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Orphan Black - Stay alive for me

A Cophine Story
von

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Stille durchzog den Raum. Lediglich ihr eigener Atem und das rascheln des Papierseiten ihrer Bücher war zu hören. Es war nichts Ungewöhnliches dabei, doch heute hatte die Stille einen unangenehmen Beigeschmack. Sie konnte es sich nicht erklären, warum. Vielleicht lag es an der Jahreszeit? Der Herbst ging zu Ende, die Tage wurden immer kürzer und die Menschen auf den Straßen immer weniger. Es wirkte, als würde die Stadt langsam in eine Art Winterschlaf verfallen.

Cosima hatte Mühe gehabt, sich weiterhin zu konzentrieren. Ihre Augen wurden immer schwerer. Es schien so, als würden die Buchstaben auf den Seiten des Buches vor ihr tanzen. Sie klappte das Buch zu und seufzte kurz.

Plötzlich durchbrach ein leises Klacken die weite Stille des Raumes. Cosima schrak zusammen. War sie doch nicht alleine gewesen? Der Raum war nur spärlich beleuchtet. Normalerweise befanden sich zu dieser Tageszeit keine Personen mehr in der Bibliothek.

„Hallo?“

Nichts. Nur ein leises Echo ihrer Stimme. Skeptisch blickte sie sich um und schob den Stuhl langsam beiseite. Cosima stand auf, ging in die Richtung, aus der das vermeintliche Geräusch zu kommen schien. Niemand war zu sehen oder zu hören.

Sie ging zurück zu ihrem Platz, überlegte kurz, sich wieder hinzusetzen, verwarf den Gedanken jedoch recht schnell wieder. Ihre Konzentration war eh schon hinüber. Und nach dem kleinen Schrecken von eben, wäre jegliche Mühe umsonst gewesen.

Cosima räumte also ihre Sachen zusammen, löschte das Licht an ihrem Tisch. Der Raum um sie herum wirkte nun noch düsterer und geheimnisvoller. Zwischen den Regalen lugten vereinzelte Lampen hervor, die sich mit aller Kraft bemühten, die Gänge in Licht zu hüllen. Das Ergebnis war jedoch recht dürftig gewesen. Die Gänge wurden in ein schüchternes, orangefarbenes Licht gehüllt, kaum hell genug, um fünf Meter weiter zu sehen. Cosima beschleunigte ihren Schritt und verließ schnurstracks die Bibliothek. Die schwere Tür fiel hinter ihr ins Schloss.

Der Gang vor der Bibliothek war nicht viel besser beleuchtet gewesen. Wieder hörte sie ein Geräusch. Nervosität stieg in ihr auf. Wieder beschleunigte sie ihren Gang, wollte nur noch die Universität verlassen und an die Luft gehen. In der Nähe befand sich eine Bar, die von den Studenten hier gerne besucht wurde. Einen Drink hatte sie bitter nötig. Wann war sie so schreckhaft geworden?

Kaum hatte sie das Universitätsgebäude verlassen, hielt Cosima kurz inne. Sie schloss ihre Augen und atmete einmal tief durch. Die frische kühle, abendliche Herbstluft zog sie in ihre Lungen. Die Kälte in ihren Lungen machte sie wieder wach und beruhigte sie auch wenig. Nach wenigen Minuten setzte Cosima ihren Weg fort.

Die Bar war gut gefüllt, aber weiterhin gut überschaubar. Einige Gesichter kamen ihr bekannt vor, schienen jedoch nicht weiter wichtig für sie zu sein. Cosima blickte sich kurz um und entdeckte einen letzten freien Tisch in der Nähe der Tür. Sie ging auf den Tisch zu und nahm Platz. Ihren Mantel legte sie über die Stuhllehne. Cosima griff nach der Karte und studierte sie kurz, ehe der Kellner auf sie zukam.

„Guten Abend. Haben Sie schon gewählt?“

„Oh, wow. Uhm. Einen Wein, bitte. Rot.“

„Sehr gerne.“

Cosima war sichtlich überrascht. Trotz der offensichtlichen Fülle des Lokals, so ein schneller Service? Hier würde sie wohl öfter herkommen. Es dauerte nicht lang, bis der Kellner mit ihrem Getränk zurück an den Tisch kam. Wortlos stellte er das Glas ab.

