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Samurai Rebel

von

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Jin der Stier

Die ersten Meter der Höhle waren genau so düster wie der Rest des mittlerweile verlassenen Waldes. Schon auf dem Weg hierher, war Kazuki die Abwesenheit sämtlicher Tiere aufgefallen. Es war viel zu ruhig für einen Wald gewesen. Klar, Wälder waren oftmals ruhig und teilweise unberührt. Doch zumindest das Zwitschern der Vögel oder ein gelegentliches Rascheln in einem Busch trugen zu einer entspannten Atmosphäre bei. Doch totale Stille hatte etwas durchaus beängstigendes an sich. Auch in der Höhle hatte er mehr Leben erwartet. Immerhin war hier das Lager der Banditen. Er hatte sich gut vorstellen können, dass sie hier genauso laut feierten wie in der Spelunke im Dorf. Doch nichts. Nicht eine Stimme konnte er vernehmen. Selbst Kuzanagi, der sonst so gesprächig war schwieg. Dachte er mit? Dass man sie nicht sofort entdeckte und sie den Überraschungsmoment nutzen konnten? Nein, wohl kaum. Er hatte schlichtweg Angst. Nach Takerus Erzählungen war dies auch kein Wunder, immerhin hatte er Jin als wahrhaftiges Monster beschrieben. Wahrscheinlich hatte der Kerl einfach nur übertrieben. Immerhin glich die Beschreibung eher der eines Tieres. Und so ein Wesen existierte wahrhaftig nicht in dieser Welt. Vermutlich. Zumindest glaubte Kazuki nicht an so einen Hokuspokus. Die einzigen magischen Wesen waren die Elfen und die Schöpferwesen dieser Welt. Und Beides war ziemlich unwahrscheinlich hier anzutreffen. Jedoch ließ ihn der Name Jin einfach nicht los. Wo hatte er ihn nur schon mal gehört? Niedere Banditen interessierten ihn eigentlich nicht. Wozu sollte er dadurch ihre Namen kennen? Er war ein ehrenwerter Samurai welcher strikt den Regeln der Schwertkunst folgte und nicht mit irgendwelchem Untergrundpack verkehrte. Selbst seine Klinge führte er nur für seine Ziele und nicht für Andere. Selbst wenn diese in Not waren. Den Mörder zu finden hatte oberste Priorität. Jin Informationen zu entlocken war der einzige Grund wofür er in diese Höhle gekommen war. Dass sie dabei dem Dorf halfen war ihm egal. Die Menschen sollten sich selbst helfen, sonst würden sie nie selbst klar kommen.
 

Der Fußmarsch durch die dunkle Höhle fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Sie sahen kaum etwas und konnten sich nur auf ihr Bauchgefühl und ihren sechsten Sinn verlassen. Welcher bei Kazuki wohl ausgeprägter war. Kuzanagi nutzte schlicht sein wertvolles Katana wie einen Blindenstock um nicht in irgendeinen Abgrund zu laufen. „Kuzanagi, das Schwert eines Samurais ist seine Seele! Zeig etwas Respekt für dieses rare Kunstwerk! Es ist Senseis Erbe!“ Zischte er äußerst wütend. Etwas was man sonst nicht von dem sonst so ruhigen Kazuki kannte. „Was regst du dich so auf Bruder? Wenn wir sterben, wer soll ihr Erbe weiterführen? Das Schwert kann sich schlecht von selbst führen oder? Ich nutze nur seine Vielseitigkeit. Das gehört zu meinem Bushido!“ Stur wie Kuzanagi war ließ er sich gar nicht erst von seinem Bruder überzeugen. Er war ebenso kreativ wie feige. Sein falscher Stolz und Entschlossenheit sollten dabei nur seine Furcht vor Jin verbergen. Dennoch ging das leichte Klacken Kazuki tierisch auf die Nerven. Wobei das Geräusch nicht einmal der Hauptgrund war. „Diese Waffe ist seit Eonen im Besitz der erlesesten Schwertkämpfer. Sensei wollte, dass du sie bekommst um ihren Namen Kasai gerecht zu werden. Stattdessen benutzt du sie als Stock als wäre es ein Stück Holz!“ Zischte Kazuki ihm entgegen ehe er ins Stocken kam.

Man konnte von der ferne deutlich flackerndes Licht erkennen. Kazuki schloss sofort auf ein Lagerfeuer.Waren diese Räuber wirklich so dumm und entfachten ein Feuer in einer geschlossenen Höhle? Kazuki hoffte das Gegenteil, immerhin brauchten sie Jin lebend. Wenn er aus der großen Wüste stammte hatte er sicher mehr gesehen als schlichte Dorfmenschen.

Sofort eilte das Duo auf das Licht zu, welches aus einem großen Raum in der Höhle schien. Es war wirklich atemberaubend was die Natur hier geschaffen hatte. Durch ein Loch in der Decke konnte man die Blätter der Bäume erkennen. Scheinbar waren diese Diebe doch nicht so dumm wie sie dachten. Sie hatten ihr Lager um das Feuer herum aufgebaut, über welchem noch ein großer Hirsch aufgespießt ruhte. Kuzanagi lief bei dem Anblick direkt das Wasser im Mund zusammen. In der Kneipe hatte er nichts zu Essen bekommen, da kam ihm dieser Braten wie gerufen. Gerade als er auf diesen losgehen wollte, wurde er von seinem Bruder am Yukata zurückgehalten.

