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Samurai Rebel

von

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Konfrontation mit dem Schwarzen Drachen

Kuzanagi war ziemlich erstaunt darüber, dass man sie gefunden hatte. Immerhin war Kabuki einer der größten Städte des Reiches in welcher es zig Gaststätten gab. Es war zwar logisch, dass man schlussfolgern konnte, dass sie eine Bleibe aufsuchen würden. Jedoch gerade zu unmöglich, dass es sich hierbei um genau diesen Laden handelte. Immerhin war er nichts besonderes. Weder überragend billig noch luxuriös. Ein reiner Glückstreffer? Wohl eher nicht, zumindest konnte Kazuki sich sowas nicht vorstellen. Es gab in dieser Welt kein Glück oder Zufall. Allein Talent und Können zeichneten Erfolg und Misserfolg aus. In dem Punkt dachten die beiden Samurai wohl ähnlich. Mehr oder weniger zumindest, immerhin war Kuzanagi ein Freigeist der meist aus dem Zufall heraus agierte. Das war wohl auch der Grund weswegen keine Pläne mit ihm funktionierten. Seine rebellische Ader verhinderte dies so gut sie konnte. Dennoch war es ziemlich klar wie er wohl reagieren würde. Er ging einige zittrige Schritte zurück im Angesicht der Übermacht des Feindes. Übermacht stand hierbei allerdings nicht für die Anzahl der Gegner. Offenbar war dieser alleine gekommen, was kein Wunder war. An den Tattoos am Arm konnte man erkennen, dass er zu einem Stamm der Barbaren gehörte. Erst Jin und dann er. Jedoch schien dieser nicht auf das Geschick einer Waffe zu vertrauen. Vielleicht war er auch einfach nur zu untalentiert. Allerdings hatte er ja auch mit purer Muskelkraft Stein herausreißen können. Die Kraft der Barbaren war legendär und gefürchtet auf der Welt. Doch die Samurai des Edo Reiches waren geübte Schwertkämpfer. Es stand wohl rohe Gewalt gegen Geschick. Zumindest dachte Kazuki so, welcher seine Schwertspitze auf seinen Gegner richtete. „Ich weiß nicht wie du uns gefunden hast, aber wir werden uns nicht einfach so ergeben. Mein Geld bekommt ihr jedenfalls nicht! Also denke nicht, dass wir uns aus der Sache rauskaufen werden!“

Er blickte kurz zu Kuzanagi hinüber, welcher nach seinem Katana greifen wollte. Unglücklicherweise war der Barbar schneller und brach obendrein Kuzanagi bei seinem Versuch beinahe die Hand. „Nicht so hastig Freundchen. Ich wollte nur reden. Das mit der Tür tut mir Leid, ich habe eine Vorliebe für Auftritte. Aber ich glaube der ist mir auch gelungen oder?“
 

Er lachte Kuzanagi lautstark ins Gesicht während dieser sich nur das Handgelenk rieb. „Reden ja? Irgendwie glaub ich das nicht..“ Insgeheim jedoch war er froh, nicht gegen diesen Übermenschen kämpfen zu müssen. Selbst wenn er ein paar Tricks auf Lager hatte für die er kein Schwert benötigte. Manchmal half auch perfekte Schwertkunst nichts gegen einen Berg aus Muskeln.

„Ich bin Con und einer der Vollstrecker des Schwarzen Drachen. Ich mach es kurz: Ich soll euch Beide zum Boss bringen. Er hat mit bekommen was ihr gestern mit seinen Jungs gemacht habt. Oder viel mehr du, Doppelauge.“ Hatte er ihn gerade Doppelauge genannt? Ein ziemlich erfrischender Spitzname für Kuzanagi. Scheinbar war er geübt darin, die triggernden Spitznamen weg zu lassen. „Allerdings habe ich auch den Befehl, euch wenn nötig auch mit Gewalt zu ihm zu bringen. Er meinte ihr wärt auch einarmig von Nutzen. Zumindest braucht ihr Samurai doch nur einen Arm um ein Schwert zu schwingen oder?“ Erneut lachte dieser über seine eigene Aussage. Ein ziemlich merkwürdiger Vogel mit kräftigen Organ. Kuzanagi musste sich dabei die Ohren zuhalten um nicht irgendwelche bleibenden Schäden davon zu tragen.
 

