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Bop to the top

von

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Von Anastasia Beverly Hills bis hin zum Skalarprodukt

Ich muss mich verbessern, mich selbst korrigieren und das passiert bei meinem Mords-Ego nun wirklich nicht alle Tage, aber: Noch schlimmer, als wie ein Mädchen auszuschauen, ist es, sich mit Mädchen über Mädchen-Kram zu unterhalten.
 

Und dabei wie ein Mädchen aus zuschauen.
 

Worst case – Szenario, wenn ihr so wollt und ich werde das Gefühl nicht los, dass die Mittagspause kein Ende nimmt.
 

Sind diese Essenspausen nicht eigentlich immer höchstens nh' Stunde lang?
 

Ich sitze hier gefühlt schon drei Jahre zwischen, … lasst mich nicht lügen, denn Namen waren nie so meine Stärke.
 

Generell merkst du dir einfach nicht mehr so viel, in meinem Alter und dazu kommt mein Cannabis-Konsum und ach, wem soll ich was erzählen? - Wahrscheinlich wollte ich mir die ganzen Gesichter und dazu gehörigen Namen gar nicht erst einprägen, aber nun gut.
 

Direkt neben mir hockt Ino, die sollte ja inzwischen bekannt sein und so wie es aussieht, ist sie DAS Mädchen der Mädchen.
 

Ihr wisst schon, an jeder Schule, beziehungsweise in jeder Klasse, oder Jahrgangsstufe, gibt es diese EINE Mädchengruppe, sie sind die Schönsten, die Coolsten, die Sportlichsten und generell wollen alle mit ihnen befreundet sein.
 

Und dieses Grüppchen von schönen und coolen Girlys sammelt sich, im Kreis herum, einmal um ihre Königin, sie ist die Schöne der Schönen, die Coole, der Coolen.
 

Ihr wisst genau was ich meine, denn es ist immer so.
 

Nun, diesen Part spielt offensichtlich Ino, an dieser Schule.
 

Doch auch das hätte ich mir fast denken können, denn soviel Menschenkenntnis besitze selbst ich.
 

Wo wir gerade bei besitzen, beziehungsweise „sitzen“ im allgemeinen sind, ich hocke, seit gefühlt 30 Jahren zwischen einem Pulk Weiber, die sich, seit schätzungsweise zwei Jahrzehnten, über die angesagtesten MakeUp-Brands unterhalten.
 

Bis jetzt konnte ich dem Gespräch ganz gut aus dem Weg gehen, jedes Mal wenn irgendwer zu lange zu mir geschaut hat, habe ich mir schnell und unauffällig einen großen Löffel Kartoffelpüree, der Gute, aus Pulver, #healthyundso, in den Mund geschaufelt, in der Hoffnung ich müsste keine Auskunft darüber geben, ob ich denn nun lieber den „Hoola-Light“ von benefit, oder die Palette von „Anastasia Beverly Hills“ verwende. [Anm.: Palette, oder Leute? Ich meine, der Hoola ist gut und nett, aber so krass finde ich die Pigmentierung jetzt auch wieder nicht <_< #problems]
 

Und ja, diese Begriffe fielen in der letzten halben Stunde derartig oft, dass ich sie mir eingeprägt habe und kann wahrscheinlich auf der nächsten Party bei den Mädels glänzen, wenn ich genau weiß, wie man contouriert und fuck, das man den Concealer besser in einer Dreiecksform unter der kompletten Augenpartie aufträgt, anstatt einfach nur auf den Augenschatten.
 

Bis lang habe ich im Fall an sich, auch noch keinerlei Fortschritte gemacht, mir ist niemand der anwesenden Personen besonders aufgefallen, auch ansonsten scheint sich keiner der kleinen Schmink-Monster sonderlich groß drum zu scheren, dass hier, vor nicht mal einer Woche, zuletzt, noch eine Schülerin umgekommen ist.
 

Einzig alleine die Bilder, Fotos, Kuscheltiere und Kerzen unten in der Eingangshalle, genau so wie die ähnlich dekorierten Kreuze draußen vorm Schultor, lassen eine Vermutung, hinsichtlich der jüngsten Ereignisse, aufkommen.
 

Wieder spüre ich einen penetranten Blick auf mir ruhen, ich muss gar nicht aufschauen, um zu wissen, dass es sich dabei um Sakura handelt, einem kleinen, pinken Knallbonbon und sie und Ino scheinen sich nicht sonderlich gut leiden zu können.
 