„Halt dich bedeckt Kuzanagi. Schau dich doch mal um. Hier liegen lauter Knochen und Fell. Sie haben den kompletten Wald leergejagt. Und was sie nicht erwischen konnten floh...deswegen ist es hier so ruhig. Es sind nicht viele. Takeru sprach von 30 Mann. 20 davon waren in der Stadt. Das heißt hier sind einschließlich Jin noch 9 weitere. Denk dran, was Sensei uns gelehrt hatte. Erst die Lage betrachten und dann zuschlagen. Das Feuer ist recht klein, also hat schon seit einiger Zeit keiner mehr danach geschaut...aber der Hirsch hängt noch darüber, also sind hier welche.Wir sind keine Selbstmö-“ Kazuki war so in seine Weisheiten vertieft gewesen, dass er nicht bemerkt hatte wie Kuzanagi sich aus seinem Griff befreit hatte. Lediglich der breite Yukata seines Bruders hielt er noch in den Händen. Das halbnackte Gegenstück dazu stand längst am Feuer und vergriff sich am halb verkosteten Hirsch. Man konnte zwar an seiner Wampe erkennen, dass er sich besser auf Diät setzen sollte doch funktionierte Kuzanagis Körper einfach anders. Zum Einen hatte er einiges an Energie verbraucht, als er gegen Takeru und die anderen gekämpft hatte und zum Anderen war Fleisch an sich nichts verkehrtes.

„Kuzanagi du Idiot!“ flüsterte Kazuki ihm beim näher kommen entgegen, ehe er tadelnd seine Augen schloss und seine Arme in die Ärmel seines Kimonos steckte. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte ihm Vernunft einzubläuen. Dennoch war es seine Pflicht als älterer Bruder. „Man nimmt sich nicht einfach das Eigentum von fremden Leuten! Und schon gar nicht wenn diese hier irgendwo lauern könnten!“

Kuzanagi welcher in einem rasantem Tempo die Keule des Hirsches verschlang sah seinen Bruder kurz danach augenblinzelnd an und sprach dabei noch mit vollem Mund. „Ach man vergreift sich nicht an fremden Eigentum? Und was tust du gerade Bruder?“ Mit angezogener Augenbraue beobachtete Kuzanagi wie Kazuki in einem Haufen Säckchen voller Geld rumwühlte und sich einige davon in die Ärmel des Kimonos schob. „Das ist was anderes, es ist offensichtlich Diebesgut. Und einen Dieb zu beklauen ist nichts verkehrtes. Außerdem kann ich, äh ich meinte wir es besser gebrauchen als die.“ Räuspernd erhob sich Kazuki daraufhin langsam. „Das sind 21 Säckchen und laut ihrem geschätzten Gewicht befinden sich im Schnitt rund 33 Goldmünzen im Wert von 3.300 Quetzal darin. Das macht bei den 3 Säckchen die ich habe knapp 10.000 Quetzal. Das reicht für ein paar Nächte wo wir mal nicht im Schlamm schlafen müssen. Sofern du dich benimmst. Also steck dir auch ein Paar ein, dann müssen wir nicht mehr Hungern!“

Sofern es sich im Vermögen handelte, war Kazuki wie ausgewechselt. Von einem strengen Samurai war dann nicht mehr viel zu sehen. Er war dem Geld verfallen. Doch wie sagte man so schön? Kein Mensch war perfekt. Perfektion war den Schöpfern vorbehalten.

Mit einem dezent enttäuschten Gesichtsausdruck sah Kuzanagi daraufhin seinen Bruder an. „Du gibst doch eh kaum etwas davon aus du Geizhals...billigste Betten im ranzigsten Gasthaus..und das Essen ist auch viel zu knapp...“ Kuzanagi hatte eben ganz andere Standarts als Kazuki. Für Kazuki war Bescheidenheit nun mal das A und O. Solang es nicht Reichtum betrug.

Er wollte gerade dem Vielfraß widersprechen, als er lautes Schnarchen vernahm. Und unter Laut verstand sich eines, was einem Donner glich. Es kam direkt aus einer dunklen Ecke. Dort bewegte sich etwas Pelziges und großes. Ein Bär? War deswegen keiner hier? Nein. Das war kein Bär, dafür war das Schnarchen zu tief. Es gehörte eindeutig einem Menschen. Oder zumindest, was man darunter verstand. Während Kuzanagi zitternd einige Schritte zurücklief ging Kazuki darauf zu.

Dabei entpuppte sich der vermeintliche Bär als schlafender Mensch. Naja gewissermaßen. Er war weit über 2 Meter groß, trug einen Irokesenschnitt und einen dunkelbraunen Vollbart. Er hatte am linken Auge eine große Narbe.und einen ziemlich kantigen Kopf. Seine Kleidung bestand aus einem ziemlich verbeulten Brustpanzer aus welcher ein mächtiger Pelz Brusthaar herausragte und einer schlichten roten Hose, über welcher Beinschienen lagen. Zusätzlich hatte er an den Schultern große und stachlige Polster und benutzte als Kissen eine monströse Holzkeule welche mit Stacheln übersät war. Von der Statur und Muskelmasse kam er der, der Barbaren am nächsten. Dafür sprachen auch die roten Kriegsbemalungen an seinem rechten Arm. Keinen Zweifel. Dieser Mann war Jin. Jetzt wusste Kazuki auch woher er den Namen kannte. Er gehörte zu den 12 gefährlichsten Verbrechern im Edoreich. Jin der Stier. Auf seinen Kopf waren 600.000 Quetzal ausgesetzt. Eine ziemlich hohe Summe, mit der man problemlos ein schnelles und kräftiges Pferd kaufen konnte.

