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Orphan Black - Stay alive for me

A Cophine Story
von

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Ihre Nervosität stieg mit jeder verstreichenden Sekunde an. Worauf hatte sich Cosima da nur eingelassen? Sie rannte förmlich durch die Wohnung, räumte auf und duschte. Ihr Plan zu lernen, löste sich quasi ab dem Moment in Luft auf, als sie ihre Wohnung betrat und das dort herrschende Chaos sah.

Als sie aus der Dusche kam, nur mit einem Handtuch umwickelt, ging sie zu ihrem Kleiderschrank hinüber und stellte sich einer für sie im Augenblick unlösbaren Aufgabe. Was sollte sie nur anziehen? Gemütlich? Legere? Oder doch etwas schicker? Schließlich war es kein Date. Oder doch? Cosima war am Verzweifeln. Nach minutenlangem, regungslosem Davorstehen entschied sie sich letztlich für ein legeres Outfit. Ein lockeres dunkles Shirt und dazu eine etwas enger sitzende Hose. Perfekt.

Kaum hatte sie sich angezogen, klopfte es auch schon zaghaft an der Tür. Cosima erschrak leicht und zuckte zusammen. Sie sah auf den Kleiderberg auf ihrem Bett und zuckte mit den Schultern. Cosima konnte ihn später immer noch wegräumen.

Sie ging also langsam zur Tür, sortierte noch einmal ihre Sachen, die sie trug und atmete tief durch. Als sie die Tür öffnete, stand Delphine vor ihr und sah bezaubernd aus. Beide Frauen lächelten sich an. Delphine wirkte etwas verloren, wartete darauf, dass Cosima sie rein bat.

„Uhm, darf ich-?“

Cosima sah sie verwirrt an.

„Oh, klar. Komm‘ rein.“, meinte sie dann und ging von der Tür weg.

Delphine nickte nur kurz zum Dank und betrat Cosimas Wohnung. Sie legte ihre Tasche, sowie ihren Mantel ab und sah sich um. Sie war beeindruckt von der Wohnung. Es wirkte gemütlich, komfortabel und doch zweckorientiert. Delphine verweilte vor dem Bücherregal, als Cosima wieder zu ihr stieß.

„Es tut mir leid, falls ich dich habe warten lassen.“, entschuldigte sich die Dunkelhaarige und stellte sich neben Delphine.

Die Französin drehte sich um und lächelte sie nur an.

„Nein, nein. Es ist alles in Ordnung.“, winkte sie ab und wandte sich wieder dem Regal zu. „Du hast eine beeindruckende Sammlung.“

Cosima lächelte verlegen. Noch nie hatte sie jemand wegen ihrer Bücher beneidet.

„Nun, ich habe schon immer gern gelesen. Klassiker, moderne Literatur und wissenschaftliche Abhandlungen. Ein Buch hat mich dabei immer fasziniert. Es ist eines meiner liebsten. Das hier.“ Cosima zog ein altes, abgegriffenes Buch aus dem Regal und reichte es Delphine.

„Die Insel des Dr. Moreau?“ Delphine sah Cosima fragend an.

„Ja. Als Kind habe ich dieses Buch verschlungen. Auch heute lese ich es noch sehr gerne. Darum sieht es wohl auch so aus, wie es aussieht.“ Cosima zuckte entschuldigend mit den Schultern. Da Delphine sie noch immer fragend ansah, erzählte Cosima weiter: „Es ist recht spannend. Dieser Dr. Moreau ist auf dem Gebiet der Vivisektion ein Spezialist. Auf seiner Insel erschafft er neue Kreaturen. Von der Gesellschaft wurde er wegen seiner Taten geächtet.“

Delphine hörte Cosima gespannt zu und nickte, den Blick starr auf das Buch geheftet. Wortlos stellte sie es wieder zurück ins Regal und betrachtete es noch einen kurzen Moment. Ob Cosima schon als Kind ahnte, dass sie etwas Besonderes war? Hatte sie deswegen so ein Interesse in solche Themen?

Nach kurzem Zögern sah Delphine auf die Uhr und lächelte Cosima an.

„Wir sollten los. Sonst kommen wir noch zu spät.“

Sie griff nach ihrem Mantel und ihrer Tasche, welche sie auf einen Stuhl in der Nähe des Eingangsbereichs abgelegt hatte und sah zu Cosima. Die Dunkelhaarige legte sich ihren Mantel um, nahm eine kleine Tasche und griff nach ihren Schlüsseln neben der Tür.

„Nach dir.“, meinte sie kurz angebunden und öffnete Delphine die Tür.

Nachdem beide Frauen die Wohnung verlassen hatten, schloss Cosima die Tür und beide gingen runter zur Straße.

Wieder führte sie der Weg zur Universität. Leekie hielt seinen Vortrag in einem der Konferenzräume. Die Zahl der Zuhörer war überschaubar. Einige sahen merkwürdig aus. Weißes Haar. Eine weiße Kontaktlinse. Cosima musste sich ein Lachen verkneifen und kicherte nur.

„Ich habe bisher immer nur von ihnen gehört. Aber sie in freier Wildbahn zu sehen, ist für mich ein Highlight.“

Delphine wusste erst nicht, was Cosima damit meinte und drehte sich zu ihr um.

