mein Nachbar, der Xenomorph

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Achtung: Die Geschichte ist zwar eine Sidestory, hat aber natürlich keine Auswirkungen auf das MSP von abgemeldet, sondern nur ein kleines Rand-Hirngespinst von mir. ;) Komplett anzeigen

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"Verdammter Köter!" Blöder Mistkerl, dachte sich Lesly im Stillen. Da jaulte einmal ein Hund auf der Straße und der Arsch von nebenan machte deswegen natürlich sofort ein Fass auf. Hauptsache rumkeifen! Na, dem würde sie ihre Süßlinge ja gerne mal vorstellen! Die machten nämlich einiges an Lärm und deshalb ahtte der Mistkerl in der letzten Woche ganze vier mal vor ihrer Tür gestanden, sich beschwert und damit gedroht, das Ordnungsamt zu rufen. Das hatte dieser kleinliche Idiot bestimmt auf Kurzwahl liegen!

Natürlich hatte Lesly ihn an der Tür - zumindest die ersten beiden Male - höflich abgewimmelt und ihm versichert, es würde nun stiller sein. Danach ahtte sie dem Typen einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen. Bisher war das Ordnungsamt nicht aufgelaufen. Bestimmt nahm den Kerl da sowieso niemand mehr ernst.
 

Als der Arsch vor einem Jahr nebenan eingezogen war, hatte er noch einen sympathischen Eindruck gemacht.Jung, attraktiv, freundlich. Pustekuchen. Cholerisch und nervig traf es inzwischen bedeutend besser. Sie seufzte leise, schloss ihre Haustür auf, ignorierte das Gezeter von Mr. "Außen hui, innen pfui" und brachte ihre Einkäufe in die Küche. Blue erwartete sie bereits. "Da bist du ja wieder, Mensch." Immerhin nannte der kleine Facehugger sie nicht mehr "dummer" Mensch. "Dein Mitmensch macht eine Menge Lärm", beklagte sich nun das Alien ungeniert. Einen Moment lang war Lesly versucht, damit zu kontern, dass man das gleiche auch von Blue behaupten konnte, denn der hatte auch nur Unfug im Kopf seit er hier bei ihr eingezogen war, doch sie verkniff es sich. Für die Xenomorphen war das Leben eines normalen Menschen eben absolut nicht nachvollziehbar. Sie folgten ihren eigenen Regeln. Also seufzte sie und nickte. "Ja, macht er."

"Du magst ihn nicht." Weniger eine Frage als eine Feststellung. Lesly nickte nur. Absolut korrekt. Sie konnte den korinthenkackenden Tierhasser von nebenan absolut nicht ausstehen. "Er lebt sehr nahe." Wieder seufzte Lesly nur nickend. Wohin sollte das führen? "Ja, direkt nebenan", bestätigte sie dem Facehugger, der ein nachdenkliches "Hrm" von sich gab.
 

Sie ahnte ja nicht, was in dem von ihr "Blue" getauften Alien vor sich ging. Der hatte nämlich - ohne den "dummen Menschen", der ihn aufgenommen und gesund gepflegt hatte, darüber in Kenntnis zu setzen - schon ganz eigene Pläne, wie sein Leben weiterginge. Tatenlos hier herumsitzen kam jedenfalls nicht in Frage! Ohenhhin war es als Xenomorph nicht einfach auf der von Menschen besiedelten Erde zu überleben. Sie fielen überall auf, die Menschen flohen oder jagten sie. Also fand Blue es nur naheliegend, sich einen Wirt zu suchen, mit der er auf lange Sicht verschmelzen konnte und der das Leben unter Menschen enorm vereinfachen würde. Gut für ihn, kein niederer seiner Art zu sein, der lediglich die wichtigsten Zellen implementierte, die dann zu einem Xenomorphen heranreifen würden, sondern ein weiterentwickelter Facehugger war. Ansonsten wäre er freilich längst gestorben.

Er würde mit der Lebensform, diesem Menschen, verschmelzen und diesen kontrollieren. Zwar wusste Blue, dass es dabei in vergangenen Fällen meist Kriegssituationen gewesen waren, in denen der Wirt sich geschützt werden musste oder zum Schutz anderer Wirte diente, doch diese besondere Lage auf der Erde erforderte besondere Maßnahmen! Und da bot sich dieser Mitmensch, den Lesly "Nachbar" nannte, doch eigentlich an!
 