Und ich muss sagen, obgleich mir diese Teenie-Streiterei eigentlich relativ am Allerwertesten vorbei geht, insgeheim stehe ich hierbei definitiv auf Inos Seite, zwar weiß ich nicht ganz genau worum es geht, habe nur ab und an den Namen „Sasuke“ aufgeschnappt und wenn mich nicht alles täuscht, war das ja Entenarsch, an den Sasori vorhin verwiesen wurde, doch aus irgendeinem Grund kann ich diese Sakura beinah noch weniger ausstehen, als besagten Kerl, mit den verkackten Haaren.
 

Und sie ist nicht weniger arrogant, dabei sehe ich dafür jetzt nicht unbedingt einen Grund, so ganz oberflächlich betrachtet.
 

Ihr seht schon, ich gehe völlig auf, in meiner Rolle als Weib.
 

Kurz starren Pinky Pie und ich uns an, dann verzieht sie das Gesicht und schürzt die Lippen, als würde es sie nerven, dass ich… ich weiß nicht genau?
 

Existiere?
 

Excuse me und ihr wisst, ich bin kein Sexist, allerdings auch kein Feminist, also verzeiht, wenn ich sage: Weiber!
 

Versteh einer die Weiber.
 

Ich schwöre euch, die Kleine hat mich bereits mit todbringenden Blicken gestraft, da hatte ich mich noch nicht einmal gesetzt und Ino mich noch nicht einmal vorgestellt.
 

Was auch immer ich ihr also getan habe und so wie das Kaugummi schaut, muss es etwas wirklich Schlimmes gewesen sein, wer weiß, vielleicht habe ich womöglich ihre Familien abgeschlachtet und weiß es nur nicht mehr, kann man ja mal vergessen, so kleine Details, so schnell wird sie es mir offensichtlich nicht verzeihen.
 

Aber das kann mir ja auch egal sein, denn nach wie vor keimt in mir fleißig die Hoffnung, dass wir hier eine, allerhöchstens zwei Wochen mit den Kiddis gammeln müssen und dann wieder wie gewohnt unserer eigentlichen Arbeit nachgehen können.
 

All zulange sollte der Schmarn hier schon nicht gehen, so bete ich und selbst wenn, lasse ich mich von niemandem einschüchtern, der gefühlt, gerade mal aus den Windeln raus ist.
 

Unbeeindruckt ziehe ich also eine geschwungene Braue nach oben, schaue ihr selbstsicher entgegen und halte diesem Blick stand, bis sie es ist, welche sich letztendlich abwendet und ich muss mir auf die Zunge beißen um nicht triumphierend zu grinsen.
 

Eins zu Null für mich, Schätzchen.
 

Eins zu null für mich.
 

Ich seufze leise, schiebe mir dann den letzten Rest meines Mittagsessens zwischen die Backen, welches so schmeckt, als wäre es aus den Resten vom Vortag und lediglich wieder ein wenig in Form gepresst und dann warm gemacht worden, aber wer bin ich, zu richten und Kinder in Afrika haben gar nichts.
 

Immer dran denken.
 

Schmeckts' gleich viel besser, noim noim noim.
 

Nebenbei lasse ich gedankenverloren den Blick schweifen, betrachtete mir die restlichen Schülerinnen näher und stelle mit einem Mal erschrocken fest, dass ich mich, Tatsache, an einem reinen Mädchentisch befinde.
 

Das muss ich bei Gelegenheit und wenn die Sache hier gelaufen ist, Hidan unter die Nase reiben, kommen, was da wolle.
 

Direkt neben mir Ino, neben ihr ein Mädchen mit braunen Haaren, Tenten, war glaube ich ihr Name.
 

Sie scheint nett zu sein und eine der Wenigen, dessen Lebensinhalt aus noch anderen Sachen, aals als Puder und Eyeliner besteht.
 

Gegenüber von Tenten sitzt Karin, sie ist hübsch, das muss der Neid lassen, allerdings frage ich mich bereits die ganze Zeit, wie kaputt man innerlich sein muss, um sich selbst eine solche Haarfarbe an zu tun.
 

Knallrot und mit knallrot, meine ich knallrot, ehrlich, die könnte man irgendwo auf dem Meer aussetzten und als Boje für die Schiffe benutzten.
 