Kazuki steckte derweil sein Katana zurück in seine Scheide. Er konnte wirklich keine Aggression heraushören und seine Ohren waren in so etwas außerordentlich geübt. „Oh? Dein Boss? Ist er wieder in der Stadt? Nur wegen uns? Welch Ehre.“ murrte er dabei mit einem sarkastischem Unterton. Con legte daraufhin seinen Kopf schief und verschränkte die dicken Arme vor seiner Brust. „Nein nicht so wirklich. Ihr müsst wissen, dass der Schwarze Drache eine gut strukturierte Organisation ist. Wir sind hierbei der restlichen Yakuza weit voraus. Und das als Splittergruppe. Nicht schlecht oder? Ich habe mich etwas unglücklich ausgedrückt. Sagen wir ein sehr seriöser Geschäftsmann möchte euch sprechen, welcher den Schwarzen Drachen während der Abwesenheit unseres Bosses leitet.“

Hatten sie denn eine andere Wahl? Im Grunde würde es so oder so nicht gut für die Beiden ausgehen. Dann würden sie ihm lieber folgen anstatt sich etliche Brüche zu zuziehen. Mit einem Grummeln ließ Kuzanagi von seinem Plan ab seine Waffe zu fassen und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Also gut. Wir kommen mit wenn es nur ums reden geht...“ Mit diesen Worten versuchte sich Kuzanagi an dem Klotz vorbei zu pressen. Die Tür war nicht breit genug für Beide. Nur mit Mühe und Not und dadurch, dass Con einen Schritt zurück ging schaffte er es überhaupt durch. Kazuki hatte es dabei schon leichter immerhin war er auch um ein vielfaches schmaler. Con würdigte er dabei keines Blickes. Im Grunde waren sie Geiseln. Sie waren nur für eine Karte und das Kopfgeld hier und hatten mit der Yakuza zu tun von welcher sich Kazuki eigentlich fernhalten wollte. Er wollte seine Hände nicht mit solchen Abschaum beflecken jedoch blieb ihm keine andere Wahl. Erstmal wollte er hören was der angebliche Geschäftsmann von den Beiden wollte. Vielleicht wollte er ja auch nur etwas von Kuzanagi. Er war ja schon mal hier und scheinbar dabei auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
 

Der Weg war nicht mal besonders lange. Knappe 10 Minuten, dann standen sie vor einer Spielhölle. Hatte die Yakuza hier ihr Versteck? Es war irgendwie ziemlich offensichtlich aber scheinbar hatten sie es auch nicht nötig sich zu verstecken. Wer das Gesetz schmierte hatte ohnehin uneingeschränkte Freiheit. Irgendwelche Gesetzeshüter hatte er zumindest bisher nicht gesehen. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass das Zentrum von Kabuki wichtiger war als der äußere Ring in welchem sie sich befanden. Es war eben überall gleich. Die Reichen waren mehr wert als die Armen. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben.
 

Neugierig stand Kuzanagi neben seinem todernsten Bruder welcher das Gebäude mit alter Vertrautheit begutachtete. Es war zwar nicht genau diese gewesen, doch Kazuki hatte schon oftmals in solch einem Laden sein Geld verdoppelt. Natürlich war dies nur früher der Fall. Ein Samurai musste ja stets den irdischen Gelüsten widerstehen.

Con blieb vor dem Laden stehen und forderte sie mit einer Geste dazu auf, diesen zu betreten.

Innen hatte es den Charm einer klassischen und traditionellen Spielhütte. Meist spielte man hier nur mit Würfeln um zwischen Gerade und Ungerade zu raten. Es war reines Glücksspiel, bei dem man nicht gerade selten über den Tisch gezogen wurde. Allerdings war dies meist nur der Fall, wenn man eine überaus starke Glückssträhne hinter sich hatte. Obwohl, die Yakuza war nicht gerade ein seriöser Verein. Man wank sie weiter durch, hinter eine alten Papierschiebetür welche wohl der Raum für die Angestellten war.

Dort angekommen erwartete sie bereits ein schmieriger, kleiner Kerl in nobler Kleidung. Bester Stoff aus der Provinz schätzte Kazuki.