Zum Einen natürlich könnte ihm Lesly helfen, den Schein eines menschlichen Lebens zu wahren, bis er seine Brüder befreit hatte und zum Schwarm zurückkehren könnte und zum Anderen hätte er die Möglichkeit, viel selbstständiger zu agieren und wäre nicht länger bei jedem Ausflug aus der Wohnung auf Lesly angewiesen.

Hinzu kam - und das gab Blue schon sich selbst gegenüber ungerne zu - dass er den Menschen lieb gewonnen hatte und gerne in Leslys Nähe war. Sie behandelte ihn gut, kraulte ihn sogar und nannte ihn ihren "Süßling". Das war ein Kompliment, da war sich Blue ziemlich sicher, auch wenn er das Wort selbst nicht verstand. Aber die Art und Weise, wie sie es aussprach, ließ ihn ahnen, dass sie es durchaus positiv meinte. So hatte er Menschen mit ihren Kindern reden hören! Ob ihn Lesly so sah? Als ihr Kind? Da lag sie aber ziemlich daneben...
 

"Blue? Hörst du mir zu?" Der Facehugger sah auf. Er hatte absolut nicht zugehört. "Nein. habe gedanklich ein paar Dinge abgewogen." Die Menschenfrau seufzte. Sie war ohnehin angespannt, hatte sie ihm gestern Abend erzählt, weil sie das Gefühl hatte, die ganze Zeit über Selbstgespräche zu führen, weil er zwar telepathisch mit ihr kommunizieren konnte - selbst wenn sie beide nicht wussten, wie das möglich war - aber sie auf der anderen Seite alles laut aussprechen musste. Ihm war das freilich egal. Solange er verstand, was sie ihm mitteilte - und zu seiner eigenen Freude tat er das, ohne der menschlichen Sprache wirklich mächtig zu sein - konnte er nicht klagen. Dass sie Sorge hatte, andere Menschen könnten sie für sonderbar halten, verstand er sowieso nicht. Sie war schließlich sonderbar, ganz eindeutig. Normale Menschen gaben seinesgleichen kein Heim.
 

Er musterte den Menschen und ahnte, sie hatte wieder etwas gesagt, während er anderen Gedanken nachgehangen hatte. Zumindest ließ ihr Blick ihn das ahnen. "Okay, ich mach einfach und du musst dann damit leben", meinte Lesly mit einem talelnden Blick und Blue musste zugeben, dass es sich schon ein wenig so anfühlte, als wäre er gerade von der Königinmutter gescholten worden. Nur... weniger bedrohlich. Die Königin hatte da eine sehr eindringliche Art.

Einen Moment lang beobachtete er den Menschen noch, der sich an irgendwelchen Dingen zu schaffen machte, die ihn dann aber doch nicht weitere interessierten - "kochen" nannte es Lesly und Blue hätte das nicht weniger sinnbefreit finden können. Sollte sie nur. Blue hatte Wichtigeres zu tun und dafür brauchte er diesen Nachbarn.
 

Kurzentschlossen kletterte der Facehugger von der Kommode, auf der ihm Lesly ein gemütliches Lager geschaffen hatte und von der aus er den Großteil der Wohnung gut im Auge behalten konnte, und steuerte die Wohnungstür an. Die zu überwinden würde nicht einfach, doch er hatte vorgesorgt. Als Lesly heimgekommen war, hatte er einen Gegenstand, dessen Namen er nicht kannte, zurechtgeschoben, damit die Tür nicht ganz schloss, sodass er problemlos hindurch passte.

Die zweite Hürde allerdings stand Blue verschlossen. Die Wohnungstür des nervigen, lauten Menschen, den Lesly "Nachbarn" nannte. Eine ganze Weile saß der kleine Xenomorph einfach vor der Tür, unschlüssig, wie er durch dieses Hindernis hindurchkommen sollte. Dann erinnerte er sich daran, gesehen zu haben, wie andere Menschen auf das Gebilde neben der Tür drückten. Vielleicht sollte er das auch einfach mal versuchen!