Normalerweise lag ein durchschnittliches Kopfgeld eines Kleinkriminellen bei gerade mal 10.000 Quetzal. Doch Jin war ein ganz anderes Kaliber. Wie Takeru sagte war er brutal, skrupellos und seine Körperkraft überstieg die eines Menschen um Welten. Was ihm wohl auch den Titel Stier einbrachte. Vermutlich trug seine Brustbehaarung nicht gerade wenig dazu bei. Doch wozu sollte Kazuki einen unnötig langen Kampf herbeiführen? Er schlief, war komplett wehrlos und war vermutlich in einen tiefen Schlaf gesunken. Kazuki unterschätzte die Barbaren nicht, er drehte sich zu Kuzanagi und nickte in Richtung einiger schwerer Eisenketten die neben Jin lagen. Vermutlich aus einem Beutezug. Er hatte einmal gehört, dass die Barbaren gerne Teile einer eingenommenen Festung mitnahmen um sie als Trophäen bei sich zu tragen. Meist handelte es sich um das besagte Wappen, der Rüstung des Anführers oder ihre Flagge. In Jins Fall wahrscheinlich die schweren Ketten der Zugbrücken der Elfen. Ihre Schlösser unterschieden sich stark von denen des Edoreichs. Aber hier trafen wohl einfach Kulturen aufeinander. Was oft in Konflikte und Kriege überging. Er war vermutlich einmal Hauptmann einer Arme gewesen, welche vor 10 Jahren gegen das Elfenreich in den Krieg zog. Er wusste nur von einer Festung der Elfen die je gefallen war. Khipu welche nahe der Grenze lag. Die Elfen waren bekannt für ihre fortschrittliche Schmiedekunst und ihr Metall aus den Tiefen des Tals der Berge widerstand selbst der Zeit. Sie rosteten nicht und waren schwierig zu zerstören. Ein geeigneteres Material um Jin zu Fesseln kannte Kazuki jedenfalls nicht. Als Kuzanagi langsam dazu stoß und den Riesen genauer musterte, hielt er sich stark zurück nicht zu Schreien als dieser sich im Schlaf drehte. Kazuki erzählte ihm von seinem todsicheren Plan und Kuzanagi stimmte nach kurzem überlegen zu. Es war zwar nicht seine Art, doch was blieb ihm übrig? Kämpfen wollte er gegen dieses Ungetüm nicht.

Als er versuchte die Ketten anzuheben, schnaufte er wie wild. Man waren die schwer! Nur mit Kazukis Hilfe schafften sie es diese überhaupt anzuheben. Danach ging es ziemlich schnell. Sie fesselten ihn an Beinen und Armen und verbanden die Knotenpunkte eng miteinander, sodass alle Glieder aneinander gefesselt waren. So dürfte selbst Jin Probleme haben sich zu bewegen. Zum Glück hatte er scheinbar ordentlich gebechert. Zumindest lagen etliche Fässer um ihn herum. So schafften sie es ihn nicht aufzuwecken.
 

„Und nun?“ Meinte Kuzanagi mit einem siegessicheren Grinsen und sah dabei auf den schnarchenden Banditen. Er fühlte sich im Moment unbesiegbar. Scheinbar war Köpfchen manchmal wichtiger als die reine Schwertkunst. Zumindest hatte ihm das sowohl Shioko als auch Kazuki früher immer einhämmern wollen. Jedoch ohne Erfolg. Kuzanagi verließ sich auf seinen eigenen Stil. Er tat eben was er wollte. Er zog sich sein Stirnband enger und verschränkte stolz seine Arme vor der Brust. Doch Kazukis Anwort gefiel ihm dabei überhaupt nicht. „Jetzt wecken wir ihn auf und befragen ihn...wenn er versucht sich zu wehren töten wir ihn. Sein Hals ist ungeschützt, das ist sein Fehler“ Mit seinen Hölzernen Sandalen trat er gegen den Muskelberg welcher sofort seine Augen aufriss und versuchte sich irgendwie aufzurichten. Doch dank der Ketten blieb er weiterhin auf dem Boden. „Wer wagt es mich zu fesseln?!“ Eine tiefe und raue Stimme erhellte dabei den Raum. Jin war zornig, was auch kein Wunder war. Doch durch sein lautes Organ wimmelte es kurz darauf schon vom Rest seines Gefolges. Sie waren umstellt. 9 weitere Banditen hatten sie umkreist und ihre vermutlich gestohlenen Katanas erhoben. Der Zustand der Klingen war äußerst gewöhnungsbedürftig. Offenbar lag ihnen nicht viel am Wohl ihrer Waffe. Ein Verbrechen was Kazuki keinesfalls hinnehmen konnte. „Wie könnt ihr es wagen die Seele gefallener Samurai zu schänden? Habt ihr keinen Funken Ehre?!“ Seine Stimme war erbost und sein Blick ungewohnt finster. Kuzanagi welcher nicht wusste wohin er fliehen konnte sah nervös hin und her. „Das...sind ganz schön Viele...und im Gegensatz zu denen in der Kneipe sehen sie körperlich fit aus.“ Ein Indiz mit dem Kuzanagi recht hatte. Im Gegensatz zu der Freakshow in der Stadt, sahen die Leute hier einigermaßen Normal aus. Hinzu kam, dass sie bis auf Jin keine schweren Waffen trugen. Ein Katana war nicht so brutal wie eine Axt oder eine Keule, dafür aber deutlich geschwinder und in der Überzahl schwierig abzuwehren.
 

Die beiden Ronin standen Rücken an Rücken, kurzzeitig überwältigt von der Überzahl der Feinde. „Wenn ihr zu Nahe kommt, war es das mit eurem Boss! Wir wollen Informationen, geben uns aber auch mit dem Kopfgeld zufrieden! Er ist ein leichtes Ziel, für einen geübten Samurai ist es nicht schwer einen Kopf abzutrennen!“ Drohte ihnen Kazuki entgegen, während seine scharfe Klinge auf die nackte Stelle an Jins Hals zielte. Doch dieser schien recht wenig beeindruckt. Im Gegenteil, Jin lachte nur laut auf. „Ihr denkt also ich sei wehrlos? Weil ihr mich gefesselt habt? Und ihr wollt Informationen? Niemand der es wagte mich herauszufordern hat dies jemals überlebt. Aber ihr seit von eurem Können wohl überzeugt Samurai. Also gut, ihr könnt Informationen haben. Wenn ihr mich besiegt!“ Der Riese grinste dabei breit, während Kazuki nur mit seinen Augen rollte. Kuzanagi hingegen war für diese Drohung ziemlich empfänglich. „Wir...sollten ihm lieber schnell Informationen entlocken und verschwinden. Ich will nicht gegen diesen Kerl kämpfen!“ Seine Stimme zitterte dabei schon.