„Was? Meinst du-“

„Freaky Leekies.“ Cosima zeigte auf ein paar der Personen. „Mir hätte klar sein sollen, dass auch sie hier sein werden. Vermutlich hatte ich den Gedanken einfach nur erfolgreich verdrängt.“ Sie zuckte mit den Schultern und zog sich den Mantel aus.

Delphine hatte selbst nicht mehr an Leekies Gefolge gedacht und ging davon aus, sie würden eher untergehen unter den Zuhörern. Als sie sich jedoch umsah, stellte sie fest, dass sie eher auffielen, als die anderen. Schließlich waren sie beide eine der wenigen, die sich ‚normal‘ gekleidet hatten.

Bevor Leekie seinen Vortrag begann, suchten sich die beiden einen freien Platz. Wie gern hätte Cosima weiter hinten gesessen, wäre nicht sonderlich aufgefallen und hätte ihm mit etwas Abstand zugehört. Delphine aber bestand darauf, dass sie sich einen Platz in der ersten Reihe suchten. Cosima konnte ihr diesen Wunsch einfach nicht abschlagen und knickte ein.

Leekie betrat den Raum mit einer beeindruckenden Inszenierung seiner Selbst. Die Lichter flackerten und ein unheilvolles Geräusch untermauerte die Szenerie. Er sah sich um und begann zu erzählen. Erklärte seine Ansichten, die Möglichkeiten, die sich der Menschheit durch die Neolution boten.

Als er sich im Raum umsah, blieb sein Blick auf Delphine und Cosima haften. Lächelte er sie etwa an?

Leekie sprach plötzlich Cosima direkt an, spielte auf ihre Brille an, zeigte ihr auf, dass sie bald in Farbspektren sehen könne, die sie bis jetzt nicht möglich gehalten hätte. Cosima rückte sich die Brille zurecht.

„Ich denke, ich werde mit einfachen Augenlasern beginnen.“

Leekie, wie auch der Rest, mussten lachen. Nach dieser kleinen Abfuhr setzte er seinen Vortrag fort.

Cosima sah Delphine an, war erstaunt, wie sehr die Französin an seinen Lippen hing.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war der Vortrag vorbei gewesen. Cosima blieb weiterhin skeptisch der Thematik gegenüber.

„Cosima.“, begann Delphine. „Nur, weil du mich begleitet hast, heißt es nicht, dass du deine Schulden bei mir beglichen hast.“

Cosima musste lachen.

„Ich kann mir das nicht anrechnen lassen? Das ist aber schade.“ Sie zwinkerte Delphine zu und bemerkte dabei nicht, wie sich Leekie ihnen näherte.

Er räusperte sich leicht und gesellte sich zu ihnen.

„Guten Abend, die Damen.“, grüßte er die beiden Frauen.

„Bonsoir, Monsieur.“, erwiderte Delphine nervös.

Cosima bedachte ihn nur mit einem kurzen Nicken.

„Ich hatte ja mit Skeptikern gerechnet.“, gab er knapp von sich. „Meine Theorien werden nicht von allen wirklich gut angenommen. Darf ich fragen, was Sie studieren?“

Cosima lächelte ihn an.

„Evolutionäre Entwicklungsbiologie. Immer, wenn mir jemand mit solchen Theorien kommt, sage ich ihm nur: ‚Zeig es mir und erzähle es nicht nur. ‘ Und ich bin tatsächlich nicht ganz unfreiwillig hier.“ Sie sah zu Delphine hinüber.

Die Französin lächelte, fühlte sich etwas ertappt und zuckte entschuldigend mit ihren Schultern.

„Ich fand Ihren Vortrag wirklich gut, Dr. Leekie.“, meinte Delphine dann an den älteren Mann gerichtet. Dieser verbeugte sich leicht zum Dank und schenkte Delphine ein Lächeln.

„Das weiß ich sehr zu schätzen.“

Gerade, als er weitersprechen wollte, gesellte sich eine neue Gruppe zu ihnen und versammelte sich um Leekie. Sie banden ihn in ein Gespräch ein, so dass sich Cosima wieder von ihm entfernen konnte. Delphine folgte ihr und sah sie fragend an.

„Ist alles okay?“

„Ja. Nur, skeptisch. Weiterhin.“

Cosima überlegte und sah auf die Uhr.

„Ich sollte los. Morgen habe ich einen anstrengenden Tag vor mir. Meine Schulden bei dir werde ich noch begleichen. Keine Angst. Ich überlege mir etwas. Es sei denn, du hast einen Wunsch.“ Sie zwinkerte Delphine zu.

Die Französin schüttelte nur mit dem Kopf.

„Wenn du etwas empfehlen kannst, bin ich offen dafür.“, erwiderte Delphine knapp.

Die beiden Frauen verließen den Raum und begaben sich zum Ausgang des Universitätsgebäudes.

„Danke, dass du mich begleitet hast, Cosima.“, meinte Delphine vor der Tür.

Sie gab der Dunkelhaarigen einen Abschiedskuss ganz nach französischer Manier. Ihre Lippen verharrten dabei lang auf Cosimas Wangen.

„Es ist schön, einen Freund in der großen neuen Welt gefunden zu haben. Auf Widersehen, Cosima.“

„Bye.“

Delphine drehte sich um und ging. Cosima sah ihr noch einen Moment nach und hielt sich die Wange, auf die Delphine sie geküsste hatte, bevor auch sie sich umdrehte und nach Hause ging.



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