Mit einem energischen Satz sprang Blue gegen den leuchtenden Knopf und wurde mit einem seltsamen Geräusch belohnt, das auf der anderen Seite der Tür erklang. Nicht, was er sich erhofft hatte. Dann aber erklangen Schritte und das Alien spürte eine große Zufriedenheit mit sich. Sein Plan war gut aufgegangen und das ganz ohne die Hilfe seiner Brüder oder des kollektiven Wissens des Schwarmes. Zwar teilte seines Spezies ein Schwarmbewusstsein, doch nur solange eine Königin in der Nähe war, die als eine Art Übertragungspunkt fungierte. Im Moment war er abgeschottet.
 

"Ja?" Weiter kam der Mann nicht, da sprang Blue ihm schon gezielt ins Gesicht. Der Mensch wollte noch schreien, doch die Geräusche kamen nur gedämpft über seine Lippen und obgleich Blue fürchtete, Lesly könnte ihn hören, blieb es still, als der nervige, laute Nachbarmensch zu Boden ging. Der erste Schritt war also geschafft. Jetzt brauchte Blue nur etwas Zeit, in der ihn niemand störte und den Wirt niemand tötete, doch auch da war er zuversichtlich. Dass ihn und sein Opfer jemand durch die offene Tür sehen könnte, auf den Gedanken kam er in diesem Moment nicht einmal.

Beinahe zwei Stunden verstrichen in absoluter Stille. Sein Opfer gefangen im eigenen Grauen und Blue auf dessen Gesicht, hochkonzentriert dabei, mit seinem Opfer zu verschmelzen. "Blue?", war das erste Geräusch, das den Facehugger aufhorchen ließ. Um zu antworten, war er allerdings zu abgelenkt. Er durfte seine Beute jetzt nicht vernachlässigen. Die Verschmelzung war schließlich noch in vollem Gange!
 

"Blue! Bist du hier?" Sie kam näher. Dann schrie sie leise auf. "Was in aller Welt..." Er ignorierte den unverkennbar panischen Unterton in ihrer Stimme und ließ sie einfach nur kurz wissen, dass sie doch bitte einfach nicht stören solle. Was er hier tue sei doch sowieso völlig offensichtlich, oder nicht? Er konnte sie japsen hören, dann fiel die Tür zu, gefolgt von wirrem Gemurmel, dem der Xenomorph keine Aufmerksamkeit mehr schenkte. Seine Aufmerksamkeit musste einem anderen Menschen gelten, dessen nervtötende Zeiten nun endgültig ein Ende gefunden hatten.
 

Unbeholfen und unsicher. Anders konnte man seine ersten Versuche sich in dem nunmehr verschmolzenen Menschenkörper zu bewegen, nicht bezeichnen. Doch immerhin funktionierte der Körper soweit und nach einigen Anläufen schaffte es Blue auch, die Gestalt des Nachbarn in Leslys Wohnung zu bewegen und die Türen dabei ganz allein zu öffnen. Etwas, auf das er stolz war und das ihm überaus gut gefiel. Es gab ihm eine gewisse Unabhängigkeit von dem dummen Menschen. Das war eindeutig etwas Gutes. So könnte er womöglich sogar von anderen dummen Menschen unbemerkt zu seinen Brüdern vordringen!

"Les...ly?", versuchte er sich wenig geschickt an der Aussprache ihres Namens. Einfach, weil es kürzer war als "dummer Mensch" und Sprache in den schwer zu kontrollierenden Bereich dieses Körpers gehörte. Er selbst nutzte eben Telepathie, doch um sich zu tarnen, würde er sprechen lernen müssen. Unpraktisch, aber Menschen waren eben zu dumm für Telepathie.
 

In der Küche klirrte es. Dann eilten Schritte heran und wenige Augenblicke später stand Lesly direkt vor ihm, ihn entsetzt musternd. "Blue? Blue bist... du das?", fragte sie vorsichtig, ungläubig und er nickte zustimmend. Nicken war einfacher als sprechen. In ihrem Blick wechselten sich Emotionen ab, die er nicht recht zu deuten vermochte. War sie nun glücklich oder unglücklich? Menschen waren doch wirklich bescheuert.