Kazuki seufzte nur und wanderte mit der Klinge langsam zu seinen linken Arm, wo er ansetzte. „Verrat es uns jetzt, oder dein Arm ist ab. Du kannst dich nicht wehren und mit deinen Lakeien werden wir schon fertig. Kuzanagi hat in der Kneipe 5 von denen ohne Probleme fertig gemacht. Sie sind in der Schwertkunst sicher nicht so geübt wie wir...also raus damit Verbrecher!“
 

Jin ließ sich davon nicht beeindrucken. Offenbar waren sie nicht auf einen Kampf aus. Dann brachten sie für ihn, der nur für den Kampf lebte auch nichts. „Tötet sie!“ Befahl Jin daraufhin und schaffte es trotz Fesseln mit einem Satz auf die Beine zu springen, wodurch der Boden kurz bebte.

Wie auf Kommando stürmten die 9 Banditen auf das Duo los. Mit einem Sprung entfernte sich Kazuki von Jin um sich mit den Handlangern zu duellieren. Schwerter wurden gekreuzt und der Kampfschrei der Banditen war wahrlich nicht von schlechten Eltern. Kuzanagi welcher jedem Schlag auswich anstatt zu parieren war schnell in Panik verfallen. „Bist du wahnsinnig Kazuki? Trenn dem Kerl irgendwas ab oder lass uns verschwinden! Der rückt doch eh nicht mit der Sprache aus! Ich will noch nicht sterben!“ Gerade so entkam er einem Hieb welcher auf seine Beine gerichtet war. Mit einem Sprung konnte er sich retten, vermasselte jedoch die Landung und kam auf seinem weichen Hintern auf. Der Bandit ließ diese Chance nicht ungenutzt und zielte mit einem Stich auf Kuzanagis Brust. Dieser jedoch wehrte den Angriff mit seiner Schwertscheide ab und drückte zittrig entgegen um die Klinge von seinem Körper fern zu halten. Wenn er nicht wütend war, fehlte es ihm deutlich an Kraft. Dennoch schaffte er es mit einem kräftigen Kick den Banditen von sich weg zu schlagen und die Beine in die Hand zu nehmen um davon zu laufen.

Dabei kam er nicht drum rum erneut einen Schlag zu parieren und den Angreifer zu entwaffnen. Mit einem Hieb gegen den Kopf beförderte er den Banditen ins Land der träume und atmete wild erleichtert ein und aus. „Phu das war knapp...“ Doch für ihn gab es keine Verschnaufpause, direkt kam die nächste Klinge welche er gerade so ausweichen konnte. Doch eine Zweite kam gerade von hinten, welche direkt auf seine Wirbelsäule abzielte. Kuzanagi jedoch, war nicht schnell genug um zu reagieren und sah sein Leben noch einmal an sich vorbeiziehen.
 

Glücklicherweise schaffte es Kazuki den Schlag für seinen Bruder abzufangen. Und so standen sie nun Rücken an Rücken während sie mit jeweils einem Gegner die Klingen kreuzten. Selbst hier zog Kuzanagi nicht die Klinge aus der Scheide. Etwas was auch Jin aufgefallen war, welcher einfach nur zusah. Er war sowieso machtlos durch die Ketten. „Wieso ziehst du nicht dein Schwert Bursche? Du musst deinem Gegner Respekt zollen und ihn mit allem bekämpfen was du hast. Ansonsten machst du dich nur lustig über ihn!“

Doch so war es nicht. Kuzanagi zog die Klinge nicht, weil er sich zurückhielt. Sondern weil er es einfach nicht konnte. Es war als sei die Scheide alles an seiner Waffe. Er wusste nicht viel darüber, Shioko war was dieses Thema anbelangte ziemlich verschwiegen. Er wusste nur, dass es äußerst wertvoll war. Doch wie wertvoll konnte ein nutzloses Katana schon sein?.

„Ich kann nicht, ich...habe keine echte Waffe!“ Gab Kuzanagi verbissen zu. Wieso nur war er so nutzlos? Wieso hatte Shioko ihm so ein Schwert gegeben? Klar, Kuzanagi verabscheute das töten. Doch wenn sein Leben davon abhing hatte man ja keine andere Wahl.

Er biss die Zähne zusammen. Es war so frustrierend, dass man ihn nicht anerkannte. Auch er war ein Krieger! Und das würde er diesem Kerl schon zeigen. „Ich mach mich über niemanden lustig verdammt!“ Schrie er heraus und schwung sein Katana wie eine Keule. Sein Hieb war zu schnell als das der Bandit diesen parieren konnte und somit erwischte er ihn direkt an der Seite, was diesen zu Boden sinken ließ.

Auch Kazuki hatte das Blatt gewendet. Immer wieder tauschte er mit seinem Gegner Klingenhiebe aus. Seine Präzision war hierbei beeindruckt. Es war von vorneherein klar, dass ein einfacher Bandit nicht mit einem ausgebildetem Samurai mithalten konnte. Mit geschlossenen Augen schaffte er den Gnadenstoß und rammte die Klinge tief in den Körper seines Gegners, welcher bluthustend zu Boden fiel. Mit einem Schwung schleuderte er das Blut von der Klinge und steckte sein Katana wieder weg. Es war der Letzte Bandit gewesen. Jetzt waren sie mit dem gefesseltem Jin alleine. Dieser jedoch zeigte keinerlei Angst. Stattdessen schüttelte er nur mit dem Kopf. „Wie nutzlos...gute Männer sind selten...aber sie starben im Kampf. Und somit werden wir uns in der Halle der Gefallenen sehen...ich bin beeindruckt von euch Zweien. Ihr habt diese Versager ohne Probleme besiegt. Naja bis auf der Kräftige, er weiß offenbar nicht was sich für einen Krieger gehört...aber ihnen werde ich den Kriegertod später gewähren...zuerst...dürft ihr gegen mich kämpfen!“ Die Vorfreude in seinem Gesicht schien er dabei kaum zu verstecken.
 

Kazuki grinste. „Ach? Wer sagt, dass wir dich losbinden? Wir haben immer noch nicht unsere Information...“ Kuzanagi nickte mehrmals. Hatte jedoch bei Jins Worten über den Kräftigen zu seinem Bruder gesehen. Er hatte doch alle getötet gegen die er gekämpft hatte. Wie konnte er es wagen seinen Bruder so zu verspotten? Das würde dieser Jin büßen! Er hatte ohnehin keine Angst mehr vor diesem. Immerhin war er gefesselt. Doch scheinbar kümmerte Jin dies kein Stück.