Zu mehr scheint sie mir auch nicht fähig, denn trotz Brille, ist sie offensichtlich nicht hellste Licht im Hafen, um nahe der Bojen-Metapher zu bleiben.
 

Sie trägt die selbe Uniform, wie Ino und ich, sie tragen und ich schätze mal, das kann nur eines bedeuten.
 

Yey.
 

Seeboje gehört also auch zu den Cheerleadern, na, dann haben wir ja in Zukunft vermutlich öfters das Vergnügen miteinander.
 

Neben Karin, ebenfalls in Uniform, sitzt Rin und die scheint tatsächlich ganz süß zu sein, zumindest locker drauf und auch sonst eher der natürliche Typ.
 

Ich hab nichts gegen dieses ganze Schminki-Schminki- Zeugs, im Ernst jetzt, wenn's die Mädels freut, lass sie machen, aber dieser Squad hier , redet seit Pausenbeginn von nichts Anderem und wenn mir niemand einen Crash-Kurs in Sachen MakeUp gibt, dann werde ich spätestens bis morgen Nachmittags aufgeflogen sein, denn Hölle, ich habe keine Ahnung, wer Mary Lou und diese Anastasia Hills denn sein sollen.
 

Auf jeden Fall, Rin scheint in Ordnung, zwar aufgeweckt und redegewandt, aber trotzdem niedlich.
 

Wäre ich, inzwischen, kein kleiner Gay-Prinz, würde sie mir glaube ich, ganz gut gefallen, aber darum soll es hier nicht gehen.
 

Rechts von Rin sitzt Temari, auch mit ihr habe ich bislang höchstens zwei Wörter gewechselt, aber irgendwas sagt mir, dass die Kleine besser mit Vorsicht zu genießen ist, denn sie wirkt doch recht impulsiv.
 

Daneben sehe selbst ich lau aus.
 

Am Kopfe des Tisches und somit links neben mir, hat es sich Pinkie Pie bequem gemacht, Sakura war ihr Name und über die habt ihr ja bereits genug gehört.
 

Auch sie trägt eine Cheerleader-Uniform und ich rede mir tapfer ein, die trägt sie einfach nur, weil sie gerade nichts Anderes hat, ihre normalen Klamotten, keine Ahnung, sich ein geschissen hat, oder sonst was, auf jeden Fall nicht zu „uns“ gehört, denn ansonsten darf ich mich auf wundervolle Nachmittage, zusammen mit einem schlecht gelaunten Kaugummi, im Minirock einstellen.
 

Whoop, whoop, whoop und weiter im Text.
 

Soviel dazu bis jetzt, das sind dann wohl meine neuen „Freundinnen“, ich kann mein Glück gar nicht fassen.
 

Ehrlich.
 

Das ist…
 

Wow.
 

Ich will mein Drogenviertel zurück.
 

Wo sind die Heroinspritzen…?
 

Die Kotzlachen…?
 

Die Crack-Nutten…?
 

Ich will dahin.
 

Jetzt.
 

Sofort.
 

Verdammte scheiße.
 

Heimweh und so.
 

„Und du kommst aus Deutschland, sagst du?“
 

Augenblicklich zucke ich zusammen, schaue überrascht auf und zu Karin, welche mir wohlwollend entgegen lächelt.
 

Sie scheint, wie gesagt, mir trotz Brille, nicht wirklich interlektuell… inter… ach fickt euch doch,... und nebenbei einen ziemlich seltsamen Männergeschmack zu haben, denn so, wie ich das mitbekommen habe, steht sie voll auf Entenarsch-Haar, ansonsten jedoch ganz nett zu sein und vielleicht ist genau sie das Glied in der Kette, an welches ich mich hängen kann, um Anschluss zu finden.
 

Denn je schneller ich mich mit den Leuten anfreunde, desto schneller kann ich Hinweise hinsichtlich des Falls sammeln und das bringt mich, im Umkehrschluss, auch schneller aus meiner Minirock-Misere wieder heraus.
 

Ich nicke also, schlucke dann den letzten Rest Kartoffel-Pulver-Püree herunter, im Übrigen einer der Gründe, der mich niemals nie, meine deutsche Herkunft vergessen lässt.
 

Was haben die Amis nur für ein Problem damit, Kartoffel richtig zu pflanzen?
 

Ich meine, das ist nun wirklich kein großer Akt.
 