„Willkommen die werten Ronin, es freut mich, dass ihr das Angebot annehmt...“
 

Kazuki hob nur eine Augenbraue an, von einem Angebot wusste er bisher nichts. „Wir kamen her, weil ihr Schlägertyp uns hergebracht hat. Wir wissen nicht wer ihr seid und was ihr wollt. Wenn es um den Ärger gestern geht, das war nicht unsere Schuld...“ Weiter kam er nicht, denn der Geschäftsmann hob zum unterbrechen nur seine Hand. „Ich habe von dem Vorfall gehört. Äußerst beeindruckend. Ihr habt einen meiner Männer ausgeschaltet. Das beweist eure Stärke. Ich bin euch deswegen nicht böse. Ich möchte euch ein Angebot machen. Ich weiß wer ihr seid. Die Beiden Ronin die Jin den Stier schlugen. Das Gerücht macht schon im ganzen Land seine Runde. Ihr seid hier um das Kopfgeld zu kassieren habe ich Recht? Ich kann euch die Sache noch süßer gestalten...wenn ihr gestattet..“ Mit diesen Worten führte er die Beiden Samurai aus dem kleinen Raum in das Herzstück des Ladens.

Kazuki seufzte nur. Er konnte sich schon denken wohin dieses Gespräch führte. „Wir möchten das Geld nicht in diesem Laden lassen...“ Er blickte kurz zu seinem Bruder welcher interessiert dem Spiel beiwohnte und sich schon hinzu setzte. „ICH möchte das Geld nicht hier lassen.“

Dabei zog er Kuzanagi äußerst unsanft von seinem Platz.
 

Der Mann grinste nur und begab sich auf Blickkontakt mit Kazuki. „Wenn ich euer Geld wollte, hätte ich euch nicht rufen lassen. Dieser Laden ist nicht die einzige Lokalität die der Schwarze Drache betreibt. Das Geld, lass unsere Sorge sein. Ich möchte euch gerne anheuern.“

Kazuki glaubte sich zu verhören. Er verkaufte seine Schwertkunst doch nicht. Naja gewissermaßen tat er das oft genug, doch sicher nicht an solches Gesindel. „Unser Aufenthalt sollte nur von kurzer Dauer sein. Wir beabsichtigen nicht lange hier zu verweilen.“ Meinte er spitzzüngig. Auch wenn das Gespräch äußerst ruhig verlief konnte man die Spannung zwischen den Beiden nur anhand des Blickkontakts gut erkennen. „Wenn das alles ist, was sie wollen, dann entschuldigen Sie uns...Kuzanagi wir gehen!“ Murrte Kazuki und griff nach dem Stoff seines Bruders um den Laden zu verlassen. Blieb bei den nächsten Worten jedoch stehen.

„Ihr Beiden sucht eine Karte des Reiches oder?“ Meinte der Geschäftsmann nur und fischte aus seinen Ärmeln ein zusammen gerolltes Pergament. „Ich kann damit behilflich sein...“
 

Kazuki drehte sich langsam um und sah den Mann mit seinem Todesblick an. Zumindest nannte ihn Kuzanagi immer so. Er ähnelte dem vom Shioko kein bisschen und dennoch sagten Beide dasselbe aus. ´Dich mach ich fertig!´.

Woher wusste er so gut über die Beiden Bescheid? Das mit Jin war die eine Sache. Er war einer der 12 meist gesuchten Verbrecher des Kontinents. Doch das mit der Karte wusste so gut wie keiner. Und erst Recht niemand aus dieser Stadt. „Wie kommen Sie darauf, dass wir eine Karte suchen?“ Meinte Kazuki mit einem untypischen Lächeln auf dem Gesicht.

Der Geschäftsmann stemmte nur stolz seine Arme in die Hüfte. „Ein pfiffiger Händler hat hier gestern ein kleines Vermögen gelassen und mir von einem stämmigen Samurai erzählt der nach einer Karte sucht. Euer...Bruder passt auf diese Beschreibung...zumal es nicht viele Samurai seines Formats gibt...Ich besitze eine solche Karte...diese könnt ihr bei mir gewinnen...wie wär‘s mit einer Runde?“ Dabei nickte er dezent zu den Bechern die quasi nur für die Beiden still standen.
 