Er atmete tief durch und schloss die Augen. Sein ganzer Körper zitterte und Krampfadern bildeten sich. Er fletschte die Zähne und ließ einen gewaltigen Schrei los. Mit bloßer Muskelkraft schaffte er das scheinbar Unmögliche. Das wofür man mehrere Pferde bräuchte schaffte ein einziger Mann. Er hatte die Ketten gesprengt, welche von Elfen geschmiedet wurden. Diese fielen Laut krachend zu Boden und Jin atmete flach ein und aus.

Sowohl Kazuki als auch Kuzanagi sahen mit weit aufgerissenen Augen und offenen Mündern den Riesen an, welcher langsam seine Keule nahm und sie anhob. „Hey..das ist jetzt ein schlechter Witz oder? Ich träume. Ich träume doch sicher Kazuki oder?!“ Kuzanagi wurde zunehmend panisch. Das gehörte sicherlich nicht zum Plan. Selbst der sonst so gelassene Kazuki war für diesen einen Moment mehr als nur geschockt. Damit hatte keiner gerechnet. Doch im Gegensatz zu seinem Bruder fing dieser sich schnell wieder ein. „Kuzanagi, das wird dir jetzt nicht gefallen aber wie es aussieht müssen wir kämpfen. Größe ist nicht alles. Denk daran, der Kerl der Sensei getötet hat ist noch mal ein ganz anderes Kaliber. Und gegen den werden wir auch noch kämpfen.“ Langsam zog Kazuki erneut seine Klinge. Jin hatte scheinbar den Anstand zu warten. Aber so wie Kazuki ihn eingeschätzt hatte war dies nicht verwunderlich. Er liebte den Kampf und besaß offenbar so etwas wie Ehre. Die Barbaren waren kein feiges Volk. Dennoch war dies das Erste mal, dass die Beiden einem gegenüber standen.
 

Kuzanagi schluckte laut und hielt sein Katana nun ebenfalls bereit. „Es...muss wohl sein...wir werden ihm die Macht des Shikanamistils zeigen! Du...darfst vortreten Bruder..“ Kazuki wollte gerade zum Angriff ansetzen. Da unterbrach in Jin. „Die Gegner sollten sich doch zuerst vorstellen oder? Ich will wissen, wessen Köpfe ich gleich in die Halle der Gefallenen schicken werde. Ich bin Jin! Der Mann der den Beinamen Stier trägt!“

Er stämmte die mächtige Keule auf seine Schulter und sah dabei die Brüder an.

„Kazuki Shikanami.“ Meinte der Ältere kurz und knapp. Kuzanagi nahm sich dabei etwas mehr Zeit raus. Immerhin musste er in der Zeit in der er redete nicht kämpfen. „Ich bin Kuzanagi Shikanami! Frauenschwarm und Bezwinger sämtlicher Speisekarten!“ Seine Furcht überspielte er mit falschen Stolz.
 

Jin ließ sämtliche Knochen und Gelenke an seinem Körper knacken. „Ich hoffe ihr enttäuscht mich nicht..solltet ihr gewinnen, verrate ich euch alles was ihr wissen wollt. Das ist ein Kriegerehrenwort.“

Alle Beteiligten begaben sich in Kampfposition. Jin hielt seine Keule über der Schulter. Kazuki legte den Arm nach hinten und ließ sein Katana mit der stumpfen Seite über seine Schulter herausragen und Kuzanagi hielt seines wie einen stumpfen Knüppel. Es vergingen wenige Sekunden in denen ein einziges Blatt vom Loch der Decke aus langsam in die Höhle sank. Als es den Boden berührte rannte Jin los. Bei seinen schweren Fußschritten bebte der Boden. Spätestens jetzt erkannte jeder wieso man ihn Stier nannte. Wie ein wildgewordenes Tier stürmte er auf sie zu. Er war schnell doch seine Richtung konnte er dadurch nur schwer ändern. Genau das nutzten die Beiden aus. Kazuki sprang im richtigen Moment zur Seite und versuchte Jin dabei noch mit seinem Katana zu erwischen. Traf jedoch auf den Rückenpanzer was einen lauten Gong erzeugte und die Waffe zurückschnellen ließ. Kuzanagi benutzte sein Katana als Stab um sich mit Schwung vom Boden zu drücken um ebenfalls einen brachialen Schlag auszuteilen. Doch dieser wurde von Jins Keule abgefangen, was das Katana durch den Aufprall aus Kuzanagis Hand schleuderte. Jin kam zum stehen und schliff noch einige Meter über den Boden ehe er sich zu ihnen umdrehte. „Beeindruckend. Normalerweise habe ich damit schon die Meisten meiner Gegner besiegt. Scheinbar muss ich bei euch etwas anders vo-“ Jin kam mit seinem Satz nicht weiter. Kazuki hatte den Moment seiner Drehung genutzt um auf Jin zuzuspringen und einen erneuten Hieb auszuteilen welcher Jin nur knapp mit seiner Keule parieren konnte. „Genau so etwas wollte ich sehen!“ Lachte er auf und schubste Kazuki dank seiner Keule ohne große Probleme von sich weg, ehe er direkt ausholte. „Jetzt bin ich dran..“ Kazuki schaffte es nur knapp, dem kommenden Schlag auszuweichen. Der Aufprall der Keule splitterte leicht den Steinboden. Schutt, Staub und einige Holzsplitter sprangen dabei auf und benebelten die Sicht der Beiden.
 