„Danke schön.“

Sie nahm das Glas in die Hand. Der Wein schimmerte in dem dumpfen Licht der Bar in einem dunklen und satten Rot. Sein Geruch war sanft und doch intensiv fruchtig. Vorsichtig nahm sie einen kleinen Schluck. Als der Wein ihre Zunge benetzte, entfaltete er seinen ganzen Umfang. Eine fruchtige, leicht säuerliche Note machte sich bemerkbar. Jedoch so dezent, nicht aufdringlich. Eine sanfte Süße kam etwas später zum Vorschein, drängte sich langsam und vorsichtig in den Vordergrund. Es war atemberaubend.

Ein kühler Lufthauch zog in das Lokal, als die Tür sich öffnete. Eine junge Frau betrat die Bar und wirkte irgendwie verloren, als sie sich umsah. Vermutlich ebenfalls auf der Suche nach einem freien Platz. Ihr blondes Haar schien wirr auf dem Kopf. Die Locken fielen, wie sie wollten. Es sah dennoch irgendwie niedlich aus.

Cosima beobachtete sie eine Weile. Ein leises Lächeln überzog ihre Lippen. Als sich ihre Blicke trafen, schaute Cosima schnell weg. Die blonde Frau kam auf sie zu.

„Excusez moi. Ist … ist der Platz noch frei?“ Ein französischer Akzent machte sich bemerkbar.

Cosima blickte sie wieder an, sah auf den freien Stuhl an ihrem Tisch. Daraufhin ließ sie ihren Blick kurz durch die Bar schweifen und sah dann wieder zu der blonden Frau an ihrem Tisch hoch, die noch immer einen fragenden Ausdruck auf ihrem Gesicht hatte.

„Uhm, ja.“, nickte sie, als sie sah, dass alle anderen Plätze belegt waren.

„Darf ich mich setzen?“

Wieder nur ein kurzes Nicken als Antwort. Daraufhin nahm die fremde Frau Platz, stellte ihre Tasche neben ihren Stuhl und legte ihren Mantel ab.

„Merci.“

Es dauerte erneut nicht lange, bis der Kellner sich an den Tisch gesellte und nach der Bestellung fragte.

„Uhm. Ich nehme das Gleiche, wie sie.“, erwiderte die Französin und zeigte dabei auf Cosima. Der Kellner nickte kurz und verschwand wieder.

„Gute Wahl.“, meinte Cosima. „Der Wein ist wirklich hervorragend.“

Die Französin nickte nur kurz und lächelte leicht.

„Das glaube ich gerne.“

Kurze Zeit später kam der Kellner mit dem Weinglas zurück und stellte nun auch eine angefangene Flasche des Weins dazu.

„Uhm, wir-„, begann Cosima, doch der Kellner verschwand so schnell im Getümmel der Bar, wie er erschienen war. „Ich glaube, er denkt, wir gehören zusammen.“ Sie musste lachen. „Dann müssen wir den Wein wohl gemeinsam leeren.“

Die Französin sah Cosima kurz ratlos und überrascht an, stimmte ihr dann aber zu. Sie erhob das Glas und prostete Cosima zu. Cosima nahm ebenfalls ihr Glas in die Hand und erwiderte die Geste. Beide Frauen nippten an ihren Gläsern, die Blonde nickte nach ihrem Schluck.

„Eine wirklich gute Wahl. Du hast einen guten Geschmack, was Wein angeht.“, meinte sie und stellte ihr Glas wieder ab.

Kurz blickte die Blonde auf ihr Glas, fixierte danach jedoch wieder Cosima.

„Delphine.“, stellte sie sich knapp und mit einem Lächeln vor.

Cosima wirkte einen Moment verwirrt, wusste erst nicht, was die Französin von ihr wollte.

„Hm? Oh! Uhm, Cosima.“, grinste sie dann zurück und nippte wieder nervös an ihrem Wein. „Du kommst aus Frankreich, oder?“

Delphine nickte nur knapp.