„Und wie ist es da so?“, auch Inos Interesse scheint geweckt und ich höre sie das erste Mal, seit wir an den Tisch gekommen sind, über etwas Anderes, als MakeUp sprechen.
 

Mit einem Mal liegen alle Blicke auf mir und ich merke wie meine Wangen heiß werden.
 

Sehr männlich, Deidara.
 

Und so erwachsen und selbstbewusst.
 

Schon eine Leistung.
 

Erneut schlucke ich und zucke dann mit den Schultern.
 

„Wie soll's da schon sein?“, murre ich, denn ernsthaft mal, was erwarten sie?
 

Das ich ihnen erzähle, wir trinken den lieben langen Tag Malzbier, essen Brezel und laufen in Tracht durch die Gegend?
 

Lacht nicht, so denken sie hier.
 

Und das ist leider gar nicht so lustig, wie es sich im ersten Moment anhört.
 

„Ich habe gehört die Deutschen sollen unglaublich steif sein?“, bemerkt Karin und mustert mich nachdenklich.
 

Steif, okay.
 

Also bei mir ist nichts steif, zumindest nicht durchgehend.
 

Und bestimmt auch nicht beim Anblick von See-Boje.
 

Aber den Kommentar verkneif ich mir.
 

„Aberglaube.“, kontere ich stattdessen und beende somit meine Mahlzeit, schiebe das Tablett weg und trinke meinen Saft aus.
 

Der im übrigen schmeckt wie Klowasser mit ein bisschen Fruchtgeschmack.
 

Lecker!
 

„Und regnet es wirklich so viel?“, beteiligt sich nun auch Sakura an der Diskussion, doch bevor ich antworten kann, wirft auf noch Tenten eine Frage, in den Raum, beziehungsweise, über den Tisch.
 

„Warst du schon mal auf dem Oktoberfest?“
 

Welcome to Amerika, dem Land wo dir als foeigner voll nicht mit Vorurteilen begegnet wird.
 

„Nein, da war ich noch nie.“, antworte ich trocken, „Ich komme aus Düsseldorf, das Oktoberfest gibt es da nicht, zumindest nicht richtig.“
 

„Düsseldorf?“, möchte Rin wissen und ich nicke.
 

„Ist es eine große Stadt?“
 

„Größer als Clayton.“
 

„Und kann man von dort die Alpen sehen?“, löchert Karin weiter und kurzfristig habe ich das Verlangen, meinen Kopf auf die Tischplatte zu hämmern, doch ich bleibe ruhig,
 

Lächle sogar, auch wenn das wohl mehr als verkrampft ausschaut.
 

„Nein,... nein die Alpen sind ganz im Süden.“, murre ich, hoffe das Thema ist damit beendet und ich muss nicht noch mehr Klischees aufräumen.
 

„Warst du denn schon mal in den Alpen?“, Rin wirkt etwas enttäuscht und irgendwie tut mir das leid.
 

„Ein paar Mal.“, entgegne ich, „Zum Skifahren.“
 

Und saufen.
 

Denn das können wir Deutschen besonders gut. - Zwischen Leber und Milz, passt halt immer ein Pils.
 

„Kannst du Skifahren?“, möchte Karin, hell auf begeistert, wissen.
 

Ich nicke.
 

„Das können die da alle.“, murrt Sakura, rollt dann genervt mit den Augen und ich schüttle den Kopf.
 

„Eigentlich nicht.“, sage ich und muss beinah etwas grinsen, als ich ihren verärgerten Blick registriere.
 

Gerade möchte Rin den Mund öffnen, um mich, wahrscheinlich, mit weiteren, hirnrissigen Fragen zu löchern, da ertönt das Schellen der Pausenglocke und kaum merklich, seufzte ich auf.
 

Zugegeben, ganz sicher war ich mir nicht, wie lange ich noch der Versuchung stand halten könnte, meine Stirn gegen den Tisch zu brettern und besser ist es wohl, wenn sich unsere Wege vorerst trennen, denn so wie ich das mitbekommen habe, haben die Meisten jetzt Naturwissenschaften, während ich mich mit Mathe vergnügen darf.
 

Yey.
 

Das mochte ich ja schon damals so.
 

Wir stehen also auf, räumen unsere Sachen zusammen und ich lasse abscannend den Blick, über die sich erhebenden Schüler, an den anderen Tischen schweifen.
 

