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Ideensammlung | Slash Edition

Slash Edition
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Einmal Lehrer zum Mitnehmen, bitte.

Kapitel EINS
 

Missmutig zog ich an meiner Zigarette und lauschte der Schimpftirade meiner Kollegin. Normalerweise konnte man Luisa Wellenbach als eine ausgeglichene Person bezeichnen, doch manchmal gingen auch mit ihr die Nerven durch. Besonders wenn jemand versuchte sich zwischen ihr und einer prallgefüllten Kaffeetasse zustellen.
 

„Ehrlich. Diese Bülow ist eine solche Evolutionsbremse! Dieses Betonkind hat doch keine Ahnung davon was wirklich gut ist!", schimpfte Luisa sich die Seele aus dem Leib und gestikulierte dabei wild. Vorsichtshalber trat ich einen Schritt zurück. Beim besten Willen, ich sehnte mich nicht danach eine ihrer Hände abzubekommen.
 

Luisa warf ihre Arme in die Luft und ließ dabei fast ihre Zigarette fallen. „Einen Smoothie-Mixer anstatt einer neuen Kaffeemaschine vorzuschlagen ist doch gestört. Die kann ihren grünen Brei gerne daheim schlürfen, aber soll uns nicht mit hineinziehen!"
 

Das Verhältnis zwischen Luisa und Daria hing schon immer am seidenen Faden, doch nun schien auch der letzte Funken Sympathie erloschen zu sein.
 

„Ich trinke hin und wieder diesen ‚grünen Brei'", verteidigte ich Daria halbherzig und schnipste meine Zigarette vor Luisas Füße. Ich durfte mich nur nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Der Sturz könnte durchaus schmerzhaft sein.
 

Schimpfend trat Luisa meine Zigarette aus „Hast du schon einmal was von einer Waldbrandstufe gehört?"
 

„Hast du hier schon mal irgendwo einen Wald gesehen?"
 

„Sehr witzig..."
 

„Halt die Luft an, Luisa. Deine Panik ist vollkommen unbegründet. Herr Schümann ist bewusst, dass die halbe Belegschaft sofort streikt wenn er unserer Koffeinzufuhr den Stecker zieht." Mich eingeschlossen. Wie sollte ich all die pubertierenden Monster ertragen, ohne mich vorher mit Koffein abzuschießen? Die meisten Leute hatten leicht reden. Das Leben als Lehrer war nun wirklich kein Zuckerschlecken. Jeden Tag musste man der Versuchung entgehen, seine Schüler mit Benzin zu übergießen und anzuzünden.
 

Luisa entpuppte sich allerdings als waschechte Dramaqueen. Bisher glaubte ich stets, dass ältere Menschen mit ihren Problemen weitaus seriöser umgingen. Luisa belehrte mich eines Besseren. Zeternd löschte sie ihre Zigarette und erklärte mir, wie sie sich Daria unauffällig entledigen würde. Die Vorstellungskraft der werten Dame war beinahe angsteinflößend.
 

Gemeinsam betraten wir über die Feuerleiter das Schulgebäude. Als wir die Computerräume erreichten, verabschiedete sich Luisa von mir. Sie war eine wirklich nette Frau Ende fünfzig und in meinen Augen eine ganz passable Lehrerin. Nun gut. Ein wenig mehr Strenge, den Schülern gegenüber, würde ihr ganz guttun. Doch vermutlich wurde sie nicht umsonst zur ‚sympathischsten Lehrerin' gewählt. Ich räumte lediglich wie bereits einige Jahre zuvor den Titel ‚Albtraum aller Schüler' ab. Musste ich erwähnen mit, wie viel Stolz ich diesen Titel trug?
 

„Entschuldigen Sie?", ertönte eine tiefe Stimme hinter mir. Neugierig wirbelte ich herum und entdeckte einen gutaussehenden Mann an den Treppen zum zweiten Obergeschoss.
 

„Ich bin auf der Suche nach dem Sekretariat der Beschilderungen gefolgt, doch irgendwie laufe ich wohl im Kreis..."
 