Diesmal kam Kuzanagis Gelegenheit! In der Zwischenzeit hatte er sich sein Katana zurückgeholt und hatte einen erneuten Angriff auf Jin gestartet. Dieser jedoch fing die Wucht des Schlages mit seiner großen Pranke auf und hielt Kuzanagis Schwert fest am Saya. „Ich sagte doch schon mal, du verspottest deinen Gegner wenn du deine Waffe nicht ziehst!“ Jins Instinkte waren wirklich atemberaubend. Sofort schlug er mit seiner Keule dank einer Drehung hinter sich und erwischte Kuzanagi direkt. Er hatte ja keine Chance auszuweichen, da er sein Katana fest im Griff hielt. Glücklicherweise konnte er gerade noch seinen Arm vor seinen Körper halten, sodass dieser zwischen die Stacheln glitt und diese daran hinterte, sich in seinen Körper zu bohren. Der Aufprall jedoch schleuderte ihn gegen die Steinwand der Höhle und ließ ihn bluthustend zu Boden sinken. Schmerzerfüllt hielt er sich den Arm, welchen es voll erwischt hatte. Sein Fett hatte ihn vor einem Bruch bewahrt. Der Schmerz jedoch war zu stark. Er Schrie auf.

Von diesem Schrei war Jin kurzzeitig abgelenkt, was Kazuki ausnutzte und seine Klinge in seinem Arm versenkte. „Ohne Arm kannst du nicht kä- Was?!“ Er hatte fest damit gerechnet, ihm den Arm abzutrennen. Stattdessen steckte die Klinge einen Zentimeter in Jins Arm. Bis zum Knochen jedoch schaffte es es trotz der Wucht nicht. Was hatte dieser Kerl für Muskeln?! Anstatt vor Schmerz zu schreien wurde das schräge Grinsen Jins nur noch breiter. „Fantastisch!“ Schrie er begeistert heraus, während das Blut nur so seinen Arm hinablief. Kazuki versuchte noch seine Klinge tiefer zu drücken. Doch er schaffte es einfach nicht. Er zog sein Katana aus ihm heraus und lenkte den nächsten Schlag Jins mit der stumpfen Seite ab. Ein direkter Aufprall würde sein Katana vermutlich beschädigen. Es war zwar keine Eisenkeule, doch das Holz war äußerst robust.
 

Jedoch griff der Pferdeschwanz Jin erneut an. Dieser parierte seinen Schlag jedoch, indem er seinen Arm mit seinem Ellbogen stoppte. Er war ein äußerst geübter Kämpfer. Das Kopfgeld hatte er nicht von ungefähr. „Du verschwendest dein Talent bei einem Schwächling den du deinen Kameraden schimpfst. Das ist äußerst Schade!“ Jin hielt seine Keule hoch in die Luft um zum Angriff anzusetzen. Die Wunde an seinem Arm war tief, doch kümmerte ihn nicht im Geringsten. Kazuki war in die Ecke getrennt worden. Dennoch grinste er siegessicher.

„Du überschätzt dich gewaltig Jin...das wird dein Untergang sein.“ Jin welcher nicht wusste was er meinte spürte Plötzlich ein starkes Brennen an seinem Nacken. Er zischte und senkte seine Keule um sich den Nacken mit der Hand zu schützen. Dabei drehte er sich um zu Kuzanagi welcher wieder auf den Beinen stand und ein Stück brennendes Holz mit voller Wucht gegen seinen Nacken geschlagen hatte. Sein Mund war blutverschmiert und sein linkes Auge war geschlossen. Dennoch lachte er leicht. „Ich bin kein Schwächling..“ Erneut schlug er mit seinem Katana etwas des brennenden Holzes in Jins Richtung. „Finger weg von meinem Bruder!!“ Schrie er dabei. Das Feuer welches auf dem Balken brannte war komischerweise ziemlich groß. Jin verdeckte sich das Gesicht mit der Keule um sich zu schützen, konnte dadurch jedoch nichts sehen. Kuzanagi welcher sich schnell auf Jin zubewegt hatte, stieß ihm die Sayaspitze durch seine Wut so kräftig gegen den Brustpanzer, das dieser eine starke Delle bekam und splitterte. Jin welcher schon lange keinen Schaden mehr genommen hatte wurde gegen die Wand gepresst und spuckte ein wenig Blut.Dabei öffnete er das linke Auge an dem sich die Narbe befand. Offenbar hatte ihm Einst eine Waffe das Augenlicht auf der linken Seite genommen.
 

Jin war nur für kurze Zeit benommen. „Seit der Schlacht um Khipu hat mich niemand mehr verletzt...ein Elf nahm mir das linke Auge. Das war bemerkenswert. Ich war noch nie zuvor in solch Ekstase gewesen...und ihr Beide...Beschert mir genau das Selbe berauschende Gefühl!“ Freudig und angespornt schrie Jin auf und löste den nun nutzlosen Brustpanzer von sich. Dadurch wurde der Blick auf seine beharrte Brust frei. „Ihr Zwei habt meinen tiefsten Respekt. Ich bin gespannt wer von uns mit unseren Ahnen speisen darf!“ Nun war Jin in einem wahren Kampfrausch. Dabei atmete er tief ein und aus und achtete nun auf alle Beide. Jeden Angriff parierte er oder wich diesem aus. Er unterschätzte die Beiden nicht und wollte weiteren Schaden vermeiden. Er war zwar ein Ungeheuer, aber immer noch ein Mensch. Egal ob man von vorne oder hinten kam. Er reagierte auf alles. Selbst von oben hatte man keine Chance mehr. Als Kazuki dies versuchte fing Jin den Schwerthieb mit seinen gefalteten Händen kurz vor seinem Kopf auf. Seine Keule ließ er dabei zu Boden fallen. Als Kuzanagi dadurch einen Angriff wagte schleuderte er Kazuki gegen ihn. Sofort standen die Beiden wieder auf. Er hatte nur ein Auge und dennoch schaffte er es ihren Angriffen zu entkommen. Es musste doch eine Möglichkeit geben!
 

Sofort sprang Kazuki in die Luft und griff erneut an. Als Jin den gleichen Trick nochmal versuchte ließ Kazuki sein Katana sofort los und sprang durch die Hebelkraft auf Jins Schulter. Als dieser mit seiner Keule nach ihm Schlug sprang er ab wodurch Jin das Gleichgewicht verlor.