Allesamt ziemliche Normalos, ohne, dass ich mich jetzt irgendwie besonders fühle, ich meine, ich trage ein verdammtes Röckchen, in welcher Position stehe ich schon, über andere zu urteilen, doch keiner der hier Anwesenden, scheint mir, auch nur in der geringsten Form, verdächtig vorzukommen.
 

Ich folge Ino und dem Rest des Dream-Teams, hinüber zu den Tablett-Sammlern, lasse die Abfälle und leeren, fettigen Packungspapiere davor in den Abfalleimer gleiten und verlasse dann, gemeinsam mit allen Schülern, die Kantine.
 

Draußen auf dem Flur herrscht bereits buntes Treiben, die Teeniegeister drängeln sich an den Spinden, schätzungsweise 80% der kleinen Pickelfratzen, haben ihre Nase auf das Display ihres Handys gerichtet und würden vermutlich nicht einmal mitbekommen, wenn direkt über ihren Köpfen, sich eine Alien-Apokalypse ankündigen würde und zahlreiche Ufos zur Landung ansetztzen.
 

Solang noch genug Zeit ist, nen Snap zu machen, oder es in der Insta-Story hoch zu stellen, wären sie sicherlich ansonsten absolut okay damit, im Falle, dass sich spontan die Endzeit einläuten täte.
 

Ja, so und nicht anders.
 

Wir halten bei den Treppen und unsere kleine Gruppe spaltet sich, genauer gesagt, scheinen alle einen anderen Weg zu nehmen, abgesehen von Ino und meiner Wenigkeit.
 

„Okay, dann bis später Mädels, denkt dran, pünktlich um halb drei.“, ordnet die Blondine, nächst zu mir an und der Hofstadel nickt ehrfürchtig.
 

Verbeugen tun sie sich allerdings nicht, jammerschade.
 

Rin, Tenten und auch Karin winken mir zum Abschied noch zu und ich winke zurück, komme mir zwar selten dämlich dabei vor, aber nun gut – Mich gibt es auch in süß, das will mir zwar keiner abkaufen, schon gar nicht Sasori, aber was tut man nicht alles, für die Völkerfreundschaft?
 

Nur Sakura mustert mich argwöhnisch, anstatt sich zu verabschieden und insgeheim wüsche ich mir , dass sie einfach auf den Treppenstufen das Gleichgewicht verliert, stürzt und sich vielleicht, ein bisschen, das Genick bricht.
 

Aber leider scheint die Üsche gut ausbalanciert und ihr Gleichgewichtssinn ebenso, da stolpert nichts und so schaue ich den Mädels leise seufzend hinterher, bis mir Ino mit dem Ellbogen sanft jedoch bestimmt, in die Seite knufft.
 

„Komm.“, zischt sie mir dann ins Ohr, hat mich im nächsten Moment auch schon am Handgelenk gepackt und zerrt mich, hinter sich her, durch die Schülerschar.
 

Ja Kruzifix, ja mei.
 

Manchmal , wenn ich mit meinen fast 24 doch einen kleinen Rappel bekomme und die Befürchtung nahe liegt, bereits steinalt zu sein, was ich Sasori nicht wissen lassen darf, konterte er doch immer relativ präzise mit: „Deinen Rechnungen zu Folge, wäre ich ja dann bereits tot“ - was stimmt, aber das nur außen vor…
 

Soviel scheint sich in den vergangenen Jahren, die Jahre, die verstrichen sind, seit ich meinen Abschluss hingelegt habe, nicht verändert zu haben.
 

Mathe ist immer noch Mathe.
 

Mathe ist immer noch scheiße und brauchen tut es kein Schwein.
 

Versteht mich nicht falsch, natürlich, sind die Grundkenntnisse irgendwo von Nöten, denn keiner will jemanden einstellen, der nicht die Fünf, von der Zehn unterscheiden kann, aber du gehst doch zu keinem Vorstellungsgespräch, setzt dich hin und dein zukünftiger Chef in Spe fragt dich erst mal die binomischen Formeln ab.
 