Grübchen bildeten sich auf seinen Wangen, als er mir ein unsicheres Lächeln schenkte und sich verlegen am Hinterkopf kratzte. „Schon niedlich", dachte ich mir und seufzte innerlich. Hochgewachsen, braun gebrannt, blonde Wuschelfrisur und von dem durchtrainierten Körper wollte ich gar nicht erst anfangen. Das eng anliegende schwarze Hemd ließ meiner eigenen Vorstellungskraft wenig Spielraum und beflügelte meine unartigen Fantasien.
 

Ein Räuspern holte mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Mein Starren schien dem Mann nicht entgangen zu sein, denn erneut kratzte er sich verlegen am Kopf und wendete den Blick peinlich berührt ab. „Florian Jansen", tadelte ich mich in Gedanken, „Du machst dem armen Hetero Angst!" Doch was sollte ich schon tun, Heteros waren nun einmal die aufregendsten Leckerbissen.
 

„Keine Sorge", sagte ich und deutete ihm an mir zu folgen, „Einige unserer Schüler machen sich einen Spaß daraus die Schilder im Schulhaus auszuwechseln. Sie hoffen, damit den anstehenden Elterngesprächen zu entkommen. Wen das Elternteil nicht findet, kann es auch nicht sprechen. Zur Sicherheit haben wir einen Grundriss des Schulhauses mit allen nötigen Informationen an die Eltern verschickt. Wegen wem sind Sie hier?"
 

„Die Schüler machen was?"
 

Er klang ehrlich überrascht und entlockte mir damit ein schmunzeln.
 

„Wohl noch nicht allzu oft eine Oberschule besucht?"
 

Besonders da diese Oberschule in einem sozialschwachen Wohngebiet stand. Unsere Schüler waren dadurch nicht unbedingt gewalttätig oder asozial, doch kamen sie meist auf sehr kreative und absolut dumme Ideen.
 

„Wohl nicht...", murmelte er hinter mir, „Ach und ich habe einen Termin mit Herrn Wolfgang Schümann."
 

„Dann haben Sie ihr Ziel erreicht", ahmte ich Sophie, mein störrisches Navigationsgerät, nach und blieb abrupt vor der Tür zum Sekretariat stehen. Nur mit Mühe und Not gelang es dem Fremden nicht in mich hineinzurennen.
 

„Sorry...", flüsterte er heiser und löste damit das Bedürfnis in mir aus ihn abzuknutschen. Ich widerstand der Versuchung dem Fremden einfach einen Kuss aufzudrücken. Eine Anzeige wegen sexueller Belästigung benötigte ich nun wirklich nicht. Machte sich als Lehrer nicht gut. Des Weiteren wollte ich auch nicht herausfinden, wie hart der Größere zuschlug.
 

Das Schulklingeln ertönte und ich zuckte ertappt zusammen.
 

„Verdammt", fluchte ich und verzog mein Gesicht zu einer Grimasse, „Ich würde Sie ja gerne noch hinein begleiten, aber meine Klasse wartet auf mich. Hat mich gefreut sie kennenzulernen, Herr...". Fragend schaute ich ihn an, während ich mich langsam von ihm entfernte.
 

„White. Ähm. Dylan White!"
 

Ich blinzelte einige Male verwirrt. Ein überraschend englischer Name für jemanden der so einwandfrei die deutsche Sprache beherrschte.
 

„Florian Jansen", tat ich meinen Namen kund und winkte Dylan zum Abschied, „Hat mich gefreut und viel Glück!" Immerhin kam es selten vor, dass ein Elterngespräch direkt beim Schulleiter abgehalten wurde. Es musste sich bei dem Thema schon um etwas Ernsteres handeln. Obwohl mir der Name 'White' nichts sagte. Bisher glaubte ich, fast alle Schüler zu kennen.
 

Rasch wendete ich mich ab. Ich lief weiter zum Lehrerzimmer, stürmte hinein und angelte meine Tasche vom Schreibtisch. Gerade als ich das Zimmer verlassen wollte, wirbelte ich fluchend zurück „Klassenbuch!"


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es wäre eine Lehrer x Lehrer Story geworden. Beziehungen zwischen Schüler und Lehrer feiere ich in meinem Alter nicht ganz so hart bzw. gar nicht... Komplett anzeigen

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