Das nutzte Kuzanagi aus und zog mit Hilfe seines Katanas die Füße von Jin weg, sodass er zu Boden fiel. Als Kazuki ihm dann mit dem aufgehobenem Katana endlich den Gnadenstoß geben wollte packte Jin diesen am Kopf und hob ihn beim aufstehen hoch. Kazuki zappelte und versuchte ihn mit dem Katana zu erwischen. Doch die Schnittverletzungen an seinem Arm schienen ihn nicht zu kümmern. Mit voller Kraft schlug er Kazuki auf den Boden und ließ ihn für kurze Zeit schwarz sehen. Als er schnaufend seine Keule griff um ihm den Gar auszumachen trat Kuzanagi das Feuer aus. Der Schmerz der Flammen ließ ihn laut aufzischen und fluchen. Jedoch war es nun bis auf das Loch an der Decke finster in der Höhle. Man sah nicht mehr so gut. Doch für Jin, welcher ohnehin nur ein Auge hatte, war dies eine ganz neue Welt. Er war eben kein blinder Schwertkämpfer und so war es nicht verwunderlich, dass er Kazuki der sich zur Seite rollte mit seinem Keulenschlag verfehlte. Geschwind stach Kazuki ihm mit dem Katana in die Wande, wodurch die Spitze am anderen Ende wieder rauskam. Dadurch fiel Jin schmerzerfüllt zu Boden. Endlich zeigten ihre Attacken einmal Wirkung. Der lange Kampf hatte ihn ziemlich erschöpft. Er war nicht für solch lange Kämpfe gebaut, da er seine ganze Kraft in seine Angriffe steckte. Er schwitzte und atmete ziemlich flach. „Verdammt ihr habt mich ganz schön erwischt...aber ich gebe nicht auf!“

Selbst als er am Boden lag schwang er Blind mit seiner Keule herum. Er traf dabei und man konnte lautes Knacken gefolgt von einem lauten Japsen hören. Jin grinste. „Jetzt hab ich dir die Knochen gebrochen!“ Siegessicher stützte sich Jin an seiner Keule ab und erhob sich langsam. Er konnte nur noch auf einem Fuß stehen. Doch zumindest hatte er den gefährlicheren Bruder ausgeschaltet.

Kuzanagi war für ihn kein Problem, immerhin konnte er nicht mal seine Klinge ziehen. Schläge waren halb so wild wie Schnittverletzungen welche ihn langsam ausbluten ließen. Schon lange nicht mehr war Jin zu verletzt gewesen. Doch selbst jetzt noch, konnte er gehen. Die Schmerzen in seinem Bein ignorierte er. „Jetzt bist du dran..“ Dabei humpelte er ziemlich schnell auf Kuzanagi zu, dessen breiten Umriss er nahe des erloschenen Feuers erkennen konnte. Er war geschockt. Auch er hatte das Knacken vernommen. Hatte er etwa- Weiter kam er nicht, denn Jin holte erneut mit seiner Keule aus. Den ersten Schlag konnte Kuzanagi noch parieren. Auch wenn es ihm am ganzen Körper schüttelte und einen ungeheuren Schmerz in sein Handgelenk pumpte. Sofort schlug Kuzanagi mit voller Kraft das Saya an Jins Wange. Der laute Schlag ließ ihn kurz wanken. Jedoch schlug Jin sofort erneut zu. Kuzanagi rollte zur Seite und nahm vom Boden eines der Katanas der Banditen auf. Sofort stieß er es Jin in die Schulter. Dieser zischte und drehte sich sofort um und erwischte Kuzanagi an seinem Bein. Er schrie auf und fiel mit dem Rücken zurück um sich das Bein zu halten. Jetzt war auch er am Ende. Jin stand mit ausgeholtem Arm vor ihm.

„Das ist dein ENDE!“ Schrie Jin und schlug mit der Keule zu.
 

Doch noch bevor diese Kuzanagi erwischte, konnte man ein schneidendes Geräusch vernehmen. Jin weitete die Augen und sah langsam an sich herab.

Die Sonne kam langsam durch die Blätter hindurch, welche vorher noch zusätzlich von den Wolken bedeckt war. Dadurch wurde die Höhle langsam wieder erhellt und man erkannte Jin welchem Blut aus dem Mund rann. Aus seiner Brust kam die Spitze eines Katanas. „W...wie hast du...“ meinte Jin daraufhin zitternd und fiel langsam auf seine Knie wobei er die Keule fallen ließ.

Hinter Jin trat nun Kazuki hervor. Ihm schien es relativ gut zu gehen und er hatte seine Augen erneut verschlossen. „Es ist vorbei Jin. Wir haben gewonnen...“

Jin war sich sicher gewesen, er hätte ihn erwischt und ihm alle Knochen gebrochen. Doch Kuzanagi wusste was wirklich geschehen war. Er hatte es gespürt, als er ein Stück gegen das Gesicht bekommen hatte. Ein Stück gebratenes Fleisch. „Du hast den Hirsch erwischt den ich noch essen wollte....und nicht meinen Bruder.“ meinte Kuzanagi ruhig und begann auf dem besagten Stück rum zu kauen. Die Schmerzen ignorierte er dabei und kümmerte sich dabei darum, das Feuer wieder mit Sauerstoff zu versorgen. Immerhin sah man in dieser Höhle nicht alles. Langsam wurde diese wieder erleuchtet und man konnte an der Keule die aufgespießten über Reste des Hirsches sehen.

Jin welcher verloren hatte schloss seine Augen und lachte leicht. „Ich verstehe...ihr habt mich ausgetrickst...wirklich klever...ihr habt mich besiegt. Nun gewährt mir einen ehrenvollen Tod“ Das Wort Tod nahm er dabei leichtfertig in den Mund.
 

Kuzanagi blickte ihn daraufhin empört an. „Nein! Was stimmt nicht mit dir?! Sei froh, dass du noch lebst! Außerdem schuldest du uns noch Informationen!“ Kuzanagis Angewohnheit mit vollem Mund zu sprechen verließ ihn auch dieses Mal nicht. Dass er dabei Jin auch ins Gesicht spuckte zusammen mit Essensresten schien ihn in diesem Moment nicht zu interessieren.