Kazuki dachte kurz nach immerhin standen die Chancen hierbei 50 zu 50. Karten waren sehr selten. Die Menschen konnten ja schlecht fliegen, das Reich war groß und vor allem aus Qusqu kam man nur schwer raus ohne als Sklave zu enden. Dies war eine einmalige Chance. Sie könnten die Karte sicher auch mit dem Kopfgeld kaufen, jedoch war die Wahrscheinlichkeit niedriger als es einfach hier zu gewinnen.

„Nun gut...Eine Runde. Wir spielen um die Karte...wenn ich verliere, dann arbeiten wir für euch...wenn ich gewinne gehört die Karte uns und ihr lasst uns in Ruhe...Kuzanagi wird mein Zeuge sein, dass ihr keine Tricks versucht.“

Das Oberhaupt lächelte ihn ehrlich an, wobei das Ganze auch nur eine Farce sein könnte. „Sehr gerne. Wir schummeln nicht, darauf verwette ich meine Seele...aber wenn es Euch beruhigt, soll euer Bruder nur ein Auge auf das Spiel haben...“

Mit diesen Worten setzte er sich gegenüber von Kazuki in den Schneidersitz und ließ einen Angestellten den Becher samt Würfel in die Hand nehmen um sie ordentlich zu schütteln.
 

Kuzanagi hatte sich zu ihnen gesellt und starrte mit scharfem Blick auf den Boden. Der Becher knallte auf diesen und verdeckte die Würfel dabei. „Gerade oder ungerade?“ Meinte der Angestellte und sah zwischen den Beiden hin und her. Der Geschäftsmann überließ dabei Kazuki die Wahl. Er würde dagegen tippen. Da es nicht viel nachzudenken gab erwiderte Kazuki sofort mit einem ernsten. „Gerade“. Er war kein Mathematiker oder besaß irgendwelche Röntgenfähigkeiten mit denen er so selbstsicher antworten konnte. Aber sein Glück hatte ihn oft genug gerettet und auf dieses Vertraute er auch. Tatsächlich konnte man 2 Sechsen auf den Würfeln erkennen, als der Becher angehoben wurde. Siegessicher verschränkte Kazuki seine Arme und kommentierte nur leise mit einem arroganten ‘‘Hm‘‘.

Doch noch eher die Würfel komplett freigedeckt waren, knallte Kuzanagi seine Hände fest auf den Boden. „Ich hab‘s doch gewusst! Ihr schummelt! Wieso hebst du die Becher so langsam an?!“
 

Durch den Aufprall wurde ein Würfel gedreht, sodass dieser nun eine 3 anzeigte. Das Ergebnis daraufhin war eine 9. Ungerade. Sie hatten durch Kuzanagi‘s Tollpatschigkeit verloren. Er wusste nicht, dass dies üblich in Casinos war um die Spannung aufrecht zu erhalten.

Kazuki starrte unglaubwürdig die Würfel an, ehe er langsam Kuzanagi seinem Todesblick zuwarf. Dieser schrie beängstigt auf und verbeugte sich vielmals um nach Vergebung zu betteln.

Doch es war zu spät. Das Spiel war entschieden, sie mussten für den Schwarzen Drachen arbeiten. Kazuki zog sein Wort nicht zurück. Grummelnd erhob er sich langsam wieder. Er versuchte ruhig zu wirken obwohl er stinksauer auf Kuzanagi war. „Also gut...wir arbeiten für euch...sollen wir hier arbeiten?“
 

Der Geschäftsmann grinste breit ehe er wieder das harmlose Lächeln hervorholte. „Nein, nein. Meine Beste Kurtisane Mei ist mir unglückerweise entflohen. Ihr Vater hatte eine Menge Schulden hier und verkaufte schweren Herzens seine bildschöne Tochter an mich um diese zu decken. Ich möchte, dass ihr sie aufspürt und zu mir zurück bringt. Nutzt wenn es sein muss sanfte Gewalt. Aber ruiniert nicht ihr schönes Gesicht. Das bringt mir am Meisten Geld ein...“

Kuzanagi fletschte wütend seine Zähne. Wie sprach er bitte von einer Frau? Am liebsten würde er dem schmierigen Schnösel eine verpassen, doch auch er stand zu seinem Wort, weswegen er es hinnehmen musste.