„Ja, hallo, ich bin der Peter und ich habe mich hier bei Ihnen im Unternehmen beworben, weil...“
 

„So, Peter, jetzt aber mal Butter bei die Fische, dass sie bereits mehrere Praktika in diesem Fachgebiet mit Bravur abgeschlossen haben, interessiert mich nicht die Bohne, wichtig ist doch, dass sie mir das Skalarprodukt der gegebenen Vektoren a und b nennen können.“
 

„Aber ich dachte, hier handelt es sich um Mediendesign und…“
 

„Ja und sie glauben sie können irgendeinen Sinn für Ästhetik entwickeln, ohne die Grundsätze der analytischen Geometrie zu beherrschen?!“
 

„Aber ich...“
 

„DER NÄCHSTE!“
 

Ja und genau so wird das NICHT ablaufen, aber in der Schule wollen sie einfach, dass du denkst, dass es genau so abläuft, aber so läuft es nicht ab.
 

Meistens reicht es denen schon zu sehen, dass du überhaupt einen Abschluss hast und nicht vorbestraft bist und so nh' Kram und dann fängst du an und lernst alles, was du für den Job brauchst, von Grund auf Neu.
 

Und du musst keine Textanalysen schreiben, du musst keine Hohlräume von geometrischen Figuren errechnen und du musst nicht sagen können welchen Winkel, Winkel Alpha haben muss, damit das Licht an der Grenzfläche beider Medien bricht!
 

Das fragt dich kein Schwein!
 

Nie wieder!
 

Verdammte Scheiße, niemand will das wissen!
 

Und wenn doch, dann kannst du immer noch google an hauen, oder Siri, oder Alexa fragen.
 

Berufsleben ist eben less drama, zumindest was das anbelangt.
 

Nun sitze ich also da, Ino neben mir, die den armen Kauz, der zuvor auf meinem Platz gesessen hat nur einmal grimmig anschauen musste, so dass dieser verstand und sich in Eine, der hinteren Reihen zurück gezogen hat.
 

Das Mädchen hat Attitüde, das muss man ihr lassen.
 

Vor mir ein Arbeitsblatt, wo es eben um und ihr werdet lachen, die Bestimmung des Skalarproduktes geht und ich meine mich erinnern zu können, dass der Scheiß gar nicht mal so schwer gewesen wäre...
 

Zumindest schreiben alle, außer mir, ich verziere lieber die Ränder meines Blattes mit hübschen Mustern und Mandelas und wo wir gerade schon bei Mustern sind, ein bisschen beunruhigt es mich tatsächlich, dass ich nicht mal einen halben Tag hier bin und direkt wieder in Alte zu verfallen scheine.
 

Während ich also beginne an entsprechenden Stellen Schattierungen zu setzten und Outlines nach zu ziehen, der Lehrer durch die Reihen geht und immer wieder verächtlich mit der Zunge schnalzt, sobald die Unterhaltung zweier Schüler, über das Thema des Mathe-Unterrichtes hinaus gehen sollte, beginnen mit einem Mal zwei Mädchen, direkt vor meiner Nase, aufgeregt, mit einander zu tuscheln.
 

Vorsichtig hebe ich den Blick, ihre Gesichter kann ich von hinten nicht erkennen, wohl aber, dass Eine von ihnen, ein Handy unter dem Tisch, auf ihrem Oberschenkel liegen hat und hastig den Display runter scrollt.
 

Angestrengt kneife ich die Augen zusammen, wende mich dann allerdings wieder meinem Arbeitsblatt zu, welches, zwar inhaltlich, zu wünschen übrig lässt, dafür aber mit Sicherheit das Schönste, auf dem Abgabestapel, sein wird.
 

Wenn du sie nicht mit Wissen überzeugen kannst, überzeug' sie mit Aussehen.
 

Meine Devise.
 

Trotzdem spitze ich die Ohren und tatsächlich macht mein Herz einen kleinen Hüpfer, als in dem Gespräch, der beiden, auf einmal der Name „Anna Brewster“ fällt.
 

Augenblicklich jagt es mir einen Schauer über den Rücken und ich spüre, wie sich die Härchen, an meinem Unterarm, aufstellen, beziehungsweise es versuchen, denn die Ärmel der Cheerleader-Uniform sind dermaßen eng und liegen an, wie eine zweite Haut, dass es mich wundert, dass es mir bislang noch nicht die Venen abgedrückt hat.
 

Kurz halte ich den Atem an, versuche mich zu beruhigen und dem Drang zu widerstehen, auf zu schauen um heraus zu finden, wer da so aufgebracht, über das jüngste Mordopfer, der Serie tuschelt, doch ich darf mir nichts anmerken lassen.
 