„Natürlich. Ich habe euch mein Wort gegeben. Ich habe zwar viele Kämpfe geführt und Menschen auf dem Gewissen. Doch mein Wort habe ich nie gebrochen..“

Erleichtert sah Kuzanagi zu Kazuki welcher sich nun neben seinen Bruder stellte und diesen ansah. „Vor 10 Jahren..wurde Shioko Shikanami ermordet. In jener Nacht begriffen wir nicht wer oder was das war. Doch seit kurzem, soll ein maskierter Mann mit sonderbaren Waffe gesichtet worden sein. Genau so einer hat auch unsere Meisterin auf dem Gewissen. Weißt du irgendetwas? Als Bandit bist du fiel umher gezogen. Und als Barbar kommst du fern von diesem Land. Du hast sicher viel gesehen. Selbst wenn nicht du, die Barbaren sind eng mit der Natur verbunden. Das müssen sie um zu überleben. Ihr habt trotz eures Rückstandes ein beeindruckendes Kommunikationsnetz.“
 


 

Jin hatte seine Augen geschlossen um den Worten zu lauschen. Er hatte nicht viel Zeit, er merkte wie er langsam schwächer wurde. „Du hast Recht, ich gehörte zum nördlichen Barbarenstamm...jedoch wurde ich vor 12 Jahren verbannt..als ich den einzigen Sohn des Stammführers in den Tod schickte. Bei uns ist dies etwas normales und eine große Ehre...selbst wenn es sich um das eigene Kind handelte...jedoch war es kein Kampf in dem er starb. Sondern meine Unfähigkeit als Krieger. Er floh vor diesem Kampf und kam um. Somit blieb ihm der Zutritt in die Halle der Gefallenen verwehrt und ich wurde für meine Fehler verbannt. Ich reiste viel, schlug mich so durch und nutzte meine Kraft um andere zu berauben. Doch von einem maskierten Mann...mit..sonderbarer Waffe weiß ich nichts....jedoch...“ Er hustete erneut Blut und tat sich schwer zu sprechen. „Wenn dieser Mann Shioko Shikanami wirklich auf dem Gewissen hat...dann ist er stark....im..Fürstentum Puroresu gibt es ein Kolosseum wo die stärksten Krieger des Edoreichs antreten....das Wappen...ist ein...brennender Schädel...es liegt...direkt an der Grenze zum Elfenreich...vielleicht werdet ihr dort fü-“ Das waren seine letzte Worte. Der mächtige Jin sank tot zu Boden. Bis zuletzt hatte er nichts bereut und an seinem Glanz verloren.
 

„Ein...brennender...Schädel? Das kommt mir irgendwie bekannt vor...das habe ich schon mal gesehen...“ Murmelte Kuzanagi leise vor sich hin ehe er aufstand und den leblosen Jin anstarrte. „Also müssen wir ins Fürstentum Puroresu...wo genau liegt das Elfenreich?“ Kazuki hatte seine Augen geschlossen und war in seinen Gedanken versunken. „Wir brauchen eine Karte...doch die sind selten....und....teuer...“ Es schauderte ihn leicht als er zu Jin sah. „Wir brechen auf in die Stadt Kabuki...dort finden wir sicher eine Karte...außerdem...“ Dabei starrte er weiterhin auf Jin. „Können wir das Kopfgeld kassieren...600.000 Quetzal...ich bin reich...ich meine wir, natürlich wir!“ Kazuki freute sich tierisch auf die Belohnung. Doch übersah er ein Detail. Wie sollten sie den Tod von Jin beweisen?
 

„Sollten wir ihn nicht lieber beerdigen Bruder? Ich meine eigentlich ist das sogar unsere Pflicht als-“

Gerade als Kuzanagi eine seltene Ansprache machen wollte hatte Kazuki Jin den Kopf abgetrennt und ihn in einem Sack verstaut. Kuzanagi musste sich dabei fast übergeben. „Spinnst du?! Du redest doch immer von deinen Lehren und der Ehre eines Kriegers! Und jetzt begehst du Leichenschändung?“

Kazuki seufzte nur und erhob sich langsam wieder. „Es ist schwer, sich um all die Menschen zu sorgen, mit denen uns nichts verbindet...Sein Kopf bringt ihm im Tod auch nichts mehr...und für die Belohnung können wir uns ohne Probleme eine Karte besorgen. Vergiss nicht, was unser Ziel ist Kuzanagi. Da können wir uns nicht um alles und jeden kümmern. Und schon gar nicht um die Beerdigung eines Fremden der uns fast getötet hätte. Jetzt komm.“ Langsam ging Kazuki voraus. Die Krieger welche Kuzanagi am Leben gelassen hatte ließen die Beiden dabei zurück. Sie würden sicher noch einige Zeit bewusstlos bleiben. Wenn sie Jins toten Körper sehen würden, würden sie schon fliehen.
 

Ihr nächstes Ziel war klar. Zuerst zurück ins Dorf Kiri. Beide waren verletzt und würden den langen Fußmarsch nach Kabuki nicht schaffen. Eine Rast wäre von Vorteil. Zumal man sie nun sicher herzlich empfangen würde, nachdem sie die Banditen vertrieben hatten. Doch Kuzanagi welcher sonst immer eine regelrechte Frohnatur war guckte an diesem Tag betrübt auf den Boden. Kazuki hatte sich komplett der Rache verschrieben. Nur das Ziel war ihm wichtig. Er war sich sicher, dass Shioko die Beiden nicht auf diesen Weg lenken wollte. Und dennoch, wenn er an jene Nacht dachte und darüber, dass ihr Mörder noch da draußen war. Packte ihn selbst eine starke Wut. Er hoffte nur, dass er sich nicht wie Kazuki blind der Rache verschreiben würde. Denn was genau würde er tun, wenn er dem Mörder gegenüber stand? Könnte er wirklich jemanden töten? Er wusste es nicht. Und er hoffte, dass er es nicht sofort herausfinden würde. Denn wenn er sich selbst verlor, dann hatte er die Prinzipien Shiokos verraten.



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