„Oui. Was hat mich verraten? Doch nicht etwa mein Akzent hoffe ich.“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Ich wollte gerade sagen, deine Haare. Dein Akzent ist mir gar nicht aufgefallen.“, entgegnete Cosima leicht sarkastisch und lachte. „Was verschlägt dich hier her?“

„Nun, ich studiere hier. Immunbiologie.“

Cosimas Augen weiteten sich vor Überraschung.

„Wow. Cool! Evo – Devo.“, entgegnete sie mit einer leichten Handgeste auf ihre Brust.

In Delphines Augen spiegelten sich Fragen wider.

„Evo – Dev-? Oh, evolutionäre Entwicklungsbiologie.“

„Genau.“ Wieder nahmen beide einen Schluck ihres Weins.

Delphine zuckte zusammen, als ihr Handy klingelte. Sie sah auf das Display und verdrehte die Augen.

„Entschuldige mich.“, lächelte sie nur leicht und hielt das Handy hoch. Sie nahm ihren Mantel und ging vor die Tür. Delphine hatte weder Lust, das Gespräch vor Cosima zu führen, noch gegen die lauten Hintergrundgeräusche der Bar anzukämpfen.

„Na klar. Kein Problem.“

Noch im Rausgehen nahm die Französin das Gespräch an.

„Oui? Non, Félix! Je-“, verstummte sie kurz vor der Tür, ehe sie das Lokal für einen Moment verließ.

Cosima sah ihr nach und widmete sich wieder ihrem Wein. Während Delphine draußen das Telefonat führte, sah Cosima sich in der Bar um, welche nun deutlich mehr Besucher hatte, als zu dem Zeitpunkt, an dem sie sie betreten hatte. Die Geräuschkulisse schwoll immer weiter an, die Luft schien förmlich gesättigt zu sein.

Delphine betrat etliche Minuten später wieder das Lokal und wirkte sichtlich aufgeregt und aufgelöst. Ihre Augen waren rötlich unterlaufen und etwas glasig.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Cosima nach.

Delphine schüttelte nur stumm den Kopf, vermied Augenkontakt und leerte ihr Glas in einem Zug.

„Es war nur mein Partner.“ Delphine hielt kurz inne, bevor sie sich verbesserte. „Expartner.“ Sie seufzte. „Eine Beziehung am Laufen zu halten, wenn einem ein ganzer Ozean trennt, ist nicht sehr einfach.“, brach Delphine dann doch ihr Schweigen und schenkte sich etwas von dem Wein nach.

„Fernbeziehungen klappen nie.“

Delphine konnte nicht anders, als Cosimas Aussage mit einem Lächeln zu beantworten.

„Da hast du gar nicht mal so Unrecht.“

Wieder erhob die Französin das Glas, huldigte so Cosimas Worte und setzte zum nächsten Schluck an. Cosima lachte kurz auf. Sie schenkte sich etwas Wein nach und erhob ebenfalls ihr Glas. Erneut prosteten sie sich zu und tranken gemeinsam.

Ihr Blick fiel dann auf die Uhr an Delphines Handgelenk. Erschrocken stellte sie ihr Weinglas ab und suchte ihre Sachen zusammen.

„Schreck, schon so spät! Ich muss los.“

Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Portemonnaie. Delphine beobachtete die Szenerie, bevor sie einschritt.

„Ist schon okay. Ich übernehme.“, lächelte sie Cosima an und berührte sie sanft am Unterarm.

„Aber, uhm-“, stammelte Cosima kurz, bevor sie von Delphine unterbrochen wurde.

„Wirklich. Das nächste Mal geht auf dich. Dann sind wir quitt.“

Cosima war sichtlich verwirrt

„O-kay. Danke.“ Mehr brachte sie nicht hervor.

Sie nahm ihren Mantel und ihre Tasche. Als sie an der Tür stand, sah sie noch einmal über ihre Schulter und lächelte Delphine zu. Cosima hob ihre Hand und winkte kurz. Delphine erwiderte den Gruß und widmete sich danach wieder ihrem Wein.



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