"Was hast du dir nur dabei gedacht?", begann sie dann aber und was darauf folgte, wusste Blue schon ehe sie fortfuhr. Eine Standpauke. Nicht seine erste, seit sie ihn aufgenommen hatte, und mit großer Sicherheit auch nicht die letzte. Wortlos ließ er ihren Wortschwall über sich ergehen. Was er sich nur dabei gedacht habe, ihren Nachbarn anzugreifen. Was alles hätte passieren können. Und überhaupt, er könne ja nicht einfach jemanden anfallen. Und erst recht nicht ohne vorher mit ihr über solch wahnwitzige Pläne zu sprechen.

Ihren wütenden Worten zum Trotz meinte er aber doch, auch noch etwas anderes herauszuhören. Erleichterung, weil nichts schief gelaufen war und er heil zurückgekehrt war. Wusste er es doch! Er war Lesly wichtiger als der Nachbar-Mensch! Das gefiel ihm besser, als er offen eingestanden hätte.

Schließlich seufzte Lesly hörbar. "Tu... sowas nie wieder. Aber", lenkte sie nun mit mattem Lächeln ein, "ich bin froh, dass du in Ordnung bist und zurück. Und zumindest hast du dir einen Mistkerl ausgesucht. Allerdings wirst du jetzt einiges zu lernen haben, mein Lieber. Ich zeige dir alles." Dass sie ihn dabei mit einem Grinsen musterte - gefiel ihr dieser Nachbarmensch? Fand sie ihn anziehend? - entging ihm dabei keinesfalls.
 

Zufrieden damit nickte Blue und konnte nicht umhin zu befinden, dass den lästigen Nachbarmenschen zu übernehmen, wohl eine seiner besten Ideen gewesen war. Der "Mistkerl", wie es Lesly nannte, war weg und er hatte dafür eine unauffällige Gestalt erhalten, in der er seine Ziele weiterverfolgen konnte. Und dass ihn Lesly bei der Hand nahm und zum Sofa führte, hatte mit seiner Freude ob dieser Situation natürlich überhaupt nichts zu tun! Absolut nichts!
 

"Blue?" Er blinzelte. "Oh, habe ich dich geweckt? Hast du gut geschlafen?" Lesly beugte sich zu ihm herunter. Er lag auf seinem Platz auf der Kommode und wurde von ihr wohlwollend angelächelt. Er, der Facehugger. Keine menschliche Gestalt. Er musste geträumt haben, dämmerte ihm langsam. Wie ungewöhnlich! Normalerweise träumte seinesgleichen nicht oder nur den Schwarm betreffende Dinge, nicht etwas so selbstzentriertes wie er heute. "Ja, ich habe geschlafen. Warum hast du mich geweckt?" Lesly rollte ob seines unfreundlichen Tonfalls leicht die Augen. "Ich hab's Essen fertig und du möchtest doch bestimmt nicht verzichten", erbot sie und hob ihn auch schon hoch, um ihn in Richtung Küche zu tragen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2018-01-11T18:12:55+00:00 11.01.2018 19:12
Halli Hallo :3
jetzt bekommst du die Kritik, die du verdient hast! Die kalte - nackte Wahrheit! Direkt und ehrlich!
Ich liebe diesen One-Shot *-* Du hast mich und Blue wirklich gut rüber gebracht :D Vor allem mit: Süßlinge und "dumme Menschen". Gerade versuche ich vor meinen Schmunzel zu entkommen. Ach Blue! Er ist wirklich eigensinnig. Und mich mit der Alienkönigin zu vergleichen, da bin ich doch ein kleines Insekt XD Humor: Einfach genial! Dieser Nachbar hat es auch verdient *grinst breit* und Blue folgt seinen Weg. Ohi! Die Gefühle, wo ich Blue in Menschengestelt so liebevoll behandele, ich wurde richtig rot. Leider war am Ende alles nur ein Traum. Davon lerne ich: Blue darf niemals Hefte mit erotischen Inhalt ansehen XD Vielen herzliche Dank. Du bist die Beste :)

LG^^Alien^^


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