„Wieso brauchst du uns dafür, schick doch den Barbaren. Stark dürfte sie nicht sein. Und uns hat er schließlich auch gefunden.“

Seufzend sah der Mann die Beiden an und schüttelte leicht den Kopf. „Das bringt nichts...ihn kennt sie ja. Sie würde nur wegrennen und im schlimmsten Fall wieder fliehen. Ich dachte eher, dass ihr Beide vertrauenswürdiger ausseht und ihren Vater benutzen könnt. Das mit der sanften Gewalt wäre nur das letzte Mittel. Meinetwegen seit ihr danach frei und hört nie wieder von dem Schwarzen Drachen.“ Es ging schon lange nicht mehr um die Karte, sondern viel mehr um ihre Freiheit. Klar könnten sie einfach fliehen. Doch sie brauchten eine Karte welche man nur hier finden konnte. Sie würden ansonsten nur ziellos umher irren. Aus Kabuki konnten sie nicht weg und solange sie hier waren, waren sie vom Schwarzen Drachen eingekesselt. Sie mussten wohl oder übel das tun was er verlangte. Er war zwar nicht der Boss des Schwarzen Drachens, vertrat diesen aber während seiner Abwesenheit. Kazuki drehte sich nur weg und grummelte leicht ehe er den Laden verließ. „Wir werden das Mädchen wohlbehalten zurück bringen.“
 

Der Mann wusste, dass sie Kabuki nicht verlassen konnten. Sie hatten auch den Handel in der Hand. Eine andere Karte kaufen konnten sie wohl erst mal vergessen. Vielleicht könnten sie diese ja stehlen. Doch vorerst taten sie was der Mann verlangte.

Wütend verließen die Beiden die Spielhölle und durchquerten die Straßen von Kabuki. Kazuki war sauer auf Kuzanagi und Kuzanagi war sauer auf den Geschäftsmann und den Schwarzen Drachen allgemein. Diesen Ärger ließ er auch laut aus während sie liefen.

„Elender Geldheini. Der kann was erleben. Wie kann man eine Frau nur so behandeln?!“ Murrte er während Kazuki sich die Beschreibung durch den Kopf gehen ließ. Der Geschäftsmann hatte gemeint ihr Vater wäre ein Schneider. Es war unwahrscheinlich, dass sie dort war. Doch sie würde es ihn sicher wissen lassen wenn sie wohl auf sei. Weswegen das Ziel eigentlich klar war.

Zumindest für ihn. Kuzanagi war davon weiterhin nicht begeistert. „Zu denken, das arme Mädchen in die Fänge dieses Geldsackes zu treiben widert mich an. Vergessen wir die Karte! Lass uns einfach abhauen. Ich hab die Schnauze voll von Kabuki!“ Meckerte dieser weiter, ehe er eine klare Antwort von Kazuki erhielt. „Ohne eine Karte, kommen wir nicht nach Puroresu. Und dort müssen wir nun mal hin. Da führt kein Weg dran vorbei. Also überleg dir was wichtiger ist. Eine einzelne Frau oder der Mörder unserer Mutter!“

Betrübt senkte Kuzanagi seinen Kopf und stieß einen Stein mit seinen Sandalen weg.

Das dürfte wohl Antwort genug sein.
 

Schweigend liefen die Beiden erst mal zurück zur Gaststätte. Kazuki wollte zuerst Jins Kopf abliefern. Er konnte ja schlecht einen Kopf im Zimmer lassen. Zumal dieser viel wert war. Geld war einfacher mit sich rumzuschleppen als ein auffälliger Sack. Danach würden sie erst die Arbeit aufnehmen. Schon als sie die Gaststätte betraten kam ihnen der Wirt jammernd entgegen. „Ohje Ohje...wer soll nur den Schaden bezahlen? Ich kann euch nicht dafür verantwortlich machen...aber den Schwarzen Drachen genauso wenig...“ Verbittert schüttelte der alte Mann nur den Kopf und lief an ihnen vorbei. Kuzanagi hatte Mitleid mit ihm und sah vorwurfsvoll seinen Bruder an. Dieser murrte nur noch ein Mal. „Vergiss es. Das kannst du dir sparen. Diesmal nicht Kuzanagi. Seit ich wieder bei dir bin habe ich nichts als Ärger und werde Ärmer und Ärmer..“ Mit diesen Worten packte er den Sack und lief mit diesem zur Kopfgeldstelle. Es war eine Behörde welche es in jeder größeren Stadt gab. Sie druckte die Steckbriefe und händigte das Kopfgeld aus. In Kabuki war diese nicht schwer zu finden. Sie lag nicht im Zentrum und war mit einem großen Schild geschmückt.
 