Nervös beginne ich kleine Spiralen, rings um meinen Graphen zu zeichnen, luge einmal nach oben, senke im nächsten Moment, jedoch, direkt wieder, den Blick.
 

„Hast du davon gehört?“, raunt die Eine, der Anderen zu und dann wird es kurz still, denn der Lehrer schnalzt mit der Zunge.
 

Hallo, ich versuche hier zu arbeiten, könnten Sie bitte kurz damit aufhören, Ihren Job zu machen? - Bitte, Danke.
 

„Nein, wovon?“, will die Andere dann, etwas gedämpfter, wissen.
 

„Angeblich sollen sie ihren Freund gefasst haben.“
 

„Ihren Freund? Anna hatte einen Freund?“, sie klingt beinah etwas schockiert und ich beiße mir instinktiv auf die Zunge, denn aus irgendeinem Grund möchte ich nicht, dass über sie schlecht geredet wird.
 

Nach allem, … was eben war.
 

Und obwohl ich sie gar nicht gekannt habe.
 

Trotzdem ist es das selbe, unangenehme Gefühl, wie damals, unten in der Pathologie.
 

Und ich weiß nicht, woher es kommt...
 

„Ich glaube schon, zumindest haben sie es heute beim Mittagessen erzählt.“
 

„Und er ging hier zur Schule?! Wer war es?“
 

Ein weiteres Mal schnalzt der Lehrer und ich spüre, wie in mir die Wut aufkocht.
 

Schnaubend wende ich mich wieder meinem Arbeitsblatt zu, nachdem ich kurz aufgeschaut hatte, beginne wieder von Neuem, dunkle Kringel zu zeichnen, drücke dabei so fest auf, dass beinah die Miene meines Schreibers durch bricht.
 

Eine Weile ist es still, doch dann beginnen die Mädchen erneut zu Flüstern.
 

„Nein, soweit ich weiß, ist er bereits älter und arbeitet, weswegen sie die Beziehung auch vor ihren Eltern geheim halten wollte.“
 

„Aber wer ist es denn? Nun sag schon...“, drängt die Andere und da kann ich ihr nur beipflichten.
 

Gurl, mach es bitte nicht so spannend, sonst sehe ich mich noch gezwungen, unserem Herr Mathelehrer einen Knoten in die Zunge zu knoten und das käme sicherlich nicht sonderlich cool, so direkt am ersten Tag.
 

Ich glaube sogar, das wäre ein guter Grund, von der Schule zu fliegen, wenn man das genau so durch zieht, ein sehr Guter sogar.
 

„Ich glaube er hieß irgendwie Dean Warren und arbeitet mit bei der Fan Company.“
 

„Ist nicht wahr, beim Uchiha-Unternehmen?“
 

„Mh.“, brummt die Eine bestätigend und ein letztes Mal schnalzt der Lehrer, diesmal energischer, als zuvor und augenblicklich verstummen die beiden Mädchen, doch das ist mir egal, denn ich habe, was ich brauche.
 

Mit zitternden Händen kritzle ich „Dean Warren“ und „Fan Company“ auf den unteren Teil meines Arbeitsblattes.
 

Im nächsten Augenblick ertönt das schrille Läuten der Schulklingel und ich zucke kaum merklich zusammen.
 

Ein Raunen geht durch die Klasse, die ersten Schüler erheben sich, beginnen ihre Sachen zusammen zu räumen und kurz warte ich auf den allseits beliebten Spruch, seitens des Lehrers: „Ich beende den Unterricht!“, doch dieser bleibt, Gott sei Dank, aus.
 

Ich werfe Ino einen flüchtigen Blick zu, welche mir ein sanftes Lächeln schenkt, mir vertraut zublinzelt und mir dann mein Blatt abnehmen will, um es mit den Anderen, vorne aufs Pult zu legen.
 

Ich lächle zurück, reiße unauffällig den unteren Teil des Aufgabenzettels ab, auf welchem ich meine Notizen verewigt habe und gebe dann brav, mein kleines Kunstwerk, in ihre Hände.
 

Sie musterte es flüchtig, zieht eine geschwungene, geschminkte Braue hoch, wirft mir einen kritischen Blick zu und ich grinse verlegen, ehe sie schweigend zum Pult geht, besser gesagt schwebt, dabei den Blick von, so ziemlich allen Jungs, in diesem Raum, auf ihrem Arsch kleben hat, ehe sie mir zuwinkt und mir somit bedeutet, ihr zu folgen.
 

Schweigend laufen wir die großen Treppen, im hinteren Teil des Gebäudes hinunter, laut Ino, eine Abkürzung, vor allem aber ein Weg, dieser Mini-Rushhour, nach Schulschluss zu entgehen, also der Zeit, wo sie sich alle, bei ihren entsprechenden Clubs einfinden.
 

Um diesem Schüler-Stau zu entkommen, nehmen wir also diese Abkürzung und ich vertraue Ino einfach mal, innerlich hoffend, dass nicht vielleicht sogar sie der Mörder ist.
 

Wer weiß das schon?
 

„Training ist jeden Montag, Mittwoch und Freitag.“, erklärt die hübsche Blondine, während dessen und ich gebe mir Mühe, wenigstens so zu wirken, als würde es mich tatsächlich interessieren.
 

„Einmal im Monat, meistens Dienstag setzten wir uns zusammen und gehen die Figuren, für die jeweiligen Routinen durch, sprechen die Chants und die Cheers ab und legen fest, wer welche Rolle, bei den entsprechenden Stunts einnimmt.“
 

Ich nicke.
 

Habe zwar die Hälfte nicht verstanden, aber tun wir doch einfach mal so, als hätte ich Ahnung, von diesem Hoppsi-Hoppsi und Kreischi-Kreischi- „Sport“.
 

Hehe…
 

„Sport“
 

„Hast du bereits schon mal gecheerleadet?“, möchte sie dann wissen, wirft mir einen eindringlichen Blick zu und ich zucke mit den Schultern.
 

„Nicht so wirklich.“, gebe ich zu, inzwischen haben wir die unterste Ebene erreicht und bewegen uns nun auf den Hinterausgang zu.
 

„Auch das noch.“, brummt sie genervt und automatisch verdüstert sich meine Miene.
 

Sorry, du Model, aber ich steh eben nicht so auf lächerliche Hüppel-Tänze.
 

„Nicht so schlimm, Rin und Izumi sind auch neu im Team.“, bemerkt sie dann, drückt sich gegen die schwere, im oberen Bereich, mit Glas versehen, Tür, welche nach außen aufschwingt und direkt wirbelt mir ein Schwall warmer, gut duftender Sommerluft entgegen.
 

Ich atme tief ein, zwinge mich dann zu einem Lächeln, als ich bemerke, dass Ino mich anguckt.
 

„Wird schon.“, brumme ich und sie nickt.
 

„Klar, wir bringen dich auf Zack.“, verspricht sie, wirbelt dann herum und macht sich federnden Schrittes auf, in Richtung Footballfeld.
 

Von hier kann ich bereits ein paar Schüler erkennen, die auf der Laufstrecke ihre Runden drehen.
 

Ob Sasori bei ihnen ist?
 

Kurz ziept es in meiner Brust, doch ich verscheuche diese Klein-Mädchen Gedanken sofort wieder, immerhin bin ich ein gestandener Mann und werde keine Sehnsucht nach meinem Freund bekommen, ganz gleich, in welch eigenartiger Situation ich mich im Moment auch befinden mag.
 

Trotzdem, je näher wir dem Spielfeld kommen, desto mehr geht mir der Arsch auf Grundeis.
 

Und das ist Neuland, für meine Arsch.
 

Und irgendwie hab ich gerade ein Deja-Vu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kartoffelecke
2018-04-18T13:38:03+00:00 18.04.2018 15:38
like. \._./
Antwort von:  -AkatsukiHime
18.04.2018 21:52
(._.) ok den.
Von:  lula-chan
2018-04-16T19:03:49+00:00 16.04.2018 21:03
Tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben.
Na da hat Dara ja mal einen guten Start. Na ja, mehr oder weniger.
Sasori ist bestimmt auf dem Spielfeld. Das macht die Sache doch erst so richtig. Mal sehen, was er (später) zu Deidaras neuem Outfit zu sagen hat. Vielleicht findet er ja auch gefallen daran, Dara so zu sehen. Hehe.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  -AkatsukiHime
18.04.2018 21:54
Tjaja, wer weiß schon, vielleicht entwickelte Sasori noch einen Fetisch, who knows?
Aber mal schauen, wie die beiden auf den jeweils anderen reagieren werden, hehe :D


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