Als die Beiden die Holzschiebetür öffneten fand sich innen nicht viel wieder. Ein einfacher Schalter war das Einzige was man sah. Es roch stark nach Aromastäbchen welcher irgendjemand angezündet hatte. Scheinbar um den Leichengestank los zu werden. Es war nicht unüblich, dass man hier auch den Bestatter traf. Ein äußerst moderner Beruf welchen es noch nicht lange gab. Langsam sickerten durch das Handeln auch Traditionen anderer Kulturen wie der der Elfen in das Land. Wobei Kazuki nicht so ganz wusste woher diese „Tradition“ eigentlich kam. Normalerweise vergrub man seine Toten auf dem Grundstück. Einen Friedhof gab es eigentlich nicht. Höchstens noch für Krieger. Aber diese waren nicht im äußeren Bezirk anzutreffen.

Als sie am Schalter standen konnten sie niemanden sehen. Dennoch sprach irgendjemand oder etwas zu ihnen. Erst als Kazuki über den Schalter blickte konnte er einen kleinen Mann ausmachen welcher gerade so hervorragte. „Wie kann ich den Herren Samurai behilflich sein?“ Meinte dieser mit einer ziemlich hohen Stimme welche Kuzanagi ein Lachen unterdrücken ließ. Es war zu ulkig. Hätte er kein graues Haar könnte man meinen ein Kind sprach mit ihnen.
 

Kazuki sprach nicht lange um den heißen Brei herum. Er ließ den Sack auf den Tisch fallen, sodass der abgetrennte Kopf herausrollte und legte nebendran den Steckbrief Jins. „Wir sind die Beiden die Jin den Stier erlegten. Sein Aussehen war sehr markant, ihr dürftet keine Zweifel haben, dass er es ist.“ Kazuki ging ziemlich grob mit den Toten um. Dabei war er sonst immer so Aber gläubig und traditionell.

Geschockt sah der kleine Mann den Kopf an und begutachtete ihn genau. „I-Ihr seid die, die den Stier erlegt haben? Ich hätte nie gedacht, dass jemals jemand mir den Kopf von jemandem der 12 bringen würde...auch wenn ich die Gerüchte schon gehört habe! Natürlich bekommt ihr euer Geld sofort!“

Mit zittriger Hand verschwand er kurz bevor er mit einigen Säcken wieder kam. Er leerte einen aus und begann die Münzen darin laut zu zählen. Bis er bei den vollen 600.000 Quetzal angekommen war und diese in einen großen Sack schob.

„Hier bitte.“ Meinte dieser freundlich und überreichte ihn Kazuki.
 

Erst jetzt sah dieser nochmals zu Kuzanagi. Er hatte ihn am Anfang ziemlich neugierig gemustert. Immerhin kam er ihm stark bekannt vor. Was auch nicht verwunderlich war, wenn er für die Kopfgelder zuständig war. „Dich kenn ich doch auch...Yasei Tanuki...was machst du in Kabuki?! Soll ich dich gleich verhaften lassen? Verschwinde bloß von hier! Du hast mir schon genug Ärger gemacht!“ Ziemlich unfreundlich schmiss er die Beiden aus der Stelle und verriegelte sofort die Tür.

Kazuki seufzte nur. Den Ärger den er für Kuzanagi empfand hatte er durch den Batzen Geld längst vergessen. „Muss ich erst fragen?“ Meinte er ruhig und kannte die Antwort ohnehin schon. Als Kuzanagi den Kopf grinsend schüttelte gingen die Beiden weiter um ihre schmutzige Arbeit zu erledigen. „Was in Kabuki passiert, bleibt auch in Kabuki.“



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